Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1924. április (71. évfolyam, 76-83. szám)

1924-04-01 / 76. szám

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Die ehernen Gesetze der Geographie, die im Pariser FriedenLMat so vielfach verhöhnt wurden, die a^r nichtsdestoweniger bestehen und sich Geltung verschaffen, bringen es mit sich, tmß rmsere äußere und innere Politik derzeit in ihvm wesentlichsten Richtungen von unserem Verhältn's zur Kleinen Entente bedingt wird. Wenn ich „Kleine Entente" sage, so verstehe ich darunter nicht das politische Gebilde, das die drei Nach­barstaaten, denen zwei Drittel Ungarns angegliedert wur­den, in der Form eines Schutz- und Trutzbündnisies ge­schaffen haben. Dieses Gebilde verliert als politische Ein­heit in demselben Maße seine Realität, in dem die ver­schiedenen, einander zum Teil widerstrebenden Tendeil­­^zen der einzelnen VeÄündeten zutage treten, bis schließ­lich vom Bunde nichts weiter übrig bleibt, als das ge­meinsame Mißtrauen gegen Ungarn und das gemeinsame iTrachten, das uns Entnommene zu behalten. Ich be­diene mi h also nur der Kürze halber der Benennung der Kleir en Entente und meine darunter die Nachbar­staaten irl Norden, im Osten und im Süden. Wir wollen gern glauben, daß die nunmehr restlose 'Schaffung der Ättemationalen Vorbedingungen unserer Äuslandanleihe eine Besserung in unseren Beziehungen tZU diesen Staaten bedeutet. Wir> wollen nicht unter­suchen, o!> die iviederholten Verzögerungen, die unserem Lande einen beinahe katastrophalen Schoden zugeftigt ihaben, nrr einem Zufall, einer etwas leichtfertigen Saumseli;keit oder bösem Willen zuzuschreiben sind. Wir wollen arch nicht nachsorschen, was Herrn Niucsies dazu derechtigb, die zukünfnge Teilnahme der Kleinen ,Entente an der unmittelbaren militärischen Kontrolle Ungarns als eine Errungenschaft hürzustellen; eine Be­hauptung der bei uns von offizieller Seite widersprochen wurde. Auch die Frage wollen wir vorläufig unerörterr lafsen, ol- während der Anleiheverhandlungen unsere Forderung auf Wiederersatz der durch die rumänische Besetzung verursachten Milliardenschäden fallen gelasfen wurde, eine Vermutung, die niemals ein entschiedenes Dementi gesilnderi hat. Wir halten uns einfach an die Tatsache, daß die Staaten i«er Kleinen Entente — wie es bei dem ersten Versuch titsächlich geschah — die Sttspendierung des Pfandrechtes in der Reparationskonunission im Verein mit Frankreich auch diesmal hätten vereiteln können, und daß sie im Schoße des Völkerbundrates, wo Ein­stimmigkeit erforderlich ist, auch ohne Mittun Frank­reichs unsere Sache hätten verderben können, und beides nicht taten. Wir tvollen dabei die Verdienste unserer eigenen Regierungsmänner in vollem Maße gelten lassen und auch den schlichtenden, versöhnlichen Einfluß der Groß­mächte gern voraussetzen. Mer immerhin scheint die Meinung berechtigt zu sein, daß in den ertvähnten Staa­ten eine gewisse Aenderung der Gesinnung uns gegenüber wenigstens in den leitenden Kreisen zutage tritt; daß sie nicht inehr von der irrrümlichen Meinung ausgehen, alles, was uns schadet, zu ihrem Nutzen tvenden, oder gar — mit europäischer Hilse — auf unsere gänzliche Vernichtung hinarbelten zu können. Wir wollen hoffen, daß diese günstigere Gesinnung, die wir mit Freuden begrüßen und die unsererseits fchâ lange vorher Verständnis und Erwidermrg gefunlM hätte, nunmehr auch in Len vielen, seit lange in SchwW befindlichen Verhandlungen bezüglich der ausschließlil^ zloischen uns und deir stcachbarstaaten