Pester Lloyd - Abendblatt, März 1881 (Jahrgang 28, nr. 48-73)

1881-03-26 / nr. 69

. 881. — Nr. 69. (Einzelne Nummern 3 Fr. in allen Berichleiflokalen.) £& Budapest, 26. Mär­­sz Der Artikel des Prof. Martens im , Colos", welcer fir eine Beschränkung des Asyl­­edytes plaidirt, liegt uns heute vor. In Zeiten großer zregung begibt sich auch die Wissenschaft zuweilen in den Dienst der Bolitit und des gelehrten Professors Martens Darlegung ist ein neuer Beweis hiefür. Das schredliche Ende Kaiser Alexander’ II, so argumentirt der Artikel, müsse Europa überzeugen, daß Dieselbe Gemeinsam­eit der aöntevefsen, welche in der Bekümpfung gemeiner Verbrechen wider epidemischer Krankheiten zum Ausdruck komme, auch­ den Nihilisten und Sozialisten gegenüber egistere. Herr or­ens gibt jedoch zu, daß der Nihilismus eine Pflanze es spezifisch vuffischen Bodens sei und sie duch asiatische arbarei von den verwandten Schößlingen Westeuropas umterscheide. Der Autor appellirt an alle­n Ruffen, die allen zu retten duch Wiederherstellung der feinen und idealen Mission der Familie und durch die Erziehung der Kinder im christlichen Glauben und in der Achtung vor der elterlichen Autorität. In der Erziehung oder vielmehr im Mangel jeglicher Erziehung liegt aller­­dings ein Grundübel der gesellschaftlichen Zustände Ruß­­lande. Daß auch die Schule dringender Reformen bedarf, wird allseitig anerkannt. Der Rektor der Universität in­­ Petersburg hat sich vor etlichen Tagen an die Studenten gewendet und ihnen erklärt, daß in wenigen Wochen, wenn Text die gegenwärtige Erregung sich gelegt haben wird, die­­ ‚Einladung an sie ergehen werde, Deputationen aus jeder Abtheibung in eine Kommission zu entsenden, welche über Reformen in den Hochschulen berathen soll. „Verlanget nur nichts im Augenblicke” — fügte der Rektor Hinzu — „wartet und Eure Wünsche werden erfüllt werden.” = Gerade in dem Moment, in welchem alle Welt die Chancen einer friedlichen Lösung der s griechischen Frage als gebefsjert anır­­iehen beginnt, gefallen sich die englischen Negierungsorgane darin, Die Beffimisten zu spielen. „Daily News“ gehen so weit, zu behaupten, daß die Situation äu­ßerst Eeitlich, geworden und sie wälzen die ganze Verantwortung Ne vregen engen Stand Der­­ Dinge auf jene europaneen Mächte, welche vorzeitig Die Beschlü­sse der Berliner Konferenz preisgegeben und Damit Die feste Basis geopfert haben, auf welcher die Verhandlungen mit der Pforte in erfolgverheißender Weise hätten geführt werden können. Wir denken, daß die ‚Welt durch die Düsteren Schilderungen der philhellenischen sonrnale sich nicht erschreden lassen werde. Der Mitmuth Dieser Organe beweist nur, daß Griechenland nicht so viel bekommen wird, als es ansprechen zu können glaubte und wir meinen, daß dies just auch Fein Unglück sein wird. Im Heutigen Morgenblatte haben wir auf Grund guter Infor­­mation berichtet, daß die Pforte neuestens ein Anerbieten­­ gemacht hat, das von unbefangenen Beurtheilern der Sach­­lage als über alles Erwarten entgegenkommend und günstig ‚angesehen wird. Wir Fenden noch nicht genau die Details Dieser Proposition, aber wir wissen, daß sie auf Die­jenigen Botschafter, deren Staatsweisheit noch nicht ganz im Philhellenismus aufgegangen, den allerbesten Eindruck ge­­macht hat. Es wird jet darauf ankommen, daß die Bot­schafter sich unter­einander einigen, ob sie den Vorschlag der Pforte anzunehmen befinden und mit der Pforte Die eventuellen Modifikationen vereinbaren, die sie für ersprie­­­he erachten. Wenn die Bemerkung der „Daily News", daß es nicht zu entschuldigen wäre, wenn eine der europäischen Mächte irgend­eine Gelegenheit den Krieg zu verhüten verfüngen sollte, aufrichtig und ernst gemeint ist, dann werden Die Botschafter si wohl bald einigen, dann­­ wird es ihnen auch nicht zu jehwer fallen, Griechenland für ihre Arrangement zu gewinnen. Geschieht dies nicht, dann wird es allerdings zum Kriege kommen müssen, dann wird jedoch­ die Verantwortung hiefür nicht die Türkei, sondern jene Macht treffen, die durch ihre exzentrischen Forderungen das Friedenswerk vereitelt hat, Je­na der „Ungarischen Landesbank” an den Handelsminister. D­iese Sinterpellationen werden in der yn Zeit motivirt werden. Volgt die Tagesordnung: Der Gelegentmurf über die dem Landesvert­eidigungs-Minister zu gewährenden Nachtragskredite wird in dritter Lesung angenommen. Das Haus zieht nun die Zivilprozgeß-Ordnungs Novelle in Berathung. Es sprachen­: Referent Stefan Tele Bfy, die Abgeordneten Paul Mandel, Alois Unger, Ludwig Ferete, August Pulpfy, Sigmund Casatár, Kornel Emmer.