Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1926. október (73. évfolyam, 222-248. szám)

1926-10-01 / 222. szám

tz'ZLvL'L.Ä L.L.QUW sind es solche -auf lange Sicht. Heute Hat s^ranlrsich . «nderes, weit Wichtigeres zu tun, als sich um die zukünf­tige Gestaltung des MittelineersirobleinA zu ängstigen. Wiewohl im Wertsturz -des französischen Geldes seit einiger Zeit ein Stillstand eingetreten ist, hat man in s^-rankreich noch immer gegen eine schwere Finanzn-ot an>zukälnpfen, und der Leidensweg des Kabinetts Poincarë ist mit Doriren bestreut, tveil es mit dem Schukdenaibkommen Bèrenger-Bellon nichts Rechtes anzufangen weiß und weil die drastischen Sparmaßnahmen, die die Auf­­-lassung zahlreicher üLerflüsiiger Berwaltungsänüer, Ge­­richts-stellen un-d Bildungsanstalten verfügen, iveit und breit im Lande erregte Mißstimmung ausloscn. Das weiß rra-türli-ch Mussolini so gut wie irgend ein anderer, und es geschah vielleicht aus diesem Grunde, daß er für die Entrevue mit Chamlderlain sust -den gegenwärtigen Zeih Punkt auserwählt hat. Die politische Zage in Froukreich. — Von uns-erem Bericht >er st attcr. - Paris, 27. September. Das Ende der Sommerferi-en führt eine -große An­zahl von Parlamentariern nach Paris zurück, und nach sechswö-chiger Rühe wird der Pu-lsschlag des Poklitischen -Lebens immer lebhafter. Die Kammern werden ihre Ääti-gkeit nicht vor einem Mon-at oder sechs Wocheir wiederaufnehmen. Ehe dies geschieht, wünscht die Re­­.-gierung mit ihren Ersparungsmaßnahmen im Bereiche der öffentlichen Verwaltuirg s^ertig zu werden, ohne in -dieser Arbeit durch Interpellationen gestört zu sein, die ihre Aktion- behindern und komplizieren könnten. linier dem Druck -der a-ußerordentli-ch kritischen Ver­hältnisse im Monat Juli hat -die K-ammer -der Regierung die Vollmacht erteilt, Ersparungsm-aßnahmen durch ein­fache Dekrete zu v-ollführen>, immerhin mit dcnr Vor­behalte, vom Parlament die nachträgliche Genehmigung -ihrer einschlägigen Verfügmi-gcn -cinholen zu müssen. Ein -s-Serartiges Unterfangen mußte nun freilich von vorn­­here-in mit dem Widerftreb-cn der davon betroffenen per­­. fön-liche-n und lokalen Interessen rechnerr. llnd für die Gegner der Regierung war die Versuchung zu groß, um hie darob entstehenden Unzufriedenheiten nicht auszubeu­­äen und -daraus eine politische Krieg-swaffe zu machen. In der Tat erl-ebt man heute Eins-chüchtevungsma-növer von feiten der Munizipien, die sich gc-gen die im Zeichen der Sparsamkeit vollzogene Verwaltungsreform richten, und diese Manöver finden starke Ermutigung und Unter­stützung bei den Elementen -des Linksblocks, die sich nicht abfind-öN wollen mit denr allerdings paradoxalen Dasein eines Kabinetts -Poinoarè inmitten einer parlamen­tarischen Kombination, die aus dem Wah-Isie-g des Links­blocks im Jahre 1924 hervorgegangen ist. Die Reformen, di-e diese Erregung Hervorrufen, sind in der Hauptsache die Abschaffung einer Reihe von erst­­inftanzlicheN Gerichtsstellen, ferner von 106 ll-nterprüsek­­-ten und einer Anzahl von Mittelschulen. Doch handelt es , sich Labei in Wirklichkeit bloß um überflüssig gewordene -Verwaltungsorg-rne, um nahezu unbeschäftigte Gerichts­stellen, um Gefängnisse ohne Gefangene, oder unr Unter­ri chtsanstalte-n, die -von einer bloß fthr gerin-gen Anzahl Don Schülern besu-cht sind. Seit einer Reihe von Jahren — für die Unter­präfekturen nun schon seit drei Jahrzehnten — ist die Frage der bezüglichen Reduktionen vor der öffentlichen Meinung und dem Parlament aufgeworfen. Und man wußte, daß die Regierung in erster Reihe in diesen Belangen mit ihren Ersparuugsmaßnahmen einsetzen werde. Aber wenn -die Parlamentarier dem Kabinett die hiezu erforderlichen Vollmachten erteilten, so taten sie wiß: wenn früher, als ich die li-eb-e, gut-e, dicke Mama er­blickte, meine Absicht, aus dem Fenster zu springen, nur eine -Huld-igungsgeste, ein Ehrensalut fiir die heilige Mütterlichkeit war, so treibt mich fetzt eine schier unbe­zwingbare Macht zum Sprung -aus dem Fenster. Da muß man mitreitsn, brüllt und poltert -es in nur. Auf­sitzen! Aufsitzen! Meine Finger krampfen sich in dem un­sichtbaren Zaum fest, v-erkvampfen sich in d-en Trensen- Liemen, und ich wundere mich nur, — -daß die Schößchen des ZiMunerjackelts bei meinen Spornhieben so schrecklich nachgeben.. Der Holzbläser hat seine zweiteilige Klari­nette rechts und links in den Hosent-aschLn. Der Primas trägt die Geige unkerm Rock wie eine geftohlene G-ans. Auch ein fünfter Zigeuner ift da. Der aber ist äußerlich nicht interessant. Er -führt kein sichtbar-es Instrument mit und -spielt-gegen eine -ganz geringe Quote: Sanrmelteller, da sich . bei. der kleinen Bemannung der Kapelle kein aktives- Miiglied mit den Finanzen abgeben kann, ohne die Harmonfe des Zusammenspiels zu stören. Doch ist das Amt dieses fünften Mannes in unserer völkischen Zigeunermusik nahezu die Dominant-e, sicher aber .der Orgelpunkt, -der immer und -ewig mitkl-in-gt. Mit der rechten H-än-d präsentiert -er lächelnd den Teller, während ihm das süße Geigen des Primas als stärkende Flotten­basis seines Fis-chs-ang-es dient. Aber -—- di-e Fliege, die ihm vor seiner sich viertelstündlich wiederholenden Aus­fahrt um das goldene Vlies in -die Hand ge-drückt wird, muß er unbedingt lebend zurückbringen. Denn wenn sie durch ein verbotenes Recken der di-ebischen Finger ent­flattert, od-er aber leblos an die Kapelle zurückerstattet wird, so ist es um ihn geschehen. Dann hat sich dieser Kassier, vielmehr Lustbarkeits-steu-erexekutor Les künst­­-lerischen Unternchmens ein fra-udulos-eä Gebaren zu­schulden kommen lassen. Ja noch mehr: er hat Kamerad­­schaftsdi-ebstahl begangen. Das Flieg-ensystem der ungari­schen Zigeuner ist das genial verbesserte Tr-euhand­­verfahren der bürgerlichen Welt. Die Flie-ge -als Kontroll­organ. Ein-e Fliege, deren Leben teuer ist. Eine Fliege, die nicht hinfallen darf wie -eine Fliege. Es pocht an meiner Tür. „Herein," brMe ich nach einer Weile, in Erwartung irgendeiner unangenehmen es offenbar in der Zuversicht, .daß nicht ihre eigenen Wahlbezirke, sondern die benachbarten die Kosten davon zu tragen haben würden, denn die bss-chlossenen und durchgeführten Red-uktionen bedeuten offenbar einen empfindlichen Schlag für die kleinen Provinzstädte, für die der Un-terpräfekt, -die Gerichtsräte und die Dèittel­­schulprofessoren das wertvollste Element ihres intellek­tuellen un-d mondänen Lebens darst-ellen. Mit Rücksicht auf ihre Wähler sind also die Abgeordneten bemüßigt, zu protestieren. Doch wären diese Protsste vermutlich recht platonisch geblieben, wenn die kartellistischen Abgeord­neten, und unter ihnen die Anhänger Caillaux', nicht gefunden hätten, daß sich ihnen L-a eine Angriffs­fläche gegen di-e R-egicrung -darbietet. So haben denn manche unter ihnen eine Art von Prot-estverscnnmlung der von den Sparmaßnahmen be­troffenen Munizipalitäten veranstaltet. Auf ihren Appell hin haben sich etwa hundert Bürgermeister am verflosse­nen Freitag in Paris ei-ngefund-en und den Beschluß ge­faßt, sich als Verteidigungausschuß zu konstituieren. Die ursprüngliche Absicht der Protestier-enden war, unver­züglich eine Abordnung -an den MinisterpräsiL-ent-en zu entsenden, um ihm ihre Beschwerden zu unterbreiten. Herr Poi-ncaré -aber, -der -eine