Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1925. november (72. évfolyam, 247-271. szám)

1925-11-01 / 247. szám

.3 . Lorrnisx; Wörtern, die sich trotz ihrer Uirwahrhert und GefährliMeit rasch einnistcir und die Geister gefangen nehmeru Die Monarchie in ihren beiden Staaterr stand vor denr Welt­kriege kulturell und wirtschaftlich auf hoher Stufe. Die Doppelrrroirarchie hat im Weltkriege, toeit entfernt von aller 'Lräsiväche, eine Leistung aufgewicsen, die die Ack)tung aller Zciterr gewinnen tvird. Dic Doppelnwnarchie war eine Lösung, wie sic, eingestanLenerirmßen, für dieseir Teil Europas kann: bester zu denken war. Das beweist auch der Umstand, daß dic Eirtentc, trotz der Vcrhctzuilg durch unsere Feinde, bis zur letzten Phase des Krieges an die Aufteilung der Monarchie nicht dachte und schließlich nur der wwerdrostenen Wühlarbeit und dem inneren Zusammenbruch Folge leistete. Die .Nationalitäten haben wohl Autonomie gefordert, aber bis zur letzten Phase haben sie an Lostrennung und selbständige Staaten­bildung nicht gedacht, wie man ja jetzt ein ähnliches Ge­bilde, wie die Doppelrnonarchic es war, znsamnienzu­­kleistern sucht, entsprechend dem Ausspruche eines Staats­mannes, daß, falls die Monarchie nicht lväre. sie geschaffen werhen müßte. Ueberdies ist von unserer Seite noch zu bemerken, daß das, was eventuell für Oesterreich einige Wahrheit besitzen könnte, nicht auch von Ungarn wahr ist. Die Unabhängigkeit hân wir uns nicht so getmrnscht, wie sie uns Äianon darbot. mit Amputation und He­­.lotendienst, und ebenso müssen wir den Nationalstaat cch­­lehnen, der einLs großen Teiles seiner Lebenskräfte be­raubt wurde. So gern wir in den allgemeinen Jubel einstimmen, der die in Locarno erreichten Resultate begleitet, so gern wir anerkemreir, daß auf eincin wichtigen Gebiete für den Frieden Bedeutendes geschaffen wurde, so ruft doch der allgemeine Jubel in uns große Befürchtungen hervor, denn die Auffassung, daß der Weltfriedc, die Solidarität, die Gerechtigkeit bereits gesick)ert sind, heißt so viel, daß das ungarische Problem für d«r Weltfrieden, die Soli­darität und die Gerechtigkeit irrelevant lväre. Nehmen wir noch hinzu, daß cnrch in Locarno immer lvieder mit .Hart­näckigkeit der Standpuirkt vertreten wurde, daß an die Friedensvertrage nicht gerührt werdm darf, daß Deutsch­land in die .Ätnferenz eintreten nrußte, ohire auch nicr die von jedem aufrichtigen Menschen als völlig geklärte Schuldfrage bereinigeit zu können, so müssen wir befürch­ten, daß für itns der Tag der Erlösung noch in weiter Ferne liegt. Wir aber können uns in diese andere Möglichkeit, fln diese traurige Möglichkeit, tricht finden. Wir inüfsen sic übetwinden. Wir müssen mit allem sittlichen Ernst air die große: schwere Arbeit gehen, wir müssen geistige, sittlich: und.materielle Werte schaffen, die unfer Anrecht auf eine ehtLnvolle Rolle inr Völkerlebeir, im Lebeir dieses wich- - tigen Teiles von Europa belveisen, unsere Berufung, niit j der der ungarische Geist an dieser sckiwicrigen Stelle des .ÄomineMs ein konsolidiertes, lvestlich orientiertes, kultur­­förderndss Staatswesen geschaffen hat. Wir habéit von Avei Möglichkeiten gesprochen: die eine- die lleberwindung des Trianoner Verdiktes, die Gutmachung des uns zugeffigten Iknrechts; die andere ; das .Hrnsiechen unter dem verderblichen Drucke der durch den Ariedensvertrag geschaffenen Verhältnisse. Die erstere s chtöglichkeit müssen lvir zirr Wirklichkeit geslaltett, die letztere s Möglichkeit müssen wir bekämpfen und verhindern. Tas wird noch viel ernste Arbeit kosten. Ora et laboru. Auch ein wenig beten schadet nicht. Das Stefansreich wurde vom Trianoner Verdikt begraben, dlbcr nicht alles, was begraben ist, ist darrrm auch tot. Die Grabesdecke wird. gesprmgt werden.