Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1920. január (67. évfolyam, 1-27. szám)

1920-01-15 / 13. szám

Dis lmgürische Friedenèdelegaffon wird in vollem Eitcklang mit dem von der Entente stets betonten (Nedan­­^enkreis auf felsenfestem (Irundc stehen, indem sic an die Friedenskonferenz das Ersuchen richten wird, den Willen des flawischen Volkes durch «ein Plebiszit ermitteln zu lassen. Unsere tschechischen Nachbarn sollten sich diesein Wunsche anschliehou. Mnn sie ihrer Sache^so sicher sm-;«» ?o hätten sie es nicht zu scheuen, daß das^o^cher ungari*^ chen Fremdherrschaft ausgebeutetc und .M aufs Blut ge­­'.nartettc" Slotvai^nvolk gehört weröè' .. Viel zu gut kenne ich die Geschichte der Mebisâkb und stie einschlägige Literatur, als da'ß^ ich zu behaupten wünschte, die Volksabstimmung sei der einzia'*VsiI^iK iWeg, UM den Volkswillm zum Ausdruck» zu'bWgÄ.' Hreilich weiß ich ans anderer Seite auch, daß von ëineril Plebiszit nur dort abgesehen werden darf, wo der Volks­wille so osferikundlg ist, daß keilt Zweifel sich an il)li heranzumachen vennag. In der slowakischen Frage ist di«es sicherlich nicht der Fall, denn im slowakischen Volks .regt sich immer kräftiger der Wunsch nach einer in den ungarischen Staarsverband cingefügtcn slowakischen Auto­nomie, die den Slowaken die ganze Fülle ihrer Freiheits­­«rechte, den fteien Gebrauch ihrer Sprache, die ungehemmte EntwickliMiz ihrer Literatur und die freie Entfaltung hrcr Wirtschaftskräfte sichern würde. Wemi je, jo ist in 'iiesem Falle die Beftagung des VolkswillenL zweifellos -ingebracht. Es gibt zwar einen Grund, der den Verzicht ruf die Veranstaltung eines Plebiszits nach den Lehren der .'yolitischen Wifferischaft zu begründen vermöchte: das wäre der Fall, daß das betreffende Volk zu beschränkt ist, um zu begreifen, was es heißt, unter eine andere Staatshoheit .zu geraten. Doch glaube ich nicht, daß die tschcchis^r Machthaber bereit wären, diesen Bescitigungsgrund durch ':Naneranschlägc zur Kelintnrs des slowakischen Volkes zu bringen. Der Oberste Rat aber möge diese ernste Frage bswisseichaft anfasien, denn Annexionen, die gegen den Volkswillen durchgeführt werden, pflegen sich bitter zu rächen. Das snid die wirklichen Vergifter des Weltfriedens. Oder haben die Beispiele Elsaß-Lothrinaens und Polens , . nichts zu bedeuten? ___________ s Uom Tage. Bu-apest, 14. Jauvc«. Mlnisterrat. Das Urig. Tel.-Korr.-Bureau meldet: .Heute abend um 6 Uhr fand unter dem Vorsitze des Mlnisterpräsiden- EU Karl .H uß är ein Mlnisterrat statt. Der Ministcrrat beschäftigte sich mit Volrsernährungsfrageu, insbesondere mit den Fragen der Getreideein­­sammlungundder Me hlversorgung. Dies­­bezüglich wird die Regierung schon in den allernächsten Tagen sehr wichtige und strenge Verfügungen treffen. Der Ministerrar beschäftigte sich später init Budgetfragen und vechandelte sodann laufende Angelegenheiten. Der Mini­­stcLrak war nachts um viertel 1 Uhr zu Ende. Reise des Ministerpräsidenten nach Szeged. Í Magyar .Kretir urekdet: Ministerpräsidenl Karl .Hußär r.'