Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1934. január (81. évfolyam, 1-24. szám)

1934-01-03 / 1. szám

w /\^\ ' - ^ ff&ziaiimrh í Einzelnummer an Wochentagen 16, an SonntdgEn'aa Heller. Abonnement: Inseratenaufnahme: Für Budapest: mit täglich zweimaliger in Budapest, in der Administration des Zustellung und lür das Inland Morgen- ______ ______ . _ ______ ____ ___ ____ Pester Lloyd und in den Annoncen­und Abendblatt: HBBHB 4fMhH HMtcHB BBÍHbBÍ ERäESSS&L R9M1 jflBt KlMS HE flHHBk Bureaus: Balogh Sándor, J.BIooknsr, J. Blau. Vierteljährlich 18 P, monatlich 6.40 P. BlB mh »H ^61 íW ffHTfi HpST^I HH HB W§§ MR K fflfe «wT äfsM Boros, Braun, Josef Erdős, Qyörl & Nagy, Für das Morgenblatt allein vierteljährlich äpj ®[ IsL ® M ® 2§S KSß raS gH Hfi ’Sift M §13 Harsányt, Haasensteln & Vogler, Cornel II P, monatlich 4 P. Für das Abendblatt 1»§ j§§5 Lftö] Wft. TM M ® §gf| i®« Kli Hä ffigf M Ejgjä WbMf mg Leopold, Julius Leopold, Magy. hirdető­alléin vierteljährlich 8 P, monatlich 3 P. SRI Jam WtVjj MäKläjk. 8&ga« VgPLrmr Hl »§§ ESi IgS H jffii SH iroda, Mosse Rudolf A.-G., Julius Tenter. Für die separate Zusendung des Abend- afi® TÖRÖSV BBBI SBaS® HkI SsS «SH ESS nC9 Kjffll KB Uray. Generalvertretung des Pester Lloyd blattcs nach der Provinz ist viertel- MI §£h K*£§ ns E|g _ Ekm _n| f&gj Bva ^H ^B lür Oesterreich: N. Dukes Nacht. A.-Ö.. jährlich 1 Pengd zu entrichten. jgföj HH ■ Ht agi EMM SgEjj Bft PMS Wm S Mgl §5 WB] ggy StB Mt Wien. Wohzeile 16. Für Wien auch durch Herrn. Boldschmld SB Sgl JS Bl M Sgl M HB Ml Km JEi WH JH HH JK Bl Kg WS Kinzelnnmmer lür Budapest und lüt Für das Ausland mit direkter Kreuzband- riMfa |HB JBg ■gMrfW die Provinz: Morgenblatt an Wochentagen Sendung vierteljährlich: Für Oesterreioh 16 Heller, an Sonntagen 38 Heher, und Polen 80 Pengd, für alle übrigen Abendblatt 10 Heiler. — Für Oesterreioh: Staaten 30 Peneö. Abonnements werden __ __ __ ... Morgenblatt an Wochentagen 30 0r.,an auch bei sämtllohen ausländischen Post- 111 J| TI II JA ]VJ Fl | i rll f 11 / ( / / ( $ l Sonntagen 40 Gr. und Abendblatt 30 Gr. m,mmurgl« blau >. Hlycj «. weder aufbewahrt noch zurückgestellt, L j f Telephone: Briefe ohne Rückporto nicht beantwortet. Redaktion : 848-90 Administr. 849-09 81. Jahrgang. Budapest, Mittwoch, 3, Januar 1934. Nr. 1 Das Jahr 1933 ín der Weltpolitik. Von GEORG KECSKEMÉTI. Das Jahr 1933 stand auch in der internationalen Politik im Zeichen der Krise. Die immer schärfer werdenden internationalen Spannungen, die den bis­herigen politischen Krisenverlauf kennzeiohneten, be­standen auch in diesem Jahre weiter und nahmen infolge des zunehmenden Mißtrauens noch bedenk­lichere Formen an. Alle Bemühungen um eine Lösung der Weltprobleme durch gemeinsame Aktion aller Mächte waren zum Scheitern verurteilt. Die Abrüstungskonferenz tagte mit großen Pausen weiter, jedoch ohne positive Ergebnisse erzielen zu können; ihre jetzige Tätigkeit ist kaum mehr als ein schwacher Schein. Auch die mit großem Optimismus von England vorgeschlagene und von Amerika an­fangs stark geförderte Weltwirtschaftskonferenz, die ein großangelegter Versuch werden sollte, die 1 bei der Weltwirtschaft durch planmäßig organisierte Zusammenarbeit aller Länder zu lösen, brach nach wenigen Verhandlungswochen ergebnislos zusam­men. Diese Mißerfolge haben schließlich eine beson­dere Krise der internationalen Organisation des Friedens und insbesondere des Völkerbundes mit sich gebracht. Ende 1933 sind alle internationalen Rechts­und Machtfragen schärfer gestellt, als sie es im vorigen Jahre waren. Noch nie seit Kriegsende war die Welt vom Ideal einer übernationalen rechtlichen Regelung politischer Beziehungen so weit entfernt wie jetzt. An dieser Entwicklung trägt in erster Reihe der immer deutlicher sichtbar werdende ursprüng­liche Fehler der Nachkriegsorganisation des Friedens Schuld. Wenn die nach Kricgsabschhiß ins Leben gerufene