Pester Lloyd, November 1876 (Jahrgang 23, nr. 273-302)

1876-11-08 / nr. 280

­ « Jsus Aspert,7.Novemb­r. ,»H Die diplomatische Aktion ist auf ihrer Rundfahrt wieder­ bei dem Konferenzi Vorschlage angelangt und das »Auto«nomie-Projekt«,welches schonit hochsommeranver­«­fänglichem Hautgoutlitt,soll dem europäischen Areopag neuerdings aufgetischt werden.Ueberreichnancen sind eben auch die Herren Diplomaten­ nicht,insbesondere nicht die Politiker des Kabinets von St.James,dagegen­ haben­­ diese Letzteren Vor ihren Kollegen auf dem Festlandebett Vorzug unglaublicher Zähigkeit.England hat das Auto­­nomisirungs-Projekt ausgebrütet und nun werfe man den Earl Derby wie man will,er fällt immer auf die­­ Auto­­nomie.Leider kaxnn man nicht sagen,daß er dabei auf die Füße fällt.Der Gedanke,den er vertritt,mündet direkt in die Zertrümmerung der Türkei aus,e­i naugu­­rirtjenes Zerbröckl­ungs-Sy­stem,welches die deutschen nationalliberale­­ Anhänger Rußb­mds aus eiter Freund­­schaft für Oesterreich-Ut­igarn propagi­ert und welches eine seltsame Satire auf die englischerseits angeblich so auf­­richtig verfechterte Tenden­z der Erhaltung der Integrität des osmanischen Reiches bildet.Unter den Publikationen des Blas­buchs figurierte seinerzeit erste Instruktionsnote des Grafen Andrässi an den Grafen Beust,welche den Grundirrthum der englischen See sehr scharf beleuchtete; eine Weile hatte es auch den Anschein, als wäre das eng­­lische Kabinet von dem Gedanken zurückgekommen, ja eine Pede Derby’s an eine zahme Entrüstungs-Deputation sprach sich geradezu ablehnend gegen die Autonomisirung Bul­­gariens aus — und heute ist es doch wieder das englische Kabinet welches aus Kräften bemüht ist, das Projekt in den Vor­­dergrund zu schieben. Mag sein, daß nur die grenzenlose Verlegenheit um den Modus einer friedlichen Schlichtung die englischen Staatsmänner auf den Plan zurüdgreifen ließ, allein diese Verlegenheit hat sehlechterdings keine Ber­weisfrist für die Lebensfähigkeit der „Autonomie, am allerwenigsten in dem Sinne, wie sie von England propos­tirt wird. Nehmen wir einen Augenblick an, der Konferenz-Vor­­trag werde bei den Mächten Gehör finden, was vorerst in hohem Grade zweifelhaft ist, und die Pazifikations-Frage käme ernstlich aufs Tapet. Da dürften ss wohl zwei Strömungen geltend machen: Die eine, welche auf die Loslösung der „infurgirten Provinzen“ von der Türkei hinarbeitet. Die andere, welche das Interesse dieser 3 Pro­­vinzen innerhalb der bestehenden territorialen Verhältnisse wahren will. England zählt man wohl mit Necht zu den Mächten, welche die Teitere Nichtung vertreten, denn Die Annahme, daß die englische Negierung sehr wesentlich zwis­­chen den Verhältnissen westlich und östlich vom Balkan unterscheide, daß es ihr lediglich um den Schuß Konstanti­­nopels zu thun sei, während sie für das Soldtal der „ianischen Provinzen“ seinen Sinn hat. Diese Annahme muß ohne Zweifel als eine grundlose erscheinen, will man den englischen Staatsmännern nicht die Kurzsichtigkeit zumathen, daß sie die Erhaltung Konstantinopels für möglich halten, wenn ringsum alle Wälle gefallen sind. Unter­­suchen wir­ man, welcher Tendenz Die­­ Autonomisirung zugute kommen müßte, so werden wir finden, daß sie direkt Wasser auf die Mühle Nurlands treibt. Will man mit der Autonomie nicht irgend­eine Fiktion etabliren, welche doch Schließlich die Bevölkerung nicht zu befriedigen vermöchte, sondern i­ darunter eine wirkliche politische Selbstverwaltung zu verstehen, so muß man Bul­­garien, Bosnien und die Herzegovina in eine Art Halb- Souveränetäten umwandeln und die türkische Herrschaft nahezu gänzlich ausschließen. Abgesehen mit davon, daß die Pforte freiwillig niemals die Einwilligung zu einer solchen Amputation geben wird, so liegt es auf der Hand, daß eine solche Gestaltung zunächst dem europäischen Be­­­ürfnisse nach dauernd geordneten Zuständen im Orient Ichle­terdings nicht entsprechen würde. Die Ruhe auf der Balkan-Halbinsel wäre durch die Ausführung des Projekts nicht nur nicht gesichert, sie würde vielmehr geradezu einer gewissermaßen konstitutionellen, durch das Votum Europas sanktionirten Gefährdung preisgegeben. Denn, wer künnte wohl daran zweifeln, daß eine solche Art der Lösung nicht zur Befriedigung der christlichen Bevölkerung führen, son­­dern lediglich eine Etappe auf dem Wege gänzlicher Aus­­reißung bilden würde ? Gleichwie Serbien und Montenegro sich aus dem Zustande eines nichts weniger als drühenden BasaltentHums zu völliger Selbständigkeit hervorringen wollen, so