Pester Lloyd - esti kiadás, 1924. július (71. évfolyam, 130-156. szám)

1924-07-01 / 130. szám

^Produktion erfolgreich zu erweitern getrachtet hat. Zaghlul vefand sich noch in britischer Gefangenschaft auf Gibral­­lar, als der Konflikt wegen des Besitzes des Sudan seine ersten Schatten voranswarf. Schon die damalige, der bri­tischen Macht gegenWer viel gefügigere Regierung ver­steifte sich darauf, in der Urkunde der neuen Vepassung dem Titel des ägyptischen Königs auch den des Herrschers Don Sudan Leizufügen, trotz der Einsprache des britischen Hochkommissars Lord Allcnby. Weder Regierung noch Nationalversmnmlung, noch auch der Lurch Englands Hu'L vom Vizekönig und türkischen Vasallen zum sou­veränen König beförderte Herrscher war bereit, sich in der südanesischen Frage der britischen Forderung zu unter­werfen. Vor kurzer Zeit noch hoffte nlan in London durch Verhandlungen mit der ägyptischen Regierung eine fried­liche Lösung der Kontroverse herbeiMführen. Zaghlul wurde vom Kabinett Macdonald zu Besprechungen nach London eingeladcn, und es verlangte damals, das; er der Einladung auch Folge zu leisten gedenke. Ob er dabei den Kintergedanken hatte, sich ztvar in London einzufinden, dort aber jedes Zugeständnis zu verweigern, ist heute schwer zu saMii, aber auch nebensächlich. Denn auf ägyp­­'tischer Seite hat man sich nunmehr auf ein entschiedenes Nein festgelegt, und es ist nicht gut abzus-ehen, wie man davon später mit Würde abgehen könnte. Die Kammer erteilte nämlich dem Ministerpräsidenten nach seiner ener­gischen Erklärung in der Sudanfrage ein Vertrauens­votum, und erst im Besitze dieses Vertrauensvotums be­gab ^der Ministerpräfident sich zum König, um diesem durch Ueberreichung seines Rücktrittsgesuches die Möglich­keit der Ernennung eines neuen Kabinetts zu bieten, das sich, mit einer anders gearteten Lösung dlLs Problems ver­suchen könnte. Allerdings war das kaum nrehr' als eine bloße Formsache. Denn die Autorität Zaghtuls im Nil­lande ist^ stärker als jede andere, stärker sogar als die des Königs. Dieser leidenschaftliche und energische Natio­nalistenführer hat für sein Volk unsäglill) schwer und viel gelitten. Er mußte sich auf ein unwirtliches Eiland im Stillen Ozean von den Engländern deportieren lassen, mußte dort jahrelang im Exil leben und die schweren Krankheiten tragen, die mit dem dortigen Klima einher­gehen; und als'unter den Folgen dieser Krankheiten schon sein Lebeil-auf dein Spiele stand, wurde er nach .Gibraltar gebracht und eine Zeitlang dort in Hast gehal­­'ten. Mittlerweile nützte sich in Aegypten ein Kabinett um dos andere sehr rasch ab, weil die Volksmassen fanatisch an Zaghlul hingen und einzig zu ihm Vertrauen l^atten. So entstand fiir die englische Regierung die mißliche Lage, Zaghlul schließlich freizulassen, seine Heimkehr zu gestat­ten, und sogar zu dulden, daß König Fuad, dem Drucke der Volksstimme weichend, den Helden und Märtyrer des Nationalgefiihls zum Mlnistcrpräsidcnten ernMnic. König Fuad hatte also, als ihm jetzt Zaghlul sein Entlassungsgesuch überreichte, eigentlich keine airdere Wahl, als bieses Gesuch abzulchnen, denn jede andere Regierung wäre in der Kammer sosort gestürzt worden, wnd höchstwahrscheinlich würde die Ernennung eines an­deren Kabinetts auch sofort die Straße mobilisiert und eine Revolution zur Folge gehabt haben. Für das Britenreich entsteht aber hiedurch die peinliche Lage, daß in Aegypten das Volk, die Kammer, die Zkegierung und der König in einer festen Einheitsfront Len britischen An­­sprüc^n auf deir