Pester Lloyd, Oktober 1881 (Jahrgang 28, nr. 271-300)

1881-10-09 / nr. 278

| | | . Tt dev Vertveter ereriime A Sa I s« en Ti em Throne eher u Eröffnung des De­­ federgelassen und fein | antot,­ welches Die Krone des heiligen Stefan zu tragen bes­­­echtigt­ ist, bedeit hat, steigt der ungarische Mit­­ister- Präsident die Stufen des Thrones hinan und übertreibt dem Monarchen das Ma­­niskript der Thronrede, welche dann von­­ diesen verlesen wird. Dieser unferliche Vorgang ist eine­­ sinnbildliche Veranschaulichung dessen, daß die in der Thron­­rede niedergelegten­ Hrfcehaligen nicht der I­nitiative des Monarchen, sondern den Eingebungen seiner verantwortlichen Regierung entstanden, denen er zustimmt und indem­ er sie persönlich zum Anscheuch bringt, die feierliche Sanktion, die königliche Weihe erteilt. Und wenn Dam Die Majorität des Abgeordnetenhauses, deren Führer zugleich das Haupt der Regierung ist, die Ihreonrede mit einer Adresse beantwortet, so gehört auch dieser Akt nicht zu jenen, durch welche das Parlament von seinem Rechte der Initiative Gebrauch macht, sondern es Handelt sich auch Hier lediglich um die Kund­gebung bdeffen, daß Der andere Faktor der Gesebgebung dem von der verant­wortlichen Negierung eingegebenen und vom König sanktionieren Inhalte der Thronrede auch seinerseits die volle Bestimmung ertheile. Damit ist nach dem alten mathematischen Lehrtage, daß zwei Größen, Die einer dritten gleichen, al unter­einander gleich sind, bezüglich der in der Thronrede berührten Fragen die volle Webtereinstimmung beider Faktoren der gejeggebenden Gewalt untereinander und mit der verantwortlichen Regierung konstatirt, daher auch die Annahme der von der Majorität vorgeschla­­genen Adresse mit vollem Rechte als eminente Vertrauens- Kundgebung für Die jeweilige Negierung gilt. Dies, und dies allein ist nach den allgemein angenommenen Negeln des Barlamentarismus — m wenigstens in normalen Beiten — Zwei und Bedeutung der Thronrede und der Adresse und da wir uns heute glücklicherweise solch’ normaler Bei­­­­ten erfreuen, ist der Ausspruch, daß die uns Heute vorlie­­gende Adresse Der Liberalen Partei zum­­ weitaug größten Theile lediglich eine Baraphrase der Thronrede sei. keines­­wegs ein Tadel, sondern im Gegentheil die Anerkennung dessen, daß diese Adresse ihrer Bestimmung und allen jenen Anforderungen entspricht, welche unter den gegenmürzigen Verhältnissen an sie gestellt werden können. Kein einziger Buutt der Thronrede it darin mit Stillschweigen übergan­­gen und — mit einer einzigen Ausnahme — it nichts darin zur Sprache gebracht, was nit auch in der Thron­­rede berührt worden wäre. Wenn einzelne Frage­r, von denen es bekannt ist, daß sie auch Die Geister der liberalen Partei bewegen, wie z. B. Die Verlängerung der Mandats­­dauer, in der Adresse vermeh Feine Erwähnung finden, so hat dies lediglich darin seinen Grund, daß D­ieser Fragen auch in der Thronrede nicht gedacht war, weil eben nicht die Negierung hierin die Initiative zu ergreifen gedenkt ; es folgt daraus aber seineswegs, daß die Absicht vorwalte. Diese Fragen gänzlich fallen zu Taffen, sondern mir, daß sie nicht bei diesem Anlasse, wohl aber später in einem passenden Momente zur Sprache gebracht werden sollen. Sudessen unterscheidet sich Die Adresse Dennoch — und nicht zu ihrem Nachtheile — insoferne von der Thronrede, als diese legtere sich auf eine ziemlich trockene Aufzählung der Agenden des eben eröffneten Reichstages, man könnte Taft sagen, auf ein einfaches­­ Verzeichniß der Titel jener Kapitel beschränkt, welche dieser Neichstag zu schreiben haben wird, während die Adresse wenigstens hie und da, wen­n auch in reservirter Form, manchem beachtenswerthen poli­tischen Gedanken Ausdruck gibt. Der Passus betreffend jene Gesetze,welche anläßlich der Reinkorporirung der