Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1934. december (81. évfolyam, 271-294. szám)

1934-12-01 / 271. szám

PESTER LLOYD • * • Samstag, 1. Dezember 1934 ten werden, so würde damit in der Tat eine ent­scheidende, neue Phase der europäischen Geschichte anhrechen. Diese Phase könnten wir die Liquidier nmg der „Erbfeindschafton“ nennen» Deutschland und Polen haben bereits damit begonnen. Wer hätte wohl vor einem halben Jahrzehnt annehmen können, daß Deutschland und Polen m einer Pe­riode der europäischen Unrast 'verständnisvoll mit­einander Zusammenwirken, würden? Wer hätte an­genommen, daß in einer Zeit der größten europäi­schen Spannungen die deutsche Presse jahrelang kein Wort mehr vom Daimger Korridor erwähnen würde? Dieses Wunder aber — wahrlich nur mit dem Wunder von Warschau zu vergleichen —- ist in der Tat ein getreten. Doch nsützt es im Dschungel der europäischen Gegenwart nicht, wenn das Er­löschen der einen „Erbfeindsehaft“, der deutsch­­polnischen,- mit dem Auf lodern der anderen, der deutsch-französischen, Hand in Hand geht. So würde sich der französische Außenminister wohl auf dem richtigen Pfade befinden, wenn er den Stier bei den Hörnern packte und danach trachtete, die Streitaxt zwischen, allen drei Nationen zu be­graben. Denn die deutsch-polnische Verständigung allein, wenn - ihr keine deutsch-französische an der Seite steht, kann nur zu. einer Reaktivierung -der Politik des Maohtgleichgewichts führen, während sie, in eine Politik.^der > deutsch-französischen Ver­ständigung .emfeeifelut, . dem europäischen Frieden den einzig -wahren' Dienst' erweisen würde. Die deutschTfranzo6ische Verständigung ist aber der springende Punkt des europäischen Friedens, weil sie die Atmosphäre schaffen würde, in der alle an­deren Verständigungsaktknien — in erster Linie die italienisch-französische, die italienisch-deutsche und die österreichisch-deutsche — den Sinn der machiavellistischen Gleichgewichtspolitik, deu Sinn des Kampfes aller gegen alle, verlieren und einen konstruktiven europäischen Sinn erhalten würden. Und was für Europa im kleinen gilt, gilt auch für die ganze Welt. Nichts ist so charakteristisch für die gegenwärtige Weltlage, als die Position Englands, dieses mächtigen Regulators aller großen Gleich­gewichtspositionen der Welt. Großbritannien, in dem heute die ehrliche Friedensgesinnung, das klare Be­wußtsein der großen Weltgefahr, das instinktiv sichere Empfinden, daß wir an einer Wegkreuzung angelangt sind, am lebendigsten wirksam sind, sieht sich dennoch gezwungen, seine Rüstungen zu er­höhen, ja, sogar in einen Rüstungswettkampf einzu­treten, um diese seine Schlüsselposition nicht zu ver­lieren. Denn sowohl auf dem Kontinent, im Macht­gleichgewicht. Frankreichs, Italiens, Deutschlands und Polens, als im Fernen Osten, im Spiel der Kräfte zwischen den Vereinigten Staaten, Rußland und Ja­pan ist jene Gruppe absolut überlegen, der sich Eng­­lind, sichtbar und entschlossen anschließt. Vor dem Kriege hat England lange gezögert, bis es seine Wahl traf. Auch in der Nachkriegszeit läßt England die Waage des europäischen und des Weltschicksals fortwährend schwanken zwischen Deutschland und Frankreich, zwischen Japan und den Vereinigten Staaten. Aber die Politik des Machtgleichgewichts hat bereits einmal zum Weltkrieg geführt. England steht jetzt vor einem welthistorischen Entschluß und es hat den Anschein, als hätten die englischen Staats­männer erkannt, daß sie mit allen Mitteln verhindern müssen, daß das Jahr 1934/35 zur welthistorischen Analogie des Jahres 1904/5 werde. Wenn England sich in Europa und im Femen Osten auf die Politik des Machtgleichgewichts festlegte, wären die Würfel des Wettrüsten« gefallen. Das Machtgleichgewicht wäre gesichert, der Krieg von morgen vermieden, aber der von übermorgen tun so mehr unabwendbar. Dies klar erkennend, wendet sich England gegen die weltpolitischen Blockbildungen und