Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1923. január (70. évfolyam, 1-24. szám)

1923-01-03 / 1. szám

> an diese melancholische Warnnng des Gedichtes wird Herr Poincarö einmal noch zu denken haben, wenn er jetzt auf der Pariser Konferenz sich so leichten Herzens über die englischen Vorstellungen hiiuvegsetzt. Reichskanzler Cuno hat am Neujahrstage in einer zu Hamburg gesprochenen Rede die deutsche Ausfassung über die in Paris zur Erörterung gestellten Fragen mit staatsmännischem Ernst und tiefem Verantwortungs^ bswußtsein auseinadergesetzt. Deutschland will ehrlich zchlen, was es zu zahlen vermag. Allein um zahlungs­fähig zu werden, muß es leben und arbeiten können. Leben !und arbeiten kann aber Deutschland bloß, wenn ihm die »wirtschaftliche und politische Freiheit und Gleichberechti­­^ gung wiadergegeben wird, und wenn die improduktiven Belastungen, die der deutschen Wirtschaft sich aus der Be­isetzung des Rheingebietes ergeben, endgültig verschivinden. »Deutschland will zahlen und witd zahlen, doch muß ildia R^arationsschuld auf ein erschwingliches Maß chercchgesetzt und die Politik der ewigen Drohungen mit 'Sanktionen, Retorsionen und Zwangsmaßnahmen sm fiir wllemal aus der Welt geschafft werden. Reichskanzler Cuno -hat seine Rede auch mit einer sensationellen Enthüllung -gewürzt. Da Frankreich die militärische Besetzung des Rheingebiets mit der Besorgnis vor kriegerischen Absichten Deutschlands zu begründen Pflegt, hat die Berliner Re­­igierung Frankreich durch eine dritte Macht wissen lassen, !.^ß sie bereit ist, „zu treuen Händen einer am Rhein nicht Interessierten Großmacht sich gemeinsam mit Frankreich für ein Menschenalter gegenseitig feierlich zu verpflichten, ohne besondere ErnmHtigung durch Volksabstimmung ,keinen Krieg gegeneinander zu Wren". Mit Recht hat -der Reichskanzler dieses Anerbieten als die denkbar beste -Friedensgarantie bezeichnet, leider aber auch hinzufügen Müssen, daß Frankreich zu seinem Bedauern Liesen Vor­­ischKlg abgelehnt habe. Eine hälbarntliche Havasnote be­merkt hiezu» daß die! von Cuno erwähnte dritte Macht i Amerika gewesen fei, doch habe Frankreich Lc^ deutsche Anerbieten nicht zurückzuwefsen gebraucht, weil das StaatsdLpcrrkement in Washington sich nicht bemüßigt ! gesehen habe, diej Arrregung festzuHalten und sie nach Paris ^zu übermitteln. Der entschiedenen Behauptung des ersten »Beirmtett des Deutschen Reiches steht hier ein anonymes »DemerE der französischen Nachvichtenogentur gegenüber. Bachem von beiden ein höheres Maß von Glaubwürdige­ikéit zukommt, wird nicht schwer zu entscheiden sein. Uebri­­'gLNs kann ja das Dementi ini der Havasmeldüng buckstäb­­sKch wahr sein» ohiw daß dadurch dis Wahrh'afügkeit des ,deutschen Kanzlers auch nur im geringsten berührt wäre. -Im internationalen Verkehr ist iü solchen. gFällen ! nämlich Brauche daß die Mn Vermittlung achsegangene Macht vorerst bei dem betreffenden Kabinett vertraulich ^^^^^Musragpn pfle^t^ ob die Uebermiâng des^ betreffenden ^^^^^Lor^chlages genehm wäre. iKn gegebenen Falle mag aus diese Anfrage mit einer vcrneinende-ir Antirort ^^^^^WMsden -worden -sein. Wenn Liese Verwutung