Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1918. december (65. évfolyam, 282-304. szám)

1918-12-01 / 282. szám

Maroshèviz das rumänische Jnfanterreregrment Nr. 15 aus Piatra steht. Dt's Berhäktnis zwischen den Offizieren «nd der Bevölkerung sei ein freundschaftliches. Der Kom­mandant hak im Ukmänczyschen Schloß Abstcigquarticr . ien. Vielfach bemerkt wurde in Maroshèviz eine des Kommandanten, daß die rumänische Ar- j â ci^'ruer Strenge gegen jede bolschewistische Be­wegung einfchreiten und daß er das Statárium verkün­den werde. Auf die Ereignisie in Jöflkafakva anspieletiL, meinte der Kommandant, daß ihnen keine besondere Be­deutung zudeschrieben werben dürfe: die Plünderer hätten ihre Bestrafung vollauf verdient. Tzüßrttzen. Heute vormittag sind die r e t ch sr u mü tt i s ch è n Truppen in unsere Stadt eingezogen. Sie besetzten vor allem die Bahnstation, das Pojkgebäude, das Stadt­haus und alle öffentlichen Gebäude, verboten hierauf die privaten Telephongespräche. Auf dem Hauptplatze begann der Mob, später von Soldaten der eingerückten Truppen unterstützt, drei Geschäftslokale zu plündern. Die muhe konnte erst in den Nachmittagsstunden wiederhergestellt werden. Rumänische Patrouillen sind in Gernyeteg, achtzehn.Kilometer von Marosvásárhely, eingerückt. Die gegen Marosvásárhely vorrückenden retchSruMänischen Truppen werden von Offizieren Stebenbüraer Abstam­­nuntz kommandóiért. Hrutè ftüt) hlgten die hiesigen Rumänen auf dem KümitatâhausedierumänischeNattonal­­flaggè. Die städtische Bevölkerung, die bisher allen Ereignissen und Beivègungen mit Gleichmut entgegen­blickt, geriet hiedurch in große Aufregung. Em ruckänischsr Soldat harte die Türe des Dachbodens des Komitatshauses erbrochen Md die rumänische Fahne ^rehißt. Vor dem Äomitatshause stand ein Soldat des c^Mäniichen 87er RegimentL m voller AuLrüstung Wache. Arad. . Ein eben aögerüsteter Offizier, der bis vor kmzenr In Bosnien feine Dietlsteinreilung hatte, erzählte folgende snteresiMte Details über die Gejchiâne der NevolutionL­­!aae im Hauptquartier des Generals Sarkotics. Generaloberst Sarkotics, der Militärgouverneur von Bos. : . n und der Herzegowina, beauftragte am 2. November, o .nach Auâbruai der Revolution, den Obersten Absülo­­rio mit dcr Einberufung einer OssiziersbesprechuäM-Dwse Hr.prcchulig sand mn 3. November statt uno die Offiziere wurden bei dieser Gelegenheit über die Vorgänge in Uw gar:', informiert. Es wurde ihnen auseinandergesetzt, daß die Lage iwch mcklar fei, doch müsie diese kritische Zeit manlchast überstaiiden werden und es dürfe nicht gediâet iverdLN, das', die Rosetten abgenommen werden. Die Offt­­zèere darauk, dasz ein Bluivermeßen keinen Smn hätte und daß gar kc'U Grvmd für sie vorhanden sei, noch foeil^r irr Losrrien zu verbleiben, da die Offiziere ' sich dort weder als Äufrechterhalter der Ordnung, noch als Gäste aufhalten können. Es wurde daher beschlosten, dem Generalobersten Sarkotics ein Memorandum zu überreichen. Es laüteie in feinen Hauptzügen folgender­­lnaßen: Ew Erzell eu zWir uv verbreiten Ew. Exzellenz im Namen aller ungariichen Offiziere und Mannschaften in diesen Ländern die Bitte, M's aus diesem Larrde abzu­­komtnandierm und alle Offiziere und Mâschaftèn der ungarischen Honvéd, des ungarischen Landsturms mrd des k. iu k. Heeres, die sich aus Kingám Vekrutieren. nach Un­garn eiiirückeno zu ruacheu. Wir können iu dicsein Landen weder als Av.frechterhalier der Ordnung, noch als Gäste verbleilHn. Weiui an allerhöchster Stelle die Gründung eines südslawischen Staates als erwünscht erscheint, so ist es verfehlt, uns Ungam bei diesem Werdegang in welcher Eigenschaft immer anwesend sein zu lassen. Gäste sind wir hier auch nicht, wenn alle feierlichen Verlautbarungèir der entstehenden südslawischen Staaten einstirnmig verlangen, daß weder mit uns iroch mit unseren deutschösterreichischen Waffenbrüdern