Pester Lloyd - esti kiadás, 1928. november (75. évfolyam, 248-272. szám)

1928-11-02 / 248. szám

r'LS'kLN I.I.QVV» T -1. ?. I^üvsmvHr 1923 mccht lismgè rn DeA-tschland blèibm, sondern hoffe auf bokdige ^Ruâehr 'nack) AmeMü. Berki n, ZI. âtvber. '(Wolff.) Dor Llmde Passozier des „Graf Zeppâ", Cla­rence Terhune, hat bereits Engagements an geböte von einem Warenhause in Aa ch c n, sowie von der Hamburger §irmL Karl Ha gen deck »rhalten. (Telegramm teS Pest er Lloyd.f Friedrichshafen, 1, November. Aus Anlaß der Rücktchr des „Graf Zeppelin" fand Donnerstag ând ein gro s; e s e st.d a n k e t t statt. Der Bürgermeister von Friedrichshafen Schitzlcr hieß die Fühmng und di^e Besatzung des „Graf Zep­pelin" herzlichst willkommen. Geheimrat Fifch vom NeichsDerk-chrsministe­­rium sprach das Bedauern des Neichsverkshrsniinifters aus, Heuke alrend nicht seMt in Friedrichshafen anwesend sein zu können. Er «verlas ein Begrüszungâschreiben Les Reichsverkehrsministers GucrarL an Dr.. Eckene r, sowie -einen Telsgrammiwechsel mit dem österreichischen BundeËanzler. Im flkamsn der SchUchrtgesellschaften föierte Dr. .Ki f e p, Mitglied des Vorstandes der Hapag, den „Gr-af Zeppelin", der das gol>dene Band des Ozeans gewonnen hâibc.Im Adamen des Württemibergischen AA-tomoSWlubs üiherreichte Dr. M-atthis ans StNtt gart die Ur­kunde der. Ghrenprästdentschaft an Dr. Eckener und den Ot^ringenieur Dürr. . . ^ ... Der.Baprisch'e AutomobiUkuib ließ den vetden Hervsn die goldene Mödckille üLerveichcn. Im Namen' !des Aujisichtsrates und des Vorstandes der Lufthansa überbrachte Direktor Mil ch die Grüße und Wünsche guter Kameradschaft Mischen Luftschiff und Flugzeug. . Sodann erhob stch Dr. E ck e n e r zu längeren Aus­­führungen, in denen er.auf die einzelnen wissenschaftlichen Resultate der beiden Fahöten einging. En erklärte, daß auch das Zeppelinluftfchiff noch großer iVervollkommnungen 'bedürfe, um eine dauerndeV'erb indung zwischen der Alten -und derN.euc.n Welt Herstellen zu können. (Telegramm des Pester Lio yd.f Friedrichshafen, 2. November. Bei dem Bankett zu Ehren der Luftschiffbcsaßung am Donnerstag abend hielt Dr. Eckener eine Ansprache, in der er des näheren auf die Sturmfahrt de s Luftschiffes bei Neufundland einging. Er erklärte u. a., man habe in dem furchtbaren Orkan manch­mal das Gefühl gehabt, daß das Luftschiff durchzubrechen drohe. Die Besatzung habe erst durch die Zeitungen er­fahren, wie.weit das Luftschiff nach Norden abgetrieben worden sei. Das Luftschiff habe nur standgehalten, weil die Beanspruchung auf ein Mindestmaß herabgesetzt wor­den sei. Aus den Erfahrungen der Amerikafahrt müßten jetzt die Lehren gezogen werden. Das Luftschiff habe ftch bewährt, aber es seien viel stärkere Luftschiffe notwendig, um nicht den wütenden Elementen preisgegeöen zu sein^ Wer die Fahrt bei Neufundland miterlebt habe, nur der hiâ Verständnis dafür, daß gerade dort zahlreiche Flie­ger untergegangen seien. Im Anschluß an das Bankett fand ein Fackelzug statt. (Telegramm des Pcster Lloyd.s Washi ngt on, 2. November. Nach einem Telegramm des Berliner Tageblatt Haben die Zeppeliüwerke bei dem ersten