Pester Lloyd - esti kiadás, 1928. október (75. évfolyam, 222-247. szám)

1928-10-01 / 222. szám

Lloâs, 1. ortwldsr 192» * 3 O —... .......... .......... — die âi^tvölire geschaffenen Schiekscrerichte im Paâmènl 'ber Nationen zu Genf zur Mbeschränkten Geltung konunen jverden. Tr. Georq Auer. Das franMsch-ettglische Flân­­abkommrn. London, 30. September. (Wolff.) Mvcdonald hielt in Birmingham eine Rede, worin er für die B e r ö ffe n t l i ch u n g des Flotten­­^«ibLommenS eintvat. Die Regierung müsse ge­zwungen werden, für die Vermeidung eines Krieges und die ehcstbaldige Einberufung einer Seeab r ü stu ngsb o n fe r e nz einzutreten. (Telegramm des Pester Lloyd.) Mailand, 1. Oktober. Dis amerikanische Ablehnung des eng­lisch-französischen Flottenkvmpromisses Wird in Italien lebhaft begrüßt, wo man sich dem amerika­­^nischèn Standpunkt vollkommen anschließt. Der Corriere ^della Sera schreibt unter anderem, der Mißerfolg des ftan­­izösisch-en-glischen Versuches, zu zweit ein Problem zu lösen, jdas alle Mächte interessiere, und die Mächte vor eine voll­­izogene Datsac^ zu stellen, zeige sich ganz klar, wenn man die Antwort Washingtons lese. Amerika lehne die zwischen iParis und London vereinbarte Lösung für die weitere Ab- Brüstung ab, es tut dies aber nicht, weil die Vereinigten Staaten gegen die Mrüstung sind, sondern wcrl sie (nicht zulassen wollen, daß die Abrüstung ^zwischen zwei Nationen allein, gegen die Interessen anderer vereinbart werde. Im ^Gründe genommen, hätte die zwischen London und Paris (vereinbarte Fornrel die britische Herrschaft zur See be­­günstigt. Merkwürdigerweise habe Frankreich einer Lösung zugestimmt, dis früher in Washington infolge des Protestes der Vereinigten Staaten und Frankreichs gescheitert fei. Es interessiere um so mehr, daß Frankreich von diesem seinen früheren Standpunkt abgchr und sich dem ^englischen angeschlossen habe. Es sei nicht denkbar, daß Paris idies ohne Entschädigung getan habe. Beide Staaten haben ^sick gewisse Zusicherungen hinsichtlich der Zusammenarbelt ^zur See, in der Luft, sowie iir der politis^n Zusamm-n-­­j arbeit in Mitteleuropa, auf dem Balkan und in deii KoloniSii (gemacht. Frankreich habe sich freie Hand in seinen Rüstungen (ausgedungen. Obwohl die amerikanische Note diesen Punkt (nicht berühre, fei es ^dennoch sicher, daß zur Fertigstellung des (englisch-französischen Kompromisses auch der Gedanke seiner (Rückwirkungen auf die allgemeine Abrüstung in Europa bei­getragen I^be. Das französisch-englische Geheimabkommen (würde unzweifelhaft zu einem neuen W-ttrüften zur See, auf (dem Lande und in der Luft führen, das ernste wirtschaft­­iliche und für die Aukmift auch Politische Rückwirkungen haben (würde. Washington habe nunmehr den beteiligten Regierun­­(jxn eine schr klare Lchre gegeben. London, 1. Oktober. In den politischen Kreisen Londons wivd allgemein da­mit gerechnet, daß eine besondere Entscheidung des Kabinetts notwendig fein werde, uiir die weitere Politik in der Ange­legenheit der Marin eabr üst UN.g sestzul'sgen. Da ..Baldwin diese Woche bis Freitag .im .Schlosse Balmoral ibeim Kün!.g iii Schottland weilt und auch sonst eine Reihe ivmi Min-iftsrii von Loiidoii abwesend sind, wird die Kabinett­­sitzuiig kaum vor nächster Woche ftattfindon können. In de- ZwischèNAüit habeii die in Frage kommenden MMÍster.i.en hin­reichend Zeit, die Einzelheiten der amerikanischen Airtwortnote zu erwägen. Es steht zmiächst zur ErörterunL di; Frage, ob und in welcher Form die amtliche Beröffentlchung der englischen Note an Washington in der Angelegenheit des snglisch-franzöfischen M ar i n e k o m p ro­mi s s e s erfolgen soll. Ferner wird zu entscheiden sein, wie weit England von dem iir