Pester Lloyd - Abendblatt, März 1895 (Jahrgang 42, nr. 50-74)

1895-03-26 / nr. 70

Be­zeea­ja 5­ ­ ‚Frankreich Budapest, 26. März. — Von mehreren Seiten wird man bestätigt, Daß es Herrn Dragan Zanktoniw bei seiner Reise nach Peters­­burg vor Allem darum zu thun sei, eine geriisse Autori­­sation der russischer Regierung für seine Verföhnungsaktion zu erlangen und ausgerüstet mit Dieser Autorisation nach Sophia zurückzukehren und sein Werk mit erhöhtem Prestige wieder aufzunehmen. Von der Regierung in Sophia hat er keinerlei Diffion auf den Weg mitbekommen. Als er vor der Abreise eine Audienz bei dem Fürsten erbat, wurde hier selbe verweigert. Auch als Vertrauensmann der prononen­t zufstischen Bulgarenpartei kann er im Petersburg nicht auf­­treten. Denn Diese Partei traut ihm­ nicht, sie bringt ihm eher Mißtrauen entgegen. hr ift er mit der Anerkennung des Fürsten, mit der Anhänglichkeit, die er der Dynastie gelobt, viel zu weit gegangen, und der bekannte Emigrant Benderemw richtete vor Kurzem einen Brief an ihn, in welchem er ihn ermahnte, einzuhalten auf dem verderblichen Wege und seine Zukunft nicht zu kompromittiren. In Wahrheit hängt die künftige Stellung Zanfom’s von dem Wohlwollen ab, welches die­ russische Regierung ihm entgegenbringt. Würdigt sie ihn, den alten Beniionär, der acht Jahre hindurch­ das russische Gnadenbrod gegessen, eines politischen Auftrages, so kann er immerhin als Agent Auslands in Bulgarien erscheinen , hat sie es nicht, dann Hat er total ausgespielt. Als bul­garischer Volizifer, als Repräsentant der bulgarischen Nation wird er wohl nie mehr auftreten künnen. Im englishgen Parlamente ist es dieser Zage fund geworden, wie geringe Neigung die europäische Diplomatie gegenwärtig hegt, die orientalischen Tragen oder auch nur das­­ kleinste Partikelchen der­­selben aufzuwühlen. Es er­ft­ren: armenische Komites in einzelnen Hauptstädten Europas, die ein großes Interesse darein fegen. Die Angelegenheiten der Türkei war das Forum, gleichsam den Richterstuhl Europas zu bringen; bisher haben sie jedoch nicht den geringsten Erfolg in dieser­­ Hinsicht aufzumessen. Selbst die britische Regierung, in deren Mitte Freunde und Anhänger dieser Komités fißen, verhält er allen derartigen Bemühungen gegenüber zögernd und widerstrebend. Dieser Tage richtete der Deputirte Mer. Shmwarin, auch ein Mitglied und Chef der armenischen Allioziation, an das Ministerium die Anfrage, ob es nicht die Regierungen Rußlands und Frankreichs zu gemeinsamer Aktion in Armenien einladen wolle, um den „barbarischen ‚Miffeldaten der Türken“ daselbst ein Ende zu machen. Der Sprecher des Hauses rügte sofort den Ausdruck „barbarische Nifjeb­aten“ ; der Unterstaatssekretär des Auswärtigen, Sir €. Grey, aber gab die Antwort, daß das Bier, welches Die britische Regierung im Auge habe, die Einführung von Verwaltungsreformen in Armenien nicht erreicht oder gefördert würde doch V­orschläge auf eine internationale Ation in diesem Momente. Das ist also schlechtweg eine Reifung der Anregung einer internationalen Aktion. Der konservative Deputirte Sir E. Ashmead-Bartlett nahm die Gelegenheit wahr, den Unterstaatssekretär des Aus­­­­wärtigen zu fragen, ob c es richtig sei, daß andere Desterreich-Ungarn und­­ Groß machte nämlich Deutschland «··«Italien es abgelehnt haben,der Piission au­f die Pforte s·jstehen,ist für Wedermann ersichtlich Seite niem als ein­ Wort des­ Widerspruches sich anzuschließen und wenn es richtig, warum diese Mächte ich so verhalten. Auf Diese Frage wurde Feine Antwort gegeben. " Es kann sich also Jeder denken, was er mag. Daß in Dieser SAME Desterreich­­gone Deutschland und­ Stalierab­ert!s Sie haben wohl ir sid­ — wenigstens trifft dies nur Desterreich-Ungarn und - Deutschland zu — seine Ursache gesehen, an der armenischen Untersuchungs-Kommission zu partizipiren, da die Theilnahme Englands, Fraakreichs und Rußlands hier vollkommen aus­­reicht. Allerdings entspricht es auch im höheren Sinne der Wolltit Desterreich-Ungarns und Deutschlands, die Empfindlichkeit des Sultans und der Tinker zu tonen und nit ohne Noth zu verlegen. Auf der P­arlamentstribune in Budapest, Wien oder Berlin konnte es wohl nicht vorkommen, Daß ein Meinister in einer Rede offen erklärt, er „würde es sehr bedauern, irgend eine Bevölkerung der Türkei zu überweisen”, wie dies der britische