Pester Lloyd, September 1878 (Jahrgang 25, nr. 242-271)
1878-09-16 / nr. 257
ex] 1878.—Y.25. .9 zvonnemmi für die Gern-unsers Monat-sie Für den»Pesterleyd«(Morgens und Abendblatt) c Erscheistt auch Montag Früh und am Morgen-nach einem Feiertage·) Fürsttdapests Rit Fosiverkendugkgs CAnzjäHrkichfl-22-—Manuskrifu«-oGanzjähktjn 24.—Lunensortsalbxähklich»u·—Monatlich »2.—Halbzährl.,.12.·Monatlich . FE 1.— stiertegjagt sich mehr. --------- 99 das Wonhensfall für fand- a Siorfwiribigaft = 2 je Mon pränumerirt für Yudaperk iz ver Abinistration beg „„weiler Lloyd, Dorotheagaffe Nr. 14, I. Stoß, außerhalb Budapest mittelst Postanweisung auch alle Postämter, den fee omagnitf undgwanzigster Jahrgang werden angenommen, Budapest in der Aeminisiration, Dorstbeagaffe Nr. 14, ersten GStod, 5. 6.— | ferner: in den Annoncen-Expeditionen n 2.20 | der u. Lang, Dorvotheagaffe Ar. S. Haasenstein & Vogler, Dorotheagafie Nr. 12. 99 Een Pr Snfektionspreis nach aufliegendem Tarif. Unfrantirte Briefe werden nicht anges MONO. Redaktion und Administration Dorotgeegafie Nr. 14, erften Stod. 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Serbien bei uns 9 fl., bei fünmtligen dortigen Postämtern 7 ff. 15 fv. 1) Shuwalnoff daselbst lediglich in Familien-Angelegenheiten anmwesend sei und seine diplomatische Mission habe. Uns bleibt natürlich nichts anderes übrig, als das Dementi entgegenzunehmen, wie es gegeben ist, obgleich wir zu den Krankheiten russischer Diplomaten seit der Zeit, da General Ignatieff zur Konsultivung der Wiener Augenärzte in Wien erschien, sein rechtes Vertrauen faljen können. Budapest, 15. September. s— Die großen Operationen der verstärkten Offupationg-Armee haben noch nicht begonnen; wenigstens liegt darüber bis zur Stunde seinerlei Nachricht vor. Dagegen wird der „Neuen freien Presfe” von ihrem Spezial-Korrespondenten aus Sarajevo telegraphirt, derselbe Habe aus dem Munde des FZM. Philippovics die Versicherung oder mindestens den Ausdruch der „zuversichtlichen Hoffnung" vernommen, daß „wir innerhalb vier Wochen, also noch vor Anbruch der ungünstigen Jahreszeit, Herren des beuer für die Osfupation in Aussicht genommenen Landstriches sein werden.” Gold eine Hoffnung ist allerdings leicht auszusprechen und auch leicht zu erfüllen, wenn nicht gesagt wird, welches Dieser „für heuer in Aussicht genommene Landstrich” ist. Sudeisen geht doch Eines aus jener Regierung des Oberkommandanten hervor: wir bleiben den Winter über in Bosnien und fegen im nächten Jahre den Feldzug fort Erfreulich Aussichten! Doch Liegt ja zwischen Herbst und Frühjahr die Delegations-Session und vielleicht wird sie nicht ganz ohne Einfluß auf die weitere Gestaltung der Dinge bleiben. Bei dieser Gelegenheit müßten wir die „Neue freie Breffe“ um eine Berichtigung ersuchen. Das genannte Blatt pflichtet unserem Ausspruche bei, daß es sich in Bosnien mut ganz andere Dinge handle, als um die Stellung eines einzelnen Ministers ; „aber eben darum “ fügt die „Neue freie Treffe" bei — begreifen wir nicht, wie der „Beiter Lloyd“ Hinzufegen kann, ein Aufgeben der Ofsupation unter irgend einer Lormft unmöglich”. Das wäre in der That unbegreiflich, allein wir haben das aug nicht gesagt, sondern das Gegentheil.. Wir sagten, es könne Niemand Sr. Majestät anraben, unsere Truppen augenblichlich einfach aus Bosnien zurückzurufen, wohl aber müßten Mittel und Wege gesucht und gefunden werden, um möglicht ohne Schädigung unserer Ehre und unserer Enteressen aus dem Labyrinth He herauszukommen Damit dürfte wohl auch die „Neue freie Breffe“ einverstanden sein, und wenn wir ihren heutigen Artikel richtig wertehen, ist darin beiläufig dasselbe gesagt. Unsere Siffe der Nachricht über den Bosniaten-Einfall ist wo immer nicht dementirt ; dagegen erhalten wir von unserem Agramer Korrespondenten folgende Mittheilung : Die Giffeler Mittheilung des „PBester Lloyd” über Einfälle, welche seitens der Insurgenten auf