Pester Lloyd, März 1877 (Jahrgang 24, nr. 60-90)

1877-03-26 / nr. 85

— — . 2 « " « onsortium 8 gebt da hen macht, so werden hinte fi­chergewiß.noch,kcbg«esehen« ,wiss­ den Wucherzinsem Forderungen gestellt|werdetx.·­Liebreger­ s hat s dic RegieruIrg.uicht einmal einen positiven E·rfolgmA·uss·ich­t·ge­ T.«stellt;sie verlangt einkeimbeschränkte Ermächtigungsveelskch ihrer , Ansicht nach gegenwärtig eine günstigere Konstellation zeigt. Das­­ Gefäß kann seine ersprießlichen Folgen haben, sondern ohne Zweifel sehr nachtheilige ; wenn die Negierung Vertrauen hat, so mache sie auf eigene Yauft das Geschäft und bede sich nicht durch eine Bolt wacht. Da die im $. 1 der Vorlage in Aussicht gestellte Maßregel seinen Erfolg haben kann, die im §. 2 enthaltene aber nur bloßes Bör­senmanöver i­­­at welchem sie ein Staat nicht hergeben kann, u Nedner den Gefegentwurf ab. (Zustimmung auf der äußersten unten.) Eduard Fredényi: Indem der Finanz­ausschuß den Geietvorschlag dem Hause zur Annahme anempfiehlt, konnte ihn dazu nur die zwingende Macht der obwaltenden Pflicht des Staates beroegen, deren Einflüsse sich eben das Abgeordnetenhaus nicht ent­­, welches­ die großen­ Auslagen­ bewilligte,zu deren Deckung das fragliche Ansehen­ von lös MillionIetz gemacht werden mußte-Jetzt kam­ davon gar nicht die Rede se·111·,ob zur Bezahlun­g der am 1. Dezember 1878­ fälligen 76, Millionen Gulden ein neues Ansehen nothwendig sei, denn­­ diese Nothiwendigkeit ist un­zweifelhaft, die Frage kann nur sein, ob die Gesettgebung schon jet hierüber Vorsorge treffen soi, um den Zweck des Ansehens, die möglichst günstige Einlösung der Schagbong, zu erreichen. In dieser jedoch kann feiner Der Borredner leugnen, daß gegenüber einer Hochzahlung von so großem Umfange die Lösung dieser Aufgabe günstige europäische Geld­­,wenn indessen ein gü­nstiger Zeitpunkt sich darbietest,es höchst ungeschickt wäre,diese abzuvers­­äumen und einen andern abzuwarten.· Seit einem Jahre hat der kriegerische Anstrich der orientali­­schen Frage die G­e­ldplätze Europas beunruhiert,das Kapitali wen­­dete sich 2011 alle 11·st­aatlichen WertheII ab,besonders von denjenigen Ungarns, das mit verhältnisse und einige Zeit fordert, > fein bewohnen vor allen anderen Staaten bei der Entwicklung der seiner geographischen Lage und seiner Grenz-» orientalischen Krisis interessirt­rt, so daß der Landesvertheidigungs- Minister Schon für die Mobilisirung der Honved-Armee Vorkehrun­­­­gen zu treffen sich entschloß.. · .·Judesjets tauchten seit einer Woche Friedenshoffnungen au­f· die seit einem Jahre angehäuften unbenügten Gelder suchten wieder in Staatsm weichen Verwendung und der Finanzm­nister glaubt An­haltspunkte gefunden zu haben, um die erste Hälfte des unglücklichen 153-Millionen-Ansehens, welches gleich dem Dampflok-Schwert über dem Kredit Ungarns schwebte, mit einem Renten-Ansehen zu deden. &3 wire in der That eine gefährliche Miyitifitation, zu glauben, daß längere Zeit Hintanges ' orientalischen Frage auf welches Stadium dieselbe im Fünfzigen­ahre gerathen dürfte, fan Niemand. mwissen,­­ ja selbst seitdem der auf der Tagesordnung stehende Geiegvorschlag dem Hause unter­­breitet wurde, hat er die Aussicht wieder verdunkelt, wo in ver­­floffener­ Woche, wenn der Finanzminister hiezu Die Vollmacht gehabt hätte bemert­stelligt werden können (Bem­einung links.) Redner muß bdieren hätte, ein günstiger Abschlag des Ansehens wirklich Herren gegenüber ausdrieklich bemerken , daß die Geldwelt immer die Hoffnung einer bessern Zukunft estenpt­rt, das ist, sie bezahlt gleichsam ein Aufgeld für den erhofften Gewinn, so daß der Börsen­­fur, laut fortlaufender Erfahrung, immer steigt vor den erwarteten gü­nstigen Ereignissen, dagegen, wie Diese eingetroffen, die Kurse meist­ stationär bleiben, oft zuriinweichen. Nun, dieser Stimmung gemäß muß auch der Minister seine Kreditoperation­ vollführen. — Daher die Ansicht des V­orredners Bujanovics irrig ist, daß die Abwicklung einer Kreditoperation durch Öffentliche zeitraubende­ Ver­­handlungen fi günsiger gestalten könne. Inden Redner daher im Meinen darüber tt, Daß der erste günstige Moment zum Abschluffe des neuen Newten-Ansehens bewüßt werden muß , jedoch nicht bez stimmen kann, ob dieser Zeitpunkt nicht noch länger auf sich warten­­ lassen wird und bei den unsicheren Zuständen in­ den von Christen­­ bewohnten Provinzen des türkischen Reiches man nie willen kann, wann die orientalische Frage wieder zu gähren beginnt, möchte­­ Hedner nicht die Verantwortung auf fi nehmen, daß eine si) dar­­­­bietende günstige Gelegenheit — in Ermanglung einer Vollmacht — vom Minister v­rabsäumt und unmittelbar vor der Verfallszeit die nöthigen Fonds zur Einlösung der Schagbons mit großen Opfern herbeigeschafft werden müßten. (Lebhafter Beifall im Zentrum.)