Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1933. január (80. évfolyam, 1-25. szám)

1933-01-01 / 1. szám

Sonntag, 1. Januar 1933 • 3 • PESTER LLOYD Auch im neuen Jahre bieten wir das Beste: Karin Michaelis: Vagabundin des Herzens Hans C. von Zobeltitz : Zwei wollen zum Theater Paul Oskar Höcker: Dina und der kleine Herzog Siegmund Freud : Neue Folge der Vorlesungen zur Einfüh­rung in die Psychoanalyse Pearl». Buck: Die gute Erde. Roman des chinesischen Menschen. (Pulitzer-Preis) Eve Eilin: Karriere einer Unschuld Aurelio Rossi: Zwischen Elefanten und Pygmäen Heien Grace Carlisle: Eine Mutter Guy Mazeline : Les loups. (Prix Goncourt 1932) Ramon Fernandez: Le pari. (Prix Fémina 1932) usw. usw. Leihbibliothek Dr. Norbert Langer AndrAssy-ut 58. Monatlich nun P. 1.50. Telephon 277*83. Zustellung Ins Haus. Versand auch in die Provinz! ner. Abkommens zu verzögern und am 23. Juli die erste Phase der Konferenz mit einer ziemlich blut­armen Resolution zum Abschluß zu bringen, ln die­ser Resolution wurde Zukunftskonjugation angewen­det, man versprach, ein allgemeines Abkommen der Rüstungsherabsetzung mit dem Ziel des Verbots der Angriffswaffen anstreben zu wollen; man einigte sjch auf ein Verbot des Luftbombardements, des chemischen und bakteriologischen Krieges, der übri­gens durch ein internationales Abkommen vom Jahre 1925 bereits verboten war; man faßte verschwom­mene und unverbindliche Beschlüsse über Artillerie­kaliber und Tanks und brachte die Absicht zum Ein­­setzten eines Kontrollausscbusses zum Ausdruck. Die Verlängerung des Rüstungsstillslandes um vier Mo­nate vom 1. November an war gleichfalls vorgesehen. Das greifbare Ergebnis dieser ersten Konferenz­phase war so gut wie nichts. Nach der Annahme der Resolution durch den Hauptausschuß der Konfe­renz vertagte sich diese bis zum 19. September. Inzwischen setzte eine energische Aktion Deutschlands zur Erringung der prinzipiellen Gleichberechtigung auf dem Gebiete der Rüstungen ein. Der spiritus rector dieser Aktion war offen­sichtlich General Schleicher, der in einer Rundfunk­rede, in Interviews und Artikeln die Prinzipien formuliert hatte, die das Wesen des deutschen Me­morandums an die Großmächte vom 29. August bil­deten. In diesem Memorandum wurde das Ergebnis der ersten Konferenzphase einer schonungslosen Kritik unterzogen und die Forderung nach der prin­zipiellen Gleichberechtigung Deutschlands aufge­­slellt. Deutschland forderte, daß die künftige Ab­rüstungskonvention an Stelle des Teils V des Ver­trages von Versailles trete und daß die Vertrags­partner Deutschlands auf das Maß und in der .Art äbrüsten. wie dies dem Reiche durch den Vertrag vön Versailles vorgeschrieben ist, Gleichzeitig wurde die Forderung einer Umbildung der deutschen Wehrinacht durch Herabsetzung der Dienstzeit der Reichswehr und durch Aufstellung einer Miliz für Polizei- und Grenzschutzzwecke erhoben. Die Ant­wort Frankreichs und Englands auf die deutsche Note war ablehnend. Besonders fiel der scharfe schulmeisterische Ton der englischen Note in Deutschland auf, obwohl bereits in dieser Note Eng­land seine Neigung an den Tag legte, die prinzi­pielle Gleichberechtigung Deutschlands anzuerken­nen. Die deutsche Regieruneg zog aus dieser ableh­nenden Haltung die radikalste Konsequenz; sie teilte am 14. September Henderson mit, solange an den Konferenzarbeiten nicht teilnehmen zu können, als „eine befriedigende Klärung der Frage der Glichberechtigung Deutschlands erfolgt ist“. Die Abrüstungskonferenz geriet durch den Austritt Deutschlands in eine Sackgasse. Die Be­mühungen der Mächte waren nun darauf gerichtet, Deutschland durch den Bau einer goldenen Brücke die Rückkehr zur Konferenz zu ermöglichen. Ohne Zweifel war die Veröffentlichung des großen fran­zösischen Abrüstungsplans am 14. November die bedeutendste Anstrengung in dieser Richtung. Die­ser Plan der. obzwar vom französischen General­stab bekämpft, der Abrüstungskonferenz dennoch unterbreitet wurde, sah eine neue Konzeption der nationalen Souveränität, ihre Unterordnung unter die bewaffnete Macht