mehreren Stellen unseres Gebietes in den jüngsten Tagen stattgefunden haben, ist, was die That fahe anbelangt, vollkommen richtig; nur reduzirt sich diese auf blos ein Dorf, welches in der That von Bo sz niafen angezündet wurde, einige arme Safafifen wurden maffahirt, das Bier weggetrieben,diedabseligfeiten geraubt. Die armen Dorfbewohner, die sich flüchteten, verbreiteten diese Schredensnachricht, die, wie dies bei ähnlicher Gelegenheit stets war und ist, mächtig anshmpff, daß nachträglich von vielen Einfällen und von vielen Mafjakres die Nede war. Das hiesige General-Kommando ist von der Gnade sehr gut unterrichtet, hält aber mit der Bekanntgabe dieser allerdings entseglichen Nachricht zurück. Nicht ohne Grund! Auch ohne die offizielle Bestätigung derselben werden die größeren Ortschaften der Grenze, Szluin, Karlstadt u. A. von zahlreichen Flücht- Klingen, diesmal leider unseren eigenen Angehörigen, aufgesucht werden. So weit hat er schon die Ossupation gebracht ! Auch die seither dementirte Nachricht von der R üdkunft 08 Armee-Kommandanten TZM. Philippovics nach Brood ist, wie uns derselbe Agramer Korrespondent meldet, nicht grundlos. Vorläufig geht allerdings nur ein Theil des Hauptquartiers nach Brood, 339. Philippovics selbst verbleibt in Sarajevo. Die Agramer eingeweihten Kreise wollen jedoch willen, daß trot alledem au) der Dober-Kommandant nach Brood zurückkehren werde. Unser Korrespondent gesteht zu, daß er diese Nachricht nicht auf direktem Wege erhalten habe ; man verräth — sagt er — der seinen Freund oder seine Geliebte, als gewisse Amtsgeheimnise. Aber selbst halbe Worte Lasfen den wahren Sachverhalt errangen. Zuerst geht die Hälfte des Hauptquartiers, dann die andere Hälfte mit dem Chef. Es wäre Dies micht die erste ganze Maßregel, welche in Oesterreich zur Hälfte ausgeführt wird. Uebrigen ist unter Korrespondent mit der Maßregel selbst durchaus einverstanden. Eine Oberkommandoe an richtiger Stelle thut seiner Ansicht nach in Bosnien wirklich noch, denn die Operationen unserer Truppen dort hätten in der That schon einen ganz „bosnischen" Charakter. Hier und dort greife dieser oder jener General an, beinahe auf eigene Fauft, gewiß aber ohne Ordre des Ober-Kommandanten, dem es mit Nadsigt auf Raum und Zeit ganz unmöglichhst, richtige und entsprechende Ordres zu ertheilen. Es wurde sogar davon gesprochen, daß die Generale Zach, Samek, Rheinländer u. m. A. ihre Befehle von Wien erhalten, aber diese Hoffriegsraths-Geschichte klingt dein Dach zu unglaublich). Aus Konsantinopel liegen Heute wieder einige Nachrichten vor, welche aber nur geeignet sind, dem Bilde der inneren Verhältnisse des türkischen Reiches wenn möglich eine noch mehr bdüstere Färbung zu geben, als duch die schon früher bekannt gewordenen Thatsachen geschehen ist. Während in Konstantinopel die Unsicherheit fortwährend zunimmt, vermehrt jede Stunde die Unruhen in den europäischen und asiatischen Provinzen der Tiürkei.. Man kann sagen, daß es in diesem Augenblicke kaum eine Provinz des türkischen Reices gibt, welche sich einer einigermaßen erträglichen Ordnung erfreute. Heute berichtet der Telegraph über Ausschreitungen der Kurden in Erzerum ; der Aufstand im Kozan-Gebirge it noch immer nicht zu Ende und selbst in diesem Augenblicke hört die Schändlichkeit der Pashawirtschaft nicht auf, so daß man darauf gefaßt sein muß, aus Syrien, wo Dichendet Pasha die Bevölkerung ruinirt, Nachrichten bedenklichster Natur zu vernehmen Auf den Geist der türkischen Armee endlich wirft eine Nachricht der „Allg. Big.” ein eigenthümliches Licht ; das genannte Blatt berichtet nämlich, der unglücklie Mehemed Ali sei allerdings von zwei Kompagnien Soldaten begleitet gewesen, die sich jedoch mit den Sonsurgenten vereinigten. Unter diesen Verhältnissen würde die Mittheilung, daß Midhat Pascha endlich die Erlaubniß zur Rückkehr erhalten habe, selbst dann seine entscheidende Bedeutung haben, wenn