Pester Lloyd - Abendblatt, März 1887 (Jahrgang 34, nr. 48-73)

1887-03-01 / nr. 48

A ; (Einzelne Nummern 3 kr. in allen Berichleißlokalen.) " Budapest, 1. März. An einer anderen Stelle veröffentlichen wir die Vorlage, durch welche das gemeinsame Ministerium einen Kredit von 524, Millionen von den Delega­­tionen anspricht. Wie sich dieser Betrag vertheilt, das haben wir bereits in unserer heutigen Morgenausgabe ausgeführt und wir hätten dem Gejagten höchsstens noch beizufügen, daß eine Summe von 1%, Millionen für Zwede der Marine bereit verwendet ist, sowie, daß eine weitere Ausgabe von 2 Millionen denselben Bweden zugefü­hrt werden soll, wenn die Situation ich derart verschlimmerte, daß eine Fortlegung und Vollendung der Rüstungen noth­­wendig würde. Die Negierung betont ausdrücklich, daß bei diesen außerordentlichen Anschaffungen smd Ausgaben „jeder offensive, Gedanke au­sge­­schloffen ist,“ im Nebrigen beschränzt die Vorlage sich auf die denkbar mnappste Motivirung. Auch das haben wir bereits hervorgehoben, daß jede eingehendere Begründung in dem­ gegebenen Falle in der That überflüssig wäre, da die Verhältnisse, durch welche unsere Rüstungen bedingt werden, rar auf der Hand legen und jedem europäischen Zeitungsfefer bekannt sind. Wesentlich mehr als was in der Vorlage enthalten ist, wird. darum auc) der Minister, des Wenfern den Delega­­tionen nich­t mitzutheilen haben und nach der bisherigen Haltung beider Parlamente der Monarchie wird au mehr von ihm nicht verlangt werden. Die ungewöhnliche Art der Botirung der Landsturm-Ausgaben in Budapest und Wien hat, wie unsere Korrespondenten uns berichten, in­­ allen europäischen Hauptstädten den größten Eindruck gemacht und es steht zu Hoffen, daß dieser Eindrud durch die Art und Weise der Votk­ung des jegt angesprochenen N Kredits nicht unerheblich verstärkt werden wird. Selbst Die bescheidene Freude, die wir ü­ber die Nach­richt von der Entsendung Riza Beys nach Bulgarien empfunden und welcher wir vor zwei Tagen an dieser Stelle Ausdruch verliehen haben, scheint uns wenigstens vorläufig nicht vollständig gegönnt zu sein, da es neuerdings heit und auch von glaubwü­rdiger Geste bestätigt wird. Daß Rußland diese Mission mitjheelen Augen ansehe und verhim­dern wolle Nach den Meußerungen der russi­­schen Souenale, melde die­­ S Konstantinopeler Unter­­handlungen überhaupt immer absprechend beurtheilt haben und denselben irgend­ein Resultat gar nie prognostizieten, war es vorauszusehen, daß Herr v. Nelidoff sich gegen die Entsendung Riza Beys nach Möglichkeit wehren werde, umso mehr, da Dieselbe als eine unmittelbare Folge des Abbruches der Bourparlers der Pforte mit Zantow angesehen werden m­uß. Nun erklärt aber heute die in diesen Dingen gewöhnlich gut unterrichtete „Nomwoje Wremja”, daß „Die russische Regierung die Theilnah­me Dragan Zantomws an­ diesen­ Unter­handlungen nur deshalb zulief, weil Zanfow augenscheinlich über­zeugt is von der Nothwendigkeit einer mit den­­ Aussichten Rußlands übereinsti­mmenden Lösung, und dieselbe auf dem­ Wege der Verständigung mit den Sophiaer Usurpatoren zu erreichen ruht. Für Die Legieren sei es schon eine große Ehre, daß Rusland d­iefe Berfuhe:Zanktows. überhängt duldet"”­ent diese Auffassung den Anschauungen des Petersburger Kabinets thatsächlich­­ entspricht, jo kan. man sie freilich nicht darüber wundern, dag. man auf der ‚russischen Botschaft in ‚Konstantinopel die M­nssion Riza Beys scheitern seien­­ möchte. und auch sonst Die Anmeierheit eines unparteilichen,­­ gerechten, und nach jeder Nichtung hin verläßlichen türkischen Kommissärs in Sophia nicht. besonders