-eMränÄigic ddM Obcrgespon^ ll^iorungskormn-issär von Sz^üd Ernst Vasek, -daß er 'ânntag, den 18. d., zur ü-efstvechung pol,itischet Fragen in S/cgcd cimresfen werde. lWahlbewcg/ng. LU D r.-Leo tzvld° Va/âß- Par rei des V.1k. hauptstädtischenWahlb^zirkes hielt heum abend -lirter dem Vorsitze des SmtalAiwerarzles Dr. Ludwig Ihrig eine Sitzung. Der VorsitzMM machte die Mitteilung, daß die Partei auf die Kandidatur des Staarssekretârs Dr. Leopold Vadäß gegenwärtig verzichten müsse, und zwar eirièrseiis, weil ihr .Kandidat mi einer sckpveren Influenza erkrankt da­­niederliegl, anoercrseil.S aber «deshalb, tveil ihn, «der -in besetz­tem Gebiet Mchnhask ist. Sie Tsänche» und die Ruinänen ver­­hirldern, Var seinen Wählern zu erscheinen. Die Konferenz nahm die Mitteilung des Vorsitzenden mit tiefem Bedauern entgegen. Es wurde beschlossen, daß «die Partei auf die .Kairdi­­satur des Dr. Leopold Vadâß, falls «die Wahlen zur National­versammlung aus irgendeine Grunde vertagt werden sollten, .mrückkommcn werde. Aus diesem Grunde wird «das- Paxtei­­bursau die Onganisierungsarbeit sortsettzen, sâion nut Rücksichi -tuf die bevorstehenden Koinmuilalwahlon, bei «benen «die 'Pirrtei dem Prograulm der Nationalen Mittelpartei zum Siege zu verhelfen wünscht. Die Partei «des Kaiwidaieir «dc-r Nmioimlen Mittelpartei im XIX. haUP t st äd t l s che n Wa h lb e z «ir k, des Barons Sigmund Pcrènyl, veranstaltet am Freitag, 16. d., abends halb 8 Uhr im Restauraut Delâror (Kalvâria-iör) ein Partei­­wuper, an den: auch der Präsident der Nationalen Mitrelparlei Bawtl Ludwig Kürthy teilnehmen wird. Die nationaldeinokratische Partei des Xll. haichlslädtischcn Wahlbezirkes hat in ihrer heurigen Konferenz den iLchristfteller Ios^ PakotS als .Kandidaten aufgestellt. Pakotâ hat dis Kandidatur angenommen. Di«ö Unabhängigkeit!^ rmd Achtundvierzi^-rerpartei des Miskolcer südlichen Wahlbezirkes kcmdidi^â den Kriegs­­imnist«er i. R. Adalbert Bartha. Abalbert Bartha begibt sich demnächst nach Miskolc, stm sich für seine Progranimrede reges Interesse kunt^ibt. Der ..Kandidat, de*-Partei der kle'urcn LaiMvirie in Kapuvár, unser .Kolkcnze Eugen Tomori, hielt geskcru seine Prograin-nr,Äe, die mit großer Begeisterung aufgcnom­­iiven wurde. Aus-M i ->. l c wirs telearaphicrt: Am Me gyaßüer WcchlbezirkZKonätal -ist der Staatssekretär der szegeder R«gi^rung Dr. Fazekas mit dem Pro­­«zra:nm. der tleisten Lan-lllk-irrc zum Aboeordneten kandidiert worden. ^nterministerieUc Kommission zur Ueberprüfung der Preßzensur. Li«.- ans Grund des Miuisterrarsbeschlujses vom 12. d. gebildete iiinrnrinisterielle Kommission zur Ueberprüfung der Preßzensu: !>nt an« bcitti-wu Tage ihre Tätigkeit begonnen. DA» Dementi tschechischen Truppenkonzentration bei Pozsony. Tem Ung. Tcl..Kl>rr.