Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1876 (Jahrgang 23, nr. 225-250)
1876-10-09 / nr. 231
1876. 2% Az. 231 FREE “ in EZE ÉKET ji : | Budapest 9. Oktober in Konstantinopel wechseln Tante Luftströmungen mit eisigen Windstößen, wie im April. Heute wird wieder — telegraphisch — schönes Wetter gemeldet. Die Pforte ist „dversöhnlicher", nachdem, wie im heutigen Morgenblatt gemeldet — noch wenige Stunden zuvor die Botschafter derselben / bei den verschiedenen Höfen anzufindigen in der Lage waren, daß die Pforte einen Bersuch der fremden "lotten, in die Dardanellen einzubringen, mit Gewalt zurückweifen, eventuell mit einer Evaluation Konstantinopels beantworten würde. Bei diesem Anlasse können wir nicht umhin, aus einem Schreiben umnseres ganz zuverlässigen Korrespondenten in der türkischen Hauptstadt die Thatsache zu vegitiiren, Daß Sird H. Elliot, der englische Botschafter,eim war, welcher den roz veziv und Savfet Bafcha gegenüber die Drohung aussprach, das in der Befifa-Bai konzentrirte Gefchwader milde im Verein mit den Kriegsschiffen der anderen Mächte in den Wosphorus einlaufen, falls die Pforte die englischen Friedensbedingungen ablehne. Es ist jedenfalls von historischem Snperesse, diese Shatfaire in einem Augenblice zu fonstativen, wo das Kabinet von St James durch seine Einsprache die Ausführung dieses Vorhabens zu Falle gebracht und dadurch wohl Hauptsächlich dazu beigetragen hat, die Pforte zu jener Sprache zu ermungigen, die sie nunmehr — siehe oben — führt. Man scheint jedoch diese Haltung Derby’s in Konstantinopel mißdeutet zu haben, wenn man annahm, das englische Kabinet werde die Ablehnung seiner Friedensvorschläge ruhig geritzigen. Nach unseren neuesten Berichten, die vom 7. d. Datirt sind, wäre es gerade England, welches der Pforte mit einer bisher nicht dagemwesenen Entschiedenheit die Alternative vorlegte, entweder die Friedens-Propositionen anzunehmen, oder einen förmlichen Waffensilstand zu bewilligen, dessen möglicherweise für die militärische Situation der Türkei nachtheilige Folgen sie Sich selbst zuzutschreiben hätte. Im Falle als die Pforte beide Eventualitäten zurewiese, hätte sie nicht mehr auf die freundschaftliche Unterfragung Englands zu rechnen. Die Spresche verfehlte eine gewisse Wirkung nicht. Lebtere marifetirt sich äußerlich daduch, daß die Pforte noch immer zögert, den Mächten die verheißene Mittheilung ‘aber die Beischlüffe des großen Konfeils vom 2. Oktober zu machen, indem diese Beischlüffe, die in einer an die "Schwerterweihe" erinnernden Stimmung gefaßt wurden, bedenklich ins Schwanzen gerathen sein sollen. Der Sultan selbst will den Frieden und wird hierin von Midhat Bascha unterstügt, während die anderen Konseilsmitglieder allerdings zu sehr unter dem Druce der hochgradig erregten öffentlichen Meinung stehen, um zu mißliebigem Paktiren rathen zu können. Wenn aber England dem zuerst von russischer Seite gestellten Antrage auf Gewährung eines formellen Waffenstillstandes von 4—6 Wochen so lebhaft das Wort redet, so geschieht dies wohl vorzüglich, weil es sich mit der Hoffnung schmeichelt, in der Zwischenzeit eine Verständigung zu erzielen, die dem Verlangen der Mächte einerseits und der Empfindlichkeit der Pforte andererseits gerecht würde. Als Mittel zu diesem Zweckk ist wohl die Konferenz im’s Auge gefaßt, für die man sich in London und auch in Paris zuvor publizistisch in’S Zeug legt. Da eine solche Konferenz, Die man sich als in Kostantinopel tagende Bergammlung von Botschaftern und Spezialfommilfitären ver Mähte zu denken hat, mur da nur einige Aussicht auf Erfolg hat, wenn dieselbe ein bestimmtes