vorerst der gesetzlichen Gru-nd-lage entbehrende Körperschaft nicht anerkennen konnte, erklärte sich bereit, die Vür-g-ermei-ster bloß ein­zeln, fedoch nicht als Telegai-ion zu empfangen. Darob entstand nun einige Enttäuschung unter den Protestie­renden, und es wurd-e eine Dagesordn-ung angenonrrnen, die sich zwar gegen die Zumutung irgendwelcher Hinter­gedanken verwahrt, imrnerhin aber den Charakter eines Tadels -der Re-gierung ge-genüb-er trägt. Und unr sich stärkeres Gehör z'u verschaffen, entschieden sich die Pro­­-t-estierenden dafür, für den 29. September eine breiter angelegte Versammlung von Senatoren und Deputier­ten nach Paris einzuberüfen. Da -nun alle Departements mehr oder weniger von den Reduktionsmaßnahmen be­troffen sindl nehmen die Führer der Bsivegung an,' daß es der. Mehrzahl -der Erwählten inr Hinblick auf die -Stimmung der Wählerschaft angezei-gt erscheinen wird, sich der Protestbewegung anzuschließen. Und so -ist es eigentlich eine kurze nichtamtlich; Parlamentstagunch die sie einzu-beru'fen trachten. Die Regierung scheint diesen Versuch mit voller Ruhe ins Auge zu fassen. Sie hat ein Werk unternom­men, das sie wciterzU'führen -gedenkt, ohne sich einschüch­tern zu -lassen. Auch verkündet sie bereits, d»ß sie in der Kammer -eine Debatte bloß über die Gesamtheit der getroffenen Maßnahmen zu-lafsen wird, wobei sie selbstverständlich die Vertrauensfrage zu stellen und bei dieser Gelegenheit wieder das beschlsunigte Verfahren zu fordern gedenkt. Man hat der Regierung zunächst Vorg-slvorfen, ge­wissermaßen -aus dem Stegreif eine Aktion ohne einen Gesamtplan ins Werk gesetzt zu haben, woraus sich für das Leben in -der Provinz mehr Un-aelegLnheitsn als wirk­liche Vorteile für den Staatsschatz ergeben io-ürden. Es mag fa i-n -der Tat sein, daß alle di'che Reduktionen nicht unmittelbar zu erheblichen Ersparungen führen werden. Doch -handelt es sich hier um ein Zuktinftswerk, das, was -immer die Kritik der Prolestierenden sagen inöge, einem Gesamtplan, einer förmlichen Umgestaltung der Verival­­iUngsorga-nisation des Landes entspricht. Dieser Plan, dessen Verwirklichung eine Reihe von Jahren erfordert, beruht auf einem Progranrm der Restriktionen und- der Ersparnisse, der Vereinfachung des administrativen Dienstes, ergänzt durch eine praktische Organisa-tion der nationalen Produktion und der wirtschaftlichen Rüstung, zum größten Vorteil der Handelsbilanz und der Stützung des Geldwertes. Botschaft. Ruckweise geht die Tür auf. Die Dame von lsiu-mmer 12a. Es ist das erste Mal, daß sie mein Zimmer betritt. Mich wirft sie aus dem ihren täglich drei- bis a-ch-tm-al hinülUs. Sie sei bloß geko-mnum, um sich meine Regenhaut wuszuborgen. Sie wolle zur ' Pc-st. Vielleicht hat sich ihr Herr Gatte doch endlich einmal zu einer schriftlichen Arbeit entschlossen. Sie wäre ja nicht besorgt, ab-er nach elftägigem Fernsein vom Hause hätte es sich doch schließlich und enÄich... „Der hat schon Besseres zu tun," warf ich ein. „Nicht ver­leumden," drohte sie, mit ihrem schlanken Ze-igefinger wedelnd. Als anständiger Mensch und braver Junge holte , ich natürlich gleich meine weite Regenhaut aus dem Älei­­derschrank und half ihr beim Anziehen. Mit zarter Akku­ratesse schupfte ich den Kragen ihres Kleides unt-er die durchsichtige Hülle und glättete ihn umständlich, weil ich auf derlei sehr peinlich bin. Sie war in dem selbst für meine Abmessungen allzu legeren Kleidungsstück wie ein Zünglein in einer monströsen Glocke aus gelbem Glas. Das konnte ich nicht zulassen. Ich bin sonst nicht gegen Krinolinen, nur dürfen sie nicht gleich beim Halse begin­nen. Schna-llre -daher rasch meinen