Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1919. szeptember (66. évfolyam, 182-182. szám)

1919-09-28 / 182. szám

28. Zeptemdsr 1919 auch der Oberkommandant der nationalen Wehrmacht Herr Lldmiral v. Horthy in seinem Wirkungskreise getroffen, und ich kann Ihnen mitteilen, daß über Ersuchen der Regie­rung eine Kommission, in der sich auch die Herren Graf Julius András sy und Graf Stefan Bethlen befanden, sich im Haupt­quartier des Admirals v. Horthy die Ueber­­zeugung verschafft hat, daß alle Personen, ohne Ausnahme des Ranges und des Stan­des, die an den auch von der Regierung auf­richtig st beklagten Atrozitätcn itt Fonyöd und an anderen Orten jenseits der Donau teilgenoinmen haben, verhaftet sind und in sicherem Gewahrsam ihrer verdienten Strafe entgegensehen. Schon bisher hat dieses strenge Auftreten der Regierung ein starkes Abebbcn der unseligen Bewegung gezeitigt iiiid ich darf heute ruhigen Herzens und im volleir Bcwußtseiii der auf mir liegenden Verantwortlichkeit verkündeii, daß ich für die vollste Sicherheit des Lebens und, des Vermögens der Bevölkerung ohne Unterschied der Kon­fession in der Hauptstadt und im ganzen ^Lande für jetzt und, wie immer die Verhält­nisse sich noch gestalten sollten, unter allen >Umständeir auch für die Zukunft einzu stehen wage. . ' — Das Land bedarf der beständigen Ruhe und der Inneren Sammlung. Wir kennen die Pflichten, die uns iii dieser Hinsicht obliegen und wir sind fest entschlossen, diese Pflichten jedem gegenüber in der getvissenhaftesten Weise zu ,erfüllen. Oberst Romattelli Aber die Mebev-­­arrfnahme des wrrtschaflUcherr Ueekehr^A zwrscheu Italien «nd Ungarn. Ein Funkspruch aus Rom meldet: Der italienische Minister­rat hat beschlossen, den wirt» schaftlichen Verkehr mit Ungarn wieder aufzunehmen. Budapest, 27. September. Die amtliche Nachricht betreffend die obige Entschließung italienischen Kabinetts hat in allen Kreisen der öffènt­­slichen Meinung Ungarns freudige Genugtuung erregt. Sie l^am so unerwartet, daß wir es als angezeigt erachteten, bei ^r italienischen Militärmission Erkundigungen über ihre Richtigkeit einzuzieheii. In Bchinderung des Missionschefs iGenerals Monbeli hat Oberst Romane! li den Ver­­streter des Pester Lloyd empfangen und sich auf die ihm porgelegte Frage ivie folgt geäußert: — Die Nachricht stanimt aus amtlicher Quelle und ist Mithin durchaus authentisch. s Auf die Bemerkungen unseres Vertreters, bei diesein hochherzigen Entschluß, den ganz Ungarn niit freudiger Dank­barkeit begrüßeii werd«, habe sicherlich auch die Erwägung niit­­gewirkt, daß Ungarn mehr, als jedes andere Land alif die wirtschaftliche Wiederbelebung angewiesen sei, iveil es außer den Verheerungen des Weltkrieges auch noch die furchtbaren Heimsilchuiigeu der bolschewiftischeii Herrsckfast zu erdulden hatte, die Erschließung der Kraftquellen für seine Volkswirt­schaft daher keinen weiteren Auffchub erleide, erwiderte Herr sLberst Roinanelli: — Sicherlich hat in Roni die Rücksichtnahme auf diese doppelte Erholungsbedürftigkeit Ihres Landes keine unter­geordnete Rolle gespielt. Ungarn ist in der Tat garrz beson­ders auf die Wiederaufnahme des internationalen Wirtschafts­verkehrs angewiesen, denn hat schon der Weltkrieg wie überall, so auch in diesem Lairde die Wirtschaftskräfte zerrüttet, st treten in Ungarn noch die Verheerungen hinzu, die Ihr Land durch die Sowjetwirtschaft erlitten hat. Offenbar war dies mit ein Grund für meine Regierung, nicht erst den Friedensschluß abzuwarten, sondern die un­verzügliche Wiederaufnahme des Güterver­kehrs mit Ungarn schon jetzt anzu ordnen. Unser Vertreter meinte hier, daß das Dekret der italieni­schen Regierung, das sicherlich nicht ohne Vorwissen der übrigen alliierten