Organisation wirklich ein Rund allci Völker zur Errichtung eines wahrhaft übernauuuuh Rechts gewesen wäre, so wären der Wett die Er­schütterungen der Gegenwart erspart geblieben. Doch der Völkerbund erwies sich sehr bald als nicht uni­versell und dann immer mehr als ohnmächtig, so­bald seine Rechtsprinzipien sich an Interessen füll render Mächte stießen. Die Welt hat an der Schwelle des Jahres 1934 zwischen zwei, Möglichkeiten die Wahl: entweder es fällt alles in den Zustand der nackten Machtkonkurrenz, der „balance of power“ und des bewaifneten Friedens zurück, wie er \or 1914 bestand und im Endergebnis unausweichlich zum Weltkriege führen mußte, oder es gelingt noch, dem Völkerbunde neues Leben einzuhauchen, ihn zum Träger positiver internationaler Rechtsschöpfung und Rechtsentwicklung zu machen. Letzteres ist heute leider zum mindesten sehr unwahrscheinlich Eine gewaltsame Machtentscheidung also, das könnte nur ein Krieg sein, den man auch als einen Selbst­mord der weißen Menschheit bezeichnen könnte. Es gibt heute kein Land und keine Regierung, die diese Art der Lösung nicht in tiefster Seele verab­scheuen würde. Niemand will den Krieg, aber jeder befürchtet, daß er nicht vermieden werden kann, wenn es nicht gelingt, die bestehenden inter­nationalen Fragen gerecht zu lösen. Dieses Dilemma ist heute peinigender, als je zuvor seit dem Kriege, denn heute sind die letzten Daseinsfragen jeder inter­nationalen Rechtsordnung mit äußerster Schärfe ge­stellt; alles ist fragwürdig geworden. Die Probleme. Die internationalen Streitfragen, um deren Lö­sung es heute geht, haben sich im vergangenen Jahr nur wenig geändert; anders ist jedoch die Art, wie sich die Welt zu ihnen stellt. Die Grundfragen sind: Abrüstung und Sicherung des Friedens. Wie ist es um die Aussichten der Äbrüstungsbestrcbungen heute bestellt? Eines sieht die Welt bereits klar: eine Abrüstung wird erst möglich sein, nachdem die Konfliktsmöglichkeiten gänzlich aus der Welt ge­schafft sein werden. Dies aber ist nur möglich, wenn ein internationaler Zustand herbeigeführt wird, mit dem alle Völker, kleine und große, zufrieden sind. Es gibt jedoch Völker, deren „Naturrecht“ durch die Friedensregriung von 1919 einfach überrumpelt wurde; zu diesen Völkern gehört auch Ungarn. Diese Völker können sich mit dem Bestehenden nicht zufrieden geben. Die- erste und wichtigste Vor­bedingung der Abrüstung und der Errichtung einer wahren Friedensgemeinschaft der Völker ist daher die Korrektur der Friedensverträge. Über diese Ko rektur führt der Weg zur Bereinigung der deuts- ‘i-fr- ■'•■hei., der mitteleuropäischen und der halt rage. Joch DfvUtv lila ad -in den vergan­gen. lank in erster Reihe der Stresenvann­schen Verständigungspolitik deren große Tragweite auch von den jetzigen Machthabern anerkannt wird, 'eint weitgehende Abänderung des Friedensstatuts von Versailles durchsetzen konnte (Räumung des Rheinlandes, Abschaffung *ler Reparationen), so daß es jetzt naCli dem Reichskanzler Hitler zwischen Deutschland und Frankreich außer der Saarfrage keine unerledigte Gebietsfrage gibt, konnte in Mittel­europa nicht die geringste Korrektur erzielt werden. Und wenn es zwischen Deutschland und Frankreich keine territorialen Streitfragen gibt, so besteht im­mer noch die Differenz in der Frage der Gleich­­berecht’gung: die Abrüstungsfrage selbst hat, abge­sondert von allen Machtfragen partieller Natur, den Charakter einer moralischen Streitfrage grundlegen-der Art angenommen. Die Ungleichheit selbst wird in Deutschland als moralisch untragbar empfunden. Damit sind die Gefahrenpunkte des europäischen Kontinents angedeutet. Das Vordringen Japans auf dem asiatischen Kontinent hat im Fernen Osten eine weitere Gefah­renzone geschaffen. An eine See- und Luftabrüstung ist nicht zu denken, solange die führenden Mächte jederzeit in einen bewaffneten Konflikt mit Japan geraten können. Da liegt also ein weiterer Herd der Unruhe, der die Welt wieder in Brand stecken kann. Parallel mit dem Aufstieg der japanischen Gefahr hat sich im Gegeneinander der Mächte eine andere Verschiebung ergeben: eine gewaltsame Ausein­andersetzung zwischen Sowjetrußland und Europa gehört heute nicht mehr zu den aktuellen Sorgen der Menschheit. Rußland war infolge seiner gefährd deten Lage im Osten bemüht, eine Kriegsgefahr im Westen durch Sicherheitspakte auszuschließcn. Wandlung in Europa: die Umwälzung in Deutschland. Feuilleion. „Adrienne Lecouvreur.