Pester Lloyd - esti kiadás, 1932. szeptember (79. évfolyam, 196-220. szám)

1932-09-01 / 196. szám

KAUFS JUWELEN, COLD und Silbergegenstände wie auch Versatzscheine zu höchsten Prei­sen. Komme ins Haus. Reich, Rombach-ucca 1/b. T. 34-9-31. Spruch auf Kohlenbezug bei dieser Schiffahrtgesellschaft haben und geneigt wären, das ihnen gebührende Quan­tum zu verkaufen. Leichtgläubige gingen auf die Sache ein und gaben ihnen Vorschüsse auf angeblich erstklas­sige preußische Kohlen. Nach einigen Tagen schon er­schienen dieselben Leute und brachten die in Aussicht gestellte Kohle, die in die Keller eingelagert wurde. Bei genauer Untersuchung stellte es sich aber heraus, daß nicht nur das Gewicht nicht stimmte, sondern daß auch die Kohle keine preußische, sondern ganz minderwertige ungarische Kohle war. Einige der Betrogenen erstatteten bei der Polizei die Anzeige, worauf die Erhebungen heute zur Verhaftung der beschäftigungslosen und teilweise vorbestraften Individuen Franz Balázs, Josef Polgár, Koloman Inotag, Josef Zubor und Josef Töthy führten. Die Polizei fordert alle jene Personen, bei denen die Gauner erschienen waren, auf, sich in der Oberstadthaupt­mannschaft beim Detektiv Alexander Szabó, II. Stock, Tür 308, zu melden. Tragischer Arbeitertod. Im Soroksárer Donauarm [war gestern das Rohöltankschiff „Siemens“ eingetroffen. Arbeiter waren mit dem Auspumpen des Rohöls beschäf­tigt, das bekanntlich starke Gase verbreitet. Als der Tank nahezu völlig entleert war, rief der am Boden des Schiffes beschäftigte Arbeiter Siegmund Herbe nach oben, man möge seinen Genossen Johann Kovácsik hoobziehen, der von den Gasen bewußtlos geworden sei. Nachdem Ko­vácsik hochgezogen war, meldete sich Herke längere Zeit nicht und als man schließlich nachsah, fand man ihn gleichfalls bewußtlos am Boden des Schiffes. Er wurde hochgeezogen, war aber, als er oben angelangt war, be­reits tot. Lebensmüde. Die Private Maria Hajnal hat sich in ihrer Wohnung, Kender-ucca 6, mit einer Laugenstein­lösung vergiftet. Auf dem Gellért-rakpart hat sich die 26jährige stellenlose Anna Givik mit einer unbekannten Substanz das Leben nehmen wollen. Beide Lebensmüden werden im Rochusspital gepflegt. — Die Polizeiabteilung für den Schutz von Lebensmüden erhielt heute ein Schreiben, worin ein Mann, der sich mit T. K. T. unter­fertigte, mitteilt, daß er sich das Leben nehmen werde. „Ich melde meinen Selbstmord,“ schreibt der Gewissen­hafte, „nur deshalb an, damit man nicht glaube, ich sei einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Ich sterbe nicht, weil ich etwa keinen Posten oder Schulden habe; mein Einkommen genügt völlig zu meinem Unterhalt, ich habe aber viel seelische Leiden und niemand kann mir helfen. Ich gehe ins Wasser, wo schon so viel sind. Ich habe hiezu die Kettenbrücke ausersehen. Man wird ver­geblich aufpassen, es wird mir gelingen!“ Die Polizei hat natürlich die üblichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Nächtlicher Autobusverkehr nach dem Extravillan. Die Verkehrssektion des Bürgermeisteramtes gibt bekannt, daß ab heute die Autobusrelationen 21 (Csepel), 22 (Budakeszi) und 23 (Pesthidegkut) probeweise auch nach Theatersohluß verkehren werden. Nr. 21 fährt vom Bofáros-tér um 12, von Csepel um 12.30 Uhr; Nr. 22 vom Széna-tér um 10.30 und 11.30 Uhr, von Budakeszi um 11 und 12 Uhr; Nr. 23 vom Széna-tér um 10.30 und 11.30, von Pesthidegkut (Gemeindehaus) um 11 und 12 .Uhr. Der Einheitsfahrpreis auf der Relation 21 beträgt 50, auf den Linien 22 und 23 80 Heller. Theater, Kunst