und assoziierten Rc­,zimmer befindlichen Toilettetisch und frisiert sich mit ihren Kämmen und Dürften. Das ärgert mich sehr, denn ich deute an das glänzend braune Haar der schönen Frau. Allmählich bin ich mit ihrer ganzen Lebensraeise vertraut geworden. Nur eine etwas mysteriöse Erscheinung weif; ich mir nicht zu deuten: Um acht Uhr inorgens wird das Fenster des kleinen Schlafzimmers geöffnet. Im früheren, großen, wohnen fetzt rote Soldaten. Sie streift mit einem Tuch icher das Fensterbrett und sodann auch über das Blechstilck vor dem Fenster. Hierauf wird eine alte Decke darüber gebreitet und auf dieses ein Nachthenrd gelegt, und zwar so, daß die Aermel zum Fenster hinaushängeu. Es ist ihr Nachthemd. Ich erkenne es daran, daß es an den Handgelenken zum Knöpfen ift. Nun erwarte ich stets das Nachthemd des Herrn Gemahls. Aber es kommt' nicht. Warum nicht? Auf das Nachthemd werden sorgfältig zwei Bettdecken gebreitet, sodann vier große Kissen und zwei kleine Kapricepölster. Nun erscheint das andere NachthernL. Dieses wird jedoch nicht ausgebreitet, son­dern ohne Rücksicht und Zärtlichkeit an die Fenstcrklinke gehängt. Warum? Was soll ich mir dabei denken? Ich glaube, die schöne Frau geht deshalb jeden Abend pünktlich um zehn Uhr zur Rul)e, um rechtzeitig zu erwachen und in die nahegelegene Markthalle zu eilen. Während ihr Gatte, wie Männer schon einmal sind, ruhig weiterschläft. Nach einer Stunde kehrt sie zurück. Hoffent­lich hat sie mehr Glück als meine Wirtschafterin. Sie bringt immer nur Ananasse. In früheren Zeiten hießen ste Kürbisse; jetzt hätschelt man sie, ißt sie und vor allem bezahlt man sie wie Ananasse. Seit Wochen alle Tage Ananas. Mittags und abends. Ich glaube, ich werde sie demnächst auch zum Frühstück erhal­ten. Meine Wirtschafterin, Gott schenke ihr die ewige Ruhe, ist auch das imstande. Besonders wenn sie zornig ist. Und das ist sie immer. Der blonde, umgere Herr dort drüben hat es gut. Während er schläft, eilt seine schöne Frau auf den Markt, und während er den Vormittag mit seinen früheren Geschäftsfreunden oder Klienten ver­­gierungen erlaffen worden sei, bei uns als eine ver­­heißungsvolle Initiative ausgefaßt wird, als ein von Groß­mut und KluMit eingogebenes Beispiel, auf dessen Werbe­­kraft man in unserem Lande berechtigte Hoffnungen setzen dürfe. Oberst Romanelli erwiderte hierauf folgendes: — Es sollte mich nicht wundern, wenir die italienische Initiative auch bei den anderen Regierungen fM)er oder später Anklang finden würde. Der Krieg ist ja zu Ende, die Fricdeusverträge mit Deuffchland und Oesterreich sind unter­zeichnet, und vernünftigerweise kann auch an einem Zustande­kommen der Übrigei« Friedensschlüsie nicht gezweifelt werden. Nun tvar aber die wirtschaftliche Absperrung ein« aus­gesprochene Kriegs maßregel, und zwar von beideir kriegführenden Gr«lppvn gegeneinander angeordnet. Mit dem 'Aufhörcl« des Krieges entfällt eigentlich auch, wenigstens in virtuellem Sinne, die Fortführung der Blockade und Gegenblockade. Erinnere ich mich recht, so haben Sie zuvor von Großmut gesprochen. Ich meine jedoch, im letzten Grunde beruht das Streben, den bisher unterbundener« Wirtschafts­verkehr zwischen den Völkern wieder aufzunchmen, auf einer durchaus gesunden Bedachtnahme auf die eigenen Interessen. Ohne internationalen Handel und Verkehr kann kein Volk leben, geschweige denn die Wunden heilen, die der Krieg allen Nationen, auch den Siegern, geschlagei« hat. Handel und Ver­kehr aber haben nichts mit Altruismus zu tun, sie beruhen auf dem Streben der Völker, das eigene Wirtschaftsinteresse tunlichst wirksam wahrzunehmen. Daß dabei in jeden« Lande das Trachten nach nröglichst großer Konkurrenzfähigkeit aus­gelöst, durch diesen Wettbewerb die Produktion gesteigert, durch die gesteigerte Produktion die inaterielle Wohlfahrt erhöht wird, ist dani« die altruistische Frucht, die der internationale Wirtschaftsverkehr der gesamten Menschheit trägt. In diesem Finne wird sich hoffentlich die Verfügung meiner Regierung l t der Tat als wirksame Initiative bewcchren, wird Ungarn ..