es nicht bekannt wäre, das die russische Partei am Hofe des Sultans von einem Tage auf den andern zum Siege gelangen kann — eine Evenwelche für Midhat Pasha schlimmer wäre, als war wu — Aus Wien wird uns unter heutigem Datum geschrieben:: Ein gemeinsamer Ministerrath unter dem Borfise Gr. Majestät welchen die Blätter für Heute ankündigten, ist unseres Wissens für Heute nicht angelegt, womit jedoch nit in Abrede gestelt werden sol, der ein solches Anteil bevorstehe. Wahrsceinlich dürften indessen, bevor sie die Käthe der Krone zu einer Berathung unter dem Morfige des Monarchen versammeln, die diesteiligen und die gemeinsamen Minister mit den bieher gekommenen und noch bieder erwarteten Mitgliedern des ungarischen Kabinets zu W Bourparlers über die in dem gemeinsamen Ministerkonfeil zu berathenden Gegenstände zusammentreten. Voraussichtli dürfte unter diesen Berathungs-Gegenständen die Frage der Siffel-Novi-Bahn in erster Reihe stehen. — In einem auch von uns reproduzirten Artikel Hatte „&llendr“ gesagt, daß man den Bau der Eisenbahnlinie Siffer- Tovi gewähren könne, wenn von Oesterreich anderwweitige Konzessionen gemacht werden ; heute spezifizirt das genannte Blatt diese Konzessionen. „Da wäre zunächst — sagt „Er.“ — die Frage der Trennung der österreichischen Südbahnlinien und eine engere Verbindung dieser Gesellschaft mit den ungarischen Verkehrsinteressen. Das zweite Objekt, welches wir von Desterreich als Gegenkonzession verlangen können, wäre die Verlängerung der St.-Bölten-Leobersdorfer Bahn bis Obenfurt, um dort mit unserer Raab-Oedenburger Bahn verbunden werden zu können, damit auf diese Weise für uns ein hochmichtiger Exportweg nach Süddeutsáland und der Schweiz eröffnet werde. Aus demselben Grunde hat auch der Ausbau der Urlbergbahn hohe Wichtigkeit für uns und in Verbindung mit dem Anschluß Siffel- Novi könnte auch diese Angelegenheit, wesentlich gefordert werden. Am mithtigsten unter allen vielen wichtigen Fragen ist jedoch Die Angelegenheit der Sziget-Suczavaer Bahn, und da der Ausbau dieser Bahn von österreichischer Seite bisher aus denselben Gründen verweigert wurde, welche fest ungarischerseits gegen Die Linie Siffes-Novi geltend gemacht werden, so glauben wir, daßs die Frage der beiden Bahnen am zweckmäßigsten duch gegenseitige Kompensation geregelt werden könnte. Ungarn würde doch den Bau der Bahn Siffe-Novi seinesfalls so viel verlieren, als es durch die Sziget-Suczavaer Bahn gewänne, selbst wenn diese nicht bis Tuzler geführt würde. Und glaubt man denn ernstich — fragt „Ellener” zum Schluffe —, daß die Realisirung dieses Anschluffes auf die Dauer verhindert werden könne ? Glaubt man denn ernstlich, daß — möge nun Bosnien definitiv mit unserer Monarchie verbunden werden oder, nu — auch nach der Verbindung der an unseren Grenzen beginnenden Novi-Banjalukaer Bahn mit Mitrovig und von dort mit Salonich die Verbindung unseres Hrakos jég mit bdiesem bosnischen Meke verhindert werdenönne? .. ." Ueber dieselbe Angelegenheit bemerkt , Nemz, Hirlap": „Der rasche Ausbau beider Bahnen (Silje-Novi und Gerajevo-Brood) wird aus strategischem Gesichtspunkte urgut und es ist nicht zu leugnen, daß beide namentlich für die Truppenverpflegung von bester Wirkung sein werden. Wir können jedoch nicht umhin, auch bei Dieser Gelegenheit unser Befremden darüber auszudrücken, daß Die Militärbehörden erst nun Kenntniß erlangen von dieser Wichtigkeit und Dringlichkeit, da unsere Truppen bereits in Sarajevo stehen und daß sie nicht auf die Durchführung der Vorarbeiten drangen, als unsere Monarchie auf Antrag Lord Beaconfield’s das Okkupations- Mandat annahm. Mußte man doc Son damals mit den Schwierigkeiten rechnen, die sie dem Transport ‚entgegenstellten und man hätte [den damals an die unaufschiebliche Nothwendigkeit des Baues der Bahnen Siffel-Novi und Brood-Serajevo deuten müssen. Wir glauben, daß dieser Umstand der Aufmerksamkeit der Delegationen