Pester Lloyd - esti kiadás, 1919. június (66. évfolyam, 127-151. szám)

1919-06-02 / 127. szám

Nuü 1919 d 3 . gungen war, di« Bauernschaft zu neutrali­sieren, da man sagte, der Bauer sei kein Re­volutionär. Der Bauer hat ebenso viele Ursachen, revo­lutionär zu sein wie der städtische Arbeiter; im Gegenteil, der Bauer wurde noch mehr unterdrückt und ansgebcutet. Diese Revolution, die die gemeinsame Herrschaft des Proletariats und der armen Bauern erreichen will, schuf das Bündnis der Proletarier, der Arbeitenden der Stadt mW der Arbeitenden des Dorfes. Beide wurden in gleicher Weise ausgebcutet: in der Stadt war der Fabrikant, im 2^rf der Grundbesitzer der Unterdrücker, und k«ide trafen einander in der Direktion der Großbanken. Da die Unterdrückung gemeinsam war, müssen wirdenKampfumdre Befreiung gemeinsam fortsetzen, wir müssen gemeinsam die Gesellschaft des Sozialismus aufbauen, in der es keine Aus­beutung und keine Ausbeuter, keine Unterdrückung und keine Unterdrücker geben wird. Brüderlich vereint muffen wir das durchführen,! brüderlich vereint müssen wir den Gegensatz zerstören, den die kapitalistische Gesellschaft zwischen Dorf und Stadt geschaffen hat. Dle Stadt lebte zur Zeit des Kapitalismus tatsächlich auf kkosten des Dorfes, allein nicht die Arbeitenden der Stadt, sondern die Ausbeuter der Stadt. Die gemeinsame Herrschaft des städtischen Proletariats und der armen Bauern wird die Güter der Kultur und der Wirtschaft zwischen Dorf und Stadt in gleichem Maße verteilen. Theater, Aemter, öffent­liche Gebäude gab es bisher nur in der Stadt. Allein nicht für die Proletarier. In unserer Gesellschaft müffen wir die wirt­schaftlichen und kulturellen Güter in gleichem Maße zwischen Torf und Stadt verteilen. Dazu ist indessen erforderlich, daß der arme Bauer im Torfe mit dem armen Mann in der Stadt empfinde. Es muß anerkannt werden, daß die Proletarier­revolution durch das,städtische Proletariat gemacht worden ist. Allein jeder wird zugeben, daß das städtische Proletariat rmr deshalb in dec Lage war, schon bisher an Arbeiter­bewegungen teilzuuchmen, weil-die Kultur ihm leichter zu­gänglich und weil es weniger dem Einstusse der Geistlich­keit und anderer verdummenden Faktoren ausgesetzt war. Wir müssen das städtische Proletariat nach^Verdienst schätzen. Ich bin überzeugt, daß der arme Bauer dem städtischeu Proleta­riat wahrhaft brüderliche Gefühle entgegenbringt. Er l)at davon bereits einen Beweis erbracht, als er bestrebt tvar, seinen ganzen Uebersluß an Lebensmitteln dem Proletariat der Hauptstadt zukommcn zu lassen. Von den Lebensmitteln, die aus den Dörfern nach Budapest komme«, werden in erster Reihe die Arbeitenden der Stadt erhalten., Die Bauern sollen stets daran denken, daß die Lebensmittel, die in den Dörfern für Budapest gesammelt werden, den Frauen und Kindern jener städtischen Arbeitergegebcnwerden, dieinersterReihe dafür gekämpft habe«, die gemeinsame Herr­schaft der Arbeiter und der armen Bauern AU schaffen. Die Bauernschaft soll die Arbeitenden der Städte unterstützen, lun auf diese Weise das feste Bündnis zwischen Dorf und Stadt zu schaffen. Es lebe die gemeinsame Diktatur der Proletarier und der armen Bauern! sStürmi­­sch^, langanhaltender Beifall.) ' Die Rede Bèla Kuns begrüßte die Znhörerschast mit mcht èiwentvollenden Eljenrusen. Hernach brachte Volksbeauftragter Hamburger dem Kongreß den folgenden Verordnungsentwurf zur .Kenntnis, den die Revolutionäre Räteregierung erst nach An­­liörung des Bauernproletariats in endgültiger Fori» feststellen tvird. Die Verordnung enthält einesteils die Organisation des landtmrtschaftlichen Besitzes der Räteregierung, anderer­seits die VerfüguingLN über die Rechtsverl)ältuisse der auf diesen Besitzungen beschäftigten Arbeiter, Entwurf zufolge sind die WrrtschaftsMcr ^r Räier^blik: s.) die Güter des chemaligen Aerars; b) die eheinaligsn Süftungsgüter der Kirche