Transatlantikflug 343.000 Dollar für Len Flug als solchen und die R.epara­­turunkosten in unbekannter Höhe abzuziehen. Die Ein­nahmen ibsstehsn ckus Len Fahrgeldern von 38 Passagie­ren zu je 3000 Dollar, ferner aus den Post- und Paket­gebühren von insgesamt 147.418 Dollar. Dazu kommen äroch die Honovare für das . Nacksrichtenmonopol mit 66.400 Dollar für die Hcarstpresse und 15.600 Dollar pon den beiden Berliner Zeitungsverlagen. (Telegramm des Pest er Lloyd.s ' - Paris, 1. November. u e h e r d e n F l u g.L eöL u s t s ch i f f es ,Graf ,Z e p Pelin" äußern stch^ nur wenige Blätter. Es ist nicht recht klar, ob dieses Stillschiveigerr inr BlÄrtevivalde lediglich darauf zurückzufüihren ist. Laß die Meldung von der Ankunft ides Luftschi-fses in Frie-drichshafen hier noch nicht tvorläg, aber ob man stch 'in Paris inrmer noch nicht zur Evkenntnis hat LurchringeN können, -daß es ein wenig ­elegantes Verfahren ist, die Leiftung des Luftschiffes niit Stillschweigen zu iibèrgehcn, oder gar zu verkleinern, nur Meil diese Leistung vpn einem dcutschen Luftschiff voll­bracht würde. Watin erklär-, die Leistung des ,âaf Zeppelin" . könne als eine schone Tat lm Flugwesen bezeichnet Mvden. Jouvnal steht Larin einen neuen Bstveis für Len Werit der Konstruktion des Luftschiffes, schreibt aber, daß der . Flug dennoch nicht hat davon überzeugen können, -daß ldas Luftschiff inr gegenwärtigen Zustand zu eineni regelmäßigen Handelsverkehr geeignet sei. LMLM8 MMV AlexANiinláliüi insgèpkrsx««. Itspdstâ !<älla> Ismä8 külf. !rüIönIeg88S6gi i«.0l!âjâbsn IV., liirr-Istvân-uevs 4. Gedenkfeier für Stefan Titza. Mittwoch jährte sich zunr zehnten Alale der Tag, ail dem Graf Stefan Tißa den Märtyrertod gesunden liat. Der Ste­­san-Dißa-Gcselligkeitsklu-b und die Stcf-an-Tißa-Denkmal­­kommission verairstal-teten, wie alljährlich an diesem Tage, im Prunksaal des Klubs eine Gedenkfeier, an der die Notabili­­täten des öffentlichen Lebens in großer Anzahl toilnähmen. Aus der Estrade des Prunksaales nahnren Eugen Balogh und Ladislaus Beöthy, Präsidialmitglied des Tißa-Klubs, Ludtvig Horänßky, der Direktor des Klubs, und Dr. Tibor Z si t v a Y, ' dep'Festredner, Platz. Gegenüber der Estrade saßen in Vertretung der Familie Tißa Frau Jw-m Rakovßky, die Mutter der Enkel Dißas, und Iwan Rakovßky. -Air Stelle - des ablvesenden Präsidenten Albert Berzeviezy eröffnete Ladislaus Beöthy die Gedenk­feier -mit einer kurzen Rede, in der er unter anderem fol­gendes sagte: — Zehn Jahre sind es, daß.eine Kugel das edelste Herz durchbohrt und das Leben^ Stefan Tißas vernichtet hat. Damit gingen die Worte des großen'Märtyrers in Erfüllung, mit denen er sich sozusagen vom Leben verabschiedete und in denen fein Mannesmut, sein gottergebenes religiöses Gefühl zu sv Plastischem Ausdruck gekommen sind, als er seinen Freunden, die ihn zur Abreise ausgesordert hatten, gesagt hat: „So, wie ich gelebt. Will ich auch sterben." Es geschah nach seiirem Willen;, er ist gestorben, wie er gelebt hatte; sein ganzes Le­ben wär ein erhabenes Epos, sein Tod eine hohcitsvolle, er­schütternde Tragödie. Die Kugel, die ihn traf, schlug nicht nur in ,unsere Herzen