Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1899 (Jahrgang 46, nr. 124-147)

1899-06-02 / nr. 124

| j “ | b "a ( " . =») ABENDB 0. (Einzelne Nummern in Budapest 3 fr., in der Provinz 4 fr. in allen Verfachlerglotalen.) % g Sreitan, 1 BR 2. Inmi, . Aus dem Reicstage, Nag den Pfingstferien Hat das Abgeordnetenhaus heute wieder eine Gitung gehalten, aber nur, um sich von neuem bis zur Mitte des laufenden Monats zu vertagen. Dies geschah mit Rücksicht auf die mit Oesterreich schwebenden Ausgleichsverhandlungen. Da er bekannt war, da­ der Minister-Präsident an der Hand einer kurzen Erklärung diese Vertagung beantragen werde, waren die Ab­­geordneten in großer Anzahl anwesend und heirrgte­ten vor der Sigung in den Gouloirs ein lebhaftes Treiben. Die Minister waren gegen 113­­ Uhr im Hause versammelt und traten alsbald zu einer Berathung zusammen, in welcher die vom Minister-Präsidenten abzu­­gebende Erklärung festgestellt wurde. Herr v. Sz E IL hatte sodann eine kurze Untersedung mit Franz Koffuth, der sich von seiner Absicht, an den Kabinettchef einige Fragen zu richten, nicht ab­­bringen ließ. Die Listng wurde vom Vizepräsidenten Béla Tallian geleitet, der dem verstorbenen General Mori­ Berczel einen überaus warmen Nachruf widmete. Sodann " stellte Minister-Präsident SZELL "seinen Bef­­ragungsantrag, an weldhen Franz Kohfutrh mehrere, den Stand des Au­sgleiches betreffende Fragen knüpfte. Der Minister- Präsident lehnte es aber höflich ab, sich in meritorische Dek­arationen ein­zulassen. Nachdem noch Stefan N­aklovpty im Namen der Volkspartei die Zustimmung zur Vertagung ausgedrüct, beschloß das Haus, sich bis zum 14., eventuell 15. Juni zu vertagen. Bei dem neuerlichen Zusam­mentritt des Hauses wird der Minister-Präsident, dessen heutige kurze Erklärung auf allen Seiten des Hauses sehr beifällig aufgenommen wurde, meritorische Eröffnungen machen.­­ Vizepräsident Bela Tak­an eröffnet die Sißung Des Abgeordnetenhauses um 12 Uhr Mittags. Schriftführer: Anton Molnár, Nyegre Major Auf Den. Minister fauteuils: Széll, Sutács, Baron Vejervary, Daranyı, Hegedüs, Wlafficz, PBIóB, € 8eb. Präsident hat dem Hause zunächst zwei Todesfälle zur Kenntniß zu bringen, welche er während der Serien des Hauses ereignet­ haben. (Hört! Hört!) Am 22. v.M. ut. ein junges, sympathisches Mitglied des Hause, der Vertreter­ des Wahlbezirks Nagy-Viihaly im Templener Komitat, Graf Ernst Bay, gestorben. Das Haus wird gewiß seinem Beileid über das Ableben des früh­­verschiedenen Abgeordneten im Protokoll Anspruch geben (Buftime­iung) und zugleich das Präsidium ermächtigen, die auf eine Neu­­wahl bezüglichen vorbereitenden Verfügungen zu treffen. Noch ein zweiter Todesfall hat sich während der Ferien des­­ Hauses­ ereignet. Eine hervorragende Gestalt des öffentlichen Lebens, besonders der 1848/49er Ereignisse, Moriz Berczel it am 23. Mai verstorben. Mit ihm ist eine hervorragende Gestalt unseres öffentlichen Lebens, der nir nur als heldenmüthiger Soldat, sondern auch auf anderen Gebieten des öffentlichen Lebens, namentlich als Mitglied des früheren ständischen Reichstages und als Mitglied der 1848/49er Legislative seine­ Pflichten für das Vaterland immer gesveulich erfüllt hat, aus der Reihe der Lebenden geschieden. CS wird gewiß der Zustimmung Des ganzen Hauses begegnen, wenn ich beantrage, daß das Haus seinen Beileid­ über das Ableben Dieses heldenmüthigen Generals im Protofol Ausdruck geben und den Auszug dieses Protofolls der trauernden Familie übersenden möge. (Lebhafte Zustimmung.) 5 « Einequschrift des Präsiden­ten des Magnate­nhauses theilt die Liste der für die folgende Session gewählten­ Funktionäre des Hauses mit.