Pester Lloyd - esti kiadás, 1926. november (73. évfolyam, 248-272. szám)

1926-11-02 / 248. szám

auch die Wohnung des Leiters des Mondo, die Par­teileitungen der m a x i mal i st is ch en Par­tei, der Unitarier und der Republikaner überfallen und die Möbel auf die Straße geworfen. In Mailand wurden die Druckerei des Avanti und der Unitâ verwüstet, sowie einige Redak­teure geprügelt. Die Faszistenführer erließen sofort einen Aufruf, worin sie jede Gewalt verbieten, mit Ausschluß aus der Partei und gerichtlicher Verfolgung bedrohem Das französische Konsulat wird streng bewacht. Heute früh wollten die Faszisten in die Wohnung des Sozialistensührers Treves eindringen, wurden aber von der Polizei daran gehindert. In Mailand und anderen Städten wurden große Freudenkundgebungen unter G l o ck e n g e l ä u t e und Umzügen abge­halten. Bert in, 1. November. . Nach einer M duna der Possischen Zeitung ist der 'Attentäter der fü> '^'nährige Knabe Anteo Zam­­b o n i, der Sohn wohlhabenden Bologneser Buchdruckers. Die Festj^tellung der Identität er­folgte dadurch, daß der Vater, der seinem Sohn das Ausbleiben bis fünf Uhr nachmit^rag geftattete, abends bei der Polizei Nachforschungen über den Verbleib stines Sohnes anstellte und hiebei die Leiche seines Sohnes agnoszierte. Forli, 1. November. fLtefani-Melbung.l An den Führer der Faszistsnpartei Won Bologna, den Deputierten Arpinati, sandte Mus­­, solini das folgende Telegramm: . — Auch âf diesem Wege möchte ich meiner Freude und 'meinem Lobe über die gestrige beispiellose Kundgebung Aus­­druck verleihen. Der Fascio von Bologna steht auf dem Gipfel seiner ruhmvollen Ueberlieferiingen> feines bisherigen Werkes und seiner künftigen Macht. Zusammen mit dem Fascio von Padua ist er in der Tat ein Hauptpfeiler des ita­­lienischeir Faszismus. Me werde ich das gestrige Schauspiel !vergessen. Ich glaube, daß es in der Geschichte Italiens nie 'ein engeres Band zwischen Regierung und Volk gab. Nie Noch hat es ein Bsispiel sür eine so impo­nierende Heerschau des in Waffen flehenden Volkes gegeben. Dhne Uebertneibung laßt sich sagen, daß der Wald der Bajo­nette die Sonne verdunkelt hat und ich sogar Len Atemzug ixr ^unabschüaren Menge gehört habe. Die verbrecherische Episode des letzten' Augenblicks vernrochte den Ruhm dieses großarti- 4en Tages nicht zu trüben. Ich schicke Dir das vom Geschoß 'durchlöcherte MauritiusbanL'. Hege es unter den faszistischen 'Andenken von Bologna. Den Provinzen Bologna und Emilia 'sprich meinen Dank aus. Men unseren Kameraden in Jia­­ilien will ich eiine utibedingte Wahrheit zurusen: „M ir kann /nichts widerfahren, bis ich nicht meine Aus­­ftz a.b e g e l S st h a b e." Es umarmt Dich Mussolini. Rom, 1. Novemder. sWiener Amtliche Äcachrichteninstelle.) Der Gene - ixalsekretär der Faszistenpartei ist heute -nach RvtN zurück gekehrt Md hat mit dem ^Minister des Innern eine längere Unterrsbung gehabt. tFür den 5. November wird der große R 'üt einberufen -werden. In Rom ist die Legion der Miliz mobilisiert Morden. Paris, 1. November. Ätinister des Aeußern Brianch hat anMusso - Ilini ein