Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1934. március (81. évfolyam, 48-72. szám)

1934-03-01 / 48. szám

PESTER LLOYD • 2 • Donnerstag, f. März Í934 Einstweilen: können wir als ein erfreuliches Zeichen der fortschreitenden Erkenntnis dfer auf Grund der Friedensvetlrage und mit Duldung des Völkerbunes verübten Rechtsbeugungen einige Urteilssprüche des Ständigen Internationalen Ge­richtshofes in juristischen Streitfragen verbuchen, in denen diese hochangesehene, unabhängige rich­terliche Ihstanz zuungunsten der beati possidentes entschieden hat. Sicherlich würden sich diese Fälle bedeutend vermehren, wenn der Völkerbundrat seiner Pflicht gemäß im Falle von Minderheitsklagen öfter den Gerichtshof anrufen würde. Alles das in Betracht gezogen- glaube, ich, daß 'der gewiß hochwichtige Schritt Deutschlands uns in keiner Weise zu einer Änderung unserer Re­­yisionspolitik veranlassen kann. Abgeordnetenhaus. Da heute Intcrpellationstag war und das Abgeord­netenhaus schon um .6 Uhr nachmittag auf die; Interpel­lationen überging, blieb für die hauptstädtischeDebatte nur eine einzige Stunde übrig. Diese füllte Aibg. Dr. Berki (Einheit) aus. Entgegen seiner Gewohnheit griff er dies­mal die Opposition nicht an, sondern war- vielmehr be­strebt, mit ruhigen und recht wirksamen Argumenten den (Standpunkt der Regierung der Hauptstadt gegenüber zu begründen. Abg. Dr. Berki (Einh.) ergriff gleich nach Eröffnung der Sitzung das AVort und führte im wesentlichen folgendes aus: Wenn sich Abg. Dr. Bassag gestern auf das haupt­städtische Gesetz vom Jahre 1878 berufen hat, so muß demgegenüber festgestellt werden, daß Budapest damals nur 72.000 Einwohner zählte, während es heule rund 1,600.000 Seelen auf weist. Auch seine damaligen Institu­tionen lassen' sielt keineswegs mit den heutigen verglei­chen. Übrigens wurde 1030 die Autonomie dér Haupt­stadt durch G.-fA. XVIII wesentlich umgestaltet, weit es heutzutage völlig unmöglich ist, eine völlige Abgrenzung der staatlichen Agenden von den Aufgaben der Autonomie durchizuführen. Die Autonomien sind nämlich Teilhaber der Staatsadministration geworden. Der Minister des In­nern hat schon früher (bei einzelnen Gemeinden in der Provinz die strengste Sparsamkeit in der Wirtschafts­gebarung eingeführt, und ich kenne Dörfer; wo im Budget Posten Von 5 und 10 Pengő unerbittlich gestrichen wur­den. Da ist es nur natürlich, daß auch die hauptstädtische Wirt sch alf fcsgdba rung der Tragfähigkeit der Bürgerschaft voll und ganz angepaßt werden muß, zumal ja hervor­ragende oppositionelle Politiker schon seit Jahren von der Regierung die Durchführung einer strengen Sparsam­keit verlangen und auch in den Tyler-Berichlen jedesmal die Sparsamkeit als die wichtigste Aufgabe der Regierung Eingestellt worden ist. Ein weiterer Beweggrund für die Ausarbeitung dieser Vorlage war der, daß zwischen den Produzenten des Landes und den Konsumenten der Hauptstadt nicht die erforderliche Harmonie besteht. Infolge( derverfelilten zentralistischen Politik der Vorkriegszeit hat die Haupt­stadt aus der landwirtschaftlichen Produktion der Pro­vinz gewaltige Vorteile gezogen. Es braucht nur auf die zahlreichen hauptstädtischen Gebühren für die Herauf­­hringung landwirtschaftlicher Erzeugnisse in die Haupt Stadt hingewiesen zu werden. Die Klärung ctes Betriebs­wesens der Hauptstadt ist ein weiteres Argument für die Berechtigung der neuen hauptstädtischen Reiönnvorlage. Die öffentlichen Leistungen, Gas und Elektrizität, müßten