und Literatur Die Novitäten und Reprisen des Nationaltheatcrs. In den ersten Monaten der neuen Saison des National­theaters werden folgende Novitäten herausgebracht: „Veronika“, eine ungarische Legende in vier Akten von Josef Bábay; „Tűz a Monostoron“, ein Siebenbürger Schauspiel aus der Zeit um 1700 von Otto Ináig; „A mu­rányi kaland“, Lustspiel in vier Akten von Siegmund Móricz, und ein neues Stück von Adorján Bónyi, das noch keinen Titel hat. Aufgefrischt werden in neuer Besetzung Herczegs „Bizánc“, Gaáls „A peleskei nótárius“, Csikys seit zwanzig Jahren nicht gegebenes Lustspiel „Bubo­rékok“ und Vörösmartys „Csongor és Tünde“. Von Aus­ländem kommt Paul Claudel, der bekannte französische Dramatiker, mit einer Novität, dem Schauspiel „L’otage“ (ungarisch „A kezes“), zu Worte. Von klassischen Re­prisen wird es Racines „Phädra“, die seit vierzig Jahren hier nicht aufgeführt wurde, geben, aber auch eine klassi­sche Erstaufführung, Moliéres „Don Juan“. Als Ibsen- Reprise wird „Die Frau vom Meere“ vorbereitet. Die fünfzigste Wiederkehr des Todestages Aranys wird das Nationaltheater im Oktober durch eine Arany-Matinee feiern, in der dramatisierte Balladen des Dichters zur Auf­führung gelangen. Aufgefrischt werden aus diesem An­lasse, um des Shakespeare-Ubersetzers Arany zu gedenken, „Ein Sommernachtstraum“ und „Hamlet“. „Ein Tango um Mitternacht“ — ein großer ungari­scher Operettenerfolg in Leipzig. Aus Leipzig schreibt unser Mitarbeiter: Wie bereits kurz gemeldet, war die Premiere der ungarischen Operette „Ein Tango um Mitter­nacht“ („Éjféli tango“) am 26. August im hiesigen Neuen Operettentheater ein neuer, sehr großer Erfolg eines ungarischen Bühnenwerkes im Ausland. Die zwei ■Hauptrollen des Stückes spielten als Gäste die Primadonna des Kolozsvärer Nationaltheaters Ibi Kondor und Leopold 1Kramer, der berühmte Bonvivant des Wiener Deutschen Volkstheaters. Die Operette Karl Komjátis, Stefan Békeffis und Ladislaus Vajdas wurde vom ungarischen Regisseur Ernst Szabolcs inszeniert, die Tärze von dem gleichfalls ungarischen Tanzlehrer Dr. Géza Erdélyi ein­studiert. Die Leipziger Zeitungen und die Berichterstatter Wiener Journale äußern sich über das -ungarische Stück in Ausdrücken höchster Anerkennung. Hier einige Blätter­­stimmen: Leipziger Volkszeitung: „Tango um Mitternacht“ ist von allen Operetten, die im Zentraltheater in den letzten Jahren uraufgeführt worden sind, die geglück­teste und lebenskräftigste.' — Leipziger Neueste Nach­richten: Mit dem jungen Ungar Karl Komjáti tritt ein neuer Mann auf den Plan und einer, der gute Waffen führt. — Leipziger Tageszeitung: Karl Komjáti kam, sah und siegte! — Neue Leipziger Zeitung: Karl Komjáti kann sich eines großen Erfolges freuen. — Neues Wiener Journal: Ein ganz großer, gewaltiger und sicher nach­haltiger Erfolg. Ungarn hat wieder einen neuen Sieg er­rungen!. • 3 « Donnerstag, 1. Szeptember 1932 PESTER LLOYD Gerichtshalle. Bestechungsklage gegen einen Richter. Heute begann vor dem Patay-Senat des Strafgerichts­hofes, der, wie erinnerlich, den Prozeß gegen den Richter Dr. Stefan Nagy durchgeführt hat, die Verhandlung ge­gen Dr. Zoltán Toldy und Genossen. Fast gleichzeitig mit der Einleitung der Erhebungen gegen den Gerichts­rat Dr. Nagy waren auch gegen den Gerichtsrat Dr. Toldy, der gleichfalls Referent in Zwangsausgleichsange­legenheiten war, Verdachtsmomente aufgetaucht, daß er sich Amtsmißbräuche und Vorschriftswidrigkeiten hätte zuschulden kommen lassen. Nach durchgeführter Unter­suchung überreichte