gelegentlich der Verübung des Budgets des gemeinsamen Kriegs Ministeriums nicht entgehen werde.” sz Aus Wien wird die „Bud. Kor.” von kompetenter Stelle zu der Erklärung ermächtigt, daß die in einem Agramer Blatte Dent Kriegsminister zugesprochenen Worte, melche derselbe angeblich an die Agramer Deputation richtete, vollständig verdreht und gefällät sind De Minister hat der Deputation bezüglich der Angelegenheit Giffel- Novi folgende Antwort ertheilt: ‚nGeehrte Herren ! CS war nicht nothwendig, ich zu mir zu bemühen, denn mich braucht man ja nicht zu überzeugen, wie nothwendig der fehleinige Ausbau der Giffel-Dobrijener Bahn im Interesse der Oflupationg-Armee gelegen ist. Wären Sie lieber bestrebt gewesen, früher in Budapest Ihre Minister hievon zu überzeugen und sie zu ersuchen, daß die ungarische Regierung den sofortigen Ausbau gestatten möge !” In weitere Auseinanderlegungen hat sich der Minister nicht eingelassen . Von der bosnischen Grenze, 10. September. (Original- Korrespondenz des „Reiter Lloyd“) Es it Höchst unangenehm, die Wahrnehmung machen zu müssen, daß man den Feind ungemein tief unter seinem militärischen Werth gefragt hat, allein das höchste Interesse des Neides und speziel jenes der tapfern operirenden Armee gebietet dringend, die falscche Scham abzustreifen, den begangenen Fehler einzusehen und dahin zu wirken, daß man von nun an wenigstens mit realen Faktoren rechnen solle. Ich glaube, daß auch ein bescheidener Korrespondent nicht nur berechtigt, sondern sogar verpflichtet ist, zu diesem Zuwede nag Möglichkeit beizutragen. Zwei Irrthümer müssen vor Allem schonungslos aufgedeckt werden: die Annahme, daß ersten die Insurgenten gering an Zahl seien, daß ihnen sich nur verwahrloste Individuen, bosnische Catilinas, anschließen, und zweitens, daß dieselben schlecht bewaffnet und geführt werden. Ihr Korrespondent muß, auf Grund der legten, absolut vigtigen Informationen, die ihm von bewährter Seite zugingen, die Zahl der Kombattanten im feindlichen Lager auf mindestens 60.000 veranschlagen. Es strömen eben täglich frische Schaaren herbei. Ein Beispiel. In West-Bosnien disponirte der Aufstand vor 15 Tagen kaum über 20.000 Mann, und nun stand in Bilbacs allein dem Generalmajor Zach ein folonfaler Haufe von 12.600 Mann gegenüber. Wieviel Insurgenten sind nur im Bezirke Livno? Wieviele noch im Mittefcharifluf von Sarajevo selbst ? a, 8 Stunden von Banjalufa entfernt, sollen, beglaubigten Meldungen zufolge, die berüchtigten Begg Bofehderag und Befics eine Schaar von 6000 Streitern konzentrirt haben. Nun treiben sich irgendwo herum die Begs: Tahbir Kulmovicz, Murad Beg Philippovics, Ali Beg Czomta um Mehmed Bojbutovics deren Streitkräfte sich mindestens auf mehrere tausend Mann belaufen müssen, da ihrem Rufe die Bosnier von jeher äußerst zahlreich zu folgen pflegten. Ueberlege ich gut, so bin ich fast gezwungen, die Zahl der Feinde im Westen des Vilajets allein auf 30 bis 35.000 Mann zu veranschlagen. Daß die Bewaffnung derselben eine vorzügliche ist, bestätigen Augenzeugen. Ein bei Bihacs gemwesener Offizier versichert, daß ihre Gewehre sehr weit treffen und daß in den Neihen der grausamen Feinde vortreffliche Schüsen sich befinden müssen. Die Geschüse der Insurgenten sind neuester Konstellation und meistens großen Kalibers; dieselben schleuderten Hohlgeschosse auf 6000 Schritte; die Trefffähigkeit war eine gute. Nur diese gute Bewaffnung und daneben allerdings die vernünftige Führung der Stfurgenten erklären den enormen Verlust von über 600 Mann, welche GM. Zah bei Bihács erlitten hat. Wenn man diese Tharsache berücksichtigt und ferner erwägt , daß die Offiziere selbst gestehen mußten, daß die vom GM. Zah anfängligh Elegenz und beträchtlicher Kunstfertigkeit angelegt wurden, so muß man der Bersion d Teienchett ednem Labor Inturgenten ottomanische und fremdländische Offiziere anwesend, vollen Glauben sohenfen. Eine Nachricht ist sogar