Lede'rg-ürtcl a» und legre ihn ihr um, wo es cb-en die jetzige Mod-e erheischt. Da gew-a-hrte ich- zu meinem größten Ents-etzèn, daß sie in iveißerr S-eidenstrümpfen und ebensolchen Antilopen­­s-chu-hcn mit absichtlichen Äontinuitätsmängelir stak. Ich ura-chte sie ganz treuherzig auf deir -S-elb-stmor-d -d-f;ser schönen Dinge aufinerks-am, und inich eriiätig, statt ihrer zur Post zu laufen. Auch räumte ich ihr das Recht ein, irr meinen: Ziminer auf mich warteir zu dürfen. „Kann ich nicht bei mir drin warten?" fragte sie mit irgcndeinein Erröten, das sich aber zu 85 Prozent -in ihrer Stimme zeigte und nur in Spuren auf ihren Wangen wetterleuchtete. In puneto Oertlichkeit war ich niemals Pedant. Und sagte, nachdem ich oin Weilchen Ueberlegrrng gespielt hatte, ja. Ob ich nicht Brennspiritus hätte, denn sie möchte heute ihren Tee hier oben nchmen, weil es unten sehr voll sein würde. Sie hätte d-ie Zigeuner kom­­rnen gehört. Ich reichte ihr mein sechzigprozentiges Köl­­nischwasser, das ich auf kaltem Weg-e selbst zu „destillieren" pflege, um es auch innerlich gebrauchen zu können. Nun Um die Wahrheit zu sagen, führt diese ganze A-gita--­­iion eigenMch einen -Streich in die Luft. Die R-e-duktionen betreffen Institutionen un-d Organe, von deren Ikutzlosig­­keit die öffenliche Meinung längst iib-erzeu-gt -ist. Angesiâsts der Bewegung der interessierten Stellen und Kreise har -das Publikum bloß eine Sache im Auge: di-e Möglich­keit, Bu-dgeterisp-arnisse -Lurch Beamt-enab-bau zu erreichen,, eine Sache, die nicht danäch ist, ihm zu mißfallen. Angesichts einer für ihre Bewegung so ungünstigen- Stimmung sind die Rsgi-erungsgegner nunmehr bemühk,­­die Frage auf ein anderes Gebiet zu verpflanzen. Wenn die Kammer sagen sie — unter Verzicht auf ihre Macht­befugnisse der Regi-erung die Vollmacht erteilt hat, die Ausgaben rücksichtslos herabzumindern, so hat sie damit -das Kabinett noch nicht ermächtigt, auch eine grund­stürzende Reorganisierung des ganzen Verwaltungslebens des Landes ohne ihre Mitwirkung zu unternehmen. Auf dieser Grundlage möchten nun die Kattellisten einen Ko-n-flikt heraufbes-chwören. Indessen, die bereits beschlosse­nen U!nd in Durchführun-g begriffenen Reformen rühren ja nicht allein vom Ministerpräfidenten her. Das Kabinett arbeitet auf Grund eines im Ministerrat geneh­migten Gesamtplanes. Was auch -die Maßnahmen d-er ein­­zslnen Minister in ihrem Ressort sein mögen, so ist Lio 'Solida-rität aller Regji-erungsmit-glieder engagi-er-t. Wie könnte nun aber die .Kammer ein Werk desavouieren, das, trotz aller Krttiken, von sieben früheren Ministerpräsiden­ten studiert, erwogen und in Angriff geno-mmen war, von Männern, -die trotz ihrer divergierenden politischen Rich­tungen in diesem ei-n-en Punkt-s zu so übereinstimmendeL­­Auffassung gel-angt waren? Der Rogier-ung kom-;nt -augenblickli-H die günstige! Stimmung zugute, die sich aus der ihr geglückten Besfe^-i rung der Fiiranzl-a-ge ergibt. 2l-u-s -diesem Grunde wendet­­sich ihr. das Vertrauen -eines großen Teiles -der öffentlichen -Mei-nunig zu, der nicht ohne -lc-bhasts Reaktion eine rein­­politische Agit-ation aufs neue sich -entflammen sehen würde. Und schließlich -gewinnt Herr Po-incarè durch s-einei Unterstützung der Br-iands-chen Politik einer deutsch-^ französischen Aus-a-mmenarbeit auch den Beistand gewisser- Kreise der Linken, die sich bis vor kurzem noch auf eingi -ar-gwöhuisch zurücklMtende Stellung z-uvückgezogenj hatten. Die Stellung des Kabinetts erscheint daheN stark ge-nug, -und -es ch-at Heute nicht den Anschein, «daß der-i Feldzug seiner Gegner es ernstlich zu erschüttern ver-j möchte. Paul