« nicht allzu ferner Zeit sich in den internationalen Güter­verkehr wieder einschalten könicen. Ich halte «s mit dei« Füh­rern der amerikanischer« Hochfinanz, die, als ihnei« eröffnet wurde, wie sehr alle europäischen Vöjker, ohne Ausnahme, durch den Krieg wirtschaftlich geschwächt worden sind, darauf die einfache und kluge Antwort gaben: „Wohlan, dann wird Amerika den Völkern Europas mit seinen Ueberschüssen helfend beispringen, denn die Wiederaufrichtung Europas ist die Vor­bedingung für das Gedeihen auch der arr«ernkai«ischen Wirt­schaft, also auch für Amerika ein geschäftliches Bedürfnis erster Ordnung". Unser Vertreter dankte dem Obersten Romanelli Kr die gewährte Unterredung und bemerkte noch zum Schluß, daß vielleicht auch die Erinnerung an di« frühere Freundschaft, die das italienische Volk mit dem ungarischen verband, bei der Entschließung des römischen Kabinetts mitgcwirkt haben mag. — Daran ztveifle ich lucht, meinte der Oberst, und auch ich meinerseits will gern der Hofsnung Ausdruck geben, daß die von unserer Regierung beschlossene Wiederaufnahme des Wirtschaftsverkehrs zwischen unseren Ländern zur Wieder­belebung der Sympathien beitragen werde, die bis zum Kviegsausbruch Mischen unsere«« Völkern stets geherrscht habe««. So sprach Oberst Romanelli, den« die ungarische Nation zu uirvergänglichem Tanke verpflichtet ist für die beherzte r. pferberèitschaft, mit der er tvährend der Bo!sch«wistci«zeit für die durch den Sotvjetterror Verfolgten eingetreten ist. In Hunderten und Aberhunderten voir Fällen haben sich die Angehörige«« der vor« der kominunistischen Schreckensherrschaft ausersehenen Opfer an die italienische Militärmission, damals die einzige Vertretung der Entente ii« unserer Hauptstadt, um Beistand gewandt, und stets hat Oberst Romanelli, weder Zeit noch Mühe sparend, in edelster Menschenfreundlichkeit seine ganze Energie aufgeboien, um den Krallen der Proletarier­diktatur die Opfer zu entreißen. Unzähligemal sprach er per­sönlich bei Bèla Kun und Genossen vor, um die Freilassung im Sowjetkerker Schmachtender durchzusetzen. Unvergessen wird namentlich die Note bleiben, in der er gegen die Voll­­streckung weiterer Todesurteile Einsprache erhob und die Mitglieder der Sowjetregierung in ihrer Person für die strikte Beobachtung dieses Verbots verantwortlich machte. In der Zeit der Geiselverhaftungen ivar es ebenfalls Oberft Romanelli, der die Gefängnisse beständig inspizierte und durch sein persönliches Einschrsiten zu erzielen vermochte, daß die unmenschliche Behandlung der Gefangenen Halbwegs «rträg­­lichere.n Zuständen Platz machte. Ten Tag, ai« dem die von dè'c tratscht, steht sie ain Herd und kocht. Sie kocht unbedingt selbst, denn ihre Dienstmagd ist dazu zu jung und zii un­verständig. Sie versteht es höchstens, sich mit den Käm­men ihrer Gnädigen zu frisieren. Und wenn ich sehe, welche peinlickse Ordnung mein Vis-â-vis hält, wie adrett sie im Hause ist und wie geschmackvoll toilettiert sie auf der Straße erscheint, zweifle ich keinen Augenblick, daß sie auch geschmackvoll kocht. Während ich hungere, ißt ihr Mann vielleicht eine grüne Erbsensuppe. Vielleicht auch ein Stück Fleisch und Topfenirudeln. Es ist zwar ein wahnsinniger Gedanke, ich weiß es, allein ich kann mich von ihin. lricht befteien. So ist das Schicksal. Welches Glück, jetzt eine schöne Frau zu besitzen! Eine häßliche heiratet