Pester Lloyd - esti kiadás, 1933. november (80. évfolyam, 248-272. szám)

1933-11-02 / 248. szám

Donnerstag, 2- November 1933 • 3 • PESTER LLOYD bereitzuhalten. Der englische Gouverneur von Malta, Ge­neral Sir David Campbell, hielt am Dienstag eine Sonder­sitzung des Vollzugsausschusses ab, um die Lage zu be­sprechen. Allgemein glaubt man, daß in Malta eine neue politische Krise bevorstehe, da die englischen Behörden der einheimischen Regierung vorwerfen, ihre Politik ver­stoße (fegen die Verfassung. Die maltesische Regierung BCtzt sich energisch für die Wiedereinführung der italie­nischen Sprache in den Schulen ein. Aus diesem Grunde und infolge der angeblichen Betätigung italienischer Staatsangehörigen in Malta haben die englischen Behör­den, wie jetzt mitgeteilt wird, bereits vor einiger Zeit eine Verordnung erlassen, daß Ausländer nur mit besonderer Regierungserlaubnis sich am Unterricht beteiligen dürfen. Bereits vor vierzehn Tagen hatte die Regierung öffentliche Versammlungen und Kundgebungen verboten. DEUTSCHLAND. „Tag für Frieden und Gleichberechtigung.“ Berlin, 1. November. (Wolff.) Der deutsche „Tag für Frieden und Gleich­berechtigung“ würde heute durch drei gewaltige Kund­gebungen bekennzeichnet, bei denen Reichskanzler Hitler, Reichsminister Göbbels und Ministerpräsident Goring sprachen. Reichskanzler Hitler führte in Weimat aus, Deutsch­land habe die Wahl einerseits 'zwischen Ehre und Gleich­berechtigung, andererseits zwischen der Schmach. Der Versailler Vertrag, der selbst eine Verhöhnung der 14 Funkte Wilsons gewesen sei, habe in der Welt einen Prozeß der wirtschaftlichen Verelendung ausgelöst, der zwangsläufig zu den schwersten gesellschaftlichen Er­schütterungen geführt habe. Statt die Schäden des Krieges zu heilen, hat er ein Mißtrauen aller gegen alle hervor­­geiufen. Die Unterzeichnung des Eingeständnisses der Schuld Deutschlands am Kriege ist die aus Furcht erfolgte ‘Unterzeichnung einer Lüge; sie ist für uns eine Warnung, nicht aus Angst vor der Gegenwart eine gleiche Lüge zu unterzeichnen. Unter Hinweis auf die Streiks und Un­ruhen in anderen Ländern erklärte der Führer, in Deutschland herrsche Ruhe und Ordnung. Die Welt möge Sich um ihre eigenen Probleme kümmern. Die Emigran­ten werden in, einigen Monaten überall taube Ohren fin­den. Der 12. November soll der Tag der Ehre sein gegen­über der deutschen Schande vom November 1918. (Brausender Beifall.) Reichminister D.r. Göbbels sagte in Stuttgart mm Thema „Mit Hitler gegen den Rüstungswahnsinn der Welt“ unter anderem: Wir wollen keine Revanche, son­dern Frieden, Arbeit, Innere Einigkeit. Den Versailler Vertrag haben wir bis zum letzten Buchstaben erfüllt. Trotzdem wollen die Anderen nicht abrüsten. Einen Frieden kann es nur geben, wenn alle Völker gleichberech­tigt sind. Wir bedrohen niemand, machen auch keine geistige Expansionspolitik und denken nicht daran, die nationalsozialistische Propaganda ins Ausland zu tragen. Wir wollen Friedenspolitik machen, das soll der 12. November beweisen. Der preußische Ministerpräsident Göring sprach in Breslau und führte unter anderem aus: Am 12. November soll der Welt gezeigt werden, daß ganz Deutschland ein­heitlich hinter dem heutigen Regierungssystem steht. Am Morgen des 13. November soll die Welt sehen, daß in der ganzen Welt nur einen Staatsmann gibt, der das Recht hat zu sagen, er spreche im Namen des Volkes und das ist Adolf Hitler. Verbot der Auslandpropaganda durch Hitler. Berlin, 1. November. Reichskanzler Hitler empfing in diesen