Horace. ik'rsitao, 1. OlLtobar 1928 Nom Tage. Deutsche Zentrumspolitiker in Budapest. Heute mittag sind der -deutsche -RLichAtagsabgeor-dn-Ltsj von Münster, llniversit-Lt-Aprafessor -Pr-Aa-t G.c-örg -Schrei-! der, -der Münchner U-niversit-Ä-tsP-r-0-f.essor Meinertz, dei;­­.':eutsch» .Reichsta-âbge ordne te Wegmann -ww der Ehes-­­redakteu-r der Köl-ner B-olkszeit-un-g Tr. Karl Höber in- Budapest eingetr-osf-en-. Die Gäste, -die -der deutschen Zentr-wns-! Partei -^mgehore-n, -beabsichtigen- die w-is-se n schafft licheir! Ve i^-hä ll n i-sse Ungarns zu -studrcren. Prälat­­-S-chrerber ist Senator der Kaiser-Wil-he-lm-Geselli-chast -und- Referent der N-otgemeinschast der L-eutschen -Wisfen-schaft. Die, G-äste Haban- heute das Piaristen-Obergymn-äsiunt^ und das St.-Emerich-Koll-egi-u-m besucht und werden während­­ihres Aufenthalts -in Bu-da-pest noch andere Jnstitutionen,­­a-u-fsu-chön. . -Zu Ehren der deutschen Politiker gab Kultus- und! Unlerrichisminister Graf Kuno Klebelsberg heutg­­abend im Nationalkasino ein Souper, an dem die folgen-­­den Persvne-n teilnahmen: der deutsche Geschäftsträger in- Budapest v. L e v e tz o w, die Staatssekretäre Paul Petry,­­Ferdinand Gëvay-Wolsf und Stefan Breyer, Vize-, schälte ich sie wieder aus meiner Regenhaut heraus,! glättete den Kragen ihres Kleides und rannte in -die Kon-­­ditorei, die sich dem Postamt -schräge gegenüber b-esindet.­­Tas Fräulein reichte mir ein Tellerchen und ein Messen! aus,Horn. „Aber nein, mitttehmen," sagte ich, und -tup-fte mit dem Zeigefinger den ganzen organdinenthüllten Tisch entlang. Bald nach rechts,'bald nach links. Wenn jemand meine Bewegung-beobachtet hätte, ohne gleichzeitig auch den Tisch zu sehen, er hätte -glauben müssen, ich dirigiere Mozart. Während sie einpackte, schi-elte ich zum Postamt hinüber und kalkulierte: Wenn ich jetzt hinübergehe und nach einem Brief fiir sie fx-ag-e und man rnir ta-tsäch-lich einen reicht und ich stecke ihn ein, um -ihn erst in der -Früh auf den mit Segel­leinwand überzogenen Billardtisch zu legen, wo der Post­bote die für die Pension bestimmten Briefe und Zeitungen der Sommergäste a-blggiert, so bin ich ein Schurke. Ueber-­­rei-ck)e ich ihr.-aber den psychologisch -so schwèrwiegend-en Brief noch heute, so bin ich ein Esel. Beides -ist unang-enehm. Es gibt wohl einen Zlrisweg, der so halb und h-oW, wie auf den Hintertreppen des Gewissens, eine Art ausgleich-end-e Ung-erech-tig.keit -hevbeiführt. Und Lieser Weg wäre, daß -ich jenen zur Post ga-r nicht -antr-ete. Da brauche ich den eventuell vorhand-enLn Brief gär nicht an mich zu nehmen, -brauche ihn daher nick/ü zeilwei-lig zu unterschlagen und habe a-n­­-d-ererseits die große Beru-Higung zur Hand, daß wahpschein­­lich keiner eingel-roffen sei... Nm:, so könnte ich doch, auf den hoh-en Prozentsatz Lieser Wahvscheinlichkeit gestützt, als beherzter Hasardeur dei: Weg riskieren?... Ja, und tvenn dennoch einer für sie erliegt, so wäre mein Gewissen wieder nur allen erdenkliche!: Flochbissen ausgesetzt. Oder ich müßte gar zum bewußtei: Boten dieses reziproken Uri-asbriefes tverden. Mein Päckchen war schon lan-ge feri-ig und ich schielte noch immer unentschlossen zum Po-st­­gebäud-e hinüber. Doch Gott verläßt die Seinen nicht und verkittet den Zwiespalt in ihrer Natur recht bald. Da öffnet sich drüben die Amtstür, das Postfräulein entsteigt ihr in einem Gurnmimantel, sperrt sie mir einem -Schlüssel ab. Rennt schnurstracks der Konditorei zu. Ich muß zurück­weichen, um sie eintreten zu lassen. „Zehn Stück Schaum­rollen und zwei Doppeltassen ^ÄHokolade mit Sch-lla-gobers

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