gegen das Wett­rüsten. Und um in diesem Kampfe um den Frieden seine Schlüsselposition behalten zu können, muß seine Weltmacht mit dem wahnsinnigen Tempo des Wettrüstens Schritt halten, die Position der eng­lischen See- und Luftflotte stets dem letzten Stand der Weltrüstungen anpassen. Wer das nicht ver­stehen will, versteht das ganze verzweifelte System der europäischen und der weltpolitischen Maeht­­dialektik nicht. Europa und die Welt befinden sieb am Kreuz­wege. Die politischen Quacksalber, die weisen alten Weiber einer längst überholten Diplomatie emp­fehlen dem Willensschwächen Kranken Schweins­­baare in Lindentee gekocht, vefmahlen und zur nächtlichen Stunde in die vier Windrichtungen zer­streut: d. h. Geheim ver träge, Wettrüsten, Maeht­­gledchgewieht, Haßpropaganda, das ganze Rüstzeug des Machivelbsmus. Die Leute aber, die die Vor­kriegsgeschichte gelernt und noch nicht vergessen, die ihre fünf gesunden Sinne noch beisammen haben, sehen, daß alle Quacksalbereien, alle mittelalterlichen Methoden iin hochmodernem Gewände nur dem glei­chen Zwecke dienen können: dem Krieg. Und sie wissen, daß eine Wahl getroffen werden muß: zwi­schen der Organisierung des Friedens, zwischen der Erziehung der Welt zum Frieden, zwischen einer neuen Gesinnung zur Einheit Europas und der Weit und den alten Methoden des ewigen Kreislaufs, des blutigen Taumels von einem Krieg zum anderen. Denn Wirtschaftsinteressen; Kilassenkämpfe, Natio­nalkonflikte können ausgeglichen werden: zwischen Krieg und Frieden gibt es kein Kompromiß. Auf dem Kreuzwege Ausschau haltend, können wir, wollen wir nicht glauben, daß die Welt den Pfad des Krieges, den Weg des kollektiven Selbstmords be­treten wird.. . chen sich volltrinken zu sehen. Das ist vermutlich einfach meine Art.“ „Was die alles in sich hineingießen kann!“ sagte er,. „Und fühlt sich dann prächtig am nächsten Tag! Das ist ein Mädchen! He, was machst du denn da? Ich will keinen Tee mehr, danke. Ich bin keine von diesen Teetanten. Und diese Teestuben sind mir ein Graus. Schau nur all diese alten Damen da! Genug, daß einen das Grausen überkommt.“ „Freilich, wenn du lieber irgendwo anders wärest und mit ich weiß nicht was für Leuten trin­ken würdest,“ sagte sie, „so kann ich nichts machen, Weiß Gott, es gibt genug Leute, die mich gern zum Tee ausführen würden. Ich weiß nicht, wie viele Leute mich dauernd anrufen und darauf bestehen, mich zum Tee auszuführen. Haufenweis Leute!“ „Schon gut, schon gut. Jetzt bin ja ich da, oder nicht?“ sagte er. „Sei nur zufrieden,“ „Weiß Gott, es ist nicht im geringsten meine Sache, was du treibst,“ sagte sie, „aber ich hasse es, dich deine Zeit mit Leuten vergeuden zu sehen, die auch nicht annähernd gut genug für dich sind; das ist alles.“ „Wegen mir brauchst, du dir keine Sorgen zu machen,“ sagte er. „Ich weiß schon, was ich zu tun habe. Hörst du? Du brauchst dir wegen mir keine Sorgen machen.“ „Ich mag ganz einfach nicht sehen, wie du deine Zeit vergeudest,“ sagte sie, „dich die ganze Nacht herumtreibst und dich dann am nächsten Tag elend fühlst. Oh, ich habe vergessen, daß Bubi so krank ist. Ach, ich war böse, gelt, ihn zu schelten, wo er so krank ist. Armer Bubi! Wie fühlt er sich jetzt?“ „Jetzt geht’s mir ordentlich,“ sagte er. „Ich fühle mich besser. Magst du noch was? Wie wär’s, wenn wir zahlen würden? Ich muß vor sechs Uhr an­rufen.“ „So, wirklich? Margot?“ „Sie sagte, sie würde um diese Zeit herum viel­leicht daheim sein,“ sagte er. „Siehst du sie heute abend?“ fragte sie. „Das sagt sie mir, wenn ich sie anrufe. Sie hat vermutlich tausend Verabredungen. Warum fragst du?“ n „Ich wollte nur wissen,“ sagte sie. „Mein Gott, ich muß laufen! Ich esse mit Henry zu Abend und er ist sö verrückt, er sitzt vermutlich schon jetzt dort. Er hat mich heute an die hundert Male angerufen.“ „Warte, bis ich bezahlt habe,“ sagte er, „dann bringe ich dich zum Autobus.