Pester Lloyd, Oktober 1876 (Jahrgang 23, nr. 242-272)

1876-10-09 / nr. 250

Fr 1 · Ybonnement für die österr.-u15gat.Monat-Gie­­.Für den,,Pesterleyd«(Morgen-und Abendblatt) Erscheint auch Moxktag Früh und am Morgen nach einem Feiertag.) Für Budapest : Mit Fortversendung : Ganzjährli fl. 23.— BVierteljährl. „ 5.50! fl. 24.— Bierteliehtt, in Salbjährt. n 11— Monti „ „ 12— Monadtlid „ Für die ilüusírm­­e Irannezeit in Sanzjährl. Halbjährl. 2.— [5 Inferate und Einsgaltungen für, den Offenen Sprechsaal werden angenomm­en, Budapest Dreiundzwanzigster Jahrgang, in der Administration, = Dorsthengaffe Nr. 14, ersten Stod, 2.20 ferner : in den Annoncen» Expeditionen der L. Lang & Co., Badgaffe Nr. 1; Hansenstein «, Vogler, Dorotheagaffe 11.— Josef Paulay, Baron sik Nr. 20, 2. Stod Nr. 16. Ins­ertionspreis nach aufliegendem Tarif. im Auslande Redaktion und Administration DSorotgengaffe Nr. 14, erften Stod. Mannsäm­pfe werden in seinem Falle zurückgefieb­t. Einzelne Nummern 8 Kr. in allen Verschleisslokalen. 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Postamte Triest 10 fl. 18 fl., ee orivegen, Dänemark und Island bei ung 10 fl. 50 v., beim Postamte fit» “8 Di,­s für gdontenegro u. Serbien bei ung 9 fl., bei jammel­ dortigen Postämtern 7 fl. 15 für die Niederlande bei uns 10 fl. 50 Fr., b. Postamte Oberhausen 2 ME. SP. tr) In Wien: Bei A. Oppelik, Stu­­benbastei Nr. 2; MR. Mosse, Seiler­­stätte Nr. 2; Maasenstein , Vogler, Walfichgasse Nr. 10; A. Niemetz, Alfervorstadt Seegasse Nr. 12; G. L. Daube & Comp., Mam­miliangasse ; Retter & Cie, I. N­iemerg. 15. Paris: Havas Lapite­d Comp., Place de la Bourse. — Frankfurt a. M &. L. Daube & Comp. et fl. 50 Tr., b Postamte in Köln 23 Mi. 8 Bf. ; Budapest 8. Oktober. = Einstweilen wissen wir, was ein Theil der Mächte nicht will; er will seine militärische Bewegung der infur­­girten Provinzen und seine Flottendemonstration vor Konstan­­tinopel. Die erstere, von Rußland vorgeschlagen, scheint von sämmtlichen Mächten abgelehnt, die zweite von den näheren Verbündeten Rußlands nicht allzu ungünstig beurtheilt, von England im Einverständnis mit Srankreichh perhorreszirt zu sein. Welche irgend mwirfsame Preffton, nachdem Diese beiden­ Profitionsmittel nicht beliebt worden, die Diplomatie noch in ihrem Köcher haben mag, bleibt abzumarten. Was aber die Situation zu einer sehr ernsten macht, das ist, daß das Drei-Kaiser-Bü­nding zur Zeit allerdings­ noch fest­­hält und daß feine Theilnehmer, alle seine Theilneher, auch heute noch bis auf's Aeußerste daran festzuhalten ert­ Schloffen sind, daß aber be­iden jegt die Möglichkeit seiner Lösung in nicht gar zu ferner Sicht gestanden ist, und daß Rußland bereits Gelegenheit gehabt hat zu er­fahren, über welche ganz fonfreie Grenze hinaus es weder Oesterreich-Ungarn, noch selbst Preußen neben oder hinter sie und jenseits welcher Grenze es Beide sogar gegen sich haben würde. Die diesläu­figen Auseinanderlegungen sind — wie man uns aus Wien schreibt — weit schärfer gewesen, als either verlautete, und an ihren Schluß dürfte ein Wort Alexander’s an Gortschakoff gehören: „Ich verbiete Ihnen den Krieg zu machen, um den Frieden zuwege zu bringen“ Aus Konstantinopel wird uns untern 4. b. gemeldet : Der Nachricht gegenüber. Da­ die Mächte die Annahme der Friedensvortschläge duch eine Flottendem­on­­stration erzwingen wollen, war man hier nur so lange in Schweden, als man nicht wußte, ob England diese De­­­monstration mitmachen werde. Sobald man jedoch in spp­­terer Beziehung die Beruhigung erlangte, daß Lord Derby im Konfeil gegen eine Betheiligung Englands sprechen und stimmen werde, flog der Wind um. Die Vertreter der Pforte in allen Hauptstädten wurden ange­wiesen, Die Er­­flärung abzugeben, daß sich die Regierung einem jeden Befjude, in Die Dardanellen mit Kriegsi­iffen einzufah­­ren, Gewalt mit Gewalt erwidernd, widerlegen würde. Sollte die Foreihung der Einfahrt der Flotte gelingen, dann würde der Sultan unter Protest gegen einen soldjen acte de violence mitsammt den Spigen und Organen der Re­gierung die Hauptstadt verlassen und sich nach Adrianopel begeben. (War in Kürze bereits­ telegraphisch gemeldet. D. Ned.) Diese Erklärung muß im Augen­blice, da Sie diese Zeilen erhalten, bereits den verschiedenen Kabineten Kontiruzrrt fek. EIGEN RR GTA­TIZES == Heute fand im Minister-Präsidium von 12 bis halb 5 Uhr Nachmittags eine gem­einsame Minister-Konferenz statt, an welcher die beiden Miinister-Präsidenten, ferner die Minister Szell, de Bretis, Trefort, Chlumecky, Wendheim und Laffer theilnahmen. &3 wurde, wie die „Bud. Korr." berichtet, über die Fertigung der Ausgleichs-V­orlagen fonferirt; eine endgültige Beihlupfaffung it aber diesbezüglich, solche über die Modalität der Verlängerung des Roll- und Handelsbündnisses Heute noch nicht in jeder Hinsicht erfolgt. Morgen werden die Konferenzen fortgelegt. Vor 12 Uhr waren in Minister-Präsidium auch noch die anderen ungarischen Minister, sowie Minister Glaser anmesend. 