­­ Redner it nicht der Meinung, daß diese Einlösung vor ihrer B­erfallszeit jedenfalls mehr kosten dürfte, als wenn sie am fah­rtag bewertstelligt wird. Im leiteren Falle müßten für nominal 190 Fl. effektive 100 fl. in Gold erlegt werden, wo bei der frühern Nachöifung die Konvertivung viel günstiger sich gestalten könnte, was freilich von den Modalitäten und Bedingungen der Emission abhängt; diese wurden in mehreren Fällen von der Geiesgelung im voraus bestimm­t. Dennoch gestalteten sich diese Anleihen­ zu sehr kostspieligen Kreditoperationen. Im Jahre 1875 wurde der damalige Finanzminister — fest der verehrte Präsident des Hauses — mit deren Vertiegung bevollmächtigt und der Staatsihag ist­­ besser durchgenommen. Eine ähnliche Bollmacht wird auch fest verlangt. Die Bereilligung ist eine Frage des Vertrauens. Die da glauben, daß eine freie Bewegung dem Finanzminister bei den Verhandlungen über die Beschaffung des Ansehens bewilligt, den Sintereisen des Staates entsprechen wird. können Diese nicht verweigern, dagegen die jene Welterzeugung nicht heg­t, werden sie wegen Mangels des Ver­­trauens verweigern. Hierüber kan f ein Dreinungskampf entstehen, dies ist Sache der Ueberzeugung. Redner hofft von der Einsicht und dem gewissenhaften Patriotismus des Finanzministers, daß es ihm­ ge­­lingen werde, die möglichst besten Bedingungen durchzufegen, um die Tragiihen Chasbons einlösen zu können, daher er den Gefäßent­­mut als Basis der speziellen Berathung annimmt. (Lebhafter Beifall­­ im Zentrum.) Lmenzminister Koloman S­zél[(: Geehrtes Haus! Der Herr Abgeordnete Ernst Simonyi hat seine Verwunderung darüber" ausgesprochen, daß, trog dem daß der Referent de3 Separatvotimg bereits seine Ansichten über den auf dem Tapet befindlichen Gegenstand auseinandergefeht hat, der Minister, von dem er doch erwartet habe, daß er seinen Gefegentwurf miotiviren werde, noch immer schweige. 34, 9. Haus, glaube besser daran au­fhin, nach der Rede des Referenten des Levaratgutachtens das Wort nicht sofort zu er­­greifen, sondern auch die Heden der übrigen Abgeordneten, welche den in der Verhandlung begriffenen Gefegentkwurf bekämpfen, abzır­warten und erst dann sage, was ich meinerseits zu sagen für nöthig ‚wenn aug nicht von amtswegen, so doch sonst ganz allbekannt ist — fest verhandelt, noch nie ein Anleben ohne erniedrigende geheime Bedingung ab­­geschlossen wurde. Und womit bewies der Herr Abgeordnete diese seine Behauptung ? ; · Er sagt,daß bei dem erstm 76 1­2-Millionen-Ansehen im J­ahre 1873 die Tem­esvestri Orsovaer Eisenbahn bedingent wu­rde. ie er weiß,habe nch­tch dies Ansehen­ abgeschlossen,ich weiß von keinen anderen als den im Gesetze befindlichen Bedingungen,aber ich weiß auch soviel,daß das erste 761,­2-Million­en­-Anlehm im Jahre 1873 abgeschlossen wurde,damals war jedoch,wie Jeder­­mann r weiß,von der Temesvars Orsovaer Eisenbahnl noch­ keine Rede, sowie Jeder auch das weiß,daß die Temesvär Orsovaer Eisenbahn 1112.Jahre später,nach Abschluß des Aulehens,aufbit-Tages­­ordnung­ kam.Der Herr Abgeordnete,der in­ einer Weise spricht, als­ wenn seine Behauptungen unfehlbar wären,würde gift dannI­ thim,wenn er in die»keichst·a’gs-D«iarien«blicken würde und in die Gesetze,welche doch­ cuttheistischer sind,als die subjektive Allieimung des HernAbgeordnete Der Herr Abgeordnete sagt,daß der­­ Preis des zweimt767 2s Millionen-leilethischer Handelsvertrag mit Rum­änien gewesen.Wenn der Herr Abgeor­dn­ete auch hier in den Reichstagsschriften nachschlageni­ wü­rde,könnte er erfahren daß das— »zweite 76112-­ll­illionen-Anschent­ahre 1874 abgeschlossen­·1 wurde, der rumänische Handelsvertrag jedoch ein gutes Jahr später. Und was das in Rede stehende Konsortium mit dem­u­mä­­nischen­ Handelsvertrag zuschaffen haben sollte,das vermag ich für meine Person nicht zu begreifen. Aber forschen , weiß es doch Seder,­­ daß der rumänische Vertrag im Jahre 1875 abgeschlossen ward. = ich will auch nit darnac­h Der g. Herr Abgeordnete sagte: ich hätte bei Abschluß des 80-Millionen-Ansehens als Draufgabe­ eine­ fote Bedingung hin­zugefügt, welche dem ungarischen Staate Millionen gefortet hat. 30 habe es in diesem Hause