Pester Lloyd - esti kiadás, 1926. március (73. évfolyam, 48-73. szám)

1926-03-01 / 48. szám

Abgeordneter Propper: Immerhin hat er gegen Äaè gesamte RiDerLor-pL eme Beschuldigung erhoben, und es pnwde ihm nicht einmal der Prozeß gemacht! Abgeordneter Klárii (Sozialist zum Abgeordneten Meskö): Sie haben hier nicht viel mitznreden, denn Sie sind ein Präsidentenkollege des Michael Franczia-Kiss! Abgeordneter Stefan Farkas: Auch hinsichtlich der Kartographischen Anstalt enthält der vorliegende Bericht so gravierende Daten, daß es sich nicht annehmen läßt, Beamten dieser Anstalt hätten sich in eine deMrtige An­gelegenheit aus eigene Verantwortung eingelassen, es sei l^nn, daß die Regierung davon gewußt hat. Justizminister Dr. 'Peschy: Das ist nicht tvahr! Mgeovdnieter Stefan Farkas: Ich bitte den i^errn Justizminister, weniger leichtfertig mit seinen Worten umzugehen. Die Regierung wurde in dieser Avgelegenheit schon wiedevhâ desavonieü. Es können neue Daten zum Vorschein kommen, die Beweise für meine Behauptungen Liefern. Justizminister Dr. Pesthy: Wenn dies der Fall sein wird, dlmn werde ich meine Auffassung revidieren. Vor­läufig aber sprechen sämtliche Daten lwsür, daß die Re­gierung nichts davon gewußt hat. Zlbgeordneter Frichrich (Christl. Opp.): Es ist un­verantwortlich, die armen Angestellten der Kartographi- Anstalt, Äi-e bloß Befehlen nachgekommen sind, jn H^t zu halten! Justizminifter Dr. Pesthy: Das ist Sache des Ge­richtes, sie sind beteiligt! Abgeordneter Stefan Rakovßky (Opp. Leg.): Auch der Herr Ministerpräsident hat um die Sache gewußt, urÄ> er geht frei herum! Abgeordneter Stefan Farkas: Die Regierung scheint sich auf das bevorstehende Vertrauensvotum ihrer Nèehrheit zu verlassen. Damit aber läßt sich diese An­gelegenheit nicht erledigen. Das Geschwür muß ausge­drückt lverden. Die Regiemng hat bisher wohl Erfolge damit erringen könmn, daß sie alles verschleierte. Sie ließ Mörder frei horumlaufen, und auch in der Franc­angelegenheit sind die intellcktrrellen Anstifter, weil sie der Regierung nahestehen, auf freiem Fuße. Dies alles dient dazu, die terwristische Herrschaft des Regimes aus­­rechtzuerhalten, solange es noch angeht, diesen Zlveck ins Mäntelchen der christlichnationalen Idee zu hüllen. Heute aber ist die Francangelegenheit bereits zur Quelle neuen Elends geworden. Aus dem letzten Bericht des Kommisiärs Smith läßt sich feststellen, 'daß im Monat Januar 359 Insolvenzen vorgefallen sind, von denen 67 zum. Bankerott geführt haben. Das ist m^r, als in ivgmdeinem Mo«t vorgekommen ist. So weit hat schon die Francangelegenheit und das System dieses Regimes das Land geführt. (Widerspruch rechts.) Abgeordneter Dr. Erdélyi (Einheiispartei): Das hat nichts mit der Francsache zu tun! Abgeordneter Propper: Sie haben uns saniert, und das ist das Ergebnis! Abgeordneter Stefan Farkas: Die Ergebnisse d« Francaffäre sind bisher das Verbot gegen Világ, die Aussperrung Peyers, der Anschlag auf Väzsonyi, desien Attentäter natürlich frei und ungehindert umher­gehen und gefeiert werden. Abgeordneter Pakots: Drohungen ausstoßen! Abgeordneter Stefan Farkas: Und weiter terrori­sieren und der geniale Minister des Innern sieht diesem Treiben mit verschränkten Armen zu, aber knurrende Magen lassen sich auf diese Weise nicht beruhigen. Das Volk dieses Landes verlangt ein besseres Regime, während Sie nichts anderes können, als Ihre terrori­stische Herrschaft mit Gewaltmitteln auftechterhalten. (^bhafte Zuftimmung, Applaus links, lärmende Pro­testrufe rechts.) Der