­­ Die Verab­ung der Vorlage wird hier unterbrochen und jene der Petitionen He­rakágésk und die erste derselben ist die der Stadt M.­Theresiopel in Angelegenheit der Katecheten-Ernennung ; der Sach­verhalt wurde von uns bereits mitgetheilt und der Ausschuß bean­tragt, die Petition sei dem Unterrichtsminister behufs Erledigung zu aneifen. Nach der Debatte wird der Ausschuß-Antrag angenommen. Zum Schluffe folgten die Interpellations-Motivirungen. Weiteres im Morgenblatte. » ‚Das Oberhaus hat heute eine Sigung gehalten, in­­ wel­­cher die Gelegentwirte über die Fortführung der Universitätsbauten, über die Modifikation der Stempel- und Gebühren-Vorschriften, über die unmittelbar zu entrichtenden Gebühren und über die haupt­­städtische Polizei erledigt wurden. , — Die Liberale Heichstags-Wartei will am 27. b5., (Sonntag) 6 Uhr Abends eine Konferenz halten. — Der Schlafrechnungs-Nusschug des Abgeordneten­­hauses hat morgen, 27. März, Vormittags 10 Uhr, eine­ Sibung, auf deren Tagesordnung die Verhandlung über das P­rämien- Ansehen vom Jahre 1870 steht. Der einstmalige Finanzmini­­st­en Melchior Lónyay wird in derselben feine Neuerung erstatten. Aus den Reichslage. Bige-Präsident Bechy eröffnet die heutige Sigung des Högeordnetenhauses um 10 Uhr. — Schriftführer: Antal, Barosf und Molnár. — Auf den Ministerfauteuils: Tipa, Banler Trefort. Das Protokoll der letzten Sitzun­g wird verlesen un­d­­ authentizirt. Präsiden­t legt folgende Petitionen vor:die des Preßburger­­ Komitasts in Angelegenheit der Sicherung des Eigenthm­tsrechtes auf neu entdeckte Erzlager,die des Tornaer Komitats betreffs Regelung­ der Verlassenschaftsgebühren,die durch Moriz Wahrmann ein s.gereichten WerktrotteIc des Budapester bürgerlichen Handelsstandes und von 15 kom­merziellen und volkswirthschaftlichen Korporation­en­ in Angelegenheit der Börse ims Schiedsgerichte.—Die letztgenannten "Petitionen werdejcin per»«Kan­zle«t«des Haxkses deponxrydy der Gegenstan­d,auf den stejjch beziegelt,auf der tzeytigen Tages­­ordnung steht;die übrigen­ Gesuche werden dem Petitions Ausschüsse zugewiesen. · Bräsident meldeh daß der i­n Talker Wahlbezirke gewählte Abgeordnete Ludwig Fekete definitw per­fizirt ist. Eugen Pächy überreicht den Bericht des Verwaltungs-Aus­­schusses über den Gesetzentwurf betreffend die Verlängeru­­g der Wirksamkeit des Gesetzes über das Szegedierkönigl.Kommissariat. —Der Bericht wird für einen Tag der nächsten Woche auf die —Tagesord­nung gesetzt. Ignaz HelftJ:Jch wünschte voruebergang zur Tages­­ordnung eine Bitte an d­er Regierung zu br1chten.Der auf der Tagesordnung befindliche Gegenstand(die Zwilprozeßordnungs- Novelle)wird voraussichtlich zur­ängeren Debatten Anlaß geben; allerdem sind noch andereIvichtige Gegenstä­n­de zur Verhandlung anberaumt ; endlich gibt es noch andere Gegenstände, deren Erledi­­gung dem ganzen Hause , wünschenswerth erscheint. Unter­ solchen Umständen glaube ich die Gesinnungen eines großen Theiles der Abgeordneten zu verdolmetichen, wenn ich die N­egierung bitte, sich demmnächst darüber zu äußern, wie lange dieser Weichstag beiläufig noch versammelt sein wird. Das Haus muß über diesen Punkt orientirt sein, um zu willen, ob es noch Zeit genug habe, um die rückstän­­digen Angelegenheiten zu erledigen und um eine zweckmäßige Bes­tabtungs-Ordnung festzustellen. Ich weiß: die Krone Hat das Recht, den Reichstag zu Schließen; doch­­ ist­ es nur unter außerordentlichen V­erhältnissen oder wenn ein Konflikt zwischen Negierung und Parlament aus­­bricht, üblich, von diesem Rechte Gebrauch zu machen. Unter nor­­malen Umständen soll das Parlament selbst über den Schluß be­stimmten. Dies kann es aber nicht thun, wenn es über das noch zu erledigende Material nicht orientirt ist. C3 gibt ja heute schon Abgeordnete, Die mit dem einen Fuße mitten in der Wahlbewegung und nur mit dem andern duke im Parlament stehen.­­ Darımı bitte ich Die g. Negierung, noch vor gänzlicher Erledigung des auf der Tagesordnung befindlichen Gegenstandes fi) über die Dauer dieses Reichstages zu äußern. Ich behalte mir vor, nach Vernehmung Dieser Heußerung meine Bemerkungen darüber zu machen, eventuell Anträge zu Stellen. (Beifall auf der äußerten Linken.) b Präsident: Der Herr Minister-Bräsident wird von dieser Date verständigt werden; ein Beschluß ist hierüber fest nicht zu fassen. Im Interpellationsbuch es ss sitnd folgende Interpellationen angemeldet­ von Karl Räth über die Unterstützu­ng der Fabrik-I­­­ndastrie an den Handelsministern von Daniel Jrånyi über die Befriedi­gung der Biharer Komitatsbeam­ten an der Wahlbewegung aFI «den Ministerdeannern z von anielJrängt ü­berdee .Verheiligung deZ Großzvaxd einer königl.