verbreitet, daß 20 Offiziere aus Italien und 14 aus Serbien im Dienste der Insurrektion stehen. So sehr man geneigt wäre, dieser Nachricht jede Grundlage abzusprechen, so sehr darf man doch derselben nicht ohne weiters aus dem Wege gehen ; die Bührung müssen unbedingt tüchtige, unwohlgeschulte Militärs in der Hand haben. Zum Schluffe des Berichtes mag man tadelnd der Sorglosigkeit gedenken, die sich in dem Zustande völliger Vertheidigungslosigkeit der kroatisch-bosnischen Grenze offenbart. Es klingt unglaublich, ist aber leider wahr, waß tief im Innern unseres Landes Sufjfulgenten-Scmwärme gesehen wurden. So, ein Verwundeten-Transport wurde auf der Srube Zavalje-Drorkaperi dieser Tage von Infurigenten überfallen! ES wäre zwar spät, aber vieleicht doch nicht allzu spät, diese Nachlässigkeit gutzumachen, und die am meisten erpankten Grrenzpunkte zu befestigen und mit starken Posten belegen zu lassen. Die Dikupation. Ueber militärische Vorgänge sind heute keinerlei neue Mage tigten vom Dikupefond-Schauplage eingegangen. — In Bintovce ij — wie unser Agran der Korrespondent vom Gestrigen schreibt — wo die Division Nr. 1 (FML. Bienerth) auf einer mehrere Meilen langen Strecke ebeloniert. Die Verpflegung der Truppen ist noch immer nicht in regelmäßige Funktion gebracht. Aus diesen Grunde künnen die betreffenden Truppen so nicht nach Bosnien einladen. Die Straße von Eisegg nach Brood ist nur für Diejenigen paffirbar, welche sich nag Brood begeben, und al da it es für einzelne Personen oder für kleine Güter gerathen, die Route über Agram zu nehmen. Bon Brood Direkt nag Effegg zu gelangen, gehört zu den schwierigsten Unternehmungen der Lestzeit und rangirt sogleig nach der Oskupation Bosniens.. — Dieser Tage ist von Agram ein mächtiger Wagenpark abgegangen. Er ist für die Kroatischen Honved-Bataillone längs der Grenze bestimmt. Die Bespannung, meistens drei Pferde, ist vorzüglich, ganz ausgezeichnet und die Wagen sind in tadelosem Zustande. Ueber die Verpflegung unserer Truppen schreibt man der „Budapester Korrespondenz“: Bon Eisegg bin ich über Binforce mit großen Schwierigkeiten und Hindernissen bieder gereift und habe überall in Slavonien und in der Militärgrenze die betrübende Erfahrung gemacht, daß unssere durchziehenden Truppen doft hungern müssen und was sie schon erhalten ist angeglegt. Dies kann und darf nicht verschwiegen.. werden, und zwar umso weniger, als ich hier in Brood die Meberzeugung erlangt habe, daß es nicht so sein muß und daß Diesem Uebelstande leicht abgeholfen werden kon. Die Berpflegs- Uebelstände sind nämlich nur innerhalb unserer Grenzen bei den durchziehenden Truppen im Aufmarsch- Rayon vorhanden und wie ich mich überzeugt Habe, ist die Verpflegung jenseits der Grenze, namentlich auf der Brood Gerajevver Strecke nicht nur eine genügende, sondern troß großer Bertrachtungs-Schwierigkeiten ist überall genug Broviant, der auch bezüglich der Qualität zufriedenstellend it. Die Erklärung hiefür it, daß das Kriegsministerium die Verpflegung für Die in Bosnien stehenden Okkupationg-Truppen nach dem sogenannten preußischen System durchführt, d. h. in Brood,Öradista, Siffel und jebt auch in Sarajevo Berpflegs-Magazine errichtet und in diesen von einem Konsortium Mehl, Wein, Vieh und Getreide in großen Mengen übernimmt, für die durchziehenden Truppen hingegen das Subarrendirungd- System acceptivte, das sich sehr schlecht bewährt, weil die Verpflegung der Truppen auf diese Art eben nur von dem mehr oder weniger gewissenhaften Vorgehen der Lieferanten abhängt, die bei Diesem, Guítem Faum zu kontrollren sind. Hier in Brood, in Gerajevo, in Oradissa und in Sie ist. Alles in Hülle und Fülle vorhanden und das Budapester Konsortium, welches hier unter Kontrole der Intendantur die Waaren im Großen übergibt, hat aug bereits im vorhinein für die Aufstapelung eines größeren Duantums vorgesorgt, währenddessen die in den einzelnen Daten mit der