Arbeits-Programm am Tage ihres Zusammentrittes fit und fertig findet, Haben wir schon ausgesprochen und federt diese Auffassung an von unseren diplomatischen Kreisen getheilt zu werden, wenn ach diese noch nicht in der Lage waren, sich offiziell Darüber vernehmen zu lassen. Unser Berliner Korrespondent äußert sich in einem Schreiben vom z. d. M. über die Lage folgendermaßen : Auf der hiesigen (Berliner) österreichisch-ungarischen Votschaft verleugnet man die Vaterschaft der sogenannten Flotten-Demonstration, mittelst weven die Türkei eingeschüchtert und den Wünschen der Mächte geneigter gemacht werden sollte. Wie zu jeder ins Wasser gefallenen dee will sich auf nun zu dieser kein Autor mehr befennen. So hofft man denn auf die Wirkung der „Summation”, welche praktisch zu einem mehrwöchentlichen Waffenstillstande führen sol. Die Wahrheit zu sagen, muß eingestanden werden, daß allen diesen Drohungen und Wendungen der verschiedenen Staatskünstler gegenüber die deutsche politische Welt sich überaus skeptiich verhält. Mit wem man auch sprechen mag, überall wird man mit einem Hinweis auf die Ereignisse empfangen, durch welche vor Hundertjahren die Theilung Polen eingeleitet wurde. Solche Stimmen fanden sogar schon Eingang in das Hotel der türkischen Botschaft, und wenn Sohem Vafdas Berichte nach Konstantinopel getreu widerspiegeln, was er hier in der politisch - diplomatischen Welt sieht und Hört, so kann man im Gerail durch „untoward events“ von Seiten der großmächlichen Bolitit kaum noch überrascht werden. Alles, was die türkische Diplomatie versucht, besteht in dem Wunsche, die Karten recht tüchtig durcheinander zu mischen und die zunächst betheiligten Kabinete gegenseitig zu brouilliren. Man versucht dies sogar nicht ohne ein gewisses Gesichc. Mit Hartnädigkeit meist man von ottomanischer Seite auf die Thatsache hin, daß Fürst Milan noch immer nicht offiziell seine Königsmwürde von Tiehernajeff’s Gnaden verleugnet habe. Allein es scheint in der That, daß zwischen Petersburg, Wien und Berlin eine Verabredung bestehe, vorläufig von diesem Phantasie-Königstitel keine Direkte Notiz zu nehmen und darüber erst zu verhandeln, wenn Hand an die definitive Regelung der Balkan-Frage gelegt wird. Bohem Bardjaöinte mithin, wenn er wollte, Konstatiren, daß dieser Zmischenfall für fest die exfehnte Uneinigkeit der Mächte nicht herbeiführen werde. So viel kann aber heute fan mit aller Bestimmtheit gesagt werden — und fürkischerseits verhehlt man es nicht im Geringsten —, daß gegenwärtig im Divan die entschieden muselmanische Partei , das Ueber gemischt hat, welche eher dem Berderben zusieiern, als auf die Souveränetätsrechte des Sultans in irgend einer Frage verzichten will. Ueber die neueste Haltung Serbiens macht uns einer unserer Wiener Korrespondenten, dem wir er die Nichtigkeit seiner Angaben die volle Verantwortung überlassen missen, nachfolgende Mittheilung : Aus authentischer Duelle höre ich, daß das serbische Gouvernement seine volle Bereitwilligkeit und gab, einen längern Waffenstillstand zu acceptiren. Der hiesige fürstlich serbische Vertreter nahm neuerdings Veranlassung, an maßgebender Stelle zu erklären. Fürst Milan und seine Regierung stehen unbedingt auf dem Standpunkte des von stämmtiihen Großmähdten für Serbien acceptirten Status quo ante bellum. (Im Allgemeinen oder nur bezüglich der Titelfrage? D. Med.) Unter solchen Verhältnissen fällt natürlich für das Fürstenthum aller Grund weg, die Fortsegung des Krieges, dessen Ausgang doch nur zu diesem Resultate führen werde, zu wünschen. Alle Haupinistischen Agitationen in den serbischen wie außerhalb Serbiens