Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1935. február (82. évfolyam, 27-49. szám)

1935-02-01 / 27. szám

FESTER LLOYD • 4 • Freitag, 1. Februar 1935 T agesneuigkeiten Verleihung der Corvin-Kette an den Unterrichtsminl­­ster Hóman. Dem Kultus- und Unterrichsmiqister Dr, Valentin Hómon hat der Reidhsverweser auf Vorschlag des Ministerpräsidenten in Anerkennung seiner hervor­­raigenden Verdienste auf dem Gebiete der ungarischen Geschichtswissenschaft die Corvin-Kette verliehen. Die bezüglichen Handschreiben des Reichsverwesers wird die morgige Ausgabe des Amtsblattes verlautbarem Anerkennung. Der Reichsverweser hat gestattet, daß dem Mindsterialseikretär Dr. Nikolaus Székely für seine auf dem Gebiete des öffentlichen Dienstes erworbenen Verdienste die Anerkennung bekanntgegeben werde. Ableben Richard Washburn Childs. Aus New York wird gekabelt: Der frühere Botschafter der Vereinigten Staaten in Italien Richard Washburn Child ist im Alter von 54 Jahren an Lungenentzündung gestorben. Er war der Hauptvertrefer der Vereinigten Staaten auf den Kon­ferenzen von Genua und Lausanne. Der Empfang Kossuths durch Palmerston. Aus London wird gemeldet: In der Sunday Times veröffent­licht F. E. Benson interessante Daten über die englischen politischen Verwicklungen, die sich aus dem Londoner Besuch Ludwig Kossuths ergaben. Königin Viktoria for­derte, wie aus ihren kürzlich veröffentlichten vertrau­lichen Briefen hervorgeht, den damaligen Ministerpräsi­denten Lord Russel auif, den Außenminister Palmerston kn Hinblick auf die heikle außenpolitische Situation zu bewegen, Kossuth entweder überhaupt nicht oder nur in seiner Privatwohnung, in inoffizieller Eigenschaft, zu empfangen. Der Ministerpräsident ging noch weiter und forderte Palmerston auf, Kossuth überhaupt nicht zu empfangen. Palmerston erteilte darauf die selbst­bewußte Antwort: „Ich kann es nicht dulden, daß man mir vorsdhreibe, wen ich in meiner Privatwohnung emp­fangen solle und wen nicht. Natürlich können Sie, Herr Ministerpräsident, Ihr Kabinett nach Ihrem persönlichen Dafürhalten zusammenstellen.“ Da der letzte Satz mit der offenen Drohung der Demission gleichbedeutend war, unterbreitete der Ministerpräsident die Frage dem Mini­stern l. Zur selben Zeit griff Kossuth in scharfen Reden die Wiener Regierung an, worauf die Königin Palmer­ston entschieden ersuchen ließ, jeder Begegnung mit Kossuth zu entsagen. Da sich der Ministerrat den Stand­punkt der Königin einhellig zu eigen machte, zog Pal­merston vor der Mehrheit den Rückzug an. Nach den neuesten Aufklärungen dieser Angelegenheit hat aber Palmerston Kossuth dennoch empfangen, denn mehrere ungarnfreundliche Versammlungen sprachen dem Außen­minister den Dank aus für seine „Kossuth gegenüber be­kundete Höflichkeit“. Königin Viktoria selbst sagte Lord Rüssel: „Ich habe einen guten Grund, zu glauben, daß Palmerston trotz allen Verbots Kossuth empfangen hat.“ Flandin und Napoleon. Die Berichterstatter der ame­rikanischen Blätter melden aus Paris, daß sich das Bett des ersten französischen Kaisers Napoleon /., der bekannt­lich fünf Fuß und zwei Zoll maß, absolut nicht für den derzeitigen Ministerpräsidenten Flandin eigne, der sechs Fuß und vier Zoll messe, und daß es notwendig sein wird, dieses im Palais Matignon befindliche Möbelstück zu ver­längern. Messerattentat eines Sehülers gegen seinen Professor. Aus Gyula w'rd berichtet: Heute vormittag wurden im íróm i soh -k athol i sch c n Realgymnasium die Semestral­zeugtnisse verteilt. Nach der Verteilung wartete der.