wünschenswerth findet. Glüüdlicherweise feiert die türkische Regierung diesmal Energie genug besessen zu haben, im Interesse Der eigenen Orientirung über die Zus­­tände in Bulgarien, sowie im­nteresse einer Doch­no immerhin möglichen V­erständigung von ihrem umbestreit­­baren Nechte Gebrauch zu machen und Niza Bey nach Sophia abzusenden. Wir verm­uthen, da es ihr an Anfmunterung hiezu nicht gefehlt habe. Es ist in diesem Blatte wiederholt angedeutet wor­­den, Daß bei der Katastrophe von Mafjallah russische und auch französische Hände mit im Spiele gewesen sein mochten. Der Telegraph wuhte von verschiedenen Begebenheiten zu berichten, welche diese Annahme bekräf­­tigten. Bald ward versichert, der französische Kon­­sul in Marjanah habe Ras Alula mit Waffen versehen und zum feindlichen Vorgehen gegen­ Stalin auf­gestachelt; bald meldete man, das abyssjinische Spione,­n welche General Gene verhaften hassen wolte, si zum französischen Kons­­ful flüchteten, der seine Flagge aufhilten ließ. Endlic it aber Herr Saumage­­ von seiner Regierung abberufen worden. Sehr erfahren wir aus guter Duelle einige Details, welche die Annahme, was in Techter Zeit auffälbe und französische Einflüse in Abyssinien äußerst thätig waren, als ganzz­weifele­­[08 erscheinen lassen Unser Gewährsmann versichert, daß der französische Bizefonful den vergangenen Sommer in Wafjallah zugebracht und daselbst sehr wirk­sam agitirt habe. Außerdem seien Anzeichen eines von Rußland ausgehenden Bestrebens unwahrzunehmen. Die Abyfsinier, welche bekanntlich dem Nitus der Eophtischen Mo­­nophysiten angehören, Der orth­odoren Kirche zuzuführen Ein griechischer Briester, welchem eine besondere Mission zu­­geschrieben wird, it unlängst nach Abyfsinien ges reift, nachdem ihm der in Kairo refieirende sophtische P­atriarch die Erlaubniß hiezu nr sehr ungern ertheilt hatte. Das Terrainı für eine solche Propaganda wäre nach der Meinung unseres Gewährsmannes nicht sehr günstig, da der Negus gegen die nach seinem Lande ge­sendeten soplitischen Priester, welche zumeist der Sprache unfindig und nur auf Gelverwerb bedacht sind, sehr . ver: Aus den Beidystane. Im­­ Abgeordnetenhaujfe. hat years­ die­­»Appropriation­s-Debatte stattgefunden.. Seitens der äußersten Linien sprach H­elf dY, der­ die Gele­genheit wahrnahm, sich darüber zu beschweren, daßs Graf Szapáry zurücktrat, ohne dem Hause die Gründe seines Rücktritts mitzutheilen, und daß der neue Finanz­minister nicht nur sein Finanzprogramm ges boten, sondern auch die in Umlauf befindlichen beunruhigenden Ge­­rüchte zu widerlegen nicht der Mühe­werth fand. Die Gründe,aus welchen die gemäßigte Opposition der gegent­­wärtigen Regierung das Budget verweigert,verdolmetschte Graf Al­­berprponyi.Derselbe konstatirte,daß·nach Durchführung aller von der Negierung diesbezüglichh in Aussicht genommenen Ber­­­­fügungen noch immer ein beträchtliche Defizit übrig bleiben wird, das blos auf dem Wege einer Steigerung der Staatseinkünfte zu beseitigen sein­ werde. Eine solche Steigerung wäre aber nur auf den Gebiete der Konsumsteuern möglich. Nun sei aber die Ausbeutung dieser Ein­­nahmsgattung insolange unmöglich, als die Konsumsteuern eine ges­­einsame Angelegenheit bilden. Die Regierung, die über eine solche Majorität verfügt, müßte mächtig genug sein, um diese Z­eitheilung des Verzehrungssteuer-Gebietes erwirken zu können.