würden die autonomisirten Provinzen zuerst die Beseitigung des türkischen Einflusses auf ihre Autonomie und in der Folge die volle Unabhängigkeit anstreben. Die Ruhelosigkeit wu­rde dadurch zu einer permanenten und Die Revolution wäre unter den Schuß Europas gestellt. Für die Ruhe Europas und die Zurückämmung der fremden Einflüsse auf dem Balkan wäre also durch die Autonomisirung der Provinzen nichts gewonnen, aber auch schlechterdings nichts für den innern Frieden und die Berr­besserung der Zustände in den erwähnten Provinzen. Denn was würde durch die Autonomie in den Ländern, in denen ein großer Bruchtheil der Bevölkerung aus Mohamedanern besteht, Anderes erreicht, als im besten Falle ein Nollen­­wechsel der Bevölkerung? Die Anhänger des Yslanı würden demselben System der Unterdrückung und Ver­­gewaltigung preisgegeben, welches jegt auf der christlichen Rajah lastet. Wird die Verwaltung einer der streitenden Parteien anvertraut, so gewinnt das System nur einen geänderten konfessionellen Charakter, die Lage selbst bliebe unverändert und die Ursachen der Unzufriedenheit und Unruhe würden nicht aus der Welt geschafft. Zertrü­m­­mert oder beseitigt man die Autorität der Pforte auf diese Provinzen, so beseitigt man die Möglichkeit einer Negie­­rung und Verwaltung überhaupt, es würde der Macen­kampf nicht nur nicht gemildert, sondern noch verschärft und der Anarchie stünden Thor und Thor­angelweit offen. Eine starke Negierungs-Autorität ist in jenen Halbbarbari­­schen Ländern durchaus unerläßlich. — Kann es nun wirt­lich in der Absicht Englands liegen, die türkische Herr­­schaft aus jenen Provinzen zu verdrängen, um einer russi­­schen Evolution und Besugnahme die Wege zu eben ? Die englischen Staatsmänner haben offenbar nicht nur die inneren Motive des Autonomie-Projektes nicht gründlich erwogen, sie haben auch den Gedanken der Reali­­sirung nur zu Ende gedacht. Wie stellt man sich denn überhaupt die­ Einführung­­ dieser Autonomie vor? Die Pforte wird, dessen kann man wohl versichert sein, nun und nimmer die Hand zu dem verderblichen Experimente bieten; sie wird sich dagegen zur Wehre fegen aus alter Kraft. Wären nun die englischen Staatsmänner geneigt, auch die legten Konsequenzen ihres Projektes zu ziehen und der Eryekution irgend­einer Macht zuzustimmen, das heißt einen Krieg gegen die Zürfer gutzuh­eißen oder gar zu unterflügßen? Und angenommen, was uns durchaus unwahrscheinlich düntt, daß England auch mit einem solchen Vorgehen eins verstanden wäre und daß, was und noch weniger wahr­­scheinlich dünkt, auch alle übrigen konservativen Mächte nichts dagegen einzuwenden hätten — wer vermöchte die Grenzen der Aktion im vorhinein zu bestimmen und die Demarkationslinie festzustellen, über welche hinaus die „Exekution“ nicht gehen darf? Man muß doch endlich ü­ber die Ziele der Orientpolitik in’s Klare kommen. Man mag an die weitere Lebensfähigkeit des ottomanischen Reic­es glauben oder nicht — für seinen Fall wird man behaupten können, daß dem europäischen uteresse gedient sei, wenn die orientalische Frage von heute in ihrem ganzen Um­­fange entrollt und jener Gegentag heraufbeschworen wird, welcher zwischen einzelnen Mächten hinsichtlich der positiven Gestaltungen im Orient einfä­rt. Dann täusche man sich aber nicht über die Folgen des Autonomie-Projektes. Mit diesem Projekte wird thatsächlich die Zerbrödelung der Türkei auf die Tagesordnung gestellt und Rußland müßte eben nicht Rußland sein, wenn es nicht mit beiden Händen zugreifen sollte. Die konservativen Mächte würden einfach die Geschäfte der russischen Expansions-P­olitik besorgen und während man in St. Petersburg sich’s noch immer wohl überlegen wirle, einen Krieg gegen die Türkei auf eigene Trufe zu beginnen, so lange man den Widerstand Europas zu fürchten hat, fühe man sich doch das Autonomisirungs- Projekt von jeder Sorge befreit, denn die russische Aggression würde sich ja auf died S­timmung Europas stüßen. Ist es den Mächten Ernst um die Integrität des ottomanischen Reichs, um die Razifikation der Bevölkerung und die Zurückdämmung gefährlicher Wspirationen, dann werden sie sich von den Experimente der Autonomiserung fernhalten. Die Grundlagen zur Herstellung vernünftiger Zustände in den s­christlichen Provinzen sind in der bekann­­ten Dezember-Note des Grafen Andräffy Elar bezeichnet und sie haben nicht nur den Vortheil der Durchführbarkeit, sie haben auch bereits die Zustimmung der Pforte und der europäischen Mächte, ja theilsweise auf die Zustimmung der Sufurgenten erhalten. Auf diese ein­­fachen Grundlagen zurückgeführt, ist eine friedliche Schlich­­tung der Wirren noch immer möglich — jeder Schritt über diese Basis Hinaus führt zu Berwiclungen von unab­­sehbarem Umfange. = Am nächsten Sonntag findet, nach der „Bud. Korr.