man doch nur ihres Geldes wegen. Nuir nehmen sre einem das Geld, die häßliche Frau aber lassen sie da, anstatt das Geld dazulassen und die häßliche Frau zu neh­men. Hat man aber eine schöne Frau, so ist einein doch der bessere Teil geblieben. Ich jedoch sitze einsam bei Tische und esse Kürbis oder Hirsebrei, die natürlich ohne Fett bereitet sind. Zuweilen bringt sie, die Hüreriir meines .Hauses, eiir Stück Wurst. Der Teufel weiß, woher. Ich wage mich nie daran. Wemr inair noch wüßte, -aß es Pferdefleisch ist. Doch wer wagt jetzt an solche Delikatessen zu denken? Es gibt ja auch Hunde, die nicht länger leben wollen, seitdem wir alle auf dem Hund sind! Jener aber dort drüben ißt Erbsensuppe, Rindsbraten und Topfen­nudeln. Warum? Weil er mager, blond und sekkairt ist? Nach dem Essen stellt er sich protzig ans Fenster und raucht eine Zigarette. Ob er wenigstens feiner Frau jeden Mor­gen die Hand küßt und ihr zu Mittag ciii kleines Blumen­sträußchen bringt? Sicherlich nicht! Ach, gnädige Frau, warum konimt es Jhneii nicht iii den Sinri, inich einmal zuin Essen zu laden? Nur einmal, eiii einzigesmal? Wenn auch liur, ura inir einigeii Trost zu gewähren. Ich bedarf seiner dringend, denir Sie ahnen nicht, wie traurig es ist, jetzt lustig zu sein. » 3 » Sowjecherrschaft unterdrückte bürgerliche Presse zu neu» Leben wiedererstcht, benützen wir als willkommenen Anla um dem Obersten Romanelli für all das den innigsten Dan unserer öffentlichen Meinung auszusprechen. Minister Creky iiber das Erttahrarrgs­­xrodlem. Budapest, 27. Septemler. In einer Unterredung mit einen« unserer Redakteur äußerte sich der Minister sür Volksernährung Karl Erek^ über den Stand,der Ernährungsfrage wie folgt: f — Die Ernährungspolitik des untergegangenen Räteq systems beruhte auf den gewaltsamen Requirierungen, derW Schulbeispiele Tibor Szamuely mit seinen transdanubischen! Raubzügen geschaffen hat und durch deren Erträge nur d» Volksbeauftragten und deren Umgebung versorgt werdew konnten. Dieses System führte zu deni Haß der Landbevöl^e. l rung gegenüber der Hauptstadt, di« allmählich ohne Lebens­mittel blieb. Die Lebensmittel, die die Sowjetregierung durch Gewalt nur zu horrenden Preisen in der Umgebung von Budapest aufbringen und an die Konsumenten abgeben konnte, bedeuteten für den Staat ein Draufzahlen ohne Ende; so wurden allein auf die Fleischversorguug aus staatlichen Mt­­teln monatlich an 80 Millionen draufgezchlt. Ebenso ging! es bei der Milch- und Brotvsrsorgung. ' Die Volksernährung des Sowjet war daher auf dem Doppelsystem des Raubes und des Draufzahlens aufgebaut.. In den Tagen des Ueberganges, als es die Trürwmier fortzuräumen galt, ivar die Lag« durch die Verkshrsschwierig­­keiten, durch den KohlenMang-el und dergleichen erschwert. Die .Kaufniannschast, in Ermangelung von Post, Tele^aph und Telephon, blieb vom Verkehr abgefperrt, so daß keine kottMerziellen Verbindungen eingegangen werden konnten. Als ich mein Amt übernahm, mußte ich zunächst mit dem Oberkommando der rumänischen Besetzungstrupi^^''n Der-i bindung treten, wo ich weitestgehendes Enkgege»^^n ttâ> hmnanes Verständnis für unsere Sache fand. Es^Dmg rnir,^ den kommandierenden General zu bewegen, dW teiltvetfs Wiederaufnahme des Eisenbahnverkehrs zu erwirken, und^ seither rollen täglich 22 Lebensmittelzüge nach Budapest, die ein 'Quantum an Grünzeug, Genrüse und .Kartoffeln herbeischaffen, das den Bä>abf der Budapester Bevölkerung notdürftig deckt. Im Zeiträume vom 20. AnMt bis 16. September trafen in je 21 Stunden 1'5 Mllionen Kilogramm verschiedener Lebensmittel ein, so daß ungefähr ein Kilogramm Eßtvaren auf den Kopf der Einwohnerschaft entfiel. Weitere Erleichterungen wurden auf mein« Intervention auch im