Pester Lloyd - esti kiadás, 1932. február (79. évfolyam, 25-48. szám)

1932-02-01 / 25. szám

Montag. 1. Februar 1932 und bald —r und diesmal völlig begründet — durch an­dere beiseite geschoben werden. :— Zur Zeit Stefan Széchenyit war die Führerrolle des ungarischen Hochadels und besitzenden Gemeinadeb iiber jeden Zweifel erhaben, und .selbst der von der libe­ralen Richtung und von Széchenyi selbst geführte Kampf für die Abschaffung aller Gcburtsvqrrechte konnte dieser Führerrolle wenig anhaben, da der Hódiadéi und der besitzende Gemeinadel auch nach den vierziger Jahren die gebildetste, vermögendste und unabhängigste Schlicht- der Nation blieben. Bei uns bedeuteten die liberalen Reformen ikeine Emanzipierung einer schon vorhandenen, gebildeten und vermögenden Bürgerklasse, wie in den westlichen Ländern, sondern erst die Möglichkeit der Entstehung einer solchen Gesellschaftsklasse. — Seit zwei .Menschenaltern hat sich jedoch dieses Bild verändert. Seither hat sich diese zwar noch nicht homogene, doch an der Führung bewußt ihren Anteil for­dernde bürgerliche Schicht gebildet und wünscht ihre eigene Weltanschauung im öffentlichen Leben durchzu­­setzen. — Seit dem Weltkrieg und dem Durchbruch- des all­gemeinen Wahlrechts wurden aber selbst die Ambitionen dieser jungen Gesellschaftsklasse durch den überall ein­tretenden Vorstoß des Proletariats überflügelt, einer Ge­sellschaftsschicht, die über die von» Liberalismus gefor­derte Gleichheit der Rechte -hinaus, unter der Parole der Gleichsetzung der Einkommen und Vermögen gegen das Privateigentum und gegen jede Form des Erbrechts, •kämpft und einen Anteil an der Führung der Staats­­g?.schatte verlangt. Wir leben also in einer anderen Welt, •als die Generation des Grafen Széchenyi. — Seither.sind Reiche untergegangen und Throne zu* bammengedürzt; fürstliche Vermögen wurden vernichtet; •viele hundert Jahre alte Familien sind verarmt, und 'er­blaßt ist auch die Pracht der Gesellschaftsklassen, die sich im Glanz der Throne sonnen durften. Neue Menschen, meue Ideen, neue Proödeme, neue Leidenschaften ringen ium Geltung und die Geschichte ging über die ausschließ­liche Führerrolle der historischen Klasse zur Tages­ordnung über. Und so taucht in Stunden der Einkehr oft die Frage auf, oh wohl in dieser neuen Welt jene noch eine Rolie haben können, die zur alten ungarischen Herren* iklasse zählen, ob es nicht richtiger, nicht zeitgemäßer wäre, das Feld zu räumen und sich gänzlich zurück­zuziehen aus diesem öffentlichen Leben, das in Menschen von Kultur und gutem Geschmack oft nur Ekel erregt, mnd die Zeilen abzuwarten, da sich zu edleren Ambitionen und mehr Verständnis wieder Gelegenheit bietet. Die Anl­­jwort auf diese Frage ist sehr einfach: entweder sind die Angehörigen der historischen Klassen noch fähig zu nützlichen Funktionen, die unbedingt verrichtet werden müssen und die durch andere kaum vernichtet werden können — und dann wäre der Rückzug mit Treulosigkeit n'lid Fahnenflucht gleichbedeutend —, oder aber sic sind liiezli nicht mehr fähig, und dann hängt es vom indv (vidueßen Geschmack des Einzelnen ab, wozu er sich ent­schließt, — dann aber müssen auch wir uns darüber im klaren sein, ohne durob zu staunen und betrübt zu sein, daß die Geschichte über die sogenannten /historischen -Klassen in kurzem zur Tagesordnung .