Schagkanzler Sir William Harcourt in der Cypern-Debatte des Unterhauses am 19. März ge­­sagt hat. Diese Debatte hat ganz drastisch an den Tag gebracht, daß der Zypern-Vertrag für England doch wohl ein ganz gutes Geschäft gemesen und daß schon aus finan­­ziellen Ab­sichten England diese Insel nicht aufgeben wird. Denn es zieht aus der Verwaltung faktischen Profit. Jähr­­li 10.000 Pfund Sterling. Das ist nicht viel, aber immerhin etwas. Ein noch besseres Geschäft macht ranz reich dabei und daher kommt es wohl, da­­von französischer gegen die britische Ossupation Cyperns erhoben wird. Die Sache ver­­hält sich so: Nach dem Cypern-V­ertrage hat England dem Sultan einen Tribut von 92.000 fund Sterling jährlich zu entrichten. Nım­eristert eine türkische Anleihe aus dem Jahre 1855, deren Bürgen die damaligen Alliirten der Türkei England und Frankreich sind. Seit 1875, in welchem Jahre die Pürtfet die Zinsenzahlung einstellte, haben England und Stanfred­ für diese Anleihe aufzukommen. Da ist nun dem englischen Staatsfchage der an die Türkei zur ent­richtende Tribut gerade recht genommen, um an demselben Regreß zu nehmen. Von diesem Tribut von 92.000 Pfund it noch­ nicht ein Penny in die Kaffe des Sultans gewan­­dert. Der Betrag wird ausgetheilt z­wischen England und zum Criage für die Ansehenszahlungen, die sie leisten und ebenso leisten müßten, wenn der Zypern-Vertrag mit einfü­rte. Die Dinge stehen nui so, daß England aus Zypern einen Tributbetrag herauszieht, der auf seinen Antheil nach Abrechnung verschiedener Auslagen circa 40.000 Pfund ergibt; der englische Staatsjehat hat zur Verwaltung Cyperns einen jährlichen Zuschuß von circa 30.000 Bund zu leisten; es verbleibt fonaci immerhin noch ein Profit von circa 10.000 Bund Sterling. Die Osfupation Cyperns ist fonac­ neben dem strategischen Vortheil, den sie immerhin bietet, auch noch sein gutes Geschäft. Freilich die Insel selbst hat nicht viel davon , denn für sie hat die englische Geltung bisher noch wenig gethan. berufene Enquete hat — mie bereits gemeldet — am letter Sonntag unter Boris des Minister-Präsidenten Desider Bánffy stattgefunden. ALS Referent fungirte Sektionsrath Dr. Mierander Kepen$fy. In der Eröffnungsrede an die versammelten Mitglieder warf der Minister« Präsident — wie man uns in Ergänzung unserer früheren Mit­­theilungen berichtet — einen Rückblick auf die einleitenden Schritte, melde die Regierung in Betreff der sozialistischen Berwegung bereits unternommen hat. Es wurde eine Enquete einberufen, an der hervor­­ragende Fachmänner und eine Anzahl administrativer Funktionäre der Komitate Bérés, Csanád­ und Csongrád theilgenommen haben.­ Auf Grundlage der geäußerten Ansichten hat die Regierung umfassende Sicherheitsvorfahrungen getroffen und namentlich wurde Sorge getragen, daß die seit einigen Jahren anläßlich des 1. Mai auftretende Bewegung ohne jede Störung verlaufe und die öffentliche Ordnung nicht gefährden könne. Was die Linderung des Nothstandes betrifft, so sind Mittel flüssig gemacht worden, damit zinsenfreie Darlehen gemährt­­ werden können. Die Regierung hat si ferner mit dem Kriegsministerium ins Einvernehmen gefegt, damit ein Theil des Bedarfs an Hausleinwand für Armeezweckk unmittelbar von den Produzenten ohne Dazmischen­­fuift der Lieferanten gedecht werde. Auch sonst werde die Regierung auf Pflege und Unterftügung der Hausindustrie bedacht sein. Jedoch­ mwünscht die Regierung auch eine umfassende Mllion zur definitiven Eindämmung der sozialistischen Bei­egung einzuleiten. Zu diesen Be­­rufe appellire sie an die gesellschaftliche Unterftügung der grundbefigenden Klasse, deren hervorragendste Vertreter eben zur Theilnahme an dieser Berathung und zur Meinungsäußerung eingeladen worden sind. Jie zweifelhaft seien gemisse­nWebelstände vorhanden, und namentlich die Forderung von gemiffen außerordentlichen Lasten, die unter dem Namen „Wucher“ und „Robot“ den kleinen Pächtern und Arbeitern auferlegt werden, habe zu der herrschenden Erbitterung beigetragen. 