Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1934. február (81. évfolyam, 25-47. szám)

1934-02-01 / 25. szám

Donnerstag, 1. Februar 1D34 werden. Drillens sollen die Heeresausgaben auf das ge­genwärtige Niveau beschränkt blei’be.n. • Auf —diesen» Niveau soll man viertens auch das Kriegsmaterial für da* Festland beschränkt halten. Was den Aktivstand betrifft, müsse man beachten, daß der Wunsch Deutschlands nach 300.000 Mann von dem Umständen abhänge, ob d’e übri­gen Großmächte den Aktivstand nicht etwa auf das Maß, das im Macdonaldplan vorgeschlagen wurde, herabsetzen oder aber ob sie den jetzigen Stand aufrechterhalten.. Sollten sie es für richtiger hallen, die Frage der Herab­setzung der Armeebestände anzuschneiden, so erkläre sich Deutschland bereit, über die obenerwähnte Zahl zu verhandeln. Was die Defensrvuxsffen betriflft, so glaubt das Dokument, daß es im Prinzipe schwer wäre, die deutschen Forderungen zurückznrwejsen, die Revision des Marinestandes Deutschlands könnte man der nächsten Marinekonferenz unterbreiten. Der Viermächtepakt sei nicht durch die gewohnten und formellen Elemente der Sicherheit entstanden, son­dern aus dem ständigen Zusammenwirken. Italien fühle loyal, daß es durch das Abkommen von Locarno gebun­den sei, und glaube, sich vom Gedanken der Londoner Regierung nicht zu entfernen, wenn es der Meinung Aus­druck gebe, daß die jüngsten diplomatischen Garantien gegen die Angriffe nichts anderes erzielten, ah daß sie den Wert dieser Garantien verminderten. Die deutsche Regierung habe sich eben jüngst bereit erklärt, für zehn Jahre mit allen ihren Nachbarn einen Nichtangriffspakt abzuschließen. Der Gegenwert einer Erfüllung der deut­schen Wünsche könne sein, daß Deutschland die Ver­pflichtung auf sich nehme, nach Genf zurückzukehren, nicht nur um den allgemeinen Abrüstungspakt zu unter­fertigen, sondern auch tun seinen Platz im Völkerbunde wieder einzunehmen. Der Balkanpakt. Belgrad, 31. Januar. * (U. T.-K.-B.) Die Nachrichten, wonach der Balkan­­pakt bereits am 2. Februar unterzeichnet werden sollte, sind nicht stichhaltig. Wie die Vreme erfährt, beeilt sich die jugoslawische Regierung durchaus nicht mit der Unterschrift, weil sie der Meinung ist, daß der Pakt ohne die Unterschrift Bulgariens nichts wert ist. Athen, 31. Januar. (Inf.) Der außenpolitische Ausschuß der Kammer beschäftigte sich heute mit dem Balkanjmkt. Die Sitzung fand unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten Tsaldatis statt. An ihr nahmen sämtliche Parteichefs teil, mit Aus­nahme des liberalen Parteivorsitzenden Vcnizclos, der sich auf Kreta befindet. Der Direktor der politischen Abteilung des Außen­ministeriums, Rosettis, der iMaximos auf seinem 'Besuch bei den verschiedenen europäischen Regierungen begleitet hatte, erstattete eingehend Bericht über die Verhandlungen des Außenministers. Dann sprach Ministerpräsident Tsaldaris über den Balkanpakt und wies darauf hin, daß Bulgarien es abge­lehnt hübe, dean Pakt beizutreten. An der Debatte 'beteiligten sich alle Parteiführer. Es wurde auch ein Brief Venizelos’ verlesen, in dem dieser seine Ansichten über die griechische Außenpolitik darlegt und nachdrücklichst die Auffassung vertritt, daß man Italien keinesfalls durch den Abschluß eines solchen Paktes von Griechenland entfremden dürfe. Vor allem müsse daher die Meinung Italiens über den Balkanpakt genau geprüft werden. Auch soll der Pakt so abge­schlossen werden, daß er auch Bulgarien ermöglichen soll, ihm beitreten zu können. liahmslos totgeschlagcn. ,,Dr. Jeckyll und Mr. Hyde“ ■wird zu ,,Mensch und Monstrum“. „Stille