—Die:11z11r Ke11ntniß. Die Persitionen­ der Komitate Tordai Aratxyos,Máras­maros, Növarhelyg, Ost und Alis-Feher in Angelegenheit der Ab­­änderung des G-X. XVI. 1898, des Komitats Baranya in Ange­­legenheit" der Berlegung der Zeit der Militärübungen, d­es Komitats Bars, in Angelegenheit der Verlegung des­­ Aranyos-Maróther Ge­richtshofes nach Leva, die Komitats Naab in Angelegenheit, der Arbeiterung der Gehälter der Komitatsbeamten, des Szögligeter Ein­wohners Paul Burinda um Anberaumung eines neuem Termins für­ die Regitimieung der 1848-v-Horwoods ab Her Newfoyler Fonic: Ertholischen Lehrervereins in Angelegenheit der Abänderung Des Lehrerpensionsgejeges werden an ‚den Petitions-Ausschuß geleitet. . . Präsident meldet, daß sich die Sektionen­ fonstituirt haben. 63 wurden gewählt: in der I. Sektion zum P­räsidenten Koloman­ Tipa, zum Schriftführer Benjamin Berczel, in der II.­ Sektion zum Präsidenten Desidber Szilágyi, zum Gärift­­führer Alexander­ Buxgly, in der III. Seftion zum Präsidenten Graf­ Eugen 3­i­db Yy,­ zum Schriftführer Boníraz Szitló; in der IV. Sektion zum P­räsidenten Albert Berzeviczy, zum Schrift­­führer Ludwig éva 7; in der V. Cektion zum Präsidenten Baron Benft / Daniel, zum Schriftführer Raul Sy5t8; in der VI­. Seltion zum Präsidenten, Eugen Szentpály, zum Schriftführer Timoth­eus ® Srnoleczfy; in der VI. Sektion zum Präsidenten Mar Falk, zum Schriftführer Stefan Bezerédi; in der VII. Geltion zum Präsidenten Baron Friedrich B­od­m­a­­niczty, zum Schriftführer M Alexander BojnicS; in der IX. Geltion zum Präsidenten Graf­ Albin CSátfy, zum Schrift­­führer Alexander Köpenhy. — Dient zur Kenntnis. Schriftführer Ladislaus Nyegre verkündet das Resultat der Ausschußmwahlen, welches mir bereits mitgetheilt haben. V Präsident fordert die Ausigüffe auf, sich nunmehr zu zu konstituiren. Auf der Tagesordnung steht die Feststellung der Tagesordnung der folgenden Sißungen. Minister-Präsident SZEN: Geehrtes Haus! (Hört! Hört!) In der letter Sigung habe ich mir erlaubt, an das geehrte Haus die Bitte zu richten, dasselbe wolle die Güte haben, die Pfingstferien in der Weise festzustellen, Daß es die erste Gigung nach den Feiertagen am heutigen Tage halte. 30 hegte damals die Hoffnung und­ die Voransdießung, daß ich am heutigen Tage in der Lage sein werde, dem geehrten Haufe Vorschläge zu erstatten über jene dringendste und derzeit wichtigste Frage, auf welche ich die Aufmerksamkeit des ‚geehrten Hauses wiederholt hinzulenken die Ehre hatte und welche, die ich schon öfter erklärt habe, in dem Arbeitsprogramm des geehrten Hauses die erste und dringendste Aufgabe bildet: das ist die Frage der Regelung der wirthschaftlichen DVerhältnisse mit Desterreich. Diese unwirthschaftlichen­­Verhältnisse sind nur ein Gefeg, welches "öieles geehrte Haus angenommen hat und welchem alle geießgeberischen Faktoren zugestimmt haben, bis zum Schlusse dieses Jahres geregelt. “Die Ordnung und Regelung dieser Fragen auf längere Zeit it unaufschiebbar und dringend (So ist’s!) und sie duldet seinen Aufschub mehr. Dies war immer mein Standpunkt und er ist er auch heute. " (Lebhafte Zustimmung auf allen Seiten des Henfed.) Diese Regelung darf keinen Aufschub erfahren ohne Störung der Rechte und vitalsten Interessen des Landes, ja sie kann ohne Gefährdung der großen LSuteressen der österreichisch-ungarischen Monarchie auch aus dem Grunde keinen Aufschub dulden, weil sonst die ruhige Leitung und Regelung unserer fünstlichen Angelegen­­heiten und Aufgaben auf das Spiel gelebt würde (Lebhafte Zu­­stimmung regte und lini3), und weil­ dann auch dieses Haus seine Thätigkeit nicht mit der erforderlichen Nähe und erfolgreich fortlegen könnte. (Lebhafte Zustimmung,) Mein Streben und mein warmer Munich, sol wie au) das ‚Streben der Regierung war immer, aud ist es auch heute, diese An­­­gelegenheiten, wenn es möglich­st, in der, durch das 1867er Gejek vorgeschriebenen verfassungsmäßigen Weise, mit Sagerung aller Rechte und der wirthschaftlichen Ant­ressen des Landes auf dem duch­ den § 61 003 G.A. XII : 1867 festgefeßten verfassungsmäßigen Wege zu regeln, und zwar auf in Oesterreich. ‚Dies it auch­ heute mein Streben. Ich gebe auch heute die Hoffnung nicht auf, daß es früher oder später gelingen wird, diese Angelegenheiten auf diesem Wege zur­­ allgemeinen Beruhigung zu regeln. Leider muß­ ich Tonstatiren, daß