nächste Redner war Abgeordneter Dr. Orffy (Einheitspartei), der bei Schluß des Blattes noch spricht. Ueber den weiteren Verlauf der Sitzung berichten wir im Morgenblatt. Gesandter Clinchant beim Mini­sterpräsidenten Grafen Bethlen. Di. Clinchant, der Gesandte Fraâeichs, sprach Heâ beim Ministerpräsidenten Grafen Bethlen vor, um im Namen der Pariser Regierung Aufklä­rungen über gewisse bisher ungeklärte Einzelheiten der Francfälfchungs­­affäre zu erbitten. Graf Bethlen versprach, die nötigen Aufschlüsse dem fmnizöflschen Gesandten in der kürzesten Zeit zur Verfügung zu stellen. Wie wir aus verläßlicher Quelle erfahren, wünscht die französische Regierung in erster Reihe genaue Aufschlüsse über die Tätigkeit der ungarischen Re­gierung vom 17., beziehungsweise vom 2 2. Dezember 1925 an zu erhalten, ferner wünscht man eine genaue Aufklärung der Frage, wieso die ungarische Gesandtschaft in Berlin mit der Francfälschergesellschaft in Ver­bindung kam, wie dies aus den Aussagen des Prin­­zm W in d i s chgra e tz, Nâdosy und Rába hervor­gehen soll, auch wünsch tman inParisdie Aus­breitung der Untersuchung auf gewisse Mitglieder unserer Berliner diploma­­ti sch en Vertretung. Die Rede des Grafen Apponyi unter­bleibt heute. Wir haben in unserem Sonntagsblatte berichtet, daß Graf Albert Apponyi entschlossen sei, Ms seiner bisher ibeobachdeten Reserve herauszutreten und in der Debatte über die Francaffäredas Wort zu ergreifen. Graf Apponyi hat noch Smnstag in vertrautem Kreise gesagt, daß er „vor einer der schwierigsten Aufgaben seiner parlamentarischen Tätigkeit stehe"« Obwrchl der bsrühmte Staatsmann sich längere Zeit Mf diese Rede vorbereitete und sic auch in großen Zügen feststellte, wird er heute nicht das Wort ergreifen, müglichertveise Mch morgen und übermorgen noch nicht. Mit der Gewisierchaftig­­keit, die Graf Apponyi bei allen seineir politischeir Enunziatio­­nen ibskundet, wollte er erst sein Urteil abgebvn, bis die ' Berichte des UntersuchungsMsschusses vorliegen und er diese gründlich studiert hat. Da aber seit der Einreichung dieser i Berichte einige neue Tatsachen bskanrrt wurden, Graf Apponyi auch ^bei einem Besuch, den ihm Graf Paul Teleki gestern ab stattete, neue Informationen erhielt, und die Möglichkeit besteht, daß noch Momente MftMchen, die bei einer Beurteilung der Franeangelegenheit nicht Mßer acht gelassen werden dürfen, will Graf Apponyi begreiflicherweist all diese Umstände in Erwägung ziehen und erst dann die Errtscheidung treffen, an welchem Tage dieser Woche er sich an der Francdeibattie beteiligen wird. Das mysteriöse Tagebuch. Wir haben in unserer SonntagKnumimer erw^lnt, daß in politischen Kreist» Gerüchte nnvl'austn, die sich auff die jüngsten Verhöre bei der Polizei beziehen und eine neue Wendung in der Francaffäre in AuAsicht stellen. Diesen Gerüchten zufolge soll ein Tagebuch gefunden worden stin, das in detaillierter Weise die Entstehung und Entdviâmg der Franealsffäre aushellt. Verschiedene Mütter, insbefonidere Wiener, haben nun gsstèru gemeldet, daß es sich um ein Tagebuch des Pritrzen Windifchgraetz handle, der angeblich feine Beziehungen zu einigen Persön­lichkeiten, deren Namen in der jüngsten Zeit genannt wurden^ in all^ EinALlheiten ausdeckt, wodurch die Betreßfendsn kam­­promittiert sein sollen. Wenngleich diese Mittei'luingen Zahl­reiche Namen nennen und deir Eindruck erwecken, be­­zichungswesie erwecken sollen, daß sie auf verläßlichen Jttsor­­inadionen fußen, kann festgeftellt werden, daß, wie wir von