Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1933. március (80. évfolyam, 49-73. szám)

1933-03-01 / 49. szám

Einzelnummer an Wochentagen IO, an Sonntagen 32 Heiler. Abonnement: Inseratenauf nähme: Für Budapest: mit iliglich zweimaliger I" Budapest, in der Administration des Zustellung und fflr das Inland Morgen* —-I, Pester Lloyd und m den Annonccn­und Abendblatt: MBOlBMb «Sg««TM IBBHIBh «Sj* IMf* .jPßL W3' ; Bureaus: Balogh Sándor, i.Blockner,].Blau, Vierteljährlich 18 P, monatlich 6.40 P. ISffl Wk MB Bf M Hi M Bü 9 S&S Sää $ü Sffl Ott Hä 9» W !?W Z* B°r°s. Brau"- Josef Erdos, Oyori 1 Nagy, Für das Morgenblatt allein vierteljährlich jMH «9 MR 9 BL 9 H HR D 99 9 HB* M HW fffl B3b ÍXÜ $9 St hll HM Varsányi, Haasensteln 4 Vogler, Cornel II P, monatlich 4 P. Für das Abendblatt JK 99 *59 H Mr HH 9B 0® JE WÜff §8® Leopold, Julius Leopold, Magy. hirdető* allein vierteljährlich 8 P, monatlich 3 P. WtiLlgSl WtgjBL Q BHro WmS&Br M gffi SH Hl W |@S « < ada, Mosse Rudolf A.-S., Julius lenzer Für die separate Zusendung des Abend- sP*^ IÉhí ^9Wk OB BP HHK BR SB WSß K9 M jM Mk Uny. Generalvertretung des Pester Llovd blattes nach der Provinz ist viertel* HH %|§e _ §§| jSSj T** j§3j n BSgl — abSI §ffgf i®tls gsKS Hflff ,ur Oesterreich: M. Dukes Nachf. A.-ö.f jährlich 1 Pengő zu entrichten. SsmI j|pj B K jj8| EMj ijBS ■ Hpj HE lg |||| St I®* vsÉ> Éí* "lcn> Wo!lzeile lb­für Wien auch durch Herrn. Goldichmia Juxl. —SraJI |Bhm| a^»w j^^La|^r Einzelnummer tür Budapest und tiir FOr das Ausland mit direkter Kreuzband- HHHHH HHHiH ■■■■■ W HBBHBiBHUB äieProvinz:MorgenblattanWochentagen Sendung vierteljährlich: Für Oeeterreioh lö Heller, an Sonntagen 3a Heller, und Polen 20 Pengő, für alle übrigen Abendblatt 10 Heller. — Für Oesierreloh: Staaten 30 Pengő. Abonnements werden Morgenblatt an Wochentagen 30 Gr., an auch bei eämtliohen ausländischen Poat* TI» /\¥Ji^l7\rDT i rfl 8» Sonntagen 40 Gr. und Abendblatt 30 Gr. ämtern entgegengenommen. JUL Vf X%J VT JCi X1 Sj JLJ x3l JL A Redaktion u.Adm.: V.. MárlaValéria-ucoalS. Manuskripte werden nicht zurückgestellt. ’ Telephon der Redaktion: 848-20.____________________________________________________________________________________________________________________________________________________Telephon der Adminlatratioit 848-09. SO# Jahrgang. Budapest, Mittwoch, 1. März 1933. Nr. 49 Die deutsche „Notverordnung zum Schutze von Volk und Staat“ (Siehe Seite 3.) _______________ Auf dem Wege zur Neuorganisierung der Verwaltung. Von Dr. ALEXANDER BLAHA, Staatssekretär im Ministerium des Innern. Budapest, 28. Februar. Schon vor dem Kriege hatte sich nicht bloß bei uns, sondern auch in vielen anderen Ländern die Erkenntnis durchgesetzt, daß die Verwaltung nur sehr schwer mit den Anforderungen der zeitgemäßen Entwicklung Schritt zu halten vermag. Erschwert wurde die Lage durch den Krieg und die Krisen der Nachkriegszeit, die die Lebensverhältnisse derart komplizierten, daß der öffentlichen Verwaltung im­mer neuere Aufgaben erwuchsen. In Fachkreisen rang sich die allgemeine Überzeugung durch, daß der .Verwaltungsdienst ohne tiefgreifende Organisations­­.und Verfahrensreformen der stets zunehmenden Ar­­heitsbürde nicht gewachsen sein werde. Eine Reihe verschiedentlicher Studien wurde veröffentlicht, die, ausgehend von den in den Handels- und Industrie­betrieben entstandenen Systemen, mit Vorschlägen zum Neuaufbau des Verwaltungsdienstes auf den Plan traten. Aber keines der empfohlenen Systeme konnte ohne Kritik hingenommen werden, denn es muß eben, abgesehen von der spezifischen Natur des .Verwaltungsdienstes, mit den besonderen Verhält­nissen eines jeden einzelnen Landes gerechnet