Telegramm gesandt, worin er ihm seine Glückwünsche dazu ausspricht, dem Anschlag ent­­'gangen zu sein. Rom, 1. November. sWiemr Amtliche Nachrichtenstelle.) Popolo d'Jtalia iMinnert an den Ausspruch Mussollnis bei dem letzten Attentat: „Die Kugelrr gcheir vorbei und Mussolini bleibt" und schreibt sodann: Nun ist es aber genug. Der Verdacht, 'Laß die Attentate nur Etappeir eines teuflischen Planes siird, Mird zur Gewißheit. Die Wühler innerhalb und Außerhalb Italiens mögen gewarnt sein. Mie faszistische Rache hat die Kraft der altrömischen Rache. Auch mehrere andere Blätter machen Andeutungen Auf Las Auslan^d. Lavoro d'Jtalia weist auf anti­­faszistische Zentren in Marseille, Zürich und Nizza hin, die iaber gewiß auch Verzweigungen in Italien haben, vielleicht 'jn sehr hohen Kreisen. Nach Secolo hat die Polizei in Bologna einige Aufrufs ^beschlagnahmt, die ankündigeir. daß Mussolini nicht lebendig aus Bologna kommen werde, daher­hat sie die größten Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Mehr als 2000 Personen seien unmittelbar vor der Ankunft Musso­linis außerstande gesetzt worden, irgend etwas anzustellen. Rom, 1. November. . jWiener Amtliche Nachrichteirstelle.j Wie verlautet, ist ideut C he fredakteur des MonLo die Erlaubnis, jein Amt auszuüben, entzogen worden, was einer Un t erd rü cknng des Blattes gleichkommt. Gleiche Maßnahmen sollen in anderen Städten getroffen Merdein Rom, 2. November. Anläßlich einer faszistischen Kundge­­ibnng für Mussolini sagte der Generalsekretär der Faszistischen Partei in einer Anspvache unter anderem, die Faszistien wollen die Todesstrafe nicht nur für Len, der /das jüngste Attentat verübt 'l)at, sondern auch für die, die ihn dazu verleitet haben. Er werde im großen Faszistischsn Rat fordern, daß die Todesstrafe auch sofort auf Zanii^ni, Capello und Luzetti Anwendung finde. 'S. Dislis^A, 2. ^ovvmdsr 1926 Paris, 2. N ovoiNber. Wie Havas aus Nizza meldet, wird dem Eclairsur ^de Nice aus Ventimiglia berichtet, daß die Faszisten anläßlich «des jüngsten Attentates gegen Musso­lini dort eine Kundgebung veranstaltet hätten. Ein sranzösiischer EifenbalMr habe in dem Augenblick, als die^ faszistis<^ Hymne gespielt wurde, nicht sofort seine Kopf­bedeckung âlbgenommen, worauf die Manilfestanten gegen ihn und mehrere seiner K.aanerân gewaltfam vorgsgangen senien. Die Falszisten hätt-en ldann vor dem französi­schen Konsulat eine Kundgebung veranstal­tet. Einige seml gsioaltsam in das Koitsülat eingedvungen und eiirer von ihnen habe vom Balkon eine gsgen Frankreich gerichtete Anfprach: gehalten. Iii Utzmoiiam Stefan Titza. Wie alljährlich, widmete der Stesan-TißL-Geselligkeits­­klub am Sterbetage des Grafen Stefan Tißa dem großen Patrioten auch in diesem Jahre eine^ Gedenkfeier. Die Räume des Klubs hatten sich aus diesem Anlaß Sonntag abend mit einem überaus zahlreichen und vornehmen Publi­kum dicht gefüllt. Unter den Anwesenden Lesanden sich: Erzherzog Josef, Erzherzogin Anna Mo­nika, Erzherzog Josef Franz, die Geheimen Räte Dr. Albert v. Berzevigzh,, Tr. Ladislaus v. Lukács und Dr. Eugen v. Balogh, ferner