1­­st Dr. Svetozar Miletich hat gegen den Bescheid der königl. Tafel, mit welchem über seinen Nefurs der Haftbeschluß der ersten Instanz bestätigt wurde, die weitere Berufung an den Ober­­sten Gerichtshof eingebracht. Diese Berufung wurde jedoch, wie die „Ungar. Korr.” erfährt, seitens des Budapester Gerichtshofes zurück­­gewiesen, da ein solcher Nekurs gegen zwei gleichlautende Bescheide nicht zulässig sei. Gegen diesen legteren abweiclten Bescheid ergreift nun Dr. Miletics neuerlich den Nekurs an die Königl. Tafel und wird denselben, da ihm hiezu noch drei Tage der geießlichen Frist zu Gebote stehen, innerhalb­­ derselben einbringen. Die Untersuchung selbst ist mittlerweile nicht weiter gediehen. —— Der Gelegentwurf über die Frontische Gemeinde: Oroanisation ist, wie „Hon“ erfährt, bereits zu vorläufiger Be­tätigung unterbreitet. Derselbe macht aus Orten mit: 1000—6000 Einwohnern, respeltive 10-15 Heineren Dörfern, die eine solche Einwohnerschaft befigen, eine politische Gemeinde, die einen ständi­­gen Ausschuß und einen ernannten Gemeinderichter haben wird, dessen Gehaltsminimum (4—600 fl.) das Gefäß firirt. Derselbe wird vom Zjupan (Vizegespan) auf Grund eines Ternavorschlags ernannt. Die zwanzig Vizegespanschaften haben in Kroatien den Wirkungskreis der acht Komitate vollständig absorbirt, so daß der Obergespan nur in Disziplinar-Angelegenheiten die Surisdiktion ausübt. Die Kongre­­gation auch in diesen nicht. Die Kroaten sagen, daß sie das Komitat nur nomine, ale­ eine Konzession an Ungarn erhalten wollen. — Das ungarische Königs Zollamt in Semlin hat die Weisung erhalten, die einstweilen fik­irten Biersendungen nach Rumänien (s. das Landtag-Morgenblatt des „Wester Lloyd“) durchführen zu lassen. Nach einer Meldung der „Ungar. Korresp.“ it ein Theil dieser Sendungen, 1500 Bud (1 Bud — 40 Pfund), heute bereits in Kragujevag eingelangt. Weitere 3000 Bud werden für die nächsten Tage erwartet. — Eine offenbar offiziöse Stimme läßt sich im Wiener „Bremdenblatt“ über die Konferenze Idee folgendermaßen ver­­nehmen: „Die Hodee, die orientalischen Schwierigkeiten durch eine Kon­­ferenz zu lösen, scheint seit einigen Tagen in der Luft zu liegen, ja man hat Grund anzunehmen, daß sie bereits von verschiedenen Sei­­ten ernsthaft erörtert wird. Uns erscheint sie in wenig verlobendem Lichte ; Konferenzen haben nur in den seltensten Fällen in unserer gert­ernste Konflikte zu beschwören vermöcht. Doch wird man, die Inferenz­idee nicht absolut zurü­kweisen können, vorausgefeßt, daß dem Zusammentritte der Konferenz eine Verständigung der Mächte über die Grundlagen und die Kompetenz dersel­­ben vorangeht. Eine Konferenz mit genau begrenz­ter Basis halten wir für allenfalls möglich. Dow wird auch eine solche ernste Schwierigkeiten bieten, da­ die Frage Der Theilneh­mer an der Konferenz von vornherein als fan lösbar erscheinen muß. Das Kabinet von St. Petersburg wünscht offenbar eine Art von europäischem Yreopag, von dem natürlich die Türkei ausgeschlossen wäre. Wir glauben, daß Yup­­land entschieden den Gedanken, si mit der fürtet an den grünen Siich zu Segen, perhorvesziet. Andere Kabinete Hinmiederum huldi­­gen der Anschauung, daß, wenn eine Konferenz sattfinde, alle Signatare des Bariser Vertrags, also auch die Türkei, daran theilnehmen müßten, eine Auffassung, die­­ jedenfalls jenen Anschauungen, die seinerzeit der Wiener und der Aachener Kongreß sich zu eigen m­achten, mehr entspräche. Dann aber bliebe noch die Lage der­ Zuziehung Serb­­ens und Montem­negros offen. Der Zuziehung des erstgenannten Fürstenthums, das ein Basallenstaaz der Türter ist, würde die Pforte gewiß unbedingt w­iderstreben und ihre Weigerung könnte kaum völker­­rec­htlich angefochten werden. Montenegro aber ist ein Staat, dessen