Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1919. július (66. évfolyam, 151-176. szám)

1919-07-01 / 151. szám

Anschluß der schwedischen Sozialisten nnk der norwegische« Arkeiler an die Dritte Internalionale. Stockholm, 29. Amt. Der kürzlich beendete dritte Kongreß der sozialdemokratischen Linken Schwedens beschloß mit 186 gegen 22 Stimmen den Anschluß L n d i c D r i t t e I n t c r n a t l o n L l c. D te mit 138 gegen 69 Stimmen ncrch dreitägiger Debatte angc nomine ne Re­solution betreffend die Taktikfrage zeicgt von dem Siege der bolschewistischen Rich­­it u n g. In der titesvlution wird ausgesprochen, daß die Partei in der sozialistischen Weltrcvolution die einzige Rettung der Arbeiter und der Menschheit aus dem Elend sieht, in das der «us dem Kapitalismus hervorgegangcne Weltkrieg die Völker gestürzt hat. Die Partei betrachtete die D i k t a t ii r d c s P ro­se tariats als eilt II o t w e n d i g c s 11 c b c tt'g a it as­st a d i ll m zum Sozlalis m u s. Weiter betmit die Re­solution, daß da-? Parlament und die parlamentarische Ar­­beit, an der die Partei auch weiter beteiligt ist, gänzlich solchen Kanlpfmüteln untergeordnet lverden niuß, die die re­volutionäre Epoche fordert. . Aus den Masienaktionen, für chie die Portéi jetzt cintritt, wird die wahre Demokratie deS Rätesystems hervorgcheii, die Prolctarierrevolutivn wird überall ihre Kampsorganisationen und das neue Ge­sellschaftsorgan sck)affen, da-â den Ucoergang der kapitalistischen ^Wcltordnung zu cincr soziatislischcn durchführen wird. Die Partei will mit alten ihren Kräften die Gründung von Sol­­?atcnräteit unterstützen und eine sozialistische Propagantm sinter den Soldaten'betreiben. In der Resolution wird ferner hie Entwafsnuiig der Bourgeoisie gefordert. Schticßtich billigt -er Kongreß das Zusammenwirken nur mit solcheii Parteien, .die auf dem Standpunkic des revolutionären Klassenkampfts und der Proletarierdiktatur stellen. Zu Mitgliedern des Zentralau-sschnsscs der Parte! wur­­iden gewählt: Hocgluiid, Kolbom, Earleseit uiid <S r i m NtlIIn d. sU.' T.-K.-B.) Stockholm, 29. Juni. Ter außerordentliche Kongreß der Arbeiterpartei Norwegens beschloß den Anschluß an die Tritte Internationale. chU. T.-K.-B.) AusschreUnugerr kanadischer Trnppe«. Nmsterda in, 30. Inni. Tic cncrliichcn Biättcr melden weitere Ausichrcitun­­yen kanadischer Truppen in den Lagern von England. Wegen der drohenden Haltung der Trup­pen seien keine Verhaftungen Vorgenom­­lnen worden. Die Aiiandsittseltl fnr de« Anschluß au Schweden. Stockholm, 29. Juni. Laut Lwcne-ta Dagbladed haben bei der Abstiinmung auf den Aüandsinseln 94-4 Prozent der mündigen Bc- Twlkcrung für den Anschluß an Schweden ge­stimmt. Unter Hittwcis darauf, daß dies die erdrückende ^Mehrh-eit darstellt, fordert die jchwcdiische Presse erneut, Paß der Wunsch der allandisäwn Bevölkerung erfüllt werde. (U. T.-K.-B.) Wahl zur jüdrscherr gesetzgâeudr» Dersammlttng. Aüistcrdam, 29. Juni. Tein Algemcen .Handclsblod ivird aus Icrusolcin gemeldet, dasz die Wahlcir für die jüdè'che gesetzgebende Versammlung auf den 7. Juli festgesetzt worden sind. Die F rauen werden das aktive und passive Wahlrecht haben. Elír Teil der orthodoxen Juden wird sick) deshalb ^on den Wahlen »ich: bcreiligcn. (ll. T.-K.-B.) Dre Deprrklik Dentschösterreich. Reichskonferenz der Arbciterräte Deutschösterreichs. Sozialdemokratische Objektivität. Wik», 30. Juni. (Wiener Lcl.-Korr.