Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1923. március (70. évfolyam, 48-73. szám)

1923-03-01 / 48. szám

Ai^ dsm Wortlaut mriirer Interpellation <kann sich jeder­mann überzeugen, bah ich mcht um jeden Preis Öppasition i machen will, ^ch habe die Fragen, bie ich stellte, genau über­­' kegt. Ich bin ^togar noch weiter gegangeu, unrd habe, während ^Bsr He^ FinonMinister sein Expose hielt, insbesondere als »'W^sich im Verlauf seiner Rede mit der Dcviscnzentralc be­­jschäftigtc, noch einmal überlegt, ob ich denn nunmehr meine iZnterpellatiyn zum Vortrag bringen soll. Der Herr Minister 'hcü jedoch über die Tcviseitzcniralc nur ganz im allgemeinen ^gösprochen und der konkreten Schwierigkeiten und Verse,hlun­­^!gM keine Erwähnung getan. Wir wissen,' daß die Devisen­­tzentral'c bis vor äinigèii Wochen die angcjfol!^ilt>LN Devisen - ohne .Hindernis ausgofolgt hat. Da ist also d i c i n j ü ir g st e r !ZLiL eingetretene Stocks,ng in^ der Aussol­­, gung der Devise n ü bcr r aschend gcko IN men. ! Niemand ist !m klaren darüber, worauf diese Erscheinung i Mückzusühren ist, und ebeir darum ist eine ganze Lawine von j Ännaymen ins Rollen,geraten, was die Lage sowohl im In­­land wie auch im Ausland nur noch mehr ers,i^crt. Ich bin >der Schwievigkeiten, gegen die die Devisenzentral-e und der Herr ^FinLNMinizter, dem die LÄtung Lieser Institution qbliegt, anikämptfen müssen, vollous bewußt. Ich weiß, daß es im gegen­­s wärtigen Uiigarn fastunmöglich i st, Export und ^Import ichs Gleichgewicht zu bringen, da wir j doch sast aller unserer Rohmaterialien berautbt wurden. Wenn aber auch der Friedensvcrtrag von Trianon uns alles genom- Msn hat. eines vermochte er nicht ins Wanken zu bringáz, und ' das ist d« r .T redit ,u nserer .Kauf le u-t e und I n - iLu striellen im Ausland. Und eben deshalb hoffe ich, s daß der Herr Finanzminister das Land über die konkreten iUebel und Schwierigkeiten inforni'ieren wird. s Die Linke begleitete diese Ausführungen mit lebhafter ; Zustimmung. . Finanzminister Dr. Lrâllay erteilte auf die Interpclla- i chon folgende Antwort: : Der Herr Abgeordnete wies auf die Schwierigkeiten hin, idie hinsichtlich der Detnsenversorgmig seit jünchter Zeit auf­stauchten. Ich hoffe, daß diese Schwierigkeiten Igur provisorischer Natur sind und sie aus idem Wege geräumt werden können durch eine lgr oßangelegte Steigerung unseres Exports iund namentlich durch die Wiederkehr Les Vertrauens, dessen Jede derartige Institution bedars, um den Verkehr ungestört i abwickeln zu können. Ich habe bereits erwähnt, daß diese Schwierigkeiten einerseits durch die europäischen Ereignisse jund die allgemeine politische Situation hervorgerufen wurden, sdie sich in der jüngsten Vergangenheit kritisch "zu gestalten be­­igann, andererseits aber dadurch, dgß unser Export snicht jene Dimensionen annahm, die wir in t.Kalkül gezogen hatten, tvährcnd zur selben Zeit der Import das gewohnte Maß bedeutend überstieg. Diese .Kom­ponenten lösten die Lage aus, deren .Konsegucnzen wir in der sDevisenversorgung zu tragen haben. In der Folge tviichs das 'blebe^ noch nwiter an, als, eben zur Zeil, da die Devisen­­izentMle mit solchen SctzSoieri-gkeiten zu kämpfen