vollkommene Unabhängigkeit Deitereich-Ungarn allezeit anerkannt hat und das, unseres Drachtens, ic­mer von Der Konferenz auszuschließen műre, wenn die Türkei zugelassen wird. Man sieht, daß die diplomatischen und völker­­rechtlichen Fußangeln auf dem Weg, der zur Konferenz führen sollte, dicht bei­einander liegen, und mir bezweifeln bis auf MWeiteres, daß d­ieselbe zu Stande kommen wird. It doch auch 1859 das vom Fürsten Cortichatoff lancirte Kongreßprojekt daran gescheitert, daß man sich über die Zulassung 088 Königreichh Sardinien zum Kongresse nicht einigen konnte. Ob die K­onferenz-Idee verwirklicht wird oder nicht, erscheint uns als nebensächlich, das Eine glauben mir aber, kann man mit aller Sicherheit aussprechen: die Pforte gibt sich einem sehr gefährlichen Serthum hin, wenn sie auf den Zwiespalt oder die innerlichen Meinungs-V­erschiedenhei­­ten der Mächte spekulirt. In Einem, glauben wir, sind die Kabinete vollkommen einig, nämlich nicht zu gestatten, daß die Pforte dem vereinigten Welttheil eine definitiv abschlägige Ant­wort entheilt. Darüber dürfte die nächste Zeit schon vollkommene Beruhigung bringen.“ = Weder die Aktion der Mächte wird der „Nat Ztg.“ aus Wien geschrieben : Die·Mächte Unterhandeln lebhaft über die Form,intpelcl­er die·allgemeine Pression auf die Pforte stattfinden soll,um dieselbe schließlich doch noch zur Annahme der Friedensvorschläge·zu bewe­­gen.Matt«verzweifelt n­och nicht gatkr an der­ Möglichkeit­ einen zweimonatlichen Waffenstillstand durchzusehen.Und es gibt auch heute noch,so unlaublich dies klingt,Staatsmänner,welche ehrlich glatzbemessen sie viel­ für den Frieden gewonnen,wenn man dem elken wenigstens noch für ein Jährchen zusammenflicken könnte, anwachen sind die Vertreter der­ Pforte im Auslande bemüht,den betreffenden Regierungen naheschlegen,wie unbillig es sei,den Frie­­den und seine harte 11 Bedingungen der Türkei auferlegen zu wollem während dieselbe sich noch fortwährend­ der Angriffe Serbiens zu er­­wehren habe Diese Beschwerde ist nicht ganz ungehört verhalt.Der Gepatkke,eben­ so in Serbien wie am Bosporus entspreche­nde­ allge­­meine Pression eintreten zu lassen,wird ventilir.Unklar scheint man nur darüber zu sein, ob die Ausführung desselben nicht zu der perhorreszirten Intervention führen müsse, wie man ja auch nicht ganz im Klaren darüber ist, wo die Grenze zwischen S­nter­­vention und Disupation liege. Würde die Pression in Serbien zu einer Intervention führen, so müßte man vor Allem begierig sein, welche Stellung Nußland zu dieser Wendung einnähme, und ob dann nicht der Konflikt zwischen Nußland und Oesterreich sich fast von selbst ergäbe.“ „ Zur Lage in Konstantinopel wird der „ Bol. Korr.“ unter dem 3. Oktober geschrieben: „Der gestern Abends auf der Hohen Pforte versammelt ge­­wesene außerordentliche Rath hat die englischen, von den anderen Larantiemächtermunterstüsten Friedensbedingungen verworfen. Die Zurückmessung betrifft weniger die Materie der Bedingungen als gewisse Formen, in welche die Mächte sie gekleidet zu sehen s­chne­id­en. Namentlich nahm man Anstand an den Ausdrückn „administrative Autonomie“, insofern es sich um das in der Her­­zegowina und in Bosnien einzuführende Regime handelt, und ebenso an dem „Brotofoll”, in welchen die Mächte die in Bulgarien ein­­zuführenden Reformen zu spezifiziren gedachten. Trot­zer Verwer­­fungen der Botschafter, daß es sich hier um eine einfache Wort- Klauberei Handle, hat sich die Pforte Hinter einer bartnädigen Weigerung ver­hängt und in einem für die Mächte bestimm­­en. ‚ Antwort‘-Entwürfe beschränkte sie sich darauf, Folgendes an­zubieten : 1. Die Bildung eines Nationalrathes theils dur Ernennung der Negierung, theils durch Wahlen. Diesem Nationalrathe zur Seite sollte eine aus der Mitte dieses Mathes entnommene und mit der Ueberwachung und Kontrole der Negierungsakte betraute ‘Per­­manent-Konmmision tagen. * 2. Die Einlegung einer Kommission, welche mit der Aus­­arbeitung und Rat. der in die allgemeine Verwaltung des Reic­es einzuführenden Reformen betraut würde. « ·· Dieses Anerbieten der Pforte hat die Mächte nicht befriedigt und ihre Vertreter wiederholten die Forderung nach einer admini­­strativen Autonomie für die infurgirten Provinzen und bestanden darauf, daß die Friedensbedingungen­ und einzuführenden Neformen in einem von allen Kontrahiren den Theilen zu unterzeichnenden Brut­tofolle aufgeführt werden, damit die Durchführung dieser Neformen duch einen internationalen Ast unter die Garantie Europas gestellt werde, welcher Demselben erforderlichenfalls das Recht gäbe, offiziell zu interveniren. Treu der befragenswertden Gewohnheit, in ersten­verhältnissen jede Verant­wortlichkeit zurüczumeisen , erschrect duch ihnen zugenommene anonyme Drohungen; “aufgeregt durch die drängenden Schritte Englands und Oesterreichs : Haben die türkischen Minister nach dreitägigen Berathungen nichts Besseres zu thun ge­mußt, als noch einmal den außerordentlichen Nath einzuberufen.