63 sei wünschenswerth, so fchloß der Minister-Präsident, daß diese Misbräuche im gesellschaftlichen Wege eingedämmt und der Arbeiter­­bevölkerung seine Veranlassung geboten werde, sich über Ausbeutung zu befragen. Eo folgten nun verschiedene Weißerungen der ver­­sammelten Mitglieder der Engquete, von denen namentlic die Dar­­legungen des Dr. Ludwig B­all­a und Martin P­eter es, welche die Lage als sehr ernst darstellten, einen großen Gindruch machten und die Heberzeugung hervorriefen, daß die A­gitation, falls sie nicht mit der größten Aufmerksamkeit verfolgt werde, leicht eine gefährliche kommunistische Bewegung hervorrufen künne, —= In theilmeifer Renderung, beziehungsweise Ergänzung der Bestimmungen für die Durchführung der Waffen:(Dienst:) Nebungen der Reserve und Erfagreserve ist Folgendes BRAEDEDR werden: Seine Reserve-Offiziere und Reserve-(Erfagreserne-)Kadeten der aeg Regimenter Nr. 64 und 84 und des Feldjäger-Bataillons Nr. 19, welche zum Stande der in Bosnien und der Herzegovina an Unterabtheilungen gehören, haben die Waffenübung bei diesen Truppentheilen mitzumachen. Um jenen Offizieren der Bronnier­­truppe, welche im Mobilisirungsfalle zu den mobilen Bionnier- B­eugsanstalten eingeteilt werden, Gelegenheit zu geben, sich mit dem Ausrüstungsmaterial, sowie mit den­ für diese Anstalten­­ giftigen Verrechnungsgrundfäßen vertraut zu machen, sind dieselben zur M Waffenübung zum PBionnier-Bataillon­ Nr. 5 (Klosterneuburg) einzu­­berufen und während der legten 14 Tage der Waffenü­bungszeit dem Pionnier-Zeugsdepot in Klosterneuburg, beziehungsweise dem PBionnier- H­engsfilialdepot in Wien zuzutheilen. Jenen Reserve-(Ellasreserve-) Kadet-Offiziers-Stellvertretern, welche die besonderen Adjustirungs­­und Ausrüstungs-Gegenstände eines Kadet-Offiziers-Stellvertreters nicht befigen, sind Diese Gegenstände zu erfolgen­ für die grö­­beren T­ruppenübungen im Herb­ste­ haben von der Infan­tt­erie- und Jägertruppe Neservemänner und nach Bedarf auch besser ausgebildete Gaiagreservisten zu bestimmen, und zwar: a) jene­regimenter (Bataillone), welche im Bereiche des 7., 8., 12. und 14. Korps ergänzungszuständig und dortseicht dislozirt sind, ferner auch das 1., 3. und 4. eldbataillon der­nfanterie- Regimenter Nr. 28 und 83, dann das 3. Feldbataillon des nfanterie-Regiments Nr. 19, das 5, 6. und 8. Feldbataillon des Tiroler Jäger-Regiments und die Feldjäger-Bataillone Nr. 10, 11, 21, 24 und 28 so viele Reservenänner, daß der ausrüdende Stand jeder Kompagnie 130 Mann erreicht. Von den vorerwähnten Bataillonen ziehen die er territorial dislozirten gleichfalls Reservemänner des eigenen Standes an sich. b) Alle übrigen im Bereiche des 1., 2., 3., 4., 5., 6., 11. und 13. Korps ergänzungszuständigen und dislozirte R­egi­­menter (Bataillone), für jede Kompagnie 72 Mann, welche der Waffenübung in z­wei unmittelbar aufeinander folgenden Zug­­riffen zu je 36 Mann beizuziehen sind. Der Anfangstag eines jeden Turnus wird derart festzulegen sein, daß der legte Waffen­­übungstag des zweiten Turnus mit dem Schlußtage der größeren Truppenübungen, beziehungsweise mit dem Abrüstungstage zusammen­­fällt. e) Das­nfanterie-Regiment Nr. 22 für jede Kompagnie 36 Mann. Die für­ die größeren Truppenübungen im Herbste bestimmten Reservemänner und Grjagreservisten die unter a) angeführten Truppen­­körper (Bataillone) haben die Waffenübung — ohne Nachsicht auf den Aufenthaltsort — unbedingt, bei ihren Standeskörpern (Ab­theilungen) abzuleisten ; zu: den unter b) und e) angeführten Truppen­­körpern. hat die vorerwähnte Mannschaft auch dan­­nzm­üden, wenn ihr im­ Militär-Territorialbereiche gelegener Aufenthaltsort vom Truppenkörper über 150 Kilometer entfernt it. Die Grfngreservisten des In­fanterie-Regiments Nr. 15 und zur Waffenü­bung nach Lem­­berg abzusenden. — Bei der Feldartillerie sind die aus der Kavallerie stam­menden, waffenübungspflichtigen Sachk­anoniere, dann Die Am­teroffiziere und Die Bedienung?­stanoniere des 4. und 6. Reservejahrganges, endlich jene Grjagreservisten, welche im laufenden Jahre das 5. und 7. Dienstjahr vollzreden, zur Waffenübung einzuberufen. — Die Festungsartil­lerie hat — mit Ausnahme der­ Frahk­anoniere — Die gesa­mmte waffenübungspflichtige Mannschaft zur­ Uebung heran­­zuziehen. Vom ZUR. 5, haben außen allen Bedienungskanonieren auc die übrigen Waffenübungspflichtigen aus dem 8. und 9. Korps­­bereiche die Uebung beim FAR. 1 abzuleiten. — Bei der P­ionniertruppe ist die von der bestandenen Genietruppe stammende Mannschaft zu einer 2-tägigen, Die übrige Mannschaft zu einer Lötägigen, Wafferübung einzuberufen. D Diese Uebungen haben in­ den Monaten Mai und August