-Bureau wird aus Prag telegra­­phierl: Das Praßbureau des Ministeriums für nationale Bertsidigung meldet: Ginigc hiesiae Blätter geben die Meldung der Reichspost wieder, loonach in der Umaebungtion ^reßburg eine große Konzentration des ischcn .Heeres erfolgt sei, deren Zweck die Be­­..sMNNg West Ungarns sein soll. Es geschehe dies laut "-ächiErs der Pariser Friedenskonferenz. Wir sind zu der Erklärung ermächtigt, daß diese Meldungen jeder Bc» g r ü n d u n g e n t b c h r e n. Der Frredensvertrag mit Uirgarn. Der finanzielle Ausgleich mit Kroatien. Paris. 13. Januar. Nach einer .Havaâ-Meldung genehmigte der Rat der altswärtigen Minister den Bericht des Redaktions­komitees, wonach der vor dem Krieg zwischen Kroatien und Ungarn bestandene finan­zielle Ausgleich ni ch t in die finanziellen Klauseln des Friedensvertrages mit Ungarn ausgenommen werde nsoll. (Ung. Tel.-Korr.-Bur.> Die Keârrer RvVoltett. Reichskanzler Bauer über die Blutschuld der Unab­hängigen und der Kommunisten. Berlin, 14. Januar. Die Nationalversammlung setzt um embiertel 11 Uhr vormittags die zweite Beratung des Be­triebsräte gesetzcntwur f es fort. Als erster Redner ergreift Reichskanzler Bauer das Wort zu den gestrigen Borsällen. Er wird wiederholt von der äußer st en Lin ken unterbrochen, na­mentlich als er die Verantwortung der Unab­hängigen für den Angriff auf das Parlament und die Demokratie feststellt. Der Reichskanzler rühmt das Berhal­­l teil der Sicherheitswehr, die erst eingegriffen l)ábe, als einer ihrer Kameraden mit seiner cigenm Waffe getötet wurde. Er schließt mit der Feststellung, daß die Gesamtheit der Nation durch die verbrecherische Agita­tion der Unabhängigen und Kommunisten in ihrem Leben bedroht sei, und kündigt die schärfsten Maßnahmen an, um die Nation vor dem Unter gang zubewahren. Er erUärte in seiner Rede folgendes: Der traurige Ruhm fällt den unabhängigen Sozialdemokraten und den Kommunisten zu. (Sturm bei den unabhängigen Sozialdemokraten. Frau Zieh ruft: Verleumder!) Zum Aveiten Male iit ein Parlament, hervörgegangen aus dem freiesten Wahlrecht, unter die Dik­­tatur der Straße gestellt worden. Erst haben wir in München f solche traurige Vorgänge erlebt, jetzt hier, und diese Schande, das stelle ich vor der ganzen Welt fest, verdankt das deutsche Volk einzig und allein der' unabhängigen Sozialdclnokratie. sStürmischer Protest bei den Unabhängigen.) Trotz dieser unartikulierten Laute stelle ich vor der ganzen Welt fest, daß ailf die unabhängigen Sozialdemokraten uild allein auf sie das Blut der armen Verführten und Ver­hetzten fällt. sTauerndcr, ungeheurer Lärm bei den Un­abhängigen. Zurufe rechts; Sie fühlen sich getroffen!) Die unabhängige Sozialdemokratie wird die furchtbaren Flecken nicht abt^scheil können. sAndauernde stürmische Zwischenruf? von feiten der Unabhängigen.) Das Kainsmal steht für immer auf ihrer Stirn. Der Ehrgeiz einiger Führer hat die namen­losen Spfer vor derr Reichstag getrieben und schließlich in den Tod gehetzt. Kein Geschrei und keine Demagogie wird die Blutschuld jener Partei verdunkeln können. Ich ^lte es für meine hervorragendste Pflicht, im Namen der Reichsregierung und im Namen aller derer, denen der Bürgerkrieg das Schrecklichste der Schrbcken ist, den Beamten der Sicher­­hcitswehr Dank und volle Anerkennung auszusprcchcn. ILebhafter