___________ Liese Frage ist unlösbar. Dazu müßte die Welt, die mit großen Zahlen arbeitet, viel älter geworden sein, um empirische Daten an die .Hand zu geben. Vielleicht wird die Well in zehlttausend Jahren viel inehr darüber tvissen. Alle Utopien sind an diesem Umstand gescheirerr. Sicher ist. Laß wir über die Gesetze der historischen Entwicklung^ - blutwenig wissen. Alle Spetulatiouen über die ferne Zukunft sind doch imr Spielereien, manch­mal niNerhaltsame, manchmal grauenhafte. Diese ato­­mistische, materialistische Auffassung der Welt kommt nicht zrtin Ziel. Dèan muß sich Lock) zur Auffassung Goethes emporschwingen: Stirb u>iiL Werde. Die Welt ist ein Tanzes, eines wirkt iiis airdere, geht inemanoer, über, nichts geht verloren, alles verändert sich, stirbl und wird. Wir sind wie die Aineisen, die deir Berg hiirâf wollen. Die erste Generation komnit nicht hoch, die zweite etwas hoher, tvird die hundertste, tausendste doir Gipfel rrreichcir? Wer wagt zu sagen: Ich weiß cs? Wer wägt zu s-agen: Nein? Der Weltkrieg hat unser Denken, unsere Welt- Auffassung verwirrt. Nie hat es eine solche Schule des Vessiinismiis gegeben. Aber ist der Pcssimisinus wahr, Werl der Krieg ihn gelehrt hat? Und doch ist die Welt Eine, ein Gai'izes, das iir sich seine inneren Zusanrmen­­hänge-hnt. haben muß, denen wir auf die Spur kominen, müssen, oder koinmeN wcrdeir, die wir vielleicht doch er­ahnen. Das Recht, die Wahrheit leuchteii, von oben, die sind- dock .Kinder einer Welt, die man nie inaterialistisch wird erklären könneir. Deshalb >nuß cS uns Glaubenssatz sein: Stirb und Werde! Weil du sterben wirst, wirst du werden. Weil Lu geworden bist, wird das Werden weiter gehen. Der Rlaulwurf weis; nur voir Dcränderung, von- Anderssein. Ter gläubige Sinn weiß vom Werden. Ver­änderung hat keinen Sinn. Werden ist sinnvoll. Wer an das Werden glaubt, deir macht der Anblick Les ^ties­­ackers nicht schvecken. Ihr sagt, der Aufstieg ist nicht zu merken. Die Erde ist aber eine Äugel; habt ihr je die Krünrmung geseheir? Wir haben reicht den toeiten Blick für >den Zbusstieg, die Ärüinrnnng. Aber Las Denken, der innere Blick erschaut, tvas der oprische Apparat Les Auges niè bewältigen kann. Es ist ein Eiireè, es gibt cin Gan­­zes, das uirs'nmfaßt, das wir wenigstens ahnend erfassen. Und in dieser Erfassung sagt Goethe: Srirb und Werde, s Fürchte nicht den Tod. Du rnußr sterben, wenn d.l ini s Ltiit bcharren.willst..____________ PottLifche Vsycholsgke in Gngland. Von Oberrcgicrungsrat E. Tordai, sLonLonj. - London, 26. Oktober. Während des Wclikrieges hat einmal ein französischer Witzbold die Anekdote crfunLcn, dic britischen Soldaten hätten bei einer Gelegenheit an- cinem gegen LaS deutsche .Heer gerichteten Angriffe nichr teilnehmcn wollen, weil sic -gerade bei ihrem T:c saßen und siä) dabei nicht störeij lassen wolltcn. Diese Anekdote inspirierte dann einest gewissen Zündholzfabrikanten zu cinenr recht humoristi-. schen ReklamebtlL; cs stclll „Tommi)" Lar, loic^ er seine Pfeife anzündet, während die Kugeln nur so um sciptzu .Kopf schwirren; die Aufschrift lautet: „Wart 'nen Augen­blick, Kaiser!" Die.Tee-Episode fand alltzemein Glauben; und es gibt wohl heute kaum einen Franzosen, der nicht daran glaubt. Naftirlich war das Ganze nur aus der Lifft gegriffen, doch enthält es inuncrhin weit mehr, als bloß -ein Körncheit Wahrheit. „Tommy" als unver­fälschter Engländer ließ sich nichts so leicht nahsgehen, und insbesondere wilden Leidenschaften war er nicht .zu­gänglich. Er konnte allein eine hmnoristische Seite ab­gewinnest. sein .Humor verließ ihn auch unter -ziemlich prekären Umständen nie. Einer seiner ständigen Witze be-; stand darin, seme Schützengräben in dem Gegner stcht­­bcrrer Weise mir Anfschrislen wie „Gott strafe England" zu versehen, oder aber die deutschen Gefangenen zu zwingen, Lißauers .Hymne des .Hasses anzu­­sttrnmen. Die englischen ^<::olLatcn «sprachen — im Gegensätze zu den LaHeliugebliebencu alten Damen beiderlei Geschlechts — nie von „äftck^ Lc>8lr"; für sie hießen die deutschen Gegner gemütlich „.lerritzs". Für die Soloaten war der Krieg nichts weiter, als ein verflucht lästiger Unfug, ohne daß sic sich dabei weiter sonderlich auffegten. Ein Apfruhr, wie die große Revolte des französischen .Heeres (die übrigens vielen tausend Briten das Leben kosteie) war in der britischen Annce undcnfoar. Für die Ungarn, die zeitweilig von politischen An­­sällen heimgcsucht werden, ist diese kühle .Haltung des Engländers kaum verständlich. Es gibt >vohl Augenbftcke, ganz seltene Augenblicke, wie solche z. B. die letzten all­gemeinen Wahlen boten, wo auch der Engländer pch zur Leidenschaftlichkeit hinreißen läßt; aber das^ ist nur vor­übergehend, bald beruhigen .sich die Gemüter, und die ! Sache ist abgetan. Geht man in ein Wirtshaus, jo hört man die Männer bei ihrem Bier über die für sie wichtig­sten und imeressauiesten Dinge, wic 'Lport oder etwa noch besten unvenneidlichen Begleiter: die Wetten, diskutiermi,'. von -Politik ist kcin-e Rede. Jack Hobbs, der Ericket- Champton, ist weit bcsier bekannt . , als Baldwin, der Ministerpräsident, und wenn Hunderte sich zum Emp­­fangc Les aus Lugano znrückkehrenLc:!' Ehambcrlaiu ein­­gcfün-den litten, so wären es^ ihrer Zehniausendc ge­wesen, wenn imm statt jein-er Charley Chaplin erwartet hätte. Ungefähr eine Million.Lürftc die Zahl derer be­tragen, bst sich zmn Derby ernfinbeu, hingegen ist es stets ein leichtes, sich einen Sitz auf der kleinen Galerie I bes AbgeorLneten-hauses — wo Loch ganz vorzügliche ! Rciden 'zu hören sind -- zu sichern. Im allgemeinen ! schenkt der Engländer Iber Politik nur wenig Beachtung, es sei denn bei Krisen, und auch da läßt er es sich Mit denr Gedanken genügen, daß Minister, wenn sic in dw Klemme sitzeir, die Suppe, die sie sich ei-ngebrockr, auch selber aus­­. löffeln niögen oder aber —- ,,6et ou or xst out' lautet die Alternative. Ovwbhl ich zur Zeit, als Matchiaâ RÄosr unL die übrigLii Kommunisten vcistaftet wurLen, nicht in Ungarn w.ir, glaube ich mich doch nicht zu täuschen, wenn ich annehme. Laß dieses Ereignis in Budapest ziemliches Aufsehen erregt -hat; in London wurde ein ähnlicher Vorfall, der sich letzte Woche ereignete, kaum beachtet. Einige Oppositionsorgane versuchten tvohl aus dieser Angclsgeiiheit Kapital zu schlagen und ereiferteii stch darüber. Laß Cöl. Jackson, ein Parteisührcr der Konser­vativen, kaum eiiiige Tage vor Verhaftung Ler Kommu­­nifteii strenge Maßregelii gegen diese gefordert habe. Auch eiitrüsteteii sic sich. Laß der Minister des Innern die Verhaftung niit Len einleiteiideu Worten: „Es wird Sic gewiß freuen, zu vernehmen'ft kurrdgab. Sir W. Joynson-Hicks deinentiertc sogleich, sich biescr Worte bc- Lielil zu haben. Er Hütte sich die Mühe füglich erspareit. können, Leun die Einwendungen, die geiwissc Preß­organe gegen Liejeii Ausspruch lnachten, üoleit auf das Pirblikuiii nicht