unbedingt verbilligt werden, desgleichen die hauptstädti­schen Verkehrsmittel. Im zweiten Teil seiner Ausführungen befaßte sich der Redner mit verschiedenen Einwänden der Opposition. Er wies zunächst darauf hin, daß die Opposition mit dem letzten hauptstädtischen Reformgeselz vom Jahre 19.30 vollkommen zufrieden; war. Es sei ungerechtfertigt, zu segen, daß die Regierung geheime parteipolitische Zwecke mit dieser Vorlage' verfolge; er sei überzeugt, daß sich der Minister des Innern nicht in den Dienst solcher Ziele stelle, und übrigens wäre auch die Regierungspartei nicht gewillt, derartige Vorlagen zu votieren. Auch er vertrete den Standpunkt, daß der, .ungarische Volkscharakter mit der Autonomie verwachsen sei, daß man daher diese nie­mals. preisgeben dürfe, Auch gewichtige außenpolitische Momente erheischen es, daß wir die Autonomie respek­tieren, weil in den abgclrennten Gebieten zahlreiche Autonomien konfisziert 'würden. Auch der Ein wand sei ungerechtfertigt, daß die Regierung gewisse haupt­städtische Positionen ergattern und ihren „Lieblingen“ zuschanzen wolle. Jedermann müsse sich dari'uljer klar sein, daß man höhere Positionen auf kameradschaftlicher Grundlage nicht vergeben könne. Der Redner, lenkte so­dann die Aufmerksamkeit des Innenministers auf die Frage der Statuicriing eines Verwaltungsgerichts zweiter Instanz’ und betonte, daß das’ heutige Verwaltungsgericht in seiner Struktur den neuzeitlichen Aufgaben nicht mehr in vollem Maße gerecht Werden könne. Ferner belraclüe er diese’ Vorlage mir als ein Glied in der Kette jener Reformvorlagen, von 'denen ’der Minister des Innern an­läßlich der letzten Budgetdebatte, gesprochen hat, und die dem Zwecke dienen, die Gesichtspunkte der Sparsamkeit und der Verbesserung dcwVérWaltung in den einzelnen Kommunen in stärkerem Maße zur Geltung zu bringen. Er wünsche auch, daß der Minister die Gesetzgebung in diesem Zusammenhang über die’Frage der Fächmäßigkeit und ' der Zweckmäßigkeit dés Vcrwaltungsvorgahgés in den Komitalen informieren möge. Ganz zuletzt -beschäf­tigte Sich ' der Redner mit dem Einwand Rässays; daß diese Vorlage'den Tod’der Demokratie Und die Verwfrk­­lichung des •Führerpritvzipä'liedeutc. Irr ironischer Weise bemerkte er, daß Ungarn in ft Führern wirklich sehr reich­lich l>edacht sei. Nicht 'nur'"fei der Opposition bei der Hauptstadt, aucli in den 3400 Gemeinden Ungarns gebe es überall „Führer“. Warum , soll dann gerade die Regie­rungspartei keinen Führer haben? Die ungarische Nation habe sich jederzeit an die historischen-Traditionen ge­klammert. Es sei also absolut nicht zu befürchten, daß die Verfassung oder, unser Parlaincntssysteni, einer Wand­lung unterzogen werden würde. Da diese Vorlage a$if den Bahnen der geschichtlichen Überlieferungen wandelt und keine politische Nebenabsichten vorliegen, nehme er sie mit größter Beruhigung an. [ (Lebhafter Beifall rechts. Redner wird von seinen „Parteigenossen lebhaft beglück­wünscht. Nach der sehr beifällig aufgenoiumencn Rede des Abgeordneten Dr. Berki wurde die Debatte tagesord­nungsgemäß abgebrochen, um auf die.. Interpellationen übergehen zu können, . Vorher aber war noch die Tages­ordnung für die nächste. Sitzung testzustellen und an­knüpfend daran die wiederum zu einer täglichen Ein­richtung gewordene Tagésordiuing^debaltc abzuführen, an der aber diesmal die rechte ■ Seite des Hauses verab­red ungsgemäß nicht teilnahm, ,,r: • Der Antrag des P.räsidcnAet» schlug vor, die nächste Sitzung