jverden. Von diesem Gesichtspunkt ließ sich der Innen­minister Franz Keresztes-Fischer bestimmen, als er das Programm einer gründlichen Reform der Ver­waltung zusammenstellte. Er wünscht jede Idee zu berücksichtigen, die im heimatlichen Boden Wurzel fassen kann, doch andererseits wünscht er auch seine eigene Überzeugung zur Geltung zu bringen dort, wo die heimatlichen Verhältnisse eine Unifor­­misicrung nicht zulassen. Sein Standpunkt ist der, daß im Bereiche der Verwaltungsreform nur schritt­weise vorgegangen werden darf, doch bedeutet dies keineswegs, als ob längere Zeitintervalle zwischen die einzelnen Schritte eingeschoben werden müßten. Daß der Rhythmus des Fortschrittes kein langsamer sein wird, beweist auch der Umstand, daß der Minister des Innern zwei Gesetzentwürfe gleichzeitig vorbereitet hat. Der eine betrifft die Abänderung des G.-A. XXX: 1929 über die Regelung der Verwaltung. In die Verhandlung dieses Gesetzentwurfes tritt das Abgeordnetenhaus schon heute abend ein. Den ande­ren Gesetzentwurf, der die Ausdehnung der Vcr­­waltungsgerichtsbarkeit zum Gegenstände haben wird, will der Minister im Laufe des Monats März einbringen. Die Vorlage über die Abänderung und Ergänzung des Gesetzes über die Regelung der Ver­waltung, die, wie gesagt, für heute abend auf die Tagesordnung des Abgeordnetenhauses gesetzt ist, bezweckt die Rationalisierung des Verwaltungs­dienstes. Zu diesem Ende ist in erster Reihe eine Reduktion der Rechtsmittel vorgesehen. Die Frage der in Verwaltungssachen zulässigen Rechtsmittel war nämlich bisher durch den G.-A. XX: 1901 über die Vereinfachung der Verwaltung und durch den dieses Gesetz abändernden G.-A. XXX: 1929 geregelt. Auf Grund beider Gesetze war bisher in Verwal­tungssachen gegen den erstinstanzlichen Bescheid eine Berufung an die Behörde zweiter Instanz zu­lässig; auch gegen den zweitinstanzlichen Bescheid noch war ein Überprüfungsantrag an den zuständi­gen Minister gestattet unter dem Titel, daß die un­teren Instanzen unzuständig waren, oder eine Rechts­norm verletzt haben. Da nun die Berufung in Ver­waltungssachen außer den Stempelkosten keine wei­teren Ausgaben verursacht, ist es natürlich, daß die überwiegende Mehrzahl der rechtssuchenden Par­teien alle Rechtsmittelmöglichkciten erschöpft hat. Dies aber bedeutete, daß jede Lappalie infolge eines Überprüfungsantrages in die Ministerien hinauf­gelangte. Das ganze Personal der Ministerien war zum großen Teil durch die Erledigung solcher An­gelegenheiten in Anspruch genommen. Nun will die Vorlage des Ministers des Innern in radikaler Weise mit dieser Lage brechen. Sic läßt bloß eine einmalige Berufung zu. Es wird also von der Entscheidung der erstinstanzlichen Verwaltungsbehörde eine Appella­tion bloß an die zweite Instanz möglich sein; ein Überprüfungsantrag an den Minister wird fürderhin nicht mehr statthaben können. Durch diese Bestim­mung wünscht der Minister des Innern die Mini­sterien zu entlasten, die sich fortab mit konkreten Verwaltungsstreitigkeiten kaum zu befassen haben werden. Daraus folgt, daß die Beamtenschaft der Ministerien sich der regierungsbehördlichen Aufsicht und den wichtigen Aufgaben der Kontrolle und der Lenkung werden widmen können, Dinge, für die die Überbürdung mit Uberprüfungsansuchen bisher keine Muße übrig ließ. Meines Erachtens wäre es müßig, Beweise da­für liefern zu wollen, daß die intensive Ausübung der Aufsicht und der Kontrolle über die unteren Be­hörden lind die auf Grund der so gewonnenen Er­fahrungen möglich werdende regierungsbehördliche Lenkung vom Standpunkte der Verbesserung des Verwaltungsdienstes und der Interessen des rccht­­suchendcn Publikums von außerordentlicher