Tagen Karl y. Wigand vom Hearst-Konzern. Als besonders interessant Wird die Äußerung Hitlers hervorgehoben, daß er den Parteigenossen im Ausland strengstens untersage, natio­nalsozialistische Propaganda zu treiben. Die notwendige Folge einer solchen Propaganda sei die Gefährdung der freundschaftlichen Beziehungen Deutschlands zum Aus­lande, auf deren Aufrechterhaltung die deutsche Regierung den größten Wert lege. Der Führer wird nicht davor zu­rückschrecken, Zuwiderhandlungen rücksichtslos durch Ausschluß aus der Partei zu ahnden. zustinimen, daß die große Masse der deutschen Nation hinter der neuen Regierung stehe. Der Berichterstatter schildert dann die Massenver­sammlung im Berliner Sportpalast, in der Dr. Goebbels sprach, und erklärt, es wäre doch widersinnig, daß eines der Plakate am Sportpalast laute: „Mit Hitler gegen den Wahnsinn des Wettrüstens“, wenn Deutschland Angriffs­absichten gegen seine Nachbarn hätte. Die Frage, was mit den 14 Millionen Sozialisten und Kommunisten geworden sei, die im vergangenen März noch gegen Hitler stimmten, beantwortet Ward Price im Sinne der von führenden Nationalsozialisten gegebenen Erwiderungen, daß drei Viertel von ihnen auf die Seile der neuen Regierung über­­getreten sind. Hitler hat die Unterstützung der Masse des deutschen Volkes gewonnen, in dem er es von zwei Dingen ■befreite: von einem nationalen Minderwertigkeitskomplex und der Gefahr des Bolschewismus. Abschließend sagt der Verfasser: „Was die Absichten des Führers selbst gegenüber dem übrigen Europa be­trifft, bin ich der Meinung: .wir können uns darauf ver­lassen, daß Hitler ein Wächter des inneren Friedens ist. Es ist die moralische, nicht die militärische Wiederauf­rüstung Deutschlands, mit der er sich beschäftigt. Sein gegenwärtiges Ziel ist, die große Nation aufzubauen, die unter seiner Füllung zu einem starken, geeinten Ganzen geworden ist, frei von den kleinen Staatsgrenzen, die bis­her getrennte Untertanenpflichten innerhalb Deutsch­lands erzeugt babén, rassenmäßig einheitlich, sozial diszi­pliniert und politisch gefestigt. Der englische Journalist Panter aus der Haft entlassen. München, 2. November. (Conti.) Der englische Journalist Panter wurde, wie die Amtliche Pressestelle mitteilt, heute morgens aus der Haft entlassen, mit der Weisung, innerhalb 45 Stunden Deutschland zu verlassen. Die Zahl der gefallenen jüdischen Frontkämpfer. Berlin, 1. November. Die Zahl der im Weltkrieg gefallenen jüdischen Frontkämpfer wird von dem zum Reichsarchiv gehörigen General v. Haefken auf siebentausend geschätzt. Der Reichsbund jüdischer Frontkämpfer hingegen hält die Zahl der gefallenen jüdischen Frontkämpfer für höher. Nach seiner Angabe ist bisher bei 10.275 Juden durch Urkun­den belegt, daß sie im Weltkrieg gefallen sind. Von den 1914 lebenden 555.000 reichsdeutschen Juden haben hun­derttausend während des Krieges in der deutschen Wehr­macht gedient.__________ Ward Price zeugt für deu Kanzler und für Deutschland. London, 2. November. (Rud. Korr.) Der Sonderberichterstatter der Daily Mail, Ward Price, dem der Reichskanzler vor kurzem das bekannte Interview gewährt hatte, beantwortet in einem großen Artikel die Frage „Können wir Hitler vertrauen?