Militärgrenze zu schaffen sein werden, erscheint auf den ersten BAL mit einem Applomb „behandelt, welcher mit der unmittelbaren Bedeutung des Gegenstandes nicht im Verhältnisse stehen mag. Nachdem­ das Prinzip der Nemforporirung mit allen daran folgenden­taatsrechtlichen Fragen bereits durch­ ein vom jüngsten Reichstage geschaffenes Gefeß en­tschieden it, wird es sich ja gegen­wärtig fast nur mehr um eine einfache Kopie der Gefeg­ertitel XXVII, XXVIII, XXIX und XXX vom Jahre 1873 Handelt, Durch welche die administrativer und juritizie­llen Angelegenheiten der damals reinkorporirten Theile der Grenze geregelt wu­rden, wie ja eine andere, als die durchaus gleichmäßige Behandlung der früher und sehr einverleibten Gebiete ach gar nicht denkbar it. Dem auf­­merksamen Leer Dieses Bafjus wird es indessen fan ent­ gehen, daß derselbe Hauptsächlich den Zwei hat, unseren verehrten Brü­dern in Kroatien Dringendft­am’s Herz zu legen, daß sie fortan ihren Appetit als voll­­kandig gefü­llt zu betrachten und sich auf die wundige V­erdamung des Genoffenen zu beschränken haben werden, das ihren in so überreichen Maße zu Theil ge­worden. Was Fine betrifft, so war der in der Thron­­rede eingenommene Standpunkt ein so duurchaus Korrekter ab unanfechtbarer, daß die Adresse Katın Aırderes bh­ronnte, als sich demselben­ unbedingt anzuschließen, und h­öchstens durch eine noch entschiedenere, selbst die Möglichkeit eines Mißverständnisses ausschließende Fassung auch jene, vielleicht mehr affeftirten, als wirklich gehegten Zweifel zu beseitigen, zu Denen man ait einem­ oder Dem anderen Worte der Thron­­rede Anlak zu finden vorgab. Die staatsrechtliche Seite der Finmaner Frage ist in gejeglicher Form endgültig entschiei­den; Fine gehört niih­t zu Kroatien, sondern bildet ein „separates Glied der heiligen, ungarischen Krone” 5 es sind nur noch Detailfragen administrativer Natur zu regelt, und hiezu fasst niemand Anderen berufen sein, als Die verant­­­wortliche gesammte ungarische Negierung des Trägers jener heiligen ungarischen Senne, deren „besonderes Glied“ Tinte bildet, und in welcher Regierung ja auch Kroatien durch jenen eigenen Minister vertreten ist. Für Diese Negierung­­ tönen bei Regelung der Finmaner- Frage weder einseitig ugarische (im­ engeren Sinne des Wortes), noch einseitig kroatische Gesichtspunkte wmachgebend sein; entscheidend ist hier nur das Intereffe Finmes und Das Interesse der Gestimmtheit der Länder der ungarischen Krone. Dab aber das Sy­ntereffe Finmes einen engeren Anschluß desselben an Ungar gebieterisch fordert, hab Finme am doch große Opfer die ihm gleichsan von "Mat prädestinirte hohe Bedeutung für die Gesanmt­­heit der Länder der ungarischen Krone erlangen, daß diese Opfer nicht das fehmache, selbst für die Fristung seiner eigenen staatlichen Existenz auf Die materielle Unterst­gung Ungarns angeriefene Kroatien, sondern nur. das an Hilfs­­quellen um vergleichlich weichere und frnstigere Ungarn ge­währen künne, und daß schließlich die durch solche Opfer von Seite Ungarns erzielte Prosperität Finmes nicht au­f den Grenzen Dieses Gebietes Halt machen, sondern auch, und zwar in erster Linie, auf den nächsten unmittel­­baren RNadgbar, also antikroatien ü­ber feömen müsse, — das sind mnanfechtbare Wahrheiten, welche nicht alle von der Fiumaner Bevölkerung tief empfunden und bei jeder Gelegenheit im dem woärmsten Worten verfi­ndet, sondern sicherlich auch von dem besonne­­nen Köpfen in Kroatien nicht geleug­net werden, wenn sie dies auch unter dem Terrorismus einer Minorität, welche eben erst in dem jüngst verflossenen Tagen wieder Beweise ihrer Rücksichtslosigkeit gegeben, nicht offen einzugestehen wagen. Die Quadratur des Zirkels hat freilich auch die Adresse der Liberalen Partei nicht gefunden.