gemeinsam voraegangen werde. Dieses Memorandum wurde dem Stellvertreter des Lberkommandanten Sarkotics, Erwin Mattano­­vics, überreicht. DaS Memorandum gelangte jedoch, I wie sich später herausstellte, nicht in die Hände des Genc­­j rals Sarkotics. Als der Oberst Absolonio am 4. November einem Ingenieur-Hauptmann die Weisung erteilte, er möge im Laufe der Nacht von allen militärischen Gebäu-! den die Wnpven und Inschriften entfernen, erwiderte j dieser, daß er sie bei Tag angebracht habe und sie auch nur bei Tag entfernen werde. Doch sei nicht dteS von Wichtig­­, keit, sondèm daß die 200.000 ungarlândischen Soldaten j ^rem Wunsche gemäß nach Hause gelasien werden. Der Oberst gab hierauf keine Antwort. Tags darauf aber , ergriffen Sarkotics und der Generalstab die Flucht. Am 6. November trat die Arinee in Auflösung den Marsch Mch der Grenze am wo die Truppen teils vom Grünen .i^der, teils von den kroatischen Truppen entwaffnet und nach Kroatien gebracht wurden, von wo sie nur vereinzelt eiutkebren .j. Ichèchijchè Truppen, reichlich mit Ma­schinengewehren ausgestattet, rückten heute aus Nagy­­ßombat zum Angriff auf unsere Stel­lungen bei Ziffer vor. Unseren Schutziruppen starch auch Artillerie zur Verfügung. Es kam zu einem Scharmützel, das mit dem Rückzüge der Tschechen endete. Wir verloren hiebei einen Mann, die Tschechen haben nach unseren Berichten größere Verluste zu verzeichnen. Im übrigen ist die Lage unverändert. Tie Tschechen üben in der ganzen Gegend sehr rege Spronage, über die sie nach Prag be­­richlsn. Auch die Wühlarbeit dar tschechischan Agitatoren wird Ler der Landbevölkerung unentwegt fortgesetzt, an­scheinend jedoch ohne besonderen Erfolg. Gestern nachmittag halb 2 Uhr trafen mit der elek­trischen Bahn aus Wien mehrere französifcheund Schweizer Journalisten, Berichterstatter her­vorragender Schweizer, französischer und englischer Blätter, hier cin, um sich an der Quelle Informationen über die Lage zu holen. Die Gäste wurden um 5 Uhr nachmittags im Rathaus vom Bürgermeister Theodor Kumlik be­grüßt und nahmen hierauf Informationen über die Ge­schichte un'd über die BevolkerungS- und Nationalitäten­­verhâltnisie der Stadt usw. entgegen. AbendS fand zu Ehren der Gäste ein Rout statt, dem auch sämtliche Po­­zfonyer Journalisten anwohnren. Zsolna. Hier herrscht arö ß t e Ruhe und Ordnuug. Da in Zsolna BmchialdewaU in größerer, genügender Anzahl angcsammelt ist. gibt sich in der Bevölkerung die Zuversicht 'kmrd. daß die tschechischen Truppen es mchc verfrrcheu werden, weiter vorzurücken. Szeged. Bekanntlich ist von Szeged eine Landesvewegung zur Fusionierung der Radikalen Partei mit der Kârolyipartei ausgegangen. Negierungs­­kommisiär DegrL, der hievon Kenntnis erhielt, hatte gleichfalls für die Fusionierung Stellung genommen. Heute fand nuli eine Sitzung der Radikalen Partei statt, die nack) den Auseinanderjetzungen des BudapesterZenttal­­delegierten Dr. Karl PolânyigegendieFusion mit der Kârolyipartei Stellung nahm. Biel besprochen wird hier ein in letzten Tageir üufgetauchter Gegensatz im Schoße des Szegeder Nationalrates. Der Szegeder Rsgierungèkommis­­fär, der früher dcr Sekretär des Nationalrates war, harte infolge seiner Errrennu^ auf diese Stelle verzichtet, jedoch feine Stelle als Mitglied des Natioiralrates bei­behalten. An seiner Stelle wurde Juliirs Szab 6 zum Sekretär gewählt, dem aber von den Nadikal'en reakrionäre Tendenzen zugeÄwieben werden. Vor zwei Tagen nun haben zwei Mirglieder des Nationalrates: der Präsident der Radikalen Partei Dr. Joief Hoklös und der Vize­­präpdem diewr Partei Julius Iuhäß ihre Atandate ills Mitglieder des Nationalrares zurückgelcgt. j Der Nationalrat hat die beiden Herren ersucht, ihre Demis­sion zurückzuzichen. da ihre Mitwirkung nicht vermißt werden könne, und sie aüigcfordert, jene Mitglieder imni­­haft zu machen, gegen die sie Einwendungen erheben, damit der