wiederholt erklärt und ich habe es na­­mentlich auch im Hinblick auf den Herrn Abgeordneten erklärt — und ich prätendire, daß das, was ich sage, und wenn igs auch nicht auf mein Wort sage, wie es in diesem Falle geschah, Hier in diesem Hause und ab­erhalb desselben geglaubt werde — (Lebhafte Zustimmung im Zentrum), ich habe es, sage ich, wiederholt erklärt, daß jenes Ansehen von seinerlei geheimer oder nichtgeheimer Bedin­­gung begleitet war. Und somit mils der Herr Abgeordnete be­­weisen, daß jenes Anlehen seine besondere Bedingung hatte? Er sagte, der Finanzminister habe anläßlich jenes Vertrages dem Kon­sortium versprochen, er werde das Ansehen, welches das Land ber müffigt war in Silber aufzunehmen, in Gold zurückzahlen. Ich rufe das unbefangene und loyale Urtheil des g. Hauses an, wenn ich mich nicht bemühe, mich gegen eine Anklage zu vertheidigen, welche von mir abprallt, hinsichtlic deren ig aber doch die That­sache darlegen muß. Dieses Konsortium hat zwei Ansehen mit dem Lande abgeschlossen; es schloß das 76­­,- Millionen Anlehen ab, von m welchem noch Niemand bestritten hat, daß es in Gold bedungen ist, denn es ist im Dejege enthalten, sondern es wurde im Lause darüber debattirt, daß das im Jahre 1:67 abgeschlossene Eisenbahn- Anlehen nicht in Gold bedungen worden sei, vdesgleichen nicht Die im Jahre 1871 abgeschlossenen 30- und 59-Mill­ionen-Anlehen,­­ von denen indessen sein einziges mit diesem Konsortium abgeschlossen wurde, sondern mit anderen. Dieses Konsortium Hatte also hinsieht­­­ sich seiner Darlehen nichts zu Schaffen mit der von ihnen bespro­­chenen Frage der Goldzinsen.­­­­ Dies, glaube ich, ist ein argumentum ad hominem. Aber ich gehe weiter und fudge ein noch gewichtigeres Argument, das ich glücklicherweise leicht finde, denn es liegt ganz nahe. Ich habe nän­­lich die erwähnte Anleihe am 6. Dezember 1875 abgeschlossen. Ungarn hat die Zinsen der früher genannten Anleihen seit 1376 fortwährend in Gold gezahlt, weil es Biezu verpflichtet is. Wie hätte ich eine Konzession machen können in solchen Dingen, zu denen ir verpflichtet waren und die wir beständig vor 1875 erfüllt haben, wie dies die Schlußrechnungen bezeugen, und sie darüber, die Schlußrechnungs-Kommission drei, viermal berichtet hat, so­ oft sie nämlich über die Abwicklung der abgeschlosserten Anleihen dem Hause Bericht erstattete. (Lebhafter Beifall im Zentrum.) Nachdem nun die Dinge so stehen und es männiglich bekannt ist, daß sie so stehen, daß sie im Hause wiederholt disfutirt wurden, aufs neue mit einer bereits längst als ungegründet nachge­wiesenen Behauptung auftreten, immer wieder aufs neue darauf zurückzu­­kommen und Damit zu verdächtigen,­­ das ic — wenn ich nicht aus­nehmen will, was ich aber nicht um die Welt thun will, daß der Herr Abgeordnete von dem Grundlage ausgehe:­ ealımniare audarster, semper aliquid ad­ aeret — ein, mir unbegreiflichem Berz fahren. Ich bitte ihn auch in seinen eigenen Interesse, sowie im ganz unvergleichlich grünstigeres Geschäft gemacht als ich und der österreichische Kredit sei ein uns vergleichlich besserer als der unsrige. CS ist mir überhaupt unlieb, daß diese Frage im ungarischen Parlament zur Diskussion kommt. (Beifall im Zentrum.) Ich bin nicht Schuld, daß sie aufgeworfen wurde, da sie nun aber einmal aufgeworfen ist, muß ich wenigstens darauf­ antworten, al die Sache richtiggestellt werden muß. (Hört !) 90 freue mich unendlich, wenn der Kredit und die­ Finanzen un­serer österreichischen Nachbarn blühend sind und wenn sie ein je günstigeres Ansehen zu Schließen vermochten oder vermögen werden. Ich werde mich heffen in ihrem Interesse, im Interesse der Gesanmt- Monarchie, ja ich gehe weiter und sage: in unseren eigenen Inter­­esse freuen. Allein, wenn der Herr Abgeordnete die Sache vom Ge­­sichtspunkte einer Vergleichung auf das Tapet bringt, dan wolle er doch gütigst nicht vergefsen, daß der seit Jahrhunderten erstarkte ‚Kredit Oesterreichs ein festerer war und fein tann, als der unsere im Jahre 1867 und auch Seither. —­­Der österreichische Finanzminister hat die 499 ige Rente 1­icht zu ij­ Kurse von 72 emitlirt;der Herr Abgeordnete stellt aber die­s sens Kurs jenem gegenüber,welchen"ich bei der im voriga Jahre entsttirten SHkigeit Rente erreichte-Diese beiden Ziffern können überhaupt nicht miteinander verglichen werden,und zwar einfach deshalb nicht,weil­ er stet­s der österreichische Finanzm­inister diese Rente auf eigene Rechnuung dem betreffenden Konsortium in