Verpflegung betrauten Sub-Arrendatoren, namentlich in Binkovce, Ralevojelo und Brpolje, die Truppen direkt verpflegen und selten ihrer Pflicht angkommen. Ich selbst habe in Binkovce die Erfahrung gemacht, daß die übermüdet angeknımenen Truppen gar nichts vore gefunden haben und der Intendant gezwungen war, 143 er vorfand, fir theures Geld zu kaufen, mußte er dafür einen Zentner Fleisch 45 fl. bezahlen. Diesem Möbelstande könnte abgeholfen werden, wenn die Heeres-Verwaltung an mehreren Orten Berpilegs-Magazine errichten wird. Im Kriegsministerium wird man es aber am besten mwissen wer für die großen Mißbräuche stereng zur Verantwortung an ssehen ist. R Bon Interesse ist die nachstehende telegraphische Meldung des Spezial-Korrespondenten der „N. fr. Presse” ddto, Serajevo 14. Das Telegramm lautet: Gestern hatte ich die Ehre,vom A«rmee-Kommandaanten in längerer Audienz die«A·nsichten über die nächstbestactung der militärischen undd politischen»Verhältnisse Bosniens entwickeln zu hören, welche i im Nachfolgenden kurz wiedergebe : 339. Freiherr v. Philippovics sprach vorerst die zuversichtliche Hoffnung aus, daß wir innerhalb vier Wochen, also noch vor Anbruch der ungünstigen Jahreszeit, Herren des für heuter für die Ossupation in Aussicht genommenen Landstiches sein werden. Was rücksichtlich der militärischen Belegung wegen unzureichender Mittel bisher ganz unterbleiben mußte oder bei allex Vorsicht und Weisheit der PDispositionen nur unvollständig erreicht werden konnte, das wird fest nach der Eintreffen der Verstärkung durch die Kraft der Maffen erzielt werden. Es wird möglich sein, unserer Haupt-Nacjregubalinie die erforderliche Sicherheit zu bieten und zur thatsächlichen Razifikation des Landes zu schreiten. Sobald diese erfolgt it, wird die Bermwaltung in Angriff genommen. An dieser Beziehung muß vorläufig ein Provisorium plaßgreifen, nachdem der Aufbau des durch die Insurrention bis ins Fundament zerstörten Verwaltungs-Organismus mit Nacsicht auf die allgemeinen Verhältnisse nicht mit Einem Schlage erfolgen kann. Die ersprießliche und erfolgreiche Wirksamkeit ver biefigen Munizipalität bestimmt Freiherrn v. Philippovics, vorläufig nach gleichem Muster im ganzen Lande autonome Gemeindesvertretungen zu schaffen, welche unter Kontroll kaiserlicher Beamter funktioniren sallen. Dieser Verwaltungs-Appa BR wenig kostspielig und schafft am raschesten geregelte uftände. Bei der Steuerbemessung wird bis auf Weiteres am Zehent festgehalten. Die Einbringung erfolgt, wie ich ihnen schon ausführlich berichtet, unter strengster, Kontrole unserer Beamten. Die Justizpflege liegt augenblicklich ganz danieder. Borzläufig werden Klagen und Strafanzeigen an die hiesigen Militär- Behörden geleitet, von welchen dieselben, insofern sie nicht fvneger oder standrechtlich zu behandeln sind, der Gemeinde-vertretung zur Untersuchung zugewiesen werden; dieser obliegt es dann nach bisherigen Gepflogenheiten und bestandenen türkischen Strafgeleben, Das Urtheil zu beantragen, welches hierauf von der Militär-Behörde geprüft, eventuell vertifizirt und vollstrebt wird. In ähnlicher Weise wird nach erfolgter Razifizieung und bis zur Schaffung neuer Straf und bürgerlichen Gefege die Huftiz dort gehandhabt werden, wo Gemeindevertretungen bestehen. Die Militär-Kommanden werden zu diesem Zweck Justizbeamte zur Seite gestellt erhalten... Das Strafgejet wird sich leicht dem österreichischungarischen anpassen lassen, weniger das bürgerliche Geseth, welches mit größter Borfigt und Rücksichtnahme auf religiöse Sagung der Mohamedaner bearbeitet werden muß. Justizbeamte sind bisher feine hier eingetroffen. Auch Ober-Staatsanwalt Spun, der Justiz- Referent des Kommandirenden, welcher eines Beinbruchs wegen nach Agram zurückehren mußte, wurde noch nicht erlebt. RIET -—,«..».. -J-- RAINER RNEI II Die Organisirung 068 Telegraphien- und Proftwesens im ganzen Lande wird nach Maßgabe der Möglichkeit