Beifall.) Aber auch die Zurückhaltung der Sicherheitswehr hatte ihre Grenzen. Als dis ZämeradM der Sicherheitswehr entwaffnet, angegriffen, gefchkägen, mit Füßen getreten mtd schließlich mit den eigenen Waffen gekötci trmndcn, da erst tra. die. SlchsHdiiAwehr in Funktion- mid zivar mit dollem Recht ustd oft zu'spät. sLebhaste Zustimmung.) Die Vorgänge werden von zahlreichen Zeugen aus allen Lagern bestätigt. (Zwischenrufe bei den Unabhänoigen: Aus allen Lagern der Reaktion.) Die Regierung ist unschuldig an dem verflossenen Blut, d.iesLs Blut sällt aus die unabhängigen^ Soz!âemoki^tün. Z>ch.lreichc Zeugen haben sich'ge­­meldet, die behaupten, gesehen zu haben, daß Mitglieder der unabhängigen Fraktion aus diesem .Ha use, die den- V crtagungsantrag abaclehnt hatten, durch Zeichen, Tücher­­schwenken .und zum Teil auch durch Beein­fluss u n g, durchReden di e M a s sen z um S t u rm auf den Reichstag aufgefordert haben. (Stür- Nlischer Widerspruch bei den Uriabhängigcn und unausgesetzte Rufe: Unerhörte Verleumdung!) Ich sage nicht zu viel, wenn ich behaupte, da ß a l l e, di e g e st e r n i m Hause wa ren, NU r de m ta p fe r en Ve r halten de r Si cher heit s­­wehr ihr Leben verdanken. Wäre der Sturm aus das .Haus geglückt, wir hätten eine Bar­tholomäusnacht erlebt. (Enrenter Lärm urfd Wi'^r­­spruch auf der äußersten Linken.) Der Reichskanzler gedenkt sodann 'Ä dan-kbarer Rührung, der getöteten und ver­­wmrdeten Mitglieder der Sicherheifswehr, widutet ergrei­fende Worte auch deni Andenken der übrigen Toten, und gibt dem Bedauern Ausdruck, daß nie die Verführer, sondern stets nur die Verführten das Opfer seien. (Sehr richtig!) Wir hoffest, fährt der Reichskanzler fort, daß sie nicht umsonst gefallen sind, nicht im Sinne derer, denen sic ihren Tod zu vcrdankm habeir, sondern in dcni Sinne, daß ihr Tod jenen die Augen öffnen wird, die durch' abgedroschene Schlag Worte in die Hetze h i n c i ug e i ri cb cn w o rden si nd. Wenn das Volk den Abgrund erkennt, an den es gcsührt wirs, tvenn jetzt ein Er­­wachcli durch die Arbeiterschaft geht, daß sie das alles den Unabhängigen verdankt, dann ist auch dieses erste Blut nach Fri ede ns schl uß nicht umsonst ge­flossen. Die Gemeingefährlichkeit derjenigen Parteien, die die Diktatur einer Minderheit auf ihre Jckhne geschrie^n haben, wird der Masse des Kolkes allmählich mel^r und mehr Annt Bewußtsein kommen. Die Unzufriedenheit der Massen MU ihrem jetzigen Los, das keine Regierung, mag sie »och so raRkol oder rechtsste^id sein, ändern könnte, der Unwille über diese Zustände, die Verzweiflung der Massen sind be­­mei stich. Desto verbrecheris^r ist cs, wenn dieses Los de3 Volkes in so demagogisèr Weise ausgenützt und die unzufrie­denen Masten gegen die Gesamtheit des Volkes getriebett werden. (Sehr wÄr!) Was soll erreicht werden durch diese Lah:-leMng des Verkehrs usw.? Die Kommunisten hoffen, daß ist diesem Wirrwarr, in diesem Massensterben, in diesem Kampf aller gegen alle ihre Zeit gekommen ist, daß sie Sann, wenn alles zertrümmert wurde, auf de» Trümmern die