des Völkerbundes, einer in­ternationalen Armee vor. Wie erinnerlich, figu­rierte dieser Gedanke bereits in dem Abrüstungs­plan Tardieus, stellt • also eine allgemein-franzö­sische Konzeption dar. Die internationale .Armee soll im wesentlichen in einer Fliegerflbtte des Völ­kerbundes, sowie in internationalen Depots be­stehen, in die die Einzelstaaten ihre Angriffswaffen cinzu'bringen und diese, wie ihre restlichen Rüstun­gen unter strenge Völkerbundkontrolie zu stellen hätten. Ein juristischer Überbau sollte diese Orga­nisation wirksam machen, dessen Hauptmerkmale nach dem französischen Plan folgende wären: all­gemeine obligatorische Schiedsgerichtsbarkeit, fer­ner die Neuerung, daß der Völkerbundrat mit ein­facher Stimmenmehrheit den Staat als Angreifer bezeichnet, der die schiedsgerichtliche Entschei­dung abgelehnt hat, und schließlich bewaffnete Sanktionen gegen den Angreifer. Das große Novum des Plans war der Verzicht auf die Einstimmigkeit der Völkerbundbeschlüsse und die Anerkennung der Rechtmäßigkeit der deutschen Milizforderung, allerdings nur im Rahmen des Gesamtplans. Immer­hin: der Plan wurde auch in Deutschland als ein Schritt vorwärts begrüßt, und nach einem Monat gelang es den Mächten in der Tat, Deutschland zur Rückkehr zur Konferenz zu bewegen. Die Fünf- Mächte-Erklärung vom 13. Dezember, mit der diese Rückkehr besiegelt wurde, besagt in ihrem ersten Artikel, daß „eines der Prinzipien, die die Ab­rüstungskonferenz leiten sollen, die Garantierung der Gleichberechtigung Deutschlands und der übri­gen durch die Friedensverträge abgerüsteten Län­der in einem System sein soll, das sämtlichen Na­tionen die Sicherheit gewährt, und daß dieses Prinzip in dem allgemeinen Abrüstungsabkommen enthalten-sein müsse. Infolgedessen sprach Deutsch­land im zweiten Ariikéi seine Neigung aus, an den weiteren Konferenzarbeiten tcilzunehmen. Im dritten Artikel versprachen die europäischen Mächte wieder­holt feierlich, ihre gegenwärtigen oder zukünftigen Differenzen unter keinen Umständen mit Gewalt lösen zu wollen, zum Schluß aber gaben sje ihren Entschluß kund, gemeinsam mit den Vereinigten Staaten ohne Verzug ein Abrüstungsabkoimnen an­zustreben, das eine wesentliche Herabsetzung und Beschränkung der Rüstungen nach sich ziehen würde. A dinamikus hangszóróval egybeépített 5-f-l lámpás 7050-es Qrion-rádió egyszerű kezelését, szelektivitását, tökéletes hangvisszaadását mindenki ismeri. Könnyen beszerezhető, mert az eddig használt készülékét bármely rádiókereskedö megvásárolja. Gyártja: Orion izzólámpagyár. -riácUfr i Prosit 33! Belauschte Telepbonge,spräche in der Silvesternacht. Von JULIAN WEJSZ. I. ... Mein ergebenstes Kompliment, Herr Präsi­dent! Jawohl, ich spreche: der Sekretär des Klubs. Ich telephoniere aus dem Klub, denn Euer Gnaden wollten einen Bericht über die Stimmung im Klub haben... Seitdem das Kartenspiel verboten ist, herrscht leider im Klub keine Stimmung, sondern bloß Verstimmung, wie Herr Präsident zu wissen be­lieben, aber heute, am letzten Tag des alten Jahres, gleicht das Spielzimmer, mit Verlaub zu sagen, einer Armensünderzelle... Offen gestanden, es ist hier eher Karfreitag — als Silvester. Von der moussieren­den Laune der letzten Silvesterfeste kann man heute nichts merken. Kein Champagner moussiert, nicht einmal Sodawasser. Bloß ein alter Stammgast trinkt etwas... freilich bloß eine warme Limonade... Soeben beginnt eine Partie... allerdings bloß Do­mino ... Die Anwesenden sehnen sich nach Karten, aber ■ die Polizei hat uns einen Detektiv auf den Nacken gesetzt, der sich gründlich langweilt, — vielleicht wäre er einem kleinen Jeu ebenfalls nicht abgeneigt. Nun sitzt er da und gähnt wie ein Löwe; •— umsonst, die gebratenen Ferkel werden ihm nicht in den Mund fliegen... Selbstverständlich bat ich ihn, seinen Vorgesetzten die herzlichsten Neujahrs­wünsche, auch im Namen des verehrten Herrn Prä­sidenten, zu übermitteln, welche Bitte er mit recht bösem Gesicht entgegennahm... Sollte er ahnen, was wir wünschen? Wüßte er’s, der Klub würde gesperrt; und zwar zu und ich ein. Doch