Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1930. március (77. évfolyam, 50-73. szám)

1930-03-01 / 50. szám

Samstag, 1. März 1930 law auf daß Sie die Früchte Ihrer Arbeit, das Glück des ungarischen Volkes sehen! Nicht endenwollende Eljenrufe folgten dieser Rede, dann ergriff Bürgermeister Dr. Enigen Sipöcz das Wort: _ Die Wellen der Liebe, der Anhänglichkeit und des Dankes, die heute aus der Hauptstadt und dem ganzen Lande Ew. Durchlaucht entgegenströmen, sprudeln aus den tiefsten und reinsten Quellen der ungarischen Volks­seele, aus dem instinktiven Ahnen, daß das Erscheinen des Herrn Reichsverwesers eine historische Gesetzmäßig­keit war. Darum begeht die nationale Gesellschaft an diesem Tage auch das Jubiläum ihres eigenen Erwachens zu neuem Leben. — Doch all diese instinktive Liebe quillt auch aus dem Erfassen dessen, daß der zum neuen Leben erwachte Ungar seine eigenen Ideale in einem ungarischen Manne verwirklicht sieht- So wurde der Herr Reichsverweser eine legendäre Gestalt, ein Symbol- Was aber instinkt­mäßig erfühlt wurde, wird nach zehn Jahren vom Ver­stände bestätigt. — Ew. Durchlaucht haben während Ihrer zehnjähri­gen Regentschaft die nationale Existenz, die äußere Si­cherheit, den inneren Frieden, die gesellschaftliche Ord­nung wiederhergestellt. Wir danken nun Ew. Durch­laucht, daß Sie durch Ihr ständiges Weilen in unserer Mitte unsere Hauptstadt zu einer wirklichen Residenz­stadt erhoben haben. Wir danken Ew. Durchlaucht, daß Sie Anteil nehmen an unseren Freuden und Leiden, wir danken Ew. Durchlaucht, daß der Budapester Bürger — auch der Arbeiter inbegriffen — nunmehr die Früchte seiner schweren Arbeit genießen kann. Und es sei uns auch gestattet, die erhabene Lebensgefährtin des Herrn Reichsverwesers zu grüßen, die eine Trostspenderin für die Leidenden und ein Schutzengel ' der Armen gewor­den ist — Alle Herzen der Hauptstadt und des Landes schla­gen heute in dem heiligen Gefühle der Liebe, dér Anhäng­lichkeit und des Dankes zusammen. Aber das ist nicht genug. Wir sind hergekommen, um ein feierliches Gelöb­nis abzulegen, daß wir die seelische Kraft, das Vertrauen nnd die Ausdauer des Herrn Reichsverwesers in die Ge­sellschaft des ganzen Landes hineintragen werden! Aber wir fühlen, daß dieses Gelöbnis sich nur dann erfüllen kann, wenn der Segen Gottes darauf ruht! Und so flehen iwir auch zugleich den Segen des Allmächtigen auf den jHerrn Reichsverweser und seine Familie herab! Die Antwort des Reichsverwesers. Der Reichsverweser beantwortete die Begrüßung mit der nachfolgenden Hede: — Vom Herzen danke ich für die warmen Be­grüßungsworte, mit denen Sie die mir wohltuenden einträchtigen Gefühle der ungarischen Gesellschaft und der Hauptstadt verdolmetscht haben. — Jahreswenden sind Feste der Erinnerung. In den gegenwärtigen harten Tagen des ungarischen Schicksals können sie auch nichts anderes bedeuten, als daß wir, Einkehr in uns haltend, aus der Erin­nerung die entsprechenden Lehren ziehen. — Vor zehn Jahren hat sich die Nation wieder auf sich selber besonnen, und frische Energie ist an die Stelle des Verzagens getreten. — Seither haben wir viel gestritten und noch mehr gelitten. Über die Krisen schicksalsentscheiden­der Augenblicke sind wir hinweggekommen und schwere Zeiten haben wir durchlebt, doch waren wir bestrebt, durch zähe und andauernde Arbeit wieder gutzumachen, was eine verhängnisvolle Wendung des Mißgeschicks dem Lose des Ungartums zugefügt hatte. Die Ergebnisse haben die Sehnsüchte der Nation noch bei weitem nicht