hatte, ^jedermann bestrebt tvar. seinen Bedars zu decken, und zwar ohne Rücksicht darauf, ob cs sich um unbedingt zu befriedi­gende Ansprüche lMdeltc oder nicht. Ich habe nunmehr den Eindruck, Laß sich die Lage in politischer Hinsicht seither geklärt hat und im allgemeinen eine :gew i s se "B e r u h i g u n g eingelreten ist. Inzwischen hat idie Regierung beschlossen, den Export zu steigern, und sie ihofst, daß die 'Devisenzentrale infolge dieser Maßnahme in de n Besitz sehr ansehnlicher Mengen von Va­luten gelangeir wird. Ter .Herr Ackerbauminister und der Herr Minister für V-olksermährung schätzen diese Valuteit chuf etwa 4 0 bis 6 0 Milliarden Kronen. Ich hoffe, daß die exportierbaren Waren zum größten Teil tatsächlich ausgeführt werden. Nelbstbei sind wir lb.östrtbt, über die aeigeniblickü.chen S chwi e­­irigbeiten auch mit Hillfe anderer Transaktionen lhinüberzukrrm. 'man, so daß ich überzeugt bin, daß. tvenn die .Kausleute sehen iwerden, daß die Befriechgung des Bedarfes nicht mehr auf . große Schwierigkeiten stößt, der größte Teil der an die Te-vlsenzentrake «stellten Anforderungen sich als überflüssia er­weisen wird. Sonst habe ich über dieses 'T^ma nichts zu sagen und ich bitte, meine Ausklärungen zur Kenntnis zu nehmen. Von der rechten Seite ertöntckn ZustimRmcgskunL- gsbungen. - . Mgeorünster Strauß.erktärtc, Laß er die Anüvort des Flnonzministers zur Kenntnis nehme, sragte aber, ob der Finanzminister feine Interpellation auch namens des Hcm­­dstsministcrs bcantwortet habe? Fincimzminister 'Dr. KLllay decmiwortets die Frage dahin, daß er npr für sich selbst geantwortet habe und Laß der.Handelsmimfter sicherlich Gelegenheit finden werde­­aus Las T-k)enta zurückzukommci». -Di« Interzwllation wurde somit an Len Handelsministcr geleitet. Die Antwort Les Finanzministers nahm das Haus zrir Kenntnis. Es folgte eine Interpellation des Mgeordneteir Ernst Nagy, der wieder einmal L o k alangckegenhèiten des Bereger K omrtais zur Sprache brachte. Er inter­­essierte sich dafür, ob das im Jahre 1917 gegen Len Vize­­göfpan des Bereqer Komitats Stefan Guläesi eingeleitete Disziplinarverfahren abgeschlossen sei und wenn nicht, ob Aus­sicht bestehe, daß diese Angelegenheit «Mich «inmal der Erledigung zugeführt wird. Abgeordneter Dénes war der rrächste Jntergwllant. In Begleitung einer kurzen Begründung richtete er folgend« In­terpellation an den Ministerpräsidenten: „Hat der Herr Mi­nisterpräsident Kenntnis davon. Laß die Großgrundbesitzer die in natura, .zu erstattende Grunobösitzoblösung nicht geneigt sind, in den Besitz der Anspruchsbercchtigtea zu übergeben, auch dort nicht, wo die Abgesandten des 'Lcui. .sgerichtcs für Bodenbssitzregelung die Usbernahme, 'beziehungsweise Ueber­­gabc vornehmeit könnten? Ist der -Herr MtnisterpiÄsident gmeigt, int Verordnüngswege zu veronlassen, daß dies rvenig­­stsns dort erfolge, wo Li« Richter des Landesgerichtes zu diesent Zwecke erscheinen? Die Hetzarbeit der rechtsradikalen Presse. Nun svlgte die Interpellation Les Abgeordneten Rupert über die .Hetzarbeit der Blätter A Nëp uird Százat. Er wies zunächst däriruf hin, daß im .Herbst 1919, nach dem Sturz der Proletarierdikjatur, all«. Voribe d i ngnn ge