-Lur.) Tie Rcichèkonfcrenz der Urbe-irerrärc Teutschösterrcichè irat heuic vomrittag im Sitzungssaale des chemoligeir Abgeordneienhauses zusam­­nncn. Vorsitzender Friedrich Adler richtcic in seiner Er­öffnungsrede Grüße an die auf dem Boden des Klasien­­.kainpfes stehenden Arbeiter aller Länder und sprach die Hoffnung aus, das; die Arbeirerklassen jetzt ül>erall die iLchrcn aus dem schrecklichen Kriege zieheir werden, damit ,cs dcrir kapitalistifcheir Imperialismus niemals gelinge, chic Arbeirertlassc weiter zu unterjochen. Er begrüßt umer lebhaflcm Beifall die Vertreter des Zcinrolrates der deut­lichen Arbeitcrrälc, K ir o b I a u ch und Schimmel. Ter Antrag der Kom iir ri n i st e ir auf eine Äbänderuirg der Tagesordnurrg wurde abgelchnt. Nach dem licbergang zur Tagesordnung gab Fried­arch. Ad ter eine Darstellung der Entwicklung der Ar­bciterräte DeutschösterreichS, lvelche alle sozialistischen Gruppen, auch die Kommunisten, umfaßt. Im weiteren Verlaufe seiner Rede sprach sich Friedrich Adler gegen «ine Rätediktatur in Oesterreich aus. Nachdem ein steirischer Delegierter scharfe Angriffe gegen die Koinmunisten gerichtet hatte, v e r l r e ß c ir d i e Kommunisten de ir Saa!. (li. T.-K.-B.) lTeleL 7 aviIN deS Pcster Lloyd.) Wie», 30. Juni. Wcchreub der Rede des Sozialdemokraten Leichin kam cs zu einem wnchtigeil Zusammenstoß zwi­­scheu S o z i a l d c IN o k r a t c u und K om m n n i st e n. Leichin tadelte das Voroel)cil der (ürazer Kommunisten. Er erzählte unter anderem, in einer Versammlung I)abc ein Kommmist den Genoss« Rssel eine« elvben A«rl und einen Verräter an der Arbeiterschaft genannt. Aus die Frage Dr. Eislers, ob er Refel kenne, anttvortete er: Nein, aber ich weiß, daß er ein Ltnnp ist. Muse bei den Kvm­­munist en: Wir kennen den Scheidemann und den Noske auch nicht und wissen, daß sie Lumpen sind. .Hef­tige Zwischenruft. Rufe auf der Galerie: Der Resel ist der Noske von Steiermark!j Vorsitzender Aanitschck fordert die Galerie auf, sich in die Behandlungen nicht einzumengen. Le ich in: In Steiermark ist kein Boden für den Kommunismus! Dr. Friedländer: Aber für den Terror! Lcichin: Es trmrde wiederholt versucht, die Massen, nicht die Arbeiter aus den Betrieben, sondern die Heim­kehrer und Wchrmänner durch Versprechungen auf die Straße zu bringe». t Dr. Friedländer: Verhetzung! Leichin: Während der ganzen Zeit wurden Beschlüsse gefaßt, daß die Genossen Resel, Schacher!, Pongratz und Winzenz Muchitsch verl)astet und nach Ungarn ge­bracht werden sollen. sLachen bei den Komrmlnisten.s Wenn man mit dem Leben der alten betvahrten Parteigenossen so umspringeir will, dann darf mair sich nicht wundern, wemt wir keine Rücksicht nehmen. Es waren damals 3009 Mark auf den Kopf des Genossen Resel ausgesetzt. Dr. Friedländer: Tas ist nicht wahr! Pichler: Tausettde warfen sie nach Steiermark. Lcichin: Wir wissen, daß mit dem Geld in geradezu großkapitalistischer Weise in der Steiermark gewirtschaftet wird. sStürmischc Rufe bei den Kommunistert: Tas ist nicht wahr! Beweise!) Elfriede Friedländer: Ist daS ein objektiver Bericht über den Arbeiterrat in der Steiermark? sLebhaftc Zu­stimmung und Beifall bei den Kommunisten.) Dr. Friedländer: Berichten Sic lieber vom Kampfe gegen das Bürgertum, nicht gegen die Proletarier! Leichin: Ich werde Ihnen jetzt ein Flugblatt verlesen, . das in Graz verteilt wurde. Der Vorsitzende ersucht den Redner, sich auf den tatsäch­lichen Bericht über die Tätigkeit des Arbeiterrates in Steier­mark zu beschränken. Die Mitglieder der k o m m u n ist i s ch e n Frak­­tion verlassen unter Beifallsklatscherr der Sozialdemo­­/ kraten und großemLârm im Saale und aus den Galerien > den Beratungssaal. Eine Anzahl vonPro­­v i n z d c l