die Staatsanwaltschaft gegen Dr. Toldy, gegen den Advokaten Dr. Ludwig Gecsö, gegen den Schatzmeister Aladár Boronkay und gegen Dr. Stefan Berger eine Anklageschrift. Gegen diese Anklageschrift hatten die Verteidiger Dr. Eugen Vidor (für Dr. Toldy), Dr. Emil Kramer (für Dr. Gecsö), Dr. Béla Vajda (für Boronkay) und Dr. Eugen Székely (für Dr. Berger) Einwendungen erstattet, die von dem Anklagesenat ver­handelt wurden. Der Anklagesenat fällte folgenden Be­schluß, der die Grundlage der heutigen Verhandlung bil­det: Der Richter Dr. Toldy als Täter und der Advokat Dr. Gecsö als Helfershelfer wurden wegen des Ver­brechens der Bestechung unter Anklage gestellt, wenn auch zu Lasten Dr. Toldys keine. Verletzung der Amts­pflicht festgestellt werden konnte. Der Advokat Dr. Gecsö wurde als Masseverwalter wegen frauduloser Ge­barung unter Anklage gestellt, weil er sich nach dem vorliegenden Beweismaterial in der Angelegenheit des Konkurses des Elisabeth-Kohlenbergwerkes Mißbräuche hat zuschulden kommen lassen. Boronkay als Täter und Dr. Berger als Anstifter werden wegen der Verbrechen der Bestechung und der Urkundenfälschung unter An­klage gestellt, weil Boronkay als amtlicher Schatzmeister auf Anstiften Dr. Bergers für in Aussicht gestellte Be­lohnung bei der Schätzung des Konkursinventars die Ob­jekte unter «ihrem Wert angegeben hatte. Ferner wird Dr. Berger wegen frauduloser Gebarung unter Anklage ge­stellt, weil er als Masseverwalter der „Perfekta“-A.-G. zum Schaden der Gläubiger verschiedene Objekte nicht in Rechnung gestellt und mehrere Objekte zu geringerem Preise für sich erworben, bzw. deren Preis in die Masse nicht eingestellt hat. Mit diesem Strafprozeß stehen zwei andere Prozesse in engem Zusammenhang, über die wir seinerzeit berich­tet haben und die mit dem Konkurs der „Elisabeth“­­Grube verbunden sind. Wie erinnerlich, hatten gegen den Masseverwalter des „Elisabeth“-Kohlenbergwerkes Dr. Gecsö und den Gerichtsrat Dr. Toldy die ehemaligen Eigentümer der Grube, Edmund Németh und Frau, die Beschuldigung erhoben, die Grube sei in fraudem credi­­torum unter der Hand spottbillig verkauft worden. Außer den Beschuldigungen strafrechtlicher Natur strengten Németh und Frau auch einen Prozeß wegen Annullierung des Verkaufes an. Mit dieser Klage wurden die Kläger in allen Instanzen kostenpflichtig abgewiesen. Im Laufe des Strafverfahrens, das Németh gegen den Massekurator und den Richter anhängig gemacht hatte, überreichte er am 7. März 1931 dem Justizministerium eine Beschwerde, in der er auch das Vorgehen des Staatsanwaltes Dr. Auer bemängelt. Es wäre eine Unterlassung, daß er auf das Vermögen Dr. Gecsös keine Sperre angeordnet habe, die Erhebungen wären mangelhaft, der Staatsanwalt ermun­tere durch ein derartig nachlässiges Vorgehen förmlich zu verbrecherischen Handlungen . .. Infolge dieser Be­schuldigungen wurde Németh vom Gerichtshof wegen Verleumdung rechtskräftig zu einer Geldstrafe von 500 P verurteilt. Die heutige Verhandlung gleicht nur in den Äußer­lichkeiten dem Prozesse gegen Dr. Nagy, denn hier handelt es sich nur um zwei Konkurse, des Kohlenbergwerkes „Elisabeth“ und der Textilwarenhandlung „Perfekta- A.-G.