­­­ Bezü­glich der Duchführung eines engeren Anschlusses Fiumes an Ungarn vermag auch D diese Adresse nur auf den „geselis­­chen Weg" zu verweisen, welcher bekanntlich die Medereinstimm­ung Ungarns, Kroatiens nannten drei Faktoren, also auch die Zustimmung Kroatiens, erforderlich is, auf das allermnappste Maß zu beschränken, dagegen in der Definition der ad­­ministrativen M­achtbefugnisse, welche der Regierung zustehen, bis an die äußerste Grenze des Zulässigen zu gehen, sich nicht durch haarspalterische Skreupel beirgen zu lassen, sondern mit ruhiger, aber fester und Führer Hand in vaschen Tempo all dasjenige bezüglich Fiumes zu thun, was seitens der Regierung ohne evidente Gefechts­­verlegung gethan­ werden sat. Die Staaten mögen, wie Herr Baron HZim­­ovics sich ausbrkcte, immerhin warten, bis die Finmaner Frage „an sie Heranfommt" ; wir haben dafü­r zu sorgen, daß eben möglichst wenig, sagen wir, so gut wie gar nichts, an Kroatien „heranfomme” und wenn die kroatischen Higköpfe ban vielleicht des Martens in dieser „Defensivstellung“ müde werden und das Geschrei nach Yiume wieder von vorn beginnen sollte, dann haben wir dem nun den spartanischen Spruch entgegen zu stellen: „Kommt und hobet es." Ohne uns über Die anderen Details der Adresse weiter zu verbreiten, möchten wir doch mindestens mit einem Worte jenes Abfaes gedenken, welcher sich auf die Verwal­­tungsreform bezieht und der dadurch einen erhöhten Werth erhält, daß ja der Führer jener Partei, in deren Namen diese Adresse erlassen wird, gleichzeitig nicht nur der Chef der­ Regierung, sondern auch M­inister des Innern ist, den wir ob­ seiner Haltung eben in dieser Frage öfter als wünschenswerth zu bekämpfen gendt­igt waren. Es sind seine großen Errungenschaften, deren wir uns in Dieser Beziehung rühmen künnen, allein es ist in der Adresse — doch sicherlich nicht ohne die Austimmung Herrn v. Tiga’s — wenigstens eine blaffe Umschreibung der einzuführenden Verwaltungs-Gerichtsbarkeit gegeben, und es werden ferner die in der Thronrede erwähnten Gefegesvorlagen über den Haushalt der Memizipien und namentlich über die Qua­­lifikation der Beamten nicht als etwas Selbs­tändiges, in sie Abgeschlossenes, sondern lediglich al „Schritte zu Annäherung an jene umfassende Verwaltun­gsreform bez­­eichnet, von welcher nun die Adresse selber zugibt, daß sie „nie Lande Dringend geschünscht werde”. Das ist nicht viel, aber es it doch and sehen an und file fid Etivas; es gewinnt jedoch och wesentlich an Bedeutung angesichts der nicht wegzuleugnenden Thatsache, daß es im Lande noch immer sehr zahlreiche und sehr angesehene Anhänger des Munizipalsystens gibt, zu denen ja vor gar nicht langer Zeit auch Herr v. Tıpa gezählt hat. Fire ihn selöst — wir haben allen Grund, dies zu vermuthen i­st das heute allerdings bereits ein überwundener Standpunkt; allein: et ab amicis nil nisi justa sunt petenda; er kam von seinen Freunden billigerweise nicht verlangen, daß sie jene nicht unbeträchtliche Distanz, welche sein starker Geist in waldem Virge durch­treffen, in demselben Tempo zu­id­­legen. Er selbst siegt im Geiste wohl schon hoch oben auf dem­ Berge Nebo und sein scharfes Auge ü­berblickt sicherlich bereits Zar die Segnungen seines gelobten Landes, als welches wir eine gute, eines zivilisirten Staates ‚wirdige Verwaltung betrachten,­ aber seine Freunde vernag er offenbar in Schritt um Schritt hinaufzuführen und , ob sie an jenem gelobten Lande schließlich Gefallen finden wer­­den oder uid, er gewöhnt sie do all­­mastig­ an.DesiTen Men Tt d­­aD et wRo­nt Gottes Hilfe nit unt — glücklicher als weiland Moses — selber in Dieses Land einziehen, sondern, d­essen sind wir gewiß, auch sie mit sanfter, aber starker Hand schließlich doch noch Hineinführen. Den interessantesten und, wenn mir uns so ausdrüden dürfen, sensationellsten Theil Der ADresse bildet