“ ' ndt einer uneingeschränkten Bejahung. Ward Price schreibt u. a.: „Ich habe diese Frage zum Gegenstand des Nachdenkens und vielen Nachforschens während nieiues Besuches in Deutschland gemacht. Der Schluß, zu dem ich gekommen bin, ist, daß Hitler es ehrlich meint. Ich glaube, daß er, wie Mussolini, erstens von der ungeheuren .Aufgabe des inneren Wiederaufbaus besessen ist, der in Deutschland erforderlich ist, und zweitens die Abneigun­gen eines Frontkämpfers gegen die Übel eines Krieges hat. Hier ist ein Mann, der durch den erstaunlichsten Vorgang in der Geschichte der modernen Politik zur Herrschaft über die größte Nation in Westeuropa aufge­stiegen ist. Das Schicksal hat seine Gnade auf Hitler aus­­geschüttet, Wie im Falle Mussolinis, so werden auch Hit­lers Hände auf mehrere Jahre hinaus mit der schwierigen Aufgabe der Wiederherstellung beschäftigt sein. Ein Land kann weder kn Frieden, noch im Kriege leistungsfähig sein, bevor es nicht durch und durch geordnet ist. Ich glaube daher, daß Hitler es aufrichtig meint mit seiner bekanntgegebenen Absicht, die ganze Begeisterung und Energie der deutschen Jugend, über die er herrscht, auf Innere Ziele zu lenken. Er bat eine Stellung gewonnen, die in der Geschichte Deutschlands eigenartig ist. Er hat Bismarck übertroffen, aber er wird nicht Napoleon nach­eifern.“ Ward Price erklärt dann, man könne Hitler nicht nur persönlich vertrauen, sondern man könne sich auch dar­auf verlassen, daß er seine gegenwärtige Herrschaft über das deutsche Volk beibehalten und daß seine Regierung andauern werde, da der Zug der Zeit ihn unterstütze. Er glaube auch nicht, daß Hitlers Herrschaft sich auf Terror gründe. Deutschland sei ein Land, in dem nichts Erfolg habe, als der Erfolg selbst, und der Arlikelschreiber sei völlig bereit, der Behauptung der .Nationalsozialisten bei­ FRANKREICH. Zum Ableben Painlevés. Paris, 1. November. (Havas.) Der ungarische Gesandte Baron Friedrich Villani hat anläßlich des Ablebens des ehemaligen Mini­sterpräsidenten Paul Painleué dem Außenminister Paul- Boncour sein Beileid zum Ausdruck gebracht. Ein Fricdensartikcl Jules Cämbons. Paris, 1. November. (Havas.) Der ehemalige französische Botschafter in Berlin Jules Combon schreibt im Excelsior, daß es durch Kaltblütigkeit hoffentlich gelingen werde, einen etwaigen deutsch-französischen Zusammenstoß zu vermeiden. Mit Freude könne man in dieser Hinsicht die ruhige Haltung der französischen öffentlichen Meinung feststellen, um so mehr, als die Franzosen sonst die sie bedrohenden Gefahren zu übertreiben pflegten. Diesmal lasse sich Frankreich nicht irreführen und habe seinen Klarblick bewahrt. Man müsse die Ereignisse ruhig abwarteu und dabei stark bleiben. Alle Staaten könnten vom Friedens­wunsche Frankreichs überzeugt sein. Da die Verbünde­ten Frankreichs von der Kraft dieses Landes die Auf­rechterhaltung des Friedens erhofften, müsse man alles, was in Genf vórgehe, mit Aufmerksamkeit verfolgen. Die Spaltung im französischen Sozialismus. Paris, 31. Oktober. (Wolff.) Der ständige Verwaltungsrat der soziali­stischen Partei hat gestern mit 24 gegen 3 Stimmen be­schlossen, dem Nationalrate der Partei, der am Samstag und Sonntag tagt, den Vorschlag zu machen, die néo­­sozialistischen Führer Renaudel, Marquet usw. aus der Partei auszuschlicßen und gegen die 28 Abgeordneten, die mit den Neosozialisten für die Regierung Daladiet gestimmt haben, Strafmaßnahmen zu ergreifen. Francois-Poncet über das französische Ideal. Berlin, 1. November. (Havas.) Der französische Botschafter in Berlin Fransois-Poncct bat die Gräber der in den Jahren 1815 und 1870 in deutscher Gefangenschaft gestorbenen fran­zösischen Soldaten bekränzt, und hiebei des Ideals ge­dacht, für das so viele Generationen gekämpft und ihr Leben gelassen haben. Dieses Ideal — führte er aus — hat, wenn der