vor dem Richter“ wird zu „Versiegelte Lippen“, „Der Fall der Frau Soundso“ wird zu „Wenn Frauen morden“ usw. usw. Man kann beliebig siel Beispiele beibrin­­gen, um zu zeigen, daß die spanischen Filmvertriebs­firmen geradezu systematisch jede Nuancierung ver­patzen, jedes unausgesprochene Wort des Originals aussprechen. Das gilt auch für die Zwischentexte. Es muß immer alles recht derb oder (bei Liebes­­szenen) schmalzig sein. Und eben, weil man für Nuancierungen kein Gefühl hat, will man auch restlos modern sein. Man hat die niederträchtige Neigung, das Wertvolle dem Wertlosen zu opfern. Die großen Straßendurch­brüche, die so viel organisch Gewordenes zer­stören, sind nur zum Teil berechtigt. Daß man, um den Fahrdamm um einen halben Meter zu erwei­tern. ganze Baumreihen opfert (wo hier ßaumschat­­ten eine wahre Wohltat ist), ruft fast nie Proteste hervor. „Die Millionenstadt Madrid hat Verpflich­tungen ... wir brauchen große, breite Straßen ... Weltstadt sein .,.“ Aber wenn die Sonne im Sommer senkrecht über diesen großen Prunkstraßen steht und einem die Schweißtropfen auf der Stirn perlen, wenn alle Tage ein paar Hitzschlagfalle zu verzeich­nen sind, verflucht man die unglückselige Groß­mannssucht, die absolut ihre breiten Boulevards haben wollte, wo man schutzlos der Grellheit und Glut preisgegeben ist. Als ob es nicht schon genug Blinde hier gäbe. Die Altstadt mit ihren engen Gäß­­chen paßt ja viel besser zu diesem Klima. Aber, bitte, sagen Sie es nicht zu laut. Sonst sind Sie ..reaktionär“. Und irgendeinem furchtbar revolutio­nären Anarchisten könnte es einlallen, eine Bombe auf Ihren Kopf zu placieren. Und da gerade die Taxis streiken, könnte man Sie noch nicht einmal schnell zur Unfallsstation bringen. Auch die Kellner streiken gerade. Das Gabelfrühstück, zu dem ich Sie zum Abschluß einladen wollte, muß also leider unter­bleiben. Madrid, im Januar. • 3 • I FRANKREICH. Der Kabinettswechsel. Paris, 31. Januar. (Inf.) Ministerpräsident Daladier geht mit wahrem Feuereifer ans Werk. Kaum haben die Mitglieder der Re­gierung Besitz von ihren Ämtern ergriffen und schon fin­den die ersten Besprechungen unter ihnen über die Maß­nahmen statt, die schon in den nächsten Tagen in der Staviskg-Affäre getroffen werden sollen. Inzwischen ver­suchen die Altsozialisten den Skandal für ihre Wahl­propaganda auszunützen und greifen in ciiwm öffent­lichen Aufruf den Präsidenten der Republik Lebrun, sowie die neue Regierung ■ schärf an, weil bei der Regierungs­bildung die parlamentarischen Traditionen nicht gewährt worden seien. Ferner gehl das Gerücht um, daß der über die Berufung seines Gegners Daladier immer noch sehr verstimmte Herriot den Vorsitz der radikalen Kammer­­gruppe niederlegen werde. Dem Ministerpräsidenten Da­ladier schreibt man die Absicht zu, sich zuerst an die große Öffentlichkeit und dann erst an das Parlament wenden zu wollen. Es verlautet, daß er am kommenden Samstag abend über alle staatlichen französischen Sender eine große Rede halten werde. Damit würde sich zum ersten Male ein französischer Ministerpräsident direkt an das Volk wenden, um von ihm die moralische Ermächti­gung für seine geplante Sä ube rungs aktion zu erhalten. Paris, 31. Januar. (Havas.) Der neue Finanzminister Piétri hat bei Übernahme des Portefeuilles erklärt, daß er sich mit der Valutapolitik seines Vorgängers Bonnet vollkommen iden­tifiziere. Paris, 31» Januar. (U. T.-K.