Pester Lloyd - esti kiadás, 1931. augusztus (78. évfolyam, 173-196. szám)

1931-08-01 / 173. szám

Samstag, 1. August 1931 PESTER LLOYD • <$ * Abgeordneten Dr. Pcsthy in einem Kommissionssaale 'des Abgeordnetenhauses begonnen. Anwesend waren die Abgeordneten Dr. Rassay, Pcycr, Dr. Györki, Dr. Temcsvárg, der Berichterstatter der Ermächtigungs­­yorlage, ferner die Staatssekretäre im Finanz­ministerium Dr. Jakabb, Dr. Vargha, Ministerialrat <yiadár, Chef der Kodifizierungsabteilung im Justiz­ministerium, sowie Oberpräsidialrat Lukács, der der Konferenz als Sachverständiger in Geschäftsord­nungsfragen zügezogen war. In der Konferenz unterbreitete Abgeordneter ÍDr. Temesváry, der Referent der Ermächtigungs­­y or läge, zu § 7 den folgenden neuen Abschnitt: „Der Landesausschuß kann zwecks parlamen­tarischer Erledigung seiner Vorschläge die Ein­berufung beider Häuser des Reichstages beschlie­ßen. In diesem Falle sind die Präsidenten der bei­den Häuser verpflichtet, zwecks Einberufung des Abgeordnetenhauses und des Oberhauses die not­wendigen Verfügungen zu treffen.“ Nach Absatz 1 des § 8 wäre folgender neue Ab­satz einzuschalten: „Läßt aber das Ministerium, bezw. der zur Ver­fügung befugte Minister die geplante Verordnung ent­gegen dem Beschluß des Landes-Ausschusses in Kraft treten oder in Kraft erhalten, so ist das Mi­nisterium verpflichtet, innerhalb von 30 Tagen von der Beschlußfassung des Ausschusses an ge­rechnet, die Genehmigung des Reichstages zu seiner Verordnung zu beschaffen. Die diesbezügliche Unter­breitung der Regierung haben die beiden Häuser des Reichstages zusammen mit dem Beschluß des Aus­schusses nach ihrer Geschäftsordnung zu verhan­deln, mit der Abweichung jedoch, daß die Debatte spätestens am 8. Sitzungstage zu schließen und über die Frage der Genehmigung oder Ablehnung der Verordnung abzustimmen ist. Beschafft das Ministerium die Genehmigung 3es Reichstages innerhalb von 30 Tagen nicht oder versagt der Reichstag seine Genehmigung, so ver­liert die Verordnung ihre Kraft. Durch diese Bestim­mungen bleibt die Verantwortlichkeit der Regierung für die betreffende Verordnung unberührt.“ Abgeordneter Dr. Rassay hat sich im Namen seiner Partei mit diesem modifizierten Text ein­verstanden erklärt. Die Sozialdemokraten haben sich die Entschei­dung Vorbehalten. Die Partei der unabhängigen Landwirte hat an diesen Verhandlungen nicht teilgenommen Die deutsche Krise. Berlin, 1. August. Die gestrige Mitteilung über die Wiederherstellung 'des freien Zahlungsverkehrs in der nächsten Woche ist der Niederschlag des Hauptsächlisten, was in der gestri­gen Kabinettsitzung beraten worden ist. Um Mitternacht waren die Minister noch beisammen. Berlin, 1. August. Wie von gutunterrichteter Seite verlautet, ist der Votenumlauf der Rcichsbank auf 4.Í Milliarden Reichs­mark gestiegen; die Girogelder haben um 200 Millionen Reichsmark zugenommen und die Devisenbestände zei­gen seit dem 24. Juli eine Zunahme um 80 Millionen Reichsmark. Berlin, 1. August. Über die von der Reichsregierung im Zusammen­hang mit der Diskonterhöhung und der Zahlungsbereit­schaft der Banken geplanten wirtschaftspolitischen Maß­nahmen wird aus Berliner politischen Kreisen mifgeteilt, daß unter anderem an ein Ausfuhrverbot der Reichs­mark, ferner an ein Verbot, mit ausländischen Wert­papieren zu handeln und schließlich an eine Zwangs­bewirtschaftung der Devisen gedacht wird, für die ein Reichskommissär ernannt werden soll. London, 1. August. (U. T.-K.