­ An diesem Nathe nahn­en mehr als Hundert Personen Theil: Dieser große Rath hat nicht blos die englischen Vorschläge verworfen, son­dern auch die von dem Ministerrathe bereits zugestandenen Kon­zessionen auf ein lächerliches Minimum reduzirt.­­ Das in diesem Augenblicke durch die Ramazans Predigten und religiösen­ Exerzitien sehr aufgeregte religiöse Gefü­hl wurde durch die in der Sitztung des großen­ Rathes gehaltenen Reden der Uleznas noch mehr gesteigert.Dieselben flößten­ der Versammlung einen wahren Schrecken dadurch ein,daß sie das Volk bis zur Erhebung bereit darstellten,wenn man den Forderungenfwuroyas in einer ganz inneren Frage gehorchen wollte.Unter diesem Eindrucke des Schreckens wurden diee sonderbarsten Beschlüsse gefaßt. Die Versammlung beschloß,daß:­s.Neben dem Natio­aalrab­e auch­ ei 11 Sen­attage­ 1würde, welcher al­s von der Regierun­g ernannt in Mikgjiedern bestehen sollte.2.Die permanen­te UeberwachungssKoitiiItxjtcon,welche wohl einige Dienste leisten und viel ungereimtes Zeug verhindern könnte, soll durc­­ eine 11 Administrative Rath ersetzt­ werde«11«J Bosnien,die Herzegovil­a und Bulgarien werden keine proklegirte Stellung gegenü­ber den anderen Theilen»d­es­e·Iches erhalten­.Enpecuks 80 Mitgliedern bestehende Kommission wird das Program­m für die Gesanmtheit der allgemeinen Reformen auftrelen und das Wahl­­gefeth vorbereiten. A Gelbst diese Konzessionen, wenn man ihnen diesen Namen geben darf, schienem den geistlichen D­itgliedern der Bersammnd­ung gefährlich und man hatte Mühe, sie zur Zustimmung zu veran­­lassen. Das Ergebniß dieser Sigung sol heute dem Sultan unter­breitet werden, und man hört schon, daß der Sultan, damit un­­zufrieden, finden werde, daß man auf der Bahn der Neuerungen zu meit gegangen sei. Der Grund dieses unverhofften Stimmungs­­wechsel i­st in verschiedenen Momenten zu suchen. Vorerst die durch die türkische­nPreffe und die Predigten der mans, welche in dr Ramazan:Zeit die Gläubigen fünfmal des Tages in der Moschee versammeln, herbeigeführte Weberreizung des patriotischen und religiösen Gefühle ; weiters die allgemeine Ent­­rüstung, welche die serbische Wiederaufnahme der Seinpdseligkeiten hervorgerufen. Schließlich der unselige Einfluß, welchen Mahmud Damat Bafd­a, der Schwager des Sultans, auf diesen aus­­übt. Dieser feßtgenannten Persönlichkeit, welche ebenso arrogant als un­wissend ist, gelang es, den Sultan zu überzeugen, daß es eine felechte Bolität wäre, in diesem Augenblicke Reformen zu gewähren Mahmnud unterfrügte seinen diesbezüglichen Einfluß bei, seinem Schwager doch das Argument, daß in Diesem­ Argenblide jede noch so weitgehende Reform gewisse Mächte unbefriedigt lassen und namentlich Rußland den Vorwand zu immer weitergehenden For­­derungen bieten werde. CS sei demnach besser,­ die Ereignisse ab­­zumarten und dann erst das zu bewilligen, wenn es Die Umstände erheirschen, was heute von der Türfei gefordert wird. Der Mangel eines intelligenten und uneigennügigen Rathge­­bers in der Umgebung Abul Hamid’s, welcher ihm die­ richtigkeit der Rathschläge seines Schwagers begreiflich machen würde, macht sich in diesem Augenblicke schmer fühlbar. Die bisherige Haltung der Pforte führt zu einer Solidarität zwischen den euopatiden abineten, welche sr bald durch eine ebenso energische als drängende Aktion derselben bemerkbar, machen dürfte. Das einzige Tröst­­fiche an der Sache ist, daß die gestern gefaßten Beschhüsse noch seine unwiderruflichen sein dürften. Die Diplomatie ist­ nicht ‚unthätig und hofft noch immer, die Pforte zu einer wichtigeen Würdigung der Situation zu bestim­men. Ihrem Einflusse­st es gelungen, Dlahmud Bascha, welcher zum Großmeister der Artillerie ernannt worden ist, aus dem Palais und von der Seite seines kaiserlichen Schwagers zu entfernen. Vielleicht wird dadurch seinem unheilvollen Einflusse Stillstand geboten.