erfüllt,' aber die Ge­rechtigkeit der Geschichte schreitet ja bisweilen nur mit langsamem Schritt vorwärts. — Zwei Dinge sind es, die in mir die Ent­täuschungen nicht antasten konnten und die Zeit nicht abzunützen vermochte: Das sind mein Glaube und mein Pflichtgefühl. Das Wiedererwachen der Urkraft der Nation hat mich an diesen Platz gerufen. Mithin darf ich nie meinen Glauben an die Zukunft meiner Rasse verlieren. Zeit meines Lebens war stets die I Pflichterfüllung mein Leitstern und auch in der Zu­kunft werde ich nie zaudern, zu tun, was das Inter esse der Nation von mir erheischt. — Diesen Glauben und dieses Pflichtgefühl er­warte ich aber auch von allen gutgesinnten Ungarn, den Glauben an die Lebenskraft der Nation, den Kampf gegen den Zweifel, die Zuversicht gegenüber dem Verzagen, die Befehdung des Geistes, der alles geringschätzt, die Niederringung der Selbstsucht, wenn das Vaterland Opfer erheischt, die Zurück­stellung der individuellen und Klasseninleressen, j wenn es gilt, dem allgemeinen Wohl der Nation zu j dienen, den einträchtigen Zusammenschluß gegen- I über der Zwietracht, das Zusammenhalten gegen- Í über den Parteiungen. — Zur besonderen Freude gereicht es mir, daß die berufenen Vertreter der Bevölkerung der Haupt­­und Residenzstadt sich den Abgesandten der Gesell­schaft des Landes anschließend, vor mir erschienen sind. Unsere wunderbar schöne Hauptstadt ist nicht bioß geographisch das Herz des Landes, nicht bloß der Mittelpunkt des Funktionierens des staatlichen Organismus; auch die bedeutsamsten Fäden des geistigen und wirtschaftlichen Lebens der Nation laufen hier zusammen. Ihrer sich hieraus ergebenden hohen Sendung kann diese Stadt auch in der Zu­kunft nur Genüge leisten, wenn sie sich mit der Auf­fassung der ungarischen Rasse identifiziert und mit der Ideenwelt der Nation in eine Einheit verschmilzt. — Ich danke Ihnen dafür, daß Sie mich auf­gesucht haben, und vom Herzen begrüße ich im Wege der hier Erschienenen die ganze patriotisch empfindende ungarische Gesellschaft. Fast jeder Satz der Rede des Reichsverwesers wurde mit stürmischer Begeisterung aufgenommen. Nach der Rede verweilte das Staatsoberhaupt noch längere Zeit im Gespräch mit den leitenden Persönlichkeiten der Deputa­tion. Die achte Abendstunde war bereits vorüber, als die Notabilitäten die Burg verließen. Nach acht Uhr ließ Oberst Géza Igmrindy-Hcgyessy, der Kommandant der Leibgarde, diese aufmarschieren, bis das Abblasen der Hornisten den Monsteraufzug beschloß. Die Freiwilligen Retter waren unter der Führung des Direktors Dr. Rudolf Rußumrm mit 16 Ärzten und zwei Automobilen ansgerückt; sie hatten in fünf Fällen leiphtere» Unwohlseins zu intervenieren. Allgemeine Amnestie. Anläßlich des Reichsverweserjubiläums veröffentlicht die morgige Nummer des Amtsblattes folgende aller* höchste Entschließung des Reichsverwesers: — An der zehnten Jahreswende meiner Wahl zum Reichsverweser von Lngarn, da ich mich nach Abschluß einer kampfreichen Periode vor der Gnade der Vorsehung dankbaren Herzens verbeuge und mil unerschütterlichem Vertrauen zur geschichtlichen Mission und zur an schwe­ren Heimsuchungen gestählten sittlichen Kraft der Nation der Zukunft unseres Landes entgegenblicke, — unter der Wirkung dieser erhabenen Gefühle empfinde ich die see­lische Notwendigkeit, im Geiste der Verzeihung gnaden­weise und in breiterem Kreise die moralischen und see­lischen Lasten jener zu erleichtern, die sich innerhalb des weiter unten gezogenen Rahmens gegen die durch die Strafgesetze geschützten