Ministerpräsident Graf Stefan Bethlen, Minister des Innern Dr. Bcla v. Scitoch'ky, Hon­­vL'dm-lnifler Graf Csâky. Graf Emil SzLchenyi, der Präsi­dent der Nationalversammlung Dr. Tibor v. Zfitvay, Karl v. SM, Zoltán v. JekelfalUssy, Baron Alerander Lojnich, Baron Johann Harkäntsi, Baron Iwan Skerlecz, Karl Mmethy, Baron Samuel Hazai, Johann Teleßky, Ladislaus BeötlH, Baron Julius WlaMcs, Dr. Roland P. Hegedűs, Andreas György, General der Kavallerie Stefan v. Horthy, Dr. Tibor v. Kâllay, HouvSdoberkommandänt Gotthard v. Jänky, in Vertretung d/er Hauptstadt Llbepbürgermeister Dr. Ripka, Mogiftratsrat Dr. Lieiber und Miagiftratsnotär Nsmetby, die Feldmavichalleutnants Paul Heäedüs, Eugen Fráter' und Eugen Sárkány, General Gabrsel Ujfalussy, Graf Ladislaus Wenckheim, General Karl v. -Soös, Graf Paul Teleki, General Stefan Asböth, Baran Siegmund Perënyi und zahlreiche Mitglieder der Nationa Versammlung, der Präsident der Atvokätenkammer Hofrat Dr. Josef Papp, die Obergasvane MÄßâch und Száll, Dr. Fmnz Chorin, StaatSIekretär a. D. Dr. Julius Vargha., Graf- Franz Pongrácz, UN'iverfitäjsprofessor Dr. Emil v. Grüß, Baron Gmerich Fejèwâry. Baron Alexander KorLnyi, Baron Philipp Orosdy, Ladislaus Fürst v. Maröth ijnd noch viele andere. Von feiten der Familie Tißa waren Frau J!wan Rakovßky, Graf Georg Tißa und Baron Bësa Radvanßky erschienen. Die Feier wurde vom Geheimen Rät Dr. Albert v. B e r z Lv i cz Y, Präsidenten des Tißa-Den'kpral-Komitees, mit folgender Ansprache eröffnet: Heute jährt sich der Todestag des Grafen Stefan Tißa zum achten Male. Es ist eine pietätvolle Gepflogenheit unseres Kreises, diesen Tag niit einem Gedenkfcst zu begehen und wir fahren in dieser Gepflogenheit fort, auch seitdem wir feinen Geburtstag mit deM^von der, Witwe gestifteten Ge- Vächtnispokal durch ein EriNnsrungsmahl zu feiern pflegen. Das große ungarische Publikum, den: es ein Herzensbedürfnis ist, seine Pietät, seine Bewunderung, seine Liebe für unseren verewigten Führer auch äußerlich zum Ausdruck zu bringen, scheint die als Anlaß hiözü dienenden Gelegenheiten stets ivillkommen zu heißen und strömt in ständig wachsender An­zahl dorthin, wo dem Andenken Tißas geopfert wird. Unser diesjähriges Erinnerungsmahl, auf dem Ungarns Minister­präsident die Denkrede hielt, hat an Zahl der Teilnehmer alle bisherigen überflügelt; mit uns feierten der Reichsverweser Ungarns, Ihre Hoheiten die königlichen Prinzen, sämtliche Mitglieder der Regierung und zahlreiche Angchörige der ge­­sètzgebendeir Körperschaft. Aber auch der Wetteifer in der Pflege des Andenkens Stefan Tißas dehnt sich auf immer weitere Kreise aus. Bis­her waren es die Munizipien, die die Enthüllung seiner Bild­­ilisse zu Gedenkfeiern weihten; heute vor zwei Wochen wurde in Debrecen sein erstes Monument vor dem Frontispiz der Klinikanlagen der nach ihm benannten Universität eingeweiht. Der Herr Kultnsminister, einstiger vertrauter Mitarbeiter des Verewigten, hatte die Errichtung dieses Monuments im Rahmen der Univerfitätsbauten angeordnst. Einer unserer vortrefflichsten Künstler, der Bildhauer Siegmund Kisfaludy- Strübl, hat