­Gerichtshöfe,å an der Wah­l­­­beswegung an den Justizministerz von Heinrich Bles über die e­f 9­e [d­ereptik auf Slapka’s Enunziation über die Streitfrage Rotfuth-Görges von Brofessor Theodor Barody. Die „Gorrespondance­­ de Perth“ veröffentlicht folgendes Schreiben: Herr 9. 2. Lichtenstein, Redakteur der „Gorrespondance de Beith” erhielt folgenden Brief : Lieber Freund! Nachdem die Enunziation General Klapfa’s in Bezug auf die Streitfrage „Roffuth-Görges” in Deinem weitver­­breiteten Platte Aufnahme fand, erwarte­te von Deiner Gerechtig­­keitsliebe, daß Du meiner Historischen Studie, die als kritische Replis derselben zu betrachten ist — und die zur Klärung der Auffassung über einige der wichtigsten Momente unserer Geschichte vom Sabre 1848/1349 beitragen sol, desgleichen die Aufnahme nit ver­­sagen wirft. Mit herzlichem Gruß! Budapest, 22. März 1881, eben Mm En En 4—5 Tage fruchtlos vergeudet. Es wird noch die Schlacht vom 11. Juli geliefert, und der Nordzug nach dem linken Donau-Ufer erst am 13. Juli angetreten, also acht Tage zu spät, um noch ungehin­­dert über Waiten an die Theiß zu gelangen.” . Herr General rel in Ihrem Expose Die Kriegsereig­­nisse während des Som­merfeldzuges, und beginnen ihre Erörterung mit dem 28. Juni, an welchem Tage Görgei zur Armee gekommen und sich persönlich an der Durchführung des Nachzuges von Naab nach Komoren betheiligte. 2 Meine ergänzende Darlegung, die da beweisen soll, daß hr Paffus: „in Komarn werden nun 4—5 Tage fruchtlos vergeudet" ee sei, muß zur ng meiner Behauptung auch auf die Kriegsereignisse während des Sommerfeldzuges zu­iichgreifen. Denn nur aus der genauen Kenntniß über Kieselben ergeben sich die zum Beiweife meiner Darlegung nöthigen Belege. Bei Allen muß erwähnt werden, daßs nach der Einnahme von Ofen die ernsteren Armeebewegungen etwas Verzögerung erlitten, und zwar vor Allem — es klingt unglaublich und it dennoch so — einestheils durch die außerordentlich schleppend erfolgte Kompfe­­tirung der start gelichteten Armee, anderentheild durch die so schwer effeftuirte Neumontirung unserer Soldaten, welche insbesondere hin­­sichtlich der schlechten Befchudung viel zu leiden hatte.. . ‚Noch muß erwähnt werden, daß unsere Hauptarmee zu jener Zeit, die Beratung Komoriz mitgerechnet, etwa 54.000 Mann zählte. 68 muß bemerkt werden, daß dieselbe bis Mitte Juni laut Ddienst­­lichem Beisprechen durch 12.000 Metruten kompletirt, und nach mier­geh­olter Negierungszusage etwa mit 16.000 Mann aus der Armee vom Süden hätte vermehrt werden sollen. Er war aber bis Mitte­­ alr faum die Hälfte der Rekruten und von den, dem General­en entbehrlichen Soldaten sein einziger im Lager eingetroffen. Diese Hauptarmee war dazumal in einer Linie von 30 Mei­len, von Liptau bis Marczaltó am Naabflüßchen dislozirt und zwar mit eingeschobenen Truppenabtheilungen zwischen der Waag und der Gran, später dem Neutra-Fluss und der Waag bis zur Einmün­­dung dieser in den Donauarın bei Neuhäusel und von hier in der Richtung von Raab über die Große und Wieselburger. Donau. Görgei, dessen Operationsplan Anfangs Juni sich in der Intention einer Offensive am Yinten Donau-Ufer konzentrirte, wobei Preßburg als Operations-Objekt im Auge gehalten wurde — konnte diese Absicht nur Mitte umi initiiren, denn Hinsichtlich der Neu­­montirung und Komplettvung der Armee wurde er durch die Negie­­rungs-Versprechungen von Tag zu Tag hingehalten. Sie, Herr Ge­neral, stimmten , anfänglich gegen diesen Offensivplan — wie alle jente, die auf eine Intervention zu Gunsten Ungarns hofften — und vertheidigten [cen damals den Gedanken der Defensivhaltung. Nachdem Ihnen aber der Chef der Central-Operationskanzlei, Oberst Bayer, die er > dieser Dffensive entwickelt hatte, schloffen ffensive an, um, denselben — nach dem | Sie fi dem Plane ver il di GifenergsriefxmDerrnGenerakskaka Herr General! Ich weiß e3 wohl, daß es nur Diejenigen wagen dürften, an den Versuch der Lösung historischer Greeitfragen heranzutreten, denen e3 möglich geworden, sich der befangenen Sub­­jektivität zu entfleh­en und die Vergangenheit von einem höheren Standpunkte