Kom­­mission gegeben hat.Er hat in baarem Gelde nicht so viel von die­­ser Rente realisirt,als zur Subskription emittirt wurde,de 1 111 Fi­­nanzoperationen sin1d,1vie Sie zu wissen behieben,ohne Kosten nicht durchzuführen,mstd andererseits führt ohne einen gewissen recht­­lichen Gewinn Niemand auf der Welt auch nur eine Hand zu irgendeiner Finanzoperation.Doch abgesehen devon,wostchtes» geschrieben­,daß der österreichische Finanzminister seine Rente zu 72 emittirt habe.Ich­ weiß davon­ nichts,und der österreichische Fi­­nanzminister zu seinem und meinen Bedauern sicher sich auch nicht Er hat die Rente-wenn ich recht unterrichtet bin,zu 5672 in Gold emittirt.Allerdings machte das KIanpier 70 und einige Perzent aus,——aber ich habe ja die SØige Rente auch nicht in Papier bekommen,so­ndern in Gold-Wetm Sie daher s meine Rente in Gold,jene aber in Papier annehmen und dann daraus einen Schließziehent wollen,so ist das ein dermaßen unrichtiges Raison­­nement,daß es mich wahrhaftig Wundern i1n 111t,wie m­anderlei auch nur aussprechen mag.Gaum-Beifall im Zentrum.) Und dazu bringt der Herr Abgeordn­ete alle diese Dinge mit daß sie Demjenigen, der sie nicht des Näheren untersucht, durchaus nicht so ganz grundlos erscheinen können. Glücklicherweise hat er aber diesmal alles das an einer Stelle gesagt, wo es nicht ohne Erwiderung blieb ; mir ist nur das Eine leto, daß nicht überall Jemand an der Seite des Herrn Ab­­­­geordneten stehen kann, der seine Behauptungen kontrolirt und einer prüfenden Kritik unterzieht. Der Herr Abgeordnete spricht und schreibt an Stellen, wo es nicht thunlich ist, ihn sofort zu wider­­legen, . Dinge, welche, der Herr Abgeordnete möge mir glauben, unseren Staatskredit und unsere Finanzen weit mehr geschädigt haben, als vieles Andere, worin er die Ursache dieser Schädigung just. (Lebhafter Beifall im Zentrum.) Ich tröste mich nur damit, daß feine Nennerungen, gleichi wie sie, sovier ich sehe, hier im Hause nicht allzu großes Interesse erregt haben (Heiterkeit), vielleicht auch im Auslande, wo man auch andere Gewährsmänner hört und lest, nit von bestimmendem Einflusse auf die Stimmung sein werden. Und somit t­önnte ig mich dem Herrn Abgeordneten Crnst Simonyt auch schon empfehlen, wenn ich es nicht für nöthig erachtete, noch auf eine seiner Aeußerungen in aller Kürze zu antworten. Der Herr Abgeordnete sagt: bei 31727, denn davon spricht der. §. 2 des Gejegentwurfes, habe das betreffende Bankier-Konsortium, mit welchem seinerzeit der Vertrag geschlossen wurde, das Optionsrecht bis zum 1. April des vorigen Jahres gehabt und nachdem dieser Termin abgelaufen ist, bestehe nun auch das Gejeß nicht mehr zu echt. Wie will nun — fährt er fort — der Finanzminister mit Berufung auf dieses Gefäß die Verpflichtung als immerwährend Tee hinstellen,, die Nente zu so wohlfeilem Breite zu egeben ? Ich hatte die Ehre nacht su weitern daß dieser Kurs weder ein haarsträubender,noch einmedriger,sondern ein unter den»heutige1­ nicht in 3­8 a­­­rt. 1 Wie stellt die Situation sich dar? fragt Nedner.­ Wir haben in einer sehr kritischen Zeit, im­­ Jahre 1873, ein Ansehen fontra­ birt, welches binnen 5 Jahren fällig ist und für welches wir unsere Staatsgüter verpfändet haben; zugleich übernahmen wir die Ver­pflichtung, an einem bestimmten Tage einen großen Theil der An­leihe anrübzuzahlen. Daß jede P Finanzpolitik vor Allen dafür sorgen müsse,­­diese drühende Last abzuschütteln, das muß wohl nicht weitläufig bewiesen werden. Redner strebte schon im Jahre 1875 dahin, die dazmischengetretenen Ereignisse hinderten ihn,­ den vom Hause erhaltenen Auftrag an durchzuführen. Die Verfallszeit kommt immer näher heran, und eine vorsichtige Polität erfordert es, rechtzeitig dafür zu sorgen, wofür man nur rechtzeitig ruhig die Verfügungen treffen kann, daß nämlich für die Tilgung dieser An­­leihe unter verhältnißmäßig guten Bedingungen Sorge getragen werde. 