und der Konfession, oder solche Güter, die durch diese verwaltet tvurden; e) jedes landwirtschaftliche Gut, das größer ift als hundert ungarische Joch und das die Revolutionäre Rate­regierung als Eigcntunr des Proletarierstaates erklaii lmt. Die zur Leitung der Wirtschaft dienenden Organe snid: das Volkskommiffarickt für Ackerbau, die Bezirkszcntraleu, die .Kreisinspcktoratc und die lokale Leitung des Gutes. Tas Volks­­koimaissariat für Ackerbau verfiigt direkt über jedes dieser Or­gane. Äèebeii bei: Ortsleitung ist der aus den Vertrouens­­männerm der ständigen Ang^tcÜten gebildete kontrollierende Axbeitcrrat tätig, dock, erstreckt sich dessen Wirkungskreis aus­­schließlich ans persönliche disziplinäre Angelegenheiten. Ten -Verwalter ernennt das Volkskommissariat für Ackerbau.^ Im Sinne der Verordnungen über die Rechtsverhältnisse der Änges-teÜten stellt die Gebühren der ständig beschäftigten Ar­­beiter in jedem Bezirke das Inspektorat fest. Tie ZubSrerjchaft verfolgte die tLrörterungen mit ge­­spannter Aufmerksamkeit. Nach Verlesung des Antrages lprach der Kongreß aus, die Debatte über den Antrag auf den nächsten Tag zu verjchreben. Volksbeauftragter für Finanzen Julius Lengyel for­derte die Torfproletaricr in längerer Ansprache auf, dem gé­méi ncn und unsinnigen Gerüchte der Gegenrevolutionäre nicht auszusitzen, mit ddm sie in leichtgläubigen Menschen das in die Prolctaricrdiktatur gesetzte Vertrauen erschüttern wol­len - dem Gerüchte, daß die weißen Banknoten u ngü > ti g w ä r e n, denn dieS ist von sciten der Gegen­­re''olutionärc eine ebenso unmögliche und unsinnige Verlcvm­­duog, wie die übrigen Lügen, die jeder realen Grundlage ent­­beeren. Beweist^ochnichtsbesserdicunverän­­de'rte Gültigkeit derB an knoten, wie die 2! atsache. daß sämtliche amtlichcn Organe der Räterepublik sic mit Bereitwilligkeit an­­n c h nr en. der Friedensbedingungen ei«. Da bei den Verbündeten kein Zweifel darüber besteht, daß nur die gegenwärtige deuffche Fri^wnsdelegation den Vertrag unterzeichnen wird, kann mit Sicherheit erwartet werden, daß sich die Verbündeten zuwichtigenZugeständ- Nissen béreit finden, um auf diese Weise die Unter­zeichnung des Dokwâts zu erreichen, ohnegezwun­­gen zu sein, zu'einer weiteren Besetzung deutschen Gevietes zu schreiten. (U. T.-K.-B.) Lyon, 31. Mai, mittag. (Funkfpruch.) Amerikanische Kreise teUen folgende fünf von den bishn: bekannten Zugeständniffen des Präsidenten Wilson mit: U Für Oberschles^en nimmt Prä­sident WUson das deutsche Ansuchen nach einer Volks­­abstimmung an. 2. Danzig bleibt bei Deutschland und wird Freihafen. 3. Präsident Wilson hat immer gewünscht, Deutschland sogleich in den Völkerbund aufzunehmen. Frank­reich ist ernstlich dagegen, England und Italien sind mit der Aufnahme Deutschlands e>i n - verstanden. 4. Präsident Wilson ist zu seiner fiühercn Ansicht zurückgekehrt, von einer Verurteilung der am Kriege Schuldigen abzusehen. 5. Die amerikanischen Finanzsachverständigen halten Deutschlands Anbot auf Zahlung einer Entschädigung von nur25 MilliardenDollarfür hinreichend. Die VerhMdlungen werden fortgesetzt werden. Amtlich wird verlautbart, daß Präsident W i lson nicht vor dem 2 7. Juni nach Amerika zurückkehrett kann. (U, T.-K.-B.) Der deutsche Gegenvorschlag. B«rsaille§, 31. Mai. Petit Párisién und Matin melden, daß die einzelnen Abschnitte des deutschen Gegenvorschlages bereits an die zuständigen Ausschüffe gewiesen wurden. Die Presse rechnet damit, daß die Antwort wahr­scheinlich Mitte nächster Woche erfolgen wird. (U. T.-K.-B.) Die Antwort Clemenceaus. BersaillcS, 31. Mai. (Havas.) Die Antwort Clemenceaus auf die verschiedenen deutschen Noten wurde dem Grasen Brockdorff heute vormittag überreicht. (U. T.-K.