“, eine Konferenz der liberalen Partei statt, in welcher das Arbeits- Program­m der nächsten Session festgestellt werden sol. Vorerst wird der Gelegentwurf über die Maßregeln gegen den Wucher von den Sektionen verhandelt werden. Der Bericht des Finanz- Ausschusses über den 1877er Budget-Baranschlag dürfte bereits am Samstag dem Hause unterbreitet werden und die Budgetdebatte am Donnerstag, 16. d., beginnen. Am Samstag wird auf der Bericht des Justiz-Ausschusses über die Friedensrichter vorgelegt werden. — Der Rechtsanstchug hat in seiner heutigen Situng die Berathung des allgemeinen Theiles des Strafgefegentwurfes beendet. Wir tragen den ausführlichen Bericht nach und erwähnen für heute von den Ergebnissen der Berathung nur, daß die im Entwurfe festgestellten Verjährungstermine sowohl für die Ein­leitung der strafgerichtlichen Verfolgung, als au für die Bel ftrebung der Strafe beträchtlich verlängert wurden. — Wie "M. Hir." erfährt, sind die Grundsteuer:Kata­­strals Arbeiten, mit Ausnahme einer nur geringen Anzahl von Gemeinden, bereits beendet; ebenso wurden die Bezirksbeschreibun­­gen mit geringen Schwierigkeiten festgestellt; die den Ausschüssen der Schägungs-Bezirke eingereichten Reklamationen sind bereits ver­­handelt und von denselben nur sehr wenige an die Distrifts-Aug­­shüffe appellirt worden, was dem steuerzahlenden Publikum als Beweis dienen kann, daß die Nektifizirungs-Arbeiten gemissenhaft durchgeführt wurden. — Zufolge der Verfügung des Gefeges über die Berwale­tungs-Ansi­häffe, daß die als Fachreferenten fungirenden Re­­gierungsorgane ihre Referate in Angelegenheiten, die in ihr Reffort schlagen und nit von den Verwaltungs-Ansschüffen verhandelt werden müssen, mit der Unterschrift des Präsidenten exrpediren kön­­nen, in die Hin- und Hersendung der Akten in dem Falle, als die erwähnten Regierungsorgane in den verschiedenen Theilen der Stadt wohnen, mit vielen Schwierigkeiten verbunden und der persönliche Verkehr vielfach erschwert. Der Unterrichtsminister hat daher im Einvernehmen mit dem Minister des Sinnern mittelst Zirkular- Straffes sämmtliche Munizipien aufgefordert, wag Möglichkeit Ver­­fügung zu treffen, daß das Bureau des Schulinspektors, als Mit­­gliedes des Verwaltungs-Ausschusses, wegen der großen Anzahl der eine Präfm­­al-Erledigung erheiichenden Schulangelegenheiten in das Amtsgebäude des Jurisdiktionsfiges verlegt werde. Auch an den Ma­­gistrat der Hauptstadt Budapest ist dieser Exlaß gekommen; es it jedoch dem neuen Kultusminister zur Kenntniß gebracht worden, daß die Räumlichkeiten in beiden Stadthäusern so beengt seien, daß für zahlreiche städtische Aemter auswärts Lokale gemiethet werden mußten. Aus diesem Grunde sei es unmöglich, bezüglich des Amts­­lokales für den Schul-Inspektor, dem Wunsc­he des Herrn Kultus­­ministers entsprechen zu können. — Im Leitartikel der h­eutigen Nummer der ‚Magyar Áktamı“ begegnen wir der folgenden Expektoration : „3 üt eine unbegründete Ei­bildung, daß man in der hhabs­­­­burgischen Monarchie noch irgend etwas duchführen und begründen könnte, was mit Ungarn, mit den Rechten und den nationalen Ge­­fühlen der ungaris­hen Nation in scharfem Widerstreite steht. Die Umgestaltungen in den Machtverhältnissen Europas, die sich in neuerer Zeit vollzogen haben, sind derart, daß die Monarchie Oesterreich-Ungarn als großmächtliche Gin beit nur in so lange bestehben kann, als die un­garische Nation diesen Beistand eben will. Für Ungarns und, der ungarischen Nation Zukunft, für ihre Macht und ihre Gedeihen ist es allerdings das Gicierste, wenn Ungarn innerhalb des Rahmens der gemeinsamen habs­­burgischen Monarchie sich seiner Rechte­­ freuen, sich entwickeln kann : das steht fest. Sollte es jedoch jemandem einfallen zu Tagen, die gemeinsame Monarchie sei nur unter der Bedingung aufrecht zu erhalten, daß Ungarn seine staatliche Unabhängigkeit aufgebe, dann könnte es wahrhaftig leicht gesciehen, daß sich die ungarische Nation ernstlich nach jenen stets leicht zu erfras­senden großmächtlichen Brotestoren umsähe, welche die Monarchie der Habsburger für die Aufrechterhaltung des europäiischen Gleich­­gewichtes nicht mehr für so unentbehrlich erachten als die dem, da der König von Preu­­ßen noch nichtdeutscher Kaiser war. Das ist für ein hochgkonservatives Blatt