eine unheilbare Wündc, sic bedeutete auch den Untergang unserer schönsten Hoffnungen, die wir in Stefan Tißa gesetzt hatten, denn von seiner hervorragenden staatsmännischen Befähigung hatten wir erwartet, daß er in den. schicksalsschweren Stunden seiner tziation die Richtung geben wird. Mit diesem tiefen Schmerz in unferem Herzen haben wir uns zu dieser Trauerfeier nach zehn Jahren auch heute versammelt, in dem Bewußtsein, daß die tiefe Kluft, die in unserem nationalen Leben infolge seines Todes entstanden ist, nur überbrückt werden kann, wenn sein Geist auch weiter unter uns weilt, wenn wir seine Ideen auch weiterhin pflegen und ihnen treu bleiben. Nach dieser Eröffnungsansprache ersuchte Beöthy Dr. Tibor Zsitvay, die Gedenkrede zu halten. Dr. Zsitvay aber sprach: — Der trauervollen Blätter, der mit Blut und Tränen geschriebenen, gibt. es viele, nur zu viele in dem tausend­jährigen umfangreichen Buche der ungarischen Geschichte. Stolzer Schmerz blickt aus schtrxrrzen Buchstaben auf uns, aus dem .Pulsen blutiger Zeilen tönt uns der Rhythmus der über alle Höllen triumphierenden nationalen Berufen­heil, der unverwüstlichen ungarischen Urkraft entgegen. Ab und zu bostrahlt ein goldiger Punkt -— wie die Sonne das Himmelszelt — auch die düstersten Blätter. Ein Blatt, ein einziges, findet sich in den Bänden der ungarischen Klio, das uns, wenn tvir den Blick auf es rich­ten, die Schamröte ins Antlitz jagt, ein Blatt, das wir in der ersten Aufwallung unferer Gefühle zerreißen möchten, dessen trauervolle Sätze nicht mit Blut und Tränen geschrie­ben sind, sondern mit Haß und Schmach. Ein einziges Blatt unter den hunderttansenoen ist es, bei dem der Fadeii ab­reißt, der Faden der Ehre, der Gesittung und des Glaubens, der die anderen alle unzerreißbar nntcinauder verknüpft. Ohnmächtig lag der unqarifche Genius darnieder, als dieses häßliche frcnidè Blatt in das geheiligte Buch geschmuggelt wurde. Nicht auf seinen Initialen, nicht in der Zeichnung seiner Umrahmung, nicht in seinem Texte findet fich irgend­­eiite Gemeinschaft mit der ungarischen Vergangenheit, der ungarischen Zukunft, der ungarischen Seele. Dennoch können wir das Blatt des 31. Oktober^ 1918 nicht aus der ungarischen Geschichte reißen. Nicht bloß weil wir die Ereignisse nicht ungeschehen machen können; auch deshalb nicht allein, weil cs unsinnig wäre, von den cntsctz­­lichcn Lehren den Blick abzuwendcn. Ein Bindemittel, stär­ker als die langwierigen Leiden, die der Verdammnis, der Trauer, dem Elend und der Schande dieses Tages ent­sproßen, stärker auch als die auf Generationen lastenden düsteren Erinnerungen, bewirkt es, daß der 31. Oktober nicht aus dem ungarischen lLvangelium gerissen werden kann: ein unlösliches, heiliges Siegel, das auf dieses Blatt siel, das Siegel des ungarischen Blutes S-tef-an Tißas. -Dieses Siegel verbindet den an diesem Tage abgcrissc­­ncn Faden der Ehre, der Moral und -dos Glaubens mit -dein alsbald aüfgenmnmcncn unserer t-auftudj-ährigen -Geschichte. Ohne -dieseir"Faden würden- die Folianten der Ver-g-angeni-wt wie eine gelöste Gerrbc ailscinanderfallen und eine in Hoff­­nunasl-rsigkeit Hai,siechende