übergehen wird. , — Prüfen wir also diese .schicksafsentscheidende Frage. In den vierziger Jahren des vergangenen Jahr­­ilHunderts, da Széchenyi gelebt und für die Nation ge­dämpft, hat die ungarische Aristokratie der Nation die glänzendsten Talente geschenkt. Széchenyi selber war Aristokrat und hat es -niemals verleugnet. Aber an der iSeito des größten Ungarn sehen wir in dieser Epoche leine ganze Reihe großer Talente, die dem ungarischen Ilochadel entstammen. Lud selbst noch heute gehört die ungarische Aristokratie und der Bcsitzadel trotz der Zer­störung, die in ihren Reihen seit dem Zusammenbruch in» Jahre 1918 und in den diesem Zusammenbruch fol­genden krisenhaften Zeiten angerichtet worden ist, zu den vermögendsten, unabhängigsten, gebildetsten und dank ihrer Sprachkenntnisse über entsprechende Verbin­dungen im Auslände verfügenden Gesellschaftsklassen; sic bilden eine Schicht, die die stärkste Widerstandskraft besitzt und infolgedessen jedem Druck und allen umstürz­­lerischen Bewegungen gegenüber, mögen sie von oben oder von unten kommen, sich am besten behaupten kann. Die große Mehrheit dieser Schicht fühlt sich vermöge ihrer Familientraditionen mit den Lebensinteressen der Nation auf Gedeih und Verderb verbunden. Die Erhaltung dieser Schicht und ihre Teilnahme an der Führung der öffentlichen Angelegenheiten bildet also vom Gesichts­punkt der Zukunft und der gesunden Entwicklung der Nation eine starke Garantie und ist daher zu erstreben, denn andere Schichten sind heute noch nicht imstande, dir Rolle der historischen Klassen zu übernehmen. Das ungarische Pantheon steht auch in der Zukunft dein un­garischen Adeligen offen, aber nur jenem echten Träger des Adelstitels, der nicht auf sein Prädikat und auf sein Geld stolz ist, nicht darauf, was seine Vorfahren ge­schaffen. sondern der, wie Széchengi, sich der Dienste rühmen kann, die er selbst seiner Nation leistet, der sich dessen rühmen kann, daß er mit allen Interessen seiner Nation verbunden ist und der die gerechten Ansprüche seiner Nation jedem ins Gesicht sagt, ob er dafür von der höchsten Stelle her verfolgt, von der Demagogie der Straße mit Hohn beworfen werde, ob ihn dafür eine Schmutzjournalistik oder jene Schar der politischen Pro­stituierten beschimpfen möge, die sich vor einer wohl­feilen Popularität im Staube wälzt. — Jawohl, solchen ungarischen Herren, wie Stefan Széchenyi und seine Zeitgenossen waren, stellt das unga­rische Pantheon auch in der Zukunft offen. Leider kann ich es nicht verschweigen, daß die reiche Quelle, die der ungarischen Nation in den vierziger Jahren aus den Reihen der Aristokratie und der historischen Klassen '•so viele große Söhne gegeben hat, nach und nach ver­siegt. Wie wenn sich das Selbstvertrauen und die männ­liche Lebenskraft dieser Schichten der Nation vermindert •hätte, wie wenn diese Schichten ihren Pflichten auf dem öffentlichen Gebiete entsagt hätten und wie wenn sich vieler Tätigkeit im wohlfeilen Egoismus und in Genuß­sucht erschöpfte. Die Begeisterung und Opferwilligkeit Széchenyis wird in unseren Reihen vom Skeptizismus ab­gelöst. Und wenn in den letzten zwei, drei Jahrzehnten einzelne doch in den Vordergrund traten, so waren wir oft auch Zeugen des Mangels an Selbstkritik und der Am­bitionen zur Führerschaft, ohne daß bei den Betreffenden die Fähigkeiten zur Führerschaft vorhanden gewesen wären. Jawohl, wir gewahrten Symptome des Verfalles, •wir brauchten einen neuen Stefan Széchenyi, der in der • 3 « FESTER LLOYD AKOWIANU _5_ TANCI DUNACORSO BARBAN Seele vieler ungarischen Herren eine Flamme entlachen würde, damit diese lk;ren die ungarische Nation