Evmrpetenter Seite erfahren, Prinz Ludwig Win­­dischgraetz m seinsm Tagebuch das er allerdings führte, über die Frairoaffäre keine EiWeichnuirgen machte. Aller­dings hat er nach wichtigen Bchprechurrgen mit den an der Froncjsvkschung bcteMgten Personen auf einzelnen Papier­bogen Aufzeichnungen gemacht, die wohl im gezenwärtigen Moment vau wesentlicher Bádsutung wären, die jedoch des­halb nicht in Betracht kowmien können^ weil Prinz Windüsch­­graetz, als die peiMche Affäre eWatierte, diese Aus­zeichnungen mit den bet ihm befindlichen faHchen Francnoten verbrannte. Sollten bei de» polizeilichen Verhören in der Tat Ausssagen stattzefM­­Iden habep, die sich aüf schriftliche tagebuchartige ArGeich­­nnngen eines der AngeKagten bezieheiy, so kann es sich, wie aus den vorstehenden Mittâmgen hervovgcht, nicht uur den Prinzen Windifchgraetz handel«. Die Kombinationen, die an ein Tagebuch des Prinzen geknüpft wurden, er­scheinen demznfas'ge unzutreffend. Der „Schlager" l»es Grafen Teleki. Einige Blätter verzeichneten gestern «ine Aeußerung des Grasen Paul Teleki, die darin gipfelte, daß er in der Francaffäre noch nicht das letzte Wort sprach, weil er noch einen „Schlager" in Händen habe, mit desien Hilfe er alle wider ihn gerichteten Angriffe zunichte machen werde. Diese Aeußerung hat einiges Auffehen hervor­gerufen und insbesondere in politischen Kreisen zu allerlei Deutlmgen Anlaß gegeben. Bei dem Umstand, daß Graf Teleki vom Grafen - Emerich KäroIyi direkt beschuldigt wurde, die Bekanntschaft zwischen dem Prinzen Wiudisch­­graetz und dem Beamten des Kartographischen Instituts Gero vermittelt, und infolgedesien «ine keineswegs neben­sächliche Rolle in der ganzen Francasiäre gespielt zu haben, war in der Tat durch das „Schlager"-Wort den Kombina­tionen Tür und Tor geöffnet und der große Galeotto, der jetzt ohnedies Tag für Tag am Werke ist, konnte wieder ein­mal verschiedene Persönlichkeiten verdächtigen. Ein Fremid des Grafen Teleki teilt uns mit, daß seine Aeußerung nicht in jener Form gefallen sei, wie sie in den Blättern verzeichnet wurde, und er fügt hinzu, daß dem Grafen Teleki nichts ferner liegt, als direkt oder indirekt neue Namen in diese peinliche Angelegenheit zu.bringen. Graf Paul Teleki ersuchte übrigens das Ungarische Telegraphen-KorresPonIdenz-BureM, mitzuteilcn, daß er dem Fővárosi Tudösitö, auf Grund dessen Meldung in einzelnen Blättern apokryphe Aeußerungen erschienen, kein Inter­view gegeben habe. Ae in Rede stehende Mitteilung, in der u. a. von eir»sm angeblichen „Schlager" des Grafen PMl Teleki in bezug Mf die FrMcfälischung die Rede war, ist die tendenziös Msgeschinückte Variante eines mit einem Journalisten geführten Couloirgesprächs. Authentisch ist Ms­­schließlich nur die Erklärung, die Graf Pml Teleki Samstag im Wege des Ungarischen Telegraphen-KorresPon­­denz-BureMs abgegÄen hat. Neue Details über die Rolle Schultzes. Ueber das mit ^dem pielgonanntM Schultze in Ber­lin MfgLNvmmene Protokoll werden u. a. noch die folgenden Dcâ bekannt: Paul Richard Artur Schultze ist am 17. Juli 1875 in M oska II geboren wo-rden. Er wähnt gege>nwärtiq in Berlin und P Ingenieur von Beruf. Äach BsMÄi'gung seiner Studien kam er zur Petersburger Staatsdruckerei, ! wo er nach mehrjährigen Versuchen ein Verfahren «ut­­tEckte, das die Nachahmung von Banknoten nahezu unmö g l ich macht. Mch Differenzen, die zwi­schen ihm und der rufsftchcn Staatsdruckerei aufgetaucht wa­ren, kehrte er nach Berlin zurück, wo er sich ausschliießlich als Fach schriftsteller