jedenfalls sehr — aufrichtig gesprochen und, wenn dieses Blatt zugleich ein par excellence katholischer ist, nimmt sich die Berufung auf den König von Preußen, derzeit Kaiser von Deutschland, be­­sonders reizend aus! — Bezüglich der Diskussion, welche sich im deutschen Reichstage über die Orient-Frage entwickelt hat, liegt in der „N. fr. Breffe" folgendes ausführlichere Telegram­n vor: Bei der zweiten Lesung des Budgets kam es heute bei Ra­itel „Auswärtiges Amt“, zu einer von Jörg veranlaßten aus­­fbhrlichen Debatte über die Orient-Frage. Redner erkennt nur Eine mögliche Lösung derselben­­ Ginfelung eines europäischen Vertrags: fürsten an Stelle des feht herrschenden osmanischen Staates, aber unter strengstel­le der Grenzen des türkischen Reiches. Dies müsse aber in den Nachbarländern sofort eine große territo­­riale Wenderung herbeiführen, daher bekämpft Redner auch das russisch-deutsche Bündniß. Nur wenn Deutschland die deutschen Provinzen Oesterreichs Sich einverleiben wollte, hätte jenes Bündnis Bedeutung ; denn, sobald die Orient - Frage im Sinne Rußlands gelöst sei, tauc­he sofort Die Bft erreicht­­e die Frage auf. Aus der bekannten Stelle der Thronrede liest Redner heraus, daß der Dreikaiser-Bund zwei Mächte von gegentäglichen Interessen umfasse, daß von Fall zu Fall ein Kon­flikt drohe und Deutschland vermitteln müsse. Er hätte zu missen gerwünscht, was Deutschland thun werde, wenn eine solche Vermitt­­lung mißlänge. Redner theilt bei dieser Gelegenheit mit, daß, als er im Jahre 1871 in der bayernischen Kammer über die B­ersailler Verträge zu vereh­ren hatte, der damalige Minister des Reußern ihm unter vier Augen erzählte, Bismarc habe Lesterem gesagt, der nächste Krieg wü­rde gegen Rußland geführt werden. (Sensation.) Er selbst glaube nicht an einen nahen Zusammenstoß der deutschen und flavischen Nace: Aukland überst­ürze sich nicht und außerdem sei es selbst im Innern gefährdet. Staatssekretär Bülow der am Schluffe der Förg’schen Nede eingetreten war, sagt, die Dinge, worüber die Regierung Nede und Antwort stehen müßte, seien nicht ausschließliches Eigenthum des Deutschen Reiches, sondern gehören größtentheils befreundeten Mächten an. Sie, meine Herren, fährt Redner fort, kennen die Bez­­itt der Regierung und, des deutschen Schaffers, eine Politik des Ayriedens, die sich nicht in andere Angelegenheiten einmischen will, sondern nur Deutschlands Interesse auch bei Fragen im Auge bot, welche er nicht unmittelbar berühren und hoffentlich nicht berühren werden. In diesem Aagenblide haben wir, Danz der Mäßi­­gung sämmtlicher Mächte, einen Punkt erreicht, welcher die besten Hoffnungen gibt und eine ruhige Niederlegung ermög­­licht. Die Erwartungen des Vorredners werden nicht in Erfüllung gehen. In der jegigen Lage kann ich nur sagen: Deutschland. Stellung zu den übrigen Mächten ist auf Vertrauen, Freundschaft und Achtung basirt und wird sich auch in den weiteren Verhand­­lungen bewähren. Die Regierung ist und wird ng bewußt bleiben, daß sie in dieser wie in anderen Angelegenheiten Rechenschaft schul­­det, daß sie aber das Maß der Mittheilungen abmessen muß nach ihrer Verantwortlichkeit; sobald W M­ittheilungen gemacht werden können, werden sie gemacht werden. Wir werden Deutschland nur, wenn sein eigenes Hütereise in Gefahr geräth, aufrufen, Deutschland nied das Bollwerk­ des Friedens fein und bleiben, und es tre dies umso fester fein, je mehr­­ die Regierung auf das Vertrauen der Bevölkerung hoffen kann. 3 Abgeordneter 2a 3 fer motivirt, weshalb seine Partei eine Interpellation und eine Debatte in der Orient-Frage unterließ. Er und seine Freunde meinen, man solle nie zu Mittheilungen drängen, wenn die Megierung erkläre, daß die schwebenden Verhandlungen sie daran verhindern. Diese seien außerdem unndebhig, da die äußere P­olitik des Neichafan sei, so weit ein Schluß aus der Gegenwart und Vergangenheit auf die Zukunft möglich ist, das vollste Vertrauen des deutschen Volkes habe. Endlich trügen solche Diskussionen nicht zur Erhöhung des Ansehens der Volksvertretung bei und kühnten, nur auf ungenügender Kenntniß der Thatsachen bafixt, die Aufklä­­zung nicht fördern. Die ähnlige Diskussion im Nachbarlande war seineswegs angethan, eine für die Regierungspolitik genügende Klä­­rung zu fördern. Im einem anderen Lande (Redner meinte Eng­­land) störten populäre Strömungen­ dem Gang der Regierungspolitik, ohne daß diese Strömungen jedoch machthaltig hätten mitten können. Darum sei es besser, das Land mit aufregenden Debatten zu ver­­schonen, melde zwar