zutrifft, beide recht: der Reichskanzler mit "der Behauptung, der Vorschlag von Frairkreich abgelehnt WWWWM^den sei, und die . Havasmeldüng mit der M ' MmstLllung, daß die Rkgierung von Washing­­^ton, den deutschen Vorschlag formell gar nicht über-I imrÜiplt habe. Aus -der Hamburger Rede des KanzlersI Hat jedoch nunmehr die ganze Welt-erfahren, daß Deutsch-I land bereit war und es offenbar auch heute noch ist, demI sfranzöstschen Väs -die denkbar wirksamste Sicherheit tänischsn Bösletzunig des Rheingöbietjes bestieHt^ deren bloße" Kosten schon DöutschlanL für Reparationszwecke zaMrnzs­­unfäh-tg Mächen, so wi-üd aus solcher Sachlage für Eng­land und Amerika Lite Frage eristchen, ob die weitere Teil­­ncchme an dreser militärischen Besetzung sich noch mora­lisch und politisch begründen lasse? Daß Frankreich sich Lurch die Politik der Pfändernahme um alle Hoffnung auf ein spät-eres Hersiinbringen der jetzt ausbleibenLen Reparationszahlungen bringt, weiß «heute schon alle Welt. Daß aber Fvantkreich durch seine Hartnäckigkeit Gefahr läuft, sich in der Welt völlig zu isolieren, ist eine Gefahr, zu Lessen Bewußtsein Las frMrzösische Volk viel-' leicht zu spät ovwachen WÄd. Nerrfahrsempfange. In der Nationalen Bürgerpartei hat an­läßlich der i^ahrèswcnde eine feierlichs^^mammsn­­kunft der Mitglieder stattgesnnden, wobüE der Prä­sident der Partei, der vormalige Mndelsminister Franz v. -Heinrich, von Dr. Wilhelm Gaär begrüßt wurde. Franzv. He i nri ch hielt in Erwiderung der an ihn gerichteten Ansprache. eine längere Rede, in der er u, a. folgendes ausführte: — In der äußeren Politik müßten wir bestrebt sein, über eine wohliorganisierte Vertretung zu verfügen, «das Ausland in seiner Presse irber unsere betrübende Lage «fzu­­üären und unter der Leitung der starken Hand eineâ geeigneten Außenmini ft ers st e ti g a nz u­­kä-inpfe.n gegen -den G-cda-nken der Repara­­tton. , — In der inneren Politik täte ernste Objektivität !U)t, die aufzuräumen hätte mit dem Syftem der immer wieder und zumeist unbewiesen auftauchenden Verd ächt i­­g-ungen, das zu Orgien des Hasses führt und somit jegliche konstruktive Tätigkeit hindert. Ich verdam rn eso - wo-hl den AntifcmitiSMus a-Iâ auch den In­ternationalismus, den R a d i k a l i s m u s elfen so wie die Demagogie, und kämpfe für den Sieg einer versöhnlichen, rechtschaffenen, im wahren Sinne des.Wo r t e schristtichen Richtung, in der das nationale Enrpfinden dominiert. — Säintliche Pai:teien sind heute, trotz der Gegerrsätzc, die sie voneinander scheiden, eins in der an-timerkau­­tilen Gesinnun -g. Mich, der ich das Hervortreteu eines jeden partikularen, konfessionellen oder Kiasseninteresses ver­­dämme, schmerzt cs, immer wieder verächtliche Bemerkungen über den K aufmannsstanü hören zu müssen, den man tvegen der Siinden einzelner in seiner Gänze vermräcilt, ihn als eine gewi-ssenlosè Bevölkerungsschicht hinstellt, der man zumutet, daß sie sich nur bereichern will und der man selbst den Patriotismus abspricht. So wird den Banken, Kaufleuten und Fabrikanten alles Böse nachgesagt, man hetzt ihnen Razzien, Komnüssionen, Sondergerichte an den Hals, -erbringt gegen sie