morgen .abeuhaUeti iwb m ihr die. haupislftjiische Debatte lortzuselzen. , ti|> t-> . ■»/ . • .......... Abg. Petrov ätz ([Christi. Wp.j lehnte diesen Antrag niit der Begründung ab, daß .es nicht angehe, inncrpoHtisclic Fragen zweiten Ranges zu besprechen, wenn am Horizont des Landes außen­politische Probleme, cfstén Ranges' aiiftaiiehen, und sagte dabei u. a. auch folgendes: — Mich hat es heute mittag geradezu in Bestürzung versetzt, als ich in '’ítéli Mitfagsblättern in halboffizieller Fiorni gelesen habe, daß die Polizei eine Spionage­­organisation enthüllt hat, die für einen Nachbarstaat Spionage getrieben halfen soll. Nach diesem Kommunique sind alle Mitglieder dér Geheimorganisation verhaftet worden.- Unter den Verhafteten sollen allé Schichten der ■"■'■t"-"1—1 ' ‘ -----------------------1---------------­Gesellschaft vertreten sein. (Bewegung links.' Eine Stimme links: Sehr interessant!) Die Spionage dieses Nachbarstaates soll also in allen gesellschaftlichen Schichten Ungarns Mithelfer haben. Ich muß mich gegen dieses verallgemeinernde Konuinmiquö auf das ent­schiedenste verwahren. (Lebhafte Zustimmung links.) Ich erkläre, daß, wenn eine solche Geheimorganisation tatsächlich in allen Gesellschaftsschichten Mithelfer hat, wir diese kennen müssen. (Stürmische Rufe links: Namen •wollen wir hören!) Wir wollen wissen, ob sich unter ihnen Abgeordnete, Minister, Geistliche und Bankiers be­finden oder Mitglieder der Mittelklasse, oder Arbeiter. Es darf nicht sein, daß solche allgemein verdächtigende Ausdrücke offiziös veröffentlicht werden, und es wäre eine erstklassige Pflicht des Pressechefs der Regierung, dieses Kommunique zu rektifizieren und uns zu sagen, wer an Spionage ertappt worden ist, da wir uns alle ver­dächtig Vorkommen müssen, so lange dies nicht geschieht. (Lebhafte Zustimmung links und äußersllinks.) Dieses halboffiziösc Kommunique wird nämlich nicht nur in unserer Presse veröffentlicht, sondern auch im Auslande, .und es wird riesiges Aufsehen erregen, wenn man im Aus­lände lesen’ wird; daß an einem solchen Skandal alle Ge sells eh af tss eh i chfen interessiert sind1. (Lebhafte Zu­stimmung links und äußersllinks.) Im weiteren fctfg Abgeordneter Pctraväcz wieder gegen das Sowjetabkonimén los, hauptsächlich mit der Argumentation, daß in Ungarn keine Propagandazentrale der Gottlosigkeit errichtet werden darf, Abgeordneter Stefan Sándor (Unäbh. L\v.), der zweite- Redner, brachte die Beschwerden der Edel­­paprikaproduzenten der Kecskeméter Gegend, lauter Klein­bauern, zur Sprache, die durch. die jüngst erlassene Paprikaverordnimg in ihren Lebensinteressen gefährdet wurden, ohne daß man es für notwendig gefunden hätte, sie wenigstens um ihre Ansichten zu befragen. Abgeordneter Dr. Klein (Unabh. Lw.) -machte , auf. die .Mängel und Fehler der Agrareutsohädi­­gungsverordnung aufmerksam und . namentlich auf die Folgen des sogenannten Henkerparagraphen, wonach ge­schützte Besitzungen keines Schutzes mehr teilhaftig sind, wenn die Schuldner den Berichtigungstermin versäumt haben. Da es im voraus gewiß war, sagte er weiter, daß der größte Teil der Landwirte die fälligen Termine nicht einhalten wird können, hat sich der Finanzminister end­lich entschlossen, den säumigen Schuldnern Schonzeit zu .gewähren, doch wird dem Vernehmen, nach die Entschei­dung, über die die Fristerstreckung gewährt werden soll, dm ch die Komitatsaufsichtsbehörde getroffen werden, deren Präsident der Obergespan ist; aus diesem Grunde