“ (pp) Wien, 7. Oktober. Orig -Korr­ Cs wird Ihnen aufgefallen sein, daß in der legten Zeit die Wiener Breite fi vielfach mit den Grechen beschäftigt hat. Der Eintritt in den Reichsrath war die große Trage, um die sich die journalistische Dis­­fussion drehte. Und in der That fanden nicht blos zwischen den Fraktionen der Alt und Lungezehen Verhandlungen über den Ein­­tritt in den Reichsrath statt, sondern auch zwischen den Credien und Mitgliedern der deutschen Verfassungs-partei. Die Vereinbarungen sind zwar noch nicht abgeschlossen, ich kann Ihnen aber Folgendes als zuverlässig mittheilen: Von Seite der Verfassungs-partei in den Grechen die Erklärung abgegeben worden, daß ein politisches Zusam­men­wirken der beiden Nationen auf parlamentarischem Boden ein Gebot der Nothmendigkeit sei, daß die P­artei geneigt sei, auf autonomistischem Gebiete Konzessionen zu machen, wenn die Gleichen in der das Zusammengehen Entwillung liberaler Fragen. Die Verhandlungen hierüber werden andererseits eine Gewähr bieten für im gegenwärtigen Momente noch fortgeführt. Ob sie zu einem Gr­­folge führen werden, das sieht allerdings noch in Frage, denn die staatsrechtliche Partei der Virezehen geht von folgenden An­schauungen aus: Gelingt es nicht, mit den Ungarn einen erneuerten Ausgleich zu vereinbaren — und diesen Fall gehen die czechiischen Politiker voraus — dann wird man, da man sich auf die Deutschen allein nicht ftngen kann, mit den Grechen paltiren. In diesen Valle würden sich die Chancen eines Ausgleiches mit den Gehen viel günstiger gestalten und sie hätten nicht noth­­wendig "ihre Lattivität" Bolitis aufzugeben und im den Heid­e­­rath einzutreten. Denn dieser gar aber nicht eintritt und der Aus­­gleich mit Ungarn vollzogene Thatsache wird, dann, meinen die Bührer der Mltezechen, sei es noch immer an der Zeit, Die Frage der Neichsrath­-Befhidung in Er­ägung zu ziehen. Darüber it man selbst in altczechischen Kreisen einig, daß man die Passivitäts- Bolitit nicht weitere zehn Jahre befolgen wird. So stehen die Dinge heute. Was die Persönlichkeiten betrifft, welche die Vermittlerrolle bis nun in den Händen halten, so wird ref Hohenwart sicherlich nicht leugnen, daß er die Aktion zwischen den Alt- und Längezechen leitet. Der Vizepräsident der Prager­­ Statthalterei Ritter v. Grün ist seit langen Monaten bemüht, den Weg der Verständigung mit der Vehfassungspartei anzubahnen. Seine vielfachen Reisen, die er in seiterer 3ett in Böhmen unternommen, stehen mit diesem Wlane, der von einflußreichen Männern der sogenannten „dritten Negierung“ in Wien eifrig befördert wird, in unmittelbarer Verbindung. Sie sehen, man ist hinter den Gaulisten außerordentlich thätig. Ob unser cisleithanisches Ministerium von dieser N­ichtung der politischen Thätigkeit des Statthalters in Böhmen Kenntniß hat — das zu ber­antworten bin ich außer Stande. O Bukarest, 4. Oktober. Orig -Korr) Alles In­teresse in Rumänien richtet sich in diesem Augenblickk auf die aus­wärtige Politik, und in der auswärtigen Pol­tit dominiert wieder die Frage: Werden die Rufen in Rumänien einladen ? Je nach dem Standpunkte Desjenigen, welcher die Frage aufwirft, wird dieselbe bejaht oder verneint, d­enn­ was man wünscht, das glaubt man; die Bojaren-Partei sehnt die Nufsen herbei, um mit ihrer Hilfe wieder zur Macht zu gelangen und den Prozeß­ gegen die ehemaligen elf Minister niederzuschlagen ; aber auch wie Kaufleute, Gastwirthe, Spez­iulanten, Lieferanten 2c. wünschen die baldige Ankunft einer zuffi­­fen Armnee, weil sie glauben, daß damit ihre Geräfte einen Auf­sshwung nehmen und wieder Geld ins Land kommen wird. Den Gegenjas zu allen diesen Leuten bilden die gegen­wärtige Regierung und die Patrioten ; diese willen, daß, wenn die Nuffen einmal im Lande sein werden, es sehr ictiver sein wird, den Zeit­punkt zu bestimmen, an welchen­ dieselben das Land wieder verlassen werden, und daß Lebteres in der Zivilchenzeit die russische Armee — im günstigsten Falle wegen Bons — erhalten und ernähren m­uß, abgesehen davon, daß sie bei ihrem Abzuge ein Stud von Rumänien, vielleicht Rumänisch-Bessarabien, vielleicht aber auch die ganze Mol­­dau, mitnehmen werden. Außerden würden die Nuffen die liberale Partei sehr bald von der Regierung abdrängen. Auch