Pester Lloyd - esti kiadás, 1933. december (80. évfolyam, 273-295. szám)

1933-12-01 / 273. szám

Freitag, 1. Dezember 1933 • 8 • PESTER LLOYD seine Jugend militärisch aus und gibt sich keinerlei kriegerischer Betätigung hin. Paris, Í. Dezember. (Inf.) Harriot hielt gestern abend vor dem radikal­sozialistischen Vollzugsausschuß eine Rede, in der er die Verteidigung der radikalen Regierungen seit Mai 1932 übernahm und außenpolitisch seine eigenen Handlungen rechtfertigte. Er sagte: Unsere hauptsächlichste Sorge ist die Sicherheit Frankreichs in einem allgemeinen Frie­denszustand. Man -wirft uns vor, auf unsere Pfänder verzichtet und die Reparationen geopfert zu haben. Die Lausanner Konferenz hat aber keineswegs einen Verzicht auf die Reparationen mit sich gebracht. Im Gegenteil wurde ein genaues Kompensationssystem zwischen der deutschen Schuld an Frankreich und der französischen Schuld an die Vereinigten Staaten und an England ge­schaffen. Die Verminderung der französischen Schuld ist mit den Reparationen verbunden worden. Im Falle eines Mißerfolges dieses Systems ist ausdrücklich bestimmt worden, daß jede Nation ihre Handlungsfreiheit wieder­gewinnt. Es ist dies eine sehr kluge Tat gewesen und man darf nur hoffen, daß eines Tages auf diese glücklich durchgeführte Lösung zurüokgegriffen werde, die bei weitem den Illusionen des Young-Planes vorzuziehen ist. Die radikale Doktrin bleibt der Pazifismus oh'de Hirn­gespinste. Die Radikalen halién sich immer gegen diejeni­gen gewehrt, die sich angesichts der dringenden Pflicht der Gegenwart, die Sicherheit Frankreichs zu garan­tieren, der Außenpolitik bedienen, um die Franzosen zu trennen. Der Vollzugsausschuß sprach nach dieser Rede Herriots den bisherigen radikalen Ministerpräsidenten Daladier, Sarraut und Chautemps sein Vertrauen aus. DEUTSCHLAND. Der Rücktritt des Kirchenministers. Berlin, 30. November. (Bud. Korr.) Der evangelische Pressedienst meldet: Mit Rücksicht auf die durch den Rücktritt des geistlichen Ministeriums geschaffenen Lage hat der Reichsbischof angeordnet, daß die auf den ersten Adventscnntag fest­gesetzte Feier seiner Amtseinführung auf einen späteren Termin verschoben werde. Festnahme von Kommunisten. Würzburg, 30, November. (Conti.) Bei einer in den letzten Wochen hier in enger Zusammenarbeit mit SA und SS durchgeführten ‘Säuberungsaktion konnte, wie der Würzburger General­anzeiger berichtet, eine über das ganze Stadtgebiet ver­breitete, durcihorganisierte kommunistische Gruppe ding­fest gemacht werden. Insgesamt wurden 25 Kommuni­sten, darunter 2 Frauen, festgenommen. Bei den Haus­suchungen wurden Gelder, die zur Fortführung der Kom­munistischen Partei bestimmt waren, vorgefiunden. Unter den Festgenommenen befinden sich die geistigen Urheber sowie die Hersteller und Verbreiter .sämtlicher seit der nationalen Erhebung hier auf get auch ten kommunisti­schen Flugblättei TSCHECHOSLOWAKEI. Die Zustände in der Slowakei. Prag, 1. Dezember. (Bud. Korr.) Im Abgeordnetenhaus ergriffen mehrere Ungarische Abgeordnete das Wort, um die Zustände in der Slowakei zu kritisieren. Abgeordneter Hokkg (Ungarische Christlichsoziale Partei) erklärte, die Wirtschaftsverhältnisse in der Slo­wakei seien unhaltbar. Die Industrie liege vollständig darnieder und es sei begreifich, daß in der Slowakei Un­zufriedenheit herrsche. Abgeordneter Szent-Iváng (Ungarische Naiional­­partei) führte Beschwerde über die Unterdrückung der ungarischen Presse durch die tschecho-slowakischen Be­hörden und erklärte, gegen den Staatshaushalt stimmen zu müssen, weil die Wünsche und Forderungen der un garischen Minderheit in der Slowakei nicht beachtet werden. Abgeordneter Kitsch (Zipser Mitglied der Ungari­schen Nationalpartei) sagte, zur Rettung der Wirtschaft gebe es nur ein einziges Mittel, nämlich den tatsäch­lichen Frieden mit allen Nachbarstaaten auf der breite­sten