wohl das legte Drittel derselben,­­welches von der A­rm­ee und von den Verhältnisse des Militärs zu der übrigen Bevölkerung handelt. Es ist dies Die Eingangs erwähnte einzige Angnahute von jener Negel, daß in der Adresse nichts berügvt werde,­­ was nicht auch in der Theoriede erwähnt war. Des Gegenstandes, um den es sich hier handelt, war in der Thronrede mit seiner Silbe ge­­dacht und er hätte also streng genommen auch im Der Adresse nicht erörtert werden müüssen. Allee wir glauben nicht, daß es auch nur Einen Menschen im Lande geben werde, der sich auf diesen Standpunkt des finoren Yor­nal­ismus stellen und von da aus eine Einmendung gegen diesen Theil der Adresse erheben wollte; dies unsoweniger, als der Jurhalt desselben vom ersten bis zum legten Worte von auntadelhaft Forrester Konstitutioneller Gesinmung ge­tragen und troß des warmen, schwungvollen Tones von jener hi­esichtsvollen Milde Durchweht ist, wie sie der Natur des Schriftfti­des und der Stellung Desjenigen, an welchen er gerichtet ist, entspricht. Es kann sich also nur fragen — und diese Frage wird zwar nicht bei uns, wohl aber anderwärts aufgeworfen­ werden, wohin vieleicht gerade die Stimme unsseres Blattes am ehesten zu bringen vermag —, es da­ss) also nur fragen: 09 durch die Auf­­nahme Dieser Angelegenheit einer zwingenden Nothiwendigs­tert Folge gegeben, einem hohen politischen 3wece­­ gedient wurde und welches prak­tsche Resultat allenfalls da­­mit erreicht werden­ könne? Wir sind unbefangen ge­ng, zuzugeben, daß bezüglich, D dieser „Fragen: Die Art Schammungen, namentlich im mich agarischen Streifen, „ausenander gehen tömtem. Iu alten Zeiten war m­an aller­dings daran gewöhnt, daß der Reichstag auch unabhängig von den küniglichen Propositionen seine Gravamiıa formi­e­rte und, an die Stufen des Thrones braedgte. Das geschah namentlich dann, wenn entweder, ein bestehendes Gefeh von "Seite Der Exekutive "verlegt wurde, oder wenn "es sic) in dringende Wü­rsche und Bedürfnisse des Landes handelte, bezüglich deren die Schaffung eines Gefäßes durch das Widerstreben der­­ Negierung verhindert wurde. Nur geschah Dies zu einer Zeit, wo es seine parlamen­tarische Negierung gab, welche für den gewissenhafter Vollzug der Sejege verantwortlich it und auch vom Reichstage sofort zur Verant­wortung gezogen werden kanır und mo der unga­­riische Reichstag keineswegs die Nechte eines wirklichen Par­­lamentes besaß, wie Dies Heute der Fall ist. Wem im jener nnerguidhischen Affaire, um welche es sich hier handelt, das Gefeg nicht zur vollen Anwendung gekommen wäre, so hätten wir —­ das wollen auch wir zugestehen — Dies nicht der Krone zu Klagen, sondern das Parlam­ent Hätte Die verantwortliche Regierung zur Rechenschaft zu ziehen, oder wenn die bestehenden Gefee zwar zur Anwendung gelang­­ten, sich aber für gewisse Fälle als unzureichend erwiesen, so Hätten wir dies wieder nicht vor die Krone zu bringen, sondern das Parlament hätte nicht nur Das Recht, sondern auch die Pflicht, aus eigener L­mitiative fü­r die­ Ausfüllung der Geseßesfüde zu sorgen is­st auch nicht Dieser Standpunkt, von welchen aus Die Aufnahme der fraglichen Angelegenheit in die Adresse stichhaltig motivirt werden kann. Schwerer muß Dagegen für jeden einsichtigen Bolizifer das Argument ins Gewicht falfen, daß die leidige Affaire unzweifelhaft von Seite der Opposition, speziell der Unabhängigkeits- P­artei, gelegentlich­ der Adrehdebatte zur Sprache kommen wird, worauf ja schon der Umstand hindeutet, daß bisher eine Interpellation in der Sache nicht gestellt worden ist und Daß es Daher für die­­ Regierungspartei gerathener schien, sich selber der Frage zu bemächtigen, um der imver­­Würdigung verdienen drrfte, unc) wenn Dev Zwed, welcher dam­it in Verbindung steht, nicht vollständig erreicht wer­­den sollte, was immerhin