erscheinenden ferbenfreundlichen Blättern haben daher keinerlei Bedeutung. Die Regierung des Fürsten Milan wird ss von ihrem Standpunkte nicht entfernen. Wie ihnen von anderer Seite von hier aus telegraphisch gemeldet wurde, ist der Präsident des Stupfchtina - Ausschusses Michael Trfibafchits hier eingetroffen. Derselbe hat aber in Wien, wie ich hinzufügen kann, keinerlei politische Mission, nur Privatgeschäfte führten ihn hierher. Die kaiserlich wuffische Negierung Bat, durch die amtlichen Gouvernementsblätter allen Urlaubern und Reserpisten fund und zum wissen gegeben, daß denselben feine Päffe für das Ausland mehr werden ausgefolgt werden. Diesbezügliche Petenten in Odesja sind bereits mit ihren Gesuchen zurückgewiesen worden. Diese Maßregel der russischen Regierung wird hier als ein Friedenssymptom aufgefaßt. Sobald die russischen Zuzüge nach Serbien nicht mehr stattfinden sollen, würde die Pforte den von allen Mächten begehrten Waffenstillstand, welcher zwischen der Türkei und Montenegro gestern bereits eingetreten ist, bewilligen. — Der Finanz: Ausschug des Abgeordnetenhauses wählte in seiner heutigen Gitung die Referenten für die Budgets der einzelnen Ministerien. CS wurden gewählt: Für den Vorantrag des Justizministeriums Ludwig Horváth; des Handelsministeriums Mori; Wahrmann; des Finanzministeriums Paul 910607; des Ministeriums des Innern Paul Szontágh; des Landesvertheidigungs-Ministeriums Georg Molnár; des Kommunikations-Ministeriums Graf Julius Szapáry; des UnterrichtsMinisteriums Julius Raus; für die Voranschläge der übrigen Nesjorts Alexander Hegedüs. Am Montag hält der Ausschlupf eine nächste Sitzung und beginnt in derselben die meritorische Verhandlung der einzelnen Budgets. Finanzminister Szell zeigte an,daß das Summarium der 1875er Schlußrecht1ungen demnächst zur Vertheilung gelangt·« =Die ungarische Regierung—schreibt»«E«llener««. —hat«zur Zeit der hauptstädtischen Wassergefahrene die allgemeine Anerkennung verdienende Thätigkeit an den Tag gelegt und das Versprechen abgegeben,nachdem Swinden der Gefahr die zum Schutze der Hauptstadt nothwendigenegulirings-Arbeiten fortsetzen zu lassen Die Verwirklichung dieses Versprechens berpeift bndget des KommunikatioIZ-Ministeriums die Aufnahme einer Summe von 400.000 f. für die Regulirung der Donau. Bon diefent Beträge entfallen 242.236 fl. auf die Erhöhung und Beendigung der Parallelbauten oberhalb der VVerbindungsbahn und 157.764 fl. als erste Mate für die gleichen Arbeiten unterhalb der Eisenbahn- Brüche, für welche im Ganzen 320.000 fl. in Boranschlag gebracht sind. Gleichzeitig mit diesen Arbeiten wird auch der Bau der Verbindungsbahn fortgelegt und ist hierüir 1 Million präliminirt, eben so viel wie im Jahre 1876. — leber Bulver und Bleisendungen nach Serbien wird der „Ungar. Korresp." aus Temesvár geschrieben: Bei den biesigen Bulververschleißern wird alles vorräthige Pulver aufgekauft, und über Dravika nach Serbien transportirt. Die Vermittler dieses Geschäftes sind bekannte Schwärzer, welche fs früher mit dem Tabakschmuggel beschäftigt haben und nun den viel einträglicheren Bulverschmuggel treiben. In Dognacsta, einem Bergmerke der Oesterreichischen Staatsbahn-Gesellscchaft, sind von serbischer Seite große Maffen der in diesem Bergmerse erzeugten Bleitafeln, angeblich zur Bedachung von Häusern, bestellt worden. In Wahrheit sind diese Tafeln dazu bestimmt, das Material für den Kugelguß zu bilden, nachdem die serbische Armee Noth an Blei leidet. Aus dem Reichstage. Präsident Kolomnan Ghyczky eröffnet die Sigung des Abgeordnetenhauses um 10 Uhr. — Ms Schriftführer fungiern: Gullner, Beöthy, Horvathb und Dorban. — Auf den Minister-Fauteuils: Tiba, Széll, Berczel, Bedthy, Trefort, Szende und Bederovics — Das Protokoll der legtendigung wird verlesen und authentizirt. Der BPräsident meldet ein Gesuch an, welches dem Betitions-Ausschusse zugemiesen wird. Der Präsident erstattet dem Hause die traurige Meldung, daß der Abgeordnete Nikolaus Lovaß, der Vertreter des Sziner Bezirks, am 6. 