Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1934. július (81. évfolyam, 146-171. szám)

1934-07-01 / 146. szám

• 4 • PESTER LLOYD n JM AA BB Kirakataimban feltüntetett ÓVÁSI filléres áraim _ csak kicsinybeni árusításra vonatkoznak! nagybani vásárlók ellen ■■■ .7 - -__ Műselyem, sima és mintázott ... _ —.55 és —.79 Néhány ál* ■ _________^ Frisé pyjamára ... —.98 Imprimé crepc de chine ................... 1.98 és 2.29 Organdin (transparent) ................... 1.39 és 1.49f # Len vászon .......................................................... 1.65 -saysa (fffpf m maradék- és divatáruháza (epDf) csak VI., - r> Bsáljlj AndrAssy-ut Vorbehalten versehen, um im Verhandlungswege zu einer vernünftigen Verständigung kommen zu kön­nen. Dehn es liegt auf der Hand, daß eine solche Maßnahme zwar Deutschland schädigen, aber die in der ganzen Welt bestehenden britischen Wirtschafts­interessen, die eine Steigerung und nicht eine Ab­­drossehmg des internationalen Güteraustausche erfor­dern, im Endeffekt womöglich noch härter treffen und praktisch ihr Ziel verfehlen müßten. Dazu kommt, daß man in Paris das Problem, vielleicht im Hinblick auf die begonnenen neuen Wirtschaftsver­handlungen mit Berlin, von vornherein vorsichtiger angefaßt hat, so daß für die City eine unerwünschte Wettbewerbsgefahr bemerkbar wird. Sie ist empfind­lich gegenüber jeder derartigen Möglichkeit, sei sie auch noch so gering, weil die eigene, neugewonnene Stabilität und die geringe, aber anhaltende Besserung der englischen Wirtschaftslage keinerlei Erschüt­terungen vertragen. Und deshalb vielleicht mehr noch, als aus irgendwelchen realen Bedürfnissen nach vorbeugenden militärischen Maßnahmen für den Fall neuer Weltkonflikte läßt man das Foreign Office bei der Verfolgung seiner traditionellen Fran­­zosenfreundschaft und das Kriegsministerium bei dem Spiel mit strategischen Gemeinschaftsplänen einstweilen ruhig gewähren, obwohl aus der Entente condiale, aus dem „herzlichen Einvernehmen“, im beiderseitigen Volksbewußtsein längst eine, besten­falls auch noch herzliche, Verständnislosigkeit, ein fortgesetzter „Malentendu cordial“ geworden ist. Und man geht über den Widerspruch dieses Ver­fahrens hinweg, indem man die Titelseiten der eng­lischen Blätter mit den viel interessanteren Berichten über den für England verlorenen Crioket-Wettkampf mit Australien, über die Frage, ob die weiblichen Angestellten bei der Hitze unbesirumpft ürtd in San­dalen ins Geschäft kommen dürfen und über die neueste Sensation füllt: im House of Lords hat ein ganz gewöhnliches Unterhausmitglied, das. als Sach­verständiger für die Beratung der Satzungsänderung dieses ehrwürdigen Parlaments zugezogen wurde, — man denke! *— einen Sitzplatz eingenommen, wie­wohl solcher nur einem Lord oder Sohn eines Lords von rechtswegen gebührt! Der Weltuntergang kün­digt sich in England offenbar in anderen Formen an, als in den übrigen Teilen unseres erzitternden Globus.., gähnenden Mund durch ein paar Klapse beschwich­tigte. Dann aber rannte der Herr Hauslehrer in der Richtung fort, in der die Rebhühner abgeflogen waren. Er hatte nämlich etwas wie ein Gefühl, nun müsse von da oben etwas soeben Aufgestiegenes herabpurzeln. Auch die Sonne fällt nach der Däm­merung irgendwohin hinab. Ja, aber wohin...? Wo ist das an geschossene Rebhuhn hingefallen? Denn offenbar war es ja doch angeschossen, das fühlte Herr