das- Werk geschaffen, und die Enchüllungsfeier ge­staltete sich zu einein wirklichen Landesfest, wobei das Staatsoberhaupt selber den Krairz der Nation auf den Sockel des Denkmals niederlegtc, und die Blumengäben der Pietät zu einem förmlichen Hügel von .Kränzen wurdeu, die von Delegierten fast sämtlicher Munizipien. Landeskörperschaften und einer großen Reihe öffentlicher Anstalten und Gejelljchaften dorchin gebracht wurdeu. Die bescheidene Flamme, die in erster Reihe wir, unser Gedächtniskomitee und unser Klub am Altar des Andenkens Tißas angezüudet haben, ist also nunmehr zu einer Lichtquelle dcs ganzen Landes geworden, die hineinleuchtet in Vergattgen­­heit und Zukunft, jene in den -Schimmer der Wahrhstt hinein­stellt, dieser aber den Weg des Wiederausitieges weist. Dis werbende Kraft, mit der heute der Zauber de^ An­­dcilkeiis Stefan Tißas immer breitere Schichten der Nation ineinanderschaltet, will nicht bloß ein« Gutmachung des Un­rechts sein, das an einer edlen Gestalt unserer Geschichte von seiner Zeit begangen worden ist, und ist nicht bloß eine trieb­hafte Verherrlichung von menschlichen und staatsmännischen Eigenschaften, die uns in unserer nationalen Wiedergeburt am meisten not tun. Zwischen der sieghaften üiaumgewinnung des Tißakults und der mit immer unwiderstehlicherer Kraft hcrvorbrechenden geistigen Ströniung, die heute überall in Europa sich auf die Wiederherstellung der Herrschaft der mit Füßeii gstretcneu Gerechtigkeit richtet, erblicke ich einen tief­liegenden Zusainmenhang. Die ganze europäische Welt ist übèrdrüis'. gelvorden jener qewissenloseii Täuschungen, die seit einer Reche von Jahren, jeglichen Widerspruch gewaltsam unterdrückend, ganz Europa ins Verderben drängen, und darum sehnt sie sich nunmehr nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Hatte inaii Tißas Wort gehorcht, so hätte der Weltkrieg sich vielleicht noch eine Zeitlang aufschiebeii lassen.^ Sicherlich würden jedoch die zugeipitztetl Gegensätze, die aufgestapelteii nationalen und die airfgemunterten Machtbestrebungen früher oder später zum Ausbruch gekommen sein. Der Krieg allein. mag er noch so furchtbar und verheerend gewesen sein, hätte aber die europäische Menschheit nicht so andauernd verderben können, wenn Mäßigkeit und WeiHeit in seinem Abschluß und in seiner endgültigen Liquidierung zur Geltung gelangt wären. Dies eben wurde indessen vereitelt durch das System des Volksbetruges, das jetzt schon jeder auch nur einigermaßen unbefangen denkende Mensch klar erkennen muß. Heute sehen wir schon, daß die vierzehn Punkte Wilsons, die die Zentralmächte zur Waffenstreckung bewogen, Täu­schung tvaren. Täuschung war auch das Axiom der Kriegs­schuld und der Verantwortlichkeit am Kriege, das bloß auf­gestellt wurde, damit die Sieger mit einer in der Geschichte beispiellos dastehenden Brutalität, 'ohne die Besiegten auch iiur des Aiihörens zu würdigen, die Friedensbedingungcii diktieren konnten. Täuschung war alles, was vom 'Selbst­­bestiinmungsrecht der Völker, vori der Befreiung der Unter­drückten, von den an Stelle der polyglotten Länder