stattzufinden. Jene Pionnierbataillone, zu melden nebst der eigenen Mannschaft auch noch “eine große Zahl von efervemänner fremder Pionnier­­bataillone einlüdt, können die Wuffenibung erforderlichenfalls auch in mehr als zwei­­ Perioden Bag: — Die für die Tele­graphen e Abtheilunge bestimmten Griagreservisten des Eisenbahn- und en­ Regiments sind zu einer 2-tägigen Waffenübung einzuberufen. — Bei der Sanitäts­truppe sind zur IR­ 2950 Reservemänner und Ersat, Reserpisten beizugziehen. — Bei der Traintruppe sind auf Ab­­gänge im Brüfenzstande, zu deren­‘ Dedung dauernd Veurlaubte nicht vorhanden sind, in der Zeit vom 1. April bis Ende September 1895 waffenübungs­pflichtige, aus der Gese­tsbranche stammende Neserve­­männer zur Waffenübung in der Dauer von je 28 Tagen — ein­­sich­erlich des Her- und Heimmarsches — heranzuziehen. — Die Gesuche Der Offizier­e und K­adeten um die Enthebung von der Waffenübung sind bezüglich der Nachsichtwü­rdigkeit einer rigorosen Prüfung zu unterziehen und die Bervilligung solcher Gesuche nur auf die Fälle nachge­wiesener dringendster Nothmendigkeit zu be­schränken. Ueber die Gesuche der als Ordonnanz- Offiziere für den Mobilisirungsfall designirten Reserve- Offiziere um die Ent­­hebung, von der Waffenü­bung oder um Die Verlegung der Uebung haben jene Militär-Territorial-Kommanden zu entscheiden, für deren Bereich Dieselben zur Kriegsdienstleistung bestimmt oder vor­­gemerkt sind. W. Kronstadt, 24. März Orig-Korr) Wie mit bereit gemeldet, haben sich die gemäßigten Elemente der Burzen* länder jährlichen Reichstagsmähler unlängst als Partei fonstituirt. Dasselbe thaten nun die „Grünen“, indem­ sie sie in ihrer, zumeist auch die Kleinindustriellen Kronstadts, Volksschullehrer und Land­­leute besuchten Perfamming an „Burzenländer jähhfiiche Bürger ud Bauernpartei” fom. ftu­wieten und ein aus neun Wunften bestehendes Parteiprogramm feststellten. Den Kern dieses, mit allerlei hochtönenden Phrasen stark gemürzten Programms dürfte wohl der folgende Sat bilden: „Unsere Bolitit muß vein­­jähhrifch-nmnational sein. 3nnere halb dieser Ehngeprä­fung wollen wir politifiren und mit allen Mitteln darauf dringen, daß in unnserer Volitif nur der reine fächslsch-nationale Bolfswille zur Geltung komme. Alle unsere politischen Unternehmun­­gen müssen ich auf diesem unverfälscht nationalen Boden bewegen.“ Dieser Grundlag des Programms klingt ja so, wie mein S Kronstadt nicht in Ungarn, sondern im Königreiche Sachsen liegen würde, und wir begreifen wirklich nicht, wie diese rein fachfifd­­nationale P­olitik mit jener Cminiziation des Bros­gramm, laut welcher diese Partei „dem Wohle unseres ungarischen Vaterlandes“ dienen mils, vereinbar sei. Aus­­ diesem Grundprinzip wird dann im P­rogramm­ die Nothwendigkeit hessen abgeleitet, daß die sächsischen Reichstags-Abge­­ordneten außerhalb der M­arlamentsparteien stehen muüsten, ohne jedoch der jeweiligen Regierung prinzipielle Oppo­o­sition zu machen. Alle übrigen Punkte des Programms, wie die nationale Ausgestaltung des sächsischen Volksprogramms vom Jahre 1890, die Vertheidigung der Autonomie der evangelisch-fächistischen Kirche und Schule, die Erhaltung der nationalen Volkssprache in Wort und Schrift, im Hause, sowie in der Kirche und Schule u. s. w.. sind entweder nicht neu oder von seiner größeren Wichtigkeit. Bon Bee­deutung scheint uns nur noch jene Enunziation zu sein, daß von allen fünftigen Männern verlangt und erwartet wird, daß sie sich „im privaten und öffentlichen Leben in ihren Handlungen stets nur von rein sächsisch-nationalen Gesichtspunkten leiten lassen“. Bon Wittig- Teil ist Dieter Britt deshalb, weil die sonstituirende V­ersammlung damit im Zusammenhange jede „Geheimbündelei“ und namentlich die Freimaurerei verurtheilte, indem die Freimaurer ihre Weisungen und Instruktionen angeblich „von oben“ erhalten und in Folge dessen nicht im Stande seien, nach rein jächrische nationalen Gesichtspunkten zu han­deln. Wir wollen nur noch erwähnen, daß die „Bürger und Bauern­­partei“ in ihrer V­ersammlung die sogenannte „Opportunitäts-Politik“ der gemäßigten Partei verurtheilte und dem in den nächsten Tagen erscheinenden Organ dieser Partei jede Existenzberechtigung­­ absprach. Dagegen wurde die „Kranstädter Zeitung“ mit Roth überschüttet, als ein Blatt, welches seit seinem Bestande, besonders aber seit