Sudan in trotziger Ablehnung gegenüber­­istehen. Auch das ist eine der für dis britische Wsltmacht­­stellung fatalen Folgen des Weltkrieges. Die farbigen Völker haben nicht bloß ihre Wichtigkeit für England, sondern auch ihre oigene Kraft erkannt, und darob regt sich in ihnen ein Selbständigkeitsdrang, der sich gegen jede weitere Bevormundung auflehnt und auf den Voll­besitz des nationalen Selbstbcstimmungsvechtcs hiir­­arbeitet, ohne sich darum zu kümmern, ob die englischen Jnteresstn gut oder schlecht dabei fahren. Das Sudan­problem ist'nunmehr in aller Form aufgeworfen und es fragt sich zumindest sehr, ob Macdonald darin mehr Glück haben wird als seine Amtsvorgänger. denen so er­­flrhrene und erprobte Berater wie Lord Milncr und Lord Curzon zur Verfügung standen. Die erste Geste des Generals Hertzog. Die Ikachricht, daß der neue Premierminister der süd­afrikanischen Union, General. Hertzog, den Prinzen von Wales zu einem Besuche dieser Dominion einzuladen be­absichtigt, ist bisher aus London nicht dementiert worden und darf daher wohl als zutreffend hingenommen ioerden. Damir wäre eine Wandlung vollzogen, die nicht ohne Bedeutung für Las Zukurrftsgefüge des Britenreiches ist. Hertzog harre in den jüngsten zehn Jahren dem Reginie des reichstreuen Generals Snruts unter dem <ochlagwort des Ausschwenkens aus der britischen Rcichsgeineinschaft Oppositio.n gemacht. Als cs kürzlich zu Neuwahlen in der südafrikanischen Union kam, ging der Sezefsionistenführer mit der afrikanischen Labourparrei einen Wahlpali ein, worin die beiden Parteien sich verpflichte!en, gegen ein­ander keine Kandidaten aufzustellen. Die Labourpartci will jedoch von einem Abfall Südafrikas von der briti­schen Commonwealth nichts wissen, und sie knüpfte das Wahlbündnis an die Bedingung, daß General Hertzog im Falle seiirer Berufung zum Nachfolger des Generals Smuts die Frage der Zugehörigkeit zum Reiche während der Lebensdauer des neuen Parlaments ruhen lassen werde. Hertzog ging auf diese Bedin­gung ein, und der Erfolg war, daß die beiden koalierten Parteien als Mehrheit in das neue Parlament einzogen und den Rücktritt des Premier­ministers Smuts erzwangen. Um nun ivedcr in der aiftikanischen Labourpartci, noch in London einen Zivei­­stel daran aufkommen zu lassen, daß die neue Regierung ihr Versprechen halten wivd, hat General Hertzog die Einladung des Prinzen von Wales beschloßen. Das -ist' Èe Loyalitätsiundgebung, die in der â Tat jegliche Skepsis bezüglich der diesfälligen Haltung Les neuen Premier-Ministers zerstreuen muß. Hertzog wird sich also als Realpolitiker bewähren, der, statt unerfüllbaren Aspirationen nachzujagen, sich mit den unabänderlichen Gegebenheiten klug abfindet. Er tritt damit in die Fuß­tapfen seiner Vorgänger Botha und Sniuts, die, nachdein sie im Burenkrieg mit der größten Tapferkeit gegen Errg­­lanL gekämpft, nach vollzogenem Friedensschluß die Konsequenzen aus ihrer Niederlage zogen und nicht zauderten, sich auf den Boden der realen Tatsachen zu stellen, um auf diesem den Interessen ihres Volkes zu dienen. Wenn mit dem Sturze des Kabinetts Smuts ein schwarzer Punkt am Horizonte der britischen Weltpoli­tik erschienen war, so läßt sich nunmehr feststellen, daß die ursprünglichen Besorgnisse unbegründet sind und in absehbarer Zeit keine grundstürzende AenLerung in Len Beziehungen zwischen dem Reich und seiner südafrika­nischen Dominion eintreten wird. Das rumänische Petroleum. Die wirlschäftliche Gesetzgebung in Rumänien hat wieder eine Richtung eingeschiagen, die das ausländische