-B.) Neuerliche Androhung der verschärften Blockade. Lyon, 31. Mai. (Funkspruch.) Der oberste Wirtschaftsrat der Alliier­ten wird, falls sich wegen der ablehnenden Haltung Deutschlands die Notwendigkeit hiezu ergebm sollte, Deutschland neuerlich, und zwar schärfer als im Kriegeblockreren. Alle an Deutschland angren­zenden neutralen Staate «würden ver­pflichtet werden, jede Eiufuhr nach und Auâfuhrvon Deutschland zu unter lassen. Gleichzeitig mit der Blockade würde eine strenge Zensurüber alle deutschen Telegramme und Postsachen verhängt werden. Private Le­bens Mittelsendung en würden verhindert werden, obwohl möglicherweise eine beschränkte Menge von Nahrungsmitteln firr Frauen und Kinder unter schärffter Kontrolle der Alliierten nach Deutschland ein­geführt werden dürfte. Diese Menge würde jedoch jederr­­falls nicht so groß sein, wie die jetzt im Anwllen be­griffene. (U. T.-K.-B.) Die Kriede«sko»lfere»r;. Die Friedensverharrdèttng mit den DenLschen. LrZilson für mildere Bedingungen. B e r l i tt, 1. Ium. Tie Deuischc Allgemeine Zcitmrg meldet aus dem Haag: Aus allen Nachrichten der atnerikaniscden Jsilungstorrespondenten s6)eint hervorzugehen, daß sich innerhalb der Friedenskonferenz eine e n^t scheidende W en dung dorbcrcitc. Nèo orc, der Vertreter der New Jork Tribüne, drahtet seiner Zeitung: Wie in früheren Telegramuien bereits angedcutet, hat Präsident Wilson tatsächlich die Rolle eines Vermittlers zwischen den Deutschen und den Verbün­deten übernommen und tritt für: eine Milderung Der Friede mit Deutschssterrerch. Die Forderungen der Kleinstaaten. St. - Germain - en 'Laye, 1. Juui. Aus den ausführlichen Berichten der heutigen Dèor­­genblätter über die gestrige Vollsitzungder Friedens­konferenz. in der der Deutschösterveich vorzulegende Ver- j trag bekanntgegeben wurde, geht deutlich hervor, daß es sich für die S ukz e s s i o ns st a a t e n weniger um die Aritlk der Einzelheiten als um die prinzipielle Betonung des Standpunktes der Gleich­berechtigung gegenüber den Großmächten handelte. Gewisse Andeutungen der Blätter lassen kennen, daß die Diskussion ziemlich erregt war und es kann gleich' hinzugefügt werden, daß, dank dem ge­meinsamen kräftigen Vorgehen Wilsons ttnd Clemenceaus. der schließliche Erfolg dieser politischen Offensive der .Klein­staaten ziemlich gering zu bewerten sein dürste. Den Angriffspunkt bildete jene Klausel des Fricdensvertrages. in der der Schutz der eth iri­sch cnundreligiösen Minoritäten in den zentraleuropäischen Kleinstaaten dem Völkerbünde oder, wie Petit Journal berichtigend behauptet, Len Großmächten direkt übertragen wird. Bratianu als Wortftihrer der Kleinstaaten be­tonte nochmals den Standpunkt, daß eine derartige Be­stimmung einen E i n gr i ff i n d i e So u v c rän i t ä t der Kleinstaaten und eine Minderung ihrer Gleichberechtigung gegenüber den Großmächten bedeute. Wilson vertrat dem­gegenüber die Meinung, Laß die Gro ß macht e, deren Sieg die Kleinstaaten zum Teil erst inS Leben gerufen haben, die bolle Verantwortung für den Frieden und für ein künftiges System der Gerechtigkeit trügen. Er wurde von Clemenceau unterstützt, der ziemlich heftig geworden zu sein scheint, da der Matin die Klein­staaten ausdrücklich ersucht, die guten Dienste nicht zu vergcffen, die Frankreich ihnen geleistet hat und Clcmen­­ceau seinen „bäiSken" Lan nicht übelznnchmen. Die ener­gische Haltung der Leiden Ententeführei scheint ihre Wir­kung nicht perfM zn habens dtzn« Krama^ nur bescheidene Einwände vorgebracht hatte, einigtesichschließlichmitPadèrewSkiauf die Annahme des vorgeschlagenen Textes unter der Vor, «lssetzung, daß gewisse von Trumbics ange^ regte Detailänderungen vom Vicrerrat in Erwägung gezogen würden. Mit dem Ver, sprechen, das dies geschehen würde, wurde die Geheim, sttzung geschloffen. s Nachdem nun die Großmächte inl allgemeinen ihrer! Willen durchgesetzt habeir, ist es so gut wie sicher, deck Gerste Teil des deutschösterreichischen Friedensvertragcs morgen, Montag, dei! Delegierten vorgelegt werden wird. Es M bezeichnerrd und vielleicht