sofort beginnen. Mit derselben sind die General-Direktoren Klar und Kammler betraut, deren Ankunft in Sarajevo täglich erwartet wird. Die Entwaffnung von Sablonica erfolgte gestern ausstandslos. Heute trifft ein Theil des Armee - Hauptquartiers hier ein. ba vons Aus Brook gehen der „Sonn und Montags-Zeitung“ die folgenden Nachrichten zu: „Die dem Korps unter Kommando 905 EME. Grafen Szapáry bei Doboj gegenüberstehende Infurgenten-Hauptmacht, deren Stärke nunmehr in Folge erhaltenen 3umadies auf 40.000 Köpfe angegeben wird, hält in seilförmiger Aufstellung mit der Spige auf Stanica und einerseits über Grodaca bis Brcesta und andererseits Oracanica- Zulavic im Bereiche der Medoedui-PBPlanina start verschanzte, mit ECrömerien versehene Positionen belebt. Der rechte feindliche Flügel hat die Höhen von Bresta verstaffen und sich auf Oracanica zurückgezogen, um besser den Bresta befegt haltenden Insurgenten die Hand zu reihen. Das Bombardement auf Bre3Ea dauert fort und sieht bereits der Ort in Flammen. Man hofft, denselben ohne größeren Widerstand morgen zu befegen. Die feindliche Bejagung wird auf 5000 Mann geirägt. Unter den Aufständischen beringst furchtbare Noth an Lebensmitteln. Alle Dorschaften in Nordost-Bosnien sind förmlich geplündert und Greife, Weiber und Kinder flüchten nach dem Süden. Viele Männer fliegen sich aus Noth den Infurgenien an. a x x Aus Ganya (bei Rajevofelo) schreibt ein Soldat des Inf. Meg. Nr. 68 vom 9. b. M.: , Seit drei Tagen befinden wir und hier. Uns gegenüber, auf dem jenseitigen Savesufer, liegt Breska, ein Hauptnef der Sufurgenten. Heute oder morgen erwarten wir einen Monitor, nach demen Ankunft Bresa bombardirt wird. (Bekanntlich hat das Bombardemnt amreitag in der That begonnen. D. died.) Die zur Truppen-Division gehörende Artillerie doll binnen ein, zwei Tagen eintreffen. An den Schanzen wird fortwährend gearbeitet und unsere Bosition befestigt. Was mich betrifft, befinde ich mich leidlich, denn die Verpflegung ist ordentlich und gut und wir haben Wein, Fleisch und Brot zur Genüge. Nur an Tabak, und Zigarren leiden wir Mangel, selbst die Offiziere. Obwohl ich ein starrer Raucher mar, habe ich mir das Rauchen fast Ion ganz abgewöhnt. Wir hoffen, daß Brefa nach einigen Tagen unser sein wird und wir dort unsere Wahne aufpflanzen werden. R k YHus Banjalufa, 10. September, wird dem „KRözuelemenyg“ geschrieben : In der Banjalufaer Festung befinden figy Alles in Allem zwei Kompagnien. Das it so wenig, daß, wenn der Angriff vom 14. August sich wiederholen sollte, unsere Soldaten nur einmal wissen werden, wie sie die Festungsschanzen vertheidigen sollen, auf welchen zwar die von den fürfen hier zurückgelassenen Kanonen stehen, zu denen jedoch die Artillerie fehlt. Nun, seither ist auch die Entwaffung und Bewegung von Kozarac, Stari Majvan, Kamengrad, Kotor, Stender-Baluf u. A. das Territorium Vanjaluls im weiten Umkreise bemältigt, so daß eine ähnliche Bedrohung dieser Position wohl kaum mehr zu befürchten ist. D. Med.) — Die ohnehin schon kleine Belasung wird auch wo Durch Detachivungen geschmwäht. So befinden sich eben heute 44 Mann von der Bejagung auf Vorposten, eine Stunde weit von der Festung, um die nach Travnit führende Straße zu bewachen. Morgen werden sie durch eine andere Truppe abgelöst. Der Dienst itein aufreiben oder für unsere Soldaten, die nicht einen Masttag haben, so daß die Meisten von ihnen noch nicht einmal Gelegenheit hatten, sich die Stadt anzusehen, welche zur Hälfte abgebrannt ist. Die Verpflegung läßt sehr viel zu wünschen übrig. Auch die Offiziere erhalten nur Kommißbrod und Mannigafts-Denage. 