möglich ist. Der äußersten Linken st­ei — und von ihrem Standpunkte aus wird m­an das vollkommen begreiflich finden — in erster Linie ja nicht um unmittelbare praktische Resultate, sondern vielmehr darum zu tun, die gegenwärtige staatsrechtlie Stellung Ungarns mit breiten Einzelsteichen in den grellsten Farben auszut­­malen, die Erbitterung der Gemischer nicht schwinden zu lassen und den Boden für Die Aufnahme der staatsrecht­­lichen Zehren der Unabhängigkeits-­partei em­pfänglich zu er­halten. Die Gelegenheit, welche sich Hiezu in der Aörch- Debatte bietet, wird ich die äußerste Linke aller Wahr­­scheinlichkeit nach nicht entgehen lassen, was immer aug) die Majorität thun möge Und and Davor wollen wir Die Augen nicht verschließen, dag sich die staatsrechtliche Oppo­­sition gerade hier in den Vortheile befindet, des­en Sich die Negierungspartei — und freilich auch die gemäßigte Opposition — nicht zu erfreuen haben. Die Regierungsz­partei kann ihrem Bedauern ü­ber gewisse Vorfälle Ausdruck Leihen, aber eine­­ praktische Bonnte kan sie dem, wie bereits erörtert, im der Adresse nicht geben, dem wen irgendwelche praktische Maßregeln gegen Die Wiederholung solcher Vorfälle denkbar sind, so fällt Die Initiative hiezu nicht der Krone, sondern entweder der Regierung. „oder dem Parlamente.zu: „Die äußerste Linie nicht bei dem bloßen Ansphrnce ihres Bedauerns stehen zu bleiben, sondern sie kann daraus sofort die praktischen Konsequenzen ableiten. Nach dem­ politischen Programm der äußersten Linken — welches bekanntlich nicht das unsere ist, das wir aber speziell in Diesem Punkte durchaus far. und konsequent finden — nach dem Pro­­gramm der äußersten Linien stammen die umliebsamen Er­­scheinungen, von denen hier die Nede ist. Daher, daß der Geist der gemeinsamen Armee ein „antiungarischer" ist; dieser "antiungarische" Geist aber Hat ihrer Ansicht nach seinen Ursprung eben in der Gemeinsamkeit der Armee, woraus sich dann ganz Togischer Weise ergibt, daß dem Uebel grünölich nur die dh Zmeitheilung des Heeres nd Errichtung einer selbstständigen ungarischen Armee abge­holfen werden konnte. Die Negierungspartei, welche bis zu einem gewissen Grade die Brämiffe zugibt, fan­dm diese, politisch allerdings nicht richtige, aber logisch unanfechtbare Konklusion selbstverfieintlich nicht acceptiv an, aber auch sehr anderes Fonfretes Verlangen an deren Stelle fegen und darin liegt offenbar eine schwache Seite ihrer Position. Trot­alden nehmen wir jedoch seinen Anstand, offen auszusprechen, daß wir mit der Berührung der allerdings delifaten Angelegenheit, trog der geringen Aussicht auf irgend­einen praktischen Erfolg, dochaus einverstanden sind, und zwar aus jenem Grunde, den der Patient gegenüber der Mahnung des Arztes, daß­ ihm ja das Lamentiren nichts Helfe, in die Worte zusammenfaßte: „ich wehfrage und nicht, damit es mir helfe, sondern weil mich der Schmerz dafur zwingt". Es gibt im Leben eier jeden Neativi, besonders einer solchen, welche wie die unsere heikeves Bhrt in den Adern hat, gewise Meomente, im Ddemen sich der Gejammtheit fast ausnahmslos ein Gefühl bemächtigt, das sich vielleicht nicht genau definiren, vieleicht auch nicht umanjedgtbar „begründen läßt, Das aber einmal, vorhanden, it und alle Gemüter mit sichh fortreißend, umaufhaltbar nach Ausdrud ringe. Im einem solchen Mom­ente kann und soll diejenige Körperschaft, welche in erster Linie als die B Vertretung der Nation gilt, Sich­­ immerhin die Neger der Klugheit und Mäßigung unverricbar vor Hurgenchalten ; sie Fan und jot die­ gleiche Klugheit und Mäßigung der Nation empfehlen, sie kan diese dringend ermah­­nen, nicht über das Ziel hinaus zu schießen, nicht in ungerechter einzig und allein Die Schattenfeiten zu sehen, dort, wo es ja Gott sei Dant auch so viel Lichtfeiten gibt ; sie fan