zerstreuen, aber nicht zu praktischen Zielen führen könnten. . _ Bindtborik fonstatiit, Befriedigt aus Bülow Rede, daß die Mächte fest Rußland eingeschlossen Haben. Er ersehe Dies dar­­aus, daß Rußland seinen Schritt voumärts getran habe, und sei Rußland mit den Mächten im Konsins, was man sonst nach dem Ultimatum nicht fließen konnte. Gegen den Reichskanzler habe er sein Mißtrauen­, er habe nur sein Bedauern geäußert, daß dem­selben. In einem ja hochwichtigen Momente nicht verstattet sei, im Reichstag zu erscheinen. Dem Reichstage wahrt Redner gegen Lasser das Recht, über die auswärtige Angelegenheiten zu sprechen. „Wenn wir blos Zahlen, jummiren­ und ein paar Paragraphen machen wollen“, sagt Nedner, „dann bleiben wir besser zu Hause. Wir at ein Recht auf Behandlung solcer Lebens­nteressen des Ortes.“ Braun erklärt, nicht dagegen sei seine Partei, sie wolle nur verhindern, daß solche Debatten. Xeußerungen provoziren, welche die Nachbarn gegen Deutschland aufwiesen künnen. Sie glaube damit dem Vaterland mehr zu mügen, ala jene, welche, ohne zu beweisen, daß das Kapitol in Gefahr Sei, es Auch ihr Schnattern retten wollen. (Große Heiterk­eit.) Nach unbedeutenden Neden Bethusy’s und Befeler’s und persönlichen Bemerkungen wurde die Debatte ge­­schlosfen und die betreffenden Posten im Budget angenommen. A Agrant, 5. November‘) Orig-Rorr) Land­tagsfigung. In der heutigen Sigung hat die General Debatte über das Budget ihren Höhepunkt erreicht, die Kgelen Redner der Nationalpartei ergriffen das Wort, um die orlage insbesondere und das durch den Ausgleich zu Ungarn ge­­schaffene Verhältniß zu vertheidigen; doch auch ihnen entschlüpfte manches Wort des Tadels über die Art und Weise, die die unga­­rische Regierung die Nepision des Ausgleichs achtet, oder ihrer Ans­sicht nach nicht achtet. Der erste Redner war — der unvermeidliche Sprecher in allen Generaldebatten, Abgeordneter Ka­menar. Am Grunde ge­­nommen war seine Rede, trotzdem sie die Annahme des Boran­schlags befürwortete, nichts Anderes als die Neuapitulation der Berutaschen und Frob­egoviczschen Argumente, mit dem einfachen Unterschiede, Dab lestere der kroatischen Regierung ein ganzes Sündenregister aufzählten, während Kamenar die froa­­tische Regierung u Schtig nahm und die ganze Schuld an den — seiner Ansicht nach — unerträglichen Mißständen den Ungarn in die Schuhe triob. Der Vizepräsident des Landtags, Mirko Hrvat, pole­misirt hierauf gegen Beruta und Bropovich. Wegen der no nicht realisirten Grenz - Snterporkrung könne man nicht die froatische Regierung und den Landtag ank­lagen. Das größte Hinderniß bilden jene Männer, welche die Regierung in der Oro nicht aus den Händen geben wollen. Ebenso hat in der­ Frage der Mur-$nfel-Lostrennung nicht die Frontlsche Negie­­rung, sondern die dortige Geistlichkeit und in Letter Nonstanz der päptliche Stuhl das entscheidende Wort zu reden. Wenn Beruta die Regierung und den Landtag anklagt, daß sie unzweckmäßige Ber­see geschaffen, so sei es exitens noch sehr fraglich, ob es mit dieser­ Behauptung seine Richtigkeit habe, und zweitens falle auf Beruta dieser Vorwurf zurück, weil es bei der Schaffun dieser Gefege mit­­gewirkt und später­­ erst aus dem Klub der National-partei aus­getreten, weil ihn ein Beamter der E. Landesregierung beleidigte. Den Vorwurf, daß die gegenwärtige Negierungspartei dem liberalen Zeitgeiste und den Prinzipien des modernen Staatswesens huldige, nimmt Redner mit Vergnügen an, doch verwahrt er sich dagegen, daß deshalb Demoralisation und W Pauperismus plab­­reifen. Was namentlich die Demoralisation anbelangt, habe diese er an den päpstlichen Höfen in so ershrechender Weise geherrscht, wie sie heute gar nicht möglich ist. Moses, der Befreier "sraels, achtete nicht auf das Sehnen seines Volkes nach den egyptischen Sleifentöpfen und ebenso vorsichtslos muß die frontische Vertretung das Sehnen nach mittelalterlichen Zuständen unbeachtet lassen.­­ Auf die in Bopovics Rede gegen die herrschende Partei gerichtete Anklage der Ekflusivität gegenüber den Serben, antwortet Redner, diese Politik herrsche gerade in der O­pposition, welcher der Redner angehört und die aus wahren Kon­­trasten zusammengefegt erscheint.