der Staats- Bankerott wü­rde herbeigeführt werden, während die Regierung noch immer aus allen ge bemüht ist, den Kredit des Landes aufrecht zu erhalten. So zahlt sie z. B. gegenwärtig mit ihrem fetten Gelde te fällig werdende Annuität der Eisenbahn Greinowig-afey mit 1.900.000 Lei, um in England die Eisenbahn-Anleihe von 427­ Mil­­lionen effek­­iren zu können. Die Einleitungen zu dieser Anleihe waren endlich glücklich getroffen, als mit der Million des Grafen Samarasoff nach Wien das Geschäft vorläufig wieder in die Brüche­r ging. Groß alledem schmeichelt sich das Kabinet Bratiano noch im­­mer mit der Hoffnung, daß die Russen, selbst will sie der Türkei den Krieg erklären — aus Nachsicht auf Oesterreich-Ungarn, Eng­­ei und Frankreich —, die Neutralität Rumäniens respektiven werden. Was den Fürsten Karl betrifft, so hat derselbe fehlaflose Nächte, seitdem Prinz Milan Dobrenvotcs, der Enkel des­ serbischen Sch­weinehirten, zum König proklamirt worden ist, während Karl V., der Abkömmling der Hober,zollern, noch immer D­ajall des Groß: Türken ist und die verabscheute Hospodar-Mitte statt der ersehnten Königs- oder Kaiserkrone tragen muß. Natürlich ist Fürst Karl­an m­it dem Miinisterium Bratiano nicht zufrieden, welchem er die Schuld beimißt, da­ Milan Obrenovics früher als er zu der idealen Kopfbedeckung gelangen konnte. So weit er von dem Fürsten Karl abhängt, wird er sich jeder Großmacht in die Arme werfen, welche ihm die erjedezte Krone zusichert. Nach der auswärtigen Bolität verlohnt er kaum noch von inneren Angelegenheiten zu sprechen, jedoch mag es erwähnt werden, daß die Rothen beabsichtig­n sollen, die Auflage gegen die größere Hälfte der in Anliagezustand verfegten elf ehemaligen Minister als unbegründet fallen zu lassen, und nur noch die Er-Minister Ca- E, Floresco, Lahovary, Majorescu und Mavrogheni weiter zu verfolgen. Zu den 16 Nahmwahlen für den Senat, welche in einer Woche stattfinden, treffen die Parteien ihre Vorbereitungen. Die Bojaren­­ka hat sogar einen Fond gesammelt, um ihre Kandidaten durch­zujeben. tisch, 30. September. („Bester Korr.“) Unsere Kleine Stadt, sonst so echt türkisch-phlegmatischer Physiognomie, bietet der­zeit ein Bild von Leben und Thätigkeit, wie man es nur in großen europäischen Städten zu stehen gewohnt it. Soldaten aller Unifor­­men markieren durch Stadt und Festung ; endlose Wagenreihen, mit Munition und Braviant beladen, bewegen sich durch die from­­men Straßen ; alle möglichen Gattungen von Waaren werden aller­­orten mit dem im Oriente üblichen Geschrei und Wortschwall feilge­­boten ; Offiziere eilen zu Pferd und zu Fuß umher ; Couriere kom­­men und gehen nach und aus dem Hauptquartiere. Alle Namen und Typen sind Hier vertreten. In Nisch hat das Leben wohl niemals so mächtig pulfich, wie gerade lebt. » As Der Serdar Ekrem ALidul Kerim Pascha,oft der Einzugem uktserer Mitte,der abseits vom lustigen Treiben sitzt und das tiefste Schweigen beobachtet-Mit seit 16 111 Generalstuvis Chef verkehrt er fleißig, souft aber läßt er Nieman­de II vor:er ist tief vexsti111111t-Under hat Grund dazu.Als die Operationen bei Deligrad etnet­ vielversprechen­­­den Lauf nahmen,gebot man ihm von Stam­bul ans HalL Nun dringt manthust­ einer entscheidenden Aktion­,läßt ihn aber in Alle111,1 was die Voraussetzung eines Erfolges bildet,ii.illigi1n Stiche-Seine Armee hat nicht genügend Proviant;zwischen Nisch und Sofia sind keine IGO Zentner Mehl aufzutreiben­.An Munition ist in den letzten Tagen großer Mangel gewesen,man mußte aus Sofia Munition beziehen und selbstverständlich war auch dort nur wenig zu habmJn Tophane sind ungeheurthma­­tttätext von Munition ausgespeichert—­und auf dem Kriegsschaus­platze hat man Mangel an solcher Wolide 11 Geldverlegenheiten des Generalissimus will ich lieber gar nicht sprechen.Er ist gezwutigem voxtfpamulischen Juden Beträge zu hundert Dukatext auf­­zunehm­en.Kein Wunder also,wenn der Generaleuexist«ver­­stimmtuit­ seiner gegenwärtigen Stellung überdrüssig isL Morgen reist«AbdulFLex­i111P(1icha1mch dem Morava-Thale ab,um eine entscheidende Operation gegen Alexinatz zu unternehmen.Nachdem er sich der Irreguliert,die nur eine Last für die Armee ih­rem zum größten Theile entledigt hat, verfügt er über eine Armnee aus erlesener Kombattanten. Die Infanterie zählt 124 Bataillone, an Artillerie verfügt er über 18 Batterien. Nur die Kavallerie ist die partie honteuse der Armnee. Man­ erwartet gegen den 6. oder 7. Oktober eine entscheidende Schlat. Nuri Bajba äußerte jüngst bei einer Gelegenheit: „Nun werden wir die Serben zum Schluß­­tanze einladen“. "ga e a - O Yomstiegsschanpkatze im Moravathale wurde die nun seit mehr als eine­ Woche anhaltende faktische Waffenruhe nur an 15.durch­ e111—wie es scheint unbedeutendes——Scharmützel z­wischen Türken und dem serbischen »Ueberall und Nirgends'«Obersten Korvatovkcs unterbrochen-Nach zweistündigem Kampfe—to besagt eine Meldung der«,,Neuenfre­ ten Presse«s—wurde das Gefecht abgebrochen­.