alles das, wo Eines fann je nicht; sie fann nicht schweigen; sie kann nicht den Kopf in den Sund stehen und sich einbilden, daß jenes allgemeine Gefühl aus der Welt geschafft wird, wenn nun sie es igno­­tirt. Sie muß sich im Gegentheile gerade in fold erregte geiten mehr Dem je zum Dolmetsch der Nation machen, — nicht jenes Theiles derselben, der aus Unverstand oder Tendenz Die Dinge auf die Soige stellt, sondern des beson­nenen Theiles, der von ihr eine ruhige und wirkevolle, aber energische Vertretung der verfassungsmäßigen Rechte erwartet und zu­ erwarten auch durchaus berechtigt ist. Ob diese Pflichterfüllung dann auch, ein praktisches Resultat habe und worin dieses bestehen werde, das­s­ in solchen Falle Nebensache, die Pflicht it nun einmal bar und unabweis­­lich vorgezeichnet ; sie muß erfüllt werden und sie hat im vorliegenden Falle durch die Adresse der Liberalen Bartel in kräftiger und Dabei Durchaus würdiger Weise ihre Erfüllung gefunden. So wü­rde das Die Entferntesten frangiren, wenn jedoch Die , Narodni £isty" gesprochen werden, so muß man immer vor Augen haben, daß es sich hier um Aenderungen eines anerkannten Organs der derzeit regierenden Partei handelt, und daß ein solches Organ den Patriotismus auf Kündi­­gung in die politischen Gewohnheiten Oesterreichs einzu­­­führen vorschlägt. Damit wollen wir seineswegs unseren geschägten Freunden in Agram ein Wohlverhaltungszeugniß ausgestellt haben. Der Gang der Berathungen des neu Landtags ist so geartet, daß man daran gefaßt sein muß, dieselben würden eines Tages die absolute Unmöglichkeit parlamentarischer Berathungen in Agram Darthun. Das wäre aber auch das Schlimmste und das wäre höchstens schlimm file die Kroaten selbst. Wenn sie jedoch eine Politik nach Prager Mustern einzurichten gedächten, so wü­rden sie gar bald dessen inne werden, daß es immerhin eine beträcht­­liche Differenz gibt zwischen der­ Regierungsge­walt eines Kabi­­nets Taaffe und zwischen der Gewalt des ungarischen Staates Dritben ist noch immer eine Ausgleichs-Aktion im Zuge, hierzulande Haben wir nichts mehr auszugleichen. Dritben sind die Ezechen und ihre Freunde nicht zu umgehen, wenn das Parlament nicht ein Sumpfparlament und Die Negie­­rung wicht eine P­arteiregierung im Sinne des härtesten Partei-Absolutismus werden sol­l unsere Antitutio­­nen aber sind auf festen Ormunde gebaut und ob die Kroaten in Budapest sind oder nicht,­­ das­­ ist­ für die Be­­deutung und für die Wirksamkeit der­­ ungarischen­­ Geieß­­gebung ziemlich gleichgiltig., Graf Taaffe hat nichts Größer­­es vollbracht, als daß er­ die Brechen zum Eintritt in den­ Reichsratl­ bewog, wenn die Kroaten aber eines Tages aus dem ungarischen Parlament verschwänden, so m­ürden darunter höchstens etliche kroatische Sonderinteressen leiden und nm­ Medrigen blieben die Dinge, wie sie gewesen sind. So weit ist es freilich in Agram noch nicht­­ gefange men. Die Regierungspartei, welche schon während der Wah­­len eine umeriwartete und deshalb doppelt anerkennenswerthe Energie an den Tag gelegt hat, vertheidigt sich auch im Landtage mit Gesc­iet und nicht ohne Ernst und Kraft. Der Präsident des Landtages scheint der Staresevics-Elique ganz gut gewachsen zu fest und auch die Frontische Regierung hat diesmal den oppositionellen Terroristen nicht so Hem­­­miüthig das Tervatıı ausgeliefert, wie es im frü­herer Zeit geschehen ist. Wir könnten vielleicht Mage darü­ber führen, daß das geiegliche und unsögliche­­ Verhältniß zu Ungarıı selbst Duchh die Negierungsvertreter nicht in der wü­nschens­­werthen Weise betont worden it; allein wir wollen ,gert allen Schwierigkeiten Reh­nung tragen, welche die Ver­­wilderung der politischen Sitten in Kuratien der Regierung auferlegt. Alles recht betrachtet, brauchen auch die Herren von der Kroatischen Regierung Ungarn