­ Schließlich besprach Nedner das Thema des Madivitte des Grafen Szapáry. Es sei [hon mißlich genug, daß der Minister-Präsident überhaupt ein Refsort leitet; umso mißlicher sei es, wenn der Minister-Präsident in den gegenwärtigen Rettläuften in dem so hochwirtigen Finanzportefeuille ein Provisorium schafft. Denn die ungünstige Finanzlage Lasse sich durch seine Dialektik beseitigen. Nacden auch die Antisemiten ihr Parteivotum angekü­ndigt, und auch der gute ESanabolby für die Erheiterung der Maffen nach besten Kräften gesorgt, wurde die Debatte geschlossen, worauf (um 12 Uhr) vor dem Dichtgefüllten Haufe­­r Minister-­präsident das Wort ergriff. Herr v. Tipa führte in halbstündiger eve aus, daß er eigentlich mit Graf Apponyi in allen Stüden übereinsti­me, denn all­er sei für die Sparsamkeit und für die Entwicklung der Berzehe­rungssteuern. Allerdings habe die Opposition Hinrichtungen in­ Borz &chlag gebracht, welche das Zehnfache von dem kosten würden, was ihrer Ansicht nach auf einer anderen Seite erspart werden könnte und mas die Verzehrungssteuerlinie anbelangt, so erlaube er sich anderer An­­sicht als Graf Apponyi zu sein. Sein finanzielles Reformprogramm werde er jedenfalls anläßlich­ der Einreihung des nündsten Budgets dem Hause vorlegen und könne er schon heute sagen, daß eine Erhöhung der Grund- und Haussteuer nicht beabsichtigt werde, wenn er auch nicht versprechen könne, daß eine solche Erhöhung überhaupt nicht­­ mehr erfolgen werde. Seine Weberzeugung sei es, daß Ungarns Finanzen geregelt werden würden, wenn nur der Friede erhalten bleibt und wir nicht gezwungen werden, neuere Opfer zu bringen.­­ Jedenfalls sei es unbesonnen, zu sagen, daß Ungarn überhaupt nicht, mehr zu helfen, sei. Bedeuten doch selbst die heutigen Zustände eine ansehnliche Besserung gegenüber 1867 und 1875, und Alles könne man cher jagen, als daß unser Bolt seither verarmt sei. Folgte die Abstimmung mittels­ Namensaufruf3. Von 451 Abgeordneten — der Präsident stimmte nicht —­ stimmten mit ga 219, mit Nein 104, abwesend waren 127, das Budget-Gefeh erscheint demnmach mit einer Majorität von 115 Stimmen aungenommen. Hiemit war die Situng um 174 Uhr zu Ende. Morgen wird die Situng um 1 Uhr Nachmittags beginnen und ausschließlich der dritten Lesung des Budgets gewidmet sein. Am Donnerstag­ findet Feine Lisung statt, während für Freitag Ausschußwahlen und die Verhandlung der Aus­­stellungs-Nachtragskredits-Vorlage auf der Tagesordnung stehen. Ig Präsident Thomas Béhy ‚eröffnet die Sigung des Abges­ordnetenhauses um 10 Uhr Vormittags. — . Schriftführer: Tförs Bedthy, Tibad — Auf den Minister : Fauteuils: Tiba Teefort,Sejervary, Fabiny, Bedetiovid. Das Protofoll der jüngsten Sigung wird verlesen und authentizirt. En­präsident meldet, die Strafabtheilung des Budapesters för. Gerichtshofes habe um die Suspendirung des Symmunitätsrechtes der des Duellvergehens angeklagten Abgeordneten Baron Sigmund Uedtvit und Kormi Abranyi angelucht Immunitäts-Ausschuß. — Es gelangt der Monatsbericht des Prä­­sidenten zur Verlesung: Derselbe wird zur Kenntniß genommen. Folgt die Tagesordnung: Der Gelesentwurf über den 40.000-Gulden-Kredit für das Ludovicenn wird in Dritter Weifung votirt. Hierauf wird die chatte über das 1887er Finanzgesetz eröffnet.. Weiter­»Es im Morgenblatte. . .. Geht an den wegen Bewilligung eines infextordentlichen Kredite von 521­ Millionen Gullin für theilweise bereits durchgeführte militärische Vorsichtsmaßregeln und weiter noch auszuführende, bezie­­hungs­weise in Aussicht genommtene militärische M­aßnahmen. Wenngleich­ das Friedensbedürfniß ein allgemeines i­ und von allen Mächten die Bortdauer de Friedens gewünscht wird, so­ll die allgemeine positive Lage in Europa doch eine derartige, daß nicht nur alle maßgebenden Staaten des Kontinentes, sondern solche von geringeren militärischen Belange zur Wahrung des Friedens und um jeder Gefahr