öOjäh­­nige Professor Eesider Tamdssy vor der V. Klasse, bis die Schüler sich entfernt hatten. Dabei gelang es dem 15jährigen Solhn eines Gefängn i sw achtens, sich unbe­merkt hinter den Professor ziu schleichen und ihm mit einem großen Seblachitmesser aus vodfler Kraft einen Stich in den Kopf ziu versetzen. Dann bahnte sich der Junge, der bei Professor Tamássy aus Deutsch und Latein diuröhgefallen war, mit dem Messer in der Hand den Weg ins Freie und flüchtete. Professor Tamássy wurde ver­bunden und in seine Wohnung befördert. Seim Zustand ist lebensgefährlich. Eer junge Attentäter meldete seih nachmittag, nachdem die Polizei ihn vergeblich gesucht hatte, freiwillig mit dem Sdblachtmesser in der Hand. Er legte ein umfassendes Geständnis ab und wurde dann in Haft genommen. Die Untersuchung ergab, daß der Junge sich scihon seit Tagen auf den Anschlag vorbereitet hatte. Germanische Zeitrechnung. Mehrere Richtungen der Deutschen Glaulbensibewegung führen, da sie Christi Ge­burt nicht mehr als Ausgangspunkt der Zeitrechnung an­erkennen, Verhandlungen, um einen neuen Ausgangspunkt für die arisch-nordische Weltgeschichte zu finden. Vorge­­sdhllagen sind als Ausgangspunkte der Zeitrechnung: das mutmaßliche Errbauungsjahr der Extern-Steine im Teuto­burger Wald, einem germanischen Heiligtum, das Karl der Große zerstörte, ferner der mutmaßliche. Zeitpunkt der Errichtung eines Steinkreises in einem westpreußi­schen Forst, das Jahr der Schlacht bei Noreja (Ncumarkt in der Steiermark), in der die Germanen die Römer ver­nichtend schlugen und mit der sie zum ersten Male in der Weltgeschichte aufscheinen, und schließlich das Datum der Varus-Schtacht. Das Jahr 1935 wird in den Veröffent­lichungen der Deutschen Glaubensbewegnng gleichzeitig folgendermaßem bezeichnet: 3785 n. I. (nach Imrnsül), 3735 n. St. (.nach Steinhagen), 2048 n. N. (nach Noreja) und 1926 n. T. (nach Teutoburg). • Bei Hämorrhoidalleiden, Verstopfung, Darmrissen, Abszessen, Harndrang, Stauungsieber,' Kreuzsehmerzén, Brustbeklommenheit, Herzpochen, Schwindelanfällen bringt der Gebrauch des alterprobten „Franz-Jose f“-Bitterwassers immer angenehme Erleichterung, Eine einzigartige Kiudesentführung. Wie aus Brünn gemeldet wird, wurde aus dem dortigen Epidenriespital ein an Scharlach erkranktes Kind von der Mutter, die mit zwei Männern erschienen war, geraubt. Die Pflegerin wurde geknebelt aufgefunden. Ein geraubter goldener Buddha. Die berühmte, aus reinem Gold ziselierte Buddhastatue Hsianc hinke. die aus Jehol während der japanischen Besetzung verschwunden war, tauchte soeben im Städtischen Museum von New York auf. In China gibt es nur drei goldene Buddhas, einen in Peking, den anderen in Wutei und den dritten in Jehol; alle diese Statuen bestehen aus purem Gold. Der Buddha aus Jehol dürfte von einem chinesischen Tempel- Wächter kurz vor der japanischen Okkupation fortge­schafft worden sein. Die Statue wurde nach Mukden ge­bracht, wo sie von einem ausländischen Antiquitäten­händler um 540.000 Dollar erworben wurde. Dieser ließ sie heimlich nach New York schaffen und bot sie dem Museum zum Kauf an. Das herrliche Kunstwerk, das einzig in seiner Art ist, erregt begreiflicherweise das Ent­zücken der Kunsfcwelt und des Publikums. Radiumvorkommen in Japan. Nach Meldungen japa­nischer Blätter wurde in der Gegend von Yamaguchi durch den Universitätsprofessor Sokichl Taka ein unge­wöhnlich reiches Radiumvorkommen entdeckt. Wenn Eheleute streiten. Amerikanische Blätter schreiben: Frau Mary Kcme, eimindvierzig Jahre, ist vöm Polizeirichter in Detroit wegen „Ruhestörung“ zu hundert Dollar Geldstrafe oder 30 Tagen Gefängnis verurteilt wor­den. Ihr Gatte John Kane sagte aus, sie habe während eines ehelichen Zwistes versucht, ihn gewaltsam in den Küchenherd hineinzustopfen. Eine amerikanische Zeitung fügt hinzu: „Nicht so hitzig, Mary!