c g i c r t c n verläßt, da der Lärm geraume Zeit anhalt, gleic^alls den B er a tu n g s saa l. Fortgesetz­ter Lärm, Zwischenrttfe auf der Galerie. Der Vorsitzende fordert die Galerie neuerlich auf, sich jeder Bei­­falls- oder MißfaUsbezcfgung zu enthalten, er ruft den Redner zur Sache. Leichin lxlhält sich vor, das Flugblatt bei einer anderen Gelegenheit zur Kenntnis der Konferenz zu bringen. Nach Beendigung seiner Rede erschcinen hie Kom­­m u n i st c n w i c d e r i m S a a l. Wien, 30. Juni. (Wiener Tclegraphen-Äorrcspondcnzbnreau.) Tic A ärnt n e r und Vorarlberger Delegierten wieselt in ihreiir Bericht auf das Auftrerc» ihrer Arbeiter­­täte gegen die partikirlariftifchen Beftrcburigen ihrer Län­der hin. Tic Tclegiertcn betorüen die Notwendigkeit der Eittigmtg des Proletariats, um zuni Kampfe gegen die Reaktion gerüstet zri fein. Ter Vorsitzende verlas emelt Protl-est von.ncun­­zehit Sozialdemokraten gegen die Ausführungen des stei­­rischeit Vertreters Leicht», der durch seine Verichl­­ers'tattung unnötige und gefährliche Gegensätze zwischen den einzelnen sozialdenrokratischeit Richtungen hewor­­gerufcn und damit die Einheit des Proletariats gefähr­det hat. Bei den Verhandlungelt des Organisations­statuts erklärt Friedrich Adler, nach dsn vorgelegtem Statut sollen die Arbeiterräie eine Klasscnorganisation des Proletariats sein. Dadurch ist cs unmöglich gemocht, daß, ähnlich wie in 'Deutschland,. Vertreter bürgerlicher Schichten in den Arbeirerrat hineirikvmmen. Friedländer vertritt die kommunistischen An­träge im Statut und verlangt die Aufnahine der Bestim­mung. wonach die Arbeiterräte als Kainpforganisation, ohne Rücksicht auf die bestehende bürgerliche demokratische Gesetzgebung, nach deut Platt der koinmuitistischen Gesell­schaftsordnung Gesetze geben, durchführen, durch gemein­same revolutionäre Aktion des Proletariats die kapita­listische Gesellschaftsordnung zunichte machen. Iut Laufe der Debatte traten einige Redner gegen dett Antrag der Kommunisten ein, wonach Abgeordnete und Gemeinderätc in deir Arbeiterrat nicht wählbar sein sollen. Nächste Sitzuttg morgen, (ll. T.-K.-B.) Tie Versammlung der Wiener Konnnunisten. lTelegrainm des Pest er Lloyd.) Wien, 30. Juni. An der heute vor dem Rathaus abgehaltenen K o m - m u n i ste n v c r s a nt nt l tt n g nahmeit etwa l.öOO Per soneit teil. Ter,Kotnmunistesiführer Melcher führte ans: W i r w o l l e n die Fesseln nicht mehr l ä n g e r e r t r a g e n. Tie Sozialdemokraten haltéit uns vor, lmß wir nicht die MehrlMt sind, und daß die Natio­­nalversammlung, die die M«hrl>eit des Volkes bilde, zrl entscheiden habe. Wir aber wolleir nicht zu ihr gehen und sie in für uns wichtigen Lebensfragen uin die Entscheidung bitten. Wir sind der Meinnirg, daß das ganze 2!) st c IN g c st ü r z t tt n d auf die Di a ch t des P r o l c t a r i a t s a u f g c b a u t >v c r d c n ni u ß. Tic Verhandlungen im Adgeordnetenhaufe bewegen sich in dEftlbeit Fahrwasser wie die des KöalitionLregiines. (Stitrmische Pfuirufe.) Wir wollen eine Abordnung inZ Parlament entftnden, die den Genossen dort deutlich iits Gessicht sagen sott, daß wir n i ch t länger gewillt sind, uns so weitcrrcgierenzu lassen. Wir wolleit nicht niehr unter der Herrschaft der K a p i t a l i st c n f ch m a ch t e n u n d u n â a u ch n i ch 1 den Zwangsbestimmungen Wilson.