gerichtete Gesetze zuni Schutz der Recht­­schaffcnheit und niacht somit jedwede Illusion von aktiver Handels- und Zahlungsbilanz, von wirt­­schaf tl icher R c g enerierung zunichte. — Faßt Uran die s i n a n z i e l l e Politik ins Auge, so muß man sich fragen, ob es klug sei, immer wieder neue Stetrern zu crfinden"und anzutbenden? Es genügt ja nicht, einzig nur Steuern einzuheben, man muß auch die Aus­gaben vermindere muß unseren Appa­rat, unsere Ansprüche der Lage unseres ver­stumm elten Staates anPässen. Hier wäre die Vorbedingung der Regelung die Anfertigung einer Bilanz, einer Schlußrechnung und eines Voranschlages, wobei die Klippe der V-alutaschwankungen ganz leicht zu um­gehen wäre, indem man einen fixen Kurs zur Grundlage Knifft veratmst an Impressionismus. Der Expressionis­­urus ist nun der verzweffeltc Kcunps gsq-en dieses Sterben. Was ist geblieben? „Ein neuer, dekorativ äußerst reizvoller und aufstachelnder «Lchmiß der künstlerischen ModehanL- s-chrift." Es ist aus m-it -der Kunst als lebenswichtigem Element unserer Kultur. „Die Kunst hat einmal im Text gestande-n — mitten drinn —heute steht sie nnwiLerruflich am Rande." Der überraschende Schluß aber der ganzen GeLankenketke ist, daß unsere schöpferische Sinnlichkeit in unsere Hntellektualität geflossen ist, um von dort aus Geist zu werden. In unstren Denkbildern liegt unsere schöpfe­rische Sinnlichkeit. Die Wissenschaft beginnt-Kunst zu werden. Unsere Kunst ist die Philosophie. ;Siehe die Re­­lativitätskheorie, siehe Gundols. Scheler, Spengler. Aus den Bildern ist der geistige Expansionstrieb in die Bücher gewandert. Wie merkwürdig! Ziegler sieht in der Auffas­­sungsweije.Ler Kunst Li-e Möglichkeit einer neuen religiösen Einstellung des Menschen. Worringer aber sieht in der Philosophi« die neue Kunst.- die uns für den Tod der alten trösten und enffchäd-igeu soll, Kunst ist «die neue Phi­losophie — dort; Phjilosophie ist die neue Kunst — hier. Wer hat recht? nehmen - und gewisse ' Postenkomplexe nach Maßgabe der Schwankungen dieses Kurses automatisch berichtigen­­würde. Der Redner, dessen Morte überaus beifällig auf^nom­­men wurden, schloß seine Ausführungen mit der Erklärung, er kenne die schwierige Lage der Regiermng, und seine Ab­­sicht richte sich nicht auf die Verschlimmerung, sondern viel-^ mehr auf die Verbesserung dieser Lage. ' Hierauf richtete Dr. Gèza Dèsi eine Ansprache an dett-^ Geheimen Rat und ehemaligen Ministerpräsidenten La»' dislaus v. Lukács, den er ersuchte, aufdemWegeecht^ liberaler Politik den Mitgliedern der. Partei auch weiterhin voranleuchten Zu wollen. Ladislaus' v. Lukács sprach in Erw-iderung der herzlichen Begrüßungsworte u. a.^ folgendes: -—. Jawohl, -es ist die liberale Richtung, der wir unsere« Mitbürger bei den Wahlen zu gewinnen «bestrebt waren. -Die« Wähler aber, die «dem liberalen -Gedanken hold waren, dachten, sie gingen besser vor, wenn sie sich dem anschtießen, der mehr« 'M -dieser Richtung verspricht. «Und sie «bemerkten nicht, daß sie solcherart sich in dem Fal -lstri Z des Radikalismus­­verfingen. So würbe die Na tio -n a -lvers amml ung zu weit nach «links verschoben. «Und doch zeigt