zu regelnden Fra­gen zur Geltung gelangen und diese zu einem raschen und befriedigenden Wschluß führen werde. Auf unserer Seite hat hiezu nie die GencigtlM und auch das erlaubte Maß der Opferwilligkeit gefehlt; uin endlich zum Ziele zu gelangen, müssen jedoch gewisse Hindernisse auf beiden Seiten himveggeräumt werden. Das Hindemis auf feiten der Kleimn Entente lvollen wir, lvie wir schon betonten, durch den hoffent­lich endgültig eingetreteneil Gesinnungswechsel als besei­tigt betrachten. Es muß aber anerkamrt werderr, daß auch ullgarischerseits bisher vielfach Hemmnisie in den Weg traten, die den gedeihlichen Abschluß dieser Verhandlun­gen störterl. Diese Hemnlnisse eirtspriirgen durchaus nicht gou­­verneruentalen Kreisel^; inr Gegenteil: diese Kreise müsserr sich in ihren Bemühungen nur lia höchsten Maße beirrt fühlen durch die Beurteilung, die unser Verhältnis zu den Nachbarstaalen in einein Teile der öffentlichen Mei­nung immer wieder findet. Währelld einerseits schlecht angebrachte, unveranr- Ivortliche irredentisti-scl^e Vorstöße gelviß auch häufig den Verhandlungswillen hemmen, werden airdererseits im Parlament und in der Publizistik immer wieder Stim­men laut, die unserer Negierung den Vorwurf machen, nicht das genügende Maß von Zuvorkommenheit und Bereitwilligkeit der Kleinen Entente gegenüber bekundet und sich nicht mit genügendem Eifer um die Freund­schaft dieser Staaten beworben zu hân. Man meint. Schapur im Parserreiche große Erfolge verzeichnet hätte. Der jugerrdliche Reltgionsstiftor wandte sich vislrnehr nach dem Osten, nach Ostiran, Indien und China. Da wirkte er dann mit imvergleichlich größerem Erfolg. Durch seine Erfolge inl Osten ennuntert, kehrte er nach langer Abwesenheit in die .Heimat zuuuk, um es mit Schapur wieder zu versuchen. Er mußte aberinals flilchöen. Endlich crschieil er, aligeblich inr Jahre 273, vor dem da­maligem Sasfa^ihenkönig Bahram. Zu seiirem größien ! lliVlück: dmn dieser Aeß Hn einfach töten und feine Leiche j ;âLuzigt in Kvei Tlsilen, die eine Hälfte arn obejrem die aichere ain unteren Tor seiner Ziesidenzfwdt Dschundisabur aufhängcn. Auch Manis Anhüirger ließ der Könjig keiner freundlicheren.Behandlung tetlhaftig werden. Zweihundert von ihnen wurden mit ihren Köpfen in die Erde gepftanzt, ihre Beine aber an Holz gekreuzigt. Die Gerneinde ftüch­­lete rrach Transoxanien. Erft nach der Ver:tichtung des persischen Jleiches durch die Araber (um 642) wagten sich die Manichäer in ihre alte .Heimat zurück. Doch hüben sie sich hier auch in der Folgezeit nicksi behaupren können. A. von Lecog, der in seinern jüngsten Werk *) die Geschichte Manis und des Manitums kurz zusämmenfatzt, bemerkt Wohl inil vollem Recht: „Von China aus, nicht vom Westen her, vollzog sich dann um die. Mitte des Jahrhunderrs die Bekehrung der Ièiguren, wie es scheint, nicht ohne absichtliche Förderung durch die chinesische Re­gierung, sie in Manis milder Lehre ein Mirtel zur Bän­digung des kriegerischen Geistes jenes kräftigen Türk­volkes erblickte." Die Blütezeit des uigurischen Reiches im Norden des heutigen Chinesisch-Turkestan, also die gmize Zeit von der Mitte des achten bis zur Mitte des neiMten Jahrhuirderts, bedeutete Mich die Wanzzeit des Manichäismus, wovon lMte aber nur noch die Denkmäler der mcmiclMscheic Kunst zeugen. wir müßten einmal schon das unnütze Schmollen aufgeben und mit beiden Händen nach der so notwendigen und nütz-« lichen Freundeshand greisem Ich glaube, ein uns Fernstehender miißte in Kennt» nis alles Gesc^henen und der