-B.) Die Sozialistische Partei hat den Abge­ordneten Frossard betraut, über die allgemeine Politik der neuen Regierung und deren Zusammensetzung zu interpellieren. Léon Blum wird an die Regierung die Frage richten, ob die Außenmiuisterschaft Daladiers wirklich eine Änderung in der französischen Außenpolitik be­deute. Es wird nämlich die Nachricht veitbreitet, daß Daladier an der Spitze: des Quai d’Orsay seine persön­lichen Absichten zur Geltung bringen und hauptsächlich in bezug auf die deutsch-französischen Beziehungen eine neue Politik inaugurieren wolle. Die Antwortnote an Deutschland. Paris, 31. Januar. (U. T.-K.-B.) Die Antwortnote Frankreichs an Deutschland war, in den Hauptzügen Anfang dieser Woche bereits fertig und man wartete auf dem Quai d’Orsay nur auf die Bestätigung durch den Ministerrat, um dann das Dokument nach Berlin gelangen zu lassen. Infolge des Kabinettswechsels hat sich die Lage geändert; Daladier beabsichtigt, die fertige Antwortnote wesentlich abzu­ändern. Wie Havas erfährt, wird die französische Regie­rung erst nach einer gründlichen Durchsicht der neueren englischen und italienischen Abrüstuogsvorsohläge ihre * Antwort nach Berlin schicken. Bukarest, 91. Januar. (Inf.) Tewfik Rüschdi Bei, der heute vormittag in Bukarest eintraf, speiste ’zusammen mit Titulescu in dessen Wohnung, da Titulescu noch immer nicht das Zimmer verlassen darf. Hierauf folgte eine Unterredung über die bevorstehende Belgrader Zusammenkunft. Die Besprechung dauerte bis halb 6 Uihr nachmittags. Abends nahm Tewfik Rüschdi Bei an einem Bankett im Außen­ministerium teil. Morgen wird er der feierlichen Er­öffnung der Parlamentssession beiwohnen, hierauf vom König in Audienz empfangen und dann von diesem zu Mittag zurückibehalten werden. Morgen nachmittag wird er die Verhandlungen mit Tituleiscu fortsetzen und abends mit dem Simplon-Expreß zusammen mit Titulescu nach Belgrad abreisen. Mit Rücksicht auf den schwächen Gesundheitszustand Titulescus wird dieser von seinem Hausarzt Dr. Popovici begleitet werden. Tewfik Rüschdi: Bei hat übrigens er­klärt, daß, falls der Zustand Titulescus es unmöglich machen würde, daß er schon morgen das Krankenzimmer verlasse, er gern noch einen Tag in Bukarest bleibe, um die vollständige Genesung des Ministers abzuwarten. Titulescu, der vorgestern operiert wurde, fühlte sich heute bedeutend besser, verbrachte aber noch den größten Teil des Tages im Bett. Tewfik Rüschdi Bei gab dem Vertreter des Adeverul ein Interview, in dem er erklärte, daß er nach Bukarest gekommen sei und nach Belgrad gehen werde, um zur Konsolidierung des Friedens am Balkan ibe:zutragen. Dies könne am besten durch einen allgemeinen Pakt erfolgen, der auf der Grundlage des Prinzips der Aufechterhaltung des Statusquo stehe. Rüschdi Bei erklärte weiter, daß die Türkei weder revisionistisch- noch antirevisionistisch ge­sinnt sei,, sondern vollkommene Neutralität in dieser Frage einnehme. Da al>er die Mehrheit der Balkanregierim­­gen für die Aufrechterhaltung des Statusquo sei, sei auch die Türkei der Meinung, daß der Friede am Balkan auf dieser Grundlage gesichert werden müsse. Bei Erkältungen, Grippe, Halsentzündung, Mandel, Schwellung, sowid Nervenschmerzen und Gliederreißen tut man gut, mit einem halben Glas natürlichen „Franz-Josef“-Bitter­­wasser für tägliche Darmcnfleerung zu sorgen. PESTER LLOYD DEUTSCHLAND. Auflösung der „Kaisertreuen Jugend“. Berlin, 31. Januar. (DNiB.) Der Verein „Kaisertreue Jugend“ unter Leitung des Gesandten Dr. Pracker v. Schwartzcnfeld hat sich aufgelöst. Festnahme von Stahllielmfunktionären. Berlin, 31. Januar. (Inf.) Wie die Abendblätter aus Halle melden, ist, nachdem am vergangenen Mittwoch der Truppführer des Wehrstahlhelms Architekt Schmidt in Halle wegen Wühlereien gegen führende Nationalsozialisten fest­genommen worden war, jetzt auch der Schatzmeister des Stahlhelms in Halle, König, wegen hetzerischer Redereien gegen die Staatsregierung verhaftet worden, ÖSTERREICH, Ein Aufruf des Bundeskanzlers. Wien, 31. Januar. (U. T-K.