sich in allen Ländern bereits eine gewisse Reaktion gegen die extremen Richtungen. Dies läßt uns hoffen, daß unsere Ideen «bei Gel-egen-heit eine bessere Beurteilung von . s-eiien unserer Mitbürger erfahren werden. Leider lösen l i n ks-.se it ige Extreme gleiche äußerste Er­­«f-cheinungen auch rechts aus. Erscheinungen, die wir verurteilen und nur dadurch verstän-dlich finden. Laß jeder« bestrebt ist, dje Wiederkehr per überstandenen Revolutions­greuel- z-u verhindern und daß einzelne dabei die gebotenen« Grenzen überschreiten, wodurch das Land in seinen­­auswärtigen Beziehungen arg geschädigt« wi-rd. Die Men-schen müßten sich endlich und schließlich dazu« aufraffen, nicht das Zu suchen, was den andereir mehr schadet,! sondern danach zu stveben, was der Gesamtheit mehr nützt. Nach der mit Beifall begleiteten -Rede b-egrüßton dig! Mitglieder der Partei .im einzelnen die «beiden Führer. Gdstevn sprach eine D«Ü>utvtion der Ungarischen« Gesellschaft für A-üslandpolit.ik unter Fichrung des V!«zepräsiüenten Alois Paikrt beim Grastn Albert A P -.« ponyi- vor, um ihm die Neujahrswünsche der Gesellschaft' zu überbringen-. Ans die Ansprache des Führers der Depn-­­tation, in -der der Dank der Gesellschafti für die unvergäng»« lichen Verdienste des. -Grafen Apponyi um das Vaterland zumj Aü-sdruck kam, erwiderte -Gras Apponyi, die Sntwicklumg der! Gesellschaft und ihr Wnehmendes Anschen seien^ in erster! Reihe den Fu.nktionär-en der Gesellschaft zuzuschreiben, ihnen­­sei es zu danken, daß die Gesellschaft zu einem wichjigsn! Faktor -unseres öffentlichen Leberrs geworden -ist. Die Gesell»! schäft versol«gt nur auSlandPolitische Ziele, in. deren Der-« wirklichung alle -Bürger des Landes einig siâ 'Der Führer der Na-tionaken D em o kra te n-« Partei Wilhelm Väzsonyi wurde am Vormittag deZj Mujahrstages im Nam-en der Partei von Johann Bene-« deik begrüßt. Väzsonyi antwortete mit einer «längeren Rede,; in der er, sich mit «den hsutigen Verhäl-tnisssn befassend, -unters anderem sagte:. Die hsu-te Regierenden verwechseln ÄM Schein! mit der Wirklichkeit -und glaNben, daß die u-wqarff-che Gesell-» schäft, in der wertlos .gsworldene Banknoten zirkulieren undi so rasch den Besitzer wechseln, vielleichtj -sich eines Wohlstandes! erfreut, besonders jener Te-il, den wir städtische Bürgers-chast nennen, -er eine Minorität im Staate bildet, in bezug auf dic!.« TragWg der Lasten jedoch sich in riesiger Majaritöt befindet.« Tas neue Jahr hat 'Uus «die Vollzugsverordnung zur Er»« w e rb-steu er^ gchracht. Ein wunderbares GefchM-k für dies stüdttsche Bürgërs'chast. Vázsonyi übte längere Kritik au der- Verordnung -und -befaßte sich mit i'hrer voraussichtlichen Wir-­­kung. Dann kam er auf die R^arationssrage W sprechen:! „Wir schulden keinerlei Reparationen, wir schulden sie« auch auf Grund des Friedensvertrag^ nicht, -und schulden sie« bksondsrs heute nicht, denn der Zeitpunkt, der im Friedens»! -aber doch mit der Kraft des besonderen und aufrürtelâll! Erlebnisses und dem -Ausdruck großer schöpferischer Ge»« nialität." Aber er gesteht zu, daß man dieses Krampfigen« un-d ULberschrienen müde ist; „in diesem Sinire ist d-LL Expressionismus tot". (Nü also.) Er unterniMMt nun,; Len Kern -dessen, was der Exprefsionismus will, seini Ewiges aufzuzeigen, entfernt sich aber so sehr von dem! eig-entlichen Gegenstand, der uns hier intersssiert, duß; wir diese, zweite Hälfte der Schrift -beiseite lassen müffemj Vieles Interessante findet sich hier, zumal was Volksbil» düng arffangt, aber das gehört doch -auf -ein anderes Blatt.