“, die beide von Dr. Toldy referiert worden waren, während im Nagyschen Monsterprozeß fast alle Kon­kurse, die durch die Hände dieses Richters gegangen waren, zum Gegenstand von Erhebungen gemacht wur­den, und die Zahl der Angeklagten anfangs über ein Dutzend betrug. Die Anklage im heutigen Prozeß vertritt Staatsanwalt Dr. Schindler. Für den Enstangeklagten wird als Ver­teidiger Dr. Schweiger plädieren. Nach Feststellung der Personalien der vier Ange­klagten und der Verlesung des Anklagebeschlusses wird der Erstangeklagte Dr. Zoltán Toldy, Gerichtsrat des Budapester Zivilgerichtshofes, verhört. Er wird beschuldigt, mit seinem Einfluß durchgesetzt zu hajben, daß Dr. Gecsö einen neuen Konkurs erhielt. Hiefür soll er von Dr. Gecsö 15 Millionen Kronen, aller­dings unter dem Titel eines Darlehens, angenommen haben. Nach Ruchbarwerden dieses Falles wurde er im August 1927 von seinem. Posten suspendiert. Dr. Toldy erklärt sich nichtschuldig. Dr. Gecsö, den er seit Jahren kannte, habe er ernannt, weil sein Name in der Liste der kriegsgedienten Advokaten enthalten war, die die Advokatenkanimer dem Gerichtshof zur Ver­fügung gestellt hatte. Es sei unrichtig, daß er diesen Masse­­-kurator bevorzugt, ihn für einen zweiten Konkurs, die Grube „Malyinka“, empfohlen und seine gesetzwidrigen Verfügungen gutgeheißen habe. Präs.: Wie kamen Sie dazu, die „Elisabeth“-Grube in Sajókaza zu besuchen und dort einen Lokalaugenschein vor zu nehmen? Angeld.: Dr. Gecsö bewog mich, die Grube zu be­sichtigen und bei dieser Gelegenheit die Arbeiter, die eine Inbetriebsetzung der Grube wünschten, anzuhören und aufzuklären. Ich begab mich hin und fand die Grube in einem nicht betriebsfähigen Zustand. Ich wohnte in Miskolc mit Dr. Gecsö und einem dritten Herrn im „Hotel Korona“. Die Rechnung wurde von Dr. Gecsö beglichen, wogegen icli die Fahrkarte für ihn bezahlt hatte. Auf meine Einwendung entgegnete er, dies sei als eine Zeche zu betrachten. „Auch du hast für mich schon Zechen bezahlt,“ bemerkte Dr. Gecsö bei dieser Gelegen­heit. Diese Reise hatte ich mit einem Besuch bei meinen Angehörigen verbunden und von Miskolc diesen Ab­stecher gemacht, der keinen offiziellen Charakter hatte. Präs.: Sie haben, nach den Akten, dem Massekurator Dr. Gecsö gestattet, als Vorschuß auf sein Honorar und seine Kosten 217 Millionen Kronen mit der Verpflichtung, später zu verrechnen, zu beheben. Angekl.: Diese Ermächtigung hatte keine Sanktion, da der Massekurator verpflichtet war, Rechnung zu legen, und daher jeder Posten seiner Rechnung nachträglich beanstandet werden konnte. Ich wies ihn übrigens stets an den Konkursaussohuß mit seinen Ansuchen Tim Vor­schüsse. Präs.: Sie haben vom Massekurator einmal 5 Millio­nen Kronen, einmal 200.000 Kronen erhalten? Angekl.: Das ist nicht richtig. Ich will aber hier eine offene Erklärung abgeben. Als ich eines Tages von Detektiven aus dem Kreise meiner Familie geholt und befragt würde, verneinte ich die Fragen, die an mich über Darlehen gerichtet wurden. Diesen Standpunkt hielt ich auch vor dem Untersuchungsrichter aufrecht. Ich befürchtete, in Haft behalten zu werden, wenn ich ge­ständig wäre. Jetzt aber gestehe ich offen: Ich habe von Gecsö 15 Millionen Kronen als Darlehen erhalten, doch habe ich den Betrag voll zurückgezahlt, noch ehe das Verfahren eingeleitet worden ist. Präs.: Wozu brauchten Sie dieses Geld? Angekl.: Ich mußte zur Heilung meiner schwer­kranken, seither verstorbenen Gattin einen Höhenkurort aufsuchen. Wir hatten drei, vier schwere Jahre verbracht, in denen wir kaum eine ruhige Nacht hatten. Dieses Geld habe ich zurückerstattet, ohne Gecsö hiefür die geringste Begünstigung gewährt zu haben. Präs.: Waren Zinsen und Termine bedungen? Angekl.: Zinsen waren nicht bedungen, den Termin aber habe ich ringehalten. Präs.: Haben Sie Schulden gehabt? Angekl.: Ja. Präs.: Haben Sie noch etwas vorzubringen? Angekl.: Ich möchte über die Vermögenslage meiner Familie Aufklärungen erteilen. Mein Vater war Oberfiska! der Stadt Beregszász und Eigentümer mehrerer Häuser und Weingärten. Ich wurde von meinem Vater materiell unterstützt. Präs.: Wir wollen dies glauben. Angekl.: Damit will ich die Behauptung der Anklage­schrift widerlegen, als ob ich gar nicht in der Lage ge­wesen wäre, ein solches Darlehen zurückzuzahlen. Ich habe auch als gewählter Schiedsrichter bedeutende Honorare und aus dem Erlös meiner Erbanteile von meinem Schwager Geld erhalten. Es folgt die Einvernahme des Zweitangeklügten Dr. Gecsö. Er schildert seine Bekanntschaft und Freundschaft mit Er. Toldy konform mit diesem. Auch in bezug auf seine Ernennung zum Masseverwalter stimmt seine Aus­sage mit der des Richters im wesentlichen überein. Es habe von Anfang an der Plan bestanden, die Grube wieder in Betrieb zu setzen. Die Sachverständigen hielten hiefür etwa 300 Millionen Kronen für notwendig. Zu die­sem Zweck habe er bedeutende Vorschüsse vom Kon­­kursaüsschuß angefordert. Präs.: Warum gingen Sie mit Toldy nach Sajókaza? Angekl.: Ich ersuchte den Richter, wenn er schon amtlich nicht hinkommen wolle, doch anläßlich seiner Urlaubsreise einen kleinen Abstecher dorthin zu machen. Der Richter besichtigte die Grube und sprach mit den Arbeitern und Gläubigern. Präs.: Beim Ausflug von Sajókaza haben Sie die Hotelrechnung für Dr. Toldy bezahlt? Angekl.: Ich bezahlte das Zimmer, das ich und Dr. Wertheimer drei Tage benützt haben, während Dr. Toldy nur eine Nacht dort zugebracht hat. Dagegen hat Dr. Toldy unsere Eisenbahnkarten gelöst. Ich habe das Ge­fühl, daß dieses Vorgehen nicht beanstandet werden kann, und ich würde heute ebenso vorgehen. Im Laufe des Verhörs stellt der Präsident fest, daß wichtige Protokolle und Bestätigungen aus den Akten fehlen. Dr. Gecsö: Ich habe wiederholt bemängelt, daß man bei der Aufnhame der Akten in meiner Kanzlei sehr ober­flächlich vorgegangen ist. Es sind noch immer viele Akten in meinem Besitz, vielleicht werde ich auch diese noch finden. Präs.: Warum haben Sie Ihre Rechnungen weder nach dem Juni 1926 noch nach dem Dezember 1926 vor­gelegt? Dr. Gecsö: Ich war in jener Zeit schwer krank. An­fangs hoffte ich, den Konkurs noch vor Ende 1926 zu beenden. Präs.: Sie haben aber auch zu diesem Termin noch nicht Rechnung gelegt, sondern erst am 9. September 1930. Dr. Gecsö: Ich hatte vom Gericht einen begründeten Aufschub verlangt und erhalten. Mittlerweile wurden aber die Akten in Beschlag genommen. Präs.: Die Einnahmen blieben stets unter den Aus­gaben. Woher nahmen Sie das Geld für den Betrieb des Bergwerkes? Dr. Gecsö: Aus meinem eigenen, aus Darlehen, ziuni Teil von meiner Frau, und es ist auch vorgekommen, daß ich, als ich am Wochenende kein Geld für die Arbeiter hatte, Pretiosen verpfändete. Das Verhör dieses Angeklagten wird morgen fort­gesetzt. Das Panama bei den hauptstädtischen Schulen. Defl Schirilla-Senat des Budapester Strafgerichtshofes begann heute mit der Verhandlung eines Monsterprozesses über Mißbräuche bei den Lieferungen von Lehrmitteln der Hauptstadt. Die Anklage lautet auf Bestechung und Ur-i kundenfälschung gegen den Graveur Desider Bienenstock den Direktor des hauptstädtischen Materialdepots Elemér Dezső, den Schuldirektor Koloman Lázár, die Mani­pulantin Anna Till, .len Manipulanten Julius Protzer und den Rechnungsrat Eduard Kobler, sowie auf Vorschuh­leistung gegen den Kaufmann Dr. Ladislaus BpssängL Die

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