Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1934. július (81. évfolyam, 146-171. szám)

1934-07-01 / 146. szám

Einzelnummer an Wochentagen IC, an Sonntagen 32 Heller. Abonnement: ........... Inseratenaufnabme: für Budapest s mit täglich zweimaliger In Budapest, in der Administration des Zustellung und für das Inland Morgen- _____ . ___ _ _______ _____ _____ __ ____ Pester Lloyd und in den Annoncen­und Abendblatt: IWIWB MMWMB RBSRfaSSP BK'SfECH« R3£3 KBlO JfffSSls. BEESS E3PS3 Bureaus: Balogh Sándor, J. Blookner, J. Blau, Vierteljährlich 18 P, monatlich 6 40 P. HBrai VC» flj* ÜB Vg SjÖl siä IKlÄ TJÖT iissT iSsi» WSHL JmSBä| tSa Boros, Braun, Josef Erdős, Uyöri & »apy, Für das Börsenblatt allein vierteljährlich g$4S9 gSK BJSu fe jä j» PftSj B Bsäy B fKflq RNS RsKJ KBa MBS «wt Bf BH £j£H Harsányi, Haasenstein & Vogler, Cornel IIP, monatlich 4 P. Für das Abendblatt Hi Bäffi Mw Bwaw m ■ BRnS ■ HffiSJ HW MM KW SStä wSkSf Rfijl SB Leopold, Julius Leopold, Magy. hlrdeto­allcin vierteljährlich 8 P, monatlich 3 P. SS!g&ELn Vfcslfc. BÖS MBL-, Bsi-AWr Bei HXft (SM RäB Wg HBH (SsS Iroda, Bosso Rudolf A-G , Julius Tenzer, Für die separate Zusendung des Abend- IWHBB WCM ggjSpB WKaBBl». SägS BgH SM Egffl «äMt mH HMk Uray. Gencralvertretune des Pester Lloyd blattes nach der Provinz ist viertel- KM 0® MH Eugi EBB __ EtSg _Dn Hm faßa 0*®; lür Oesterreich: M. Dukes Naohf. A.-Q., jährlich 1 Pengő zu entrichten. ^9 SS B ■ MH HM MH ■ £| BB afe §9 SB W§9 @9 MS fSfij SB» Wien, Wollzeile 16. Für Wien auch durch Herrn. Goldschmld. SS&Sj KbB M| £&. mS Sj§EB 5®»' JÜ Brei ESSln KSH ÄS fin jfSt Wil Mm K-n jjjffiS KHf Einzelnummer für Budapest und für Für das Ausland mit direkter Kreuzband- nJBssL» -JSEp -fBB SBBwH —KfifioL— JBPwImB JySLjnd SKfomSSr mJStESm die Provinz: Morgenblatt an Wochentagen Sendung vierteljährlich: FUr Oesterreich HMM HMM BMF BHH ^BBHM w HHH ■HMH^ 16 Heller, an Sonntagen 3» Heiler, und Polen 20 Pengő, für alle übrigen Abendblatt IO Heller. — FUr Oesterreich: Staaten 30 Pengő. 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Es ist eine Verschwö­rung aufgedeckt worden, an der namentlich füh­rende Würdenträger der SA beteiligt waren. Im Bunde mit einzelnen Persönlichkeiten, die außerhalb des Regimes stehen, so mit dem ehemaligen Reichs­kanzler General Schleicher, wollten die Verschwörer das Regime Adolf Hitlers beseitigen und einer neuen Regierung die Macht übertragen, an deren Spitze General Scheicher stehen sollte. Reichskanzler Hitler hat, nachdem er von der Bewegung in den Führer­kreisen der SA unterrichtet worden war, mit ra­schem Zugriff das Münchner Konventikel der Ver­schwörer gesprengt und die Haupträdelsführer per­sönlich verhaftet. Mehrere Teilnehmer der Ver­schwörung, so Rohm und Schleicher, sind bereits tot, andere verhaftet. Über die näheren Umstände des Todes von Rohm und Genossen, sowie das Schicksal der übrigen Verschwörer fehlen noch nähere Einzelheiten. Die dramatische Geschichte der Erschießung Schleichers dagegen ist ziemlich genau bekannt. In den amtlichen Mitteilungen wird be­tont, daß die Umsturzbewegung unterdrückt ist, und daß die Regierung die Lage vollkommen beherrscht. Es ist unmöglich, aus den spärlichen Einzelhei­ten, die bis jetzt bekannt geworden sind, ein vollstän­diges Bild der Ereignisse zusammenzustellen. Es ist klar, daß es sich um einen durchaus ernsten Um­sturzversuch handelt, an dem nicht etwa verzweifelte Außenseiter, sondern führende Persönlichkeiten des bestehenden Regimes beteiligt waren. Die