“ (Oper in vier Akten von A. Óolautti nach dem Drama von Scribe und Lcgouvf, Musik von Francesco Cilea. — Erstaufführung im Königlich Ungarischen Opernhause am 2. Januar 1934.) Paris um 1730. Das Rokoko steht in der ersten Blüte, der Kardinal herrscht, und der fünfzehnte Ludwig regiert — die Welt, in der man sich nicht langweilt. Moritz, Graf von Sachsen, der Ruhm­reiche, ist der Held des Tages und der erklärte Lieb­ling der Frauen. Zwei Sterne blinken am Theater­himmel: der strahlendere der Adrienne Lecouvreur und der bescheidenere der Duclos. Die Comédie Fra maisé steht im Brennpunkt des Kunstinteresses und auch einer weniger geistigen Teilnahme; die Bühne und die Räume hinter ihr. Das Reich der Kulissen ist seit jeher ein bevorzugter Tummelplatz vornehmer und minder vornehmer Nichtstuer. Dahin, in das Versammlungszimmer der Schauspie­ler, führt uns die Szene des ersten Aktes. Das Trei­ben, das Gezänk, die kleinen Intrigen des Theater­­völkleins entrollen sich vor unserem Blick. Zwei hochgeborene Müßiggänger, der Fürst von Bouillon und der Abbé von Chazeuil, schnüffeln nach einem galanten Abenteuer umher. Eine Briefverwechslung läßt den ersteren die Untreue seiner Freundin, der Duclos, vermuten- Um sie und ihren vermeintlichen Galan, den Grafen von Sachsen, zu entlarven, trom­melt er Freunde und Freundinnen, die ganze Thea­tergesellschaft zu einem nächtigen Fest in sein Lust­schlößchen, den im Briefe angegebenen Rendezvous­ort, zusammen. Einsam und groß ragt ans diesem Milieu allein die Gestalt der Adrienne Lecouvreur empor; trotz überwältigenden Künstlertums eine bescheiden dienende Magd ihrer Kunst und ein ihrem Helden, dem Grafen von Sachsen, in aufrich­tiger Liebe zugetanes Wesen. — Zweiter Akt: das Nest bei der Grange-Bateliére, der im Briefe bezeich­­nete Liebespavillon. Doch ist es nicht die Duclos, sondern die Fürstin von Bouillon, die hier in pein­voller Sehnsucht des Grafen von Sachsen harrt. All ihr Bitten, alle Beschwörungen können die er­loschene Liebe des Helden nicht wieder entfachen. Auf das Geräusch der nahenden Gesellschaft ver­birgt sie sich und wird dann — samt ihrer Ehre — von Adrienne mit höchster seelischer Aufopferung gerettet- Eben diese edle Tat wird der Heldin später zum Verhängnis. — Dritter Aufzug: das Palais Bouillon. In blinder Eifersucht forscht die Fürstin unter ihren Gästen nach der Liebsten des Grafen, deren' Stimme sie bloß in jener abenteuerlichen Nacht vernommen. Nun tönt ihr aus Adriennes Munde wieder dieser zaubervolle Klang entgegen. Mit einer erlogenen Nachricht erreicht sic es, daß Adrienne sich verrät. Im Hintergrund ein lieblich naives Schäferspiel; im Vordergründe die unheil­schwangere Atmosphäre- Adrienne glaubt sich in ihrer Liebe betrogen. Haßerfüllt scheiden die zwei Rivalinnen. — Vierter Aufzug: trüber, trostloser Kummer lastet über Adriennes Hause. Noch einmal, auf das Drängen und Bitten ihres alten getreuen Michonnet und der Kollegen, rafft sie sich auf, um in der Kunst Trost und Vergessen zu linden. Doch da ist schon das mordende Geschenk der Fürstin; alle Liebesbeteuerungen .des Grafen können sie nicht mehr der eisigen Umarmung des Todes entreißen. Wie man sieht, wieder ein schon zum Überdruß hyperromantisches Buch, aus Scribes und Legouvés bekanntem Drama von Colautti zu einem Operntext verarbeitet. Alle ■ Requisiten Scribescher