68 fragt sich nun erstens, ob Nedners Ansicht richtig sei, daß womöglich jeßt dafür gesorgt werde ? zweitens, ob der gewählte Modus der Gemächtigung der richtige sei? Die Gegner der Vor­­lage sagen, durch dieses Gefeg sei die Sache nicht gesichert, sie, sei blos möglich gemacht, was eigentlich noch gar niats wäre; "ja es wäre jeßt die ungünstigste Gelegenheit , dann sei die Sache auf ganz überflüssig. Nedner ermwrdert darauf, er habe niem­als behaup­­tet, daß das Gefes Dasjenige sichere, was er beabsichtigt. Or it aber der Ueberzeugung, daß es der einzig mögliche Modus für­ das Gelingen Sei, falls nicht außerhalb des Bereichs der Regierung lie­gende Umstände es vereiteln. Mehr Hat Redner nicht gesagt, den gegenwärtigen Augenbli als günstig oder ungünstig beurtheilen das jet kaum möglich. · · · Soviel ist gewiß,daß in leetzter Zeit eine sehnlichst erwartete politische Wendung eingetreten sei,welche bei guter Entwicklung den Frieden und die Ruhe Europas sichern kann.Ob aber die 811· stände diese Entwicklung nehmen­ werden,kann­ Niemand sagen. Seit wenigen Tagen verdunkelte der politische Horizont sich wohl wieder, Redner hofft jedoch, daß die Befseiung wieder eintreten werde ; aber gerade, weil die Chancen immerfort­­wechseln, hält Redner den von ihm vorgeschlagenen Modus­­ für den unter diesen Verhältnissen geeignetesten. Denn eine plößliche Wendung könnte für uns solche Vortheile bringen, welche man sonst nicht erreichen würde. Man erwidert, wenn die Hoffnung auch zulässig sei, müsse man von der Durchführung des Projek­S abstehen, weil man dem­ Lande neue Lasten aufbürdet. Für Nedner stellt die Lache ich­­ fol­­gendermaßen : Ungarn muß unter allen Umständen am 1. Dezem­­ber 1878 den Betrag von 76, Millionen in Gord zahlen. Was wäre demnac die neue Last ? Der Betrag, melden uns die Bes­chaffung der 76 °, Millionen — wenn dieselbe schon heute erfolgt — mehr fosten würde. Yamohl, aber wir müssen das Geld am 1. Dezember 1878 um jeden Preis haben, und wenn es und mehr als 76", Millionen kostet — denn operzentiges Rapier werden wir weder dann noch fest al pari erhalten — so ist dieser Preis der Operation nicht doch die vom Redner geplante Konversion ver­ursacht, sondern der Preis des im Jahre 1873 prontrahirten Ans­­ehens­­ (Zustimmung im Zentrum), denn damals haben wir es be­­dungen, daß wir am 1. Dezember 1878 um jeden Preis die Zah­­lung leisten. Mem kann also von keiner neuen Last sprechen,man könnte höchstens behaupten­,daß wir die in jedem Falle am 1.Dezember 1878 einkretet­dechsenlast etwas früher übernehmen.Nun wird noth jemand glauben,daß der Finanzminister,dieyätxdeiixt Schoße,den 1.­Dezember 1878 an sich heimkommen­ lassen dürfe, man muß wenigstens Anfangs.1878 schoxf für die Beschaffun­g des Geldes vorgetragen.Nun ist aber auch nach der Vorlage nicht dknon die Rede,daß das Geld sofort aufgenomm­ten,oder­ vielmehr die Operatum sofort durchgefü­hrt werde,sodaß schließlich die ganze·Mehrzahl·uttg der Zinsen sich auf 112 oder 9X4 Jahre reduzirt. (Z·uftrit;umgIm Zentrum.)Die Beruhigung,das Gefü­hl der Sicherheit,w·el·wie die rechtzeitige Beschaffung des Geldes bewirkt,it aber wohl diese Last werth.Man sagt,es sei Zeit,m­anntüse den günstigen Augenblick abwarten,in welchem der vortheilhafteste Kurs zu erziele sp wäre Rechts er kann wohl hetd­e nicht sagenn zu welchem Kurse die Operation effektuirt"wird,doch aber so viel,daß er dieselbe keinesfalls zu einem Kurse machen werde,mnit welchem er nicht Ehre aufheben würde.(Beifall.)Wer aber so denkt, könne nicht warten bis zum letzten Augenblick,könne sich nicht auf den Standpunkt der bloßen Spekulation stellen,und Redner werde das auch niemals thth.(Lebhafte Zustimmung im Zentrum.) Man sagt füryeg es sei unmöglich,in Form einer Ermächtis g11ng·das zu betwill·rgete,was Redner fordert,er möge aber mit detaillert ausgearbeiteten Plänen­ vor das Haus treten,da ja»der Minister seiner Vollmacht bedarf, indem er auf seine Verantwortung hin vorgeht. Darauf erwidert Redner, daß es wohl seine Pflicht sei vorzusorgen, die nöthigen Vorbereitungen zu treffen; er habe auch einen Beweis dafür gegeben, daß er­ diese Verpflichtung fühle, indem er die Angelegenheit längst vorgebracht. Aber ein Anderes ii es, eine Sache vorzubereiten, ein Anderes sie durchzuführen. Er werde stets bestrebt sein, die gute Gelegenheit zu ergreifen, aber das­st unmög­­lich, falls ihm die Hände­ gebunden werden: ··­·­­Die ganze Ermächtigungsfrage hält Redner für sehr einfach; es stehen nur zwei Wege offen. Entweder schließt der­ Minister zuerst mit der betreffenden Finanzgruppe den Vertrag ab und tritt dann mit demselben vor das Haus und sucht um die Ratifikation an, oder er erbittet im vorhinein eine allgemeine Vollmacht, um dann den möglichst günstigen Vertrag abzuschließen. Aber welch ziehen kann, —­­Dinficht gehen die Meinungen auseinander, der Gang der Es un werden könne; in Vers­— so gemüthlicher Ruhe vor, a 83 f­ast. . . sze: SRAN­BEITERER —--—.--.-.».­—M­­.-.«..·.