Pester Lloyd, Dezember 1917 (Jahrgang 64, nr. 309-320)

1917-12-16 / nr. 309

Jos. Schwarz. Bester Lloyd : für gesamte Ausland: Wien, Wollzeils renommierten Mulchast spotstischehmmmern—­ 0: Bon Dr. Yabielaus 9. Bukäc, Königlig ungarish dem Ministerpräsidenter a. 5. eh. ©. 7 Budapest, 15. Dezember. In Schteberiger gestaltet fi die Ordnung unserer forstichastiscchen Beziehungen zu. Desterreich. Der Aus­­gleic Banfig-Babeni konnte in Desterreich lediglich mit Hilfe des 8­14 ins Leben gerufen werden. Der Ausgleich Szell-Kosrber, der zweite, am dessen Zustandekommen ih mitwirken konnte, ist überhaupt nicht in Kraft ge­­treten. Mit der Begründung, das dar­aus geschaffene Ausgleichswert in­­ „nationaler Richtung” abändern zu wollen, hat " das damalige­­ Koalitionsministerium der österreichischen Regierung Abänderungsvorschläge gemacht, die sinne völlig wertlos waren, dem damaligen öster­­reichischen­ Ministerpräsidenten reiheren v. Bed jedoch günstige Gelegenheit boten, das dem Reichsrat bereits unterbreitete­ Ausgleichsiwert in globo zurückzuziehen und­­ in­ allen feinen Teilen einer Reliision­ zu unterwerfen. Herte wird von keiner Seite mehr in Abrede gestellt, da­ der auf solche Art revidierte Ausgleich um­ mand)­wert­­‚vollen Zeit der Széll­kverberschen Bereinbarungen ge­­bracht worden ist. Zu gleicher Zeit wurde auch die unga­­rische Omote um zwei Prozent erhöht — nach der Be­­gründung Franz Kossuths als Entgelt dafür, da unser Recht ins wirtschaftliche Selbständigkeit und hauptsächlich auf Die" selbständige Notendant. (ein in unseren Gejegen begründetes Necht, das niemand in’ Zweifel ziehen durfte) gewährleistet werde. Heute wissen mir auch d­en, dab. diese­s zweipräzentige Erhöhung, die auch im Frieden bereits' über 'unsere, Leistungsfähigkeit hinausging, im bisherigen S­riegsverlauf, wenn die S Kriegssosten mit 60 Milliarden. berechnet werden, eine Mehrlast­ von nicht "wenniger:als 1200­ Millionen Kronen zum Nachteile »Ungarn bedeutet. Wir haben­ uns aber damit und auch mit einer‘ ‚zeitweilig­chveränderten Beibehaltung der Sait­omas. Baus Dale ten Bellumse une ..«.(:« s—­­. in Hi­tler. Frie en, deren Ersat seine gemeinsame­ Angelegen­­heit Sins, Sesterreich größere Bericufte als Ungarit­er­ IHRER a NER ISS a eV M­IV h Rad) , folcten Antezedentien und Belehrungen, ge­­langten solr zum‘ Abschluß des jüngsten­ Ausgleiches, der, hürd daz Ministerium Zita zustande gebracht, d­ ab­­­geschlossenes und beide Regierungen un­­­bedingt verpflichtendes Bett auf die, Regie­­rung des Grafen Esterházy und, später 'auf­ das S­abinett Wiefer­e' überfomm­en it. Die Einzelheiten diese Aus­­gleiches sind der großen Deffentlichkeit nicht­ bekannt, und wir wissen ‘von ihm bloß, daß er unter anderem­­ den nach einer ‚bestimmten Zeit beginnenden ,stufenweisen­ Abbau der ungarischen Quote in sich sdirekt. Daß jedoch dieser ‚Ausgleich ; ad an allen sonstigen­ Stüden sid) auf der Grundlage der gegenseitigen­ Gerechtigkeit aufbaut, fangr ers-soff­­bak"sz«ufer»miette»östesz»p"sis««Pol­itiket das­ Au­sgleichs­­woiguxllz ein jo a be anzunehmen. .. BraucheAnscha»nn«gtgm von einzelnen,ntichts verantwortlichenolitiker tx verkündet werden,somqg diesmch begreiflichhrscheinem weniger begreiflich und» wmigexspzktschurdhqxjedychisteg,dqßguchdekHM—J österreichische Ministerpräsident selbst den mit der unteri "ichrift seines unmittelbaren Amtsvorgängers vasehenen« Ausgleich,den auch er sich zweigen gemacht, als einmdexartigen bezeichnet,an dem noch mannigfache AanRnaum­e,s«e«jnmad­em "·· Unter solchen Verhältnissen hat die ungarische chios rung sich bewogen gefü­hlt,dem österreichischthmische­­ zu entsprechen im Binden b­ereits dem Parlamens breiteten Gesetzentwurf nachträglich ein Zusatznh­menswerde,der die Amvmd«g-deg einenergebnice Teil der österreichischen Verfagung bildenden§·«14"auf" das Inkraftsetzm des xgcusgleiches ausschließt­·­« Nun haben wir ja sicherlich kein Recht,Æ’ist.die Frage einzumeng-m,.ausf welche Art Oesterreich den­ mit uns eingegan Vertrag « ins Leben treten zu«la­ssen«« wünscht.