â füge n. Wir balteir den Tag für gekorninen, an dem dft Rätediktalur errichtet werden sott. (Stürmischer Beifatt.) Sodann veyichertc Redner, daß die Revo» lutionauf dem besten Wege ist, denn die Ar­­b eiter Frankreichs, Englands und Ita­lien s h abe n c i n g c se h e n, daßnur so die Lösung ihrer Schicksalsfrage herbei­geführt werden kann. K or ! tschoncr führt aus: Man sogt uns immer, ivir haben keine Lebensmittel; wcnnwirdcnFric­­den unterzeichnen, dann gehen )vir ebe» > falls zugrunde; wenn wir jedoch die Räte­diktatur errichicn, dann können wir uns retten. Nicbt der Anschluß an das Noskc-Deutsm­­land, sondern an Rußland und an Ungarn mutz erfolgen. Wenn wia: die Rätediktatur ausrufen, werden uns die Proletarier aller Länder, auch der (Artente, unter­stützen, wenn wir uns aber dem Diktat der Entente unter­werfen. dann werden sic sich von uns zurückziehen. Pollack schlägt hierauf eine Resolution vor, in der die Tagung der Arbeit errate aufgefordert wird, unverzüglich der Proletarier feind­lich eit Koalitionsregierung ein Ende z u bereiten, alle Macht zu übernehmen und in Deut schö st er reich sofort die Rätedikta­tur zu errichten. Redner meint, es fei zu hoffen, daß die Abordnung, die diese Forderung im Parlament zu über­reichen habe, dort niemand antrcffcn Inird, der sic ab­lehnt. Würde dies dennoch geschehen, so wäre der Beweis erbracht, daß die Arbeiter-rätc nicht Proletarierfreundlich, sondern proictarierftindlich sind. 9èach Annahme dieser Entschließung ging die Ver­sammlung auseinander. ------------------ L Der tschecho slowakische Staat. Das Attentat auf Kramar. Schwere Bestrafung der Urheber. Prag, 27. Juni. -Heute Hot vor cinem Ausnahntssenat des Prager Straft gerichtcs die -Houptverhaiidlung gegen Stastny stattgefun­­den. Per bekanntlich am S. Januar d. I. gegen den Minister­präsidenten T)r. Kramar beim Verlassen des Audienz­zimmers zwei Schüsse aus einem Revolver abgegeben Hot. Dr. Kramar entging damals dem sicheren Tode nur dadurch, daß daS Projektil in einer Geldtasche, die er in seinem Wintcrrock trug, stecken blieb. Als mitschuldig angeklagt ist der srebzehnjähriac Realschüler Vladimir Gregor, der Stastny den Revolver verschaffte und von dem beabsichtigten Attentat Kenntnis hatte. .Hanptzeugc in diesem Prozeß war Dr. Kramar selbst, doch ko-irntc picser bei der Vcrl)andlimg nicht erscheinen. Es gelangte daher nur seine protokollarisch« Aussage zur Verlesung. Dos Gericht verurteilte Stastny zu acht, seinen Aonrptizen Gregor zu vier Jahren schweren Kerkers. - Küdflawifches. Gärung in der südslawischen BevölLcrung. lT e l e g r a m m d e S P e st c r L l o y b.) Graz. 23. Juvi. In südslawischen Areisen macht sich.rmtsr der bäuerlichen Levölkcrung eine stankg Gärung gegen, die jetzigen Machthaber be, nrerkhor. Bei einem Umzug wurden scharfe Schüsse ab­gefeuert und Hochrufcauf den Bolschewis­mus ausgebracht. Oberst Lukacsies wurde verhaf­tet, weil er der bäuerlichen Bevölkerung zugerât habe, nicht gegen die Serben ins Feld zu zieheir. Er wurde auf freien Fuß gesetzt, jedoch wegen Hochverrats unter An, klage gestellt. Das Wirtschaftsleben in Süd­­slawicn liegt vollständig darnieder. Die wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte Steinbrück, Pragerhof sind wie au-^stor.bcn. Die Kroân möchten nach Deutschland Lebensmittel und Produkte liefern, werden aber daran verhirldert. Seit Monaten sieht man keine deutsche Zeitung mehr. Offener Sprechsnnl. Für Form und Inhalt des unter dieser Rubrik FolgendeZ ist his Redaktion nicht verantwortlich. °â vEksLiKirus^' i Soilato« unU >lân » St. Ll'Sll'SNglNVS LuNSPI'Qgl'SMNH! <Zer Vor»t«Uno^so vs<'dw!riL^ nvr L DLrr nvrZ LdsTref« «m 6 s'dT'. Lri't'kQvorver'kLuf d« áer (^irevvkssss vvo vorwjrrsxr 12 1.'1:r snxysstlssa

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