betätligte. Wegen Be^rwertung feines Patents wandte er sich M verschiedene Staaten, ' daviMtsr auch an Oestovr«>«h, vhus Echolsa. Im oder Wiiwt>er dys Ivhmes INE soll bvi Schultze ein BuÄcipestvr Herr erschienen ßèin, an dessen Namen er sich nicht mehr evinneiit. W war ein hachg^wach­­sen-er, schlanker,, sichr slvgaâr Mann. Der Fremde gaib an, lm Ansirage sehr reicher und vornehmer Budapester Herren gsk^mnmenr M sein, nm mÄ Schultze über seine Erfindung zu verhandeln. Auch wollten die Budapester Herren von Schultze noch andere ÄnHS er­fahren. Schultze möge «mt ihm nach Bndapeist reifen, wo ihm alles werde heLanndgegeben werden. Avei Taige spÄer rekste er noch Budapest. Mtcrwe^gs >traf er, wie, weiß er nichh mit dem Budapeister Herrir zusammen. In Budapest stieg er im „Hotel Britannia" ab. Am anderen Mor­gen erschien der eleganie Herr bei ihm im HoM und führte ihm in öin Privathaus. Hier erwarteten^ ihn bereits zwei Herren; der eine von ihnen war, wie er später erfahren hatte, der Sakretär des Prinzeir Wi -ndis chlgraetz, Destder R áL q, der andere Herr stellte sich eils Direktor e iner Versicherungsgesellschaft vor. Rába teiâe drm Schultze mit,, daß die Herren die Absicht hätten, die bi4 dahin bei Orell n. Füßli in der Schweiz l)ergSstellten ungarischen Banknivten von^ nun an> in einer in Budapest zu eroichtendsn Driuâst zu erzcugem Hiezu bedürfe man seiner Fach­­kenÄnis. â . Schultze wollte eben antworten, als chn 'der üngeblich» Versicherungsdirektvr fragte, ob er genLigt wäre, bei chren­­wörtlicher Schweigepflicht im Interesse gewisser politischen Ziele an der Nachahm u n g fr a n zös i s che r T a us end­­ftan c n o t'e n mitzuwirken. Schultze erklärte die Sache für gefährlich, antwortete aber später, daß er bei ab­soluter Garantierung dessen, daß die falschen Tausendfranc­­noten tatsächlich nur für Politische Zwecke hergestelltt werden sollten, und unter der Bedingung, daß sein Leben versichert und ihm die Polizze übergeben wer^, mit­wirken wolle. Die erste Bedingung Schultzes wurde sofort an­genommen; die zweite Bedingung betreffend tierlangten die Herren Bedenkzeit. Da er aber auch nach fünf Tagen keinen Bescheid erhalten hatte, reiste er nach Berlin zurück. Mitte 1923 erschien bei ihm in Berlin ein Herr, der sich mit den Worten vorstellte: „Ich bin Prinz Windisch­­graetz, und möchte mit Ihnen über gewisse Dinge verhan­deln, über die ich mit Ihnen bereits einmal in Budapesti gesprochen habe." Windischgraetz erzählt^ dann, daß er, und mehrere andere ungarische Magnaten die Absicht hätten, den Friedensv ertrag von Trianon abzu­ändern, hiezu gehöre aber Geld, und diqses solle hergssteL werdem Der Prinz lud ihn sodann ein, spätestens im September nach Budapest zu kainmen. Dick Person und die hohe Stellung des Prinzen schienen Schultze gMÜgende Garantie dafür, um auf die Sache eingehen zu kömien. Er verlangte nur noch, daß man außer fernem; Leben auch die Zukunft seiner Tochter gara«­­r ie re. Windischgraetz sagte auch dies zu. Mitte Oktober reiste Schultze nach Budapest. Ms er eintraf, forderte ihw^ Rába im Bahnhof auf, sofort nach Särvspcrtak weiterzu­reisen. Dort erkrankte er und wurde zwölft Tage lang vom Hausarzt des Prinzen behandelt. An deut Kran­kenbette Schultzes sprach der Prinz häufig mit diesem u^r verschiedene politische Pläne, die Schultze Dr phantastisch mÄ wwurchsührbar hielt. Ncich seiner Genesung weilte SchiMe drei Wochen in Budapest und suchte den Prin­zen zu wiederholten Malen in dessen Woh­­n u n g in Ofen auf, wo an den V e r ha n d l