gewachsen zu sein, außerordentliche militärische Vorsorgen treffen und die größten Opfer bringen, um ihre Wehrkraft zu stärken. Angesichts dieser Thatsache dürfte auch die gemeinsame Negie­­rung troß aller Nachichtnahme auf die finanzielle Lage nicht verab­­räumen, die unerläßlichen Vorkehrungen bei Zeiten ins Auge zu fassen, damit die Monarchie von der Entwicklung unerwarteter Ereig­­nisse nicht überrascht werden könne. Diese außerordentlichen Anschafft­ngen und Ausgaben, bei welchen jeder­ offensive Gedankte,­ausge­­schlossen it, erheirschen an außerordentliche Mittel, und hat die gemeinsame Regierung nach gewissenhafter Prüfung der unauf­­schiebbaren Bedürfnisse für die oben angedeuteten Umwege den Ge­sangmtauf­wand mit 52%. Millionen Gulden berechnet, stimmt fein fol. = Wie man uns aus Wien schreibt, in die unter der Lei­­ung des Direktors Werndl stehende Actien-Waffenfabrik in Steyr mit den neuen großen Maschinen zur Maffenerzeugung der Mannlicher­ Hepetirgewehre zum überwiegenden Theil Ihon eingerichtet, so daß die Fabrikation dieser Gewehre, welche die offizielle Bezeichnung „Repetirgemehr Modell­ 1886" führen, dem nächst in großem Style beginnt oder eigentlich fortgefest wird, denn in feinerem Maß stebe ist auch schon bisher gearbeitet worden. Da an die Beifertigung der neuen Batronen gleichen Schritt halten wird mit der Massenerzeugung der Gewehre, so beginnt voraussicht­­lich von im Laufe des nächsten Sommers die Betheilung der Imn­fanterie und Söger-Truppe mit der neuen Waffe. Die Betheilung geschieht derart,“ daß stets die Truppen einer Division und eines Korps einander folgen. Die Steyrer Waffenfabrik rechnet mit Be­­stimmtheit darauf, daß sie den gesanmten Bedarf der Arne an Nopetiv gemehren mit ihrer Arbeit allein zu bewältigen im Stande sein werde.­­2 Die Delegationen, Herlage des gemeinsamen Miniserinsts an die Delegationen Die gemeinsame Regierung hat in erster Linie die dringendsten Maßnahmen mit einen Aufwande von 24 Millionen Gulden (wo­­von 1/2 Millionen Gulden für die Marine) in Aussicht genommen und hievon in Anhoffung der Indemnität bereit einen Betrag von 16,2 Millionen Gulden (wovon 12 Millionen Gulden für die Marine) verwendet.­­ Die hohe Delegation wird daher gebeten, beschließen zu wollen : „Der gemeinsamen Regierung wird über die mit den bereits durchgeführten militärischen Vorsichtsmaßregeln , verbundenen Aus­­lagen von 16.2 Millionen Gulden, österreichischer Währung (wovon 1,2 Millionen Gulden für die Marine) die Indemnität und zugleich die Ermächtigung ertheilt, für weitere dringende Maßnahmen 8.3 Millionen Gulden österreichischer Währung (davon für die Marine 0.3 Millionen­ Gulden) zu verwenden. Ferner wird die gemeinsame Regierung ermächtigt, im Einver­­nehmen mit den Regierungen der beiden Staatsgebiete der Monar­­cie, für die bei unabmessbarer und dringender­ Notfrendigkeit ih weiter ergebenden außerordentlichen H­eereserfordernisse Ausgaben bis zu dem Betrage von 28 Millionen Gulden österreichischer Währung (wovon 2 Millionen Gulden für die Marine) zu bestreiten. . HHH s· . Für die Bedekung dieser Summen ist Wege­vorsorge zu treffen.” 