—»-«,s EN ZEEST­HLITEN menne nich eng en gyet rn el mn mann Feine nen erg ene ger, welche zwei besondere Körperschaften bildeten: das sogenannte „Herzogthum Lichtenhain“ und die „Republik Ziegenhain“, genannt nach zwei Dörfern bei Lena; der sogenannte „Landammann“ der Republik, der Mecklenburger Haupt (später Bürgermeister von­­ Wismar) trank mit Leichtigkeit zwanzig Krüge Bier in einem Abend. Unter den Sänglingen, mit denen Menzel intimer verkehrte, befand ich Karl Ludwig Sand (der nachmalige Mörder Kogehue’s), „ein ernster, etwas düster blidender, auch in seinen Bez­­ehungen ein wenig steifer und­ ewiger Süngling, und doch freund­­­­ich und von gewinnender Treuherzigkeit”. Den Ton innerhalb der Burschenschaft gaben an der westphälische Graf Rochholz, ein heftiger und ritterlicher junger Mann, der seinerzeit von der Bur­­schenschaft gewählt wurde, um den vussischen Staatsrath Stourdza herauszufordern, der als vussischer Agent eine Schmähschrift auf die deutschen Universitäten herausgegeben hatte ; dann der „ebenso große und ritterliche, obgleich bei weitem nicht fo­lgene" Heinrich v. Dagern, welcher 30 Jahre Später dem deutschen Parlamente in Frankfurt präsi­­­irt hat­­ dann der sogenannte „stoissche Klub“ der Brüder Folleniusg, in dem auch Sand seinen Stoizismus stählte, bis er in einer Art­­ religiöser Schwärmerei jenen politischen Meuchelmord an dem Manne beging, „für den Germania seinen Lorber, sondern nur einen Fuß­­tritt hat". Diese Blutthat war jedenfalls die Aufsehen erregendste Emanation der Burschenschaft, obgleich Menzel entschieden bestreitet, gab eine Beschwärung bestanden und Sand ein Mordmandat er­­halten hätte. Nur ein Zufall hatte diese Ansicht im ersten Augen­­bs Scheinbar bestärkt. Ein Student Brodmann besaß nämlich eine Fledermaus, die eines Tages in seiner Wohnung aus dem Käfig entwischte. Bei der Verfolgung erhielt sie zufällig einen Schlag auf­ den Kopf, der sie tödtete, und im studentischen Uebermuth ließ es si Brofmann einfallen, die Fledermaus ans schwarze Brett der Universität zu nageln und, da er ein Porträt des in Nena tödtlich gehaßten­­ Rogebue belag, dieses unter die Fledermaus zu Heben. Ein­e Stunden nach dieser That traf in Jena die Nachricht ein, Rogebue sei vor zweimal vierundzwanzig Stunden für den Venenser Burseenschafter Sand ermordet worden. Die todte Fleder­­maus und das Bildni wurden nun wohl sofort vom schwarzen Brett entfernt, aber schon war dur diese vor Eintreffen der Mordnachricht erfolgte Demonstration der Verdachts erregt, daß man in Jena voraus gewußt habe, was in Mannheim geschehen solle. Dies hatte von Seite der Behörden natürlich verhängnisvolle Fol­­gen für die Burschenschafter. Unter den weniger gefährlichen De­monstrationen der Burschenschaft ist vornehmlich die Nachtfeier auf dem Landgrafenberge zu erwähnen. Man zündete dort ein Foloffales Feuer an und die em­agirterten Studenten, Graf Buchholz voran, schleppten 34 große und Heine Fichten herbei und verbrannten sie , alle nach­einander, jede im Namen eines deutschen Bundesstaates. Daß die Studentenschaft Senat auch in der nahen Residenzstadt Weimar ein großes Wort führte, dem selbst der Großherzog sein. Dh nicht perschließen durfte, beweist folgender Föstliche Vorfall: As im Winter, so erzählt Menzel, die alte russische Kai­serin Marie ihre Verwandten in Weimar besuchte und sich einige Zeit dort aufhielt, wurde einmal Mozart’s Don’ Yuan aufgeführt und eine beträchtliche Anzahl Seiner Studenten, unter denen auch ich mich befand, wohnten der glänzenden Vorstellung bei. Die Oper wurde sehr gut gegeben, nur die Sängerin Sagemann schien, und als Donna Anna doch gar zu dich und gewisserm­aßen aufdringlich zu sein. Gleichwohl beflauschte sie ein alter Herr in der Loge unaufhörlich und riel laut dazu: Bravo! Charmant!­zc., was uns nicht nur beim Zuhören störte, sondern auch indignirte, da wir mußten, daß die Sagemann des Großherzogs Maitreife sei und daß um ihretroillen seine treffliche Gemahlin zurückgefegt werde. Wir hielten daher den vorlauten Claqueur, der einen grünen Frad mit einem breiten Sterne trug, für einen Hofschrangen, oder der grünen Radfarbe wegen für einen vornehmen Nuffen, zü­chten daher und riefen ihm endlich ein lautes Still­ zu, worauf er uns einen unzufriedenen Blick zuwarf, aber sich nachher ruhig verhielt. Un­­mittelbar darauf wurde uns zugeflüstert, es sei Goethe. Ich und die Studenten in meiner Nähe kannten ihn nicht und waren ein wenig erstaunt, da wir uns den­ großen Mann etwas anders gedacht hatten... . . Die russische Kaiserin faum auch nach