Hauslehrer deutlich. Die Hühnerkette hatte der Himmel verschlungen, als wäre der Him­mel die Erde, die ja bekanntlich so manches ver­schlingt. Jedoch: vergebens fragte der Herr Gutsschreiber, was denn der Herr Hauslehrer suche. Der Herr Hauslehrer hatte einen dicken Kopf bekommen, viel­leicht vor Erregung, vielleicht auch infolge des Pulvergeruchs. Der Herr Gutssohreiber kläffte aber­mals irgend etwas, das ganz gut eine Frage sein konnte: Herr Hauslehrer suchte aber nur etwas im Himmel Verschwundenes, von der Erde Verschlun­genes. Na, so eine Sekkatur! Wo kommt also schließ­lich das abgeschossene Rebhuhn dennoch zum Vor­schein? Vergebens durchfurcht Herr Hauslehrer den Rübenacker mit dem vorwärts stoßenden Fuß. mit dem Gewehrkolben. Nichts! Nichts ist da. Die Jagd nahm ein Ende. Herr Verwalter schleppt einen Hasen bei den Hinterläufen heran, schwenkt ihn, der Kopf weiland des armen Lampe hängt herab, gibt träufelnd Blut von sich. Es ist schrecklich, das schweißende Tierchen anzusehen. Es ist schon verendet. Arme Kreatur! Herr Gutsschreiber hatte kein Glück gehabt, ihn hatte das Weidmannsheil. verlassen. Indes fragte immerhin der Herr Verwalter: —- Worauf haben Sie abgedrückt, Herr Er­zieher? — Ich bitte? Ich. ich habe ein Rebhuhn ge­schossen, ' i Baskenland. San Sebastian, Ende Juni. Wenn die Temperaturkurve in Zentral- und Südspanien sich bedenklich den vierzig Grad nähert, wohl auch dann und wann um einige Grad über diesem Punkt liegt, verläßt alles, was es sich leisten kann, die ausgedörrte Hauptstadt und siedelt sich für einige Wochen im Norden an, am Golf von Viz­caya, wo das Meer die kantaforischen Berge peitscht. Auch das ist Spanien. Freilich ein ganz anderes Spa­nien, als das sonnenglastige Andalusien, wo zum Klang der Gitarre der wilde Flamenco in die Luft gejodelt wird und maurischer Baudenkmäler von großer, ach so ferner Vergangenheit reden ... Das Land am kantabrischen Golf, wo in den Sommermonaten das gesellschaftliche Leben Spa­niens konzentriert ist (auch alle Botschaften, Ge­sandtschaften, wichtige staatliche Stellen „ziehen um“, frülier auch der König), ist aber mehr als nur gesellschaftlicher Tummelplatz. Das sogenannte mon­däne Leben, das sich in der heißen Jahreszeit in Santander, San Sebastian (und jenseits der Grenze Biarritz, Saint-Jean-de-Luz usw.) abspielt, ist im Grunde genommen das am wenigsten Interessante an diesem landschaftlich schönen Gebiet. Es ähnelt auf ein Haar dem Treiben an der Riviera, am Kanal, am Plattensee, an der Nordsee, oder wo sonst immer Menschen sich einém harmlosen oder weniger harm­losen Gesellschaftsspiel hingeben ... Wenn man genug hat von den Tees und Tanz­vergnügungen (die es in der Hauptstadt genau so schön gibt) und deity ,,Wic geht’s der Frau Gemah­lin?“, läßt man Society. Society sein und zieht in die Berge, unterhält sich mit den weniger mondänen, aber auch etwas kräftigeren Fischern, die alltäglich ihre Netze auswerfen, mit den Industriearbeitern, die in den Hochöfen das Erz des Landes verhütten, fährt auch wohl in eine Grube ein... und entdeckt ein Volk, fühlt den Pulsschlag einer Nation. Es ist eine sonderbare Ironie,-daß' gerade da, wo sich jetzt ein durchaus .internationales,- häufig anationalés gesell­­schftlichés Treiben ’breitmacht, ein durch und durch bodenständiges Volk siedelt, das älteste Europas, das mit unglaublicher Zähigkeit an seiner Tradition festhält, das