zwei Jahren — seitdem es nämlich in die Hände der „Grünen“ gelangt ist —. Die rein sächsisch-nationalen Interessen stete treu und gehissenhaft vertrat und vertheidigte. = Die zur Berathung über die Situation im Alföld ein­ (Einzelne Nummern in Budapest 3 Fr., in der Provinz 4 Fr. in allen Berjchteiglofalen.) § liter Dienstan, 26. März. Aus der Provinz, x Preßburg, 24. März (Dörig-Korr) [Preß­burger Webeschule.) Als vor­beiläufig 4 Jahren Das Umsisch­­greifen der Rhyllorera die Griftenz zahlreicher Preßburger Wein­­gärtnerfamilien ernstlich zu bedrohen seien, tauchte in den Kreisen von Preßburger Kaufleuten und Industriellen der Gedanke auf, den Famt­liermitgliedern der Weingärtner duch Schaffung­­ einer geeig­­neten Hausindustrie Arbeit und Grfaß für den damals arg gefähr­­deten bisherigen Grmwerb zu bieten. Durch die Hilfe des Handels­­ministers Barojs, der zu dem erwähnten Zmede sofort eine Staats­­subvention von jährlichen 5000 fl. zusagte, wurde die Preßburger MWeberschule gegründet. In Folge des Umstandes jedoch,­­ daß Die Hausmederei heute gegenüber der yalru­sindustrie nicht mehr auf­­zukommen vermag, konnte die MWeberchule eine größere Ausdehnung nicht gewinnen und sie führte anfangs ‚blos ein beschauliches Stil­­leben. Durch die Wahl einer rührigen Direktion änderte sich jedoch im Herbste des vorigen Jahres die Sachlage in sehr günstiger­­ Weise. Die Teppichlnüpi­ndustrie, die schon vorher probenweise eingeführt war, wurde energisch fortgefegt und erzielt seither ganz er­­staunliche Mesultate. 63 werden jeit Smyrna-Knüpfteppiche erzeugt, die geradezu Bewunderung erregen, und deren Dualität den Ver­gleich, mit ‚prima Erzeugnissen der altrenommirten österreichischen Sabriten in jeder Hinsicht bestehen können, dabei aber im ‘Breite um 40—80%0 billiger fon­men. MS im Dezember vorigen, Jahres duch das Fünfgl. ungarische Handelsmuseum der Hausindustrie- Weihnachts­­bazar. eröffnet wurde, waren bereits im „ Bester Lloyd“ die, Erzeug­­nisse der Preßburger Weberschule rühmend erwähnt. Set, da Die Hausindustrie- Ausstellung in ihrem neuen Lofale, Kerepejerstraße 22, Stabil untergebaut ist, sind an Dieselbe seitens der Preßburger Weberschule abermals Smyrna-Bettvorleger im Preise von 42 fl. bis 842 fl. per Stüd abgegangen und es werden daselbst auch Zeichnun­­gen für größere Salon-Smyrnateppiche aufliegen, auf welche Bestel­­lungen zu 10 fl. per Quadratmeter entgegengenommen werden. Die gleiche Dualität Eostet bei den österreichischen Fabriken 14—18 fl. Bei einiger Unterftüsung seitens der Regierung wäre die Preßburger Mödelschule geeignet, sich mit der Zeit zu einem großartigen Stablissement auszubilden, welches nicht nur Preßburg, sondern dem ganzen D Vaterlande zum Wohle gereichen könnte. R. Miskolcz, 24. März (Drig.-Korr.) [Dislozi­rung. — Ein wahnsinniger Brudermörder — Aufgefundene Riesenschlange — Ein Rade­aft)] Das hier seit Nahren garnisonirende 12. Hußaren-Regiment wird nach Lemberg verlegt. An dessen Stelle kommt das Szabadtaer 4. Hußaren-Regiment hieher. — Vor einigen Tagen wurde berichtet, daßs der Sajó-Kazingzer Einwohner Gmerich Gröver seinen Bru­­der Julius in bestialischer Treife einschlug. Der Mörder, an melchem von seit längerer Zeit Spuren von Geistesstörung wahrzunehmen­den flüchtete sich auf die eider, wo er mehrere Tage umherstrich, bis ihn die nach ihm ausgeschickten Gendarmen verhafteten.­ Man sperrte ihn in eine Zelle, in der sich Untersuchungshäftlinge befanden. Hier erlitt er­ einen schredlichen Wuthanfall, so daß zwölf Menschen nöthig waren, um den Nasenden ungepädlich zu machen. Er wurde ins­­ Spital befördert. ımnd in eine Briangslade­ gesteclt. Der Unglückliche ist in der verfroffenen Nacht unter großen­ Qualen gestorben. — Die aus der Menagerie des Anton Ro­cz ta dieser Tage verschwundene"boa constrictor ist aufgefunden "worden. Gestern verständigte die Poliger in Hajdı­ "Böbermény Die­ hiesige Dolizei, daß das gesuchte Thier dort seit zwei Tagen für Geld zu sehen­ ist. Der Eigenthü­mer hat sich sofort in die genannte Stadt begeben, um sein rechtmäßiges Eigenthum in Empfang zu nehmen. Es heißt, ein. bei der Debrecziner M­enagerie angestellt gewesener „Ausschreier“ soll das Thier entwendet haben, um damit auf eigene Sanft zu spefu­­rren. — In Banhorvat wurde der Finanzmachmann Bohtan VPelcz von Nachtwächtern mit