Geist der Freiheit es erforderte, mit den Erfordernissen der Ordnung und der Disziplin sich ab­­zufmden gewußt. Dieses Ideal, das stets Toleranz und Duldsamkeit angestrebt hat, scheint jetzt gesichert zu sein. Wie groß die Anziehungskraft dieses Ideals ist, zeigt sich am besten darin, daß jene, die ihr Vaterland aus irgendeinem Grunde verlassen mußten, in Frankreich ein Asyl gesucht haben. Wir dürfen dieses Ideal nicht verlassen, sondern müssen ihm auch weiterhin treu bleiben. Ein Zeppelin über Salbris? Paris, 2. November. (U. T.-K.-B.) Die Blätter berichten über die Meldung des Oberstleutnants Magnc aus Salbris, wonach in der Nacht vom 31. Oktober auf den I. November ein Zeppe­lin über den Artilleriegebäudeix von Salbris vorbeigeflo­gen sei und dort genaue topographische Aufnahmen vorgenommen haben soll. Salbris liegt in der Nähe von Orleans, so daß der Zeppelin einen bedeutenden Teil von Frankreich überflogen haben muß, um dorthin zu ge­langen. Das deutsche Luftschiff soll nach der französi­schen Darstellung die Fahrt in sehr großer Höhe mit a.bgeblendeten Lampen zurückgelegt, haben, was gegen alle internationalen Luftfahrtregeln verstößt. In Salbris soll das Luftschiff die Artiüerieanlagen in sehr geringer Bei galten-, £eber- und ^ierenkrankheiien ist es angezeigt, alle 2—3 Monate einige Wochen täglich früh nüchtern ein halbes Glas Saxlebners Hunyadi János Bitterwasser zu nehmen. „Hunyadi János‘*-Bitterwasser ist ein vorzügliches, unübertreffliches natürliches Abführmittel. Ls regelt den Stuhlgang, leitet die schädlichen Stoffe ab, be­lebt den Organismus, macht den Körper widerstandsfähig. Höhe umflogen und von Zeit zu Zeit die wichtigen Punkte mit einem Scheinwerfer beleuchtet haben. Rechtsstehende Blätter befragen die Regierung, welche Maßnahmen im Zusammenhang mit dieser „Lust­reise“ des Zeppelin ergriffen worden sind. ÖSTERREICH. Österreichs Wehr am Isonzo und heute. Wien, 1. November. Vizekanzler Major a. D. Feg hielt im Rahmen einer vom Verein „Altösterreich“ im großen Saal des Militär­kasinos veranstalteten Kundgebung einen Vortrag „Vom Isonizo bis zur Jetztzeit“. Cer Redner gab einen Rückblick auf die vielhundert­jährige Geschichte Österreichs und schilderte ausführlich die Heldenkämpfe eines Deutschmeisterbatailions am Isonizo, deren Höhepunkt die Ereignisse des 1. bis 3. No­vember 1915 bildeten. Schon vorher hatte in den Kämpfen bei Zagora das Bataillon unter ungeheuren Verlusten mehrfache, von überlegener Artillerie unterstützte An­griffe der Italiener abgewehrt und als dem Feind ein Ein­bruch in die Gefechtslinie gelang, diesen durch einen toll­kühnen, ohne Feuervoribereitung angesetzten Gegenangriff wieder herausgeworfen. Den Italienern war es trotz ihrer Zähigkeit und Bravour in fünftägigem Ringen nicht ge­lungen, auch nur einen Schrittbreit der österreichischen Stellung zu erobern. Zagora wurde der Thermopylenpaß der Deutschmeister an jenem Allerseelentag 1915. Und wenn man die Männer gefragt hätte, was sie zu solchen Leistungen bewogen habe, dann hätten sie gewiß geant­wortet: Die Liebe zu unserem Vaterland. Noch drei Jahre wogte nach diesen Tagen am Isonzo der große Krieg hin und her und überall haben wie dórt nicht nur die Deutschmeister, sondern Hunderttausende anderer Solda­ten gekämpft und geblutet für Österreich, und daß das Ende so furchtbar wurde, war gewiß nicht ihre Schuld. Wenig Dank hat ihnen das Vaterland, oder besser gesagt, gewisse Menschen in diesem Vaterland für all ihr Leid und Heldentum gezollt. Und dennoch ist die