den geringsten Eindruck. In England. i hat man uvbediugtes Vertraueir zur Justiz, und init ! Recht; mair weiß genau, daß die Meiimng Les Miiiisters. des Jiincrn ohne Eiiisiuß auf die EntscheiLiuig ist, die der Richter treffen ivird. llebevdics tvird der Äommiinis­­mus im allgemeinen, und. ganz besonders iir Arbeiter­kreisen. nicht ernst geiwmineir und irichr als etwas, dem es lsthnr, besondere Aüfmcrksamkeit zuzuwestdeu. Tws gleiche kami vom Faszisnius behauptet werdeir. Balv­­'win. Ler als tt)pisck)cr Engländer gelten darf, gab der allgeiueinen Meinung Ailsdruck, cüs er in Brighton er­­jstirte, Laß dieses Volk und dieses Land sich keiner Dikta­tur, ob sic nun unter dem Namen Kommunismus oder FasziÄnuâ einzuschleichcn versrlcht, sügeir nmrdc. Der­­gleichcii ist dbeii ganz und gar ausgsschlossen. Daher Lur­­sen in EnglanL auch .Kominuiristeii ganz unbehinidett Vcrsamünlungeii vcranstiilten und Reden halten; die Polizei tmirLc ihneii sogar Schutz bieten, falls jeinanL den Versuch unternehinen tvollte, sie dabei zu stören. Freilich toüiL: di: gleiche Polizei, die die Kommunrsteii vor Len Faszisten schützt, gegen die .Ko-nmlunisten Srellung nehmen, tvenu sie sich einfalleii ließen, gewalt­­iätig zu werden. „Bobby" würde derr Äomimmisten iM , gegebenen Falle mit dein kurzen Baton, den er diskret/ s 'N der Tasche birgt, uird der die einzige Waffe des engli­­s schen Wächters der OiLnnng bilidet, leicht elwas rmsansi ' die. Köpfe bearbeilen. Solange „BMN)", wie der «chutz? Arann in England allgemein genannt >viD, ützer ihn wacht, geht John Bull des Abends init dein beruhigen­den Bewußtsein zu Bette, baß er in gurer ,Hut ist und er am nächsten Dèorgen Leim Erwachen das gleiche England varfinden wird, über das er den Mend vorher die Äugen schloß. ^ Diesen Politische Gleichmut und insbesondere dieses Licherheitègcf'chl beruhen nicht bloß auf dem ongebo­­reiren, vieldesprocheneu englischen Phlegma, sondern hauptsächlich auf , dein BÄvußtsein eigener Krafr. Es ist Nicht leicht, einen Briten zu reizen. Loch kominr es darauf an. so fühlt er sich stark genug für den Kainpf bis auf Eas Aeußerste, und es hält schwer, einen Engländer zu schlagen, weil er sich nie geschlagen gibt. Die Wohnsrrgsfrags. Vom .Kurialrichter Dr. Nikolaus Kèri. Mit dem Elnirüt des Frostwstters legt der Maurer di, Kelle nieder, die Bausaison hat ihr Ende erreicht. Ein Rückblick auf diese lohnt, vom Standpunkle der Wah» nunaSfrage, eigentlich die Dtühc nicht. Tenn die wenigen ebenerdigen Familienhänser, etliche Zâuteir, sowie Maga­­sine und Garagen kommen ja vom Liandjumkle der Milde­rung der Wohnungsnot nicht in Betracht. So bleibt das Er­gebnis an .Heimstätten sirr Menschen" weiterhin dürftig, i« bezug auf den Abbau Les Mieterschutzes aanz unM-reit^NÄ, Als die Regicrimg scinerzeit an Len Mban Les Mieter­schutzes l)crantrat, ging sic von der Voraussetzung ans, daß dis stufenweise Erhöhung der Mietzinse das Privatkapital z» einer ergiebigen Bauaktion ancifer-n! werde. Denn so viel stand fest, daß die Regierung mit Leu ihr zur Verfügung, stehenden Mitteln der im ganzen Lande, .und hauptsächlich li, Budapest, herrschenden Wohnungsnot nicht zu stouevu ver« mag. Allerdings wollte sie mit dem Bau einiger großen Zins­häuser und cincr Anzahl von Kleinwohnungen dem Privat« kapital mit gutcnr Beispiel vorangel)cn, und auch die :HauPt­­stodt schickt sich soeben an, ihr möglichstes zu tun, um dis Baulust zu beleben; .