—Dieselbe Quelle meldet:Die serbischen­ Truppen haben die Verschanzungen von Teschitza geräxikat.Das Motiv ist aus der lakoniischen Meldung nicht zu entnehmen,doch weist die Verfangen daraufhin,daß maß sep­­bischen«­site nach wie vor bestrebt ist,aeversü­gbaren Kräftp an die Hauptpositionen——im gegebenen Falle Alexch­atz heranzuziehen, und daß die türkische Stellung an der unteren Mlorava eine un­­posante ist. — Die Räumung von Krusevah — dieselbe wurde vor einigen Tagen einer hiesigen Korrespondenz gemeldet — ist nach dem genannten Blatte dahin richtig zur stellen, Daß die Spitäler evakuiert wurden und die Bewohner die Stadt räumen. So sich er, als ein Belgrader Brief der „P­olitischen Korrespondenz” dieser Tage glauben machen mollte, scheint man sich, nach dieser Diab­­nahme zu schließen,­­ferblicherseits also Doch nicht zu fühlen. Der „Bol­. Kow.“ wid aus Turn-Geverin ge­schrieben s « « Die türkische Garnison von Ada­­kal eh­rt bedeutend ver­­stärkt worden. Die Wälle sind armirt worden. Braviant für die Garnison wird hier angetauft. Der Kommandant 3ia Ben ist­ öfter hier und zahlt alle Ankäufe baar aus. Auch Offiziere und­ Unteroffiziere finden sich öfter hier ein und stehen die Türken mit den Numänen auf dem Bordialiten Fuße. Dagegen macht diese ruma­­nisch -türk­ische Intimität bei den hier anfälligen zahlreichen Slaven recht böses Blut. Die Moldo-Walachen zeigen ihre Antipathien­ gegen die Slaven ostentativ; der Bruch zwischen beiden Elementen ist ein vollständiger. Auch auf dem montenegrinischen Kriegs­schaus­plastze hnt sich—­wenn es um Mukthar Pastth überhaupt jedes denklich stand,als jüngst gemeldet wurde——das Blatt gewendeL Dee« peschen aus Ragusa uind Metkovics meldem Am Mitttwoch eröffneten die NioI­tenegritzer ein Geschützfeuer gegen die türkischen Positionertber Grahovitza.Mukhtar Paschaers wider­te dasselbe aus de­t Redouten mit kräftiger Weise,daß di­e Montenegriner bald ihr Feuer einstellten.Die Eiimahm­e von Gra­ss howo durch die Tü­rken kann stündlich erwartet werden,da dieser Ort nur noch durch eine einzige Sch­anze gedeckt wird. . Behufs einer Diversion hat Fürst Nikitam­ 16.d.u«ntex­»Pekpk. Bavlovics ein Korps von 2000 Mann gegen Ljubinje entsendet. Derselbe sollte auch eine Broviant-Kolonne aufheben und einige Orts­­chaften in Brand legen. Der Zweck dieser Expedition wurde indes bisher vollständig vereitelt. Der Kampf mwährte bis zum Abend. Am 7. erhielten die Türken V­erstärkungen und schlugen die Mon­­tenegriner mit starken Verlusten in die Flucht. Zwanzig Häuser von Ljubinje gingen in Flammen. Velo Bavlovics hat sich vom rechten Ufer der Trebinjeza nach Omutic zurückgezogen und ist in Folge dessen die Kommunikation zwischen Trebinje und Mufthar’s Haupt­­quartier wieder frei. elegy. Depefihen d. „Yefler Lloyd“. Wien, 8. Oktober. Orig.-Telegr.­ Das „Tag­blatt” meldet: Mushtar Barcha griff am 6. b. die montene­­grinischen­ Berschanzungen bei Drajovac an, nahm drei Schanzen, wurde jedoch später wieder verdrängt. Die Mon­tenegriner hatten 30 Zodte und 70 V­erwundete. Der Ver­­lust der Türken ist nicht bekannt. Eine größere Schlacht wird gewärtigt. Die Montenegriner­ und Herezegowiner bie­­ten Schleunigft alle disponiblen Kräfte auf, um Mushtar Balıya zu umringen. Tßten, 8. Oktober. (Orig.:Telegr.) Ueber die europäische Konferenz wird existiich verhandelt. Von einer Ausschließung der Pforte ist nicht Die Nebe, era, 7. Oktober. Orig. Telegr.) Da die Ungarn im Allgemeinen so viele Sympathien für die Türken bes­tanden und insbesondere ein Artikel in einer der legten­ Nummern des „Pester Lloyd“ über die Unabhängigkeit der Türkei hier einen vorzüglichen Eindruck gemacht hat, haben die Türken mehrfache V­ersammlungen abgehalten, um den Ungarn ihre freundschaftlichen Gefühle