Liebe zu die­ser Heimat in den Herzen der alten Soldaten dieselbe ge­blieben. Und wenn sich unser Österreich, das jetzt fast wieder so klein geworden ist, wie die ursprüngliche Ost­mark, trotz aller Erschütterungen gehalten hat, so ist es vor allem dieser Liebe und Treue der alten Soldaten zu danken. So klein unser Österreich nach dem' Umsturz auch geworden ist, so hat es doch nichts (in seiner jahr­hundertealten Bedeutung im Donuaraum verloren und seine uralte Mission als Vorposten deutscher und christ­licher Kultur ist dieselbe geblieben. Darum ist auch der Kampf um und in Österreich nicht verstummt. Wenn wir in dem Streit der Jetztzeit um Österreichs Leben und : Sendung in den Reihen unserer Gegner auch zeitweise eigene Volksgenossen finden, bedauern wir dies tief. Wir können es aber nicht ändern, so lange Österreich ange­griffen wird. Wir hoffen aber und wünschen es, daß bald die Zeit kommen möge, in der diese Volksgenossen nicht mehr gegen Österreich und gegen uns, sondern mit uns für Österreich kämpfen werden. Wir wissen auch und sind überzeugt, daß wir Sieger bleiben werden, weil auf unserer Seite das Recht ist und in unserem Herzen die Liebe und Treue zum Vaterland ist — dieselbe, wie bei unseren toten Kameraden. Verwüstungen auf einem jüdischen Friedhof. Wien, 2. November. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde in Hohenau CNiederösterricli) der Friedhof der jüdischen Ge­meinde auf vandalische Weise verwüstet. Hohenau, das knapp an der österreichisch-mährischen Grenze liegt, hat etwa 30 jüdische Einwohner, Im Friedhof befinden sich ungefähr 54 Grabsteine. Diese wurden umgeworfen, be-: sudelt und teilweise zerschlagen. In der Friedhofshalle wurden sämtliche Fensterscheiben eingeschlagen und das Innere verwüstet. Der Friedhof ist etwa 50 bis 00 Jahre alt. Die Täter haben in ihrer wilden Zerstörungswut sehr viele Grabtafeln herausgerissen, zerschlagen und die Trü­mer über die Gräber geworfen. Ein Brunnen, der sich in­mitten des Friedhofes befand, wurde gleichfalls zerstört. Das Verhältnis der jüdischen Gemeinde zur Ortsbevölke­rung war bisher immer sehr gut, so daß sich die jüdische Gemeinde selbst den plötzlichen Ausbruch der Volkswut nicht erklären kann, zumal da von einer nationalsoziali­stischen Bewegung in dem Orte bis in die letzte Zeit nicht viel zu bemerken war. Allerdings galten einige Mittel­schüler, die sich in Hohenau aufhielten, als national ver­hetzt. Die bisherigen Erhebungen haben noch keinen be­stimmten Verdacht ergeben. Die Gendarmerie hat Mel­dung nach Wien erstattet, von wo einige Kriminalbeamte eintrafen. Eine Reihe von Personen wurden einvernom­men, jedoch ergab sich bisher kein Resultat. Der ange­richtete Schaden konnte bisher noch nicht beziffert werden. Explosionen in einer Geschäftsstelle der Vaterländi­schen Front und in der Nähe einer Synagoge. Wien, 2. November. (Bud. Korr.) Gestern abend erfolgte im Flur eines Hauses in der Hietzingerhauptstraße, in dem eine Ge­schäftsstelle der Vaterländischen Front untergebracht ist, eine Explosion. Die geschlossenen Flügel des Haupttors und auch die Mauer wurden beschädigt. Da sich in den Gängen jedoch niemand aufhielt, kamen Menschen nicht zu Schaden, es wurde jedoch durch Zertrümmerung der Fensterscheiben, besonders an der Hofseite des Hauses, erheblicher Sachschaden verursacht. Eine Polizeikommis­sion begab sich an Ort und Stelle und konnte feststellen, daß es sich um eine mit Sprengstoff gefüllte Weißblech-

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