Sena, wo ihr, der akademische Senat die Honneurs machte, die Studenten aber nicht. Wir mußten nicht wenig lachen über diesen Senat mit scmwarzen Frachs, großen Hüten und weißen Degenscheiden. Im Stande hätte die Burschenschaft dem allzeit gegen sie renffeligen Großherzog zu Liebe der Kaiserin auch gern eine Ehre angethan, allein man hüßte die Rufen zu sehr. Rosebue in Weimar hatte in seinen für den Schaifer Malerander geschriebenen berüchtigten Bulletind die patriotischen deutschen Professoren und Studenten denunziirt. Professor Luden in Jena hatte ein solches, aus­ der Druderei gestohlenes Bulletin in seiner „Nemesis“ aboruden lassen. Zugleich hatte, wie oben erwähnt, der russische Staatsrath Stourdza ein Buch gegen die deutschen Universitäten geschrieben. Kurz, man war äußert erbittert gegen die Neffen. Um das nun zu vertuschen und dem Kaiser eine bessere Meinung von Jena beizubringen, sollte die alte Kaiserin dienen. Der Großherzog erwartete von den Studenten so viel Rücksicht für die ehrmiürdige und hohe alte Stau, daß sie sich atkig aufführen und seine Demonstration machen würden. 63 wurde darüber in der Burschenschaft debattirt der Beschluß gefaßt, zwar keinerlei verlegende Demonstration zu machen, aber die Anwesenheit der Kaiserin gänzlich zu ignoriren. Am Schwarzen Brette war angeschrieben: „Vor dem russischen Bobel wird die deutsche Mühe nicht abgenommen.” So geschah es auch. Die Kaiserin kam, aber man bekümmerte sich nicht um­ sie. von Jena ging Menzel nach Bonn, wo die preußische Regie­­­rung damals viel für die junge Universität b­at. Um ihr Glanz zu geben, hatte man den berühmten­ U. W. v. Schlegel dahin Beru­fen, der aber damals seine Blüthe­r den Hinter fi hatte und troß vieles Wissens und­ mancher geistreicher Bemerkungen in seinen Vorlejungen doch eher abstieß als anzog. Hauptsächlich fehlte es ihm an Tiefe und Würde. Er machte Schlechte Wite und nicht selten der frivolsten Art. Auch prapste er viel zu viel mit seinen vornehmen Bekanntschaften, brachte bei jeder Gelegenheit den­ Namen eines englischen Herzogs oder französischen Pair an, die seine guten Freunde seien und war so naiv, die Stael, mit der er eine Zeit lang umhergezogen, immer seine „Gönnerin und Beihüterin“ zu nennen. Obgleich er sid) dur seine Heirath in Heidelberg (seine junge Frau hatte sich gleich nach der Hochzeit wieder von ihm getrennt) vor der ganzen Welt lächerlich gemacht hatte,spielte er auch in Bonn noch den Don Jucm und lorgnettirte zum Fenster ein­er verheiratheten schönen Frau hinauf. Dabei fiel er über einen Stein und konnte si, weil er seinen mageren Leib immer dich auspolsterte, nicht wieder aufrichten. Hinzukommende Studenten hoben ihn lachend auf. Auch die Dame oben am Fenster lachte und er 309 fie) mit einem fehlechten Eis aus der Affaire. Die Studenten hatten, bei aller Achtung vor seinem Wissen, seinen Respekt vor ihm und nannten ihn Monsieur le Parisien. In seiner eleganten Wohnung war Verkehr getroffen, daß die Studenten, obgleich eine direkte Thür da war, immer erit auf einen langen Ummege durch alle seine glänzenden Zimmer bis in sein Studio gelangen konnten. Auch bemerkte man, daß die Haare feiner Berrüde von Monat zu Monat wuchsten, bis sie im Frühjahr wieder abgeschnitten erschien ; denn er trug jeden Monat eine andere Berrrüde, um die Täuschung hervorzubringen. · Auch Ernst Moriz Arndt,111it der 11 Menzel in einem Hause wohnte,machte»nur einen schwachen Eindruck«auf ihn,obgleich er »die«Wiederkeit selbst«war und ihn sehr wohlwollend empfing.Er ,ü bermißte in Arnthumgang den Geist.Welcker’s mündlicher Vortrag war auch nicht besonderlich belehrsa­n,weil er nicht fließend und klar war.Unter den jungen Leutendehonner Zeit erwähnt Menzel Hoffmann von Fallersleben, der etwas topfhängerisch und so mädchenhaft sanft war, daß man ihn nur das Haideblümchen nannte und es sich gewiß Niemand hätte träumen lassen, er würde noch einmal ein berühmter Revolutionär werden. Von der Heiterkeit jenes Studentenlebens mag die Episode einen Begriff geben, daß Hoffmann von Fallersleben einst, als etliche Stu­­denten sich bei schönem Wetter plöglich zu einer Landpartie ent­­schlossen hatten, in Salafrod und Bantoffeln, und seine lange Tabak­pfeife in der Hand, wie sie ihn in seiner Wohnung eben fan­­den, mit ihnen ins Siebengebirge wandern mußte. Ebenso charak­­teristisch erzählt Menzel von fi, daß er an einem sehr heißen Tage eine „Heine Sußreife“ von Bonn über Köln nach Elberfeld machte, und zwar nach der