-B.) Das amerikanische Mitglied der zur Prüfung der deutschen Finanzlage eingesetzten Bankier­kommission, Albert Wiggin, tritt heute die Reise nach Europa an. Gestern hielt er mit mehreren führenden Per­sönlichkeiten der New-Yorker Bankwelt Besprechungen, unter ihnen mit Parker Gilbert, Russel Leffingwell und Thomas Cochran, die alle Mitglieder des Morgan-Hauses sind, ferner mit dem Präsidenten der Bank of Manhattan, Padi Warburg. Wiggin wird Ende nächster Woche in Basel eintreffen. Die Morgenblätter, die sich eingehend mit den Auf­gaben des neuen Ausschusses der BIZ befassen, hoffen, der Ausschuß werde bald einen entscheidenden Beschluß fassen können, da der überwiegende Teil der vorberei­tenden Arbeiten bereits in Deutschland erledigt worden ist. Nach Herald Tribune rechnet man in Bankkreisen damit, der aus führenden Bankkapazitäten bestehenda Ausschuß werde in Hinblick auf die Deutschland zu ge­währende langfristige Anleihe auf die öffentliche Meinung einen entscheidenden Einfluß ausüben. In diesem Zu­sammenhänge ’ wird in Bankkreisen wiederholt betont, eine definitive und nicht provisorische Lösung des deut­schen Problems sei unumgänglich notwendig. Deutsch­land stelle — falls die Reparationszahlungen wesentlich herabgesetzt werden — für die Aufnahme langfristiger Anleihen einen guten und zuverlässigen Markt dar. (Telegramm des Pester Lloyd.) Washington, Í. August. Wie man in der Umgebung des Präsidenten versichert, habe Hoover dem amerikanischen Bot­schafter in Berlin den Auftrag erteilt, mit der deut­schen Reichsregierung sofort Verhandlungen cinzu­­leiten, um ein Abkommen herbeizuführen, das die Belieferung der deutschen Industrie mit amerikani­schen Rohstoffen, in erster Reihe mit Baumwolle und Getreide, auf Grund langfristiger Kredite ermög­lichen würde. Der interessante Plan fand in den Washingtoner politischen Kreisen lebhaften Wider­hall. Der role 1. August. Die politische Sektion der Budapestet Qberstadt­­hauptmannschaft hat auch heuer, vor dem Agitat'onstag der kommunistischen Internationale, ihre Vorkehrungen getroffen. Bei mehreren Razzien wurden die verdächtigen Elemente angehalten und bis auf weiteres im Po'.izei­­schubhaus interniert. Heute früh waren, um jec'e An­sammlung zu verhindern, auf sämtlichen beSebleien Punkten der Hauptstadt größere Wachaufgebote bereit­gestellt, aber bis Mittag hat sich überhaupt nichts ereignet. Vom Ausland erhielten wir folgende telegraphische Meldungen: Wien, 1. August. Die Wiener Kommunisten haben für den heutigen Roten Tag verschiedene Versammlungen unter freiem Himmel angekündigt. Obwohl alle diese Versammlungen von der Polizei verboten wurden, erklären die Kommu­nisten, daß sie abends demonstrieren werden. Die Polizei hat deshalb umfassende Vorkehrungen getroffen, um alle Demonstrationen im Keime zu ersticken. Paris, 1. August. (Ung. Tel.-Korr.-Bureau.) Der 1. August verspricht ruhig zu verlaufen. Der Aufforderung der Kommunisten zum Streik haben nur wenige Folge geleistet. Nur ein Teil der Taxichauffeure ist traditionsgemäß in den Aus­stand getreten. In den Morgenstunden sind vor den Fabrikstoren einige Kommunisten verhaftet worden, die ihre Arbeitsgenossen von der Arbeit fernhalten wollten. Auf den wichtigen Punkten der Stadt stationieren überall Polizeitruppen, in den Kasernen hält sich die Gendarmerie und das Militär in Bereitschaft. Für Nachmittag und Abend sind Volksversammlun­­gen angekündigt worden. Die Polizei traf strenge Ver­fügungen, um eventuellen demonstrativen Aufzügen vor­zubeugen. London, 1. August. (U. T.-K.-B.) Der für heute geplante kommunistische Kundgebungstag hat in London wie in ganz England in voller Ruhe begonnen. Die Betriebe arbeiten überall un­gestört weiter und die Straßen weisen das gewohnte Bild auf. Warschau, 1. August. In Lodz hat die Polizei gestern sechsundzwanzig Personen wegen des Verdachts staatsfeindlicher Propa­ganda verhaftet. Gleichzeitig wurden auch drei Gewerk­schaften, die eine kommunistische Tätigkeit entfaltet ha­ben, aufgelöst. In Stanislaw wurden anläßlich einer kommunistischen Kundgebung 12 Personen verhaftet, die gegen das Militär ein herausforderndes Benehmen an den Tag gelegt hatten. ' London, 1. August. (U. T.