der amerikanischen Note enthaltenen Angebot, von sich aus Verhandlungen im Sinne des amerika- Nischen Kompromißvorschlages zu fordern, Gebrauch machen wird. Hiebei wird erwogen werden müssen, ob England un­mittelbar m.it den Vereinigten Staaten oder auf dem Uniwege über Frankreich verhandeln soll, oder ob es nicht deir Austveg wählen soll, sich zunächst mit Frankreich zu verständigen und dann mit Washington zu verhandeln. gierung auf dem Standpurrkt bestehen, daß im gegenwärtigen,­­Stadium irgendein Verbot nicht möglich sei. In Baden bei Wien hielten gestern die Kommu­nisten eine Delegiertenkonferenz ab. In dieser Konferenz kam der einmütig« Wille zum Ausdruck, trotz des Verbotes nach Wiener-Neustadt zu marschieren und den Heimmehraufmarsch mit alleu möglichen Mitteln zu verhindern. Als Mittel zur Verl)inderung des Aufmarsches würde der E i s e n b ah n e r st r e i k und die Besetzung der Zufahrtstraßen propagiert. -Am Schluß wurde ein provisorisches Mwehrkomitee gebildet. Beim russisch-österreichischen Arbeiter Fußballmatch wur­den gestern auf -dem Sportplatz Flugblätter, betitelt „An die russischen Arbeitersportler" verteilt. Den Aufruf erließ ein „russischäommuni-stisches" Komitee. In diesenr Aufruf wird die Parole ausgeg-eben, anr 7. Oktober die Faszisten nicht mit der Bahn zu befördern, und wenn möglich, in den Generalstreik zu treten, die Entivaffnung der Heirniwehren durch Steuerstreik und MietzmSstrcik zu erzwingen und den Heimwehr­leuten Quartier, Wasser und L-« b e n s m i t t e l zu verweigern. (Telegramm dcZ P e st er Llvyd.) Wien, 1. Oktober. Die Wiener Polizeidirektion hat, wie -schon vorauszu­sehen war, der für den 7. Oktober onberaumten Arbeiter­­tagder Sozialdemokratischen Partei und des r ep ub l i ka n i fch c n Schutzbundes aus Grün­dender -öffentlichen -Ruh: und Sicherheit heute mittag ver­boten. Den Veranstaltern steht gegen das Verbot der Re­kursweg an deit niederöst-srreichischen Landeshauptmann offen, doch ist es.sicher, daß ein Einspruch abschlägig beschieden rvürde. Durch «das Verbot des Arbeiter tages erfährt die Situation für den 7. Oktober eine äußerst !bedrohliche Wen­dung. Es kann nicht der geringste Zweifel dar­über bestehen, daß die Arbeiterschaft, na­­mentlich die kommunst ifchc, ungeachtet des Polizeilichen Verbots, dennoch in Massen nach W ien e r - N e u-st ad t strömen wird, um der Heimwehrtagung in Form einer Schilddemonstration die Spitze zu bieten. Die Gefahr von Zusammenstößen am 7. -Ok­tober ist also durch das einseitige Verbot der sozialdemokrati­­fck)en Kundgebung nicht beseitigt, sondern im -Gegenteil, ver­schärft worden. Oesterreich. 7. Oktober. Wien, 1. Obtober. Wie die Sonn- und Montagszeitung erfährt, wird der Leiter der Bundespolizei in Wiener-Neustadt Ubereits im Laufe des heutigen Tages ein Verbot des ^fozialdem o b r.a t i sch en Aufmarsches am 7. Okto­ber erlassen. Dieses Verbot bedeute zweifellos eine neuer­­'liche Verschärfung der Situation, da aus ollen .bisherigen Kundgebungen uird Dispositionen der .Jozialdemo­­(Lraten deutlich zu erschcn ist, daß sie unter allen Umständen entschlossen sind, ihren Aufniarsch in Wiener-illeust>rdt durch­­^zufÄften. Die Gefahr von Zusammenstößen ist also (durch das Verbot nur noch drohender geworden. Der Landeshauptmann von Niederösterreich, Bure sch, wird heute und morgen seine Beratungen mit den Führern der Organisa­tionen fortseherr. Es bestehe noch immer die Hofsiiung, daß es (schließlich gelingen werde, Grundlagen zu einer Verständigung (zu finden, und Garantien für den reibungslosen Verlauf der Demonstrationen zu schaffem Nach einer Information des Morgen soft dagegen die Re­ Deutschland. Kundgebungen gegen den Dawcsplan. Berlin, 