-B.) Bundeskanzler Dollfuß bat an das österreichische Volk einen Aufruf gerichtet, worin es heißt: Der Terror staatsfeindlicher Elemente hat unerhörte Formen angenommen. Diese Erscheinungen einer barba­rischen Art politischen Kampfes haben die Geduld der vaterländischen Bevölkerung erschöpft, und an ver­schiedenen Orten zu Aktionen der Selbsthilfe geführt. Um dem fluchwürdigen Treiben der Staatsfeinde und Terroristen ein Ende zu bereiten und den wirtschaftlichen Neuaufbau des iStaates durchführen zu können, ist die Regierung entschlossen, schonungslos gegen alle Ruhe­störer und Staatsfeinde vorzugehen. Der Vizekanzler wird ungesäumt alle Maßnahmen treffen, um die absolute Sicherheit des Staates und der Bevölkerung zu gewährleisten und alle Staatsfeinde zur Raison zu bringen. Der Bundeskommissär für Personalangelegenheiten wird seine Tätigkeit in bezug auf die öffentlichen Ange­stellten unverzüglich aufnehmen. Jeder Versuch einer Widersetzlichkeit wird mit allen Mitteln zurückgewiesen und mit noch schärferen Maß­nahmen beantwortet werden. Die gutgesinnte Bevölkerung wird aufgefordert, die Regierung zu unterstützen, jedoch Ruhe und Disziplin zu bewahren und selbständige Notwehrmaßnahmen zu unter­lassen, Verbot des Universitätsballcs. Wien, 31. Januar. (U. T.-K.-B.) Die Polizeidireiktion Wien hat die Ab­­haltung des für den 2. Februar angemeldeten Univer­sitätsballes verboten, mit der Begründung, daß die Ver­anstalter entgegen der traditionellen Übung es demon­strativ’ unterlassen haben, die Mitglieder dér Regierung einzuladen, ln der Begründung wird auch auf die schweren Ausschreitungen verwiesen, die an verschie­denen Wiener Hochschulen am 30. Januar erfolgt sind und durch die geflissentlich eine staatsfeindliche Ein­stellung eines Teiles der Studentenschaft zum Ausdruck gebracht wurde. JUGOSLAWIEN. Ein Panama um die Agrarreform. Belgrad, 31. Januar. (Bud. Korr.) Nach einer Meldung aus Sarajevo wur­den beim dortigen Agrarreformbureau weitgehende Miß­bräuche festgestellt. Dieses Bureau hat u. a. die Zuteilung von Obligationen an Besitzer von zu Bodenreform­zwecken enteigneten Grundbesitzern zu besorgen. Bei der Schätzung der enteigneten Güter ist dann mißbräuchlich vielfach der Wert um das Zweihundertfache erhöht an­gegeben worden. In die groß angelegte Skandalaffäre er­scheint in erster Linie der Abgeordnete Hussein Kadics verwickelt, der die Mißbräuche angeregt und gedeckt haben soll. Aber auch die Organe des genannten Amtes erscheinen der Mißbräuche überführt. Es wurden bisher fünfzehn dieser Beamten verhaftet. Der Finanzminister hat bis auf weiteres die Sperre der zugeteilten Obliga­tionen angeordnet. RUMÄNIEN. Eröffnung der Parlamentsscssion. Bukarest, 31. Januar. (U. T.-K.-B.) Der König wird morgen mittag die Parlamentssession unter den üblichen Äußerlichkeiten eröffnen. Nach der Verlesung des königlichen Hanid­­schreibeus werden die Mitglieder der Regierungspartei die Präsidenten der Kammer und des Senats kandidie­ren. Der erste Gesetzentwurf, den die Regierung einbrin- HOLLAND. Die Kammer gegen Faszismus und Kommunismus. Amsterdam, 30. Januar. Die holländische Regierung unterbreitete der ersten Kammer ein Memorandum, das sich in scharfen Aus­drücken sowohl gegen den Faszismus, als auch gegen den Kommunismus wendet.

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