“ Gibt es eine Kußmanle? Der Briefträger der däni­schen Stadt Viborg wurde kürzlich vor dem Gericht ziu vierzehn Tagen Gefängnis verurteilt. Der Postbote hatte die Gewohnheit, daß er auf seinen Besteljgängen die Post an d e weiblichen Adressen tin nem selber abgab u nd dabei düe Postempfängerinnen zärtlich umarmte. Da der Brief­träger außer diesem Fehler die besten Eigenschaften be­sitzt und seinen Eieusf zu aller Zufriedenheit ausführte, wurde ihm vom Gericht die mildeste Strafe vo.n vierzehn Tagen Gefängnis zudiktiert. Aber gegen dieses Urteil legte der Postbote Berufung ein. Wie er angibt, leidet er an einer Kußmanie. Selbst eine Kur in einem Sanatorium habe ihm nicht helfen können, da sich in dem Hause besonders hübsche Schwestern befanden. Als Hauptargu­­menf führt er an, daß er bei den Briefenipfäingerinnen auch nie auf größeren Widerstand gestoßen sei, mit Aus­nahme einer Dame. Aber trotz der Abweisung durch die Dame halbe er ihr immer pünktlich die Post zugestellt und sei immer drei Stockwerke hoOhigestiegem, Obgleich sich unten im Haus ein Sammelibriefkasten befunden habe. Das schlaue Tier. „Herr Ober, ich möchte Rebhuhn nehmen. Aber bringen Sie mir, bitte, kein so schlaues Tier, wie letzthin!“ — „Wie meinen Sie das, mein Herr?“ — „Nun, das, was ich damals bekam, hatte es durch lange Jahre verstanden, allen Nachstellungen der Jäger zu ent­gehen !“ Wasserstand. Die hydrographische Abteilung des Ackerbaumiinisteriums meldet: Die Donau fällt bei Regens­burg, zwischen Passau und Stein, sowie zwischen Buda­pest und Paks, sonst steigt sie, bei sehr niedrigem Stand. Bis Pales ist der Strom eisfrei, sonst hält der Bisstoß bis zur Landesgrenze. Pegel: Passau 1^13, Struden 24, Stein — 130, Wien —154, Pozsony —13, Komárom 118; Budapest 38, Paks 260, Baja 160, Mohács 229. — Die Drau ist bei Bares — 48. — Die Theiß fällt bis Vásáros­­namény, sowie zwischen Tokaj und Tiszafüred, sonst steigt sie, bei sehr niedrigem Stand. Der Eisstöß hält überall (Schollendicke 15 bis 18 Zentimeter). Pegel: Tiszabecs — 40, Vásárosnamény — 93, Tokaj — 8, Tisza­füred — 14, Szolnok -7- 60, Csongrád —156, Szeged — 79. -7- Die Szamos ist bei Csenger — 11, die Kőrös bei Békés 100, bei Gyónta 40, dér Plattensse bei Siófok 83 (Eisdicke 18 Zentimeter), der Velence.er See bei Asárd 8. Weiterbericht. Das Meteorologische Institut meldet um 9 Uhr abends: In ganz Europa ist das Wetter win­dig und veränderlich. In Ungarn hat im Tagesverlaufe der Schneefall wieder eingesetzt. Auif dein Dobogókő ist auf die Schneedecke von 17 cm. 2 cm. höher Neuschnee gelallen. In der südlichen Hälfte des Landes sind noch keine Niederschläge zu verzeichnen. Die Temperatur hat sich fast überall über' déri Schmelzpunkt erhöht. In Debrecen betrug die Höchsttemperatur bloß — 1, auf dem' Kékestető —4, und auf dem Dobogókő —6 Grad Celsius. In Budapest war die Temperatur um 9 Uhr abends — 1 Grad C., Barometerstand 759 Millimeter (kaum veränderlich). — Prognose: Lebhafte Westnord­­westwinde, an vielen Stellen Niederschläge, im Osten und in den Bergen Schnee. Geringe Erhöhung der Temperatur. Hohe Anerkennung ist einer unserer Tndustrieunterneh­­mungen zuteil geworden. Aus Batavia hat diese Unternehmung von einer hervorragenden malaiischen Schönheit folgendes Schreiben erhalten: „In der Nonnenseife habe ich jenes kosme­tische Mittel entdeckt, das ich auf der ganzen Welt bisher ver­geblich gesucht habe. (Miß Retnowati, m. p.)