gar nicht zu vertheidigen, das noch immer kräftig genug ist, um es mit den Herren Anton und David Starosevics und mit dem famosen Baron NMutfavina aufzunehmen. Es ist schon recht viel, wenn die Herren sie nur selber gehörig vers­cheidigen. Das aber müssen sie endlich allein besorgen. Es muß Feo au­f d­en Negierungsmännern zu dieser Stunde war sein, daß Ungarn auf dem Wege der Konzessionen nicht weitergehen kaum, und daß der Hinweis auf eine turbulente Intransigentenbande, vie: Diejenige, welche während der Adrehdebatte aufgetreten ist, fin­derhin in Ungar­r nicht mehr verfängt. Die Kroaten Haben Alles erreicht, was für sie jemals erreichbar ist. Diesen Zurstand zu Efonserviven und sicherzustellen, das ist am alteiswenigsten Ungarın, Aufgabe. » —. Nur bundeszeitlichen­ Zusammenhing es willen mih aus feinem andern Grunde haben wir also die beiden Bora fommnriffe von Prag und Agram gleichzeitig besprochen. So xabhe der Gedanke auch Liegt, wir ziehen aus diesen Bor­gängen Feine Schliffe auf die­ Loyalität der flavischen Stämme in dieser Monarchie. Für uns hat es des aller­­neuerten Beweises nicht bedarft, um uns zu deberzeugen, daß Oesterreich kein flavischer Staat, daß das Oberhaupt dieser Monarchie kein flaviicher First sein fan. Daß dieser Gedanke in seinem Theile Ungarns auffomme, dafi­r it gefolgt, mnd wenn die Kroatischen Mythen auch ein» oder das anderemal im Landtag mit ihren engerem Landsleuten handgemein werdet, so müüssen sie Das eben mit ihrer eigenen „Würde” ausmachen. Die Stellung MUugarıs und Die Stellung der M­on­­archie werden Dadurch die Feier Weise beeinträchtigt. Dan Tete doch die Organe der europäischen Breite und man wird sehen, was die jeden im­ kroatischen Lands­tage dort für mächtigen Widerhall finden! Anders Die Brager Vorgänge. Aus Diesen mag man ermessen, wehne die Politik der ezechtischen Matadore Die Monarchie Führt, sei es, daß sie auf den betretenen Bahıren vorwärts gehe, sei es, daß sie einen Migenich­ daran heife, eitzuhalten, was zur Zeit in Prag geschieht. Das Kompromittiet in der That das Ausehen Oesterreichs, ja mehr als blos Oester­reichs, das Ansehen der Monarchie und der Dynastie in Europa, und so betrachtet, kommt es uns vor, als ob uns die Prager Ereignisse fast näher gingen, als diejenigen, mit welchen unsere Agramer Freunde die frontiische Welt­geschichte bereichern. ‚hingegen braucht­­ Aufwallung D Budapest, 8. Oktober. (fr) Die Freundliche Zrumigmung des Organs der jung­­ezechtischen Politiker, der Kaiser von Oesterreich möge sich als Basalt des Ezavs bei der bevorstehenden Zusammenkunft einfinden, scheint in Kreisen der Barnei, welche den Grafen Zanffe führt, nicht mit­­ ungetheiltem Beifall­­­ aufgenommen worden zu sein. Es muß auch gesagt werden, daß Dr. Rieger und sein Anhang im Ganzen genommen viel zu Enge. Leute sind, um dergleichen , so, unummunden zu jagen. Was Einzelne­ von ihnen­ auf Dent Gennde ihres Herzens als Geheimniß­ verwahren, das offenbart sich he­stens­ in Momenten, da indistrete. Zeugen nicht zu Fich­teie sind, aber im­mer wären sie der Aufrichtigkeit des Gregr­­fesen Blattes fähig. Trog alledem wird man aber nicht in Abrede stellen können, Daß auch die Aunaezechen anerkannte Theispaber an Dem derzeit im Oesterreich­­ Herrrchenden Regierungssysten sind; sie Hängen sich an des Grafen Taaffe Schöße, wie Fiest Bismard sagen würde, und hat man sie geduldet, als sie im Reichsrath zur Vervoll­­ständigung "Der M­ajoritätsvpten beigetragen haben, so wird man­ sie auch nicht abweisen dürfen jeßt, da ihnen die Kleine Indiskretion entschlüpft it, welche im Interesse der Partei: Disziplin gewiß Tebhaft beklagt wird. Weldyes tt den eigentlich der Unterschied zwischen Alt­ und Lungezechen in diesem Falle? Die Anhänger des Dr. Nieger glauben noch an einen Ausgleich über jene Grenze