5. M. nach langem Leiden im Alter von 75 Jahren verschieden it. — Das Haus beschließt, seinem Beileid protofollarisch Ausdruck zu geben und ermächtigt den Präsidenten, die Neuwahl in dem genannten Bezirke anzuordnen. Es folgt die Tagesordnung. Die Verhandlung über die Angelegenheit Miletics’ wird fortgelegt. Baron Béla Banhidy: Nachdem, was der Referent des Immunitäts-Ausschusses bezüglich des Meritums der Angelegenheit vorgebracht hat, bleibt Neoner diesbezüglich wenig zu sagen übrig, da er ganz den Standpunkt des Immunitäts-Ausschusses theile. Betreffs des Separatvotums bemerkt Nedner, daß die Absicht Simonffay’s, welcher selbst für die Verhaftung Miletich’ — wenn auch in anderer Form — mar, sich einzig und allein gegen die Regierung wendet, um ein Mißbilligungs-votum gegen Dieselbe zu erwirken. Gerade dies wäre aber ein großer Fehler, denn man dürfe das Ansehen der Regierung, welche in diesem Falle ganz Korrest vorgegangen, nicht durch die Mißbilligung untergraben wollen. Der Bejcluk des Hauses, betreffend Die Billigung des Vorgehens der Regierung, dürfe durch keinerlei Weisung oder Anhängsel geshmwächt werden. (Lebhafte Zustimmung im Zentrum.) Redner wendet sich nun gegen die Ausführungen Bolits, doch bemerkt er, nicht mit gleichen Waffen kämpfen zu können, da er (Redner) nicht so geacht sei in den Vorgängen der geheimen Bolitit, wie Bolit. (Heiterkeit.) Dieser behauptete, daß in Staaten, wo die persönliche Freiheit gesichert it, das Immunitätsrecht nicht von großer Bedeutung sei. Nedner bemerkt, daß die persönliche Freiheit in Ungarn wenigstens ebenso garantirt sei, wie in anderen zivilisirten Staaten, ferner daß es Staaten gibt, wo während der ÜBertagung der Legislative das AImmunitätsrecht der Abgeordneten aufgehoben ist. Boltt sagte, die Festnehmung Miletics’ könnte als fehlsames Präzedens von einer künftigen Negierung angewendet werden . Redner meint, ein weit schlimmeres Präzedens könnte es werden, wenn man feit das Vorgehen der Regierung mißbilligte. Weiter sagte PBolit, die cieleithaniische Regierung habe die Kundgebung der Sympathien in Dalmatien nicht behindert. Redner erinnert daran, daß die genannte Regierung in Böhmen das Abhalten der slavophilen Meetinge verbot. « Was die Behauptung Polit’s betrifft,daß ein Staat nichts dagegen haben könne,wenn gegen einen fremden Staat konspirert wird,so bemerkt Redner,daß wohl die ungarischen Emigranten in Auslande freundliches Asyl fanden,besonders in der Türkei—daher die«wohlbegründete Sympathie für die Türkei—,ebenso fanden auch die serbischen Flüchtlinge in Ungarn ein Asyl—aber«kein Staat würde es angebet,daß seine eigenen Unterthanen gegen einen befreundeten Staat konspiriren.(Zustimmung.) Polit sprach von seinem Patriotismus,Redner will denselben durchaus nicht anzweifeln,aber er selbst muß geradeaus Patriotismus das Vorgehen der Regierung gutheißen(Zustimmung). « « Ernst Simonyi bemerkt zu Beginn seiner Rede,die Regierung habe einen unkorrekten Schritt gemacht,da durch die Verfassung verletzt und befindet sich jetzt in der Position,nicht zu wissen,was anzufangen sei.Wäre der Reichstag nicht formell verrat worden,dann hätte die Regierung das Haus einberufen und befragen können.Redner bedauerjc daß der hochwichtige Fall