Basis der Gerechtigkeit und der Gleichberechtigung. Diese Gerechtigkeit und Gleichberechtigung müsse aber auch den Minderheiten izugutekommen, die innerhalb des Staates die Besiegten darstellen. JUGOSLAWIEN. Verurteilung eines Spions. Belgrad, 30. November. (Inf.) Wegen Spionage zugunsten eines Nachbar­staates verurteilte heute der Staatsgerichtshof zum Schutze des Staates den ungarischen Staatsbürger Simon Palásig zu zehn Jahren Zuchthaus, zum Verlust der bür­gerlichen Ehrenrechte und zur Ausweisung aus Jugo­slawien nach Verbüßung seiner Strafe. RUMÄNIEN. Auflösung des Gemeinderates von Nagyszeben. Bukarest, 30. November. (Bud. Korr.) Die Regierung hal den Gemeinderat von Naggszeben, in dem bisher die Deutschen die Mehr­heit hatten, aufgelöst und durch eine sogenannte Inte­­rimskommission ersetzt, deren Vorsitzender der Rumäne Dr. Ivan ist und dem außerdem als Mitglieder fünf Ru­mänen und 3 Deutsche angehören. Diese Interimskom­­missiori, deren Dauer zeitlich unbegrenzt ist, übernimmt die Funktionen des bisherigen Gemeinderates. Die Umtriebe der Eisernen Garde. Bukarest, 1. Dezember. (U. T.-K.-B.) Die Organisation der Eisernen Garde in Giurgiu wollte den Präsidenten des Gerichtshofes zwingen, ähre Kandidatenliste für die Abgeordnetenwahlen zu über­nehmen, Sie zog in geschlossenen Reihen ins Gerichts­gebäude und trieb von dort jeden fort. Schließlich traf der Staatsanwalt an der Spitze der Polizei an Ort und , Stelle ein, wo er 35 Gardisten, darunter ihren F-ührer, verhaftete. Bei der Leibesvisitation fand man Revolver, Dolche und Schlagringe. GRIECHENLAND. Studeiitcnstreik und Schließung der Athener Universität. Athen, 30. November. (Bud. Korr.) Die von kommunistischen Elementen beeinflußten Studenten sind in den Streik getreten, da ihre verschiedenen Forderungen von den zuständigen Behörden nicht angenommen wurden. Nach einigen Zwi­schenfällen -an der Universität wurde deren Schließung ungeordnet, SPANIEN. Gerüchte über Staatsstreichplänc von rechts und links. Madrid, 30. November. (Havas.) Das Madrider sozialistische Organ El So­­cialista, das gestern eine Nachricht ülber den Plan eines monarchistischen Staatsstreiches veröffentlichte, behaup­tet heute, daß sich auch die Radikalen für einen Staats­streich vonbereiten. Die Polizei hat die in Kreisen der bürgerlichen Bevölkerung beschlagnahmten Waffen an­geblich unter den radikalen Parleizentren verteilt. Die Garnison von Saragossa steht -bereit, um nach Madrid zu marschieren. Blut-, Haut- und Nervenkranke erreichen durch den Gebrauch des natürlichen „Franz-Josef“-Bittemasser geord­nete Verdauungsverhältnisse. Spezialärzte von hohem Ruf bescheinigen, daß sie mit der Wirkung des altbewährten Franz-Josef-Wassers in jeder Beziehung zufrieden sind PORTUGAL. Aufdeckung eines Umsturzplans. Lissabon, 1. Dezember. (Bud. Korr.) Im Zusammenhang mit einem groß­­angelegten Umsturzversuch gegen die Diktatur Dl*. Sa­lazars ist, wie amtlich mitgeteilt wird, der bekannte por­tugiesische Flieger Sarmento verhaftet worden. Bei sei­ner Verhaftung wurden schwer belastende Schriftstücke beschlagnahmt, die Einzelheiten über den geplanten An­schlag enthalten. Die Revolutionäre planten die Be­schlagnahme des Eigentums von Ministern und hohen Funktionären sowie der großen monarchistischen Güter, deren Erlös für die Entschädigung der Opfer der Dik­­ialur verwendet werden sollte. Ferner war die Verstaat­lichung des gesamten Kircheneigentums und die Entpoli­tisierung der Priesterschaft geplant. Die Beamten, -die die Diktatur unterstützen, sollen aibgesetzt werden. Alle Un­ternehmungen von kollektivem Interesse sollten ver­staatlicht und eine Staatsbank gegründet werden. Die Regierung hat die Zensur sämtlicher ausländischer Kabel verfugt. VEREINIGTE STAATEN. Die Währungspolitik der Regierung. Washington, 1. Dezember. (Inf.) Für die immer stärker werdenden Angriffe auf die