“ Wie sbll inan beleuchten? Die Station für Beleuchtungs­technik verständigt das Publikum, daß Freitag, 1. Februar, und vorläufig fortsetzungsweise jeden Freitag nachmittag halb 6 Uhr im Vorführumgssaal der Elektrizitätswerke (Hónvéd-ucca 22) ein durch Lichtbilder und Vorführungen begleiteter Vortrag über die elektrische Beleuchtung gehalten wird. Zweck dieser Vorträge besteht darin, das Publikum in der rationellen und guten Beleuchtung zu unterweisen und nützliche Ratschläge über die verschiedensten . Beleuchtungsarten zu erteilen. Der Titel des Freitag dieser Wocl . zu haltenden Vortrages lautet: „Die Mittel der stimmungsvollen und rationellen Wohnungs­beleuchtung.“ Entree frei. . Bei Herzleiden und Adernverkalkung, Neigung zu Ge­hirnblutungen und Schlaganfällen sichert früh nüchtern ein halbes Glas natürliches ,,Franz-Josef“-Bitterwasser leichten Stuhlgang ohne Anstrengung. Sport« Fußball. Die Hungária verhandelt angeblich mit Müller, dem Mittelstürmer des Wiener W. A- C. Uruguay besiegte Argentinien 3 : 0. Dem Wiener Fußhallsport sind große Steuerbegün­stigungen bewilligt worden. Die Lustbarkeitssteuer wurde stark herabgesetzt, die Steuerschulden wurden gestundet, für Bahnfahrten werden Ermäßigungen gewährt. Die Herabsetzung der Eintrittspreise von 1.30 auf 1 Schilling erscheint aber dem Publikum, wie die Pressestimmen be­weisen, noch immer als zu hoch. Man fordert eine 25 pro­­zentige Reduktion auf der ganzen Lin e und verweist auf den großen Erfolg eines Wiener Theaters, das nach einem Budapestet Vorbild zu Kinopreisen zu spielen versucht hald und seither täglich ausverkauft ist. Beitsport. Laut Beschluß des internationalen Reiterverbandes wird vom 13. bis 20. Juni in Budapest ein internationales Beitturnier stattfinden. Ihre Teilnahme haben bisher zu­­gesagt: Italien, Deutschland, Polen, Frankreich, Öster­reich, Holland, Schweden. Schweiz, Bulgarien und die Türkei. Fechten. Die zweitägige Fechtakademie in San Remo nimmt heute abend ihren Anfang. Heute begann u, a. der Säbel­kampf P nt on—Casmir statt. Morgen hat Europameister Dunay im Epéé Ragno zum Gegner. Das Turnier umfaßt bekanntlich auch einen Kampf der Säbel-Dreierteams Marzi, Pinton. Montano, gegen Kovács, Maszlay, Raszto­­vielt (Jurypräsident Anspach). Außerdem kämpfen die Floretteams Italien—Belgien und die Epéeteams Italien— Frankreich. Der Rendőrtiszti Ac (Rac) veranstaltet am Sonntag das erste II. Klasse-Säbeleinzelturnier des Saison. Eis liegen 23 Nennungen vor. Die zwei Erstplacierten qualifizieren sich für die I. Klasse. Das Turnier ist mit Ehrenpreisen reidh dotiert. In San Remo siegte heute das ungarische Säbel­dreierteam über die Italiener 6:3. -r- 2000 Zuschauer. Im Florett siegte Italien über Belgien 5: 4. Eishockey. Im Turnier zu St. Moritz erzielte heute Bke gegen das englische Nationalteam ein blendendes Resultat, nämlich 2:2 (0:0, 1:0, 1:2). Turniersieger: England (4), vor Budapest (3), Schweizer Hochschüler-Auswahlteam (2) und EHC St. Moritz. In Prag spielte LTC gegen Schweden 1: 1. Ringen. Der Verband veranstaltet für den Aus wab lrahmen eine Serie von Meetings. Das erste wird Sonntag im M(lu­ll aus (Golgota-ut) durchigeführt. Kommunal * Angelegenheiten Vortrag des Magistratsrates Dr. Karl v. Némethy. Das neue Semester der von der Hauptstädtischen Volks­­bildungskommiissiion geleiteten Freien-Universität, die mit anerkennenswertem Erfolge ihre wichtige kulturelle Mis­sion erfüllt, wurde heute nachmittag eröffnet. Den Er­öffnungsvortrag hielt vor einem zahlreichen Auditorium Magistratsrat Dr. Karl v. Némethy, der in den literari­schen und künstlerischen Kreisen hochgeschätzte Chef der hauptstädtischen Kultursektion. In fesselnder Weise orientierte Dr. v. Némethy das ■ Auditorium über die er­sprießliche kulturelle Tätigkeit der Hauptstadt in der Vergangenheit und Gegenwart