Kommunistenherrschast werden errichten können. Es bedarf keines Beweises, daß dre Gesamt­heit der Nation durch diese verbrecherische Agitation in ihrem Leben bedroht ist, und daß die Gesamtheit der Nation sich in Notwehr befindet. Mit den schärfsten Maßnahmen inuß geben diese Treibereien vorgegangen' werden. (Zwischen­rufe bei den Unabhängigen; Gegenrufe: Strolche!) Die Re­gierung ist sich ihrer Verantwortung gegenüber der (Äsamt­­heit des Volkes bewußt. (Lebhafter Beifall.) Sic kann nicht einc-vcrschwindendc Minderheitge­währen lassen, die geradezu tollwütig gegen das Leben des gesamten Volkes rast und eiu Trüm m c rfel «d schaffen will. (Zustimmung.) Wir werde» also — ich nehme an, der Unterstützung dieses Hauses sicher zu sein — auch die ganze öffentliche Meinung hinter uns haben. (Stürmischer Widerspruch und Lärm bei den Un­abhängigen.) Alle diese unabhängigen und kvm­­raunistischen Blätter (Ruse bei den Unabhängigen) werden verboten werden (Die nächsten Werte des Reichskanzlers gehen im Lärm verloren), ...und wir werden diejenigen hinter Schloß und Riegel bringen, die Volkâverhetzung treiben und bestrebt sind, unser Volk völlig in den Abgrund zu stürzen. (Lebhafter Beifall.) Ich bitte Sie noch einmal um Ihre Unterstützung. Wir werden alles tun, was in unseren Kräften steht, um das Volk, die ganze deutjck« Nation vor dem Abgrund zii bewahren. (Lebhafter Beifall im gairzen Haufe, stürniisches Zischen bei den Unabhängigen.) Abgeordneter .Hencke (Unabhängiger) ruft: Der Reichskanzler hat die Schuld an den gestrigen Vorgänge« unserer Partei auf das Holz gekreidet. Alle Darstellungen des Reichskanzlers, die uns die Blutschuld zuweiscn wollen, sind eine Provokation sondergleichen, zumal der Reichskanzler lediglich den Truppen Anerkennung ausge­­spro^n hat. Wenn es sich darum handelt, den Kapitalismus zu festigen, scheut die Regierung nicht vor Blutvergießen zurück. Dem ^genüber müssen wir selbsDerständlich die A«r. beiter auffordttn, von allen ihren politischen Rechten Ge­brauch zu machen. Jetzt heißt es für uns: SlegoverTod. (Großer Lärm bei der Mehrheit, Pfuirufe, ânhalteâ Be­­ivegun-g.) Die Erzählungen von geheimen KonfnenM der Unabhängigen und der Kommunisten ziehen nicht mehr. Wir pfeifen auf die Maßnahmendcr Regierung und auf den Belagerungszustand. (Reichswehr. Minister Noske ruft: Gehen Src nur hinaus aus dem Haus! (Brausender Beifall.) Wir sind überzeugt, daß der Sozialismus trotz allem siegen wird. (Beifall hei de« Unabhängigen, Zise^n rechts.) Der preußische Minister des Innern Heine erklärt, die Verantwortung dafür, daß er das Haus durch die Ma.r««. schäft der Sicherheitswehr habe besetzen lassen, gern zu übsv­­nehmen, denn für das, was geschehen wäre, wenn er das .Haus nicht geschützt hätte, würde kein Mensch die Verantwor» lung übernehmen können. (Lebhafte Zwischenrufe, Lärm, Ruf« von links: Sie haben Provoziert!) Er habe persönlich sie. Amveisungen gegeben uird dlsse seien von den Offiziere« und der Mannschaft ini» wahrhaft l>ewunderungs­­würdMr Weise in der größten Ruhe