Währungspolitik der Regierung hat Präsident Roose­velt nur taube Ohren. Das Weiße Haus hat gestern abend eine Mitteilung ausgegeben, die die Haltung des Präsiden­ten bestätigt. Rooseveli, so heißt es darin, lasse sich durch die verschiedenen Kritiken an seiner Finanzpolitik nicht von seinem Wege abbringen. Die Regierung werde die Po­litik der Entwertung des Dollars fortsetzen, solange die Preise nicht auf den Stand von 1926 gestiegen seien. In­folgedessen würden die Vereinigten Staaten auch weiterhin Gold auf den ausländischen Märkten aufkaufen, um die Entwertung des Dollars zu beschleunigen. MII 1. Dez. 1933 beginnt ein neues Abonnement auf den PESTER LLOYD unter folgenden Bedingungen: Für Budapest mit täglich zweimaliger Zustellung und für das Inland : Morgen- und Abendblatt: Sanzjährlich...... Pengő72.— [ Vierteljährlich... Pengő 18.— Halbjährlich...... „ 36.— j Monatlich............. „ 6.40 Für die separate Zusendung des Abendblattes nach der Provinz ist vierteljährlich 1 Pengő zu entrichten. Für das Morgenblatt allein: Ganzjährlich...... Pengő44.— j Vierteljährlich... Pengő 11.— Halbjährlich...... „ 22.— | Monatlich.. ___ , 4.— Für das Abendblatt allein: Ganzjährlich......Pengő 32.— t Vierteljährlich...... Pengő 8.— Halbjährlich ..... „ 16.— | Monatlich ........... , 3.— Mit täglich einmaliger Postversendung: Für Oesterreich........................... vierteljährlich Pengő 20.— Für alle übrigen Staaten........ vierteljährlich „ 30.— Wir ersuchen jene p. t, auswärtigen Prünumeranten deren Abonnement mit 30. Nov. 1933 abläuft, den Prämimerationsbetrag unter genauer Angabe ihrer Adresse rechtzeitig an uns einzusenden, um jeder Unterbrechung in der Expedition des Blattes vorzubengen Neueintretsnde Abonnenten erhalten die bisher erschienenen Fortsetzungen unseres Romans: Die Folgen eines Haupttreffers von GÖSTA SEGERCRANTZ. gratis nachgeliefert. Die Administration des Pester Lloyd Síin amu subalpin gyógyintézet GYERMEKOTTHONA elfogad a karácsonyi szünetre üdülő gyerme­keket (6—14 évig) kísérő nélkül. Telefonérdeklődés: 654- 47. Pedagógiai vezető: BALÁZS DEZSONÉ. Washington, 1. Dezember. (Bud. Korr.) Politische Kreise folgern aus der Konfe­renz Roosevelts mit -dem stellvertretenden Finanz-minister Morgentau und dem Gouverneur der Federal Reserve- Banken Black in Wann Springs, daß die Roosevelt-Regic­­r-uji-g trotz der wachsenden Knilik ihrer politischen Gegner die Politik des Goldaufkaufs, deren Möglichkeit nach An­sicht der Regierung bei weitem noch nicht erschöpft ist, nicht nur fortsetzen, sondern auch auf dem internatio­nalen Geldmarkt verstärken will. D-ie Regierung will da­mit eine Senkung des Dollars und eine Erhöhung der Rohstoffpreise in Amerika erzielen und schließlich eine internationale Konferenz zur Währungsstabilisierung er­zwingen. Fine diesbezügliche Erklärung Roosevelts soll früher oder später zu erwarten sein. Tagesneuigkeiten Personaluacliricht. Nachdem Graf Ladislaus Szé­chenyi, der gewesene Gesandte Ungarns in Washington, seinen neuen Posten in London an-gelrelen Hat, übersiedeln jelzt auch die Mitglieder seiner Familie nach der englischen Hauptstadt. Seine Frau, geh. Gladys Vanderbilt, ist heute mit ihren drei Töchtern an Bord des Ozeandampfers „Europa“ in Southampton eingetroffen und von dort nach London weitergereist. Der 70. Geburtstag des Grafen Johann Hadik. Ober­bürgermeister Dr. Huszár hat an den Grafen Johann Hadik aus Anlaß seines 70. Geburtstages namens der Haupt- und Residenzstadt Budapest und im eigenen Na­men eine Zuschrift gerichtet, in der er ihm für seine edle, patriotische- und selbstlose Betätigung im Dienste der Allgemeinheit Dank sagt und den Wunsch aus3pricht, daß sein Lebenslauf beispielgebend sein möge, wie man aus dem nChaos der Gegenwart den richtigen Weg zur historischen Entwicklungslinie des Vaterlandes finden könne. Gral Johann Hadik sagt in