Durchschossener Brust todt auf­gefunden. Ein Selbstm­ord scheint ausgeschlojen. Man vermuthet einen Nachhast. RK. S.:9,:1jhely, 24. May. (Orig-Korr) Aus» wanderung. — Wientirung. — Nanoattentat — $m Raujide ertrunfen. — Telephthon.) Die Aus­­­wanderung nach Amerifa hat in den oberen egenden des gempliner Komitats wieder große Dimensionen angenom­men. Im Jam­mer und Leber dieses Jahres sind nicht weniger als 233 paßlose „Individuen nach Amerika ausgewandert und 192 führten von dort in ihre Heimath zurück. — Die Allentirung, die hier im Zempliner Kontitat probeweise nicht nach den Alterstrafsen, sondern nach den einzelnen Gemeinden vorgenommen wird, it im ©.-U.-Urberger Bezirke geitern beendigt w­orden. Die in Gegenwart der 3 Delegirten des Handed­­ministers, Gestionsrath Ludwig Szentgyörgyi erprobte Neue­­zung hat si bewährt und wird im nächsten Jahre wahrscheinlich im ganzen Lande eingeführt werden. Was das „Menschenmaterial“ betrifft, hatte die Ab­entwung in­­ diesem Bezirke ein aufgünstiges Resultat, da an 335 Stellungspflichtigen nur 119 eingeweiht werden konnten. — Der Dlaß-Lipsaer Insafie Bela Bezdet, Weingarten- Anfseher des Großgrundbe­iges Otto Ziedenyi,, ging vorgestern Abends zur dortigen Eisenbahnstation, um einen mit den Schnellzüge erwarteten größeren Geldbetrag zu übernehmen. Da aber das Geld nicht anlangte, trat er bald den Rüden zur Stadt an. Unterwegs verstellten ihm plöglich fünf b­elaunte­ndividuen den Weg und fragten ihn, wie er heiße. Nichts Böses ahnend, nannte er seinen Namen. Nun wurde er von den­­ Wegelagerern zu Boden geworfen und mit Meiserstichen verreundet, worauf sie ihn seiner Baarschaft, 160 fl., die er in der Seitentasche seines Winterrades hatte, beraubten. Blac­­k­h­errvette wurde bald das Geraffel eines von der Station kommenden Wagens verwehmbar, so daß die Strolche Neifaus nahmen. — Der Szilvas-Ujfahrter Stodhändler Stefan Csubrit begab sich dieser Tage zum Jahrmarkte nach Galhees, wo er sich tüchtig bezechte. Auf dem Heimwege stürgte er zwischen Azar und Égres in einen Bach, aus welchem er am darauffolgenden Tage als Leiche herausgesogen wurde. —­ Im Brempliner Komitat wird eine, sämmtliche Bezirks-Stuhlrichter­­ämter verbindende Telephthonleitung errichtet werden. Der vom hiesigen königlichen Staatsbauamte ausgearbeitete Kosten­­voranschlag beläuft sich auf 14.815 Me­tm Abgeordnetenhause ging heute die mit vertheilten Rollen vorbereitete Hebe­­ 08, als der Präsident die Mit­­theilung machte, daß in Neutra Staatssek­etär Latkóczy gewählt wurde, welcher aber erklärt habe, das Mandat nicht anzunehmen, weshalb daselbst abermals eine Neuwahl angeordnet werde. BPazmandy ergriff nun das Wort, um die von­ ihm bei d­iesem Wahlakte erfah­­renen Mitbräuche mitzutheilen. Kaum hatte er einige Süße gesprochen, als seine Bannnachbarn in ein ohrenzerreißendes Hinaus­­­­Rufen ausbrachen. Er war nämlich­ auf­­ der Galerie gegenüber der äußersten Linien der Neutraer Wahlpräses Tarnóczy sichtbar geworden und ihm galten diese Hinaus­­-Nufe, die mit anderen fü­r Tarnóczy nicht schmeichelhaften Ausbrüchen eines intensiven Hafses garnirt waren. Als das Toben auf der äußersten Linken und der Nationalpartei sein Ende nehmen wollte, verschaffte es endlich Präsident Szilágyi Gehör, um die Lärn­macher darauf aufmerksam zu machen, daß im Sinme der Hausordnung gegen Galeriebesucher nur im alle einer Unordnung auf der Galerie eingeschritten werden dürfe. Warm­andy feste dann seine Er­mühlung, nur doch­ zeitweilige Entrüstungsrufe seiner Umgebung unter­­brochen, fort, welche sich, als der gemefene Vertrauensmann der Volks­­partei au) davon berichtete, daß die Abgeordneten mit Arvetirung bedroht wurden, zu neuerlichen Sinaus­-Ruten qualifiziere. Pazmandy’s, mit einer Unmenge schriftlicher und gedruckter Dokumente belegten Schilderungen des Wahlakts ließen die Linke aus den Entriftungs- Kundgebungen überhaupt nicht herauskommen. Bei der Darstellung des Kortesfriffes von der Kandidirung dreier Johann Zichys wurden dem unfreiwilligen Helden dieser Wahlgeschichte die gröbsten Invektiven auf­ die Galerie hinaufgerufen, G Stellenmeise wollten diese Mauth­­ausbrüche gar nicht aufhören und der Renner konnte stillvergnügt Aus dem Reichstand, innehalten, während der Präsident sich vergebens bemühte, doch Glockenzeichen den Sturm zu beschwören. In einem Wort hieß