selbst­loser und opferfreudiger lieben lernten. Fünfzig Jahre Frieden und Wohlstand verweichlichen oft die Seele der Generation. Die Jugend, die in Untätigkeit autwächst, verliert den Sinn für die großen Aufgaben des Lebens, und von den Wenigen, die für Führerrollen geeignet sind, gehen a-uch manche verloren, weil sie es in der Jugend nicht gelernt haben, die ernsten Aufgaben des Lebens mit ernstem Entschluß anzufassen. — Dabei brauchte die ungarische Nation alle ihre Söhne, die angestrengte Arbeit aller Gesellschaftsklassen nie in so hohem Maße wie eben jetzt, in den schweren Tagen der Prüfung. Wir müssen durch die Seele neu­geboren werden, oder die Nation geht zugrunde. Das is* das Gebot der Stunde. Die Erneuerung ist aber nur durch, die Steigerung der moralischen Kräfte in dem opferfreudi­gen und disziplinierten Geiste möglich, in dem Stefan Széchenyi sein Lehen lang lehrend gewirkt hatte. Aus seiner Urkraft müssen wir, wenn wir uns durch unser Leben wieder der Nation würdig erweisen wollen, schöpfen. Wenn Széchenyi sagte, daß Ungarn nicht war, sondern erst sein werde, so sage ich heute, daß Lngarn war und wieder nur dann sein wird, wenn der Geist Széchenyis wieder zum lebenden Worte werden wird. Die Erschienenen nahmen die Rede des Graten Stelan Bethlen mit begeisterten Eljenfufen nnd langantialtendem Applaus auf. „ " ' .*w _ auf hin, daß in der gleichen Zeit Poincaré in seinen Sonn­tagsreden sehr scharfe Töne angeschlagen und dadurch die Stellring Stresemanns sehr geschwächt habe. Simon v. Krausz schließt seine Reminiszenz mit folgenden Be­merkungen: „Es ist eine für die Demokratie betrübende Feststellung und gereicht ihr durchaus nicht zum Ruhm, daß wir schon längst den Frieden hätten, wenn Könige die Friedensverträge abgeschlossen haben würden. Denn sie waren souverän in der Frage von Krieg und Frieden und brauchten nicht um der Parteien willen eine Schau­fensterpolitik zu machen. Immerhin war vor acht Jahren eine ein vernehmliche Lösung möglich, und ihr Scheitern lag nicht an Frankreich, sondern an dem Zaudern Amerikas.“ Vom Tage* Zur Iiumunitätsaffärc Dr. Drélir. Der Intmunitätsausschuß des Abgeordnetenhauses »st für Mittwoch, 3. d., zu einer Sitzung einberufen worden, iu der die neuere Immunitätsangelegenheit des Abgeord­neten Dr. Drihr, zu der Anmeldungen der Abgeordneten Dr. Eugen Gál nnd Hegymegi-Kiss Anlaß gegeben haben, in Verhandlung gezogen wird. Dieser Verhandlung wer­den nicht nur die Anmeldungen der erwähnten Abgeord­neten zugrundelicgen, sondern auch eine Eingabe Dr. Dréhrs selbst, die er dem Ausscbußpräsidenten Dr. Koló­nián Hajós am verflossenen Samstag überreichen ließ. Dieser Eingabe sind zwei Dokumente beigeschlossen, durch die Dr. Préhr die durch die Abgeordneten Dr. Gál und Hegymegi-Kiss angemeldete Verletzung seines Iuimu­­nitätsrechts nachzuweisen wünscht. Das erste Dokument ist eine vom 1. Juli 1931 datierte Verordnung des dama­ligen Volkswohlfahrtminislers Dr. Alexander Ernszt, mit der dieser, ohm- vorher die Suspendierung des Immuni­­tätsrechts Dr. Dréhrs erwirkt zu haben, die Einleitung des Disziplinarverfahrens gegen ihn ungeordnet hat. Aus dem zweiten Dokument erhellt die Tatsache, daß Mini­sterpräsident Graf Károlyi in seiner Eigenschaft als Volkswohlfahrtniinister das Disziplinarverfahren wegen 19 Dienstvergehen angeordnet hat, wiewohl das Abge­ordnetenhaus das Immunitätsreclit Dr. Dréhrs nur in bezug auf 16 Dienstvergehen suspendiert hatte. In politi­schen Kreisen stellt man