seinem Dankschrei­ben, er glaube unerschütterlich daran, daß die Reinheit des öffentlichen Lebens das wahre Fundament des ’ na­tionalen Gedeihens sei, wie er dieses Axiom auch stets als Leitmotiv seines öffentlichen Wirkens betrachtet habe. Graf Hadik hat übrigens von allen Faktoren des Wirtschaftslebens herzliche * Glückwünsche zu seinem Wiegenfeste erhalten. Telegraphische Begrüßungen sandten Erzherzog Albrecht, Erzherzog Josef Franz, Präsident des Oberhauses Baron Wlassics, Baron Géza Papp, Staatssekretär Karl Mager u, v. a, Todesfälle. Aus Wien wird uns telegraphiert: Heute mittag ist die Witui'e' nüch Altbundeskanzler Dr. Johann Schober, Frau Helene Schober, plötzlich gestorben. Sió war in das Gebäude der Nationalbank gekommen, um den dort ordinierenden Amtsarzt Dr. Felkel, der lange Jahre hindurch ihr Hausarzt gewesen ist, zu konsultieren. Im Ordinationszimmer wurde Frau Schober vom Tode er­eilt. Frau Helene Schober ist 59 Jahre alt geworden. Sie war eine geborene Ziegelmayer Edle von Ilollenfeld und Tochter des ehemaligen Direktors des Bürgerlichen Ver­sorgungshauses in Wien. Die Ehe ist kinderlos geblieben. Frau Schober war in der Wiener Gesellschaft sehr bekannt und beliebt, und betätigte sich in umfangreichem Maße als Wohltäterin. Sie führte verschiedene Aktionen durch, die ihr Gatte als Polizeipräsident eingeleitet hatte. Sie war seit langer Zeit herzleidend und stand in Behandlung Dr. Felkels, der auch ihren Gatten behandelt hatte. Nach dem Ableben ihres Gatten im August des Vorjahres verschlim­merte sich ihr Herzleiden. Eine polizeiliche Kommission erschien zur Aufnahme des Tatbestandes Im Gebäude der Nationalbank. Die Leiche wird nach Perg übergeführt und in der Familiengruft neben Altbundeskanzler Dr. Schober bestattet. — Aus London wird gemeldet, daß der bekannte Kunstkritiker der Daily Mail Pg. Konodg, der ungarischer Abstammung war, an den Folgen eines chirurgischen Ein griffs im Alter von 61 Jahren gestorben ist. Reichsverweser Nikolaus v. Horthg halte Konody erst unlängst in An­erkennung seines verdienstvollen Wirkens um das unga­rische Kunstschaffen das Ungarische Verdienstkreuz ver­liehen. — In Tokio ist, 83 Jahre alt, Ryuhei Muragama,’ an dessen Namen sich das Entstehen eines modernen Pressewesens im Fernen Osten knüpft, verschieden. Als Siebzehn jähriger schuf er die Grundlagen des sich seither machtvoll entwickelten japanischen Blattes Ashahi in Osaka, das zum Kern des großen japanischen Zeitungs­trustes geworden ist. Der Ashahi-Konzern ist heute das mächtigste Presseunternehmen Japans und hat eine Tages­auflage von 3 Millionen Exemplaren. Murayama selbst ge­hörte zweimal der japanischen Volksvertretung als Abge­ordneter von Osaka an und wurde später vom Mikado in den, Senat berufen. Er galt als einer der begeistertsten Kunstfreunde Japans und hatte auch als Mäzen aller künstlerischen Betätigungen einen Namen. Auf eigene Kosten gab er die luxuriös ausgestattele Monatsrcvue Kokwa heraus, in der er die altjapanische Kunst propa­giere. Rassenhygiene an der Universität Berlin. An der Universität Berlin ist- ein neuer Lehrstuhl für Rassen­hygiene eingerichtet worden. Professor Dr. Fritz Lenz, der bisher den Lehrstuhl für Rassenhygiene an der Uni­versität München innehatte, hat die Berufung nach Berlin angenommen. Lenz gehört auch dem Sachverständigen­beirat für Bevölker-ungspolitik an. Seiji Rat dürfte vor allem auch der Reichsregierung bei den künftigen gesetz­geberischen Arbeiten von Wert sein. Große? Schneefall in Wien. Die Wiener Amtliche Nachrichtenstelle meldet: Seit den gestrigen Abendstun­den ist in Wien Schneefall eingetreten, der noch immer andauert. Größere Verkehrsstörungen haben sich jedoch noch nicht bemerkbar gemacht. Bei den Bundesbahnen liegen keinerlei Nachrichten über Verspätungen oder .Verwebungen vor,

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