und entwarf ein Programm der Aufgaben, die die Hauptstadt in der Zukunft auf kulturellem Gebiete zu erfüllen hat. Er erörterte die natio­nale Bedeutung der Kultur, ihren Einfluß auf das Leben der Nation, und würdigte in warmen Worten die Ver­dienste der früheren Leiter der Hauptstadt um die Hebung der ungarisch-nationalen Kultur. Als unerläßlich bezeich­­nete er. daß unsere Kultur sich in d)ie allgemein mensch­liche Kultur einschalte. In dieser Hinsicht hat übrigens die Hauptstadt sich nichts vorzuwerfen; ihre Leiter haben stets die Notwendigkeit eines engen Anschlusses an die westliche Kultur, einer Ausnützung aller frischen geistigen Strömungen empfunden. Allein sie haben auch gefühlt, daß nur ein wahrhaft nationaler Wert einen internationa­len bedeuten kann. Die Hauptstadt muß aber auch weiterhin ihre Mission erfüllen und alles tun, um die ungarisch-nationale Kultur zu entwickeln, ihnen inter­nationalen Wert zil erhöhen. Durch ernste Geltend­machung unserer nationalen Kultur werden wir uns An­sehen bei den fremden Nationen erwerben und beweisen, daß man ein Kulturvolk wohl unterdrücken, aber nicht vernichten kann. Allein midit nur Staat und Hauptstadt, auch das Individuum, die Gesellschaft haben die Pflicht, mach Kräften zur Hebung unserer Kultur béizutragen. Die ungarische Nation ist reich an Talenten, unsere Schrift­steller, Gelehrten, Künstler sind weltbekannt, <joch dürfen wir trotz dieses Reichtums an großen Talenten kein ein­ziges verkümmern lassen. Die Hauptstadt ist sich ihrer Pflichten gegen die nationale Kultur bewußt, sie wird trotz ihrer materiellen Sorgen mach Kräften bestrebt sein, diese Pflichten zu erfüllen, für die Kultur Opfer zu brin­gen, für sie zu kämpfen. Das Auditorium, im dessen Reihen als Vertreter des Kiultusministeriums die Mini­sterialräte Czakó und Nagy, ferner zahlreiche Universi­­tätsprofessoren und Stadtrepräsentanten bemerkt wurden, nahm den formvollendeten Vortrag mit stürmischem Bei­fall auf. Prof. Dr. Né kam dankte dem Vortragenden für die gehaltvollen Ausführungen und gab seiner Befriedi­gung darüber Ausdruck, daß die Leitung des hauptstädti­schen Kulhirressorts so tüchtigen Händen amvertraut ist. Lokalnachrichten Festnahme des fünften entsprungenen Sträflings aus der Markó-ucca. Wie seinerzeit gemeldet, sind aus dem Gefängnis in der Markó-ucca sieben Sträflinge ausge­­brochen, von denen vier schon nach kurzer Zeit in die Hände der Polizei gerieten. Heute wurde der fünfte Ent­sprungene, Ladislaus Tóth, festgenoiminen. In den Abend­stunden kam der Zentralinspektion der Oberstadthaupt­­niannsohaft die Mitteilung zu, daß Tóth in der Umgebung der Csáky-ucca heute albend gesehen wurde. Es wurden sofort zwei Detektive in die bezeiehnete Gasse entsendet, die dort auf paßten. Nach kurzer Zeit erschien vor dem Hause Csäky-ucoa 64—66 ein Mann mit einer Frau, die im das Haus eintraten. Die Detektive waren ihrer Sache nicht sicher, ob es Tóth sei, und warteten weiter. Bald darauf trat die Frau wieder au® dem Hause. Sie wurde festgenammien und gab an, daß der Mann, mit dem sie das Haus betreten hatte, Ladislaus Tóth und ihr Gatte sei. Die Detektive begaben sich nun zum Hausbesorger, wo Tóth sich sofort ohne Widerstand den Polizeiorganen zur Verfügung stellte. Er teilte mit, daß er von seiner Frau getrennt lebe und sie nach seiner Flucht gebeten habe, da er ohne Geldmittel sei und sieh bei ihr zu wohnen nicht getraue, ihm irgendwo eine Wohnung zu mieten. So bezog er beim Hausmeister des Hauses Gsáky­­ucca 64—66 ein kleines Zimmer, wo er bis zu seiner heutigen Verhaftung unter dem Namen Ladislaus Viszt lebte.

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