-K.-B.) Die Polizei von Buenos Aires nahm in den Räumlichkeiten der Sowjetrussischen Handelsgesell­schaft Amtarg eine Hausdurchsuchung vor, wobei das ganze Bureaupersonal, insgesamt 160 Personen, darunter 15 Frauen, verhaftet wurde. Die deutsch-österreichische Zollunion vor dem Haager Schiedsgericht. Haag, 31. Juli. In der Nachmittagsverhandlung des Internationalen Schiedsgerichts hat Professor Bruns seine Ausführungen abgeschlossen. Er kam zu dem Schluß, daß die Gegner des Zollunionplanes den eigentlichen Rechtsstandpunkt verließen und ihre Stellungnahme hinter politische Gedankengänge bargen. Es sei überflüssig zu betonen, führte Bruns aus — daß politische Argumentationen nicht vor das Internationale Schiedsgericht gehören. Nichts sei bezeichnender für die Auffassung der Gegner der Zollunion, erklärte Deutschlands Rechtsvertreter, als daß Italiens Vertreter im Haager Friedens palais mit dem Kriege drohte. In der Verhandlung am Samstag wird Professor Kaufmann, der Rechtsvertreter Österreichs, sein Plädoyer halten' FRANKREICH. Das englisch-französische Finanzabkommen. (Telegramm des Pester Lloyd.) Paris, 1. August. Der Direktor der Bank of England, Sir Robert Kindcrsley, der gestern nachmittag in Paris cintraf, hatte unmittelbar nach seiner Ankunft eine lange, über drei Stunden währende Unterredung mit dem Gouverneur der Banque de France, Morét. Sofort nachdem er das Gebäude der französischen Zentral­bank verlassen hatte, rief Sir Robert New York an und hatte mit dem Präsidenten der Federal Reserve Board eine längere telephonische Unterredung. Uber diese Unterredungen schreibt Matin: Die außerordentlich freundliche und sowohl dem Inhalt wie auch der Form nach zuvorkommende Offerte der französischen Banken unter der Führung der Banque de France wurde von England angenommen. Es handelt sich um eine Anleihe von 40 bis 50 Mil­lionen Pfund Sterling, die von der Banque de France und von der Federal Reserve Board zu gleichen Hälften der Bank of England zur Verfügung gestellt wird. Die Vertreter der drei großen Zentralbanken treten heute, Samstag, zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen, in der die endgültigen Bedingungen der großen Finanzoperation festgcstellt werden. Nach der Sitzung dürfte ein gemeinsames Kommunique ver­öffentlicht werden, in dem die Direktoren der drei großen Notenbanken mitteilen, daß die Geldmärkte von Paris, London und New York die Kapitalbewe­gung und die Geldkurse gemeinsam zu kontrollieren und zu regulieren wünschen. ITALIEN. Verhaftungen wegen eines Bombenattentats. Neapel, 1. August. (Stefani.) Nach einer Meldung des Mattino hat die Polizei zwei Personen verhaftet, die die am 25. Juli in der Umberto-Passage explodierte Bombe hergestellt und in der Passage untergebracht haben. Von den beiden war der eine in der Passage Zeitungsverkäufer. Mit Rücksicht darauf, daß die Explosion keine politischen Beweggründe hatte, werden beide Verhaftete vor das ordentliche Gericht gewiesen. ARGENTINIEN. Razzia im Gebäude der russischen Handelsdelegation. (Telegramm des Pester Lloyd.) New York, 1. August. Aus Buenos Aires wird gemeldet, daß die argenti­nische Polizei vergangene Nacht das Gebäude der russi­schen Handelsdelegation besetzt und sämtliche Angestell­ten, 160 an der Zahl, unter ihnen 25 Frauen, verhaftet hat. Es sollen in den Archiven der Sowjetdelegation höchst belastende Urkunden über die propagandistische Tätigkeit der Angestellten gefunden worden sein. T agesneuigkeiten. Militärische Auszeichnungen. Der Reich sverweser hat dem FML Josef Koszmovszkg in Anerkennung seiner als Kommandant einer gemischten Brigade entfalteten her­vorragend erfolgreichen und besonders nützlichen Leistungen bei der zeitgemäßen Ausbildung der ihm unterstellten Truppen