gerade Miletics betraf,dessen ungarnfeindliche Gesinnung zu bekannt sei, als daß sie nicht die allgemeine Antipathie wachrufen sollte,sodaß die Befürchtung möglich ist,man werde nicht die Sache,sondern die Person entscheiden lassen. « « Es liegen eigentlich zwei Fragen vor,nämlich,ob das Astsuchen des Gerichtshofes um Auslieferung Miletics’gewährt werden,ferner,ob das Vorgehen der Regierung gebilligt werden solle? Das Haus habe bios darüber zu entscheiden,ob eine Verbrechen wirklich vorliegen,d ob es mit der Person des betreffenden Abgeordneten imusammenhange steht.Der Fall Mardth hätte der Regierung alsichtsch nur dienen müssen.s Redner wendet sich nun gegen die Ausführungen POLit’s. Wenn dieser behauptet-es verbiete kein Gesetz die Geldsammlungenn, so könnte er ebenso behauptetessei im Gesetze nicht von Uchattus- Kanonen die Rede.Jeder einzelne Fall könne eben nicht im Gesetze ausdrücklich aufgezählt werden.Der Abgeordnete Polit sagt,in England lasse man die Serbenffeunde frei handeln,dort handelt es sich jedoch nicht um Geldsammlungen,sondern blos darf1n,daß die Ercervölkerung die Regierung betregen will,eine andere Politik einzuagen. Was die durch eine Stelle aus Heffter motivirte Behauptung betrifft, daß Einzelne sich als Freiwillige dem Kriege anschließen dürfen, so habe Bolit die Stelle nicht recht interpretirt, denn dort sei davon die Rede, daß es seinen Deflamationsfall bilde, wenn Einzelne der Aufmerksamkeit der Polizei entgehen und sich einer Armee anschließen. Wohl kann Bedermann über sein Leben verfügen, und wenn Polit gefragt hätte, was er die ungarische Negierung angebe, wenn sich Miletics von den Türken einschießen lassen s. Sarajevo, 1. Oktober. Orig.Rorr Bel Barga, der General en chef der türkischen Drina-Armee, ist sammt seinem Adlatus Izet Baja hier eingetroffen. Daraus wiird mit Bestimmtheit geschlossen, daß es an der Drina zu seinen größeren Operationen kommen werde. Die Serben haben den bosnischen Boden gänzlich geräumt; aug Klein-Zmwornik ist abermals in türkischem Besibe. Die Türken haben also keine Ursache, dort den Kampf fortzufegen, und zwar umso weniger, als sie ja missen, daß sie — wenn sie auch halb Serbien bejegen sollten, schließlich doch wieder zurückgehen müßten. Der Spraskier hat also vollkommen Recht, wenn er dies vorbereitete Offensive rückgängig machte. An der Drina sind noch etwa 8000 Mann geblieben, und zwar zumeist Nizams und Recits, da die Bafchi-Borufs zum größten Theile entlassen worden sind. Beli Bardja will nun seine ganze Aufmerksamkeit den Ueberresten der Banden des Obersten Despotovics zumenden. Das Gros der nsurgenten zerstreute sich freiwillig, da die Leute des nuslosen Blutvergießens statt sind. Despotovics hat nur drei kleine Schaaren unter seiner Führung, die zumeist in der Gegend von (Bosnisch-)Orahovo herumirren. Gegen diese entsendete der Divisionär Beli Palda Mei Bataillone Nedifs mit einer halben Batterie. 3 steht zu erwarten, daß bald auch die legten Kümmerlien Reste der Kurrestion in Bosnien versehmwunden sein werden. Nazif Bajdja, der Bali, hat alle Abtheilungen der Zapties reorganisirt und durch zuverlässige Elemente ergänzt. Diese sind in Stadt- und Land-Zapties (Gendarmen) eingetheilt und halten überall die strengste Ordnung aufrecht. Im ganzen Bilajet ist die öffentliche Sicherheit eine so vollständige, nie vielleicht nie zuvor. Die Bevölkerung geht ihren gewohnten Beschäftigungen nach, der Bauer bebaut feine Gelder, die Handwerker eröffneten nach langem Feiern ihre Werkstätten wieder. Von einem Aufstande in Bosnien, von abnormen Verhältnissen daselbst zu sprechen, ist demnach durchaus