« Äandsb-Lvg-ers Buch ist ein l-ehrhastes, -ein, wie man zu­sagen pflegt, „objektives", -das sorgsam «das Für und Wider! erwägt und «eigentlich nicht Partei- ergreift. Es hat als! w-lllkümmene Beilage 24 Bilder, die wircklich lehrreich zu-!! sammen-gestellt find. Er -stellt -expressionistische Bilder nÄen« impressionistische, -die g-leichen Staff formen. Nur -schade,« daß er van Gogh zu d-en Expressionisten rechnet, zu Lenen­­er gar nicht gehört. Mer die Vergleiche sind doch sehr inter-! essant. So zum Beispiel Manets „Flie-d-erstrauß", vaN! Goghs „-Sonnenblumen". Welch verschiedener Ausdr-uck»­­verjchiedene Technik,' verschiedenes ganzes -Ku-nstwollen.« Oder Renoirs „Mühender KLstanienbaum"und van Goghs« „Landschaft". Manets „«linier der Kolonn-a-de des Louvre" und Delaunalis„Die Stadt". Das ist allerdings ein Ex-' pressionist, aber, welch ein Greuel. Die Häuser der Stadt« purzeln durcheinander. Das ist freilich Befveimrg vom! Gegenstand, äh«nlich, wie w«einn man -von der Erde Lefrsi-t ist,tz' ivenn man in einen Abgrund stürzt. Monets ,Ilirche zu; Verona" und Kanoldts „San Gri-mignano". Das sind« aber beide Jmpr-essionisten, nur ist der Spiegel anders ge­­ichlifsèn. Neben Monets „Olympia" P-echstcins „Akt".« Auch Munck und Kokoschka sind nicht echte -Expressionisten. Im ganzen ist Landsberger -auf -seilen des Exprefstonis-' mus,'allerdings nachdem er sich diesen auf seine Weise zu­­rechtg-ale-gt hat. Wer auch da wird klar: Es gibt keinen Expressionismus, «denn jeder ist an-d-ers, -und schließlich ist es eine Anarchie. Allerdings wenn man van Gogh und Munck zu den Expressionisten rechnet, -dann bringt man ja« zuletzt einen sehr respektablen Expressionismus zusammen^ Seien wir froh, daß wir den rasenden Expres-sionM^W los geworden srnd. Nun ist -die Bahn wieder fr-ei.^^M Staub Hai sich gelegt. Die Fernsicht ist noch mch^^W Wann aber war sie es ja? Alles läßt sich mache^^M nicht der Laus der Geschichte. I iMgm einen uââgrünide-ten Angriff zu bieten. Wenn I iFwinkreich nach alledem auch noch weiter auf der mili-I iieine Funktion der Gemeinschaft, die in dieser Sprache iâsLrückt, Was -sich -in Worten n icht sagen läßt. Hier meint i EN Worringer mit feiner Theorie der abstrakten Kunst .einsetzen zu Ännen und â Kunst-auf Einfühlung oder iWstraktion zurückführen zu können, was ja Mischfälle - und U-ebergänge nicht v-irszuschließen braucht. Das war Len -Expressionisten recht, die ja gegen die nachahm-ende Kunst !in allen -ihren Verfeinerungen und Su-blimieru-ngen Front -machten, -deren Feldgeschrei es war: Los vom Gegenstand, tder Geist soll lebten, der iinnere, die Wesensschau, dis hinter der -Obörfläche «die WahrHeit, die abstrakte, die absolute .sucht. Auch war es unverkennbar, was ja natürlich ist, Laß