u n ge n a uch Delsider Rába teilnahm. Während dieser Zeit vernrochtck er die verlangten-Garantien nicht zu bekommen. Er war aber nicht geneigt, ohne diese selbst auch nur das geringste Detail seines technischen Wissens zu verraten. Eines schönes TageS ânderte sich plötzlich die Situation. Man be­gann mit ihm unfreundlich zu sprechen und ihn wie einen Diener zu behandeln. Er war -bestrebt, möglichst rasch loszukommen und abzureisen. Peinlich war es ihm, daß er sich als Ausländer nicht gemeldet hatte, doch Winmsch­­graetz beruhigte ihn, da der Budapester Polizeiminister Nä - dosy um die Sa<^ wisse, und dafür sorgen werde, daß' keine Unannehmlichkeiten entstehen. Schultze bemerkte auch, daß chm stets, wenn er sich aus dem Hotel entfernte, zwei Männer folgten. Diese hatten den Auftrag, jeden seiner '!Lpchritte zu bebbachten und seine eventuelle Abreise zu ver­hindern. Aber Tsstder Rába sorgte auch auf andere Art dafür,' daß Schultze nicht abreisen Ennte. Er ihm stets nur soviel; Geld, um einen Tag davon leben zu können. Schließlich tvandte sich Schultze direkt an Windischgraetz mit der Frage: - ,Mn ich Ihr Gast, Ihr Freund oder Ihr Gefangener?" Der Prinz reichte Schultze die Hcmd und sagte, er sei sein Kamerad, doch erwarte er von ihm nunmehr, daß er jenen Mann, den er ihm vorstellen werde, in der Herstellung deS Geldes unterrichte. Am nächsten Tage erschien ein Herr, den man ihm als Gero vorstellte. Dieser sagte,! er sei der - Direktor des Kartographischen Instituts. Schultze begab sich mit ihm und Rába in das Institut, wo man ihm mehrerck photographische Negative von Details der Francnoten zeigte. lH: erklärte die 'Sache für naiv und gab Gero Aufklär u n g über verschiedene Fachfragen. Hiedurch wollte er Vertrauen wecken, um vielleicht so loskommen zu können. Da trat ein unerwartetes Ereigiris ein. Der ungarische Ab­geordnete Franz Ulain wollte zu jener Zeit mit getvissen Dokumenten nach Deutschland reisen, wurde aber an der un­garischen Genze festgenommen. Es begcinn hierauf IN Budapest eine Revision der DeiHchen, und Detekhive erschie­­neu auch im „Hotel Continental", wo Schüktze wohni^-Äche forderten ihn auf, sich bei der Polizei zu melden. Tort schrieb man in seinen Reisepaß ein, daß er bis spätestens 19. No­­vember die Hauptstadt zu verlassen habe. Desider Rába scheint die Sache geahnt zu haben, denn er kam zu Schultze ins Hotel und verlangte den Reisepaß unter dem Vorwande, ihn vidieren zu lassen; in Mrklichkeit wollte er ihn ihm ab­nehmen. Schultze erklärte, daß er den Paß nicht bei sich habe. Er 'hatte damals schon dadurch, daß er nur einmal täglich eins Mahlzeit einnahm, soviel Geld erspart, um eine Fahrkarie lösen zu können. Am 18. November reiste er nach Wien, wo er im ,Hotel Kummer" abstieg. Hier stand er ohne Heller da, und der Hunger guâlte ihn. Der Oberkellner des Hotels, dem er die Sache erzählte, hatte mit ihm Mitleid und gab ihm so viel Geld, daß er einige Lebensmittel und eine Fahrkarte bis Regensburg kausen konnte. Von Regensburg tele-; graphierte er nach Berlin und erhielt von dort das nötige Geld für die Heimreife. Aüf Grund der Depositionen Schultzes hc»t die Budapester Polizei Sa-msiag im„L>otel Continental" rn der Dohäny-ucca nachgeforscht. Ein Meldezettel auf -den Namen Schultze lautend wurde nicht vorqefunden, -dagegen ist ein solcher aus der angegebenen Zeitperiode da, laut dessen ein Reichsdèutf^r oamenS Schwarz dcrmcsls in dem ermannten Hot^ »ach LlontnA, 1. NLr2 1923

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