ins Lebeii zu rufenden Nationalstaaten gesprochen wurde. Täuschung war das, was den Besiegten als Trost verheißen wurde: näni­­lich die liachhcrige Berichtigung der Grenzen und der inter­nationale Schutz für die Rechte der Minderheiten. Und als Täuschung erwies sich bisher auch das Versprechen der all­gemeinen Abrüstung, unter dessen Vorwand die besiegten Staaten restlos entwaffnet und der Willkür ihrer bewaffneten Nachbarn ausgeliefert wurden. In dieses große System der Täuschungen paßt durchaus der Berleumdungsfeldzug hinein, mit dem die vielleicht in vielen. Fällen unbewußten Helfershelfer unserer Feinde bei uns den Grafen Stefan Tißa erst aus dem Machtbesitz ver­drängt und dann als wehrloses, verfolgtes Wild seinem Per­­hängnis ausgeliefert haben. Aber wie bei uns heute schon der Glanz der Wahrheit über Tißa hellschimmernd leuchtet, so dämmert auch in Europa die aufgehcnde Sonne der auf dem Marsche befind­lichen Gerechtigkeit, in deren Strahlen erst der Völkerfrieds und die Wohlfahrt unseres Weltteiles zur Wirklichkeit werden wird! Unser Kreis schätzt sich glücklich, als begeisterten Ver­künder der von chm getreu gehegten großen Erinnerung für den heutigen Tag Se. Exzellenz Herrn Dr. Josef V a s s ge- Wonnen zu haben, dessen hervorragende Persönlichkeit und hohe politische, sowie kirchliche Stellung unserer heutigen Zusammenkunft einen erhöhteii Glanz verleihen, und den ich, ihn im Namen unseres Kreises warm begrüßend, hiemit er­suche, seine Denkrede vorzutragen. Boii stürmischen Lljenrufen enipfangen, betrat nach hiescri Worten Berzev'iczys Wohlfcchrtminister Pass die Redner­­rribüne. — Nach den Größen — so sprach er —, die an diesem Tage nunmehr schon seit sieben. Jahren die lodernde Fackel ihrer hehren Gedaiiben an der Gedenbfeier für Stefan Tißa eiUzün­­dcn, lsei es inir, der ich ihn in seinem Leben nur von der Ferne bcwuiidert hatte, gestattet, ein Wines Licht auf deni gewaltigen Sockel seines Denkmals anzustecken, wiewohl ich mir bewußt bin, daß die Strahlen dieses bescheidenden Bchts nicht aus­reichen, um die gigantischen Ausmaße dieser Monumental­gestalt beleuchten zu liönNien. Ich fühle mich, als befäiiden wir/ Mis auf einer griechischen Bühne, mächtige Säulen ragen him< luclwärts, und inmitten dieser herrlichen Umfriedung steht, ouâ^ cincui einziNen Block gemeißelt, der Altar der Tragödie; rechts und links die Chöre, die ihre Stropheii Uiid Autistrophen er-'^ klingen lasseii, und unten,, weit unten eine ganze Miion, Lereir! Seele Las Graiieu der dahnirollenden tmgischeu Spaumnüg ge-s fangen hält. . llnunterbrocheii ecklangen im Leben Stefan Titza/S dèsi Strophen' u>rd die Airtiskrophen. Jnsbefbndere die Antistrophen,/ deren Wirrnis ihn in allen seirieu Taten bogleètete. Doch jetzt, i da der Helia in dm Staub gesunkeii, ohne ein solches Ende ver,^ schuldet zu haben, ohne mit der Gerechtigkeit, oder mit irgend-^ einein andereir Postulat der sittlichen Weltordnung in Konflikt, geraten zu sein, wie aus einem einzigeir Stein gemeißelt vor! dem Altar der Nation dahimg!esunLen liegt, da nimmt auch vo»> meiner Seele Las Grauen Besitz, das