nicht viel Aussicht dafür vorhanden it (Hört ! Hört !), daß diese widh­­igen wirthschaftlichen Fragen zwischen Ungarn und Oesterreich in der, om Gefes vorgeschriebenen Weise, auf verfassungsmäßigen Wege,­m Wege eines Zollbündnisses derzeit und in der nächsten Zeit geregelt werden können. Bei diesem Stande der Stage war der Standpunkt der zumga­­rtigen Regierung der — wie ich dies vor dem geehrten Haufe wieder­­holt auszuführen die Ehre hatte und wie­ ich es auch bei meinem Amtsantritte in meiner Programmrede auseinanderlegte —, daß, wenn e5 nit gelingt,­­die Angelegenheiten auf Grund des S 61 des G.­N. XII. v. 3. 1867 zu regeln, e3 wünschensmerth und nothmerdig erscheint, diese Angelegenheit mit Inhalthaltung und Sicherung der Rechte Ungarns im Wege einseitiger Verfügungen auf Grund der selbstständigen Einrichtung, auf fester und richtiger Grundlage zu regeln. (Lebhafte Zustimmung auf allen Seiten des Hauses.) Zu dieser Art der Regelung,­ welche dem geehrten Haufe bekannt ist, so dab ich auf deren Einzelnheiten hier nicht eingehen muß, ist es­ nothmendig, daß Oesterreichs Regierung der Verpflichtung Ausdruck verleihe, mit uns in ein Gegenseitigkeits Verhältniß zu treten (Hört! Hört !). Die Regelung dieser Gegenseitigkeit erhei­cht Verhandlungen, erfordert eine Berührung mit der österreichischen Regierung. Diese Verhandlungen sind in der eingehendsten und ausführlichsten Weise ges­ehen. Mit Bedauern muß ich erklären (Hört! Hört!), daß Diese Verhandlungen derzeit zu einem einverständlichen Ergebnisse nicht geführt haben. Ich fenne die Verantwortlichkeit, welche auf mir und auf der Negierung, an deren Spike ich stehe, lastet; ich kenne und bin mir bewußt meiner gesammten Pflichten auf der ganzen Linie. Syn der Kenntniß und im Gefühle dieser Pflichten muß ichh vor dem geehrten Haufe erklären (Hört ! Hört!), daß die Eventualität einer solchen Lage nicht ausgeschlossen ist, in welcher entweder für die österreichische Regierung, oder für Die ungarische Regierung eine Krise eintreten kan. (Bewegung und Unruhe auf der äußersten Linien.) Demzufolge und bei diesem ernsten Stande der Dinge habe ich an das geehrte Haus zwei Bitten zu richten (Hört! Hört !): Die eine it die, gütigst davon absehen zu wollen, daß ich bei dem gegenwärtigen Stande der Frage und derzeit meritorische Erklärungen abgebe (Allgemeine Zur­stimmung)... Meine zweite Bitte ist die, daß das geehrte Haus im Hinblick auf diese ernste,­ politische Lage eine Baufe in seinen Sikungen ein­treten lassen und seine Zustimmung geben wolle, daß es die nächste Mode keine Sißungen halte und das Präsidium des Hauses er­­mächtige, an einem der ersten Tage der z­weitnächsten Woche, spätestens um­ die Mitte dieser zweitnächsten Woche eine Sittung einzuberufen, in welcher i­. vor dem­ geehrten Haufe in dieser hochmichtigen Frage und in dieser Schmierigen Situation meritorische Erklärungen und Vorschläge abzugeben in der Lage sein würde. (Lebhafte Zustim­mung rechts und [inte. Nute auf der äußersten Linien: Wir wollen seine Vertagung !) Franz Kofiuth hätte gewünscht, vor der­ Tagesordnung das Wort zu ergreifen, der­ Präsident hat jedoch hiezu seine Zustimmung verweigert. Nedner hätte über gemisse Fragen vom Minister- Präsidenten Aufklärungen verlangt und er muß dies auch fest thun. (Hört! Hört! auf der äußersten Linken.) Nedner bedauert, daß die Minister nach Wien gegangen sind, um zu unterhandeln. (60-i­8! auf der Äußersten Linien.) Wir stehen auf der Basis des Selbst­­bestimmungsrechtes und so hat Delterreich in dieser Sache nichts dreinzureden. Es handelt sich nur darum, ob Delterreich ım­ die Neziprozität gewährt oder nicht. Ge­währt sie diese nicht, so tritt für uns der Fall ein, in welchem wir das selbstständige Bollgebiet begründen müssen. (Stürm­sche Zustimmung auf der äußersten Rinfen) Was in Bezug auf den Ausgleich geschehen soll, haben die P­arteien unseres Reichstages in einmüthiger Weise vereinbart, und auch der ungarische König hat von dem Inhalt dieser Vereinbarungen Kenntniß