Kapital nicht gleichgültig lassen kann, da es sich um dis wichtiglsten Energiequellen des Landes, Kohle und Petro­leum, handelt, bei deren Produktion große ausländische Konzerne engagiert sind. Wie bekannt, i^t sich die Regie­rung Bratianu beeilt, im Sinne der bezüglichen Friedens­bestimmungen mit der Expropriierung der narrchaften deutschen Petroleumöeteiligungen vorzugehen und Liese ihren französischen und englischen Freunden in die Hände zu spielen, während der Rest den Holländern vorbohalten bliüb. Nun will sich aber das am Ruder befindliche sogenannte liberale Regime jene Sicherheiten auch in wirtschaftlicher Hinsicht bewahren, die ihm nach außenhin eins unbestrittene Machtstellung gewährleisten, und durch Vovschiebung seiner Hintermänner in die leitenden Stellen der die Exploitierung vornehmenden Aktien­­gesellschäften auch über stine zeitlich befristete politische Herrschaft hinaus eine Schutz- und Trutzbürg für Las weitere Gedeihen schaffen. So kamen endlich die Gesetz­entwürfe über die Encrgieöewirtschaftung und das Berg­recht zustande, die, obwohl vom Senat angenommen, in der Kammer ein heftiges kritisches Kreuzfeuer der Oppo­sition zu bestehen hatten. Es ist dies überaus be­­zeichne-nd für die für Rumänien eigentümliche Ver­quickung von Reyierungsrnacht und Wirtschaftsinteresse, die man bei uns in milderen Fällen als Inkompatibilität zu bezeichnen Pflegt. Nun sind aber die Grenzen hiefür bei unseren östliclien Nachbarn sehr weit gezogen und lassen nicht ganz unbegründet auch in: eigenen Lande den Verdacht aufkommen, als ob das hiedurch verfolgte Ziel schon in das Grenzgebiet des politischen Kuhhandels ge­hören würde. Dieses Sinnes ist wenigstens die parla­mentarische Opposition, wenn sie der Regierung vorwirft, sie sei nicht so sehr auf eine Entwicklung der wirtschaft­lichen Kraftquellen des Landes bedacht, als es ihr eher am Herzen liege, die Vergebung von Schurflizenzen nach Kohle und Petroleum ihrem diskretionären Willen vor­­zubehalten, wodurch natürlich nur ihre engeren politischen Freunde angeneym berührt sein werden. Es werde sich der nämliche'Vorgang wiederholen, wie bei der Nationali­sierung der Resicaer Eisenwerke der österreichisch-ungari­schen Staatseisenbahngesellschaft, wo bereits auf alle lei­tenden Positionen liberale Machthaber installiert sind. Wenn inr Regier-ungscntwurfe auch die Handhabe zur Expropriierung von Lestehendcn Jirdustrien vorgesehen ist, so bedeute dics — nach Ansicht des oppositionellen Wortführers, des AvgeorLneteir Madgearu — gewiß nichts anderes, als die' Pressionirung politisch nicht ge­fügiger JuLustricn, für die die liberale Parteikasse ein ' besonderes Interesse zu bekunden, wünscht. Insbesondere sti es der Rsgierrrng durch die Vorlage darangelegen, die Ausbeutung der Wasserkraftenergien in die Hand zu beronuncn. Deshalb-Ivarén sie auch darauf bedacht, die anderweitige Verwendung der Wasserkraft zu Kanalisierungen inr 'Entwurf von der hyLrnulischerr Kraftverweriung z'u sondern, da letztere keiner großeir In­vestitionen bedarf und eigenrlich schon naturgegeben ist. Die Erfahrungen in diesenr Belange beweisen jedoch, daiß bei einer solchen künstlichen Scheidung dieses einheit­lichen Gebietes keine zielbelvußte und ersprießliche gesetz­geberische Ordnung möglich sei und der ganze Komplex der darnit verbundenen Probleme zu Schaden komme. Nichtsdestoweniger bestehe jedoch die Regicr-rrng auf dieser rationellen Gesetzesvorlage und lege der jrrivatLir Unter­nehmertätigkeit Fesseln an, die geeignet seien, das aus­ländische