n für ein friedliches Regieren g eg eben wa ren, denn-Las ganze Land sehnt« sich nach Ruhe und Frieden und die dama­lige Regierung hakta.eigentlich >keine Oppoisition. Auch die Ar­beiterschaft, die man beschuldigte, an ^r vorangegarrgenen Riwolution teilgeuvmmen zu haben, war froh, wenn man sie in Ruhe ließ. Jeder war von dem Bewußtsein durchdrungen, daß dieses Land sich alles eher leisten 'könne als Len Bruder­krieg. NichtsdestoweniH'r begann >schon in Lett ersten Tagen der neuen Aera ein asiener Feldzug -gegen di,- Millionen ^r friedlichen Einwohnerschaft. - Zügellose Gruppen, die aus Szeged herbeistr-vmendeu -StreifkcmMtandos und andere, un­­verantworlliche Elemente genannte, wohlorgairlsierte geheime Gcfellschaflen erhoben überall ihr.Haupt und 'beMnnen- sich in die Tätigkeit der Behörden einzumengelt und „im Namen des Volkes", das doch in Frieden leben wollte, Urteile zu fäl­len. Die ersten -Regierurrgen der neuerr Aera -hatten immerhin noch so viel moralischen Sinn, daß -sie diesen Uebergritscu nach Möglichkeit e:n Ende zu setzen versuchten. Lfl hoben wir von Ministern gelwrt, staß -sie dies« llebergriife und die Verhetzung zum Bruderkrieg verurtei len, aber die ' R rg i e r u n gh n waren leider nicht i-m stände, Liefe .Höllen­­m ä ch t e u n t e r z u k r i e g e n. Mit cinsm Hinweis aus Las heute vorgetragene Expose des Finanzminislers schilderte Rupert dann die fchwieri-gc Lage des Landes und sja-gte, heu-te hâtle auch schon der dâmm-ste und verworfenste Mensch zu dcr Einsicht gslangen müssm, daß die Harmonie lmferes Staatslebens nicht -gestört werden und daß nicht ein Wort laut werden dürfe, das geeignet ist, die Gl-ut des Bruderstreites anznfachen. , Daß sich die Verhäl'tnissc derart verschl-immert haben — setzte der Redner fort —, -La r a n r r ä gt zu m -gr oß en Teil die heutige Regierung di« Schuld. Weirn wir Utlâ Lie Regier-Iwgcn bèscheu, wie si« feit August 1919^ — oder vielmchr feit Februar 1920 — a.us«inanLer solHtM»^ müssen wir f«sMell«i, daß La.s Moralische Kapita-ß das die eia-! zsknen Regierungen bei ihrem Amtsantritt vorzefunden haben, immer -kleiner und Reiner war. Immer größer werden die Ansprüche, die man an sic stellt, immer mehr MachtDexzicht' ver-lan-at man von ihnen. Die Lage einer Regierung, die unter solchen' Bedingungen die Herrjchäft übernimmt, isi währest keine leichte. Geehrte Nationalverjammlung! Auch die Regierung Bethlen ist das Ergebiris eines Wichen Kompromisses, ihr. wurde noch -wcni-gea: Mccch-t zugefprochen, crlâ i h rer V orgä n g e r i n. -Wir- sehen die Folgen. Graf Stefan Bechlen, der mit.einem derart verminderten Mora­lischen Kapital Lie Regicung iibe-rnahui-, war nicht imslMbg, Herr der.Schwierigkeiten, .Herr der Lage zu.werden ... Abgeordneter Proper jiSoz.): Er hcit -sich nicht angestrengt! Abgeordneter Rupert: Er konnte aber gar nicht oüea­­auf bleiben, Len-n wenn ich auch glaube und voraussetze — ich' muß es vorauss-etzen —,--daß er Gutes wollte, muß ich doch l feststellsn. Laß er in seiner Arbeit auf Hindernisse sti-eß, dererr cr nicht Herr werden konnte und die ihn zum Nachgeben zwan­gen, daß -er zusehen mußte, wie unsere öffentlicher Zustände verkommen und daß -er sich eines Tages — ztveifellos gegen seine bessere Einsicht -- mit der ganzen öffentlichen Meinun-g der Nation in Gegensatz gestellt hatte.