ungerechtfertigt. Es hat sich abermals eflatant gezeigt, daß die serbischen Bhrajen von „der Befreiung der Brüder” gar nicht ernst zu nehmen sind. Die bekannten Proklamationen wurden vom Volke einfach zerrissen, und alle Anstrengungen des „fürstlichen Statthalter“, die Leute zu einem allgemeinen Aufstande zu bewegen, sind jämmerlich gescheitert. Bosnien will von Serbien nichts wissen, und eher würden alle Bosniaken auswandern, als sich den Serben unterwerfen.Vielleicht wüßt die gemachte Erfahrung dazu ‚auch die Banslaven zu belehren, daß die Slaven auf der Balkan-Halbinsel sich nicht ohneweiters „glüdselig” machen lassen wollen. " Zu wa rede 3 ar m - rot (lebhafte Heiterkeit), so hätte die Sache eine andere Form. Aber doch die Werbungen, — welche nicht bloß bei Tanz und Musik vor sich gehen künnen — hätte leicht eine wirkliche Gefahr für die Ruhe des Landes heraufbeschworen werden können. Nedner unweist auf die Alabama-Frage hin, welche gerade das Gegentheil dessen beweise, was Bolit behauptete. Nachdem Nedner noch mehrere einzelne Fälle gegen die Behauptungen Bolits angeführt, bemerkt er, daß der Immunitäts-Ausschuß den Peter Gerichtshof hätte tadeln müssen, weil versehle, was ihm nicht zukommt, entscheiden wollte, daß während der Reichstags-Baufe das Immunitätsrecht aufgehoben sei. Schließlich reicht er folgenden Beschlußantrag ein : „Die Lare Bestimmung unserer vaterländischen Gefege, der bisher gebräuchliche gefegliche Usus und der am 4. Feber 1867 einstimmig erbrachte Beschluß des Hauses verfügen, daß die Aufhebung des Immunitätsrechtes der Mitglieder des Hauses nur nach Dachengen Einwilligung der Legislative, respektive des Hauses zu:ässig sei. Da jedoch solche Fälle vorkommen können, in welchen, zumal während der Vertagung des Reichstages die erwünschte vorherige Zustimmung nur zum Schaden der Staats-Interessen und der öffentlichen Wohlfahrt erreichbar wäre, wird die Negierung angewiesen, in der nach der eintretenden Vertagung beginnenden Herbst-Session unverzüglich dem Hause einen Gelegentwurf zu unterbreiten, in dem jene Fälle, in welchen das Immunitätsrecht während längerer Yerien des Reichtages aufgehoben werden kann, deutlich bezeichnet werden sollen. ex «Und mit Rücksicht auf die namentlich gegenüber dem Regierungsgevalh unumgänglich erforderliche,absolute Unabhängigkeit der Legislative: for eine Big zu mißdeutende Verfügung getroffen werden, durch, wen dieses Suspensionsrecht während der Reichstagsae bezüglich der Mitglieder beider Häuser des Reichtages unter Vrantwortung auszuüben ist, ohne daß dadurch die souveräne Macht der Legislative geschädigt werde. « Selbstverständlich ist beim Zusammentritt des Reichstages über einen solchen Vorfall unverzüglich·Bericht zu«serstatten,das befolgte Verfahren zu rechtfertigen und die nachträgliche Genehmigung des betreffenden Hauses zu erwirken. « J« Emil Trautchenfels ist bereit,der Regierung für ihr segulten Immunität zu gewährem d ich spricht er sich gegen das Velangen des Budapester Königs.Gerichts·bofesan Z,unter Aufhebung des Imunitätsrechtes gegenlettes das Strafverfahren fortsetzen zu dürfen.