ich selbst bitte Herrn Präsidenten, meine wirklich aufrichtigen und höchst ergebensten B. u. é. k. entgegennehmen zu wollen ... II. Hallo! Hier Wien! Jawohl, ich spreche aus dem Hotel, wo ich allein und verfassen vom alten Jahr Abschied nehme. Wie gehi’s dir, liebes Frauchen? Du bist ärgerlich? Weil ich nicht daheim, nicht bei dir bin? Wir haben doch so oft miteinander Silvester gefeiert, daß einmal mehr oder weniger keine Rolle spielen kann. Und dann handelt es sich um wichtige Konferenzen. Was sagst du? Du kennst diese Aus­rede? Da muß ich doch bitten. Wie? Du kennst mich zur Genüge? Wie? Du hast gehört, daß ich Mausi sagte? ... Gewiß .. . Der Kellner ist im Zimmer und ich bestellte einen Micky-Mausi-Kocktail, denn am Silvesterabend muß man doch ein Gläschen trinken und dieses leere ich auf dein Wohl__Welche Ein­fälle du doch immer hast?__Du hörtest eine Frauenstimme? Hörtest sogar lachen? Immer eifer­süchtig! Hoffentlich gewöhnst du dir das im neuen Jahr ab — denn genau genommen sind wir schon zwanzig Jahre verheiratet... Das genügt... Wi.e? Du vernimmst Jazzmusik durchs Telephon? Das wird wohl ein Nebengeräusch vom Nachbarradio sein... Nun Schluß. Im Hotel rechnet man jedés Telcpbongespräch doppelt... Also, liebes Frauchen, fröhliches Neujahr!... Nein, nein,... ich bin allein ... Ich möchte dir darauf mein Ehrenwort geben —­­aber darauf gibst du leider nichts. Also nochmals ... III. Jawohl, verehrte Künstlerin, ich gestatte mir, Sie anzuklingeln, um Ihnen zum neuen Jahr das Schönste und Beste zu wünschen- Sie haben mir wohl vor einigen Tagen einige Grobheiten an den Kopf geworfen Und unter anderem erklärt, daß Sie nichts mehr mit mir zu tim haben wollen, aber eiA Theaterdirektor hat ein weiches Herz, und was noch wichtiger ist, eine dicke Haut. Ich verzeihe Ihnen,... was sagen Sie?... Sie verzeihen mir nicht. Ja, was habe ich denn getan? ... Ich sandte Ihnen eine Rolle und Sie sandten sie mir zurück. .. Das kommt vor__ scheint sogar jetzt epidemisch zu sein... Wie meinen Gnädigste?... Bitte, um Himmels willen, regen Sie sich nur nicht auf... Wählen Sie ein anderes Stück... Da hätte ich zum Beispiel ein modernes Trauer­spiel ... Sie wollen nichts Trauriges spielen? ... Das Leben ist traurig genug . .. Wem sagen Sie das?... < Bei diesen Kassenausweisen ... Also ein Lustspiel.., auch das nicht... Ich bin verzweifelt!. .. Sie wollen sich die Sache noch überlegen. Acli, tausend Dank, göttliche Meisterin!... Sie werden Blei gießen und erst nachher entscheiden ... So darf ich also mit einigen Hoffnungen ins neue Jahr treten .. . Wie soll ich . . . Aber, warum brechen Sie das Gespräch ab ? ... Lieber Gott, schenke der ungarischen Bühnen« kunst einen glücklichen Bleiguß! IV. Verzeih’, alter Freund, wenn ich dich so. spät noch störe. Aber erst jetzt habe ich das Abendblatt und darin die schönen Prophezeiungen der zuge­reisten Wahrsagerin gelesen. Was sagst du dazu? Du meinst: Der ungarische Kaulmann hätte sich die Hoffnungen längst abgewöhnt. Bei den vielen Kon­kursen der jüngsten Tage wird man leicht eine ab« geklärte, man darf schon sagen, ausgeglichene Natur... Du weißt nicht, was sie gesagt hat, die vazierende Pythia? ... Daß im neuen Jahr der große wirtschaftliche Aufschwung erfolgen werde... Die Wahrsager sagen allerdings gewöhnlich nicht die Wahrheit — daher wahrscheinlich der Name —, aber diese Prophetin — so beteuert sie zumindest — ist eine erprobte Zukunftsseherin und ihre Verspre­chungen werden auch bald in Erfüllung gehen ... Du glaubst nicht daran ? ... Ich glaube an ihr Wort... Das ist eine Offenbarung! Darauf kannst du einen Eid ablegen... Nein, nein, keinen Offen­barungseid ... Ich wünsche dir damit ein vergnügtes 1933! V. ... Entschuldige, lieber Aller, daß ich dich jetzt um Mitternacht anrufe, aber ich will doch die erste sein, die dir zum neuen Jahr Glück wünscht. Wir sind hier so fröhlich, denn der Champagner, den du mir zu spenden die Freundlichkeit hattest, ist famos. Wir lachen ,.. „Und ich lache, hä-hia-ha,“

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