ist zu befürchten, daß parteipolitische Gesichtspunkte zur Geltung kommen werden. Um dies zu verhindern, müßte die Entscheidung über diese Frage den Gerichten über­lassen werden. Der Tagesoi'dnungsantrag des Präsidenten, dem übrigens kein Gegenantrag entgegengesetzt worden i war, wurde hierauf genehmigt und das Haus ging auf die Inter­pellationen über. • v Die Interpellationen. Abg. Baron Paul Inkey (parteilos): 'richtete eine, Interpellation- an.den Finanzminister in An« .gelegcnbeit der Steuerliatierungen. In der Begründung seiner Interpellation wies der Redner darauf hin, daß die zur Bestimmung der Arbeit s- und Vermögenssteuer dienen­den amtlichen Vorschriften höchst lückenhaft sind. Er 'forderte strenge Maßnahmen für die künftigen Steuer­veranlagungen, eine strengere Bestrafung der Steuer­hinterziehungen und regte zugleich die Belohnung jener Steuerzahler an, die ihr Einkommen wahrheitsgetreu 1'atieren. Finanzminister Dr. Iinrcdy erteilte auf diese Interpellation folgende Antwort: Ich spreche dem Herrn Abg. Baron Inkey meinen besten Dank aus, denn jede Stellungnahme der Mitglieder dieses die feinnervige Hülle der Seele, ihre Materialisation von der Geburt bis zum Tode. Undenkbar viele Ab­änderungen erfährt és durch Rassen- und Alters­unterschiede. Zwischen Spannung und Entspannung zeichnet dies feinste Meßinstrument alle Schwingun­gen des Geistes auf. Das Gesicht wird zum Symbol der Seele. In der Interpretierung durch den Künst­ler erhebt es sich zum Absoluten. Ein erdnahes schicksalschweres Leben strömt aus den iriihen Masken, deren Mimik, das heimliche Reden des Geistes, an der anatomisch-objektiven G es ich tsge s ta 11 u mg Vorbeigehen muß, um -unbe­schwert Ewig-Giiltiges zu formen. Es fällt das Per­sönlich-Einmalige weg, um das Wesentliche, Unver­gängliche des menschlichen Ausdrucks um so mehr hervortreten zu lassen. Die großzügige Gesttf und das natürliche Pathos des gefühlsbedingten Primi­tiven ist unserer Kunst abhanden gekommen. Sie ergebt sich aber in den Mas/ken der Naturvölker, Exoten und Alpenländern, in ungehemmter Kraft. Ihre Einfachheit und Ursprünglichkeit strahlt so warm Menschliches aus, daß wir die zwischen uns und dem Primitiven liegende Entfernung als bedeu­tungslos empfinden. Ein Zug wahrer Gemeinsamkeit geht durch die Masken. Ihre innere Verwandtschaft ist so- stark, daß man fast versucht ist, einen einzi­gen Ursprung für sie anzunehmen. Aber unabhängig davon, ob solche Zusammen­hänge zu seihen sind, wäre die Annahme von Anleh­nungen (»der gleichzeitiger Befruchtung von sekun­därer Bedeutung: so übereinstimmend ist der Aus­druck der Physiognomie bei Völkern, die sich un­möglich beeinflußt haben können. Das ist kein Win­der; denn der innere Wesenskern des Menschen ist derselbe an allen Orten und zu allen Zeiten. Alle Menschen hielten, weinen; zeigen Furcht oder Schrecken, wenn auch die Gebärde verschieden sein mag. zermalmenden Druck der Todesangst schwankt. Es gilt ihrer andersgearteten Logik gerecht zu werden, die K. Th. Preuß mit „magisch-religiös“ bezeichnet. Ursache und Wirkung sind in ihren Fundamenten verschoben. Die annähernde Gleichsetzung von Traum und Wirklichkeit, das lueinanderfließen von Fühlen und Denken, sind Hauptmerkmale nalur­­völkischen Seelenlebens. Ein Bericht des Missionars Taplin, den Ernst Valter mitteilt, erzählt, daß australische Eingeborene die Pferde der ersten be­rittenen Europäer für die Mütter der Weißen hiel­ten, da sie die Männer auf dem Rücken