Nationalrat diese zum Rücktritt verhalten könne. Die beiden Nationalräte halten trotzdem ihren Rücktritt aufrecht, den sie danlii motivi.wen, daß der sikationalrat nicht seinein Berufe entspreche. Debrecen. Lis heutige Generalversammlung der Smdi D e k r e­­c e n votierte einhellig dem zurücktretenden Bürgermeister Andreas Márk auf sein schriftliches Verlangen .einen Krankheitsurlaub von sechs Monaten. Von unierrichteier Seite gehen uns folgende Mit- > teilungen zu: Nach einer Meldung des Csikßeredaer Stationsvor­­ftandeè hat der Kommandmu des reichsrumäni­schen Militärs in MaroLhëviz heute den Eisen­­öahnverkehr zwischen Dèda und Csik­­ßere da ohne weitere Begnrndung untersagt. Trotzdem wurde der Zugsverkehr im Laufe des heutigen Tages noch aufrechterhalten. Die Einstellung des Eisen­­babnverkehrs wird in den betroffenen Gegenden zu schweren Kalamitäten führen. 1 Er war glücklich, als endlich der Margen kiun. Jetzt fühlte er sich schon wieder normal, frisch und ruhig. Die Zereinouis war kurz und cinfaâ-. Bönis begleitere das lunge Paar zur Bahn- Heiter und mrdefaugm sprach er zur neuen Freu, als er ihr in den Wagen Haff: — Und daß Sic inir recht glücklich werden. Borbála! Sie antwortete überhaupt nicht. Wandte sich nicht einnral wn. Ihre schlanke, hohe Gestalt im längerr granen MünrH verschwand ratch. beinahe plötzüch, vor seinen Auren.I i disseut AugeMiick füchltc der Mann S'nen leichten Schauer und daß feine Züge sich verlängern und,daß alle Krafr Plötzlich aus seinen Gliedern weicht. -- Was ist das? ftagte er sich selbst leine imd rrfchrocken. Er vermochke kamn.in seinen Wagen zu steigen, und die loenigen Mim'teu der Heimfahrt dehnten sich für leine gespanntc Ailgt-kuid zu einer Etvigkeit. — Enülich... — fiüsrerre er. alS er die Tür hinter lich schließen toinue. Verwirrt, entsetzt und ratlos blickte er sich im Zinnner uui, als iväre es ein fremder Raum, in den inan ilur init verbundenen Augen geschleppt harte. Seine Zähne klapverten, deftiger, wilder Fieberschauer schüttelte seinen Körper und auf sein Herz stürzte eine solche Last von Schmerz, daß er taumelre. Was ist das? ... Was fehlt mir? ... murmelte er in tödlicher Beklemmung. Und da blieb sein Auge an der Photographie des Mädchens haften, die auf seinem Schreibtisch stand. UiL es war. als fiele ihm alles, was geschehen war. erst jetzt ein. Erst jetzt erinnerte er sich auch des Mädchens, wie es dort vor dem Matrikelführer stand, Md das Gesicht, das liebe, schöne, feine Gesicht so weiß war wie das einer Toten und das „Ja" so leise, so gebrochen, so verhauchend, wie der letzte Seufzer eines. Sterbenden. Ein sonderbarer, entsetzter, in Stöhnen übergehender Laut brach aus dem offenen Munde des Mannes hervor. Er schlug beide Hände plötzlich vor's Gesicht und warf sich zu Boden. " — Mein Leben... mein Leben... was habe ich getan?... Mein Leben... ______» 4 « FouvtLA, 1. vsrsm^sr IY18 Um die Mittagszeit traf heute in de» Gemeinden Karc falva und Jenöfalva kumänisches Militär ln der Stärke von ungefähr 500 bis 600 Mann ein. Der Kommandant der Truppe forderte von den Gemeinde­­vorstehuimen die sofortige Bei stellung von Brot, Heu und Hafer und unterstellte die Verwaltung der militärischen Kon­­in G y e r g y ö d i t r ö sind heute sechs Offiziere itnü 100 Mann reichsrumänischer Truppen ein­marschiert. Tie Nachricht, batz Galânta von den Tschechen b e droht se i, ist blos; ein Alarmzerücht ohne Begrünung, zumal die Tschechen bei uns in Galgöc stehen. Vor dem Einmarsch der tschechischeii Truppen in Galgöc erschien dort eine ihrer Patrouillen und forderte die Bevölkerung aus. den Tschechen einen festlichen Emp­fang zu bereiten. Der Einzug der Tschechen . erfolate daraufhin zwar geräuschvoll, doch durchaus nicht festlich. Ihr Kominandant, ein Oberleutnanl, wurde vom iLber­­stuhlrichter aufgefordcrt, vonderBeietzung der Stadt abzusehen und die mit dein Per - treter der tschecho-slowaki schen Republik tn Budapest zu treffenden Vereinbarun - - gen nicht zu gefährden. Der Oberleutnant ent-' segnete, er werde s e i n e n V o r m a r s ch i n s o la n a e fvrtsetzen. Lis er weitere Instruktionen ii!