— ein vergebliches Bemühen, solange nicht genügend Baukredit zur Verfügung steht; denn wenn schon in Vorkriegszeiten unsere schöne Hauptstadt nur mit Hiffc .von .Hypothekardarlehen ihrer Mtaufhörlich zunehmen­den Bevölkerung Unterkunft zu bieten verniochte, kaiM vo« einer ersprießlichen Baul-Ltigkeit heute, da neues, Anlage fuchcudcs Kapital erst im Werden begrissen ist., nur mit Hilfs ausgiebiger Baukredite die Rede sein. Wie unter solchen Umständen die Freigabe bsz Mietobjekte crfolgeir soll, ist eine Frage,, die gründ­liche -Prüfung erfordert. Eines jedoch sicht außer Zweifel: sollen die Geischäftslokale ab Akai 1926 und die Wohrmngeir ab November 1926 frei kündbar werden, so muß eine Reih« von l e g is l a i or i sch e n Berfügungen geirofseu! werden, ohne die der Ucbergang vom Mieterschutz zur Ver­­fügungsfreihcit .geradezu katastrophale Erschclnungeu zeitiges würde. Wenn Las Wort: Aouvarusr o'esk prevoir irgendwo Bedcutung hat, so ist es in diesem Falle. Im Sinne des derzeit in Geltung stchenLeu MietstaiutI muß der Umzug in Len ersten drei, respeklipe fünf Tage» des Ouarialmonats abgewickelt sein. Daß diese Verfügung unter den obwaltenLeir Umstairdcn unausführbar ist, versteht sich von selbst. Nicht von hundert, auch nicht von tauseiiL! Umzügen wird die Rede sein, eine VMsbewegung wird an­heben, wie sie in solchen T-iMensionen noch nie zu erschaue« war. Ta werden gesclzliche Verfü.gungen zu treffen sein, di« den ganzen Komlplcx dieser Massenbewegung zu organisiere» beriffeu sind, denn wenn diese sich nicht klaglos abwickel:^ ließe, ständen ivir vor Kalamitäten von katastrophalen Folgei-r, Natürlich kann sich Liese Regelung auf keine Präzedcnzea stützen, ebendarum aber muß jöver Schritt mit Rücksicht auss unsere sf>eziellen Umstände wohlerwogen und streng durchdacht sein. Das k>cdingt eine vorherige statistische Aufnahme dey kündbaren Wohuungeu, Lcr Anzahl ihrer Räumlichkeiten, dep schon getätigten Mctvcriräge, der Möglichkeiten der tech­nischen Al-!vicklung sFuhrwerkc, Magazine usw.j. Erst aüs! Grund dieser und der sonstigen in Betracht kommenden Taten wird zu enticheidcn sciu, innerhalb welcher Frist unès mit Hilfe welcher Maßnahmen die ganz eigenartige Wand­­lmig, der wir notgedridngen cntaegengehen, klaglos abgewickelß werden kann. i Da im August 1914 der Wohnungswechsel noch ft« normalen Mäßstao vor sich ging, somit währeiL des Krieges die Meisten Wohnungen von älteren Mietern okkupier! Ivarén, und da feit Kriegsbeginn jede Instandhaltung so gut wie ausgehört hat, werden voraussichtlich in bezug aus Dctcriorationcn die kompliziertesten Rechtsstreitigkeite» zwisck)en Aèiciern und Vermietern enfftchen. Diesen vorzu­beugen durch gesetzlick)e Regelung der materiellen Rechts­­norincu des Metvcrhältnisses, ist unumgänglich. Was iü Ermangelung eines bürgerlichen Gesetzbuches hierüber das Gewohnheitsrecht statuiert, ist den Bedürfnissen der Fric. denszeit augcpaßt, sirr unseren Fall also ganz und gar un­anwendbar. Nur eine rechtzeitige Regelung der einschlägige« Fragen kann vcrhütcii, daß die Lawine dieser Prozesse unsere Gerichte nicht heillos verschüttet. Da wird zu er­wägen sein, ob nicht diese Rcchtsstreitigkeiten einer nach! Straßenzügcn zu organisierenden fliegenden Gerichts­behörde zuzuweisen wären. Denn im regelmäßigen Instanzen­­zug können diese Fragen in wenigen Woche» nicht zur Eni-, scheiduug heranreifen, zumal da in den meisten Fällen eins Prüfung des strittigen Objektes durch gerichtlichen Angeu­­schein kaum zu umgehen sein wird. Eine weitere schwere Sorge einer voraussehendeir Ver­waltung muß die Mietzinsfrage sein-. Freie Versügnng be-

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