zwar das Geld der sommerlichen Haute volée nimmt, aber sie im Grunde genommen ver­•— Was Sie nicht sagen! — Doch, ja, gewiß. Mit diesen meinen Augen hab’ ich gesehen, wie der Vogel herabfiel, mein Wort! I-eider konnte ich ihn bisher nicht finden, ich möchte ihn so gern noch suchen. — Schön. Morgen früh- Ist aber dieses Rebhuhn ganz sicher? — Ganz, Herr Verwalter. Ehrenwort! — Na denn gut. ,\m folgenden Sonntagnachmittag fuhren Herr Verwalter, Herr Gutsschreiber und Herr Hauslehrer in der gelben Federkalesche nach dem Nachbar­städtchen, ins Kasino. Herr Verwalter stellte Herrn Hauslehrer der örtlichen Intelligenz vor: Herrn Kästner, Herrn Doktor, Herrn Gutspächter, Herrn Notar, Herrn Apotheker, Herrn auf Urlaub daheim lungernden Pester Studenten, aller Welt. Herr Ver­walter prahlte auch gleich, Herr Hauslehrerseischon auf der Jagd gewesen, habe auch ein Rebhuhn er­legt. („Erlegt,“ sagte Herr Verwalter.) Man habe den Vogel tags darauf gesucht, aber nicht gefunden; sicherlich sei er ins städtische Krankenhaus ge­gangen, um sich heijen zu lassen; werde schon zu­rückkehren, sobald er wieder auf Füßen stehen könne. Hauptsache sei der Ruhm, — Herr Haus­lehrer habe Ruhm geerntet, nun könne er zum Jäger geschlagen werden, den Jagdschlag empfangen. Heißt so viel: Herr Hauslehrer wurde sofort, im Nu, auf der Stelle, augenblicklich beim Kragen ge­nommen, bäuchlings aufs Billardbrett gelegt, und die gesamte Intelligenz, so viel nur da war, weihte Herrn Hauslehrer zum Jäger: mit der nackten Hand, mit dem Billardqueue, mit Pfeifenrohren, — aber es war die Jägerweihe. Die Weihe währte gute fünf Minuten. Herr Hauslehrer vermochte indes nach der Weihe noch Wochen lang nicht gehörig zu sitzen. (Deutsch von Leo Lázár) achtet und — kaum mit Unrecht — für eine Eintags­fliege hält. „Aber wir Basken waren, sind und wer­den sein — und wenn längst alle diese Kasinos, Hotels und Kurpaläste vom großen Meer verschluckt worden sind ..So hört man wohl dann und, wann einen der alten Fischer reden, wenn man versteht, sein Herz zu öffnen. Nordspanien besteht aus Galicien (Hauptstadt La Coruna), Asturien (Oviedo), der altkastilischen Pro­vinz Santander (mit dem gleichnamigen Badeort) und dem Baskenland. Das Baskenland ist gerade in die innerste Ecke des kantabrischen Golfs einge­zwängt. Drei Provinzen liegen auf spanischem Boden (Vizcaya, Guipiizeoa und Alava), außerdem reicht es ein gutes Stück nach Frankreich hinüber (Biarritz usw.). Auch die spanische Provinz Navarra gehört ihrer Geschichte nach zum Baskenland. „Aberri Eguna!“ ruft es von den Plakaten, die an den Fassaden der Häuser von San Sebastian, Bilbao und Vitoria kleben. „Aberri Eguna — Tag des Vater­landes.“ Gemeint ist nicht etwa Spanien, sondern das baskische Vaterland. Denn der entschiedene bas­­kische Nationalist fühlt sich nur als Baske. Der Aberri Eguna 1934 fand vor einigen Wochen in Alava statt. Alle Jahre wird von der Baskisch-Natio­­nalistischen Partei, die über zwei Drittel der Parla­mentssitze des Baskenlandes verfügt, ein solcher Tag des baskischen Vaterlandes veranstaltet. Außerdem gibt es einen Tag des Baskischen, der der Sprache gewidmet ist, ein Tag, an dem die Schriftsteller der baskischen Nation in edlem Wettbewerb miteinan­der liegen, eine Art Sängerkrieg am vizcayischcn Golf. Die Sprache und das rassenmäßige Zusammen­gehörigkeitsgefühl sind die Grundlage, auf der die Basken durch