sorschen Methode des Dauerlaufes, während dessen er in seinem Dauerläuferdurst an einem einzigen Tage nach einander vierzehn Schoppen Rheinwein vertilgte und ohne jegliche Belästigung wieder ausschwiste. Zu seiner Bonner Umgebung ge­­hörten auf Hengstenberg, damals noch ein Jude, und... doch lasfen wir Menzel selbst Sprechen : „Unter den vielen Sänglingen, die sich um mich drängten, gaben sich, ohne daß ich es wünschte, besonders zwei viele Miche um mich, nämlich der Heine Jude Heinrich Heine, der einen lan­­gen dunkelgrünen Nod bis auf die Füße und eine goldene Brille trug, die ihn bei seiner fabelhaften Häßlichkeit und Aufdringlichkeit noch lächerlicher machte, weshalb man ihn unter dem Namen Bril­­lenfuchs vielfach verspottete. Aber er war geistreich und wurde da­­her von ung Weiteren gegen die Spötter­­ gefehllist. Der Andere war Sarke, ein protestantischer Ostpreuße, welcher einige Jahre später katholis geworden ist und als Publizist seine Rolle in Wien ge­­spielt hat. Eines der hübschesten Mädchen in Bonn, das Trinetichen Karth, das auch mir wohlgefiel, obgleich ich ihre Bekanntschaft nicht suchte, und in­ das sich arte verlichte, bat er nacker geheirathet. Dieser Sarke hing sehr an mir, und zwar aus anderen Gründen als Heine, dem er blos darum zu thun war, sich meines Schußes zu erfreuen, da er so viel verhöhnt wurde. Damals ahnte noch Niemand, daß in diesen Beiden, die man oft meine Leibfü­chse nannte, das destrustive und konservative Extrem des Zeitalters aus­­einander treten würden.“ (Die Schilderung Heine’s aus der Feder seines nachmaligen Todfeindes Menzel it gewiß nicht uninter­­essant.) Im März 1820 erfolgte, was man lange hatte kommen sehen, das Verbot der Burschenschaft und die Siittung des akademischen Senats. Der an des­iebteren Stelle neuernannte Königliche Sivis­mediat-Kommissär ließ auch augenblicklich Menzel zu sich bescheiden. Der aber, als Vorstand der Burschenschaft, zog es vor, ihm eine unhöfliche Antwort zu finden und auf Nimmermwiedersehen aus Bonn zu verschwinden. Nach mannigfachen Abenteuern — er man­derte ohne Geld und Bag — erreichte er glücklich die freie Schweiz, wo er nun ein neues Leben begann. Seine Baffische Bildung und seine Turnkunst verschafften ihm bald eine Lehrerstelle in Yaraı. Unter den Schweizer Bekanntschaften seien erwähnt: der berühmte Philolog Hans Kaspar Drelli, der ebenso berühmte Ornitholog Shing, der noch aus der Rrheinbund-Zeit hervorhaßte Benzel, Sternau, Görrves („damals noch ein stattlicher Mann, seine Züge waren voll Geist und Energie, seine röthlichen Haare hatten etwas Wildes, aber Geniales ; ich Schäßte­­ ihn sehr wegen seines bes­­ährten Patriotismus; nur seine Ausdrucksweise fand ich hin und wieder etwas zu derb. Konfessionelle Anfechtungen erlebte ich nicht von ihn, der Kirchenstreit war damals no nit­ ausgebrochen“), Bertalozzi und noch manche Andere. Den großen Pädagogen suchte Menzel in Drerden am Neuenburger See auf, traf ihn nicht, wurde aber von dem spät Heimgefehrten noch tief in der Nacht aus dem Schlafe geweht, da es früh Morgens wieder abzug­reifen dachte. »Wir warfen also dtzir Schlaf hinter uns(erzc«ihltM­),gingen zu­ Pestalozzos und wurden die ganze Nacht bei ihm aufgehalten,denn­ er ließ uns nichtlos,überhäufte unns nach seiner­ Art mit Liebkosuns­gen und befehrte uns, ohne einen Augenloli zu ermüden, über seine Anstalten und Umwede. Er war nicht groß aber sehr breitschultrig und hatte etwas auffallend Bäuerliches in seinem ganzen Wesen, dem übrigens seine sprudelnde Lebhaftigkeit zu widersprechen schien. Ich habe niemals einen ruhigeren alten Mann gesehen, aber man mußte ihn Lieb geroim­en megen seines rastlosen Eifers für das, was er für das Wohl der Menschheit hielt und megen seiner Kindlichen Hinz­gehung und Arglosigkeit. Wenn je wo, so mußte man hier den Mann von feinem Schreindel (!!) unterscheiden. . . Als er später banferott wurde, bat er noch die Irrthümer seines Lebens ‚eins gesehen und offen bekannt, insbesondere aber den Irrthum, daß er en Erziehungs-System nicht genug auf die Religion geachtet­abe. . Unter den vielen deutschen Flüchtlingen,mit denen Menzel­­in der Schweiz zusammentraf,wäre Rot Friedrich List,"der be­­rühmte National-Oekonom,der bekanntlich später durch­ Selbstm­orde endete­ und auf dem Kufsteiner Friedhof liegt,auf erster Stelle·3u· nennen.List war als Tübinger Professor in die württembergische" und © je Rt TESETTES TREE DR ER ZAN

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