â Prag erhalten werde. Die Repulkltk Dèutlchland. Die „Los von Preußen^-Bewe.qung in Süddeutschland. Mi»i«rarbeit zoguusteu Karls vo» Habsburg? >- r«t-gramm uus«r«S Korrespondente». — Haag, 30. Noonnb«. Die Wochenschrift Haagfche Post veröffentlicht nach einer Information über die Verhandlungen der Bundesrepubliken in Berlin folgende Mitteilung: Gleichviel ob die Aktivität der Spartatus-­­die Entscheidmcg bringen wird oder nicht, so viel steht fest, daß die Intrigen, die die Spaltung im Deutschen Reiche bezwecken, schärfste AufmeÄsam­­kett verdienen. Nach unseren Informationen steht die Bewegung in Bayern, Baden und Hessen unter Führung gewisser wohlbekannten Mitglieder der österreichischen Aristo­kratie, unter denen sich Graf Berchtold und Graf Mensdorff, der frühere Botschafter in London, befinden. Ihre dort betriebene „Los von Preußen" - Bewegung hat die Bedeutung, einen Anschluß an Habsburg zu erzielen. Sie werden ! in ihren Bemühungen vor allem von dem nicht uneigen­nützigen Gefühl geleitet, die Katserwürde für ihren Kaiser Karl zu erhalten. Dieses Vor­gehen ist viel wichtiger als es scheint, denn obwohl das süddeutsche Volk anscheinend mit seiner neuen Republik zufrieden und glücklich ist, so hat doch der G e­­danke -eines republikanischen Staates i n s e i n e r S e e t e n o ch n i ch t W u r z e l g e s ch l a­­gen. Es hegt Gefühls — besonders sind es die niedrigen Schichten in der Bevölkerung, ^»ie der Mehrzahl nack monarchistisch fühlt —, die von der K i rche noch benährt werden, weil diese derNepublikabgenergt ist. Unter diesen Umständen ist es klar, weshalb die Diplo­­maten die Entwicklung der Ereignisie pessimistisch beobachteii. Erschütterung der Stellung Kurt Eisners. lT-leg ramm deS Pest er Lloyd.) München, 30. November. In einer sehr bewegten Gehei msitzung des Soldaten rates sprach Kurt Eisner zweieinhalb Stundem Zuerst hat die neue Regierung, so sagte er, eine gute Presse gehabt, jetzt aber kämen disAngriffevon allen Selten. Das Ministerium sei entschlossen, vor-. zugehen, soweit es sich uin feige, hinterlistige Umtriebe handelt. Er sei bereit, wegen einer Verwiuenskundgcbung an die Massen zu appellieren. Er prote­stierte dann gegen die wirtschaftliche D i k » tatur in Berlin und lvandte sich nochmals gegen das alte System und besonders gegen das Aus­wärtige Amt und sagte, seine Enthüllungen seien für die Feinde freilich nichts Neues gewesen, sollten aber dem deutschen Volke die Augen öffnen. Auch der Minister des Innern wandte sich gegendie wirtschaftliche Diktatur i« Berlin. Die sozialdemokratische MünchnerPoji berichtet heute von den G e h e i m s i tz u n g e n, die Eisner fortgesetzt mit dem Arbeiter- und Soldatenrat abhält. Das Blatt meint: Wir haben fr ü h e r e i n e G e Heim­diplomatie gehabt und sind jetzt zu einer Ge­­heimregierung gekommen. Auch iir der Münchner Arbeiterschaft zeigt sich große Unzufrie­­denh^eit. Man verlangt s ch l e u n i g st d i e W a h! err zur Nationalversammlung und behauptet, die fetzigen Arbeiter- und Soldatenräte könn. iennichtalsVertreterderurganijiertett Arbeiters chaft gelte n. Berlin, 30. Rovcmbn!. Der Vorwärts erfährt von vertrauenswürdiger ! Seite: Die Strömung gegen die Regierung jEisner ist in München so stark geworden, daß dort die Neubesetzung des leitendenMinister­­postens in den Bereich der greifbaren Möglichkeit ge­rückt ist. (U. T.-K.-B.) Beratung des Berliner Großen Arbeiterrates. j Berlin, 30. November. Der große Berliner Arbeiterrat setzte gestern im Lehrervereinshause seine Beratungen über die BetriebS- l fragen fort. Der Vorsitze ul'- erklärte im Namen des

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