- (So ist! es! Irnks, Widerspruch rechts.) . Abgeordneter Ernst Nagy -(Refoi-mpartei): Lassen wir da? Land geheim absti-mmen! ' -Abgeordneter Eßtergâlyos (Scy-): Heraus , mit der ge- Heimen Abstimmung, dann werden wir's ja sehen. s-Gvoßer Lärm.) . M Abgeordneter Szijj (Eilcheit): Wir haben auch Mairdate aus geheiin wählenden Bezirken! Abßcordneter Patcly (Änheii): Die össentliche Meinung soll sich frei und offen kundgeben, nicht geheim! Abgcordnetcr Propper (Soz.j: Aber ohne Stuhlrich­ter und B á i o n e t t c! (Großer Lärm.) ' Abgeordneter Rupert: Die Folge dieser Entwicklung wcu, daß die Regierung Bethlen zu der Einsicht gelangen mußte, daß ste, wenn sie geheim und frei wählen lasse, die Macht ver­lieren werde. Deshalb oktrogierte sie eine Wahlordnung und ließ sie sich bei den Wahlen Mißbräuche zuschulden komme», die beispiellos dastchen. Diese Worte des Redners riefen abermals einen Sturm von Zwischenrufen hervor. Abgeordneter Szijj: Mißbräuche gab es bei allen Parteteru Abgeordneter Eöri-Szabö (Einheit): Etwas Neues möchten wir hören! ?lbgeordnetcr Rupert: Die ^Prt, wie die Wahlen gemacht wurden, besiegelte das Schicksal Landes, d:nn nach diesen Wahlen konnte sich,die Regierung wirklich nicht mehr mit ruhi­gem Gqwisfen miif Lis öffentbi« Meinung berufen. Eine s-aiche -Regierung, genießt i.m AuslcmLe kein 'Anfehk'N. nnL koin Vertrauen. 'Das ist für inrs si-n großes Uöbet, denn wir haben ja erst heu-t« wieder gehört, wie dringend wir eines auÄänLischen .Kredits bedürfen. Graf Stefan Äeihleii beging ^.denselben Fehler, wie seiner.zeit Graf Stefan T i ß a. Auch Dßa war persönlich ein "Mann von hohem Weit, aber er Verfiel in Len Fehler, daßcrs 'cchmit v o l l - kommen wertlvsèn Menschen umgab, die ihren Führer — jeder Führer -ist Fchlern zugänglich — auf seine Imtümer nicht anfmerksam machten. Auch Bethlen hatte es nicht nötige nur .gewisse Personen oder die Vertreter einer gewissen .Kaste um sich zu scharen. Schließlich wäre er selbst auch Manns genug .gewesen, Laß er persönlich i:M Fall« reiner Wahlen -ins Parlament gekommen wäre, Mud hier im Paria­­ment fetzt man sich ja nicht auf dem Rücken s-eincr Partei Lurch, sondern mit -Hiffe sein-es persönlichen Gswichtes. Graf S'tsfcm Bechlen hätte mit seiner Persönlichkeit allein dem Lcmde große Diechte erweisen können. Jetzt aber, nach Len G«!wa1twahl«n, ist es natürlich, Laß er nicht nur hier im Hache mit albe» llebertreibungen und Ext-ravaganzen sich abfinden muß, sâ- Feuilleton. Der Republikaner Thomas Mann. Ein amnuliges franzüsischeL .Histörcherr meldet, der 'liebeslustige und dennoch eigentlich liebestraurige Jean iJacques Rousseau hätte von einer italienischen Schönen, nachdem er sie monatelang umschivärint, als Lohil nur die Frage empfangen: „Wäre cs nicht vernünftiger, wenn 'Sie, statt der Liebe nachzujagen, sich mit Politik beschäf­­itßzen möchten?" Ohne diesen spöttischetr Einfall auffällig zuspitzen zu wollen, darf man vielleicht an Thomas Mamt 'id'ie Frage richten: „Wäre es nicht besier, lvenn Sie. ver­ehrter Meister, der Politik den Abschied geben und sich lwieder der Dichtkunst zuwenden würden?" Für die Leser jwäre es jedenfalls erfreulicher. Mnn wir alle evvarten lseit Jahr und Tag neue Romane des grötztcil deutschen '.Romanciers und sicherlich eines der größten Erzähler des ldeutschen Schrifttums überhaupt, aber der Dichter der .