7 ? Wien, im Leber 1887. «"» " Kokthokym Arthur Graf Bylandt m. p. Feldzeugmeister. Maiglsungsmäßigem Heute Mittags trat die österreichische Delegaton zur ersten­ Sitzung der außerordentlichen Session zusammen Seitens der Regierung waren anwesend:Minister des Aeußern Graf Kälnoky,Kriegsminister Grafolandt-Rheidt,« Finanzministeru Kålla,Marines Kommandant Barott Sternek,Sekt­ionschef v.Szögyány,Sektionschef Barott Falke,Sektionschef Lau­tbert,Hofrath v.Szent- György­i,Hofrath Dr­.v.Kuh- Präsident Dr.Smolka eröffnet die Sitzung um 12:14 Uhr mit folgenden Worten:Nach der tr Se.Majestät die außerordentliche Session der Delegation für den heutigen­ Tag einberufen hat,habe ich mir erlaubt die heutige Sitzung einzuberufen·­­pa Der Präsident machte sodann die Mittheilung, daß an Stelle des ins Herrenhaus berufenen Grafen Deym, Abgeordneter Graf Ezernin zum Delegirten gewählt worden je. An Stelle der Delegirten aus dem Herrenhause v. Latour, Graf Thun und Abt Karl, die ihre Mandate niedergelegt haben, wurden gewählt: Graf Kuefstein, Baron Waltersfirchen und Sit Roffen­­berg. Cnelid hat Fir Windischgras die Anzeige­­ ge­­macht, daß er sein Mandat als Delegirter niederlege- Da der Reichs­­rath nicht vertagt it, wird der­­­räsident das Präsidium­ des Herren­­hauses auffordern, eine Neuwahl vorzunehmen.­­ Schließlich gibt der Präsident bekannt,daß eine Neuwahl der Bureaus und der Ausschüsse nicht vorzunehmen sei,da die außer­­ordentliche Session nur eine Fortsetzun­g der ordentlichen Session ist­ Blos an Stelle der geweenen Delegirten Latour.Thutz un­d Windischgrätz müssers Ersatzwahlen in den Budget-Ausschußvors genommen werden. . Minister des Reußern Graf Kalnvky ergreift das Wort­ Ersagt:Im Namen des­ gemeinsamen Regierungs erlaube ich­ mir eine Vorlage wegen Bewilligung eines außerordentlich­en Kredit­s von 521l 2 Million­en Guldenjsürt­etltyetse bereits durchgeführte militärische Vorsichtsi maßregelte und weiter noch·auszufü·brs"ende, beziehungsweise in Aussicht genommene militärische Maßnahmen zu unterbreiten. Graf Falfen Hagen beantragt, die Vorlage sofort zur ersten Zefung zu bringen.­­ Dieser Antrag wird angenommen und die Vorlage sodann dem Budget-Ausschusse zugemiesen. h 63 folgt noch die Erfagzahl dreier Mitglieder in den Budget: Ausschuß. Gewählt erscheinen: Graf Kuefstein, Graf Bouquoi und Baron Walterskirden. Hiemit ist die Tagesordnung erschöpft. Die nächste Sikung wird in Schriftlichen Wege bekanntgegeben werden. ka Der Budget-Ansficut der österreichischen Deler­gation trat sofort zu einer Sikung zusam­men und wählte den Delegirten Mattusch zum Referenten. Derselbe wird bereits morgen in einer für 11 Uhr einberufenen Situng des Ausschusses referiren. ... Wie­ wie erfahren, wird die heutige erste Geltung der ungarischen Delegation in Folge Unwohlseins des Präsidenten Graf Ludwig Ticha von dem Vizepräsidenten Kardinal Say­wald eröffnet werden. ' . . 5 bes — Engeswenigkeiten. (Berleihbung.) Durch allerhöchste Entigh­egung vom 13. Feber wurde dem Konzipisten im Finanzministerium‘ Dr. Diodor E8ernovic 3. Titel und Charakter eines Ministerial-Sekretärs verliehen. . « (Vojik diplomatischethorst Durch allerhöch­ste Entschließung vom 22.Feber wurde der Botschaftsrath I. KI. Agenor Golodgowski zum außerordentlichen Gesandten und bevolmächtigten Minister am vzermäntischen Hofe ernannt. Ernennungen­ im gemeinsamen Ministerium des Weußern: Gmanus Wyh zum­ Hilfsämter-Direktor; Naddolf Kathrein und Theodor Bebler zu. Hilfsämter-Direktions- Adjunkten. — ‚Sektionsrath Emerich Szalay zum Mitglieder der Landes-Kommission für Kunstvenkmäler; Ladislaus Sichel zum Konzepte-Brak­lfanten im Miinisterium des Innern ; — Bela Derzitis definitiv zum ordentlichen Bosisschullehrer in Serges; Statharina Magyarafevits definitiv zur ordentlichen Lehrerin in Gospodnitz; — bei der hauptstädtischen Finanzdirektion :: Johann Nibler zum Verzehrungssteuer-Kontrolor; Julius Tzipai zum Verzehrungssteuer-Braftitanten; Géza Mayer, Raul M. Tri­­balbfi und Ludwig Szabó zu Steuer-Offizialen IT. KL. ; Em­il Wiettinghoff zum Verzehrungssteuer-Braktitanten ; — Andreas Sanko zum