Romantik: Liebe und Haß, Heldentum und Feigheit, Aufopfe­rung und Verrat — und vor allem eine ganze Reihe von Verwicklungen werden reichlichst geboten. .Was für Musik legte nun Francesco Cilea,' zurzeit Direk­tor des Musikkonservatoriums • in- Neapel, diesem Text unter, mit was fiir Klängen schilderte er seine Wir wenden uns dem europäischen Fragen­­bercich zu, das uns in erster Reihe interessiert. Wenn heute in Europa alle Grundfragen einschließlich der Dascinsfragc des Völkerbundes mit äußerster Schärfe aufgerollt sind, so ist dies in erster Reihe der in Deutschland erfolgten radikalen Wendung zuzu­schreiben. Deutschland hat durch den Machtaufstieg Hitlers das Problem seines eigenen Verhältnisses zur übrigen Welt mit letzter Entschiedenheit gestellt. Ohne allgemein Bekanntes breit auszumalen, möch­ten wir bloß auf die wichtigsten Veränderungen hin­­weisen, die in Deutschland durch die Macht­ergreifung Hitlers erfolgt sind. Den Anfang bildete die Ausstattung der Hitler - regierung mit einer Ausnahmegewalt; den Anlaß hiezu hol der ’Reichstagsbrand, de en Haupttütcr cid holländischer Kommunist war. Das Urteil des Reichs­gerichts, das vor Weihnachten die Akten des Brand­prozesses schloß, stellte die Unschuld der Mitange­klagten Van der Lübbes, darunter des Kommunisten­führers Torgier, und die moralische Verantwortung der Kommunistischen Partei fest. Die erste und wichtigste Folge des Regimc­­wechsels war eine bis jetzt unerhörte politische Ver­einheitlichung des deutschen Volkes, die im 40- Miliionen-Votum der Wahlen vom 12. November gipfelte. Vor dem Staatswillen des Nationalsozialis­mus konnte sich keine Sondergruppe behaupten. Hitler bildete seine Regierung in Koalitionsgemein­schaft mit den Deutschnationalen, die mit Hugén­­berg alle wirtschaftlichen Posten im Reichs- und Preußenkabinett innehatten. Diese Koalition konnte Helden, ihre Gefühle und ihre Taten? Wenn wir uns sagen, daß diese Musik um die Wende des Jahrhun­derts von einem melodienreichen Italiener kompo­niert wurde, in dessen Adern zwar unverfälscht echtes Theaterblut rollt, und der ein Meister seines Metiers genannt werden kann, der jedoch nicht zu den bahnbrechenden Größen seiries Faches zählt, —■ so ist die Antwort nicht schwer zu finden. 1902: Erstaufführung der „Adrienne Lecouvreur“ zu Mai­land. Ein Jahr vorher stirbt" in derselben Stadt der große Verdi. Sechs Jahre früher tritt Puccini mit seiner „Boheme“ den Siegeslauf durch die ganze Welt an. Wagners Werk hat bereits begonnen, einen etliche Jahrzehnte alles andere abmähenden Einfluß auf die Komponisten Italiens auszuüben. Auch Massenets Wirkung ist nicht zu unterschätzen. So ergibt es sich fast von seihst, daß Cilea eine durch­komponierte Opernmusik schrieb, von der sich je­doch einzelne „Nummern“ (Sologesänge, Duette), zum Beispiel für den Konzertsaal unschwer aus dem Ganzen lösen lassen. Die Melodien sich nicht der­art, daß sie nach ein- oder zweimaligem Anhören von jedermann nachgesungen werden können, ent­behren demnach auch noch jetzt, dreißig Jahre nach ihrer Erstaufführung, und trotzdem sich das Werk ständig auf dem Spiielplan einzelner Opernhäuser und Stagionen zu halten -wußte, einer weitschichti­gen Popularität. Dessenungeachtet fesseln sie vom ersten Augenblick an, zwingen zum Mitgehen und können die mannigfaltigsten Gefühle erwecken. Stark arbeitet der Autor mit Leitmotiven, wenn er sie auch nicht, wie Wagner, zur Deutung kleinster .Details des äußeren und inneren Geschehens anwen­det. Von Wagner übernimmt er auch eine ausgiebige und . zielbewuß.te Ausbeutung der Sequenzen- Das Rezitativ ist frisch, stets vorwärtsstrebend, und bil­det mit seinem ariosen Einschlag manchmal einen schönen Übergang ins Melodische. Mit Chören wird sehr .gespart; die Ensemblesätze bestehen zumeist aus artistisch herausgearbeitetem, mehrstimmigem

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