„Buddenbrooks" gab uns die „Betrachtungen eines Un­politischen" und schenkt tlns jetzt die Schrift: „Von deut.­­scher Republik". Die böse Fee Politik läßt leider selten einen Edelmcnschen los, deir sie iil ihren Armen (oder soll man schreiben: .Ärallcn) hält, 'uich fast hat cs den An­schein. als wollte die grausarne Politik dem Poeten noch ein drittes Buch erpressen: „Tu mußt es dreimal sagen!" Doch alles Ilnerwünfchtc Hal auch seit: Erwünschtes. Sei polttösch Lied <i,uch oin garstig Lied, die cMmhntcn Schriften sind doch .Äindsr eiireS Ritters vom Geiste und ^was die Feder Thoinas Manirs ttiederschricb, wird itniner idie Beachtun.g und Verehrung aller Denkenden finden. .Dieisc neue, soeben inr Verlag voir S. Fischer in Berlin wvschienene Schrift: „Bon deutscher Republik" ist ein Vor­­straa, den Thomas Mann in Berlin hiel't. Jubälrufe und 'Hphnrufe, Beifall und Scharreir EEgleiteten seinerzeit diese .Rede, zumal die von den Zeitungen veröffsntlichteit kurzen 'Auszüge den betreffenden Le'ern mundgerecht oorgelsgt Wurden und die Leser daiim die ihnen genehmctl oder unan­­iWrchmen Satze niit eigenen Glossen woitsrMben. Selten 'hat eine Rede größeres Aufsehen lruporgensieit. Schon der :Um>stand, daß Thomas Mann, den nmn ost als Mustcr- KM dos konsewativen Monarchisten bezeichnete, sich als liber-crler Republikancr dcM l)ohen Mel und denr minder hohen re-aktionären p. t? Publikunr vorstellte, mußte über­­rascherrd, ja geradezu verblüffend wirken. Kein Wunder, daß die 'Fortschrittler begeistert ivarén und die Rückwäkts­­ler -entrüstet taten, lind doch hatten die R-eakt-io-näve, wie imnier, U!rrecl)t. Mit feirrer Ironie tut Thomas Mann die Dunkelmänner -ab, die ihm „llsberläufevei" oder ,,Uinfall" zum Vorwurf zu machen wagen, um dann -in seiner tfefsinnigen, geistvollen Art den Vielzuviel-en die Arbeit des Geistes und d.as Wesen des Ch-arakters zu er­klären: „Ich h-abe vielleicht" — so führt er -aus — „me-iM Gedanken geändert, — nicht meinen Sinn. Aber Gedan­ken, möge -es auch sophistisch klingen, sind immer nur INlttel zunl Zweck, Werkzeug iin Dienst eines'Sinnes, und g-a-r -d-enr .Kim-stl-er wi-rd es viel leichter, als un­bewegliche Meinungswächter wissen können, sich anders denken, anders sprechen zu lassen, als vordem, wenn es gilt, eiiwn bleibenden Sinn in veränderter Zeit zu be-haup­­tcü." Was Thomas Mann als Politiker einst anstrebtr und ivos cr Ifeute erreichen möchte, war und ist: die Größe seines Vaterlandes, und aus seinen politischeir Worten klingt denn auch iinm-er das banale und trotzdem erhabene: „Deutschland, Deutschland über alles!" Ob ein groszes, mächtiges, glückliches Deutschland eine Monarchie oder eine Republik sei, schien ihm Frage zweiten oder dritten Grades, die Hauptsache war ihm der Staat, der freie Staat, und diesen konnte er sich stets bloß als frei­sinnige Demokratie vorstellen. Das ist seine Politik, die nichk die Außenseite