tatsächlichen Lage dert Dinge es ungeheuerlich finden, daß in Ungarn solchs Stimmen laut werden können. Vollends befremdend muß es aber wirken, wenn solche Vorwürfe urrd Zumutungen aus, legitrmistischen Kreisen hervorgehen, aus Kreisen, die de» unglücklichen Oktoberputsch, der unserem letzten, eines besse, ren Schicksals würdigen gekrönten König erst die Freiheits dann das Leben kostete, mitgemacht oder gutgeheißen» oder wenigstens entschuldigt haben. Diese Kreise müßte» doch wissen, daß unser Verhältnis zur Kleinen und zue Großen Entente durch nichts in solchem Maße vergiftet wurde, wie durch diesen Putsch, und daß unsere I^gie» rung die Arbeit von Jai^en dazu verwenden mußtL.^ diese Störung unserer internationalen Bezichungen gut- Lumachem In ihrem Wesen sind diese Vortvürfe und Zu- M^ungen nicht stichhaltig, weil ja zur Liebe und zur W^ndschaft — wie allgemein bekannt — imnrer zwei WMM, und nach einem Verlust, wie wir ihn erlittem. ^lvd»I« eirrem Gelvirin, tvie unsere Nachbarn ihn eirr» häH^Mwürde es denn doch vielleicht dem gewinnen-»^ den AMgeziemen, den Weg der Versöhnung anziMH» nen, wofür bisher gar keine Anzeichen zu merken wareiu Wer ganz abgesehen davon, und abgesehen von Um­vicht abzuleugnenden ehrlichen Bemühen unserer Regie­rung, mit den Staaten der Eirtentiüe in ein befriedigen­des Verhältnis zu gelangeir, müßten diese Fürsprecher der Gegenpartei in unserer eigeiren Oefferrtlichkeit endlich zu dem Bewußtsein dessen gelangen, welch uneNneßlichen Schaden sie durch ihre Haltung unseren eigenen Inter­essen zufügen. Schließlich sind alle zivischenstaatlichen Verhandlungen einem geschäftlickM .Handel äynlich,i worin jeder Teil seinen Nu^n im weitestgehenden Maße zu sickyern und sei-nenr Widerpart die nröglich größten Zugeständnisie abzuringen trachtet. Je strammer dis Hallu.ig, je ei'.'.l)eii!'chcr mtd geschlossener die Front des^ einen verhandelnden Teiles ist, desto mehr Chancen hati er für die Befriedigung seiner Jnteresien uick) für Lie^ Schmälerung jener des anderen Teiles. Ich glait^ in' keinem der Nachbarstaaten könnte es sich ereignen, daß' Faktoren des öffentlichen Lebens den ungarischen Jnter­esien in ihrem Kampf gegen die dortigen zur Hilfe ellen würden, daß das ungarische Interesse Verbündete in der tschechischen, rumänisck-en oder serbischen Gesetzgebung oder Publizistik finden würde. Weim mrn den uns ge­­genüberstehendeir Interessen Lei uns derrnoch solche Für­sprecher erwachsen, ist es da nicht gewiß, daß die Ver­tretung unserer Sac^ dabei einen schweren Shaden er­­ âilletoil. „Mani -er Maler." Bon Zoltâu v. Takács. Am oierundztvanzigsten März des Jahres 242, an âem So'.mtag, an dem Schapur I., König der Perser, sich die Krone auss Haupt setzte, erschien anr Hofe zu Kitzsiphon ein ungefähr 25jähriger Mann, der dort eine neue Religion verküüdete. Er sprnch eigenMch nur Gedaân aus, die bereits verbreKidt waren, ha sie das Weserr der Lehren Zoroaster-, Buddhas und Christi ausmachten. Der Baby­lonier Mmi, der mit seiner Mischreligion den König Schapur am Tage seiner Krönung begliicken wollte, schöpfte in erster Linie aus dem zoroastrischen Dualisinus. Non dort nahn er den Hauptiichalt seiner Lehre, den Kmnpf des Lichtes mit der Finsternis. Aus diesen zwei Elementen besteht nacs Marris Vorstellung die Welt. Die Aufgabe des Menschen sei, nach dem Tode in das Lichi der „Paradiese des Lichtes" einzieheir zu können, durch unausgesetzte Rei­­ichgrlng del Geistes, tugendhafte Lebensfichrung und ent­sprechende Nahrung tnöglräist viel Lichtteile