der Entscheidung des Ausschus­ses mit großem Interesse entgegen. Ein Beitrag zur Hcparationsfragc. Az Újság veröffentlicht eine Reminiszenz des Ban­kiers Simon v. Krausz über Besprechungen, die er seiner­zeit mit dem französischen Botschafter in Berlin de Mar­­geric über die Reparationsfrage zu führen Gelegenheit ge­habt hat. Im August 1923 veröffentlichte Krausz im New York Herald einen Artikel über diese Frage, worin aus­geführt war, daß Frankreich im Rechte sei, wenn es für seine Verluste und Schulden Schadloshaltung von Deutsch­land fordere, doch sei Frankreich nicht im Recht, wenn es aus dem Schein auf einen wirklichen Reichtum Deutschlands schließe. Die großen Vermögen,- von denen man in Frankreich spreche, seien vielleicht zum Teil vor­handen, aber sie befinden sich in privaten Händen und können nicht durch Gerichtsvollzieher mit Gendarmcrie­­beglcitung sich erfassen lassen. Wohl aber könne man vom deutschen Volke auch die weitestgehenden Opfer er­warten, wenn als Entgelt dafür eine endgültige Lage ge­schaffen wird; für augenblickliche Erleichterungen wür­den aber die Deutschen keine Opfer bringen. Wohl unter dem Eindrücke dieses Artikels erhielt Simon v. Krausz von befreundeter französischer Seife eine Einladung nach Berlin, und dort hatte er mit dem französischen Botschaf­ter Besprechungen über einen von ihm entworfenen Lösungsplan, für den er auch Stimm gewonnen hatte. Nach diesem Plan würde ein Achtel oder höchstens ein Zehntel des deutschen Nationalvermögens für Frankreich abzugeben gewesen sein. Jede deutsche Aktiengesellschaft sollte ihr Stammkapital um 15 Prozent erhöhen und die betreffenden neuen Aktien zur Ablösung der Repara­tionsschulden der Reichsregierung überlassen. Die nicht in AkliengcseRschaftsform wirkenden Unternehmungen hätten im Verhältnisse ihres Steuerschlüssels Schuld­verschreibungen in der Höhe eines Teiles ihres Vermögens mit langer Lautfrist und in nicht präsentierbarer Form abzuliefern, die bloß einen Anteil an dem Geschäfts­­gewinn bedeuten würden, überdies sollten auf einen be­stimmten Teil des unbeweglichen Vermögens sehr niedrig verzinsbare Kriegsschuldenablösungs-Obligationen aus­gegeben werden. Alle diese Werte wären mit Vermittlung Frankreichs an Amerika abzutreten gewesen sein. Da­durch wäre Frankreich aus der Schulduer-GIäubiger- Position ausgeschaltet worden, Amerika aber hätte die ihn» gebührenden Beträge erhalten, und Deutschland wäre in die Lage gekommen, sein neues Leben zu beginnen. Nach seinen Berliner Besprechungen reiste Simon v. Krausz nach Paris und dort wurde ihm von zuständi­ger Seite bedeutet, bei Stresemann auf Festhalten seiner ■Verständigungspolitik einzuwirken; die Franzosen würden ihn mit ihrem besten Willen unterstützen. Auf der Heim­reise hat Krausz diese Botschaft durch einen Kurier Stresemann zugehen lassen. Allerdings weist Krausz dar* Die Abrüstungskonferenz. Genf, 31. Januar. (U. T.-K.-B.) Graf Albert Apponyi, Ungarns Hauptdelegierter bei der .Abrüstungskonferenz, ist in Begleitung seiner Gattin und des stellvertreten­den Hauptdelegierten, Generals der Kavallerie Ga­briel Tánczos hier eingetroffen. Mitglieder der ungarischen Delegation sind fer­ner die Gesandteu Masircvich und Hevcsy, Minister­­resident Petényi und Oberst Sigler. Genf, 31. Januar. Die Abrüstungskonferenz wird — wie den verschie­denen Vertaguugsgerüchten gegenüber verkündet wird — Dienstag nachmittags halb 5 Uhr zusammentrezen. Die Sitzung wird nachmittag gehalten, um auch Amerika zu ermöglichen, die Rede Hendersons in» Rundfunk auzu­­hören. In der ersten Sitzung dürfte man sich darauf be­schränken, Kommissionen zur Überprüfung dev Voll­machten und zur Feststellung des Programms einzu­setzen. Für Ende der Woche wird das Eintreffen einiger führenden Staatsmänner, unter ihnen die des deutschen Reichskanzlers und des englischen Ministerpräsidenten erwartet.