ausgeführt word^ Der Minister des Innern gibt sodann eine Darstellung der Vorgänge, und stellt fest, daß die ersten Schüste von drauße» gegen das Reichstagsgebäudc abgegeben worden seien. D«r erste Schuß habe eineir Mann verwundet, der neben dem Minister in der Vorhalle gestanden sei. Nach diesen Schüsse« sind ettva noch zehn Minuten vergmrgen, bis die Sicherheits» wch'r von der Waffe Gebrauch inachte. Die Situation spitzte sich Volt Minute zu Minute zu. Die Mannschaft stand die .Hausfront entlang mit dem Rücken zur Mauer. In diesem Augenblick forderte der dien st habende Offizier die Menge auf, zurückzugehen. (Zurufe links: ES ist keine Aufforderung erfolgt!) Die Aufforderuitg wird von zahlreichen Personen bestätigt. Die Teinonstranten machten keine Miene, zurückzugehen. Wäre in diesein Augen­blick nicht geschossen worden — es handelte sich hier um Sekunden —, so wäre die Sicher­­beitspolizei überwältigt worden und die ?N ass eit ins Reichstagsgebäudc ein gedru Il­gen. Der Vkinister sprach hierallf der pflichtbewußten Sicher­heitswehr den Dank für ihr Verhalten aus. In der Verurtei­lung derjenigen, die dcnt Tod der armen Verführten und der Sicherheilswehrleute verschuldeten, werde das ganze deutsche Volk einig sein. (Beifall.) Präsident Fehrenbach erteilt dem Abgeordneten .Hencke das Wort. Dieser sprach vorerst sein Bedauern darüber aus, daß der Abgeordnete .Heymann gestern von Leuten, die sich außerhalb des Hauses befinden, angespien und belästigt wlirde. Das seien aber keine klaffen­­bewußtell Arbeiter gewesen. (Atidauernde Unruhe.) Die Mitglieder der Rechten verlasse« den Saal. Wenn Minister Heine behauptet — fuhr Abgeordneter Hencke fori —, meine Parteifreunde Braß, Zubeil sind Frau Zietz hätteli die Masien aufgehetzt, sv ist das, wie ich annehine, eine auf falsche Informationen zurültzuführsnd« objektive Unwahrheit, die ich mit Protest zurückweise. Was der Minister von dem Märchen des zuerst losgeaangenen Schusses spraä), so ist es nicht erwiesen, ob die Schüsse von« Leuten aus der Menge gekömmsli sind, oder wm hinten. (Gelächter.) Jedenfal!s ist die Behauptung des Ministers .Heilte, daß aus der Masse heraus zuerst geschossen wor^n sei, unbewiesen. Ebeliso sieht es mit seiner Behauptung aus, wir hätten mit rniserer gestrigen Demonstration irgendtvelche Tumulte oder sonst etwas heworrufen wollen. D^ ist eine Lüge. Präsident Fehrenbach ruft den Redlier zur Ordnung und macht ihil darattf aufmerksam, daß dies der zweite Ordnungsruf ist. Reichsarbeitsminiswr Schlicke erklärt: Das Nirck-. schaftsleben kann rillr gehoben «werden durch Arbeitsgemein--! schäft. Diese Vorlage, wenn sie auch noch manche Unvoll-s kommenheit zeigt, ist« der erste Schritt dazu. -Abgoovdneter Vogler (Volkspartei) erklärt: «Die Vor-« läge wird nur neuen Zünsstoff in die Betriebe hineintr«rzen. Sle ist gewisscrniaßen der Anfang einer Parlamenta»­­risierunq der Wirtschaft. Das Gesetz soll zunächst dem Reichswirtschastsrate überwiejen werden. -».oMörstsK, 15. ^LMLr 1920

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