Zukunft aus vom -Wiitde dahin­gewehten, bald in -den Kot geircten, bal-d stch in vergeblichen An-strengungen erschöpfen-dinr zusanuncnhangloscn Flugblättern bestehen. An diesem Tage standen Tiefe und Höhe, Tod und Leben e!nan-dcr -gegenüber. Die abgründige Tiefe schien die vereinsamt-: Höhe zu verschlingem Und die Lebenden künde­ten -der Nation den Tod. Am Ausgang des Wahnwitzes sal­­^scher Losungsw-oric ft-an-d die -Verz-tveiflung. Der einsame Tote aber verkün-det-e das Le-bcn, -die unersehüt-tcrliche mora­lisch: Kraft, den Keim der Auferstehu-n-g,^n Glauben all den.rni-ausbleiblichen Entstag der Wahrheit. Stefan Tißas Lebcirsslement -ivar die -Wahrheit. Ich meine nicht die politisch: Wahrh-rit, über die stets diskutiert werden kann, ich. denke nicht an den rcla-i-iven -Be­griff, der mit -der. Zeit einer Uinweitu-n-g unterliegt, ich Eine vielmehr die urlriebhaftè Aufrichtigkeit, Os!senl)eit, die ehrliche Geradheit, Diese -EigMschastcn feiere ich in -dem un­erreichbaren Vorbildc Tißa, die der bei ihm zu Blut geworde­nen Wahrheitsl-ièbe -cnikeimicn und ihn in allen -seinen 'Offenbarungen und Handlu-ngen kennzeichneten. Wenn ich sage, daß sein Lobcnseleinent die -Wahrl)eit tr-ar, denke ich zu­­gl-eiel) an jenni üvrrvr vnnitnt-is, der Slcf-an Tißa -gegen -alle Heuchelei und Po-pularitätshafchercs, gegen alle taktische!! Künste, alle gleißnerischen und aufreizenden sälfch^n Losun-gs­­worte erfüllte. Es Ivar sein. Bekenntnis, daß „wern tönende Schl-a-g­­wörtcr, kühne Versprechungen, große Hoffnungen zur Rcgie­­rungsmacht verhelfen, von der Nemesis erreicht tvird. Binnen kurzem wird er umgeben sein von einem ganzen Kirchhof als leerer Schall erwiesener Schlagtvörter, uneingelöster Ver­sprechungen und zerslattcrter Illusionen." Nicht neue Enttäuschungen will er seinein Volke bringen. Als unwürdig seines eigenen Cldirakters, der Erhabenheit der Aufgabe und auch der 'Urteilskraft des ungarischen Volkes betrachtet er es, unter schonend verhüllendem oder auch lockend vcrl)eißendeni Schleier zu verbergen die Gefahren, die er klar sah, und die Ziele, die er im Jnteresfe der R-Sttung sein«­­Nation seiner Uebcrzeugung nach verfolgen nrußte. ,;Staatsmännifche Weisheit besteht nicht in Schlauheit: und ist nicht dinc Verkettung politischer -Geschicklichkeiten" war seine Deviie. Er tritt vor s-ein Volk wie der Priester vor dcu: Altar tritt, und er enthüllt seine nur das Vaterland besorge. glül)end heiße Seele. In der großen Seele ni-steten große S-orgen. Er weiß eS, er fühlt es, daß wir vor einem neuen Mohács stehen. „Schließen ivir uns zu-saminen vor deni neuen Mohács utrd nicht nach ihm!" rüst er aus, und erklärt den Illusionen dew Krieg, in denen sich das Volk der Friedensjahr-e rviegt, wie auch den -Schlagwörtern, die das Schicksal l^r Nation zum Spielzeug von Stimmungen machen. Von der hohen Warte, seiner Geistigkeit auf ferne Horizonte blickend, sieht er mit Entsetzen seit Jahrzehnten, „daß uns in einer näheren oder ferneren Zukunft, aber unausgesetzt die Gefahr und der Geist eines großen europäischen Krieges bedrohen. Bricht der Kriecs aus, so wird das tveder für die Monarchie noch -für die unga-­­aische Nation ein Kinderspiel sein und sich sehr leicht zu einein. Kampf aiff Leben und Tod für die ungarische Nation ent­wickeln." «L>eit langer Zeit beobachtete er, wie die Kräfte anf­­märschiercn, die drinnen und im Ausland systematisch die Auftstlung der Monarchie erstreben. Er ist sich klar darüber, daß im Falle der Niederringung -der auswärtigen Gefahren wir.mit einer neuen Erstarkung der Wiener zentralistischen, trialistischen oder föderalistischen Bestrebungen zu zählen haben würde,!. Er sieht, daß die Praktiker des Grundsatzes „Oi'viâa st impsra-" nebst den Nationalitäten auch einen neuen Bunde^enossen in der Gärung der sozialen Probleme ,zu finden hoffen. Und er weiß, daß wir durch eine neue Zer­splitterung der nationalen Kräfte auch ohne einen Krieg und inl Kriege selbst im Siegesfalle zugrunde gelten müssen. Heute, nachdain die Ereignisse den Klarblick Tißas aut -'o furchtbare Art nachgawicsen leiben, erscheint uns dieser in der ungarischen Politik bis dahin unaewohn-te, affen und icharf tvecken-de Ton als n-ahez-u natürlch, durch -den Stefan Tißa, indem er die drohende Gefahr aufdeckte, die Welt der .Jllnsivnen zerstört l)at. Der Turmw-ächter, der -das 'ferNe 'Schadenfeuer erblickt, läßt die S-tunnglocke erklingen und ver­­-schmäht es, -die ruhig Schlafenden einzie-l--n zu wecken. -Der vielseich-gsn 'Gefahr gegenüber sah er bloß eine ein­­ziye sichere Zieflu-cht: die 'Verso-l-gu-ng des Weges Szâchenyis, -die Zusammenfassung und Mehrung der KrÄfie der zum Be­wußtsein ihrer geschichtlicheil Sendung erwachten Nation. Alle Kra-ft wollte er für die nahende Zeit der großert P'r-üfwi-g vufsparen, alle Aulfmerksainkeit auf die Vorbereitung zu dicsem Kamps: verwenden. Darum wandte er sich init so schonungsloisen Angriffen gegen -die Politik -der 'Schlächvört-er, die die Kräste zcr-jpl-iitter-t und -die Aufmerksamkeit twu der einzigen, grüßten, die -Frage von- Sein und -Nichtsein be-deu­­ten-den natianal-en Aufga>be a-bl-enkt. Er baut auf die vernünftige -Urteilskraft des uniMischew' 'Volkes, das in seinen Individuen -die in der Tat stauncn-s-' tverten -Symptome dos ihm angeboren-cn n-äturlichsn Jndi-­­ziiims bekundet. Er vertraut darauf, daß -das Bewußtsein der­­tödlich ern-st-cn Lage die Gefühle in den- Hintergrund drängen­­wiD. in -denen die vmn n-at-ional-en Selibstgefühl geheisteir^ 'L-ehnsüchte sich regen. Aus der -kräf-tevcrgeudcnden lm-d träu--­­incrifchen^Atm-osphare -der Leidenschaften, der Stimmungen und des .JdoalisnMs tvill er seine Nation auf den Ackerboden! der Mealpol-tik führen. Er glaubt, daß ihm dies gelingt. Er­­glaubt es, -tveil er t-i,:f durchdrungen ist von der Wahrheit­­sclner tUdbcrzeugung, und weil auch er selber in -inniger Gè­­stchlsgem:ins-cha-ft lebt mit der für die nationale S-elbstherr*' lichkei-t erg-lühenden nngaris-chen Vv-lkssee!e. Die Seele des Ungartums ist von den Idealen dèr vier­hundertjährigen Unabhängigkeitskänrpfe erfüllt. Die politische Phraseologie dieser Kämpfe ist ihnr zum Blut getvor-den. Die­­der kurzlebigen achtundvierziger nationalen Regierung nach­­fol-genden zwei Jahrzehnte der absoluten Herrschaft haben