Gebote der Rechtsordnung ver­gangen haben. ln erster Reihe wünsche ich jenen gegenüber Gnade walten zu lassen, die mich beleidigt haben. Überdies be­gnadige ich jene, die nach gerichtlicher Feststellung sich nur eines geringfügigen Rechtsbruchs schuldig gemacht haben und schließlich innerhalb der durch die Sicherheit der Rechtsordnung gezogenen Grenzen auch jene, die durch Ahndung eines vor längerer Zeit verübten Delikts viele Jahre nach Verübung der Tat über die Absichten der Strafjustiz hinaus getroffen würden. Unter Berücksichtigung dieser Prinzipien I. lasse ich jene Personen der Gnade teilhaftig werden, die durch die Zivilstrafgerichte wegen des vor dem Datum dieser meiner Entschließung verübten Vergehens der Be­leidigung des Reichsverwesers zu einer Freiheits- oder Geldstrafe verurteilt worden sind, falls die letztere, einerlei, ob es sich um eine Haupt- oder Nebenstrafe han­delt, infolge Uneinbringlichkeit zum Freiheitsverlust um­geändert werden mußte, — sowie auch jene Personen, gegen die wegen eines vor dem Datum dieser Ent­schließung verübten derartigen Vergehens das Strafver­fahren eingeleitet oder fortgesetzt werden müßte. II. 'í Nem száraz és nem zsíros, ellenben alt ■f legteljesebb simulékonysággá! hatol be bőr pórusaiba A CRÉME SIMONI; megélénkíti és simábbá teszi a felhámot. K ;| felüditi a természetes arc-szinét K Használati utasítás : mosakodás után. K A « még nedves arcát enyhén bevonja a m2 jL créme-mc! és könnyed dörzsöléssel a Sz •J^porusokbs juttatja. majd ^ pedig^fl. die Entsagung vom Eigenleben. Als eine wandelnde Denksäule des Witwenschmerzes soll sie fortab unter den Menschen weilen; nie sollen ihre Niobetränen versiegen; nie soll das eintönige Schwarz des Trauer­kleides farbigen, helleren Tönen weichen. Die indi­­sohe Witwe wird nach dem Tode ihres Mannes ver­brannt. Und das ist gut für sie. Aber bei lebendigem Leib vermodern, verwesen ist ein viel härteres Schicksal. Julia Szendrey lehnt sich auf gegen das Todesurteil, das die Pietät gegen sie gefällt hat. Ist 'sie doch erst zweiundzwanzig Jahre alt. So jung und so schön und so begehrt von allen Männern! Unter ihnen von dem jungen Kosaken­­rittmeister, dem ritterlichen Fürsten Trubetzkoj. Und von dem schüchternen, aber kreuzbraven, warmherzigen Professor Árpád Horváth. Wählt sie !den ersten, so wird sie die in ihrem Herzen tobenden Wünsche befriedigen. Anfangs hätte sie nicht übel Lust dazu. Im entscheidenden Augenblick siegt die mitgeborene Reinheit, der echte Adel und sie folgt dem zweiten. Dem bescheidenen Gelehrten, an des­sen Seite sie bis zu ihrem frühen Lebensende dulden und gedenken wird. Damit ist das Problem gelöst, die Frage erledigt. Doch würde das Bild, das wir vom neuesten Bühnen­werk Herczegs zu entwerfen haben, sehr mangelhaft bleiben, wenn wir unser Amt durch die Kennzeich­nung des Zentralproblems als erschöpft betrachten wollten. Vorerst gelang es dem Meister, in Julia einen Charakter zu schaffen, der uns dank Reich­tum, Versatilität, Spannung unvergeßlich bleiben wird. Mit steigendem Interesse, aber auch mit inniger Anteilnahme und Rührung verfolgen wir ihre Ge­schicke vom ersten Auflodern ihres Temperaments durch die Versuchungen der Sinnenlust, die so nahe an sie herantreten, bis zu jenem stilleij, trostlosen Sichergeben in das Unabänderliche, das dieses Drama mit logischer Zwangsläufigkeit beschließt. Um Julia schuf Herczeg mehrere Gruppen inter­essanter Persönlichkeiten, die in den verschiedensten Wechselbeziehungen zur Heldin stehen. Von allen Gruppen