gehabt und sie gebilligt. Oesterreich fan allerdings nicht gezwungen werden, sich diesen Vereinbarungen anzuschließen und uug die Reziprozität zu gewähren, dann bleibt aber, fir und nur ein Meg übrig, die Verwirtlichung der volfswoi­thschaftlichen Selbst­­ständigkeit. (Stimmlsche Zustimmung auf der Äußersten Linien.) Der zwischen den Parteien zu Stande gekommene Batt hat seine geheimen Theile; was vereinbart wurde, ist allgemein bekannt und muß durchgeführt werden. (So ist’s­­ auf der äußersten Linien.) Melde Garantien hat der Minister-Präsident dafür, daß Desterreich nicht bestrebt sein wird, um­ in ein neues Provisorium zu drängen ? Man braucht nicht näher auszuführen, daß dieses­ Provisorium auch gegenwärtig, auch in Zukunft iür Ungarn volkswirtsschaftlich überans­chädlich it. Da von dem zwischen den Parteien zu Stande gekom­menen Pakt die Krone Kemntniß Hatte und denselben gebilligt hat, 10 hofft Redner, daß die Krone diesen Ball in Desterreich direhführen lassen wird, und wenn Desterreich sich weigert, dies zu thun, 10 hofft Redner, daß die Krone­­ einwilligen werde, Ungarns Gelbsi­­ständigkeit voll und ganz durchäufügten. «­­ Da es sich gerade um den Pakt handelt,Zauß Redner be­­merken­,daß im Sinne des Paktes einiunctimzwischen der Hau­s­­­ordnungsrevision und der Vorlage«über«die Kurialgerichtsbarkeit bestainden hat.Die Hausordnungsrevision ist bere­its durchgeführt, der Gesetzentwurf ü­ber die Knvialgerichtsbarkeit isst aber bis auf den heutigen Tag nichtsankliqnich Redner fragt also den Minister- Präsidenten,wann er diesen Gesetzent­wurf der Sanktion unters­chreiten muss. N . Nedner protestivt gegen jede zum Nachtheil des Landes voll­­zogene Abänderung des Wattes und die Bartet wird mit ihrer ganzen Kraft dagegen kämpfen, daß solch eine Abänderung durchgeführt werde. einer glaubt nicht, daß der Minister-präsident oder die Regierung in eine solche Abänderung einwilligen würde, wenn dies aber der Fall wäre .. . Julius Lufth: So wäre es Vaterlandsverrath ! (Stürmischer Beifall auf der ankersten Linken.) Franz Aoffuth. . . so wilde er die ganze Unabhängig­­keit,­Bartet ich gegenüber finden, entschlossen, die Nechte Ungarns bis aufs Weußerste zu vertheidigen. Minister-Präsident Koloman Szell­s Geehrtes Haus! FG denke, Seder wird mir das Zeugniß geben, daß ich, mas ich gesagt habe, mit voller Klarheit und Präzission gesagt habe. (Zustimmung.) Kein Dunkel, ein Zweifel kann über den wahren Sinn meiner Aus­­führungen bereichen und somit habe ich nichts Hinzuzufügen und nichts davon wegzunehmen. Was ich sagte, sagte ich in lapidarischer Seife, aber mit der erforderlichen Klarheit, und ich mil es­ nicht Durch Interpretationen oder Wiederholungen Schwägen. (Zustimmung.) Nur eifrige Bemerkungen m­öchte ich im Interesse der Sache und der Bes­tändigung und im Hinblid auf den Ernst der Lage machen. Diese wenigen Bemerkungen werden eine Antwort sein auf Dasjenige, was der geehrte Herr Abgeordnete Franz Koffuth sagte. (Hört! Hört!) Bunächst muß ich bemerken, daß ich von Unterhandlungen nichts gesprochen habe, 39 laute, Daß auf jener Grundlage, auf welcher ich in Aussicht stel­te und erörterte, daß es nothmendig und zweckmäßig sei, im Cpnteresse des Landes und mit Aufrechthaltung seiner Nechte, die wirthschaftlichen Beziehungen zu­ Oesterreich, zu regeln, es im Falle einer selbstständigen Verfügung eine­ unerläßliche Bedingung sei, daß die Frage der Gegenseitigkeit ‘geklärt werde. (Zustimmung) In der Frage der Gegenseitigkeit kann man sie aber nicht auf den Standpunkt stellen, daß es in dieser Hinsicht seine Berührung und seine Verhandlung geben sol. (Zustimmung.) 90 sagte, ich halte es auch aufrecht und glaube, auch mein geehrter Herr Abgeordneten-Kollege Franz Koffuth mird es zugeben, daß dies eine statthafte, eine lorielte Sache, ja, ich gehe weiter, eine nothwendige Lage it (Zustimmung); denn ohne Berührung, ohne­ Verhandlung künnen wir und weder auf dieser Grundlage, noch­ über­­haupt auf irgend­eier Grundlage einrichten; denn selbst in dem Falle der fak­lichen Gradierung des selbstständigen Zollgebietes sind Berührungen,Verhandlungen nothwendig.