« = Alexander Bujanovics erklärt tuz in seinem und im Namen seiner Bartei genoffen, daß er die Anträge des Immunitäts: Ausschusses annehme. « — Munsterpräsident Tißn spricht gegen Trauschenfels und Simonyi, dessen Beschlußantrag er ablehnt. Wir kommen auf die, mit großem Beifall aufgenommene Nede im Morgenblatte zurück. Referent Hovansky verzichtet auf das Schlußwort, No- Simonsfay erklärt, daß er sein Separatvotum aufrechterhalte.Es folgt nun die Abstimmung, in welcher der Bericht des Imunitäts-Ausschusses von der Ihn Majvorität (nur die äußerste inte und die Sadisen flimmen dagegen) angenommen wird ; das Separatvotum und der Veichlußantrag werden abgelehnt. Ministerpräsident Ti Ba beantwortet hierauf die Interpellation Szalay’s, die nach einigen Bemerkungen des Legieren zur Kenntniß genommen wird. « » Sigmund Csatår richtet an den Unterrichtsminister die Interpellation,weshalb die Präparandie von Csongrád nach Felegyháza verlegt wurde. « Die Interpellation wird dem Minister zugestellt. Das Sitzungsprotokoll wird verlesen und authentizirt. Mitdegutische,die Abgeordneten mögen die von moigen an eintretendem bis zur ersten Hälfte November andauernden.Fertenx fließt der Präsident die Sikung im besten Wohlseind verbringen, um 1 Uhr. (Lebhafte Klien-Nute.) Tagesweuigkeiten. Die österreichischen Minister waren in der heutigen Situng des Abgeordnetenhauses längere Zeit anwesend. Fürst Auersperg, Baron Laffer und Nittern. Chlumecky hatten auf der „Magnaten-Galerie”, De Bretis und Dr. Glaser aus der Mittelgalerie Bla genommen ; die hervorragenden Gäste hatten das Glück, Reden von Ernst Simonyi und Trautchenfels zu hören, denen sie mit ebenso viel Verständniß als Vergnügen zu folgen schienen. Nach mehr als 1Y sftündiger Anwesenheit, während welcher sie den Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit bildeten, verließen die Herren Minister das Haus — und ihrem Beispiele folgten die meisten Mitglieder, da Herr Sigmund Csatdr eben das Wort ergriffen hatte. Personalnachrichten. Durch den Tod des Fürsten Hermann von Walden-Pyrmont, der auf seiner Beigung Landau bei Arolsen nach zweijährigem Leiden verschied, stammen, wie „Ebredes“ bemerkt, an einzelne Mitglieder der Familien ZTelefi, Bánffy und Fent in Trauer. Der Fürst war eine allenthalben in Siebenbürgen bekannte Persönlichkeit und ein gemaltiger Nimrod. Seine Gemahlin Agnes war eine Schwester des Grafen Samuel Telekid. Seine zweite Schwester ist gleichfalls in Deutschland an einen Fünsten Solms verheirathet, eine dritte an Ludwig Bay. — Wie wir in Siebenbürger Blättern seien, liegt Bischof Michael Fogaraffy franf in Deés und wird in Folge dessen auch Klausenburg nicht besuchen, sondern geradenwegs nach Karlsburg reisen. (In der heutigen Sitzung der hauptstädtischen Finanzkommission)kamen folgende Angelegens heiten zur Verhandlung: Heergnaz Havns interpellirt den vorsitzenden Vizes Bürgermeisten od er auf prwatem oder amtlichethege Kenntniß erlangt habe davon,daß die Holzlieferung für die KomprolisIe nicht in der dem Vertrage entsprechenden Weise effertuirt werde ? Suterpellant it mit der Aufsicht über die städtischen Elementar- und Bürgerschulen betraut und als solchem seien ihm zahlreiche Magen vorgebracht worden ; er hegt deshalb V Besorgniß,daß die Anstalten bei Eintritt der Falten Jahreszeit Mangel an gutem Holze leiden werden, getroffen wurden, damit Anstalten KRada ermwidert, daß der Unternehmer nicht vertragsmäßiger Weise effektire. Das gelieferte Holzfog (Rohleichenholz) entspreche weder in qualitativer, noch in quantitativer Beziehung , von dem zur Uedernahme bereitgefegten Duant mußten 60-70 Berzent als unbrauchbar ausgeschieden werden. Dem dem Plate zu erlangen, morgen Stattfindenden Mag Herr Rudolf Fuch Baufission, Brake Webbung des Uiederstandes sprechen zu wollen. nigite hans Brody fragt, Komitss, meldes worden sei, die Situng desselben nicht berufen wurde ; dies jedenfalls angezeigt gewesen, da er (Brody) diesen Bau reczive und Die gegnerische Ansicht wohl ‚angehört « = Pi dient. Herr Peter ils gleichfalls ein BL er Baues, erklärt, st atsrath des Seven Kiss, daß auch er nicht zut Dinitlih Seoay nur