63 Su dem ungläflichen Gefechte bei Bihacs ist aug ein Mitarbeiter des , Közvélemény", Brofessor Dr. Jofef Ferenczy, verwundet worden. Das genannte Blatt schreibt hierüber : „Die Rettung unseres geehrten Freundes vom Schaus praße Dieses für die österreichische ungarischen Truppen so verhängtnißvoll gemefenen Gefechtes grenzt ans Wunderbare. Gemeindsliche Kugel hatte seinen rechten Fuß Durchbohrt ; er stürzte zu Boden, blieb auf dem Schlachtfelde Liegen, und nur, indem er nur je 3>undzwanzig qualvolle Stunden auf dem Dauche weitertrad, gelang es ihm, unsere Vorposten zu erreichen, nachdem ihn der Tod von allen Seiten in tausend Gestalten bedroht hatte. Unser Berichterstatter hat Dr. Ferenczy in Pietrovorelo gesehen, wo die, zum meist dem Regiment Airoldi angehörenden vermundeten, in 126 Wagen nach Droshag transportirt wurden. Namensverzeichnis der am 13.September 1878 in Budapest eingetroffenen Derminideten. & · a)Leichtverwundete.Vom 8.Infanterie-Regimenter Infanterist Friedrich Doubek aus Ednitz,Führer Peter Rohacsek aus Triesch—VomJs·Skifanterie-Regimente:Infanterist Ivo Servicauz Ludina.»BomM.Infanteries Regimente: die Infanteristen:Jakob Schelling aus Sánderhäzm Anton Stiebel aus D.-Cserni),Nika Stojschin aus Sz-Cseney,Franz Follmer aus Veso—Vom 52.Infanterie-Regimne1ite:die InfanteristenU Johann Slobosa aus Sepfe, Martin Király aus Gyümölcs. — gem = InfanterierNtegimentes Infanterist Franz Wilidal aus eifel. b) Schwervermundete Bom 8. Infanterie-Regimente : SInfanterist Albert Krcsa aus Wien, Titular-Gefreiter Adolf Walda aus Saispis, die Infanteristen : Franz Hamenis aus Lazanko, Franz Winkler aus Mönig. — Vom 16. Infante vier Regimente : Infanterist Dinko Haller aus Spansta — Bon 29. Infanterie-Regimente: Infanterist Lazar Schutyurov aus Mokrin. Organische Bestimmungen für die. u. E. Militärs Sanität. Wien, 13. September. EGY dem Heute zur Ausgabe gelangten Verordnungsblatte für das E. E. Heer gelangten zur Veröffentlichung : a) die organischen Bestimmungen für das militärsärztliche, Offiziers-Korps ;· · » b)die organrische Bestimmungen für diiexivitätstruppe; c)die organischen Bestimmungen für die Miilitär-Salfitäts- Anstalten; , ; »·» d)die organischen Bestimmungen für die Miklitär-Medikamettten-Anstalten. ( « Augdensuba)erwähnte 11 Bestimmugenf und nachstehende von allgemeinerem Interesse(der Friedetfsstand des militär-ärztlichen Offiziers-Korps besteht aus:2General-Stabsärzte 31, 20Ober-Stabsärzten 1.Klasse,20Ober-Stabsärzte 11 II..Klasse, 80 Stabsärzten, 292 Regimentsärzten I. Klasse, Ärzten II. Klasse und 146 Oberärzten, zusammen 852 Militärärzte im Offiziers-Nang. Das hier festgelegte Verhältniß in den Chargen vom Regimentsarzt I. Klasse abwärts ist bei jeder Fünfzig etwa erfolgenden Renderung des jet normirten Friedensstandes aufrecht zu halten. Die definitive Aufnahme in den aktiven Stand des militärärztlichen Offizierstorps it nur in der Charge des Oberarztes zulässig. DIem Mobilisirungs-Falle ist der Mehrbedaf an Militär-Werzten nach Maßgabe des Umfanges der Mobilisirung und mit Rücksicht auf die systemisirten Kriegs-Stände wie folgt zu deden : a) durch definitive Eintheilung der im Präsenz-Dienste fichenden Affistenz-Werzte ; b) dur Einberufung der in der eserve befindlichen Militär-Werzte; c) duch Anstellung von Personen des Soldaten-Standes, welche graduirte Aerzte, als Altstenz- Aerzte; d) durch Anstellung solcher graduirten Zivil-Aerzte, welche im Mobilisirungss Falle freiwillig als Militär-Aerzte auf MobilitätsDauer in das £. £. Heer einzutreten münden ; e) durch Verwendung Der Unter-Xerzte in der Reserve, beziehungsweise Ernennung von aktiven Personen des Soldaten-Standes, welche diplomirtenundärzte sind, zu Unter-Xerzten ; £) durch Aktivirung von Militär-Aerzten des Ruhestandes und „außer Dienst“ auf Mobilität3-Dauer; g) dur Berewendung von Zivil-Aerzten, welche sich mit Beibehaltung ihrer Eigenschaft als ZwikAerzte zum Militär-Sanitäts-Dienst bereit halten oder auf Grund des §. 18 des Wehrgewetes (ung. G.U. XL vom Jahre 1868) im Kriegsfalle zur gleichen Dienstleistung herangezogen werden können ; b) duch D Verwendung geeigneter 292 Regimentg=" militä PL TEERN ER EST OL SE ee EN 893 a Be EEE REED AR RR N zes N FE a