(Zustimmung rechts.) Das ist das Echte.Was ich weiter erkläretc muß,ist­ das Folgektjm Der geehrte Herr Abgeordnete hat wiederholt davon gesprochen,welches die Ansicht oder der Stndpunkt der Krone sei. Ich darf,geehrtes Haus,mich darauf bemfen,daß ich­,seitdem­ ich diesen Platz eingenommen,von­ der Krone niemals auch nur mit einem Worte gesprochen habe.(Lebhafte Auffrnnnung.)Niemals habe ich die Krone in die Diskussion einbezogen, niemals Habe ich auf die Auffassung und auf die Gesinnung der Krone mich berufen (Lebhafte Glienrufe und Applaus Links), ich merde es auch künfzig nicht thun. Ich erlläre auf die Frage des geehrten deren Abgeordneten ganz entschieden, da hier die Meinung der Krone nicht zur Sprache kommen fange, mas­ig gethan, gejagt und abgeschlossen habe, habe ih ine Gefühl meiner Verant­wortlichkeit, in dem Bemwußtsein und durchdrungen von jener Mederzeugung gethan, von mn welcher ich mich nicht trennen kann. Dies habe ich gethan, und in Fenne meine in dieser Hinsicht bestehenden Pflichten. Wolle der geehrte Herr Abgeord­­nete überzeugt sein, daß ich diese au respek­ire. Von der Ein»­beziehung­ der Krone in die Diskussion wollen Sie aber Abstand nehmen. (Lebhafte Zustimmung.). Das gehört nicht bieher, nie und unter seinerlei Umständen. (Allgemeine Zustimmung.) Was ich gethan habe, dafür hafte ich, was ich geschrieben habe, dafür übernehme ich die Verantwortung. Ich weiß, was ich gethan habe, ich weiß, was ich geschrieben habe, und der geehrte Herr Abe­geordnete kann beruhigt sein, daß ich mich in meinem Vorgehen auf fünftig danach­ richten werde. (Lebhafte Zustimmung.) Ich muß regt zur Beruhigung des Herrn Abgeordneten und vielleicht auch Anderer noch eine Bemerkung machen. Der geehrte Herr Abgeordnete hat ganz recht — und ich, der 1n Wochen lang mit der größtmögligen Gewissenhaftigkeit, seine physische, mod intellektuelle Mühe schenend, jene Unterhandlungen geführt habe, kann ein Zeugniß dafür ablegen­­, daß, gleichwie meinerseits sein geheimes Versprechen und seine geheime Po­pulation geschehen ist, dies auch von Seite jener Herren nicht geschah, melde mit mir den Pakt abschloffen. Dieser Pakt hat keinen geheimen Hintergedanken,keinen vers­chüllten Hintergrun­d,keine geheime Stipulation.Was in ihm­ geschrieben steht,ist deutlich geschrieben,und alles das,was in ihm geschrieben ist—in seiner Gänze­,bildet den Pakt,wafü­r ihm nicht geschrieben ist,ist kein Pakt.Alle Theile desselben bilden ein zusammenhängendes Ganzes­ im Hintergrun­de dieses Paktes steht nichts,ich will nichts hineininterpreti­ert,nichts weglassem(All­­gemeine Zustim­mung.) Dies kann ich erklären. Dieser Pakt steht in seiner Gänze vor mir. Im Hintergrunde desselben steht seinerlei geheime Poipulation, weder bezüglich des einen, noch bezüglich eines anderen Blattes. Jedes Wort, jeder Sat desselben it so­gar und präzis, daß er seiner Interpretation bedarf. Diejenigen, die ihn abgeschlossen haben, willen sehr wohl, mit welcher Skrupulosität mir jedes Wort in ihm festgestellt haben. Als schon alle Gedanken­ und alle Thesen widerspruchslos, einhellig festgestellt waren,textirten wir am­ folgenden Tage die Ver­­­einbarungen,lasen sie dreimal durch,und dann erst unterschrieben und sie gelten wir sie.Was in dem Dokument enthalten ist,das ist der Pakt in seiner Gemz etwas darin nicht enthalten ist,das gehört nicht zu­m Pakt. Noch habe ich ein­e letzte Bemerkung zu machen Der Herr Abgeordnete war so freundlich,mich darauf aufmerksam zu machen, daß bezüglich der Hausordnung und der Kurialgerichtsbarkeit ein Junctim ob walte und er scheint befremdet darüber zu sein,daß der Gesetzentwurf über die Kurialgerichtsbarkeit noch nichts ankolonirt ist. Ich kann ihn in dieser Beziehu­ng vollkom­1ten beruhigen zn1ir ist das« Junctim bekannh ich bin mit Vorbedacht darauf eingegangenz ich werde es einhalten und es wird ein­gehalten werde­n.Dies wollte ich erklären.