SA, diese durch ihre radikale Einstellung bekannte Kampf­truppe der NSDAP, ist der Keimboden, dem die Um­sturzbewegung von Rohm und Genossen entwachsen ist. Die Tatsache an sich, daß es innerhalb der SA eine revolutionäre Gärung gab, ist längst bekannt. Führende Persönlichkeiten des nationalsozialisti­schen Regimes sahen sich in letzter Zeit wiederholt veranlaßt, gegen die radikale Tendenz, die sich na­mentlich in SA-Kreisen bemerkbar machte, Stellung zu nehmen. Reichsminister Hess widmete seine Köl­ner Funkrede vom letzten Sonntag diesem Thema- Er führte aus, der einfache Soldat der nationalsoziali­stischen Bewegung müsse das Tempo der Entwicklung ganz dem Führer überlassen. Ein Spielen mit dem Schlagwort der „zweiten Revolution“ sei Verrat an der gemeinsamen Sache. Reichspropagandaminister Göbbels sprach in ähnlichem Tone. Diese Reden zeigten deutlich, daß in den unte­ren Reihen der Parteianhänger, namentlich in der nationalsozialistischen Jugend, deren wesentlicher Teil in der SA organisiert ist, eine ernste Bewegung im Gange war. Die beiden Flügel des Hitlerschen Regierungssystems, von denen der eine das natio­nale, der andere eher das soziale Moment betonte, begannen sich deutlich voneinander zu distanzie­ren. Die konservativ eingestellten Elemente, deren namhaftester Wortführer Vizekanzler Papén ist und mit denen auch die Generalität der Reichswehr und der preußische Ministerpräsident Göring sym­pathisieren, nahmen vor kurzem ziemlich offen den Kampf gegen die radikalen Tendenzen innerhalb des nationalsozialistischen Lagers auf. Nichts war in diesem Zusammenhänge bezeichnender, als die von Papén in seiner verbotenen Mariburger Rede aufgestellte These, das deutsche Volk habe nicht eine antimarxistische Revolution gemacht, um die Zielsetzungen des Marxismus zu verwirklichen. Dieser Satz war deutlich auf den „sozialen“ Flügel der Partei gemünzt, der besonders in den jungen Jahrgängen der Parteianhänger stark vertreten ist. Der revolutionäre Elan, den diese jugendlichen Ele­mente in die nationalsozialistische Bewegung ge­bracht haben, war von einem unbedingten Glauiben an die revolutionäre Kraft der NSDAP, an eine neue, durch Hitler in kurzer Zeit zu verwirklichende soziale Ordnung gespeist. Viele Unterführer der Bewegung, wie Göbbels, Kube, Darré, Rohm usw., appellierten auch immer wieder an diesen sozialen Umbauiwüllen der schwärmerischen Jugendscharen der Bewegung, die natürlich zum sozialen Problem ganz anders eingestellt waren, als etwa die klein­bürgerliche oder bäuerliche Gefolgschaft der NSDAP. Während diese Mittelschicht vom Regime die Festigung der selbständigen, kleinen Existenzen, also eine Eindämmung des Proletarisierungspro­zesses der Nachkriegsjahre erwartete, setzten die jungen Leute, die, der Schule entwachsen, über­haupt keine Möglichkeit vor sich sahen, sich in den sozialen Arbeitsprozeß einzuschalten, ihre Hoffnung in einen totalen Umbau des deutschen Volks- und Staatswesens, in die Errichtung einer neuen, auf Blut und Solidarität gegründeten Volksgemeinschaft. Die Sammelstelle dieser radikalen Jugend war und ist die SA. Schon diese soziale Gliederung der Bewegung zeigt, daß innerhalb der nationalsozialistischen Par­tei eine vollkommene ideologische Einheit unmög­lich zu erreichen war. Die politische Einheit konnte nach dem gemeinsam errungenen Siege eine Zeit­lang intakt erhalten bleiben Vor allem bildet auch die Person. Hitlers selbst ein gewaltiges Einheits­symbol. Erst in den letzten Monaten hatte man den