zwei Jahrtausende hindurch ihre Eigenständigkeit wahren konnten. Wenn man be­denkt, daß Stürme von Karthagern, Römern, Arabern und Germanen über die Pyrenäenhalbinsel tobten, daß in den letzten Jahrhunderten außerdem von Paris und Madrid eine systematische Entnationalisierungs­politik dieser Volksgruppe gegenüber betrieben wurde, so ist es in der Tat wunderbar, daß noch jetzt etwa die Hälfte von den anderthalb Millionen Basken ihre alte iberische Sprache sprechen, eine Sprache, die mit keiner anderen Europas verwandt ist, wenn­gleich sie manche Ähnlichkeiten mit den finnisch­­ugrischen Sprachen hat (Mehrzahlbildung mit k, Postpositionen und Suffixe usw.). Aber diese Kraft, allen fremden .Einflüssen standizuhalten, fließt beim Basken aus einem außer­ordentlich stark entwickelten Zusammengehörig­keitsgefühl und aus einer bewußten Isolierung von den andersrassigen Völkern. Ein starker politischer und religiöser Konservatismus, der aber durchaus kämpferisch sein kann, tut sein übriges, dieses Volk vor dem Auseinanderfließen zu bewahren. Man kann flieht sagen, daß der Baske durch diese bewußte Be­tonung seiner Eigenart verloren hat. Von Inzucht ist gar keine Rede. Allen denen, die heute so viel von der Gefahr geistiger Inzucht reden, kann man nur empfehlen, das Baskenland daraufhin zu unter­suchen. Das gerade Gegenteil werden sie konstatie­ren. Der Baske führt (zusammen mit dem Katalanen) wirtschaftlich in Spanien. Die großen Banken sind baskische Gründungen. Bilbao und sein Umkreis ist das Ruhrgebiet der iberischen Halbinsel. Und kultu­rell ist dieses Volk außerordentlich rege. Die bas­kische Literatur hat in neuerer Zeit einen erfreu­lichen Aufschwung genommen, es gibt eine baski­sche Akademie, baskische Theater, Presse usw. Auf einer ausschließlich nationalen Basis, abseits von allen internationalen Strömungen, ist hier ein star­kes kulturelles Löben erwachsen, das in der Bauern­schaft, die frei auf isolierten Erbhöfen siedelt, wurzelt. Die beute im baskenländischen Leben vorherr­schende Baskisch - Na t iona 1 i stische Partei ist der be­wußte Träger der nationalen Erneuerung. Bekannt­lich erstreben die Basken, gleich den Katalanen, ein Autonomiestatut, das gegenwärtig in den Cortes ver­handelt wird. Man kann wohl damit rechnen, daß es gelegentlich angenommen wird, auch wenn sich über den Zeitpunkt noch nichts Bestimmtes sagen läßt, da Spanien ja in einem ewigen’ politischen Wechsel ist, wo Krisen, Parlamentsauflösungen usw. jede Politik auf weite Sicht unmöglich machen. Außerdem kommen jetzt auch die großen Parla­mentsferien. „Aber bekommen wird das Baskenland schließlich sein Statut, es wird solange kämpfen, bis es es bekommt,“ sagt mir der alte Fischer, mit dem ich mich am Hafen von San Sebastian unterhalte, „und dann werden wir baskische Schulen haben, eine baskische Universität,“ fügt er leuchtenden Blicks hinzu; „auch mein Junge wird diese baski­sche Universität besuchen. Gora Euzkadi Azkatuta! Auf, freies Baskenland!“ Mir klingt es ,wie ein ande­res „Talpra Magyar!“ im Ohr. Sonntag, 1. Juli 1934 Unsere verehrten Abonnenten I werden ersucht, B im Falle von Adreßänderungen ihre alte und ihre neue Adresse stets genau und leserlich anzugeben, damit in der pünkt­lichen Expedition des Blattes keine Störung eintrete. <$> Hochachtungsvoll Administration des [ ' ^PESTER LLOYD jg

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