Trag­weite ist. Gegen die Abschaffung der Institution des Über­prüfungsantrages wurde von einzelnen eingewendet, daß es vom Standpunkte des Publikums nachteilig sein wird, wenn die unteren Behörden die Streit­sachen endgültig erledigen können und die Parteien die Möglichkeit verlieren, ihre Beschwerden vor den zuständigen Minister zu bringen. Der Minister hat diesem Umstande im voraus Rechnung getragen, wie er dies im Verwaltungsausschuß des Abgeordneten­hauses klarzulegen Gelegenheit hatte. Er selber hält es nicht für ausgeschlossen, daß in der Anfangszeit sich möglicherweise einige Fälle von Unzukömmlich­keiten ergeben werden, doch wird sich zweifellos alles glätten, sobald die Minister — einmal befreit von der Erledigung der überhaupt nicht vor eine Regierungsbehörde gehörenden Rechtsstreitigkeiten— in der Lage sein werden, die Behörden andauernd — auch im Wege ihrer Abgesandten — mit der größten Wachsamkeit im Auge zu behalten und alle berechtigten Beschwerden abzustellen. Darüber hinaus wird es aber eine noch um vieles zielgercehtere und völlig beruhigende institutive Bürgschaft dafür geben, daß durch die Ein­schränkung des Berufungsrechtes niemand ein Unrecht erleiden wird. Diese Bürgschaft wird der Gesetzentwurf über die Ausdehnung der Verwal­tungsgerichtsbarkeit bieten. Diese Vorlage wird die Verwaltungsgerichtsbarkcit auf den größten Teil der kontenziösen Verwaltungssachen ausdehnen. Die überwiegende Mehrzahl der Fälle wird künftighin schon von der erstinstanzlichen Behörde unmittelbar vor das untere Verwaltungsgericht gelangen können, das über alle Attribute der richterlichen Unabhängig­keit und Sachkenntnis verfügen wird. Unter solchen Feuilleton. Kaiserin Robinson. Von LUDWIG BAUER (Paris). Ewiger Sehnsuchlstraum von Menschen, die ge­scheitert, einer engen und banalen Zivilisation müde sind, besonders lebhaft in dunkel verwirrten Zeiten wie heute: Eine kleine verlassene Insel in der Süd­see. Ewiger Frühling liegt auf ihr, um rote Korallen­riffe schäumt schützend die unendliche Weite des blauen Ozeans. Palmen und seltsame Tropenbäume wachsen grün empor, Früchte warten, gepflückt, Fische, geangelt, Tiere, gejagt zu werden. Soi-ge und Streit sind fern diesem Paradies, es gibt nicht Hun­ger und Armut, Geld wird sinnlos, Haß und Verbot unbekannt. Immer wieder erfährt man von Menschen, die solche köstliche Einsamkeit suchen, und man sollte denken, niemals häufiger als jetzt, wo die Menschen ratlos und überzählig geworden sind. Hie und da vernimmt man Kunde von Einsiedlern, die aufge­spürt wurden; ein Schiff entdeckt zufällig ihre Spu­ren, einige Zeitungsnotizen erzählen von ihnen, sic werden es niemals lesen, denn in jenen Frieden dringt keine Botschaft von der Welt, sic bleibt fern mit allen ihren Drähten und Funkwellen. Vor einiger Zeit vernahm man auch von einem deutschen Son­derling. Dr. Ritter, der sich auf ein Eiland auf den Schildkröteninseln zurückzog. Er ging dorthin mit einer Frau, Adam und Eva, auch in ihrer fehlenden Gewandung, eine Nacktkultur betreibend, die in solcher Weltabgeschiedenheit niemand Ärgernis sein konnte. Es wurde auch erzählt, daß der vorsichtige Mann sich vorher alle Zähne ziehen und an ihre Stelle sich gute Zahnprothesen einsetzen ließ, weil er dort auf dem Galapagos-Eiland im Pazifik auf keine zahnärztliche Behandlung rechnen konnte und Zahnschmerzen vermeiden wollte. Nun sollte man denken, daß solcher Wunsch nach Vergessenheit respektiert würde, doch die Welt ist zudringlicher, als man meint. Und so haben zwei junge Journalisten eine abenteuerliche Fahrt von ihrer Stadt Guyaquil, der Hauptstadt von Ecuador, unternommen und wollten hei ihrem Sportbummel in verlorenen