trugen, wie die australische Mutter ihr Kind; andere bezeich­­neten die Packodhscn der Missionare als deren Frauen, da sie die Lasten trugen, wie die australische Frau das Gepäck ihres Mannes schleppt. Dieses Zu­sammenfallen von Sein und Schein wirft ein be­zeichnendes Licht auf ihre Denkart. Erst muß man diese Naivität begreifen, um für möglich zu halten, wie fruchtbar der Boden dieser irrationalen Realität für die Maskenbräuche werden konnte. Für den Ein­geborenen ist die Maske nicht Sinnbild útid der Maskentanz nicht symbolische Handlung, sondern die völlige Gleichheit mit dem, was die Maske dar­stellen soll, also die lückenose Erfüllung der Vor­stellung und Konkretisierung der Abstraktion. Was ihren Sinn noch vertieft, ist die tatsächliche geistige Anteilnahme des Maskenträgers ain Geschehnis und das innerliche Zusammenwachsen mit der Maske. Wissenschaftler und Reisende haben dies un­heimliche Requisit der primitiv-kultischen Magie, die Maske, aus allen Ländern zusammengetragen. Dem Museumsbesucher erscheint sie losgelöst aus ihrer Bedeutungssphäre als bloßes Schaustück. Ahnt er, welche Kräfte in diesen hinter Glas und Rahmen geborgenen Gesichtern schlummern? Mäch­tige potentielle Energien sind in ihnen aufgespei­chert; nur in der Bewegung werden sie aktiv und lösen sich von der Materie. Erst in der rhythmischen Bewegung steigert sich die Maske zu überwältigen­der Wirkung. Wie der Edelstein erst beim beweg­ten Lichteinfäll sein feuriges Wesen enthüllt, so die Maske erst im dämonischen Tanz. Maske und Tanz gehören untrennbar zueinander, beide sind Offen­barungen des frühen Menschen, sind Versuche, seine Gefühle in organisierter Form darzustellen. In der Durchdringung von Maske und Tanz liegt die große Leistung, des-primitiven (Menschen: die Steigerung seiner Ausdrucksoiög 1 ichkeU ins Übersinnliche über die Grenzen seiner Individualexistenz hinaus. „Die Maske tanzt!“ "Ihre Bewegungsphasen flie­ßen ins pulsierende Leben-über, alle Ansichten und Überschneidungen der Gesichtsziige durchquerend und aufzeigend. Im Tanz wandelt sich die Máske. Totes wird lebendig, ßas Übernatürliche gewinnt Gestalt. Diesem Zauber unterliegt der Wilde mit seinem ganzen Sein. Schritt für Schritt wird von dem Maskentänzer alles Gewohnte abgestreift, um sich in das erweiterte Dasein hineinzuspielen. Der Gruppentanz, der den persönlichen Willen durch den Geineinschaftsrhythmus ersetzt, wird durch den Pakt- der Musikbegleitung vom ansteigenden Tempo beherrscht. Trommeln und Tanzrasseln, Stimmen der Gottheit, geben die innere Richtung und Stärke an. Durch ihre Aktivität steht die Maske ,in der Wirkung weit über den Statuen. Almenfiguren halten. Abstand zwischen dem Be­schauer und , sich, rücken in eine gehobene Ferne, wirken in ihrer Passivität lyrisch oder episch. Die Maske dagegen hat dramatische Kraft und wird zum tätigen Mittelpunkt der Handlung. Über sich hinauswachsend reißt sie die Menge bis zur Raserei mit. Die figürliche Plastik verkörpert die gesamte For­mensprache der Primitiven, die Maskenkunst neben dieser noch ihre aktive, übersinnliche Phantasie. Die Statuen sind die Träume der Völker, die Mas­ken aber ihre ekstatische Wirklichkeit. Daraus ergibt sich, daß alle Masken in ihrem Endziel Physiognomisches erstreben. Wenn das Wort nicht ausreicht,und auch die Geste versagt, er- I setzt das Antlitz- beide. Ihm steht die ganze Aus- 1 drucksskala seelischer Regungen zu Gebote. Es ist

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