Eindruck, daß die auseknanderstrebenden Tenden­zen innerhalb der nationalsozialistischen Partei zur Entscheidung drängten. In der praktischen Rogie­­rungsarbeit hatte seit Anfang der Rechtsflügel eine ausschlaggebende Rolle. Von den ersten Wochen des neuen Regimes an wurden strenge Verfügungen erlassen, die Sicherheit des Privateigentums und die Ungestörtheit des Wirtschaftsprozesses seien unbe­dingt zu wahren. Von den Programmpunkten der NSDAP wurden die mit dem kapitalistischen System unvereinbaren, die Punkte über „Brechung der Zinsknechtschaft“, über Enteignung der Waren­häuser und des Großgrundbesitzes, beiseite gescho­ben. DieiNeiiordnung dies Arbeitsrechts erfolgte in einer Weise, die die radikal eingestellten Elemente keines­wegs zufriedenstellen konnte. In letzter Zeit gewan­nen die Kreise der Großindustrie, des Großkapitals und des Großgrundbesitzes immer mehr die Ober­hand. Dies war schon genug, um die radikalen Ele­mente der SA in einen Gärungszustand zu versetzen. Die äußeren Zeichen dieser Gärung blieben nicht aus. Sie veranlaßten die Regierung, eine durch­gehende Säuberung der SA in Angriff zu nehmen. Diesem Zwecke diente die einmonatige Beurlaubung dieser Truppe. In Kreisen der SA-Führung lösten diese Maßnahmen eine Reaktion aus, deren Folgen erst jetzt klargeworden sind. Ein Teil der SA-Füh­rung hat sich in Machenschaften verstrickt, die sich für die Beteiligten als verhängnisvoll erwiesen. Die Rolle des Generals Schleicher in der Ver­­schwörungsafläre harrt noch der Klärung. Der Ge­neral war schon von früher her als subtiler Taktiker und Intrigant bekannt, der außerdem nicht gewöhn­liche Ambition besaß. Sein persönlicher Haß gegen Papén mag ihn auch zur Beteiligung an den Um­sturzplänen bewogen haben. Schließlich konnten die Verschwörer in ihm einen Mann erblicken, der außer seinen guten Beziehungen zu militärischen und monarchistischen Kreisen auch mit früheren Gewerk­schaftskreisen in Verbindung stand. Die wichtigste Frage ist natürlich die, was nun nach der erfolgreichen Beseitigung der Umstürzler in Deutschland geschehen wird. Zum ersten Male hatte Reichskanzler Hitler seit seiner Machtergrei­fung ernsthaften Widerstand zu brechen, und es ist bezeichnend, daß dieser Widerstand nicht von außen her, sondern von den radikalen Elementen seines eigenen Lagers kam. Es bleibt abzuwarten, wie die Massen auf den rasch und leicht unterdrückten Handstreich reagieren werden. Eines ist gewiß: die Auseinandersetzung zwischen konservativen und ra­dikalen Tendenzen innerhalb der nationalsozialisti­schen Bewegung muß nunmehr beschleunigt werden. Es stehen Entscheidungen bevor, von denen die endgültige Gestaltung der politischen Wirklichkeit in Deutschland abhängt. Ein parteiamtliches Kommuniqué der NSDAP. München, 30. Juni. (DNB) Die Reichspressestelle der NSDAP teilt mit: Seit vielen Monaten wurde von einzelnen Ele­menten versucht, zwischen SA und Partei, sowie zwischen SA und Staat Keile zu treiben und Gegen­sätze zu erzeugen. Der Verdacht, daß diese Versuche einer beschränkten Clique zuzuschreiben sind, wurde mehr und mehr bestätigt. Stabschef Rohm, der vom Führer mit seltenem Vertrauen ausgestattet war, trat diesen Erscheinungen nicht nur nicht entgegen, sondern förderte sie unzweifelhaft. Eine bekannte, unglückliche Veranlagung führte allmählich zu so unerträglichen Belastungen, daß der Führer der Be­wegung und oberste Führer der SA in schwerste Gewissenskonflikte getrieben wurde. Stabschef Rohm trat ohne Wissen des Führers mit