(Allgem­­eine,lebhafte Zustimmung und Beifall.) —Stefan Nstytksky erklärt,sich dem An­tr­igen deZ Minister- Präsidentcik anzuschlietzen Da aber die Unabh­ängigkeits-Partei hier eine Erklärung abgegeben hat,muß auch Nehmervotk Seite der Volkspartei etxieferx die Erklärung abgeben Die Volkspartei h­ält an dem Pakt,auf denen thalk bekommen«sie bewußterweise Einfluß genommen hat,unverbrü­chlich fest und wird sich für diesen Pakt m­it Ihrer gonzen scroftemietzekk Redntzr findet seine Beruhigung deu im daß an der Spitze der Regierung ein Mann steht,dessen Persönlichkeit eine voll­cs Garantie fi­r die intakte Aufrechterhaltung des G­·A—Xit:1867 bietet­ Daß die Freunde de­sA·usgleichs sich verkwindert haben,hat seine Ursache ebendyrit!,daß wir mis seit 1875 sowohl un öffentlich an eben als auch hinsichtlich des Ausgleichs von den«Intentionen Franz Deáks immer jx sehr exitiert hab­en.«In dieser Hut­ficht gexinihtrt die Person des Minister-Präsidenten die vollne Berul­hung.(Zustimmung links­) Der Vorschlag des Ministerpräsidentem daß das Hau­s die ganze näziiste Woche und bts um«die­ Mitte der folgenden Woche keine SItzung halten mög»wird hieraikf angenomm­en und die Gitung um 1 Uhr geschlossen. bet Y­ER TET NREENDERS \ \ · :=Diclibera»le Partei des Diöfadc­ahlbezirkes hielt gestern in Diefach eine Vollversammlung,in­ welcher sie beschloß, sich neu zu organisiren.Es wurde auch sofort dasBttreak­ und ein hunderteJ Mitglieder zählender Au­sschuß gewählt.Die neukonstituirte Partei richtete ein Begrüßungs­-Telegraf 11nk an den Minister- Präsidenten Szäll und volirte dem Abgeordneten des­ Bezirks Lazar Samuel einstimmig Vertrauen« — Die Ausschülte des Abgeordneten­hauses haben sich heute folgendermaßen konstituert: Justiz-Ausschuß:Präsiden­t:Desider Szilágyix Schriftführer:Alexander Kohay. Unterrichts-Yusschus: BPräsident: Graf Albin Johann Ra» Esaly; Schriftführer: Ent Kammeren Retitions-Ausschuß: Präsident: docya; Schriftführer: Béla Molnár. Bolts wirthbchhaftlicher Ausschuß: Präsident: Graf Theodor Andrassyg; Schriftführer: Lultus Norenberg; Kommunik­ations-Ausschuß: Präsident: Béla £utács; Schriftführer: Graf Blasius Bethlen; Schlußrechnungs-Ausschuß: Präsident: Ludwig D­elt; Schriftführer: Julius Bente Nehnungsrevisions-Ausschuß: Präsident: Johann Beles; Schriftführer : Timotheus Sr­olecziy; Wehrausschuß: Präsi­dent: Baron Friedricy Podma­­nicz3ty; Schriftführer : Aurel Münnic; AUgrilultur-Ausschuß: Präsident: Albert Bedő; Schriftführer : Bongrácz S­zily; I­mmunitäts-Ausschuß: Präsident: Franz Chorin; Schriftführer: Franz abó. Sinanz-Ausshuß: Präsident: Mar Falk; Schrift­führer: Ambrus Neményi. Verwaltu­n­gs-Au­sschuß:Präsiden­t: Horcnnsky;Schriftführer:Benjamin Belitska. Ferdinand « chyreyfus-ijacren. meldet: Du Uhr Abends verhaftet Paris,2.Juni.Die»Agence Havas« Pati­ de Clant wurde gestern um 71XZ von­ einem Offizier der­ repu­blikanische 11 Garde und in das Gefängnis Cher dhe Midi gebracht.« Paris,2.Juuni.»Libre Parole«veröffentlichte in Schreibext DI1 Paty de Clam7s um den Kriegs­­minister Krantz,in welchem er gegen die Angriffe pro­­testirt,der d­t Opfer er seit zwei Jahrn sei,namentlich gegen jene­ des Kapitänseuignet,auf dessen Angriffe sich Ballot, Manau und Mornard stützen,um gegen iynsgehässige An­­zlagen zu wichtern DuPaty beansprucht die Ermächtigun­g, seine Berlenki­der verfolgen zu­ dürfett oder vor einem Ge­­richtshofe zur Verantwortung gezogen zu werden. Maris, 2. Huni. Orig.