Telegraphen- und Telephonwesen eingeräumt. Unsere Hauptsorge bildet heute die Mehl- und Brotversorgung der Hauptstadt, denn hier sind die' meisten Mängel zu beheben. Die Dörfer stehen der früheren „roten" Hauptstadt feindlich gegenüber und wollen keine Produkte abgeben. Dieses Symptom hängt mit der politffchen Situation KU-« l sammen und wird noch dadurch «rfchwert, daß das Regime, Károlyi die Ernteanteile der landwirtschaftlichen Arbeiter so hoch festgesetzt hat, daß die Landwirtsâften bis zu 100 Joch für die öffentliche Versorgung gar nichts abgeben können. Es blieben also nur die Großgrundbesitze, deren Ernte aber bis, heute noch nicht den Mühlen zugepihrt werden kormte. WL^ rend wir im Vorjahre zu dieser Zeit über fünf Millionen Meterzentner Getreide verfügten, können unsere heutigen Vor­räte nur auf 100.000 Meterzentner veranschlagt werden. W sind momentan schon Anzeichen einer Besserung Vorhand««, die Mängel können aber erst dann endgültig beseitigt werde«, tl»enn uns Lokomotiven und Waggons in genügender Menge zur Verfügung ftehen. In betraf der Fleischfrage haben wir, mit AuK- uahnie des Schweinefleisches, alle Fleischgattungen dem Handel I freigegeben, da es unmöglich ist, die ohnedies spärliche Staats» j lasse noch weiter zu belasten. Es ist zu hoffen, daß die heutige« Fleischpreise von 40—50 Kronen bald sinken werden, das kmm aber erst dann der Fall fein, wenn das enge Gebiet in der Umgebung der Hauptstadt, aus dem das Vieh gegenwärtig aufgetrieben wird, entsprechend erweitert wird. Was die ausländischen Waren (Zucker, Kaffee, ReiS usw.f anbelangt, so muß bei der Ermöglichung des Imports mit einer Verschlechterung unserer Valuta gerechnet werden. Es hat daher über die Bewilligung jedes Einzelnen Transports die eingesetzte Import-Erportkommission zu entscheiden. Nn Freigeben des Außenhandels ist gegenwärtig ausgeschlossen,' d^a eine hiedurch verursachte Verschlechterung unserer Valuta uns in «inen der Blockade ähnlichen Zustand versetzen und jede Einkaufsmöglichkeit vereiteln würde. Bezeichnend ist ja, daß erst jüngst -beispielsweise der Dollarkurs um volle 20 Prozent gestiegen ist. Verschlechtern tvir alst unsere Valuta, dann gibt es wohl keine Blockade, aber eine Anarchie im Außenhandel. Wollen wir heute aus den Sukzessions­staaten der früheren' Monarchie Waren beziehen, so rechnet' man uns 100 Prozent Exportmbühren an, und hiebei nützt uns auch das Wohlwollen der Ententestaaten nichts. Dennoch haben wir durch das Wohlwollen der Entente» Missionen 100 Tonnen ainerikanisches Fett erhalten und Admiral Troubridge und die Missionen stehen uns, wo «L nur irgend tunlich, hilfreich bei. Auch die Bevollmächtigten der rumänischen Regierung haben ims durch rasche Beseiti­gung austauchender Schwierigkeiten zu großem Dank ver­pflichtet. An guten« Willen und tatkräftiger Unterftützung würde es daher nicht fehlen, und in betreff der Zukunft unserer^ Approvisionierung kann ich nur so viel sagen, daß im Augen­blick, wo Eisenbahn, Telegraph und Telephon der« kauf­männischen Verkehr irn In- und Auslände möglich machen, auch die ösfenttiche Versorgimg eine rasche Besserung er­fahren wird. DieRatrHrernng des deutschen Friedetts- Vertrages. Clemenceau über die Bedeutung des Vertrages. Paris, 25. Septembor. Jir der gestrigcii Sitzung der Kaminer kam es gelegentlich der Debatte über die Ratifizierung des F r i e d e n s v e r t r a g e s in i t Delitschland zii einem tieftigen Zusa lii ur e nstoß zwischeir dein Ministerpräsidenten Clemenceau und dem radikalen. Abgeordneten B a r t Hou, welcher dadurch herbeigeführt^ wurde, daß Tardieu auf die kürzlich vorgevrachte, Kritik des Vertrages durch den Abgeordneten Marim

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