zu überbliden. ch weiß es aber auch nur zu gut, wie sehr gegen dieses Postulat von je­manchem unserer Historio­­graphen Eher wurde, die sich der Aufgabe unterzogen, eine pragmatische Geschichte des Freiheitskampfes vom Jahre 1848/1849 zu Ve­rs. 9 ofjuth’s Memoiren, die eigentlich autobiographischen Charakter haben, will ich nicht wieher gezählt willen. ee Sobald wir aber die Geschichte Michael Horváths einer ge­­taueren Prüfung unterziehen, so wird jedem Gadfundigen die Leichtfertigkeit auffallen, mit welcher er die bedeutendsten Feines unserer Kriegsgeschichte behandelt. Seine Darstellungsweise erinnert an die Gepflogenheit, mit der man, je nach der ethischen oder geisti­­gen Bildungsstufe der Einzelnen, dem geflügelten „on dit“ , sa im Privatleben die Ereignisse der Gesellschaft bespricht. Die münd­­liche, endlich die von jener stammende, oberflächliche schriftliche Tra­­dition, mit ihren mannigfachen subjektiven Intentionen des einen oder des anderen befangenen Betheiligten, lieferten diesem Chronisten das ges­ichtlice Material. . Das Dogma des Verrathes der Arthur Görges erscheint in seinen Schriften zur Sanktion erhoben. Aber seine der auf den Ber­­rath hinweisenden Aussagen ist bewiesen. Es genügt, daß dieses oder jenes fein sollende Faktorm irgendwo von irgend jemandem wurde, um es als­­ wirtlich geschehenes geschichtliches hin­austeifen.. »Wer aber als­ Historiker ohne beweiskräftige Belege berichtet und nicht so«viel Objektivität besitzt,die Bedingungen und Ursachen, die·psychologischen·Momen­te und Motive in ihrer gegenseitigen Re­­lation und Nachwirkung im Verlaufe der Zeit, als aktive Faktoren zur Erfüllung der Ereignisse, zu würdigen und in Betracht zu ziehen, der De­bejjer gethan, Klio’s Griffel nie in die Hand genommen zu haben. . dnd in ihrer legten Inunziation, die unter Anderem auch­ eine Klerlegung gemisser Streitpunkte zwischen Forsuth und Görger sein will, werden an manchen Stellen, die Gefege des inneren Zu­­sammen­hanges theilweise ganz ignorirt ud so die objektive Dar­­legung der natürlichen Entwicklung des Geschehenen versäumt. Diese Lücen zu füllen ist Aufgabe dieser Repliz. Je gewissen­­hafter der­ Historiker sich in die gegebene Frage vertieft, umso gerechter wird er und umso vollkommener erfaßt ex seine Sendung. Das Boct, dem er eine richtige Einsicht zu verschaffen bestrebt is, erfernt aus seiner Schilderung die moralische Bedeutung der Cha­­raktere seiner­ Geschichte, weiß ihren Werth abzuschägen, sőgöpft beim Anólid der reinen historischen Individualitäten neue Hoffnung für die Zukunft und zieht aus der wehlverstandenen Vergangenheit auch die richtige Lehre. « .Aus dem Boden einer gesunden Vergangenheit sprießen die Kenne emerblühendec­ukunsh Nur­ in dieser Weise schöpfen mir aus der Geschichte die Anregung zur besseren Entwicklung des Menschen und der Völker. · Angesichts dieser Auffassu­ng wird es einem Jeden unter uns einleuchten, von welch­ hoher Bedeutung es eben für uns Ungarn wäre: eine objektive, eine unbefangene, vom subjektiven Eigendünfel Be­getrene Darlegung au d deren Geschichte vom Jahre 1843—49 zu eigen. In verhältnißmäßig kurzer Zeit widerten sich, da Ereignisse ab, welche Völker in Bewegung fegten, die sich aber troß ihrer Großartigkeit, bei­ genauer Einsicht doch nur als das Beispiel noch mächtigerer historischer Zeitabschnitte e­rwiesen. Ungarn kämpfte, blutete und opferte die Edelsten des Landes — aber vergebens —, es mußte fallen, fallen um nach Jahren aus seiner Ace zu erstehen und um in seiner­ moralischen Bedeutung er in die Neiben der aktiven Kulturstaaten aufgenommen zu werden. Am 13. August des Jahres 1849 fiel es aber, der Sage nach duch Berrath ! und zwar durch den Verrath nur eines Mannes — durch Arthur Görges ! ‚. Dies verkündete die Boltszunge und dann eine Masfe von Schriften und Panphleten. Die besten der Zeit- und Kampfgenossen­er ihre kompetente Stimme gegen dieses — die Ehre der Nation Händende — Dogma erhoben, sie haben es bewiesen und mit dem­­ heiligsten patriotischen Feuereifer dargelegt, daß die Geschichte Ungarns vom Sahre 1348/49 seinen Verräther birgt. Doch Alles vergebens­ der Berrath besteht, so hieß es, so heißt es und so wird es so lange heißen.