bejoldeten Reisprektitanten am Kezdi-Bajarhelyer Bezirksgericht. « (­3e.Majestät der­ König)widmete­ den heutigen Vormittag ausschließlich der Erledigung von­ Staatsgeschäften­.Im Laufe des Tages wurden der gemeinsame Kriegsminister Graf Bylandt-Rheidt mthandelsminister Graf Paul Szöchcsnyi von Sr.Majestät empfangen. (Als den Unterrichtsminister Trösfort) haben die Trähler des Verleder Bezirkes,dessen­ Vertreteern lösig de­r Minister jü­ngst in der bekannten Weise angriff,eine Adresse ges »richtet,int welcher sie ihrer tiefen Entrüstung über das unqualifizier­bare Vorgehen des erwähnten Abgeordn­eten Ausdruck gebete und den Minister ihrer unwandelbaren Verehrung versichern. (Erzbis­chof Josef Samassa,)der vormitzigem­ Tag d­e in Budapest eintraf,hat eines­ bedauerlichen­ Unglücksfall er­­litten,der ernste Folgen hätte nach sich ziehen­ können.Als er aus seiner Wohnu­­g kommend,die Treppe hinabstieg,strauchelte er und verletzte sich­ im Falle an­ der rechten­ Han­d und ant Knie,sodaß er zwei Tage lan­g das­ Zimmer hütett mußte;jetzt ist der Erzbischof wiederhergestellt. · i.­« (Kardin­alJat cobi11i und Ungarn.)Der­« jüngstverstorbene Staatssekretär der pälpstlichen Kurie besuchte zur Zeit Kaisersikuntius in Wienna wiederholt die ungarische Haupt­­stadt und kam auch nach Gran und Kalocsa.Er hatte sich bald die Sympathie ihrer Majestäten­ und der hervorragendsten Kreise erwor­­ben und namentlich die Polen verehrten in ihm den Mann,der­ für die in Rußland lebenden katholische­­ Polen beigethem hatte.Im Jahre Issl wurde er vom Könige,der damals in Budapest de­r Reichstag eröffnete,in Abschiedsaudietxz empfangen und ergab damals im Hotel National ein Diner,an welchem auch mehrere Mitglieder der Regierung theil­ahntett. (Personalnachrichten)Wie man unsmittheilt, ist der Generalinspektor der Oesterreichisch-Ungarischen Staatsbahtrist Pension Ritter v.Gründorf,bekant als Betriebschef und­­ Fachschriftstelle Husm Betriebsdirektor­ der­ Raab-Oedenburngheum­is­cher Bahn ernannt worden. "­­ (Das heute zur Ausgabe gelangte Armee-Verordnungsblatt) publiziert­ eine Reihe wichtiger und interessanter Veränderungen, resp. Avancements in den höheren militärischen Chargen. Ge Majestät hat Sr. E. u. E. Hoheit Dem Fregatten- Kapitän Erzherzog Karl Stefan den erbetenen sechsmonat­­lichen Urlaub für die österreichisch-ungarische Monarchie gegen Karenz der Gebühren und Berfegung in den überzähligen Stand­ bewilligt, und Die Definitive Miederlesung Dr. E. u. ET. Hoheit des Erzherzogs Eugen, Hauptmann 1. Kaffe des Generalstabs- Korps, zur Truppendiensleistung eingetheilt beim Huparen-Regi­­ment Nr. 5, in den Stand Dieses Regiments angeordnet. —. Ge. Majestät­ hat ferner angeordnet: die Uieber­­legung der Feldmarschall-Lieutenants : Viktor­­ Freiheren von Ramberg, Kommandanten der 27.­nfanterie-Truppen-Division, als zuget­eilter General zum 4. Korps-Kommando; Karl Freiherrn v. Winterhalder, Kommandanten der 18. Infanterie-Truppen- Division, in gleicher Eigenschaft zur 31. Infanterie-Truppen- Division, und Franz Weilard, Kommandanten der 31. Infan­­terie-Truppen-Division, als zugetheilter General zum 8. Korps- Kommandor, dann des Generalmajors Raul Bernwart, Kom­­mandanten der 31. Infanterie-Truppen-Brigade, in gleicher Eigenschaft zurlstnfa­nterie Brigade­­­ I»Er­nannt wurden:FML.Morizl"·«»»— Mitter Daublebstvv. Sterned,­­Stellvertreter des Chefs Generalstabs, zum Kommandanten der 27. Infanterie-Truppen- Division, bei gleichzeitiger Verleihung des Ordens der Giserne­rung seiner vorzüglichen Dienstleistung ; Anton Kommandant zum Kommandanten der 18. Sinfanterie-Truppen-Division, und