sich unser aller bemächtigt! hat, als wir die erste Kunde von seinem tragischen Ende erhalten! hatten. Und es steigt in meiner Seele zugleich âuch' die Frage! auf, wie es kommt, daß diese größte und so viel verhaßte, so arg, verfolgte und so sehr mißverstandeii« Gestalt der jüngsten unga-/ rischeii politischen Ges^ichie in iinmer breiteren' Schichten' der Nation weiterlebt, Laß Graf Stefan Tißa nunmshr zirm! Stolz der ganzen Nation, geworden und eine ganze Nation aufhorcht, wenn sein Name erklingt? Und vielleicht irre ich nicht, weim ich sage, daß der nationale gesellschaftliche Gedanke» der am 31. Oktober 1918 in den Stauib gesunkert» in Stefan Tißa instincktmäßig seinen Führer fühlt, und daß eben diüseâ^ instinktmäßige Gefühl es ist, das die Pietät der ganzen Nation ihm zmreigèn läßt, weil inr Augenblick, da der Gedanke auf' symbolische Weise zu Boden gestürzt, zugleich auch er, der Führer > dieses Gedankens, unter den unverdienten Schlägen deS Schick­sals dahinlsinkèn mußte. Ich will den G>Ältawken Stesèm Tißas folgen und auf-! zeigM, Latz er waWich der Führer dieses im - uatioimlen! Sinne auftziSsaßten gesellschaftlichen Gedaniksns war. Es gibt âinen Soziologen und keinen i^litiker, keinen Realpolitiker, der frülser oder sMer, doch jedmfalls, noch bevor sich seines Weltanschauung auszugestMten beginnt, nicht auf diese zwei großein BeMi'fse unid Wirklichkeiten: Ration und Gesellschaft stoßen würde. Auch Griaf /Stefan Tißa sagt in einer seiner Stu/dien, /daß diese beiden Begriffe wie die Wien Freunde sind: man ist mit ihnen immer ^beisammen. Man befaßt sich mit ihnen ununterbrochen,?doch prüft man sie «mmal auf ihren Inhalt, will «mn ihr lMsen erkennen, so kann mau sich nicht sogleich Rechenschaft ablegen über sie. Er greift in /dieser S/judie bis zum Individuum zurück und findet die beiden gegen­sätzlichen, doch auf einander angewiesenen Urgegebenheiten, Urbsgabtheiten, sozusagen Urkräfte, mit denen man unbedingt rechnen muß, da sie die motorischen Kräfte der Geschichte sind. Die eine ist, sagt er, der Egoismus, der /für das Individuum am chLra/kteriftifchesteu ist, die andere die^Selbstlo/sigkeit, die Feichsaills einhergeht mit der Urgegrlbetiheit des Jndividmuns,' da ja das Individuum nicht nur den Egoismus in seiner Natur miibringt, sonder/n im Wirklichkeit bestimmt ist, mit' feiinen Mitnrèii/schsir ein in eine höliere Einheit verflochtenes Dasein zu führen, und da/rum war es nötig, daß der Schöpfer mich eine /andere Kraft einschaltete, die das Individuum über die Kieinüichkeiten erhebt. Wenn ich diese beiden Begrif-H,, Nation und Ge/ftllschast, mit seinen Blicken ansehe, so /gelvWe ich zur Erkenninis, /daß Graf Stefan Tißq, wenn er mit dicsőn Idem rang und kämpfte, den Begriff der Gefells/chaft «her in wirts/chaftlichem Sinne, den Begrif'' der Nation aber fast vollständig in politi­scher .Hinsicht empfand. Graf Stefan Tißa empfand de-n Be­griff der Gesellschaft,' in/dem er se/ststellte, daß der Egoismus als die große Triebkräi/t jedweder Gniwickkung notwendiger­weise die Mafle der in einer StaatSgsmeinschaft leibenden Per-

Next