­­ Abgeordneter Dr. Schram widerlegt ebenfalls die Ansichten Berruta’ über den modernen Staat und den liberalen Zeitgeist in einer ganz doktrinär gehaltenen, durch wahrhaft philosophischen Gehalt ausgezeichneten Rede. . Zum Schlufse sprach noch der Medatteur des „Do bro“, Mistatovics, unter allgemeinem Beifalle für die Annahme des Voranschlages. Redner kennt in der ganzen parlamentarischen Welt, mit Ausnahme Ungarns und Kroatiens, sein einziges Beispiel, wo die Opposition der Negierung das Budget verweigern würde. Das thue nicht einmal jene Opposition, die geneigt und fähig, der in Folge der Verweigerung des Budgets zurücktretenden Negierung sofort im Amte nachzufolgen. Daß die ungarische Regierung die Revi­­sion des Ausgleichs nicht einhält, sei ein daltum welches fid nit leugnen lasfe boch mögen die Redner der Opposition nicht glauben, daß sich dies die jegige Regierung und Landtags-Majorität ruhig gefallen lasfe. Sie thun das Jhrige, und wenn Jeogdem der Erfolg nicht auf ihrer Seite stehe, so sei dies noch kein Grund, das Budget zu verweigern, sondern es müssen andere Wege eingeschlagen werden, und wenn Schließlich gar nichts mehr nügt, so werde der Landtag einen Beschluß- Antrag fallen, welcher die Kündigung des Aus­leihs mit Ungarn auszusprechen habe. Medner hält es aber nicht fü­r opportun, Ungarn fest den politischen Krieg zu erklären. Wenn auf Viele dazu rathen, und die Männer Kroatiens diesen auch bereitwillig aufnehmen könnten, so würde er für die kroatische Nation von größtem Schaden sein, und es könnte ihr wie Serbien ergehen, welches auch auf den Rath Anderer der Türkei den Krieg erklärte und nun irjolirt dastehe. Kroatien darf es nicht wagen, daß ihm ebenfalls seine Deligrads­ und Alerinat verwüstet werden. Zum Schluffe polemisirt noch Nedner gegen Beruta’s Anschauungen vom modernen Staatsmwesen, von den Ursachen des Bauperismus und der Demoralisation, und widerlegt ihn in sehr geistreicher Weise.­­ Präsident Kreftics hebt, nachdem Misfatovics geendet, die Sigung auf und bestimmt die nächste auf morgen mit derselben Tagesordnung. Geis Bitvrovics und Dr. Derencsin, ferner die Abges­ordneten Dr. Buscsics und Kamenar dagegen gesprocen, ergriff der in der Gitung, anmefende Banus das Wort und legte die Nothwendigkeit seines Bureaus dar. Mit Bezug auf den Disportions-Fond erklärte er, es sei die Votk­ung desr selben Vertrauenssache. ede Regierung bedürfe der Mittel, um fs in entsprechender Weise repräsentiven zu künnen. · Bei der Abstimmung fielen die Anträge der oppositionellen­ Redner durch. Die nächte Situng findet morgen Statt. P Cem­nje, 1. November. (Do­rig.­Korr) Der Fürst beeilte fs vorgestern, sowohl dem Fürsten Milan als auch dem Ge­neral Ignatieff auf telegraphischem Wege die Erklärung zu über­mitteln, daß er den zweimonatlichen Waffenstillstand annehme, und zwar mit der Verpflichtung, die zernirten Festungen Nikfics und Podgoriga von zehn zu zehn Tagen verpflegen zu wollen, respettive unter seiner agerenz verpflegen zu lassen. Heute kam vom Fürsten Milan die dlanzende Nachantwort an. Serbien hat mit dem Waffen­­stillstande Eile und es kam daher, der Belgrader Regierung die Ein­willigung Nikita’s sehr zu­statten. steck­ch braucht Montenegro auch den Waffenstillstand.Hier liegen die Dinge für Nikita sehr ungünstig.Während einerseits die Vergrößerung stcht d­es Fürsten nicht befriedigt wird,hat an­­dererseits das Land die nicht sehr angeneh­me Aussicht­ wäh­­rend deertermonate hungern zu müssen.Die spärlichen Vorräther sind zu Endez es fehlt an Geld um Einkauf von Getreidexn Cattarox deriest.·Aus Rußand kommen die Subsidien überqiks spärlich an«.Es ist überhaupt stark aufge­­fallen,daß das»heilige«Moskowien weder Mannschaft noch Geld für Montenegro hatte«Wa’hretxd»nach Serbien innerhalb 4 Monate 14.300 Soldaten und SVMxllwnen Gulden»wanderten,erhielt Montenegro an Meznnschatken ih·an Geld eine äußerst geringe Hilfe;die gewöhnliche Subvention ist um 50.000 Rubel verstärkt worden,—das war Alles.Dastetzt den ermgorzenweh und eine sehr düstere Stimmkung wurde hier allgen­eim trotz­­ der»groß­­artigen Siege von Vucsidounnddun«,wie der Kriegsminister Plamenacz sich ausdrückt.Dazu komm­ et noch der sehr klägliche Ge­­sundheitszustand. Zyphus, Mauler, Storbut und entzündliche­rant­beiten wüntchen in dem Ländchen und fordern zahlreiche Opfer. Die Spitäler in Grahovo und Getinje wie in Danilovgrad sind über­­füllt. Unter solchen Umständen konnte der Waffenstillstand auch hier nur freudige Aufnahme finden. Der serbische Militär-Bevollmächtigte reist nach Belgrad. Seine Rütkehr wird bezweifelt. Beli-Markopitz hatte hier seine allzu freundschaftliche Aufnahme gefunden. Man konnte es der Bel­­grader Regierung nicht verzeihen, daß sie zu ihrer hiesigen­­ Vertre­­tung seinen Andern fand, al einen Herrn, der­­ auf der Anklage Kant saß. . . . Auch diese Episode hat auf die