­­ Wenn es aber noch lange so heißen wird, so tragen­ auch Ein­­zelne von Senen daran Schuld, die, wie Sie Herr General, Görges des Verrathes mehr freisprechen, aber durch Sshre einestheils befan­­gene, anderntheils aber nicht vollständig rare Darlegung gewisser Momente nur zu neuen Verwirrungen Veranlassung geben. . Wenn ich demnach mich berufen fühle, in den Streit ein­­zugreifen, so geschieht dies mit jenem Bemwußtsein, daß ich zur Klärung der Sachlage etwas beitragen werde. Donauulter und unserem Nachzuge in das verschanzte einen fetten Schritt, er bittet Görgei, zur Niedergabe des Kriegs­­ministeriums nach Belt zu kommen und das Ober-Kommando bei Komorn mittlerweile mit zu­ übergeben. Görgei lehnt dies ab, ebenso wie er die­se der gemessenen Befehle verweigerte, mit dem­ größten Theil seiner Armee, falls er bei verselben bleiben sollte, über Waisen zur Vereinigung , mit den anderen Streitkräften des Landes an die­ Theiß ich zurückzuziehen. .. Sin Komorn werden mut­­­­ Jch betrachte es nicht als meine Aufgabe,ihre Emmitation in ihre­n ganzen Umfange zu besprechen.Ich werde an ihrem Urtheilsbaue nur einen einzigen morschen Stein auslösen,um hiefü­r­­einen gefunden einzufügen. Das Rechts- und Pflichtgefühl schöpfe ich aber aus der That­­sache, daß ich in der betreffenden­ Phase unserer Geschichte als Dift­­ator des Hauptquartiers von General Görgei aktiv betheiligt gewesen, und somit in die Datails genauere Einsicht habe, und auch genauer­ berichten kann. Sie sagen über einige der allerwichtigsten Momente unserer Geschichte Wort für Wort Folgendes: „Wir übergehen hier, weil sie nir zu dieser Sache gehören, die ersten­ Kriegsereignisse während­ des Sommerfeldzuges. Görgei tant am 28. Juni zur Armee, leitete persönlic den Rückzug derselben von Raab­ nach Komorn und schrieb­ von da an Kofsuth und Duschek seinen, den ersten so tief verlegen­­­den Brief vom 30. Sunt. Einige Tage später darauf schreibt Görgei, der Regierung, daß sie entweder nach Komorn kommen misse, oder, si nach Großwardein zurücki­ehen solle, da er fir ihre Sicherheit, nicht mehr einstehen könne. „Nach dem Aufgeben unserer Verbindungen mit dem rechten­ Lager von Komorn, war dies in der That der Fall. Troschem versucht Kofsuth, als Korpskommandanten vollkommen reif erwiesen, ihres selbstständi­­gen Kommandos entfernt zu werden , wieder fallen zu Yaffen und neuerdings für die Defensive einzustehen. Nach den weiteren traurigen Erfahrungen der Gefechtstage vom 20., 21. Juli an der Waaglinie, an denen Görger selbst t­eil­­nahm, mußte leider auch er den Gedanken einer weiteren O­ffensive am linken Donausk­fer aufgeben, und das umso mehr, da er­ in der Nacht vom 21. auf den 22. Juni über die Invasion der russischen Haupt-Armee an der Nordgrenze Ungarns unterrichtet wurde und sich ihm nun die Ueberzeugung aufdrängte, daß Ungarn von fest an gegen zwei foalixte Armeen zu kä­pfen­­ haben wird. Demzufolge wurde beschlossen, das linke Donau-Ufer bis auf die nöthigen Detachements zu räumen und mit einer entschiedenen Offensive gegen die österrei­­cische Haupt-Armee am rechten Donau-Ufer vorzugehen. General Görgei hoffte Kofsuth für diesen Plan zu gewinnen, und das umso mehr, da ja diese 30er noch während der Belagerung Ofens von der Regierung in Debreszin in Anregung gebracht wurde. nat 63 wurde nämlich schon zu jener Zeit bestimmt, in Komorn einen großen Waffenplan, eine Masfenfabrik und eine Pulvermühle zu errichten, sodann angeordnet, vis­ A­vis von Gran zur Sicherung der möglichst glück­hen Chancen die Anlage eines Brückentopfes auf dem Graner Ufer, selbst aber den Bau von Uferbatterien in Angriff zu nehmen. Ebenso wurde von frü­her die Anlage ähn­­licher Batterien an den günstigsten Weitergangspunkten über die Donau unterhalb Gran — so auch die Anlage eines verfähängten Zager3? auf der Tihanger­­ Halbinsel am nordwestlichen Ufer des Plattensees in Vorschlag gebracht. . « Am 23.JulitFzu verließ Görgei das Lager am linken Donau-Ufer,umiib·erTotts,wo»sic·l)die Zentrals Operationskanzlei befand,nach Erlohg und er wichtigstei­ienstgeschäfte mit dem Rittmeister Karl Renxpeeit und imr nach Pest zureise 11,1vowir amn 24.Juni eintrafe­n.Der 25.Juni verging mit den Agenden im Kriegsm­inisterium­.Für den 26.Juni berief Kossuth die Minister zu sich,um zu berathem was nach den in letzter Zeit eingelaufenen Nachrichten utd nach den Ereignissen im Lande«Irttn zugescheitert habe-Görges wohnte diesem Ministerrathe als Kriegsminister bei. Am 27.Juni früh Morgens trat der Generlin Kempelen’s und meiner Begleitung die Rückfahrt nach Totksem · .Vorher aber begaben wir uns noch in»das Kaiserbad,wo wir nach genommenem Badefrühstückte.Zu diesem Frühstück er­­schien