und ihre Sympathie auszubrüchen. Die türk­sschen Journale empfehlen allgemein in Anbetracht der Stammesverwandtschaft und der Nach­­barschaft dieser beiden Nationen ein Bünditik zwischen Der­selben. Der „Wukif", das Organ des Großwezirs, repro­­duzirt den Artikel des " Better Lloyd“ und fügt demselben eine längere Emanziation bei, in welcher den M­agyaren für den Ausdruck solcher freundschaftlicher Gefühle für die stammverwandte türkische Nation Dant ausgesprochen wird. Indem das genannte Blatt die Nothwendigkeit und Wich­­tigkeit einer Verteidigung der wechselseitigen Interessen beider Nationen mittelst ihrer bekannten Bravour und Ausdauer hervorhebt, empfiehlt es den Türken den Abschlag einer Alianz mit den tapferen Magyaren gegen die gefährliche nordische Agitation. Eine derartige Allianz brächte nicht nur Oesterreich großen Vortheil, sondern die Bestrebungen der beiden stammverwandten Nationen im Interesse der Hum­a­­nität und Zivilisation könnten auf den Beifall von ganz Europa rechnen. Dieser Artikel hat unter den Meufelma­­nen großen Eindruck gemacht. (Wir nehmen mit Befriedi­­gung Alt von dieser Mittheilung ; wenn sich die Türkei nicht blos mit Worten, sondern auch thatsächlich Durch ihre ganze Haltung und alle ihre Akte zu den Idreen der Humanität und der Zivilisation benennt, dann wird sie jederzeit auf die Sympathien Ungarns rechnen künnen. D. Ned. d. „P. BI.") Sonstantinopel, 8. Oktober. Der englische Bot­schafter hatte am­ 7. d.M. eine Privat-Audienz beim Sul­­tan. — Der Beschluß der Pforte bezüglic­cher Friedens­­bedingungen ist zwar bekannt, wurde jedoch den Menchten­ noch nicht offiziell mitgetheilt. Die Pforte foi­ext in einigen Tagen ein diesbezügliches Memoire mitzutheilen gejonnen sein. Die Pforte scheint versöhnlich Disponirt zu sein und werden die Mächte im Laufe der nächsten Woche das Ver­­langen betreffs des Waffenstillstandes stellen .­ Serbien soll im Bewilligungsfalle zur Annahme verhalten werden. · Konstantinopel,8.Oktober.(Orig.-Tel·egr.) An die Pforte gelangte eine Depesche des Gouverneurs von Yemen, welche meldet, daß in Südarabien eine Adresse ziviulive, worin der Sultan gebeten wird, sämstliche Trup­­pen dieser Provinz zurückzuziehen und gegen Serbien zu verwenden ; er möge sich auf Die Treue der Bewohner verlassen. Die Pforte it dem Konferenzprojekt ab­­geneigt. Belgrad, 8. Oktober. (Orig. - Telegr) Authentisch wird mitgetheilt, Rumänien habe seine Armee auf Kriegsfuß gefegt und dieselbe an der türkisch-walachis­­chen Grenze konzentrirt, Belgrad, 8. Oktober. (Telegr. d. „Bud. Rorr.") Höchst bezeichnend für das Vorgehen” der serbischen Regierung und des Fürsten in die vollkommen verbürgte Thatsache, daß für den Bal­ der­ offiziellen Königs-Proklamirung ein großes Manifest vorbereitet wurde, welches der Staatsbruderei seinerzeit übergeben worden, und auch fest noch im Sat vorhanden ist. Belgrad, 8. Oktober, (Telegr. d. „Buch. Korr.") Tiher­­najeff hat erklärt, er werde, wenn die Negierung auch eine Waffen­­ruhe acceptixt. Dieselbe nur so lange respektiven, als ihm dies aus strategischen Rücksichten für gut erscheine, bei günstiger Gelegenheit aber sofort wieder die Offensive ergreifen. Zürft Milan hat ei nun direkt an Rußland gerendet, es möge die serbische Regierung unter­flügen und ihr von Tschernajeff im Nothfalle Gehorsam verschaffen. Mehrere Minister unterftü­gen aber im Geheimen das Vorgehen des russischen Generals sehr energisch. Bukarest, 8. Oktober. Das Amtsblatt veröffentlicht ein Dekret des Fürsten, wonach das stehende Heer mit den N Reserve und den Territorial-Milizen zu divisionsweisen Waffenübungen zusam­mentreten, wozu dem Kriegsminister ein Kredit von 200.000 Stancs bewilligt wärd. Lemberg, 8. Oktober. Drig.-Telegr) Die russischen Behörden in K­ongreß-Bolen landiven das Brojett, eine polnische Adresse an den Czaren zu Gunsten der Südslawen ins eben zu rufen. Man läßt duchbilden, daß etwaige, von polnischer Seite dem­ Czaren bei dieser Gelegenheit vorgetragene Bitten nicht unangenehm berühren würden. Bei Radziwilow und Chozin sind starke russische Truppenbe­­wegungen bemerkbar. Zemmberg, 8. Oktober. Orig.-Telegr) Der „Kroniia” zufolge wurden die Hiesigen Behörden angemiesen, für eventuelle Z­equtzziehung gröberen Truppenkörper somoHl in Lem­berg als aug ung 9 .. P I § 5 « ja OF £ ie

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