es: „Werft ihn hinaus! den Schurken! Der Duäfter sol ihn hinaus­ werfen lassen !” Der Präsiden­t ermahnte vergeblich zur Ruhe, indem er bemerkte, daß die auf der Galerie Befindlichen im Sinne der alten parlamentarischen Tradition nur dann als einstirend betrachtet werden, wenn sie die Nähe stören. Mac einer ges raumen Meile fuhr Pazmandyg mit seinen Atrocitien fort. bei jedem einzelnen Atrocity wiederholten sich die freundlichen Apostrophirungen des vielerwähnten Galeriebesuchers, zu melden fi stets, wie auf Verabredung, Gelegenheit bot, wenn Pazmandy den Ausdruch „der Herr Wahlpräsident“ gebrauchte, wogegen dann auf's energischeste remonstrirt wurde. Die Tribünen aller Kategorien waren während der ganzen Szene dicht belegt, und namentlich) die aus­gezeichnete Frequenz der vornehmsten Tribüne zeigte, daß man­ in den Kreisen der obersten „Fünfhundert“ gemußt, wie hog­e3’ heute im Abgeordnetenhause zugehen werde. .Bázmándn schloß seine fünfviertelstündige Erzählung mit der Erwähnung­­ teffen, daß Tarnóczy die korporativ erschienenen Domherren mit Urretigung bedrohte, während die jugendlichen israelitischen Mit­­bürger über den Einlaß beim Kordon zu mwahben hatten, was die Bankgenossen außer Rand und Band brachte, — und mit dem Zitat aus einer Zeitung, welche gesagt, daß solch ein M­ahlpräsident ins Narren- oder Zuchthaus gehöre, was natürlich nicht enden wollenden Beifall fand. Der Präsident fand diese Ausdruchsmeise zu rügen. Nun ergriff, während sich Tarnóczy von seinem erpank­ten Posten entfernte, der andere, in seinen freien Stunden zur Na­tionalpartei gehörige­r Vertrauensmann der Volkspartei, Eugen Kund, das Wort. Derselbe registerte, das er bei der andern Wahldeputation, in welcher Dr. Desider Szulyon»Kty präfie dirte, erlebt und erfahren habe. Die von diesem Redner angeführten Wahlgräuel wurden theils mit Entrüstung, theils mit Heiterkeit­aufe genommen. Mittlerweile war es 121/2 Uhr geworden und­ der Präsident ließ eine dem gesammten Hause mohlthuende Erholungspause ein­­treten, nah­­m welcher als der dritte Kronzeuge der Volkspartei Dfolicsányi die ihm speziell unwiderfahrene Unbil lang und breit erzählte. Ihn habe der Wahlpräsident ebenfalls­ mit Verhaftung bedroht und in ihm sei die Immunität des Abgeordneten verlegt w­orden; er bitte, die Sache an den Immunitäts-Ausschuß zu leiten. Uebrigens hatte auch er über mehrere species facti zu berichten. Auch hätte er gern die V­orredner in Schimpfereien auf Tarnóczy überboten, was aber fürchterlich langweilig war. Minister B­erc­k­e­­ antwortete man auf die verschiedenen Refrrminationen, daß Staaatssekretär 2­att­ó­c 3­9 ohnehin­ auf das Mandat verzichtet hatte, nachdem Zweifel an dessen Reinheit geäußert wurden. Die Negierung identifizire sich nicht mit den vorgebrachten Wahlvorgängen, überdies habe Tarnóczy die Einleitung­ des Di­siplinarverfahrens gegen si selbst verlangt und die Untersuchung werde auch angeordnet werden. Im­ Sinne des Gefeges sei aber mit der Führung der Untersuchung niemand Anderer als der betreffende K­omitats-Verwaltungs-Ausschuß betraut. Unter solchen Umständen könne das Haus nichts Besseres thun, als zur Kenntniß nehmen,­­daß die Neumahl angeordnet wurde. ALS weitere Argen- und Ohrenzeugen trugen noch­ ihrem­­attaer Leidensgeschichten vor: F dr ft er von den Dissidenten und 3 o­m­­cs­any­i von der Nationalpartei, worauf 9 e­­ f 9 die Entsendung einer parlamentarischen Untersuchungs-Kommission beantragte. WsUMgronun und S ág­b 9 unterfragten diesen Antrag, Zesterer unter allgemeinen Hallo, was ihn uneidlich ärgerte.­­ Nachem an Drafwlics dasselbe gethan, wurde — um 2 Ude — die Fortlegung, dieser auferbaulichen moshatja, auf­ mergen vertagt. Präsident Szilágyi eröffnet die Situng des Abgeord­­netenhauses um 10 Uhr Vormittags. Schriftführer: Molnár, Graf Esterházy, B. Berczel. Auf den Minster-Nautenils: Baron Bäanffy, Perczel, Graf Festetics, Lufács, Wlajfice. · · Tas Protokoll der jüngsten Sitzu­ng wird verlesen und authentizirt. Bräfidest legt das Mandat des am 20. b. in Neutra ge­­wählten Abgeordneten Cmen­h, Latfóczy und gleichzeitig ein Schreiben des genannten Staats­sekretärs vor, laut welchem er Dieses Mandat nicht annimmt. (Lebhafte Gljenrufe links.) Präsident wird ee Die zur­ach erforderlichen Verfügungen zu treffen. (Lebhafte Zustimmung linke.) Dionys Bazmanda zollt­­ diesem Vorgehen des Staats­­sekretärs garfóczy Anerkennung und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die der liberalen Partei angehörigen Abgeordneten in ähnlichen Fällen ebenso vorgehen werden. (Beifall auf der äußersten Linien und Nufer Dort fitt Tarnóczy auf der Galerie! Hinaus mit ihm! Wir dulden ihn nicht hier! Hinaus! Wir bitten um eine geschlosselte Lisung! Hinaus mit dem Unverschämten! Anhaltender großer Lärm auf der Kinsen.