Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1935. november (82. évfolyam, 250-273. szám)

1935-11-03 / 250. szám

Sonntag, 3. November 1935 _ e£. APRÓ .SZÉNNELV .APRÓPÉNZÉRTfűt a MARABU - CYO N GYkÁIY HÁBAN GYÁRTJA: 180 Magyar Radiátorgyár «. Mintaraktár: V., Kálmán-ucca 18. Der Schwerpunkt des Friedens ist, ohne daß Genf es hat verhindern können, abermals nach Ber­lin verlagert worden. Ist es fair die Würde des Völ­kerbundes nicht sogar etwas demütigend, daß er kürzlich so weit •gehen mußte, mehr oder minder direkt um die deutsche Unterstützung zu den Sank­tionen gegen Italien nachzusuchen? Eine wirklich sonderbare Initative. Es ist nicht gerade rühmlich für einen Wildhüter, einen professionellen Wilderer um Beistand gegen einen Jäger zu bitten, der die Jagdvorschriften nicht eingehalten hat. Der Schul­dige wird zum Beisitzer des Richters: wird die Macht des Richters dadurch erhöht? Berlin ist wieder zum Zentrum geworden und reagiert als Zentrum: es rührt sich nicht mehr. Es bleibt inmitten aller Unruhe unbewegt. Und von diesem Zentrum aus späht die Spinne Reichswehr nach allen Fliegen in der Nähe aus, die auf dem Gewebe der Pakte herumlaufen. Fern von Europa und außerhalb des Völker­bundes stehend, gewaltig gerüstet, ausgestattet und durchgebildet, beobachten und bereiten sich ihrer­seits die Vereinigten Staaten und Japan auf das Kommende vor. Vielleicht begreifen die Leiter des Völkcrbund­­rates und der -Vollversammlung, falls sie noch Zeit haben oder ihnen aych nur einfällt, was sich außerhalb der Jurfedä^jon des Völkerbundes zu­­sammenbraut, daß sie "die eigentliche Frage der Gegenwart nicht gestellt und noch weniger beant­wortet haben. Vergeblich gebärdet sich das gestern wild­­revolutionäre Sowjetrußland heute als entschlosse- NEUWOHNER ELSA haute couture V., Váci-ucca 16, I. 24 modeleS Telefon 83-6-73 robes manteaux costumes ner Verteidiger des Völkerbundpaktes und von Verträgen, die es weder unterzeichnet noch gebil­ligt hat. Sem Protektorat über ein gewisses Abend­land überrascht mehr, als es beruhigt. Jedenfalls genügt Sowjetrußland nicht, um Deutschlands und Japans Abwesenheit auszugleichen, oder Amerikas Nichtimitghedschaft in Genf zu ersetzen. Es ist gefährlich und sinnlos, behaupten zu wollen, daß die Institution von Genf das Gleich­gewicht der Welt, von der der Friede abhängt, rest­los zu erreichen vermag. Es gibt auch andere wesentliche Komponenten dieses Gleichgewichtes und dieses Friedens. Und mit ihnen muß der Völ­kerbund immer stärker rechnen, wenn er erfolg­reich sein und wirklich nützliche Arbeit leisten will. Die eigentliche Frage beruht nicht in Prozeß­formalitäten und in Polizeiaufsicht über einen Imperalismus zugunsten eines anderen. Die eigent­liche Frage ist die gegenseitige .Anpassung der Be­dürfnisse der neuen und alten Staaten auf der Erde. Italien braucht eine Expansion, weil es zu reich an Menschen und zu arm an Gebieten und an Roh­stoffen ist. Deutschland braucht eine Expansion, weil es zu viele Menschen und eine zu starke Indu­strie hat. Japan braucht eine Expansion, weil es mit seinen 80 Millionen Einwohnern auf dem zu engen Archipel erstickt. Und da glaubt man, man könne mit der Prozedur einiger knifflicher. internationaler Juristen, die alle als Syndici für das Bestehende auf­­treten, Probleme lösen, hinter denen der Druck von zweihundert Millionen Menschen steht ? Es ist zu befürchten, daß unmittelbar bevor­stehende Zwischenfälle das Unzulängliche eines in seinen Formeln so engherzigen Rechtsorganismus beweisen. Vielleicht kann man noch eine Erweite­rung vornehmen, die den Blick auf neue Horizonte eröffnen würde? Hat man in Washington, Tokio, London, Paris, Berlin. Rom, Moskau und anderen Hauptstädten wirklich