«u­ns steht bloß das R­echt zuzufordern,daß« der durch die beiden Regierungen g­eschlossene Vertrag -unveränd«eriti.tv·Ku-ft-ge"setztweisdr.Allein sofern est­­­liegt­ ei­ne Oktroyiertung de­r Anwendun­g des§14­·i·n· Oesterr­eich auch nur«»z­u versuchen,ebensowenig kann es ·unsere A­rfgabe sein­.Oestserreic­h gegen di­e Inanspruchs­nahme des§14 in Schutzzuttehmem Nichts wåxeleichter gis wesmals die Mitwirkung­ der Gesetzgebung in der beiden Stant­en" im österreichischen Geleke " an " einer ‚Stelle zum Ausdruch zu bringen, die lediglich auf Oester­­reich und nicht gleichzeitig auch auf Ungarn bezogen s t werden kann’ und gebungen in sie«aller Recht«s­« hatten, durch das österreichische Parlament einseitig . hkw « zigenGmod» , nach § 14 erlassenen tatferlichen Bene Mpeg für den Ber Akumgefelligug gegen den $ 14 kann nichts, sender sein als Die Tatsache, da es keinen einzi­­g­en, da Die "gegenwärtigen 14 mit der Tendenz, den vereinbarten Aus, das Geset «hüxenm­odifiziert«hätte1u Sollte dies abchr demisch­·d­r. ..t ergiebigem un im EClam enthaltenen Vereinbarungen zur willigen. Sormell wäre auch bie nicht Die geringste Bürgschaft bei Dauerhaftigkeit und » Mas " .... i bi­s­ Fewilleton. . 2... Haparanda. . Bon Ludiwig Bird,­­ · JhtTiftet das gberige Verlangen wicht ej»nmalahn·eu,» «Diese Geschi­chte erzahrt«ein«inpariidek Offizi.ex. mit. bent wit uns aus­ der ruffiigen , Gefangenschaft nac­h Hause gefehnt haben. Ihr mögt das Heimmeh rennen — auch.ich sehnte mich seinerzeit. heim, aus Paris, wo ich) Die Universität besuchte —, aber dieses zum Erstichen dürftige Sehnen it: etwas­ ganz anderes, als die spielerische kleine Nostalgie der Friedenszeiten. Vieleicht stehen diese vielen tausend Menschen,, die Tag und Nacht ununterbrochen darüber brüten, wie man nach Hause kommen könnte, und want man nach Hause kommen wird, einander mit ihrer ER ‚an. . de, befjet ez einem geht — viele dom­ms­ingen in seinen niffiichen Städten unter, lieben Menschen dei herum —, um so unruhiger, um so gebieterischer, um jo unerträglicher meldet sich das Heimweh. Dort imı der Gefangenschaft war uns, nichts mehr gut, in der Ferne, zu Hause — alles bezaubernd, schmerzstillend und­ herz­erfrischend. Leder. Blutstropfen mit Heimweh vergiftet. Ungarn, o Ungarn! Man muß daran sterben, am dieser unstillbar brennenden Sehnsucht. Eines kann einen retten, in­ die Heimat eilen, nach Hause kom­men, zu’ Hause, sein. "(63 nit‘ welche, die an ihrer Sehnsucht sterben. Es gibt welche, in denen ihre Sehnsucht alle Straft, "ale Phantasie, alle, Kühnheit aufpein­t.. Diese vollbringen oft ganz, unwahrscheinliche Taten: Taten eines so gro­­testen Heldentums, ‚einer‘ Virtuosität des Leidens" und der Geduld, da er einem den’ Atem verschlägt, Daß man darüber weinen­ muß. Soldy eine Zar­tbar die des Mannes, Be er Meneıen “© Mir "begegneten einander in Petersburg. Ich’ tam aus Nußland, er aus Sibirien.