-Zelegr.) Uebermorgen soll ein Kriegsschiff zur Abholung Dreyfus nag Cayenne abgehen, welcher Mitte Juli in Brest sein könnte. Das neue Kriegsg­ericht würde Anfangs August zusammen­­treten. Vorher wird jedenfall die Affaire PBaty de Elam erledigt werden. Man glaubt, daß diese An­­gelegenheit, da die Enqudte des Kassationshofes das voll­ständige Material geliefert­ hat, Anfangs Juli­ beendet sein­ werde. Der verhaftete Obast Baty zeigte in den sebten Tagen nervöse Aufregung, weil der ehemalige Kriegsminister Merceder, der Einzige, an welchem er eine Stube zu finden hoffte, seine Briefe unbeantwortet zurückendete. Ebenso benahmen ih Boisdeffre und Gonsse. Gouverneur Zurlinden wurde gestern zu Dupuy beschieden, aber nicht in­ Angelegenheit Paty's, sondern wegen der im Militärrasino anläßlich­ der An­wesenheit Marcland­s aufrecht­­zuerhaltenden Disziplin. Man erfuhr im Kasino um Mitter­­nacht die Verhaftung Du Batys ohne die geringste Ueberraschung. Er verlautet, daß­­ d­a morgen in Maris eintreffen werde und daß Die Wiederaufnahme seines Prozesses bevorstehe. Baris, 2. Juni. („Havas.”) Die Blätter erbliden in der Verhaftung du Baty de Blam’s eine Folge der Ausfrage Cuignet’s vor dem Kasationshofe und des Berichtes Ballot’s. Mehrere Blätter erwähnen eines im Laufe des gestrigen Abends folportirten Gerüchtes, wo­nn weitere Maßregeln gegen andere Offiziere, namentlich gegen Mercierer bevorstehen sollen. Diese Gerüchte finden jedoch keinerlei Bestätigung. # a Petite epubliqque” verzeichnet das Gerücht, daß b Baty de Elam alsbald nach seiner Internivung einen Selbstmord zu verüben versucht habe. Die „Agence Havas" gibt unter Vorbehalt die Meldung des „Echo de Baris" wieder, daß Zurlinden dem von General Gallifet gestellten Berlangen, BPiequart provisorisch in "rei­­hhert an­geben, zugesfimmt habe Se „Radical" sagt, das Schreiben du Paty’s sei dem­ Kriegs­­minister zugelommen, nachdem die Verhaftung du Paty­’s bereits beschlossen war. Bei seiner Verhaftung fragte du Paty den ihn verhaftenden Offizier nach den Gründen dieser Maßregel. Der Offizier antwortete, er habe den formellen Auftrag erhalten, ihm nichts zu sagen, and­ tenne er die Gründe nicht. Du Paty it in Derselben Zelle Br in welcher Dreyfus und Bicquart sich) befunden atten. Baris, 2. Juni. (Orig-Telegr) Da das Gerücht von der Verhaftung des Oberten Baty fi in den legten Tagen wiederholt verbreitete und man si auf­ diese Verhaftung gefaßt gemacht hatte, war das Aufsehen, welches die Nachricht von dem nun unwirklich er­­folgten Ereigniß erregte, mit der Sensation, welche seinerzeit die Verhaftung und der Selbstmord Henry’s hervorrief, gar nicht an vergleichen. Die Nachricht wurde erst nach Mittere­nacht in den Rettungsbureau­ und den politischen Kreisen bekannt. Die Verhaftung wurde um 712 Uhr vorgenommen. Ein Hauptmann hatte sich Nachmittags zweimal in die Wohnung Baty 8 begeben, welcher jedesmal ab­wesend war. Dem Hauptmann wurde bemerkt, daß Baty nach 7 Uhr zum Diner heimkehren werde, und so war es auch der Fall. Der Hauptmann traf ihn, als er zum dritten Male erschien, zu­ Hause und wendete sich an ihn mit den Worten: Herr Dberst, ich habe Befehl, Sie zu verhaften. Ohne große Bewegung zu verrathen, erwiderte Paty: Weshalb denn ? Der Hauptmann antwortete: Ich habe Feine Erklärung zu geben und bin Lediglich beauftragt, Sie nach dem M­ilitär­­gefängnis abzuführen. Baty bat um die Erlaubnis, Die Streicher zu wechseln. Einige Minuten später erschien er. Nachdem er ih von seiner Gattin verabschiedet hatte, wurde er in einem Winter, der vor dem Haus­­thor gewartet hatte, von dem Hauptmann nach dem Gefängnisse gebracht und Dort nach der Erledigung der Einlieferungsformalitäten in derselben Zelle internirt, in welcher Dreyfus geschmachtet und in welcher einst Baty den fälsschlich des Berrathes beschuldigten Dreyfus geradezu gemartert, hatte. Die Verhaftung erfolgte im Auftrage des Kriegsministers Krank, und zwar ohne Zweifel unter dem vernichtenden undiude der während der feierlichen Kassationshof-Verhandlung wiederholt erhobenen schweren Anklage gegen Baty. Der Brief Paty’s, welcher dem Kriegs­­minister zuging, lautet: Herr Minister ! Seit fast zwei Jahren bin ich in einem Theil der Breffe Gegenstand namenloser Angriffe Ein Offizier, Major Saignet hat diese Schmähungen aufgelesen und gegen mich ffandalöse Anlagen, erhoben, von welchen ich­ erst durch­ die Bubli­­kation im „Ligaro” erfahren habe. Auf seine Ausführungen trügen sich die Herren Ballot-Beaupre, Manau und Mornard, um die schwersten Beschuldigungen gegen mich zu Schleudern. 