merkwürdige Allianz ein eigenthümliches Licht geworfen. Fr A Agrant, 6. November. Drig-Borr­ Land­tag 3 :­eitung Bor Schluß der Generaldebatte über das Budget sprachen noch Abgeordneter Safics gegen, Antolef:­Drefer für die Annahme, und hierauf Sektionschef Dr. Derencsin und der Referent Dr. $ort­o­vics. Abgeordneter Salics nimm Mollinary in Schub gegen die wider ihn erhobene Anklage, daß er die Inforpo­rirung der Grenze mit Zivil-Kroatien verhin­­dere. Mollinary sei in erster Linie Soldat und führe nur die Befehle Sr. Majestät aus. Uebrigens hält es Redner für besser, daß die Grenze noch nicht intorporirt wurde, da die Zustände da­­selbst bedeutend besser seien als in Zivil-Kroatien Allgemeiner un­d weshalb er auf das Budget nit annehmen­önne. Antolet-Drefer votirt die Annahme des Budgets in der Generaldebatte deshalb, weil eine solche bei der finanziellen Ab­­hängigkeit Kroatiens ganz und gar nicht am Plage sei. Er legt nur Gewicht auf die Spezialdebatte. Seine politif felt rein Kroa­­tisch. Er lernt in Kroatien seine Serben. (Wider­­pub! Antolef-Dreier: Sie sollen ihren kämpfenden Brü­­dern zu Hilfe gehen!) Im Gegenzug zum Vorredner behauptet er, daß Mollinary es sei, der die Interporirung der Grenze zu­nichte mache. Sektionschef Dr..Devencsin wundert sich, daß man die Grundprinzipien der frontischen Staatsverwaltung angreift, ohne den Grund, warum man sie für Schlecht erklärt, anzugeben. Man sagt, sie sei frank und verschreibe ihr seine Medizin. Beruta be­hauptet, die modernen Xeskulaps hätten sie aufs Krankenbett ge­­bracht. Nedner begreift, daß Beruta von seinem Standpunkte aus so sprechen müsse,, kann es sich aber nicht erklären, wie Folne­govics, der sich sonst auf den Liberalen herausspielt, auf ein­­mal Beruta’s Ansichten zu den seinigen mache. Die kroatische Negie­­rng feinte seine Exklusivität. Vor ihr seien, ob Kroat oder Serbe, Alle gleich. (Allgemeiner Beifall.) . Nachdem noch Dr. Lorkovics, als Referent, zum Schluffe in längerer Rede für die Annahme des Budgets plaidirte, wurde = Abstimmung geschritten, deren Resultat Die Annahme des Voranschlages mit über­wiegender Majori­­tät war. « In der hiex jazxf eröffneten Spezialdebatte erhoben sich die Redner der Oppositeors gegen die Voti­ung des Disposi­­tions-Fonds­ im Betrage von 10.000 fl.und stellten gleich­­zeitig den Antrag,»da Kosten für das Bureau­ des Banus Ins Extraordinarium 311 stellen-Nachdexte die Sektionss *) Wegen Raummangel verspätet. Die Orient-Debatte im österreichischen Abgeordnetenhause. (Telegraphischer Bericht des „PBeiter Lloyd“.) Wien, 7. November. Heute erfolgte der Schluß der Orient-Debatte. Es sprachen Greuter und Herbst. Beide wurden mit großer Aufmerksamkeit angehört. Greuter erging sich zumeist in boshaften Ausfällen gegen die Beh­affungspartei, während Herbst das Hauptgewicht darauf legte, daß dem Parla­ment die Berechtigung zustehe, die diplomatischen Angele­­genheiten zu besprechen. Er verglich die vornehme stolze Sprache Tipa’s mit dem demüthigen Auftreten des Fürsten Auersperg , das Bewußtsein der Machtfülle des ungaris­­chen Parlamentes mit diesem Haufe, dessen Kompetenz bezüglich der auswärtigen Fragen selbt von manchen seiner eigenen Mitglieder bestritten wird. Herbst meint , viele Uebel wären vielleicht verhindert worden, wenn man an dem­ Beispiele Ungarns gelernt hätte. Uebrigens hat seine von beiden Reden besonders großen Eindruck gemacht ; beide waren schwächer als sonft, und daß die Debatte ohne Re­gierungs-Aenderung, ohne motivirte Tagesordnung ab­­schloß, machte einen fast fomischen Eindruck. Das Haus war heute noch stärker belegt, als am ersten Tage. Die Abgeordneten waren in so großer Zahl erschienen, wie seit Langem nicht. Bei der Sigung bestrebten si die Ab­­geordneten von der Rechtspartei abzuschwächen, was Van­derlif gestern über die Vemläßlichkeit der flavischen Solda­­ten gesagt hatte und was in Hoffreifen sehr viel böses Blut gemacht haben sol. Darauf sind auch die Hyperloya­­len Reuperwagen Greuter’s zurückzuführen. we hd sg * zó Ag. Greuter: Die legten zwei Tage haben die Ueber­­zeugung gefestigt, daß es in dieser rage, die ung­eben vorliegt, nicht blos sehr schwer, sondern sehr gefährlich ist, zu prechen ; vorausgeseßt, wenn man die Debatte nicht noch mehr vermwirren will, als sie gegenwärtig schön ist. Und wenn ich aufrichtig auf das ganze Resultat unserer Besprechung zurndschaue, so kann ich, glaube ich, ohne auf einen Widerspruch zu stoßen, die Behauptung aussprechen. Dabei hat Niemand gewonnen, al der Minister des Aeußern, denn