General Schleicher in Beziehungen. Er bediente sich dabei neben einem anderen SA-Führer einer von Adolf Hitler schärf­­stens abgelehnten, in Berlin bekannten obskuren Persönlichkeit. Da diese Verhandlungen endlich — natürlich ebenfalls ohne Wissen des Führers — zu einer auswärtigen Macht, bzw. deren Vertretung sich hin erstreckten, war sowohl vom Standpunkt der Partei, wie auch vom Standpunkt des Staates ein Einschreiten nicht mehr zu umgehen. Planmäßig provozierte Zwischenfälle führten dazu, daß der Führer heute nacht um 2 Uhr nach der Besichtigung von Arbeitslagern in Westfalen von Bonn aus im Flugzeug nach München flog, um die sofortige Absetzung und Verhaftung der am schwer­sten belasteten Führer anzuordnen. Der Führer begab sich mit wenigen Begleitern persönlich nach Wiessee, um dort jeden Versuch eines Widerstandes im Keime zu ersticken. Die Durchführung der Verhaftung zeigte moralisch so traurige Bilder, daß jede Spur von Mitleid ver­schwinden mußte. Einige dieser SA-Führer hatten sich Lustknaben mitgenommen. Einer wurde in der ekelhaftesten Situation anfgeschreckt und verhaf­tet. Der Führer gab den Befehl zur rücksichtslosen Ausrottung dieser Pestbeule. Er will in Zukunft nicht mehr dulden, daß Millionen anständiger Men­schen durch einzelne krankhaft veranlagte Wesen belastet und kompromittiert werden. Der Führer gab dem preußischen Ministerprä­sidenten Göring den Befehl, in Berlin eine ähnliche Aktion durchzuführen und dort insbesondere die reaktionären Verbündeten dieses politischen Kom­plottes auszuheben. Mittags 12 Uhr hielt der Führer vor den in München zusammengekommenen höhe­ren SA-Führem eine Ansprache, in der er seine unerschütterte Verbundenheit mit der SA. betonte, zugleich jedoch den Entschluß verkündete, diszip­linlose und ungehorsame Subjekte, sowie asoziale oder krankhafte Elemente von jetzt ab unbarmher­zig auszurotten und zu vernichten. Er wies darauf hin, daß der Dienst in der SA. Ehrendienst sei, für den Zehntausende brave SA-Männer die schwersten Opfer gebracht hätten. Er erwarte von den Führern jeder SA-Einheit, daß er sich dieser Opfer selber würdig erwiese und in diesem Verband als Vorbild lebe. Er wies weiter darauf hin, daß er jahrelang Stabschef Rohm vor schwersten Angriffen gedeckt habe, daß aber die letzte Entwickung ihn zwinge, über jedes persönliche Empfinden das Wohl der Bewegung und damit das des Staates zu stellen, daß er vor allem jeden Versuch, in lächerlichen Zirkeln ehrgeiziger Naturen, eine neue Umwälzung zu pro­pagieren, im Keime ersticken und ausrotten wird, (Weitere Nachrichten auf Seite 5.) Die aufgedeckte Verschwörung: Rohm und Schleicher erschossen­ iBerlin, 30. Juni. ’(U. T.-K.-B.) Einzelne Führer der SA-Formation, Rohm, Ernst, waren mit ihrer Position nicht zu­frieden und strebten höher; aus diesem Grund wollten sie die sogenannte zweite Revolution ver­wirklichen. Mit ihnen arbeiteten auch gewisse un­zufriedene rechtsstehende Elemente, so auch General Schleicher, der im Falle des Erfolges zum Reichs­kanzler ausersehen war. Reichskanzler Hitler flog in der jüngsten Nacht plötzlich nach München und verhaftete dort selbst die Verschwörer. Gleichzeitig erfolgten auch in an­deren Städten Verhaftungen. Schleicher und Rohm sind tot, die übrigen Verschwörer erwartet die Todes­strafe. Die Bewegung hat heute nur noch historische Bedeutung. Die Vereitlung der Verschwörung ist das Werk Hitlers, Görings und Himmlers und bedeutet ihren Sieg.

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