“ „Oh, bemühe dich nicht,“ sagte sie. Es ist gleich um die Ecke. Ich muß rennen. Ich nehme an, du möchtest bleiben und deine Freundin von hier aus anrufen?“ „Das ist eine Idee,“ sagte er. „Kannst du wirk­lich allein gehen?“ ,,Freilich!“ sagte sie. Eifrig raffte sie ihre Hand­schuhe und Tasche zusammen und stand auf. E" er­hob sich, wenn auch nicht völlig, als sie neben ihm stehen blieb. „Wann sehe ich dich wieder?“ sagte sie. „Ich rufe dich an,“ sagte er. „Ich bin völlig ein­gespannt, im Bureau und sonst. Ich sag’ dir, was ich tun werde: ich werde dich anrufen.“ „Nicht gelogen, ich habe noch mehr Verabre­dungen!“ sagte sie. „Es ist schrecklich. Ich weiß nicht, wann ich eine Minute frei habe. Aber du rufst an, bestimmt?“ „Das will ich gern tun,“ sagte er. „Mache keine Dummheiten.“ „Mache du keine Dummheiten,“ sagte sie. Hof­fentlich fühlst du dich wieder besser.“ „Oh, tadellos, * sagte er. „Meine Lebensgeister fangen gerade wieder an zu erwachen.“ „Vergiß nicht, mich von dir hören zu lassen, willst du?" sagte sie. „Ausgemacht! Also dann auf Wiedersehen. Viel Vergnügen heute abend.“ „Danke,“ sagte er. .;Hoffentlich unterhältst auch du dich gut.“ * „Oh, sicher,“ sagte sie. „Ich hoffe. Ich muß lau­ten. Ach, beinahe hätte ich’s vergessen: vielen Dank lur den Tee! Es war reizend.“ „Mach keine Geschichten!“ saete er „Doch wirklich!“ sagte sie. „Also dann vergiß nicht, mich anzurufen, nicht wahr? Bestimmt? Gut leb wohl.“ ’ Sie schritt -ten schmalen Gang zwischen den Wav '■'’ki er ten Tischchen hindurch davon.' /Berechtigte Übersetzung von Hans B. Wagenseil.) Bei § 38 (Abholzung), der mit einer siilarisehen Ab­änderung des Referenten verabschiedet wurde, betonte Abg. Graf Esterházy, daß dieser Paragraph wohl, der wichtigste der ganzen Verlage sei. Er wies mit verschiedenen statistischen Daten nach, warum es notwendig sei, daß der Minister von sei­nem in diesem Paragraphen zugesicherten Rechte Je sel­tener und je rigoroser Gebrauch mache. Es dürfe nicht Vorkommen, . daß dem Lande bei ■wachsendem AVald­­bestande noch weniger Holzmengen zur Verfügung stehen sollen, als dies heute der Fall sei. Auch zu § 39 ergriff Abg. Graf Esterházy das 'Wort und bat den Minister u. a. um Aufklärung dar­über, wie er die Maximalgrenze von 3000 Katastnaljoch .verstehe, d. b. ob der For st besitz zusammenhängend sein müsse oder nicht. Äckerbauminister Dr. KáUay erwiderte, daß diese Frage nur nach den Regeln des ge­sunden Menschenverstandes gelöst werden müsse. Wenn jemand zwei Waldungen besitze, die nur durch wenige Kilometer voneinander getrennt sind, zusammen aber 3000 Joch ausmachen, so könne dies als einheitlicher IVatd­­besitz gewertet werden. Falls dagegen die beiden Landteile in verschiedenen Komi taten liegen, so «ei dies kein ein­heitliches Waldgebiel. Döe §§ 40 und 46 wurden mit geringfügigen Abände­rungen de« Abg. Baron Inker) angenommen. Zu § 58 ergriffen die Abgeordneten Petrovácz und Brandt das Wort, um dem Minister verschiedene, im Interesse des Forstpersonals gelegene Wünsche zu unter­breiten. Ackerbauminister KáUay betonte, daß sowohl er, wie das ganze Aokerbauministe­­riurn und die ungarischen Forstwirte selber die Arbeit der unteren Forstangestellten ebenso zu schätzen wissen, wie die der qualifizierten Forstfachleute. § 69 wurde mit einem vom Referenten beantragten Amendement verabschiedet. Die §§ 70—135 gingen ohne Debatte durch. Bei § 136 warf Abg. Graf Esterházy die. Frage auf, ob die Zeitungsmeldung wahr sei, daß die Budapester Großbanken die Aufforstungsaktion durch­führen werden und ob es den Tatsachen entspreche, daß diesbezüglich mit den Geldinstituten Verhandlungen ge­pflogen würden. Bei diesem Paragraphen soll dem Herrn Minister die Ermächtigung erteilt werden, das Ent­eignungsrecht auf Personen übertragen zu dürfen. Davon sei aber auch im Ausschüsse nicht die Rede gewesen, daß dieses Recht den Finanzinstituten zustehen solle. Äckerbauminister Källay: Ich