nicht gerade in güirstigem Sinne auszulegen, daß sich über die territorialer! Fragen, die nach übereinstimmenden Angaben zum größten Teil schon in dem fertiggestclli teil Vertragsabschnitt enthalten sind, keinerlei Diskussion entspann. Die National­staaten scheinen also mit der geplanten Lösung ganz Mrieden zu^ sein. Was die Grenzen gegen L sch ccho-Slolv akién anbelangt, so sprechen inehrere Blätter von der Anerkennung der histo­­rischen Grenzen, während andere, darunter Petit Journal, die Nachricht wiederholen, daß sie in den Details durch eine gemischte Kommission be­stimmt werden sollen. Im übrigen sagt Petit Párisién, daß der Friedensvertrag nichts über die Auf­­teilung der vom neuen Oesterreich abzu» trennenden Gebiete enthalten werde. Diese Aufteilung würden die assoziier­ten Staaten später untereinander vor­­nehmen. (U. T.-K.-B.) ---- ' Die Adriafrage. DersarllèS, 1. Juni. Der Matin mLldet, daß der ehemalige Abgeordnete Ojsoinack als Vertreter von Fiume gestern abend in Par-is eingetroffen sei, um der Kiedenskonferenz eine EntschließungderEin wohne rvonFiume zu urrterbreiten, nach der ihr Schicksal keines­falls ohne ihre Befragung geregelt tverden dürfe. Dem Matin / zufolge hätten 'die Südslawen viele Einwendungen gegen die vor­­geschlagene Lösung der Adriafrage er­hoben. Die Entscheidung soll heute fallen. (Uirg. Deulfchlimd. Beginn des polnischen Angriffs. Wie», 2. Juni. (Privatmeldung des Ung. Tel.--Äorr.-Bureaus.) Lus Berlin wird dem Morgen telegraphiert: Die Morgen­blätter vom I. Juni enthalten Alarmnachrichten iiber ^n Beginn Les polnischen Angriffs. An der ge­samten po'lni sch-oberschlesischen und Pose­­ner Front soll rege Gefechtstätigkeit der Patrouillen herrschen. An verschiedenen Stellen sei es zu schweren^ Zusammenstößen gekommen. Benschen licgt^ unter polnischem Feuer. Bisher wurden an! deutschen Verlusten ein Offizierunddrci^ M a n n gemeldet. Frankreich. Gwße Streikbewegung. ' VcrsarlltS, 1. Juni, -st Wie Populaire meidet, haben gestern 18.000 B e r g l c u t e im D c p a r t c m e n t P a S de C a l a i s beschlossen, morgen in den Genc r 'a lstrcik zu treten, unl eine Erhöhung ihrcrLöhne, die Einführung des Achtstundentages und eine Verbesse­rung der Altersversorgung durchzusctzen. Die Arbeiter feien entschlossen, nicht eher wieder zur Grube zu fahven, als bis sie ihre Forderungen durchgesetzt habe». Nach demselben Blatt droht ein G e n er a l st r e l k a l I e r M e t o l l a r h e i t e r i m P a r i s c r G c b i e j. Die Belvegung, die gleichfalls die Einführung des Acht- - stundentagLs und eine Erhöhung der Lohnsätze bezweckt,' scheint auch auf M i t te lfr a n k,r e i ch übcrzugrei-! fen. Aus denselben Ursachen fassen auch die Angeste l l-' ten aller Pariser Untergrund bah ncn den! Generalstreik ins Aug-c. (U. T.-K.-B.) Gttglattd. Die Gründe des geheiinen Rundschreibelrs. Amstcrda m, 3t. Mai. i Im Unterhaus teilte Churchill mit, daß die Lage zur Zeit, wo das geheime Rundschreiben des Kricgsamtes auSgeschickt wurde, außer­ordentlich schlvicrig gewesen sei. Es seien ein, zclne Fälle von Meutereien vorgekommen, deren ei ne einen sehr ernsten Charakter! gehabt habe. Die Lage inIndie n wecke große Bc - j sorgnissc und erfordere Lcträchtliche Vcrft ä r-! kungcn., In A-cgHPten daucrcdic Spau- IIung an. In der Türkei und in den asidcre »! mohammedanischen Ländern bestehen seyrj ernste Unruh en und Besorgtheit über das Schicksal! der mohamniedanischen Welt. Wenn der Friede bald unter- ! zcichnct werden könne, werde sofort die Rhcinarmee ' von zehn auf sechs Divisionen herab-! gesetzt werden. Falls noch im^uni die Untcrzeichnmig! zustande käme, können die Manner des Jahrganges 191^ j mit Ausnahme der in Indien befindlichen, Ende Juni! nach Hause geschickt werden. ES würden sodann Ende Juli! alle Männer des JahrangeS 1915, wiederum mit Ätz, nähme der in Indien befurdlichen, erfflaffen

Next