auch Aurel Kecskemethy,der über das Resultat des festrigen Ministerrathes Genaueres erfahren wollte.Verharrten mit Span­nung der Mittheilungen des Generals über das im gestrigen Mi­­nisterrathe Borgefallene, doch blieb er geraume Zeit schweigsam und wacheinend, bis er sich endlich mit der Frage an mich wandte, mas ich über die politische Stimmung des steirischen Volkes zu sagen wühte — und ob zu erwarten stünde, daß es im Falle eines Einmarsches unserer Truppen, in sein Gebiet, uns mit freundschaftlicher, Gesinnung entgegenkäme ? Ich, der ich die politische Gesinnung der deutschen Bevöl­­kerung Steierm­arks aus den Märztagen von 1848 genau kannte, da ich zu jener Zeit im­nteresse unseres Diaterlandes mit dem Kroatenführer Gay in Graz zu fonferiren hatte — versicherte dem General, daß die deutschen Steiermärter die Ereignisse in Ungarn mit aufrichtiger Sympathie verfolgen — und daß ihrer Zeit3­ung gegenüber nur eine freundschaftliche Haltung zu erwarten wäre. Darauf schwieg er wieder, blidte nachdenkend vor sich Hin — nur Kecsfeméthy unterbrach, das Schweigen, indem er sich zu Görgei wendend, frug, was denn diese Frage zu bedeuten habe. Görgei erwiderte hierauf sichtlich, erregt, aber freudig auf­­wallend, daß es ihm im geftigen Ministerrathe gelungen­­ sei, die Regierung zur Einsicht zu bringen, daß sie sich für ambulant erklären müsse und daß sie sich vorderhand vielleicht­ nach Komorn begeben werde. Da dadurch die Armee wieder ihre freie Bewegung gewinn­­en werde und der ewigen Gorge für die Reckung und Sicherheit der Negierung [edig­ei. Da endlich sein Vorschlag angenommen wurde, unsere ganze Kraft in einer entschiedenen Offensive, gegen die österreichische Armee zur Geltung zu bringen und zwar Streich, auf Streich, so lange uns dies doch­ die Ferne des Gros der russischen­­ Armee noch möglich ist. Daß wir somit jebt unsere ganze Kraft auf dem­­ Donau-Ufer Tonzenterven — und von da aus den Haupt­­schlag gegen die österreichische Armee unternehmen werden. Daß Kmetty am Plattensee einen wohlorganisirten Guerillakrieg führen werde und sich mit dem größeren Theile seines Korps nach Gieier­­matt zu begeben hat. Rusland — meinte er — möge inzrotichen al Feind das Land befegen, wenn es und nur gelungen ist die Oester­­reicher als Partei zu besiegen — dann, aber nur dann kann vielleicht auf dem Wege der Intervention — oder auch ohne diese, noch ein günstiger Friede geschlosfen werden. A­n Unter diesen Verhältnissen, meinte ich, könne er noch ein zweiter Gustav Adolf für die Freiheit werden — oder ein Zringi — meinte Rempelen, oder gar ein Mofilanti, erwiderte der General. Mit besseren Hoffnungen erfüllt, aber betreits des Beischluffes des gestrigen Ministerraths mit etwas Argwohn belaste­t, verliehen wir Ofen und Tangten am 27. Juni in Totis an. 2 i Der General Görgei, der von da an fest entschlossen war, die Hauptarmee auf dem rechten Donausk­fer zu konzentriren, um seine geplante Offensive einleiten zu können — fand am Tage unserer Ankunft diese Komgentration bereits bewerkstelligt. Sie erwies sich nämlich dem Chef der Zentral-Operationskanzlei während der Ab­­wesenheit Görget’3 als eine gezwungene Defensiv-Maßregel. In Betreff der Behauptung der Naud-Linie war sie sogar bereits als verspätet zu betrachten, denn Die Oesterreicher, die in­zwischen mit aller Umsicht vom Tinten auf das rechte Ufer debouchir­­ten, rückten bereits zum Angriff auf die Stellung Pöltenberg’3 und Kmetty’3 an der Maas vor. Kmetty war dadurch, daß ein feindliches Detachement bis auf die Verbindungslinie zwischen ihm und W­ölten­­berg vorrückte, bereits von Böltenberg abgeschnitten.­­ Kmetty, der bis fest im Falle eines siegreichen Bordringens der Oesterreicher als Nachzugs-Objekt die Hauptstädte vorgezeichnet hatte , konnte nun nicht mehr, wie Dies eigentlich Görgey’s Absicht gewesen wäre, mit Völtenberg vereinigt bleiben. Pöltenberg war aber schon demnächjst der Gefahr eines direkten Tonzentrischen An­griffes ausgesegzt ; » Bei Dieser verhängnißvollen Aussicht fir , die Haupttädte­r erhielt ich von Görgey Die­se sofort wieder Totis zu vers Waffen, um mich nach melt zu begeben und die nöthigen Borfehrun­­gen für eine gesicherte Unterbringung seiner Gemahlin zu treffen, falls Bet noch während ihres Dortjens von dem Feinde erreicht und beseßt werden sollte. x : General Görgei verließ am 28. Juni Totis, um sich nach Naab­ zu begeben. Sch reifte an demselben Tage nach Bett ab. Sie, Herr