Her­mann Ritter Bordola v. Boreo, Kommandant der 20. In­fanterie-Brigade, zum Kommandanten der 1. Sinfanterie-Truppen Division , dann die Oberste: Leopold Weeger, Kommandant de Genie-Regiments Nr. 1, zum Kommandanten der 20. Sinfante Brigade, Edmund Nitter Dyrodomicz v. Monte-B­redere, Kommandant der Leibgarde-Infanterie-Kompagnie, 3 Kommandanten der 2. I­nfanterie-Brigade, und Johann Bót Kommandant des­nfanterie-Regiments Nr. 34, zum Kommandaı der 51. Sinfanterie-Brigade, alle sechs Vorgenannten unter vorläufige Belastung in ihrer gegenwärtigen Charge. — AMEL. Karl Freih v. Zafollaye, Kommandant der Kavallerie-Truppen-Division Krakau, wurde, bei Verleihung des Kommandeurkreuzes des Leopol­­rdens, in den Nabhestand übernommen, — 5% Merolt, Kommandant der 11. Greffen verlautet, verläßt die Prima­ballerina Fräulein Coppini­­hiesiges Engagement ; an ihre Stelle tritt Fräulein Katha Müller, die dem Budapester Bublikum bereits vortheilhaft Tannt it und gegenwärtig an italienischen Bühnen ihre Studie, fortseßt. (De­utsches Theater­)Herrn Ludivig Barnay wit morgen, Mittwoch, um den Wiünschen Vieler nachzukommen, als Abschiedsrolle den „Kean” spielen. (Ein u­ngarisches Gericht und die kroa­tische Sprache.)Wie berechtigt die Klagen der Kroaten be’­­lich der Hintansetzung ihrer Sprache sind,wird drastisch durch folgen­den Fall bewiesen:Der Finanzverwaltungs-Gerichtshof annullert von Amts wegen die Bescheide den, Gisegger Finanzdirektion in die Gebühren-Angelegenheit des Staroslauer Einwohners Rappapor weil die Beschewve in Deutscher Sprache ausgefertigt war, während nach den §8, 56 und 57 G.A. XXX : 1668 auf dem ganzen Gebiete Kroatiens und Slavoniens die Gerichts- und Verwaltungs­sprache Kroatisc ist. « (B»efre­iun­gpotrs der öffentlichen Arbeits­­schuldigfkert djdpnrex Verständigun­g des­ Honvedministers an Kommunikations ithm stektmn zufolge»sind die Zöglinge und e.p­. deijadetenschulem sowie der Offiziers-Bildungsanstalten als«·m­11 aktive anenjtesteheny zu betrachten;demgemäß hat das Komutun« kayons-Ministeriu1n·die Genannten mittelst Zirkular-Erlasses von«d’ geistung der öffentlichen Arbeitsschuldigkeit enthoben. ha (Spende) Fir das Ayl für Obdachlose sind uns heute in Begleitung eines mit „Adlerhorst“ unterfertigten Schreibens 50 zugenommmen. Der anonyme Zusender knüpft an die Spende Bitte, daß dieselbe zur Gründung eines Bettes unter dem Namen „Adlerhorn­“ verwendet werden möge. Den uns zugesonnenen Betra werden wir seiner Bestimmung zuführen. «. .(Die·l­«ofue·risraclit«ifcheKultu­ s—ge« metnbde) hat in ihrer jüngsten Repräsentantenversammlung be Szigetvarer Rabbiner Dr. Julius Klein als einzigen Kandidate für die erledigte Oberrabbiner-Stelle proflanirt. Ne. ...Selbstmordchronit) Die aus Miarczaltó gebür 24jährige ledige Köchin Marie Berta trank gestern Abends 1 ihrem Unterstandsorte, Wiggaffe Nr. 37, in selbstmörderischer Abfi Laugenessenz und 309 fi) biedurch so schwere innere Verlegungen zu daß sie ins Rochusspital überführt werden mußte. Gin Zmist mit der Mutter ihres Geliebten war das Motiv dieser That. — Die 15jähri Dienstmagd Klem­entine.­ud­olf versuchte sich­ in ihrem Trommelgaffe Nr. 7, mittelst einer Phosphorlösung zu vergiften. Zustand des lebensüberdrüssigen Mädchens is­tein gefährlicher. Der:1sjährige, aus Félegyháza gebürtige Handelsschüler Sosef Kr­st 0. j entfernte sich gestern, aus seiner Wohnung, H­auptgasse , Nr. 5 (I. Bezirk), und it seither abgängig. Der junge. Dann befand sich im Belege eines Revolvers und äußerte zu seinen Bekannten, daß aus Lebensüberdruß sich erschießen werde. Bisher konnte Der B Ihmundene von der Polizei nicht ausgeforscht werden. ...