wiederhole, daß ich diese Frage zuerst vom Herrn Abgeordneten vernommen habe. Die Pressemeldung ist scheinbar meiner Aufmerksamkeit entgangen, aber daß ich kein besonderes Gewicht darauf lege, geht schon daraus hervor, daß man mir hierüber nicht referiert hat. Weder vor mir, noch im Ministerium ist meines Wissens je die Präge aufgeworfen worden, daß den Banken irgendwelche Aufforstung anvertraut werden soll. Zu § 212 (die Objekte des Naturschutzes) ergriff Abg. Dr. Zsitvay zu unteressanten Ausführungen das Wort. Er beantragte zunächst, daß an Stelle des Wortes „Naturgenuß“ der passendere Ausdruck „Touristik“ gesetzt werde. Da aber die Ungarische Akademie der Wissenschaften bestrebt sei, die Sprache von überflüssigen Fremdwörtern zu reinigen, empfehle er ferner, den von der Akademie gutgeheißenen Ausdruck „Ergehen in der Natur“ in den Text einzufügen, ln sehr warmen Worten sprach dann der Redner von der Notwendigkeit der Förderung des Ptädfinderwesens, des Alpinismus und des Skilaufens; da es nur sehr wenige Stellen in Rumpfungarn gebe, wo die über das Sport­mäßige weit hinausgehenden alpinistisdhen Skilaufübungen gehalten werden können, müßten diese wenigen Orte vor der Ausbeutung durch die Privatwirtschaft schon aus dem Grunde geschützt werden, damit unsere Skiläufer nicht überflüssigerweise, ausländische Skigelände aufsuchen. § 212 wurde sodann im Sinne der Ausführungen des Abg. Dr. Zsilvay in geänderter Fassung angenommen. Die §§ 213—217 gingen ohne Debatte durch. Da die sozialdemokratischen Abgeordneten Dr. Györki und Esztergályos bei der Verlesung des § 224 nicht im Saale weilten, wurden ihre Abänderungsanträge für ge­genstandslos erklärt. Bei § 221 beantragte Berichterstatter Abgeordneter Baron Biedermann eine Klarstellung des Textes, die den Schutz der Interessen der Waldpächter außer Zweifel stellt. Abgeordneter Dr. Zsitva.y (Einheit) beantragte ein Amendement, das die Einengung der Schadenersatzansprüche jener Betriebe Vorsicht, die im Interesse der Wahrung der Naturschönheiten an andere Orte verlegt oder deren Betriebsmethoden abgeändert werden. Abgeordneter Dr. Fenyő (parteilos) lehnte dieses Amendement mit dem Hinweis auf die be­sondere volkswirtschaftliche Bedeutung der Betriebe ab, von denen Abgeordneter Zsitvay gesprochen hat. Ackerbauminister Df. KáUay ’ sprach sich für die Annahme der beiden Amendement« aus, die vom Hause auch angenommen wurden. Bei § 222, der den Höhlenschutz betrifft, teilte Abgeordneter Dr. Zsitvay dem Hause mit, daß es nach angestrengten Verhandlun­gen gelungen ist, dié verworrenen Besitzerverhältnisse def Aggtelekor Höhle endgültig zu regeln, so daß nunmehr begründete Hoffnung dafür besteht, daß diese selten schone Hohle zur Hebung des Touristen- und Fremden­verkehrs nicht nur schrankenlos eröffnet wird, sondern daß der Besuch der Höhle auch durch entsprechende In­­vestit’onen erleichtert werden kann. Er reichte zu. diesem Paragraphen, wie auch zu dem folgenden Amendements w-Kid'l den ubertnebenen Schadenersatzansprüchen der SSST**? Schranken setzen, die Interessen der Hypothekarglaubiger schützen und den freien Besuch der Abgeordnetenhaus. Das Abgeordnetenhaus .setzte heute nachmittag fünf Uhr die Spezialdebatfeder Forstvorlage b^i § 19 fort. Zu- § 21 AerhirtÖénHlg.des- Auftretens und der Ver­blei láng'von Wä klsel iüdli'ngenj> iiahmen die Abgeordneten Petrovgcz-und..Graf Esterhazy das Wort; erstem stellte auch einen .Abanderungsantrag. vj . .... Äckerbauminister Br. Knllin erklärte, er werde bei der Durchführung des Gesetzes dahin wirken, daß die Forstbesiteer nur hach Maßgabe ihrer materiellen Kräfte belastet werden. Der Paragraph wurde in der ursprünglichen Fassung : angenommen. I § 25 wurde mit einer geringen Abänderung de-Abg. Dr. Zsltvay verabschiedet. ' Bei § 36 (Forstbetriebsplan) wurden zwei kleinere Anträge des Abg. Baron Inkey angenommen.

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