Kapital von jeder Anlage in Rumänien abzu­schrecken, Auch Madgearu wiedcrholr nur, was man im Ausland schon längst weiß, wenn er sagt, daß die haupt­sächlichsten Voraussetzungen für ein Nerrraucn des Aus­landes Rumänien gegenüber fehlen, und er will diese Norbedingu'.Hgen in folgende vier Punkte zusammengefaßt wissen: 1. Innere Ordnung und die Herrschaft der Gesetze; 2. Verhandlungsfreiheit und Gleichberechtigung vor dem Gesetze, auch für den Ausländer; 3. Las Moment der Stetigkeit in der wirtschaftlichen Gesetzgebung, und endlicl) 4. Lie Respektierung wohlerworbener Rechte von feiten Les Staates, aber auch von feiten der einzelnen Individuen, wenn sie auch der Negierung noch so nahe stehen. Da das heutige Rumänien nicht über die erforder­lichen nationalen Kapitalien verfüge, uni Las Ver­trauen Les Auslandes entbehren zu können, so hätte die Regierung Bralianus vor allem die Pflicht, Ver­hältnisse in der moralischen Atmosphäre des Staats- und Wirtschaftslebens zu schaffen, die einer solchen Anteil­nahme des Auslandes nicht entgegenstehen. Wie bei Petroleum,-Kohle. Eisen, stehe es auch um das Erd­gas-in-SiebenNirgen,-wo mm Sosideworteile willen das öffentliche Interesse in das Hintertreffen gerät. Es mutet daher recht merLvüvdig an, wenn man bei Durchsicht .des Gefetzes auch vermeintliche Spuren eines sozialen Empfindens dieser Regierung hervorleuchten sicht,Lieessich Nickst nslMeir läßt, ihr Herz für die GruLenaubeiter zu entreckeii und Liesen in einein Paragraphen in der Form ^^^?^.Ènlen eine Art von Nutzungsrecht an dem Geichaftsergavnls zuizuevkenneii. BedenSt man aber. Laß nach Lenl Ausspruch des Abgeordneten Pistiner Lis staatlichen Bergarbeiter, nicht asiders als Re Arbeiter an Len staatlichen Schiffs^ bereits seit sechs Monaten ohne ohnung da j't ehe n, die ersteren sogar, obwohl jre pch ein vollstreckbares Gerichtsurteil erwirkt Haben, so muß NM,nachge^rade daran zweifeln, wie es mit der prakrischcn ReRifierung dioses sozialen Zugestäridnisses ach selten der Regierung gemeint ist, Lie nach Ausspruch dessekbön KainmermitglieLes die angestrebte Nationali^ sterung mit Len Interessen der Parteikasse verwschselt. Hieirach soll nämlich die jeweilige Regierung Las Recht haben,^ unter Vermeidung jedweden Offert-­­a u s-s chreibens, das Petrolsninschurfrecht nach eigenem Gutdünken zu verleihen, während die Ausbeutung fernerhin nur durch Nktiengssell-­­Ichaston erfolgen darf. SeWverständlich war es wöen Oppositionellen das nächstgelogene An^, grkffsziel, auf Las Beispiel der „Steaua Romana" und der Petrozsënyer Kohlengruben zu verweisen, wo Las Bestehcii einer finanziellen Mißwirtschaft in dem Seweffenden Motivenbericht den Vorwand bot, um an die-stelle der durch die bisherigen Aktionäre bestellten Verwaltung eine der Regierung gefügige Direktion ein­zusetzen und derart^die beiden größten Privatunter­­nehmuirge-l Les Landes in die Hand zu bekommen. Nach alledem hat das Ausland wohl recht, der wirtschaftlichen Gesetzgebung in Nurnänien mit Besorgnis entgegenzu­sehen, wo es trotz der großen Kapitalsarmut des Landes, das bezüglich feiner Auslandschulden noch immer ein eigenmächtiges Moratorium in Anspruch nimmt, nicht zur Gcsu-ndung der Verhältnisse kommen will. Schon Lie bloße Üèachricht, daß das Minengesetz vom Senat ange­nommen wurde, rief in der insbesondere für Petroleunr interessierten englischen Oeffentlichkeit einen Sturm der Entrüstung hervor, da sich die Nachricht verbreitete. Laß dieses Gesetz gleichbedeutmo wäre mit einer ^propri­­ierung der englischen