30. September. (Wolff.) Die nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei veranstaltete heute nachmittag eine Kundgebung g e g en d e n D aw e s p la n, pn der etwa 10.000 Personen teilnahmen. Wäl)rend der Kundgebung samnrelte sich -in der Potsdamerstraßc eine große Menge aii, die in den Vorhos des Sportpalastes, wo die Versammlung ftattfand, einzudringcm versuchte. Es kam zu schweren Zu­sammenstößen zwischen den Nationalsozialisten und den Eindrinaenden. Polizei griff ein und mußte von ihrem Gummiknüttel und auch von der Schußwaffe Ge­brauch machen. Nach den bisherigen Feststellungen sind 2 2 Nationalsozialisten verletzt worden, von denen 16 in die Unfallstelle des Sportpalastes gebracht und sechs von der Polizei abtransporticrt wurden. Zwei der Verwundeten haben ernstliche Verletzungerr erlitten. Nach dem Zusammenstoß wurden die anliegenden Straßen durch die Polizei gesäubert. Ein Zwischenfall iin besetzten Gebiet. Landau, 30. September. (Wolff.) Dieser Tage brachten zwei französische Gendarmen den zwölfjährigen Mittel­schüler Zcuner, den 13jährigen Littich und einen weiteren Knaben, dessen Name noch nicht zu erfahren tvar, nach Landau, wo sie auf französische Ver­anlassung ins französische Militärgefängnis gebracht wurden. Das deutsche Rote Kreuz hat sofort Schritte zur Befreiung der deutschen Knaben unternommen. Blutige Wahlexzesse in Hanrburg. (Telegramm des Pest« r Lloyd.) - Hamburg, 1. -Oktober. Gestern -kam es be! den Stadtverordneten­wahlen in Geesthacht zu blutigen Zusammen­­st ö ße n zwischen Kommunisten und Reichsbanner­­leuten. Dabei ggb cs einen Toten und zehnSchwer­be r l c tz t e, sowie über 2 00Leichtverletztc. Schon am Vormittag entstand vor einem Wahllokal eine Schlägerei, bei der mehrere Personen verletzt wurden. Am Itachmittag marschierten die Reichsbannerleute durch -die Stadt, als -der Zug plötzlich von Kommunisten angegrisfen wurde. Es entwickelte sich eine s or m e ll e S ch lach t.- Man be arbeitete sich gegenseitig mit Knütteln, Stöcken, Revolvern und anderen Gegenständen. Die Polizei war angesichts der rasenden Menschenmenge machtlos. Ein Kom­­munist wurde erschossen. Von den übrigen Schwer­verletzten sind viele lebensgefährlich vertvundet. Der Streik der Werftarbeiter. (Telegramm des Pc ft er Lloyd.) Hamburg, 1. Oktober. Der W e rf -ta rbe i terst r e i k ist heute früh in Kraft getreten. Insgesamt streiken 50.000 Arbeiter. Da­durch sind alle deutschen Schiffswerften lahmgelegt I-SSEN LZS tâgliök âis lrislnell .^nLsigon im Lester I.Ioz^ck (Korrell . dlLtt), 8iv Lllâen cks ja âen versebieckenen liubrilrön viobtiLS LnLvixeu. ckiö Lis iotörsssisrell vsrckeu. lö^slsörsnâü millOLbAü s26p6sssAi uprSi orecksti kaböcköll ........... k » , ...........-..........? 2.«0 7083 Ll illáén mâsoâllspsrksnik lèZi postán Friss Ski.us» és »«»i-orroi. ososr «(LviLír L. konxbu ös oulrrásust tbieoiiottsn tsifos ÜLSwdsn mülröckilc. b'inom lls2tslnomü KAosönro-osstálx^omtóI ssivssksckjsk ár­­laxot Irsrni Van uj «, XVI» svHsLrIrör, .^2 ockön^Irölosönsss iFsn^'bs­­vötolo N6M lrötolou sommiksls o^sb msAronckolösrs. - 879-80. «VKVá-r« IßâKoo« >»., Furr-lstván-usos /. m. Lir. llár. »rtlNtS. 1864. Frankreich. Poincarö über die Sicherheitsfrage. Paris, 30. September. (Wolff.) Ministerpräsident Poinrare hielt heute in Chambéry anläßlich der En-tlhüftun-g eines Kriegerdenkmals eine Rede, in der er unter anderem sagte: .Frank­reich habe sich nach dem letzten Krieg darauf beschränkt, die Rückerstattung dessen zu for­­dexn, was man ihm genommen habe. Bei allen VerhandlungLn seit dem Friedensschluß sei Frankreich dem Geiste internationaler Eintracht treu geMeben. Frank­reich wünsche, daß bei sämt-lichen Völkern ^in ebenso aufrichtiger und brennender