das ungarische Verdienstkreuz II. Klasse mit dem Stern, ferner dem Generalmajor Franz Kozma für seine um die Entwicklung und zeitgemäße Ausbildung der kön. ung. Artillerie entfalteten, besonders erfolgreichen und hervorragend nützlichen Leistun­­j gen das ungarische Verdienstkreuz II. Klasse ver- I liehen. Der Reichsverweser hat ferner ange­ordnet, daß seine lobende Anerkennung be­kanntgegeben werde dem Obersten Oliver Borha, den Majoren Julius Bachö, Michael Budaházy und Béla v. Bartha, dem Hauptmann Ernst Horny, sowie den Oberleutnants Eugen Tóth und Gabriel Vidák, dem Major Alfred Adda, dem Hauptmann Stefan Szönyi, dem Generalstabsdienst leistenden Major Franz Tilger und dem Generalstabsdienst leistenden Hauptmann Ladislaus Johann Szabó für ihre hervor­ragenden und erfolgreichen Dienste. Schließlich hat der Reichsverweser der schriftlichen lobenden Anerkennung teilhaftig werden lassen: den Obersten Ernst Ágh für seine hervorragenden erfolgreichen und nützlichen Dienste als Personalreferent des Oberkommandanten der Honvéd, ferner die Obersten Baron Emil Gaudernak, Béla Pekle und Géza Midway, schließlich den Generalstabs- Oberstleutnant Rudolf Desseö-Rödl für ihre hervorragend erfolgreichen und nützlichen Dienste bei der Truppen­ausbildung. Der Großmeister des Malteser-Ritterordens in Budapest. Gestern abends 9 Uhr 45 Minuten ist der Großmeister des souveränen Malteser-Ritterordens Prinz Lodovico Chigi Albani in Begleitung des Barons Oskar Vesque-Püttlingen in Budapest eingetroffen. Der Buda­­pester Gesandte des Malteser-Ritterordens, Geheimer Rat Graf Eugen Karätsonyi, war ihm in Begleitung des Attachés Grafen Emerich Keglevich an die ungarische Grenze entgegengereist. Auf dem Ostbahnhofe fand die offizielle Begrüßung durch eine Abordnung der ungari­schen Malteserritter unter Führung des Feldmarschalls Erzherzogs Josef als Präsidenten der Assoziation und des Ordensbailli Erzherzogs Dr. Josef Franz statt. Die Grüße des Außenministeriums überbrachte Ministerialrat Dr. Ladislaus Jambrekovich. Prinz Albani begab sich sodann in das Ofner Palais des Grafen Karätsonyi. An dem offiziellen Empfang auf dem Ostbahnhofe halten ferner teilgenommen: Bischof Dr. Anton Nemes, Konventualkapitular des Ordens, Profeßritter Moritz Wilhelm Jaross, Ehrenritter Karl Barcza, Sekretär der Gesandtschaft, die Magistralritter Dr. Stefan Zsemberg und Johann Zsarnöczay und der Donate Andreas v, Dréhr. Prinz Lodovico Chigi Albani wird Samstag vor­mittag 10 Uhr die Einrichtungen der Budapester Frei­willigen Retter besichtigen, wo er von Feldmarschall Erzherzog Josef begrüßt werden wird. Um 11 Uhr hat der Großmeister seinen Besuch beim Volkswohlfahrt­minister Dr. Alexander Ernszt, um halb 12 Uhr beim Ministerpräsidenten Grafen Stefan Bethlen, um 12 Uhr beim päpstlichen Nunzius Angelo Rótta und um halb 1 Uhr beim Außenminister Grafen Julius Károlyi an­gemeldet. j ' i | Der deutsche Verfassungstag. Aus Anlaß des deut­schen Verfassungslages empfängt der Budapester deut­sche Gesandte die deutsche Kolonie am Dienstag, 11. August, 6 Uhr nachmittags, im Gesandtschaftgebäude, Ferenc Józef-rakpart 24. Zu dem Empfang sind außer den Mitgliedern der deutschen Kolonie auch die sonstigen an diesem Tage hier anwesenden Reichsdeutschen willkom­men. — Am gleichen Tage, 8 Uhr abends, findet eine Verfassungfeier des Vereins der Reichsdeutschen im Vereinslokal („Magyar Világ Vendéglő“, Vilmos császár­­ut 68) statt, zu der auch reichsdeutsche Gäste hienfit eingeladen werden. Mussolini bei den Kindern. Mussolini hat mit seiner Gemahlin das Lager „Sandro Italico Mussolini“ in Forli besucht, das am Fuße des Bertinolo- Gebirges errichtet wurde und 250 faszistischen Kindern aus Forli eine Sommerherberge bietet. Der Ministerprä­sident und seine Gattin wurden von den Behörden feieti

Next