* Paris, 31. Januar. Paul-Boncour traf heute aus Genf hier ein, um mit der Regierung zu verhandeln. Nach Informationen des Temps wird er erst Dienstag wieder nach Genf fahren, um bei der Eröffnung der Abrüstungskonferenz zugegen zu sein. (Telegramm des Pester LloydA Berlin, 1. Februar. Amtlich wird gemeldet, daß Reichskanzler Brüning und Reichswehrminister Groener sich im Laufe der näch­sten Woche zur Abrüstungskonferenz nach Genf begeben werden. Prag, 31. Januar. Tschecli. Tel.-Bureau meldet aus Genf: Die Außen­minister der Kleinen Entente werden Montag vormittag zu einer Beratung in Montreux zusammentreten, um die Grundsätze zu bestimmen, die sie im Laufe der Ab­rüstungskonferenz befolgen werden. ÖSTERREICH. Dr. Schober über seine Wirtschaftspolitik. Wien, 31. Januar. (L'ng. Tel.-Korr.-Bureau.) In der heutigen, 44. Haupt­versammlung der Reichsorganisation der Kaufleute Öster­reichs sprach der eben zurückgetretenc Außenminister Dr. Schober. Er betonte u. a. die Notwendigkeit, nur eine Wirt­schaftspolitik und keine Parteipolitik zu betreiben. Dr. Schober reflektierte auf eine, in den letzten Tagen gefal­lene Äußerung eines früheren Bundesministers, der in Paris erfahren haben wollte, daß solange, Schober Außen­minister bleibe, Österreich verhandlungsunfähig sei, und bezeichnete dies als — gelinge gesagt — Anmaßung. —• leb bin fest überzeugt — sagte Dr. Schober —, daß es keinen vernünftigen Menschen im Auslande gibt, der gefunden hätte, daß der Außenminister das Hinder­nis für die Vcrihandlungsfähigkeit Österreichs ist. Die er­wähnte Behauptung ist ein Beweis für die Gewissenlosig­keit, mit der solche „Argumente“ in die Bevölkerung gc- I schleudert werden. — Man hat erklärt, wenn Schober nicht mehr da ist, liekouuncn wir Geld. Im Gegenteil; Schober hat Geld ge­bracht und er hat es Österreich erspart, daß cs mehr Geld ausgibt: denn wir hätten noch Reparationen zahlen sollen, und von diesen Reparationen, die nach den Wün­schen der Nachfolgestaaten rund eine Milliarde Schilling betragen hätten, habe ich seinerzeit Österreich befreit. Wo ist — fragte anschließend Schober — die zweite Tranche der Invest; tionsanleihe geblieben, seit ich weg bin? Ich hätte sic gebracht, wie ich die erste gebracht hatte. Die Frage der Zollunion anlangeud sagt« Dr. Scho­ber: Wir wollen sie nicht nur mit Deutschland allein, und ich habe seinerzeit erklärt, daß Österreich -bereit ist, mit jedem zu verhandeln, der gleichen guten Willens ist und das österreichische Wirtschaftsgebiet erweitern wi-lL Was die Donauföderation betrifft, so muß man nicht unbedingt „Nein“ sagen, doch man muß wissen, ob das Projekt etwas taugt. Es gibt eine Möglichkeit: Es muß jemand da sein, der die Produkte der Agrarstaaten ab­nimmt, die wir allein nicht verdauen können. Wenn Bulgarien, Rumänien, Ungarn und Jugoslawien einen Uberschuß von Agrarprodukten von mehr als 50 Millionen Meterzentnern haben und Österreich und die Tschecho-Slowaikei höchstens 8 Millionen Meterzentner aufnehiuen können, wohin sollen die anderen 42. Millió*

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