General, kommandirten bei Naab am 28. Juni den linken Flügel. Die imponirende Webermacht des Feindes veranlaßte Görgei, jedem entscheidenden Gefechte auszumeichen, sich vor dem siegreich verfolgenden Feinde in das verschanzte Lager bei Komoren zurückzu­­ziehen — dieses zu behaupten — und wenn alle Aichtheilungen der Hauptarmee vom linken Donau-Ufer auf das rechte debouchiet sein werden, die entscheidende Offensive gegen die Oesterreicher mit aller u ges­winnen — und zwar mit dem Ziel, auf neutralen türkischen Boden k­­ommen. Görgeys Antrag gemäß hätte die Regierung sofort vort­eft nach Komorn übersiedeln müssen, das geschah aber nicht und Görgei mußte konsequenter Weise annehmen, daß sein Antrag wieder fallen gelassen wurde. Er blieb jedoch seinem Entschlusse treu, und zwar wie er sagte: Weil an seinem Punkte des Landes sich die offensiven Rückchläge gegen die österreichische Armee so Hoch poten­­ziren ließen, wie eben bei Komorn. . In dieser Ueberzeugunschrieb er den durch Sie-Hert Ges­­neral,so kurzweg erwähnten rief in welchem er vor Allem Berec­t erstattet über den Verlust der Raab-Linie,sodann aber sich um­pe­­wunden darüber aussprach,das er den Hauptstädten umm­öglich Deckung bieten könne,und riet­ Kossuth noch einmal,die’Regierung­’ entweder von Pest nach Komorn,oder nach Gwßwardecn zu ver­­legen.Ja er ging noch weiter un­d sprach esoffen·aus,daß es­ nicht·seine Absicht sein könne,auf den Schutz der Regierung bedacht"« zu sei wohl aber die Interessen der Nation zu fördern welches auch das Ziel seiner bisherien Kämpfe gewesen. .«. Ehe noch von Kossutg eine Antwort auf dieses Schreiben vom 30. Juni erfolgt wäre, erschienen im Lager drei Abgeordnete der Regierung: Minister Csányi, General Aulih und FMEL. Kife. Diese überbrachten Görgei die überraschende, mündliche , offizielle Mittheilung, es sei in einem zweiten Ministerrathe nach dem 26. Juni beschlossen worden, daß die Hauptarmee unverzüglich von Kos­­morn am vie­sten Donau-Ufer nach Ofen geführt werde. « Csanin und Aurich waren katonische Charaktere,die Görgei liebte,hochachtete,denen er stets und immer das aufrichtigste Ver­­­trauen entgegenb­rachte und dasselbe von ihnen genoß.Diese Männer erschütterten mit ihren ehrlich und entschieden dargelegten MotchnJ­­Evrgex’s·Entsa­luß,und«so·kam es,daß er sein­en Entschluß,der· österreichischen Arm­eennt einem ernsten Offensivstoß entgegenzutre­­ten,kmopierte—­und den Abgeordneten der Regierung versprachjx­­ die Operationen sofort im Sinne der Regierung einzuleiten. VORSEBEN den Diplotations-Verhältnisse deutlich dargelegt, daß der Abmarsch unserer Hauptarm­ee von Komorn nach Ofen nicht vor dem 3. Juli somit erst nach 2 bis 3 Tagen Erfolgen könne. Es wurden nun im der­ Operationskanzlei die zu dieser Armeebe­wegung nöthigen Borz­­ehrungen eingeleitet. Da kam der für Ungarn so verhängnißvolle 2. Sole. An­­ diesem Tage rückte nämlich die österreichische Armee unerwartet gegen unser verschanztes Lager von Komorn vor, um einen harten Offensivstoß gegen uns zu führen. „­ Sowohl Sie Herr General, als General Görgei erkannten Frühmorgens die drohende Evolution, die durch den Kanonendonner von Monostor auch bald ihre effektive Einleitung fand. Sie ritten mit dem General, in das verschanzte Lager vor und kamen mit demselben darüber ein, daß sie am linken Slügel die Oberleitung der bevorstehenden Defensive übernehmen. General Görgei erhielt an diesem Tage gegen Abend indem er die zweite und lette entscheidende Kavallerie-Attaque mit 3 Regimentern persönlich anführte im Melde mittelst eines Gabelhiebes von einem Chevausleger eine tiefe Kopfwunde. Den Kampfplan verlaffend nahm er jedoch, die beruhigende Ueberzeugung mit sich, daß Ö-Szöny von den siegreich vorgedrun­­genen Oesterreichern verlasfen und wieder in unserem­ Besite sei, wodurch die Möglichkeit unseres Nachzuges nach Ofen nicht ges­­cheitert schien. Am 3. und 4. Juli lag General Görgei in hochharadigem­ Wundfieber auf dem­ Krankenlager. Um diesen zwei Tagen aber­en sich die komplizisterten Ereignisse der damaligen Geshiäts­­phase ab,­­ ordnete ich, in der dem Auftrage des Generals gemäß die Ab­geb­­­nl feiner Während dieser großen Ereignisse am 2. Kuli vor Komorn g­emahlin und nachdem ich für d­ie gesicherteunter­ringung gesorgt hatte,wollte ich ungesäumtn­einen Weg in das Hauptquartier nb­ Komorn zurück antreten. Da hörte ich vor meiner Abreise von Pester sterts,daß Ge­­neral Görget schwer verwundet daniederliege;streitetes