Friedenswunsch vorhanden sei, wie bei ihm selbst. -^Auf die Sicherheitssrage übergehend, erklärte Poincarö: Wir haben uns als erstes Land auf den Weg der Abrüstung begeben. Man wird jedoch Legreffen, daß wir bei der Bewertung unserer Verteibigungsmittel gezwungen sind, den Mitteln Rechnung zu tragen, die andere durch ihre Kaders, durch ihre aus militärische Vorbereitung eingestell­ten Verbände, durch die Stärke ihrer Bevölkerung und durch die gute Möglichkeit, ihre Industrie umznstellen, besitzen. Desgleichen sind wir, wenn man aufs neue das Re para­­ti-o n s p r ob'l e m ins Auge fassen will, gezwungen, daran zu erinnern, daß eine Regelung, gleichviel welcher Art, ge. rechterweise uns von seiten unserer Schuldner außer' der iiitogra-len Zahlung dessen, was wir unseren Gläubigern zahlen müssen, eine bestimmte Entschädigung für unsere Kriegsfchädeu garantieren muß. Wenn aber auch in diesen beiden Punkten — Sicherheit, Reparation — die gebotene Vorsicht uns nicht gestattet, leicht­­fertig unsere Pfänder aus der^ Hand zu geben, so beabsichtigen wir dennoch nicht, Verhandlungen zu eröffnen mit dem Hin­­t ergedan kerr, sie in die Länge zu ziehe'n oder sie zum Scheitern z-u bringen. âWeit davon entfernt, tvollen wir, im Gegenteil, ehestens Verhandlungen aufnehmen und diese bé­réi twilligst und mit der Hoffnung auf ei« gutes Ende fort setz en. Die Räumungsfrage. Paris, 30. September. (Tschechisches Tel.-Korr.-Bur.) Senator Mille rand hielt am Kongreß der republikanischen Fèdèration in Cler­­mout-Feirand eine Rede, worin er darlegte, daß im Sinne des § 429 -des Versailler Vertrages die Besetzung der Rheinzone verlängert 'werden kann, wenn d i c a l l -i ie r t e n u n d a s s o z iic r t e n Mächte mit den von Deutschland gebotenen Garantien unzufrieden sind. Aus dieser Textierung — folgert Millerand — gche hervor, daß die Räumungsfrage die ge­samte im Kriege gestandene Entente angehe. Er fordert ins­­-bcsonder-e die Einbeziehung Tschechiens und Polens in dis diesbezüglichen Verhandlungen. Caillaux über die Finanzpolitik der Regierung. Paris, 1. Oktober. (Wo-ls-f.) tSe-imtor C a i kl -a u x hat vor dem radikalen Bszirbs­­ausschuß ni LchDdans sine Rede gchal-ten, in der er sich mit Fina n zpo li tik des Kabi n-et t s der UlationislenEinigung beschäftigte. Er betonte, wie Temps berichtet, daß er trotz seiner oppásitionellen Stellung sich im -Senat dafür eingesetzt hatte, m-t aÜ-eu ihni zu -Gebote st-ehenden -Mitteln -die Ausizaben des neu ern-an-nten Poinicarë-Käbinetts zu erleichtern. Das Kabi­nett, das in die Fußtapisen des g.stürzten Kabinetts Br-sand- Caillaux trat, hatte nicht andere Pflichten, als die Durch­­f-ührung des bereits ausg-e-arbsiteten S-achverständigsnplanes. Der -RLdirer besprach dann die si-nonziellen Maßn-ahmen der R.igier-ung und verwies auf die Aulssassun-g, nach -der die Loistungen des Kabinetts der n-at-i-onalen Eini-mnq darin be­standen habens die Ztatif-izierung -der interalliieftten Schulden­­-abko-tnmen zu vermeiden und -i-m Auslände keine StabAi­­sierun-gskrchite zu suchen. Er .fragL.n Habe ich nicht von ge­­-wissen in Holland und iir der -Schweiz aufgelegten Anleihen sprechen hören, die die Währung verbessert l/iben? Die De­li i s e n k ä u f e der Bank von Frankre -ich waren in Wirklichkeit Anleihen im Auslande. Um diese un-geh euren Devisenkäufe zu decken, h a -t m a n e n t w e d e r P a p i e r f r a n c s d r u ck e n o d e r d i e K r ed i t h i l 'f e i't ei-g e rn nr üs s« n. Es hat sich daraus eine I n f l -a t io n er-ge'ben, die, wenn sie auch nicht augen­fällig, so doch sehr folgenschwer ist. Sie ist nicht die ein­zige, aber doch d-e hauptsächl-fche Ursache der Preissteizrer-un-q der ätzten Zeit. .

Next