losgelöst sitzen Trubetzkoj und Árpád Horvath in der vordersten Reihe, von der leben­spendenden Phantasie ihres Schöpfers hell beleuch­tet: der Fürst männlich, ritterlich, wenigstens dem äußeren Schein nach, eine „Schöne Seele“, ein Ritt­meister der Kosaken, der nach unnützem Säbcl­­geklirr Puschkin zitiert und seine eigenen Liebes­­geständnisse in die molligen Verse des großen russi­schen Lyrikers hüllt. Professor Horvath — ein Professor; ein grader Michel; verliebt bis über die Ohren in Julia. Oder nur in die Witwe Petöfis? Ein anderer Professor, namens Kovács, verkörpert samt seiner tugendhaften Gemahlin die unerbittliche öffentliche Meinung, die Julia Szendrey zur ewigen Trauer und Freudlosigkeit verdammt. Banausen, die ihr leeres, ausgebranntes Herz mit einer wert- und reizlosen Tugendhaftigkeit übertünchen. Drei Freunde Petöfis, Gustav Lanka, Martin Lendvay, der Helden­liebhaber des Nationaltheaters, und Alexander Ba­lázs, der Humorist mit dem tragischen Lebensende, bringen frische, frohe Töne in das graue Einerlei der Bühne, wo doch Trauer und Tod und Schmerz und Verlust das große Wort führen. Doch über allem und über allen fühlen wir im Drama Herczegs den unsterblichen Feuergeist Petöfis walten und weben. Dieser Geist ist nicht nur über­wältigend, sondern auch allgegenwärtig. Seine Worte schweben auf allen Lippen. Die Zitate aus seinen Dichtungen zünden wie das Feuer des Prometheus. Mit seiner herrlichen Elegie „Ende September“ klingt das Drama aus: wie ein leuchtendes Meteor, das in den kühlen Wellen des Ozeans erlischt. Wie ein Seufzer, von einem Sterbenden hingehaucht. Wenn seine Worte nicht gesprochen werden, spricht sein Geist ebenso eindringlich und unverkennbar. In den a) Der Gnade teilhaftig werden lasse ich auch jene Personen, die durch die Zivilstrafgerichte durch rechts­kräftiges Urteil marternden Zweifeln, in jedem kleinen Aufschrei, im Zorn, im Stolz der Frau erkennen wir den Abglanz seines Geistes, den Widerhall seiner Worte. Herczeg schuf in seinem Drama eine Atmosphäre, die vom Heiligen Geist des Genies erfüllt ist. Die Heldin des Schauspiels war die Heldin der modernen ungarischen Schauspielkunst, Gizi Bajor. Sie war mit der Rolle verwachsen bis zur äußersten Kraftentfaltung. Sie stieg mit ihr empor. Der fein geformte Kopf, die dunklen Locken, die beredten Augen, das zarte und doch steigerungsfähige Organ sind die äußeren Gaben, die sie für die Rolle der Julia Szendrey prädestinierten. An innerem Er­leben, an kaum sichtbaren Schwingungen der Seele, an Reichtum des Empfindens war sie vielleicht noch nie so überzeugend und hinreißend, wie heute. Fürs Theater, fürs Drama und für den Autor ist es ein Glück, eine schwierige, anstrengende und er­schöpfende Aufgabe einer solch sicheren Hand an­vertrauen zu dürfen. Herr Uray war ein liebenswer­ter russischer Fürst, eher ein Märchenprinz, als der schonungslose Eroberer von Städten und Frauen­herzen. Herr Lehotay mimt den Prof. Horvath zu linkisch, auch in der Maske nicht besonders glück­lich. Von Gál bekamen wir wieder eine prächtige Genrefigur. Frau Tőkés mußte sich mit einer un­dankbaren und nicht sympathischen Rolle beschei­den, sie, die doch wirklich sympathisch ist und alle Sympathien verdient. Das komische Trio Lauka- Lendvay-Baläzs haben die Herren Kürthy, Forgács und Cserépy mit der gehörigen Dosis von Ulk und Scherz bedacht. Die Regie führte Direktor Dr. Hevesi. Das bedeutet Stil, Tempo, Beseeltheit im Spiel, Fertigkeit im Ensemble und gute Bühnen­bilder. • 3 • BESTER LLOYD

Next