Inseln auch jenem Robinsonpaar einen Besuch abslatten und es interviewen, wobei sie wohl hoffen durften, es anzutreffen. Dies ist ihnen auch gedungen, aber unter so sonderbaren Umständen, daß die Presse nicht bloß von Guyaquil, sondern auch von Chicago und besonders von Paris darüber die erstaunlichsten Meldungen verbreitet. Denn statt zweier Einsiedler fanden die beiden jungen Leute eine abenteuerliche kleine Gesellschaft versammelt unter der Führung einer Dame, die etwas übertrei­bend als „Kaiserin“ bezeichnet wird. So klein ist unsere zusammengeschrumpfte Welt, daß zwei Tage nach der Publikation des Reiseberichtes der beiden Reporter in Ecuador schon die Pariser Zeitungen die Personalbeschreibung und eine ausführliche Erzäh­lung des Lebenslaufes der Herrscherin von Floreana bieten konnten. Und zwar, Was den Bericht anschei­nend nicht freundlicher gefärbt hat, aus den Mit­teilungen ihrer Schwiegermutter. Die neue Monarchin, die ihren Thron mitten in das verlassene Eden im Pazifik versetzt hat, ist eine österreichische Baronin Wagner, die nach dem Zusammenbruch 1918 sieh nach Konstantinopel be­gab, dort von einem französischen Fliegeroffizier so sehr geliebt wurde, daß er sie nach Paris führte und dort heiratete. Am Ende dieses Jahrzehnts öffnete die Baronin Wagner-Bousquet einen .jener zahllosen Läden für niedliche Überflüssigkeiten, an denen auch das verarmte Paris so reich ist. „Antoinette“ in bester Gegend von Paris, und . wer originelle Stoffpuppen unumgänglich kaufen mußte, kann zu ihr. Unter anderem auch zwei junge Deut­sche, die Meister im Entwerfen solcher Modelle wa­ren. Vielleicht auch sonst Meister, Jedenfalls fand der Gatte, als er einmal nach längerer Geschäfts­reise heimkehrte, weder seine Frau, noch ihr Ge­schäft, noCh ihre Puppenlieferantien. Noch auch, wie es scheint, andere Wertgegenstände seines Hauses. Und erst aus den Zeitungsnachrichten wurde ihm jetzt bekannt, daß die Baronin nunmehr statt in der Avenue Daumesnil mitten in der Südsee in einer Art improvisiertem Villenzelt einen phantastischen Hof hält: Kaiserin Antoinette! Das ist ein gefährlicher Name für Herrscherrin­nen. Wir wissen nicht, ob es Empörung unter den Untertanen von Floreana gegen die Monarchin gibt, mag sein, daß auch nur die Phantasie der beiden Weltbummelreporter die Dame so hoch cm pof hehl, sicher ist, daß sie mit ihren unerwarteten Besuchern am Ende in einen schweren Konflikt geriet. Als die jungen Leute vor der Abfahrt versuchten, sich Jagd­beute zu verschaffen, wurde auch auf sie geschos­sen, sogar von der Kaiserin höchstselbst, die ihnen versicherte, sie gebiete hier, olinie ihre Erlaubnis dürfe nicht gejagt werden, und sie hätte das Eiland rechtmäßig von Ecuador gekauft. Davon weiß man aber in Guyaquil, tier Hauptstadt, gar nichts, und drohend wird dort angekündigt, man werde alsbald Soldaten nach Floreana senden und die verdächtige Gesellschaft fortschaffen. Einige Wochen vor­her aber war die Baronin mit ihren beiden Beglei­tern noch in Guyaquil erschienen, hatte dort ihre Absicht angekündigt, aus Floreana ein noCh unbe­kanntes Eldorado, einen Zauberort zu schaffeq, Wildnis mit Palästen und einem Spdelkasino voll Glanz. Und die beiden Stoffpuppenzeichner wurden als große moderne Ingenieure durch den „Tele­­grafo“ im Bild dem staunenden Ecuador vorgestellt. Und als gute Schwiegertochter sandte die Baronin ihrer Schwiegermutter nach Paris die Zeitung mit diesen Photos. Offenbar wollte sie ihr die Freude machen, daß die alte Dame erkennt, wie weit ihre Antoinette es gebracht hätte. Und nun sogar Kaise­rin. Aber wohl unmittelbar vor dem Sturz, der hof-

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