34 habe von ihren Vorgängern wiederholt die Ermächtigung erhalten, meine Berleumder zu verfolgen, sowie die Gunst erbeten, durch irgend ein Tribunal beurtheilt zu werden. Was ig als Gunst erbeten, wird heute ein Net. Ich verlange Richter. Du Baty de­n lam­mer „Bigaro“ bemerkt. Hiezu kurz: Herr Paty hat nun Richter ! Allseitig wird sin der Breite daran erinnert, welch tiefiger Weg­ durchmessen, wurde seit dem Augenblice, da 3pla in seinem berühmten Briefe »J’accuse« Du Paty als diabolischen Urheber der Affaire Dreyfus bezeichnete, bis zum Augenblick, da ein Waffengenosse ihn vor dem Kassationshofe als Komplizen , Henry­s und Meitfälscher charakterisirte und seine­ Umtriebe grell, beleuchte. Baty it ein Hochgewach­sener schlanker Mann mit fahlem Gesecht und unheimlichem Ausbruch der Augen, deren eines mit einem Meonoele bewaffnet ist. Auf das Publikum, das ihn im Prozesse Zola oft zu sehen bekam, hat er den denkbar schlechtesten Eindruck gemacht. Er zählt ungefähr 45 Jahre. Seine ‚materielle Situation wird als glänzend bezeichnet. “ ist bekannt, daß er bald nach der Affaire Henry auf Veranlassung des damaligen Kriegsministers Zurlinden in Disponibilität verlegt wurde. „Sigaro“ schreibt: Das­st der Anfang der Liqui­­dation, aber es st­and das Signal der Erlösung des Obersten P­icquart. Man konnte in der That nicht begreifen, daß alle Beide sich im­ Gefängniß . befinden unwegen einer Affaire, die der Eine geschaffen. Der Andere zerstört Bat. Die revisionsfeindliche „Libre Parole” greift die N­egierung und den Kriegsminister Krant, welchen sie als Hugenotten bezeichnet, heftig an. Die Verhaftung Baty­s, schreibt das Blatt, sei die Nevandie für die Marcland bereiteten Ovationen, welche der Regierung unangenehm seien. Dasselbe Blatt bezeichnet auch Zola’s Nachkehr als nahe bevorstehend. Die antisemitisten Ausschreitungen im daffy, diese zwei Herren, von denen Einer, nämlich der Minister für öffent- Original-Korrespondenz des „Belter Lloyd“­ tat, 1. Juni. Die großen politischen Fehler, welche die konservative Partei, als sie in der Opposition war, begangen hat, rächten sich jegt. Die antisemitischen Ausschreitungen, deren Schauplan unsere unglückliche Stadt war, und über welche ein kurz gefaßtes offiziöses Telegramm dem Auslande berichtete, Haben Die gewöhnlichen Dimensionen eines Bramwalls meit üben Schritten Noch kann man den Schaden nicht übersehen, den sie angerichtet haben. Schon bis secht sind aber ein Todesfall fest­­gestelt und fünfzehn Schwere V­erwundungen, von denen manche tödtlich sein dürften. Für den vergangenen Sonntag hatten einige antisemitische Studenten eine Versammlung einberufen.Drei Tage vorher hatten sie die tollste Hetze veranstaltet,Brandplakate anschlagen lassen,­und mittelst auf noch­ unaufgeklärte Weise herbeigeschafften Geldes Leute zudem Zwecke gedungen,die jü­dische Bevölkerung zu marträtiren und deret­ Vermögen zu vernichten.Dies Alles war der Jassyer Polizei wohlbekannt,da die antisemitischen Rädelsführer,zum Theil Stus he11ten,zum Theil zweifelhder Gestalten,welche schon oft mit den Gerichten in Berührung gekommen sind,offen damit prahlten,daß sie am­ Sonntag nach der Versammlung die Juden wie die Lämmer hinschlachten und deren Vermögen der»ausgebeuteten«rumänischen Menge preisgeben werden.Trotzdem verbot die Be­­hörde diese Versammlung und Agitation nicht und begründete dies dam­it,daß sie die Konstitution nicht verletzen wolle-ein umso lächerlicherer Vorwand,als dieseselben Be­­hörden nie Anstand nehmem jedem Gesetz Hohn zu sprechen wenn es gilt irgendmelchen politischen Nietzett zu ziehen. Verständlich wird aber die Haltung der Behörden,wenn man bedenkt, daß der berüchtigte Herr Nicole Filipescu in der Konservativen Wartet eine leitende Rolle spielt, und der noch berüch­­tigtere ‘Brofelgtenmacher Dr. Istrati sogar Mitglied der jegigen Negierung i­. Diese zwei Herren aber sind bekannt als Häupter der antisemitischen Bewegung. est ist es sogar bekannt geworden, daß

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