er kann jest thun — was er will. (Heiterkeit) Wenn ich nun doc die Aufgabe übernommen habe, als Generalredner noch das Wort­ zu ergreifen, so werde ich es thun, indem ich jene Streiflichter etwas näher betrachte, welche von verschiedenen Seiten in diesen zwei Tagen auf die Sache geworfen worden sind. Wenn Sie mich gleich anfangs fragen, ob ich Sympathien oder Antipathien mit hereinbringe in die Debatte, so antworte ich Ihnen mit ganzer Entschiedenheit: Nein Wenn dessen ungeachtet von Sympathien hier die Rede sein kann, so liegt der Grund weit tiefer, er­ liegt aber unverschleiert und offen vor unser Aller Augen. CS war zwar die Antwort des Herrn Ministerpräsidenten Gegenstand­ der Debatte, wer hat es aber nicht erfahren, daß diese Antwort bei den meisten Mednern gänzlich ver­­gessen wurde, weil eben die Frage selbst weit und himmelhoch hin­ausreicht über dieselbe. Und mir macht es das Gefühl, nicht als ob wir eine Antwort geben sollen auf diese ministerielle Aeußerung, sondern als ob wir in einer Adreß-Debatte in Beziehung auf unsere inneren Verhältnisse uns befänden. Seien wir offen. Die beständige Rücksicht auf unsere inneren Verhältnisse hat uns bei der Debatte geleitet. Und ich finde in und außer dem Hause, ich sage es offen, daß es österreichische Batrioten gibt, welche mit Händen und Füßen fi anstemmen an jenes Thor des Sanus- Tempels, damit dasselbe sich nicht öffne. Geschieht es blos aus Liebe zum Frieden ? Seien Sie aufrichtig! Ich glaube, es wäre Dies nut ganz richtig. Wenn das Thor sich öffnet, so finden Sie für Ihre etwas Schwache Konstitution einen zu starren Luftzug. Sie könnten rheumatisch werden. Dieser Luftzug möchte Ihnen Die Kreise stö­­ren, welche Sie zur Abgrenzung Ihrer immer größeren Macht über die Völker von Oesterreich gezogen haben. Und ich fürchte, meine Herren, daß eben, wenn man auch vom Loofe der Türkei gesoro­­en, wenn man auch verschiedene Worte der Rührung vernommen hat, nicht so sehr das 2008 der Türken, als die Türkenlose der An­­laß waren. (Große Heiterkeit.) Man hat mich in diesen Tagen öfter gefragt von verschiedenen Seiten, ob ich rufsish oder türkiich sei. (Heiterkeit.) Ich muß die Antwort hier öffentlich geben. Wäre ich ruffiich oder wäre ich türkisch, wo bliebe dann der Oesterreicher ? Und das eben will ich sein, und auf diesen Standpunkte werde ich meine Meinung hier aussprechen. . . Meine Herren! $ch müßte nur die Gefühle meiner Jugend verleugnen, die den Säugling­en wenn er an den Mord des Königreichs Polen dachte. (Bravo ! auf den Bänken, der Polen.) Das kann man nicht vergessen, daß Nußland wohl die Mitschuld an diesem Verbrechen trage ; allein das Messer zu diesem Morde, er wurde in Berlin geschliffen. (Bravo ! rechts.) Wenn man die Lage der Ballan-Halbinsel näher betrachtet, so kommt auch dieser Vorwurf neuerlich zu Tage. Die Diplomatie Nußlande mar ug genug, ihre prüfende Hand während der rechten Jahrzehnte nicht vom Pulte Europas zu entfernen, und sie bat dem Zuge der Zeit Rechnung getragen, der hier in diesem Hause vollkommen entsprechenden Ausdruch fand. Und marin bestand diejer un der Zeit ? Nachdem Napoleon den Wiener Vertrag, den Mächten vor die Füße geworfen, nachdem er die Nationalitäten-Idee in das öffentliche Recht Europas eingeführt und nachdem die Nationa­­litäten-Idee in Deutschland und Italien Propaganda machte, welche meine politischen Gegner mit­­­egeisterung erwiderten, hat Rußland stillgeschwiegen, hat den Jubel der­­ Begeisterung verzeichnet und hat gesagt: Auch meine Zeit wird kommen. Und wenn fest diese Nationalitäten-Idee, der man leider Gott au) in der österreichischen Wolitit gehuldigt Hat, wenn diese See an der Balkan-Halbinsel nicht stillsteht, wenn sie die Mission, welche ihr die Vorsehung angemiejen hat, wenn sie ihre Mission auch in den östlichen Ländern vol erfüllt, wer wa es unter den Urgermanen, ein solches Vorschreiten zu verurtägt Dee man ruft die Geister und kann sie nicht banne eilter, die man ruft, die sollte man doch früher man sie nicht fennt, soll man sie nicht rufen, un dann soll man nicht darüber klagen, daß sie nich Ganz etwas Aehnliches hat si ehemals im K ereignet. Da kamen die Gesandten zusamme zu den Abgesandten des französischen Konve träge respektiven, nicht die Länder zerreiße einigen und trennen. Was haben sie ge­hen sie, von euch, die ihr, Polen gemorb than, von euch nehmen wir nicht mehr was Verträge halten beibt. Dies Herren, zu, bedenken, das ein Neone Standpunkte gesprochen hat, indem .

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