liebt, sondern den Inhalt schätzt, nicht die Oberfläche respektiert, sondern die Tiefe sucht. Viel­leicht dgrf man, ein berühmtes Wort Bismarcks abändernd, behaupten, Thomas Mann -erblicke in de/ Gegensätzen: Monarchie - Republik nur die verfassunZ-Lrnäßigen Be­kleidungsstücke des Staates und sein Dichten und Trachten gehe dahin, daß der Staat unter allem wechselnden Ge­wände gesund und stark bleibe, blühe und gedeihe. Dein Dichter mrd Denker evschoint aber der Staat nur dann enr-ivicklungs-, ja I-ebenLfäW, wenn er, wie dies übvige-ns schon evwähnt wurde, ft-sisinnig und 'de-rno­­kr-ati-sch ist. Zur Bekräftigung seiner ÄUsicht, zur Ver­­-t-eidigung sdiner Haltung führt -er zwei berühmte Männer ins Tressen, die dem kurzsickMgen ChauvMisten wie Poli-­­rische GegenPokEvorkoMMMi -NoMis-urch- WhrMln.T^ 7-c: 7.-NL- : -....................—— -der Tat, -der deutsche Jilvüstokrat Füte-drich von HavdsrtbeW -und der aMMikanâsch« Demokra-t Walter Whctmcm scheinen für dsir mit „NQt'ioirellen" ScHsMccppsn beW« teterr Betrachter durch Welibmeer v-mâ-ander ge­trennt zu sem, -doch das Augs des Dichters sicht 'die Brücke, d'.i!e 'dü-sse bőiden Eöin-cmder venbimdet, seinL Hcmd wefft ach Äi-e Verknüpfmchm hiir und sein Mun!» -erläutert sie. Es mußte keiin Gejist aus -Mtcksnâ HöhM hermSdersteitzen, um uns WU'tman'deir Demokrate-n achzu­­ze igen. Hat doch -der „Donnerer von Manhattan" dia Mr^e gefunigen: „Für dich dies vmr nm»:, o Demoiraüle, wL ksnrma; für dich, für dich schmett're ich -di-efe Dieder.*^ Doch ein Poet Und Seher mußte erscheinen, um aus den Werken des mystischen Le-gitimisten Novalis, des vor 122 Jahren verblichenen Freiherm Georg Friedrich Philipp von Hardenberg, die sotzenden Sätze herauszuschälen: „Der Handelsgeist ist der Geist der Welt. Er ist der gro'ßartichte Geist schlechthin. Er setzt alles in Beivegung und verbindet alles. Er weckt Länder und Städte, Narionen und Kunstwerke. Er ist der Geist der Kultur, der Vervollkommnung des Menschengeschlechts." Thcmras Maiur setzt hinzu: „Das ist Demokratie! Es ist sogar der Fvvtschritt!" 'Den Fortschritt und die Denro­­tratie aber will der Dichter für Deutschland, weil ste ihm die Hunranität bedeuten, und zwar eine Humanität, dis in ihren letzien Auswirkungeii nicht nur den inneren Frieden eines ltzt-aates, sondenl auch den Völkerfrieden, die FriedenskEur,- verbürgt. Die Schrift schließt mit den 'Sätzen: „Humamtät! Zwischen ästhetischer Vereinzelung und würdelosem Untergänge des JndivrduunlL im allge'­­meinent zwischen Mystik und Etzik, Innerlichkeit Staatlichkeit t zwischen totverbundencr Verneiimng des Ethischen, Bürgerlichen, des Wertes und einer -nichts als wasserklar-ethischen Vernunftphilisterei ist sie in Wahrheit die deutsche Mitte, das Schön-Menschliche, wovon unsere Besten träumten. Und wir huldigen ihrer positiven Rechts­form, als deren Sinn und Ziel wir die EiHeit des po­litischen und des nationalen Zieles begriffen hân» indem wir unsere noch ungelenken Zungen zu dem Ruf schmei­­digem EL lebe die Republik!" Bedarf es nach diesem Zitat noch eines rühmenden -Wo-rteL für die Sprach- und Stiânst Les Aièist-erL? Er' ..MMnM-haEAnd -AMá- srMMt Mmer Bgew-­ .I «' D«in6istL§, T. AL-r 1933 j

Next