daß die Regie­­­­rung Görges seiner Stellung als Ober-Kommandant der Hauptarmee entjegte und an seiner Statt FMEL. Mékáros zum Oberbefehlshaber, an dessen Seite aber Dembrizsi als Alterego ernannt habe, und drittens, daß Mehäros bereits zur Hauptarmee nach Komorn abge­gangen, w­eil aber Komorn vom Feinde zerni­t sein soll, das Lager Beh erreichen konnte, und somit wieder nach West zurück­­gekehrt sei. 34 begab mir, demnach augenbliklich in die Wohnung des TIME. Méháros, um mir über die Sachlage Gewißheit zu ver­­schaffen. Meharos fand ich in eifrigem Ginpaden begriffen und von ihm selbst erfuhr ich, daß er Komorn unwirklich nicht mehr erreichen konnte, weil es bereits zernirt sei. Er war sichtlich verwirrt und meinte nur kurzweg, daß ich es übrigens versuchen möge, bei Gran auf das linke Ufer zu überlegen und daß es mir vielleicht in Zivil- Heldern gelingen könne, Komorn zu erreichen. . . Meparos verlassend, traf ich noch mit dem damaligen Staats­­sekretär des Kriegsministeriums, Emerich Szabó, zusammen, der, von­ meiner Sendung Kenntniß habend, mich mit dem Auftrage betraute: ich möchte General Görgei ersuchen, er möge ihn nach meiner An­kunft in Komorn umgehend davon verständigen, ob es gemilst sei, Medaros’ Ernennung anzuerkennen u und damit das Oberkommando zu übergeben, oder aber, die Ernennung ignorirend, das Ober­­kommando der Hauptarmee noch weiter zu führen gefonnen sei, weil er im erstern Falle seine Stellung als Staatssekretär im Tele­ministerium sogleich niederzulegen und sofort sich nach Paris zu bes­teben die Absicht habe. » » Am­5.Juli um 2 Uhr-Morens,reisteuch von Pest ab, erreichte noch in­ den­ Morgenstunden wan undiil versetztex nach Pä»r­­käng,passirte natürlich unsere Vorposten und trat gegen Abend msp Komomein.Komm­ nwarntehtzernirt (Schluß folgt.) —­«’' ahá «Es wurde jedoch den Regieruns­b­eordnetendur gye vi Kara Az UVLULLU LOV Ayieı All LOv Liegiiit = u .xa. Wien, 25. März DrigRorr) In den rechten Sagen tauchten Krisengerüchte nicht mehr snoradisch auf, sondern wurden en masse folportirt. Ob ein Anlaß zu einer akuten Krise auch vorliege, darum kümmerten sich die publizistischen Münchhausen in Wien und Prag sehr wenig; es war eine fürnliche Steeplechase in Sensationsnachrichten, und wenn­­ das Organ der regierungsfähigen Opposition einige Ministerstühle schwanzend erklärte, so machte das Organ für sanfaren Radikalismus in Prag das Dusend gleich voll. Man könnte übrigens den Herrschaften am Alserbache, wie an der Moldau, dieses heitere Ministerspiel gönnen, wenn nit die auswär­­tige Situation e( diesmal mit sich) gebracht hätte, daß auch die Un­nerksam­keit des Auslandes fich) auf unsere innere Politik gelenkt hat. An Anbetracht dieses Umstandes muß man sich selbst den Lurus eines Centents vergönnen, und es genügt wohl, einfach zu Konstativen, daß weder Graf Taaffe,noch ein andere Mitglied seines K­abinets jet daran denkt vom Amte zurückzutreten Und w­arum auch? Man hat aus der unterlassenen Kondolenzkundgebung eine Waffe gegen Taaffe schmieden wollen, man sagte, in maßgebenden Breisen werde man dem Grafen die Schlappe nicht verzeihen. Welche Schlappe ? Was hat denn Graf Taaffe thun sollen? Daß doch diese patentirten Vertreter des Liberalismus und Konstitutionalismus im­mer so­­hnöde aus der Noh­e fallen, wenn irgend ein, und sei es nebensächliches Partei-Interesse in Frage fommt. Seit wann hat der P­räsident der Legislative vom Präsidenten der Exekutive Verhaftung­­maßregeln zu empfangen ? Und was sollte weiter die Stellung des Ministeriums erschütz­tem?Die Haltung der Majorität.Nie war die Majorität so ge­­schmeidig,Opportunnitätsgrü­nden und Opportunitätsrücksichten so zu­­gänglich wie eben jetzt.Ein Gesetz nach dem andern wird der Regie­­r1ung votirt,Gesetze,jiber die,das glaubeIicir behaupten­ zu dürfen, nicht so leicht ein ander­es Kabinet weggekommen wäre.Soll Graf Taaffe in einem Moment gehen, wo er die Früchte seiner Politik einheimst? Die Ber­affungspartei selbst sollte froh sein, daß es ein Kabinet ist, welches nicht ihrer Partei angehört, welches Fünfzigen und aug wohl aus ihr hervorgehenden Ministerien die Mittel schafft, mit Heinen oder gar keinen Defiziten arbeiten zu müssen Man hat, besonders­­ von Seite der Linken, den Grafen Boros mint mit den Brisengerüchten in Verbindung gebracht. Nun, wie zweifeln nicht, daß Graf Coronini auch einmal eine leitende Nolle ist "--« er

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