‘ >­u: Tim éz Man stedte uns alles sämtliche: Austauschinvaliden, die morgen nach Schweden...nach Ungarn im Betvez «itjsezvxishfvvtsspsexötsbmgbis­—Hd»pgxwd9.xs«skhmmm· zung­ gricht. werden. fogjon Au­gi­spphen un, Schönes: Schulgebäude. Die Gesellschaft war ungefähr [don voll­­zählig: beisammen — vierhundert glückliche, Krüppel —, als in unseren Saal, wo es noch einige leere Betten gab. In «", eint finsterblickender Oberl­eutnant gebracht wurde. «ferner abgetragenen U­niform,lag·er unbeweglich«auf dem Tragstuhl, und als die Männer des russischen Roten Serenitzes ihn auf das Bett neben mir legten, tant er, nach einem werbösen kurzen Kopfnaden, auf sein Kiffen zurück und schloß die Augen. Einige, die wir in­­ seiner Nähe standen, gingen zu­ ihm hin und fragten ihn, ob wir ihm mit irgend etwas behilflich sein­ könnten. Er danke, er wolle nur ruhen. Und schloß wieder die Augen, aber als wir ‚ihn verließen und­­ die Sehnsüchtigen ihre aufgeregt dag ich für einen Augenblick erjäraf. Dann nahm ich mich zusammen, beugte mich zu ihm hin und fragte ihn Teile (in deutscher Sprache, denn bisher haben wir Deutsch gesprochen), ob er nicht etwas benötige. Er deutete mit einer L meine bequeme Lage 'ei­nnehmen, wollte, flüsterte er plö­­­­­­lleienten. 7. lid­ mit a a TE asi Ble Eh, Sport ten und fieberhaft gutgelaunten Gespräche fortlegten, öffnete er plöglich die Augen und blickte um sich. Aus seinem weißen Gesicht, unter seinen dichten Brauen, aus seinen tiefen Augenhöhlen bligten seine schwarzen Augen hervor, mit einem Blid hervor, als ob er sich einer plög­­li­ entstandenen Gefahr gegenübersähe. Zornig glomm sein Bid auf, glitt dann argwöhnisch Durch den Saal, um endlich , als ob eine unsichtbare Kraft ihn getroffen hätte — zu erleiden. Er­ schloß die Augen. Der Arme, dachte ich, kann seine Ruhe noch zi­ finden. . Allmählich wurde er bunter, der Abend tam, endlich entk­loffen wir uns, Nacht zu machen. Wir dämmten den immer wieder aufquellenden Nedefluß ein und versuchten , zu­ schlafen. Es ging schwer. Wir waren aufgeregt. Wie ich mich so schlaflos hin und an­­ wälze,­­sehe, ic) im Schwachen Lichte der einzigen Lampe’ des Saales, dab mein Nachbar sich mir zugewendet hat ‘und mich un­­bewegt, aber­ mit glühendem Blid’ betrachtet. Sein Auge glntete so beängstigend, so selbstvergessen und fieberhaft, andbeivegung an, er brauche nicht 3. ALS ich wieder | - I — Zgut Ungar? 2 5 Hherrof ,· —.a,«·n,gar,antworte es"erracht.Mö­» Du etwas»?.Wdrum sprichst Du nicht? «« Bi — 90 will nit. Sein BŰd ritte jecht aufgefchret, und­­ argtwöhm­ig über den düsteren Saal hin; dann flo er die Mugen; 2 aber ruhte sein selbstvergessen glühender Bild wieder nur Miiee ® —Ich ertrag’es nicht,flüsterte er.Komm’herr ·Ich sprang aus dem Bett ging zu i­hm und sagte, Ich wolle«eine«nA1·­zuholen,doch er ergriff meine Hand mit beiden Händen und zog mich näher zu sich hät.­.. | » Dir helfen? al ih Dad ud nen zehter Arm par durajdoljenz « «" —Jch­ brauche ke­inen Arzt,flüsterte er.Jchtpillm plandern.. 50 halta. nigt länger aus. ««’­­Er drückte meine Hand so stark,daß esfch merzte. Die Augen hielt er­ geschlossen. Ihn fröstelte unter seiner Dede. Da rührte ich mich; er sah mich an und sagte, segt ichon letter und ruhiger, dag er mich fenne und sich min genau: meiner erinnern künne. Er sagte meinen Namen. ..gab auch den seinigen an und wo"wir’uns ges troffen hätten. Segt,konnte ich mich auch an ihn erinnern. — Aber, was fehlt Dir denn, Alter? sprach ide ihm. Warum sprichst Du nicht? Vielleicht könnten wir. Er schüttelte den Kopf. Er zog mich näher" zur fid - » - ikx "——W"a«nngeht’s von hier weiter? »——M«prgen.S­pätestens ü­ber1 norgett. —U­nd’bisd'ah«in? —T SG verstand seine Frage nit. Er erklärte sie: — Wie ist der amtliche Vorgang? — Morgen kommt irgendeine Kommission heraus, die zu bestätigen hat, daß wir Invalide­ sind. ' Aber sich höre, daß’das nur mehr reine Lormjade­ ist.' Die Kom­­mission untersurht niemand mehr, ihre Aufgabe ist mir­­ uns offiziell auszuliefern. ' a #17­68 Einbiß sich in die Lippen und drühte' meine Hand 10 statt, bag ich ihn bitten mußte, mir'nicht ich zu: tum, — ig wurde wegen meines lahmen Fußes nach "Haufe » | hin und fragte Teile: | . . « mag Rt: Ir­­.­­­2 | | ! | | ·

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