Worringer als Entd-ecker der abstrakten Kunst diese etwas zärtlicher behandelte -als die Kunst der Einfühlung.. Die -hatten wir j-a fünfhundert Jahre. Sie hat sich a-usgelebt. «Ihr Ende heißt Jmpresiionismus. Das zufällige, willkür­liche, kapriziöse Netzhautblld als Grundlage künstlerischen -Schaffens... Aber auch Worringer weiß, haß es mit dem -Expressio­nismus zu Ende ist, nur seine Äetiologic ist eine andere. Er meint, daß der Expressionismus uns Las Auge geschärft hat für Len Expressionismus der Vergangenheit, Gotik, Barock, primitive und analytische Kunst gaben sich auf ein­mal zu erkennen wie nie zuvor.- Ab-er gcra-de das war das «Verderben unseres -Expressionismus. Beim Lichte der ver­gangenen großen Epochen des Expressionismus erkannten wir die Nichtigkeit -Les unsrigen. Les Atelier-Expressiönis­­-lnus. Seine Vitalität war -erschüttert. Er sieht wie „eine -große Tovfchlußpanik der an sich selbst verzweifelnden -Kunst" aus. Kurzum, Worringer meint, was ja auch Hauscnsteins letzte Meinung ist, daß der Tod des Expres­­lsionismus eigentlich auf das Sterben der ganzen bildenden Kunst hinweist. Die Kunst ist nichts mehr Organisches am Leibe unserer Kultur. Wohl gibt es Künstler, große Künst­ler, wie es ihrer zu allen Zeiten gab. Kunst ist aber heute nur mehr Ornament, sie ist nicht soziologisch verankert, sie ist nicht Produkt eines Allgemeingeistes. Man besehe «sich die einzelnen bildenden Künste, zu allererst die Plastik. Sie ist da, aber sie lebt soziolog-isch nicht, sie ist ein Fremd­körper. „Museumsluft weht um alle unsere künstlerischen âzeugnisse." Auch die Architektur ist funktionell ab­gestorben. Sie ist in tieferem Sinne nicht mehr lebendig. Sie führt ein soziologisches Scheinleben. Was ist von der großen Kunst also lebendig geblieb-e-n? Die Bilder­malerei. Schöne, interessante Fleck-en an der Wand. Die Kiirzer können , wir mit Hamann und Landsöerger verfahren. Hamann ist dein Expressionismus freuirdlicher gesinnt. Er würdigt seine Wirkung auf Las Draura. Das expressioniftlschü Drama ist straff geformt, parallel gebaut in den cinZelnen Akten, drückt -es die Entwicklung einer Idee kraftvoll aus. Eine konstruktive Architc-ktonik formt das Werk. Auch in -den Wissenschaften macht cr sich- be­­mc-rtbar. Das allgemeine Verlangen nach logischer Wen­dung erklärt „den Erfolg der „Philosophie der Geschichtc" -Spe'nglc-rs". Ucberall hat der Expressionismus mit dcr Verfeineruug aufgeräumt. Er ist laut und groß und grell im Stil. Ein neuer öffentlicher, monumentaler Ltil ist erstanden, dessen Inhalt auch groß, erh-a-ben gewählt, der Geschichte, der Religion entlehnt werde. Wieder ent­steht Architektur als führende Kunst und formt das heu­tige Leben, und scheinbar Formwidriges, Fabriken, Bahn­höfe, Warenhäuser, .zu Monumenten, so daß sie oft wie Pyramiden Aegyptens groß und einfach star­ren. „So ist die zeitliche Stellung des ExpressioniÄnuâ fest umgrenzt durch das Wesen einer monumeutalen Kunst, die überall an die Allgemeinheit sich wendet, große Wirkungen beabsichtigt und groß und einfach gestaliet. » A « Uittivüek, 3. !FLQllLr 1923!

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