der Diener zur Tat, dem die Einladungen — also alie für Gern Brody — behufs Zustellung übergeben worden "Hierauf folgt die Tagesordnung: Here Yohann abgemiejen. ‚Im Monate Mai des nächsten Jahres werden drei von Horned-Truppe verfucirte Gebäude frei; zur Grstattung von Beschlägen über die Art und Weise der Vermeindung dieser Gebänt wird ein Komite entsendet. : " Die Herren Graf Ladislaus Vay,Julius Gombos und Korbh sortenpropentier der Kommune die Errichtung eines Tatterså( Pferdemarkt-und Pferdebörse),in das Komite zur Begutachtun des Vorschlages werden Baron Bela Lipthay,Isidor Szilány Szimiand Brody,Mattyus,Josef Preußner und Franz Szilv’aLiyentsendet. Der städtische Gärtner FuZ des städtischen Hotters vor.Auf Operat«wegen Mangelhaftigkeit zur gründlichen Berathungsan Extravillan-Kommiss«eingewiesen-Herr Baron Lipth’ay wird,er«, sucht,den d«tesfälligen Verhandlungen in dieser Kommission ats Fachmann beiwohnen zu wollen. «««Zum Schlusse wurde die Listation betreffs Verpachtung de ttddtischen Jagdrechtes abgehalten.s lagen zwei Offerte vor:’He Alois Unger bietet für das Velter Gagdreht einen. jährli Vahlihilling von 300 fl., Herr Franz Kung für das Alto 51 iz ., das legtere Oifert wird abgelehnt. Für Dien ging feiert ein. = Hiemit wurde die Sißung um 11 Uhr geschlossen. (Spangelischer Konvent.) Heute Vormittags begann der Distriktual-Konvent der Montan-Superintendenz A. 8. D Der Sammlung präsidiirten der Distriktual-Inspektor Nadvangfy und der Superintendent Szeberenyi. Als Schriftführer fungirte der Pfarrer von Drosháza, Alerius Györy. Der Ron wurde um 9 Uhr durch Inspektor Radvangfy mit einem war Nachrufe eröffnet, den derselbe dem verstorbenen Superintenden Sojef Szélács widmete. CS wurde bei dieser Gelegenheit beantrag zur Verewigung des Andenkens Szelács’ eine Stiftung ins Zelt zu rufen; der Antrag gelangt nach erfolgter Berichterstattung i nächsten Distriktual-Konvent zur Verhandlung. Superintende Szeberenyi verliert hierauf den Jahresbericht und die Negatio über die Gemeinde-Visitationen, die im vorigen Jahre effektaiv wurden. Eine längere Debatte entspann sich anläßlich der Vorlag der statistischen Tabellen über den Besuch der Volksschulen. De Konvent wird morgen Vormittags fortgefeßt. (Ueber den russischen General Leflere Kanaloff, der, ein geborner Bester, im „ Bester Lloyd“ bereit mehrfach erwähnt wurde, enthält das „Neue Peter Journal" nachstehende interessante Mittheilungen : General Leflere, Sabre alt sein mag wurde in Bet geboren, wo sein Vater, der seinerzeit (Das Franzstädter Kirchmeihfest) wurde gestern sehr fröhlich gefeiert. Der große Blat war mit Buden bedeckt, vor denen sich eine große Menschenmenge herumtrieb. Der geräuschvollen Unterhaltung machte erst die Nacht ein Ende. 2 (Um Ruhe wird gebeten.) Wir fennen seine Stadt — schreibt „Bud. Napilap" —, wo der nach Ruhe verlangende Einwohner vor dem Mufif genannten Lärm der Straßenkünstler weniger geshüst wäre als in Budapest. Hier hat Jedermann das Recht, mit einem Werfer, mit einer Trompete, Violine, Zither, Harmonike, einem Dudelrad oder anderen Marterwerkzeugen in einer Gasse Halt zu machen und die ganze Umgegend zu alariren. Nur in der Siunern Stadt hat die Polizei das Musiziren auf den Straßen und « so in Nebner fragt, ob von Geite des Magistrats Vorkehren unter mit gutem Holze allen Umständen versorgt seien? die verschiedene Bize-Bürger en erwide“ nicht”. stant die Lieferungen aller warum er, als Mitglied in Angelegenheit des Bruchbad-Bau23 entsend AlEer von der gegenwärtig 70 der e8 wäre „. Wegner des Brudbader engeladen worden fei. MagiFF „babe Mitgliedfchaft fehr fi Fried " renom