aufzunehmen. Die restwse ErfiilluNg der Gebote des Meisters erforderte eine außnrordsntlliche Charakterstärke. Maui, der einen hochentlwiä eltön praktischen Sinn zu haben schien, Hast darun seinen Jüngern eine zweifache tNoral vorge­­schrksben; die eine von mönchartiger Strenge fiir die „Wahrhaftigen" oder Ausertvählten, die andere, weit mil­dere, für die Menge. Bei aller Nachsicht für die mensW-chc Unvollkommerr­­chett! deir MHrzahl seiner Aichänger trug das Monitum rnrmerhin dWi Charakter einer streng asketischen Religion. Solche Le^sren der Entsagung, der wirtschaftlichen Un­fruchtbarke t und des krttstlosen Pietismus passen aber IgewöhnKch einem Regimrent nicht in den Kram, das sich die Er saltung des Staates vor allen Dingeir angelegerr sein läßt. Nanis Lcbensbcschreiber, Ibn AÄ Ja'Uib vn- Nodim, der seinen Fihrist in den Jahren 987—88 verfaßte, Lelrichtet ir der Tat nichts davon, daß das Monitum nach dem Empsang seines Gnmders durch den Sassaniden Es ist von Dèanf übeäiefert, daß Hm Kuirst imd Musik besonders wichtig waren. Er war ferner ein großer Lieb­haber der Wohlgerüche, die den Orientalen überi^upt in­­tensiveren Genuß biewn können, als den bei weÄenr we­niger differenzierten Westländeim Doch war seine Be­deutung auf keinem Gâiet der Kunst so groß, wie auf dem der Malerei. „Er lebt fort im Andenken des peit­schen Volkes als berühmtester aller Maler, nämlich als „Mani der Mckler", oder mit eiinem drMichon Hiinüveis auf Turkestan, als der „Maler von Tschrn", lesen wir über ihn bei Lecoq. Firdusi (f 1020) läßt Mani als einen Propheten auftreten, der ferrre göAiche BerufuW durch seine Malkunst glaubhaft macht. Er soll in Tur­kestan (in TsWgtl) Tempel mit WarMildeim rmd sein „AeMng" genanntes Evmigelimn mit Miniatrlren ge­schmückt haben. Abul Maali (um 1(192) und Mirchond (ft 1498) loben gleichfalls Manis Malkunst, deiXN Denk­mäler «â leider nicht erhalten gchliâen sind. Wir sind jedoch nuninehr, v-enn auch nicht von Manis persönlicher Art. so doch von der feiner Schule, seiner Nachfolger ziemlich gut unterrichtet. Die ein- und mehrfarbigen Lichchrucke (von W. Neumann u. Komp, in Berlin und Arthur Kolbe in Dresden), die Lecoq in seinen: Buche mitteilt und deren Originale er mit der .Hingebung des leidenschaftlichen und berufenen For­schers cmfs eingehendste analysiert, ergeben ein lebendi­ges Bild, das ein wichtiges Kapitel irmerasiatischer Krmstgeschichte darstellt. Diese auf Seide und Papier gemalten Miniaturen befinden sich, als Ergebnisie der deutsckM Grabungen in der -Oase von Turfan in Chinesisch-Turkestan, im Völkerinuseum zu Berlin. Ge­funden worden sind sie an folgenden Orten: 1. in Chotscho, in der alten .Hauptstadt der buddhistischen Niguren, deren Könige die manichäische Religion ange­nommen haben, 2. in Mr-Choto, 3. in dm Klöstem zvow Tuhok, 4. in den Ruinenstätten von Murtuk, 5. in den Kultorten der Schlucht von Sängim. Die aus uns iMerkommenen Neste dar manWiischen Miniaturen sind dürftig und dennoch Wnügend, um aus chnen aus den Reichtum der .Kunst zu schlieszien, die Ma­nis Nachfolger, jedenfalls in der Art ihres Deisters, ent­falteten. Die Malerei der Manichäer war eine religiöfs Kunst. Sie schöpfte aus der Kurrst des fasianidischen Persien und, wie Lecoq awder Land eines kleinen Bruch­ *1 Ergebmsse der kön. prenhifchen TnrfELrpedttiomn. Die brähiftische Spätanrike in Mlttciasien. ZwoitsL Tc-il. Die mcmi­­chäischen Mliniai^uren. Verlag Diloirich Reimer, Ermt Vohscn, Berlin-

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