(: Berhaftete Einbrecher) Heute Nachts wurden i der Dejjewffygale von Detektives die zwei gefährlichen Einbre­cherander und Anton Kocsijanßfy verhaftet. Dieselben wa wiederholt abgestraft und auch aus der Hauptstadt ausgewiesen­ den verhafteten wurde ein ganzes Arsenal von Einbruchswerften und Wachsabdrüchen gefunden. Unzweifelhaft waren die Verhafte im­ Begriffe, einen Einbruchsdiebstahl zu verüben, vochzwar sie entschieden in Abrede stellen. ( Gesellhaft der Ginbrecher ein gewisser Moses Glastiegl, in welcher gleichfalls in Haft nommen wurde­­( Ayíterioses Berschwinden) Der 29jährige der Biggasfe Nr. 14 wohnhafte Friseurgehilfe Stefan Djora nun seit dem 26. v. M. vermißt. Derselbe hatte sich an diesen Abends 9 Uhr unter dem Borgeben aus dem Hause entfernt, er zu einem Greu­dichein gebe und nach einer halben Stunde wie heimkehren werde. Dies war jedoch nicht der Fal­ls­piegel Verdachtsmomente vor, daß Dfora von dem früheren Geliebte seiner Braut, einem in der Hemetegasse etablirten " Geldjer, in ein alle gelobt worden sei. Die­­ Polizei hat die umfassendste Jiegerdien nach dem Beschwundenen eingeleitet. N ő SAKE Gesundeine Kindesleicher Gestern Abends wade­­m der­ Nähec­ Wasserwerkes am­ Rudolfsquai,unter einem St­reyborgett,dquerchyam eines neugeborenen Kindes gefunden. Zeihe war in ein Handtuch und in Zeitungspapier gewidelt, hier ein Verbrechen vorliegt, wird ert durch die angeordnete Obduk­tion festgestellt werden. ES TEZSZRMNRB (General Boulanger als deutsch­e Abgeordneten-Kandidat) Aus Paris wird um: vom 27. Feber geschrieben: „Le Pays“, ein hier erscheinendes­ Abend­blatt erzählt, daß General Boulanger in einer der Kleinen elsäsk­ische Industriestädte 307 Stim­men als deutscher Reichtags-Abgeordneter Kandidat erhielt. Bi -Rumelische Münzfälscher. Wie uns aus Konstantinopel gemeldet wird, wurde in Gavall­a eine männlichen und weiblichen Mitgliedern besteigende Falschmüi­tzerband entdeckt,welche in Philippopel angefertigte falsche Goldm­ünzen in UF la1­ f·brachte.Die Betrefb­den hattet­ bereits an­ 20.000 falsch­e«Pi­ast.» verwerthet. "" . . -.’--« "-.«. ." fl. Ei ., » Theater für heute,Dienstag,l.M­ärz.Natio­n theaterzI­ Vålju11kc1!«—Königliches Opernh"(1« »Mignon.«—Volkstheater:I-Vj1ägszåx­ asszonybi»a.r« —Deutsche-3Theat­er.,,UrielAcosta.·« Gerc­lstilsalle. »Dieytffaire des Näuberhaupmanus Sahn-m- Jvzsjpttkdpccxtep Genossen gelangte heute inrlll.««Str­af der Königlichen Kurie (Referent Dr. Luhaj) zur P Verhandlun Wie noch erinnerlich, fand vor etwa einem Jahre die Schlußverhand­lung in dieser Strafsache vor dem Königlichen Gerichtho Steinamanger statt und endete dieselbe damit, daß Savanyu Sozfi­gen mehrfachen Raubes, sowie wegen vorjäslicher Tödtung (begangen an­ dem Gyönnöer Einwohner Kaspar Gerstmann) und me Versuches der vorfüglichen Tödtung zu lebenslänglicher Zuchthaus verurtheilt wurde, während über die 9 übrigen Angeklagten Zucht­strafen in der Dauer von 2—12 Jahren verhängt worden sind. Di­e­ Tafel änderte dieses Urtheil dahin ab, daß sie Savangu SH Mordes, Mordversuches, Naubes in sieben Fällen, Raubwerft zwei Fällen, Einbruchsdiebstahls in zehn Fällen, Gemah­ln gegen die Behörde und wegen fahrlässiger Tödtung zum Tode da: den Strang verurtheilte. Die nächst Savanyı am meisten belaß Angeklagten beiten : Zosef Kecsics, Stefan Sipos,Sza und Ludwig Bengyel. Von den Angeklagten, deren Zal sprüngli 25 betrug, sind 5 flüchtig, während 10 theils ver sind, teils haben sie sich mit dem erstrichterlichen U­rtheil zufi gegeben. Das Urtheil: der königl. Kurie dürfte erst in später mittagsstunde oder morgen gefällt warden. | «

Next