Petroleuminteressen in Rumänien. Eine diesbezüglich telegraphisch an Braiianu gerichtete Anfrage der Financial News ist bisher unbeantwortet geblieben, der rumänische Geschäftsträger in London hat jedoch alle Mühe, die wegen Les bereits seit Jahren ruhenden Zinsendienstes der rumänischen öffentlichen Anleihen ohnc-hin nicht allzu freundlich gesinnten Gemüter zu beschwichtigen. Der „AlpdruA Spaniens". Die spanische Presse trägt sich seit einiger Zeit mit dem Gedanken, wie Spanien von seinem „beständigen Alpdruck", von der Marokkoaffäre befreit werden könnte, Im ABC, der größten und bedeutendsten Zeitung Spa­niens, wird der Wunsch zur Sprache gebracht. Laß das Reich auch Opfer nicht scheuen dürfe, Lanrit es von diesem bcständigen Alpdruck frei werde. Auster den großen Blut­­opfcrn, die Spanien in den endlosen Kämpfen mit den Kabylen bringen mutzte, entkräften auch die ungeheuren Ausgatchn für Las Marokkoabenteuev Staat und Bevölke­rung in Spanien. Eine Milliarde Pesetas jährlich kostete Spanien die Marokkoaffäre. Bei einem Ausgabenetat von insgesanrt drei Milliarden Pesetas hat Liese Milliapde eine katastrophale Tragweite füb die Staatsfinanzen. Dabei blieben die verschicLenen, einander auf dem Fuße fökgenLen Offensiven gegen die KaEhlen erfolglos, ja endeten wie-der­­holt nlit einer Schlappe, und auch die Verbandlunasu, Uebcreinkünfte, diplonratischen Vorstöße uüd Vereinbarun­gen mit dein offiziellen Wèaroktö machten es nicht möglich, die Folgen des verhängnisvollen politischen Abenteuers zu paralisieren. Die Nèarokkoaffäre belastet Spanien immer mehr mit der Bürde der Prestigeforderungen, dis sie gefangen­halten. Der Gedanke an diese Gefangenschaft, die Sehn­sucht, die Fesseln dieser PrestigeforüeMngen eMich ab­werfen zu können, greift tief und eindringlich in die spanische Mentalität. Zur Macht, die sich General Primo de lltivera und sein Direktoriunr aneignen konnten, hat ihnen zum Teil, vielleicht hauptsächlich die Aussicht auf eine günstige Austragung Les Marokkostreites verhalfen, nun aber hat auch der Diktator versagt. Die Erfahrung, daß General Primo de Rivera Lie Marokkofrage der Er­ledigung nicht näherzubringen verstand, dürfte sein An­sehen und auch seine Ntacht gründlich beointvächtigen. Tag für Tag mehren sich die Zwischenfälle, die die Autorität Les Diktators untergraben. Die Unfähigkeit seines Direktoriums, mit dem Marokkoabenteuer fertig zu iverden und Spanien von der Sorge um dir jeweilige Stimmung Raisulis, der abwechselnd als verhandlungs­fähiger Kabylenfürst und als gewalttÄtiger Räuber­­hauptnmnn genannt löird, zu bsfreisn, -entfremdet immer weitere Kreise der Bevölkerung dem General Primo de Rivera. ' . Die arge Verlegenheit, die böse Klemme, in der sich Spanien lvëgèn seiner Marokkoaffäre befindet, mahnt uns an den Ausspruch Franz Deäks, daß man eine falsch zugeknöpfte Weste erst ganz aufzuknöpfen habe, wenn man sie richtig knöpfen will. General Primo de Rivera scheint sich jetzt der Richtigkeit dieser Methode erinnert zu haben. Er erklärte nämlich einem Interviewer gegen­über, daß er entschlossen sei — einen Entschluß zu fassen, da endlich ein solcher gefaßt werden müsse. Er will in Len ersten Tagen des Aionats Juli nach Marokko reisen, um dort die Lage gründlich zu ftudieren. „Wir können näm­lich", erklärte er weiter, „nicht dort stehen bleiben,^wo wir sind." Die -öffentliche Meinung Spaniens steht Lrese Bereitwilligkeit der Regierung, endlich einen Beschluß zu « Z . VlsiislÄA, 1. ^uli W24

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