LaS' ungarische Volk feindselig gegen die Macht, auch nach 1867, noch argwöhnisch und mißtrauisch gestimmt. Zwanzig Jahre' hindurch hatte der Ungar aus Träumen gelebt, "und die Träume, die sich aus ^n tausendj-8l)rigen Wahrheiten dev Nation nährten, überlebten das Erwachen vom Jahre 1867.; Dir politisch: Usberzeugung des Ungartums nach 1867 har sich aus der ererbten heiligen Anhänglichkeit a-n die große Wahrheit der Nation, aus dem Weiterspinnen der während der Unterdrückuim insgeheim gehegten Träume, aus dem; Stolz auf die ruhmreiche Verganbeicheit und aus der unaus-' löschlichen Sehnsucht nach Unabhängigkeit, also aus ihrem, Wesen nach gefühlsmäßigen Faktoren zusammengesetzt. Wer­­immer mit seinen politischen Zielsetzungen, insbesondere mit' seiner Phraseologie sich in diese allgemeine - 'Stimmung ein­gliederte, konnte, mochte er von wo imnrer komnwn, der Volks­tümlichkeit sicher sein. Wer aber Len Gedanken der Priorität' der tvirtschaftlichen Erstarkung brachte und die Verschmelzung^ der im Jahre 1848 befreiten Schichten der politischen unga­rischen Nation in eine Gemeinschaft der Gefühle und der' Interessen durch Lösung der sozialen und nationalen Pro--­­bleme verwirklichen wollte, daniit dereinst diese fèstgeschlossene; nationale .Kraft ohne Risiko ihre Ideale verwirklichen könne, dieser Realpolitiker 'stieß aus das Widerstreben der durch Jahrhunderte zur Einseitigkeit genötigten Volksmenta­lität. Wer, deit beobachtenden Blick auf die Resultante dec weltgesch!chtlich-en Energien heftend, alle nationalen-Kräfte für die Zeit der nahenden großen Prüfung konzentrieren will und darum jede vorzeitige uns zwecklose Kraftvergeu-; düng schonungslos geißelt, kann dem Verdachte der Äirf-' Opferung der nationalen Ideale nicht entgehen. Unter solchen Umständen eine Realpolitik zu verkünden, die politische öffentliche Meinung aus ihrc-c gefühlsmäßigen Atmosphäre herabzuholen und auf rationelle Grundlagen zu stellen, den Kampf für die Zukunft und die historischenMe'cht'S der Nation von den beiden Extremen des auch nach! seiner Abschaffung noch andauernd -tveiter spukenden llus rsslLtsnäi, des im passiven Widerstand sich osfenbarenden Marasmuâ­­und, der die lUtiimu ratio hèrausfordernd'èn Massenleiden­­schaften auf die holperige und langsame, aber sichere und gefahrlose Wegspur der zielstrebig wirkenden Politik zu len­­keil, ist eine epochale geschichtliche Aufgabe^ würdig des reichen Wissens und der aktiven Willenskraft Stefan Tißas. Die Lösung des 'Problems ist -gleichbedeutend -in-it der . restlosen Vollendung der großeir niodernen Umaestaliung unltz ii-at'-oualcn Organis-ationsarbeit des Jahres 1846. Die Aufhebung der Leibeigenschaft und die Mirsdehnung dcS -Rahmens der politischen Nation^ vom erleuchteben Geiste der 1848cr ständischen Gesctzgcibung ohne M-ücksicht auf dje 8la-tioua!ität, k-onfessionelle Zugehörigkeit und -gesallschaftlic^ Schichtung im Geiste -der staatsbür-gerlchen Mechts-gleichhcik­­durchgesührt, h-ab-cn mit einem einzigen Aufrla-m-nreir -zwis-chcn­­den verschiedenen -Schichten der volstischen Nation cin-è'Ge-

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