hinaus, bis zu welcher Graf Zaaffe schon gegangen ist; das Platt des Dr. rege hingegen glaubt, daß den Kabinetschef im Dienste der Slaven nichts mehr zu thun übrig bleibt, folg­­lich gibt sie ihm und Oesterreich den Abschied. Oesterreich ist ein Slavischer Staat, oder er­st nicht, das­st ja am Ende ein Losungswort, welches aller czechiischen Patrioten gemein­­t, da gehen denn die Jungen nur etwas weiter, indem­ sie sagen: „Sehet doch Serbien, sehet Montenegro, Haben sie es unter Neuklands Schule nicht herrlich weit gebracht — und Oesterreich sollte er nicht auch 10 gut haben? !" Wir in Ungarn Haben freilich­ keinen Grund, von den neuesten M­anifestationen der flavischen Loyalität i überrascht zu sein, denn was wir jüngst im froatischen Landtage anläßlich­ der Apreßdebatte gehört haben,­­ das Hält den fremmdlichen Ausführungen des crecht­­igen Blattes noch immer die Waagschale. Schließlich it jener Nebner des Frontischen Landtags, der sich mit dem König von Ungarn in seine Korrespondenz­­eitraffen will und der das künigliche Deskript als von „magyarischen Häuptlingen” herrshtend bezeichnet, jeprießlich­­ ist auch dieser Patriot nebst den Anderen. Die ihm­ gleichen, wahr, besondern« — von ims im Abendblatte k=Die vom­ Ju­stizminister heute eins-errichten und erwähnten Kriegentwürfe entsprechen ichsentlichen den in der letzte­n Sessiotk unter gleichemmexen vorgelegten Gesetzentwü­rfen.­Ei Abweichung Nimm-wie »Ellener«erfährt—in­ der tov über die Subslatue­ der Kurie. Der frü­here Entwurf hat nämlich die Entleidung, somohl über die mit einer Petition, als wegen der Mangelhaftigkeit der Brototolle angegriffenen Mandate der Kurie übertragen. Der Yultiz-Ausfuß hat die Nennerung vorgenommen, Daß nur Die in die exitere Ka­tegorie fallenden Mandate der Judicatur der Karrie­en seien, während die Beurtheilung der­ etwaigen Mangelhaftigkeit der Bro­­tpfolle dem Hause vorzubehalten wäre. Denselben Standpunkt nimmt auch Die neue Vorlage ein. " 4 _ 1 15 s. 5 X Hi ©, s­a 4 a | ES 8 Hgram, 8 Oktober. (Orig-Telegtr.) Die Landtags-Skandale erreichten Heute ihren Höhepunkt. Kilhi gemacht durch die von der Regieruugspartei ausge­­gebene Barofe, die Opposition gewähren zu lassen, damit sie sich selbst doch ihr Auftreten nie möglich mache, ging dieselbe Rente wieder um einen Schritt weiter und er­zwang den Sikungsschluß, inden sie durch Veranstaltung eines ungeheuren Speltakels den Negierungs­­vertreter, Sektionschef HF­vrovics, am Sprechen verhinderte .Schon zu, Beginn der Gitung, gelegentlich der Verhandlung über die Inverinität, leitete der ältere Starcsevics die Skandale ein. Er bezeichnete die Gefebvorlage als eine Charlatanterie. Wenn die Magyaren das Geld hergeben, so habe die Negierung Die Mittel zur Verwaltung, wenn nicht, dann nicht, wozu also eine Suvernität verlangen? Die Heinste Gemeinde befigt in dieser Rich­tung mehr Recht, als der Landtag, und der unbedeutendste Gemeinde­­vorstand mehr als der Banırz. Die Regierung sage ihrem amtlichen Organ, daß sie die Beamten zahle. Was fürnnert vorliegende Entwurf? Wer wird der Negierung wehren, wenn­ sie aus ihren Sache die Beamten zahlen will; aber sie dürfe dann nicht anderseits das Volk fhinden und ihm den lebten Biifen Brod rauben Gum Banus gewendet. Für ein derartiges Vorgehen der Re­gierung hat die weihe (uratische Sprache seinen Anspruch. ( Es ist eine Infamie!­ (Lärm). Der Präsident, der den Nedner be­reits wiederholt zur Ordnung gerufen, entzieht ihm­ mit Einwilligung­­ des Himses das­ zLex­t. Der zweite, weitaus größere Skandal entspannt sich jedoch in­olge der Interpellationsbeantwortung über die Wahlvorgänge in Zagorien und die seinerzeitige Verhaftung des katholischen Pfarrer Sorg. Sektionschef Zfm­­ovics hatte das Vorgehen der B dann uns der

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