­ Bräsident (läutet): Geehrtes Haus! Das geehrte Haus rennt wohl das Gejet, laut in welchem­­ die Sigungen des Hauses öffentlich sind. (Lärm auf der Linken.) Dieses Beleg fennt in dieser Beziehung nur eine Echranfe. Nur wenn sich die Galerie so ordmungswidrig benimmt, it es am Blake, Die Deffentlichke­it, auszu­­schließen. Dann aber ist es meine Aufgabe, zu verfügen. (Lärm auf der Linken.) Sept aber bitte ich das geehrte Haus, den Medner anzuhören. (Zustimmung rechts.) Dionys Pazmandy ist gern nach Neutra gegangen, um Zeuge der dortigen Wahl zu sein, als die Aufforderung an die Opposition ergangen war, sich dort vertreten zu lassen. Er b­at dies, ohne das Parteiprogramm des oppositionellen Kandidaten zu theilen, denn Die Vertheidigung des Wahlrechtes bildet einen kardinalen Grundstein unserer V­erfassung. (Zustimmung auf der Linken.) Er hat schon viele Wahlen mitgemacht, hätte sich aber nie vorstellen können, daß man bei einer politischen Wahl so vorgehen künne, wie dies in Neutra geschehen it. Der Wahlpräsident hat auf die Ver­­sicherung Nedners und seiner Abgeordneten-Kollegen, wonach sie ganz loyal vorgehen wollen, versprochen, loyal vorgehen und die Reinheit der Wahl wahren zu wollen. Wie hat er sein Versprechen aber gehalten ? Als Nedner für sich und die Vertrauensmänner und Leiter der Wahl Bassepartouts verlangte, erhielt er vom Wahlpräsidenten dreißig Kofarden, welche aber nur dazu dienten, daß man mit den­­selben bei seinem Kordon durchgelassen werde. (Heiterkeit auf der Linken.­ Der­­ Wahlpräsident gab Redner für 7 Uhr Morgens Rendezvous bei der Neutraer Brüde und sagte, sie werden die oppositionellen Wähler gemeinsam auf die Wahlstatt führen. Als Redner pünktlich ersctien, war der Wahlpräsident,, nicht dort. Statt­dessen waren dort vier junge Leute anwesend, welche Die Brüche bejegt hielten und Niemanden hinüberließen. Die oppositionellen Wähler wurden von Karteien der Regierungspartei empfangen und geführt. Eine halbe Stunde später erschien der Wahlpräsident, und als Redner ihm gegenüber bemerkte, es sei nicht recht, daß der P­räsident nicht Polizisten oder Gendarmen mit der Aufrechterhaltung der Ordnung betraute, sondern Leute, melde absolut nicht die Qualifikation dazu befigen, rief der Wahlpräsident um Gendarmen und mollte Redner verhaften lassen. (Großer Lärm auf der Linken. Rufe: Er lacht noch­ dagi! Hinaus mit ihm! Hinaus! Anhaltender großer Lärm auf der Linken.) Nur­ dem Umstande, daß seine Gendarmen zur Stelle waren, hatte er Nedner zu verdanken, daß er nicht verhaftet wurde. (Großer Lärm auf der Linken.) Iin einem solchen er erblickt Redner eine Verlegung der Imunität des Hauses (Zustimmung auf der Linien) und er bringt diesen Fall hiemit dem Präsidenten des Hauses zur Kenntniß, denn das Haus kann nicht dulden, daß seine Mitglieder, welche an einem politischen Atte theilnnehmen und si Toyal und anständig benehmen, dem Schimpf ausgeregt seien, daß man sie mit der Verhaftung bedrohe. (Lebhafte Zustimmung auf der Linken.) Die Opposition hat der Wahlpräsident in drei verschiedenen Lagern außerhalb der Stadt aufgestellt. Das war aber nur ein Notwand, ein Kniff, nun zu verhindern, daß viele Wähler mit den leitenden Männern der Opposition verkehren. Die Negierungspartei befand ich hundert Schritte vom Wahllokal, die Opposition aber min­destens eine halbe Stunde weit von demselben. Redner hat selbst als Vertrauensmann nun in den Hof der Wahlstätte gelangen können, er erhielt erst dann eine Legitimation, als er sen Mandat als Vertrauensmann niedergelegt hatte. Es gab dreierlei Legiti­­mationen, die eine gestattete das Passiren der Kordons, die zweite gestattete den Aufenthalt mo immer, die Befiger der dritten mn wurden ermächtigt, im­nteresse der Ordnung Verfügungen zu treffen. entire hat wohl der Bin­gálásgath das Hecht, zu Verne aber | -

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