gar nichts über die Zukunft zu sagen? Das ist die eigentliche Frage, und sie muß sofort auf gütlichem Wege gelöst werden, wetin man nicht will, daß es durch Katastrophén geschehe! doch zumeist mehr Sympathie für Damen wie Aspasia und Phryne. Die Kultur und Zivilisation hat dem reinen Mädchen, der edlen Hausfrau, der ehr­würdigen Mutter und Großmutter zu den ihnen gebührenden Ehren verholfen, und alle Bosheiten der Originalitätssucher, alle Spötteleien der immer gegen den Strom der guten Sille Schwimmenden können der Tugend, der wahren, der idealen Tugend, nichts ánhaben, denn sie ist, um ein Wort Vörösmartys anzuführen, „auch ohne Waffen un­besiegbar“. Der Jüngere: ... Genug, mein teurer Alter! Be­denke, daß man vielleicht auch in Vörösmartys Werken Sätze finden kann, die dem von dir er­wähnten Ausspruch widersprechen. Ich kannte einen alten Zeitungsmenschen, er hieß, wie Géraldy und Valéry, ebenfalls Paul, war, wie der aus dem einstigen Saulus zum Paulus gewordene Mann, aus Taurus seinen Weg nach Damaskus gewandert und konnte sowohl die alten wie die neuen Lehren mit gleicher Dialektik verteidigen, so daß er sich zur Behauptung verstieg: Jede unerschütterlich schei­nende Wahrheit ist durch eine nicht minder uner­schütterlich scheinende Wahrheit zu widerlegen, denn Ja ist Nein! Das lehrt übrigens auch deine1 Bücherei. Der Ältere: Das sind auf die Spitze getriebene Oscar Wildesche Aphorismen, die allerdings in man­chen Büchern ihren Niederschlag fanden. Damit ist aber nichts gegen die Tugend, die wahre Tugend und nichts gegen meine Argumentation gesagt, die, um unserem kleinen Wortgefecht einen Punkt zu setzen, mit den allen alten und heuen Paulussen und insbesondere dir zu empfehlen­den klassischen Worten abgeschlossen sei: „Groß ist’s, der Tugend nachzustreben!“ Der Jüngere: Dank für den guten Rat, den ich Indes... (Doch wozu soll man die weiteren Gespräche in der Bücherei aufzeichnen, da sie doch wie alle ethischen und moralischen Fragen 1er Gegenwart in der Hauptsache stets Fragen bleiben.), , • 3 • ____ HABIG. M UT IV.. Kossuth Lajos-ucca 1 BEWEG» JÓZSEF é. T A H S Die englischen Sozialisten bekämpfen den ^Speaker“. (Von unserem Korrespondenten.) London, im Oktober. (G. P.) Die Partei der englischen Sozialisten, die Labour-Party, hat einen verhängnisvollen Fehler begangen, der sie bei einem großen Teil der engli­schen Wählerschaft noch mehr in den Huf, eine . „nicht-britische Partei zu sein“, bringen und ihr ge­­•wiß viele tausend Wahlstiimraen kosten wird: sie hat beschlossen, gegen den „Speaker“, d. h. den Sprecher des Unterhauses, dessen Sitz gemäß einer jahrhun­dertealten Tradition bei den Wahlkämpfen von kei­ner Partei strittig gemacht wird, diesmal einen sozialistischen Gegenkandidaten aufzustellen. Die Begründung, die die Sozialisten hierfür anführen, ist die Tatsache, daß es im Wahlbezirk des gegenwärti­gen Speakers, Daventry in der Grafschaft Northamp­ton, fast 40.000 Arbeiter gibt, die als sozialistische Wähler in Betracht kommen und deren Stimmen, falls der Speaker ohne Wahlkampf gewählt werden sollte, verloren gehen würden; dem Speaker, meinen die Sozialisten, sollte daher lieber ein anderer, weni­ger umstrittener Wahlbezirk gegeben werden. Mit dieser Argumentierung sind aber die Führer der übrigen Parteien keineswegs einverstanden. Nicht nur die führenden Persönlichkeiten der Nationalen Regierung, Baldwin, Macdonald und Sir John Simon, sondern auch Lloyd George und Sir Herbert Samuel haben in dieser Angelegenheit einen offenen Brief erlassen,, in dem sie den Beschluß der Labour- Party, sich nicht an die Tradition zu halten und dem Sprecher des Unterhauses seinen Sitz streitig zu machen, aufs schärfste verurteilen. Der gegen­wärtige Sprecher des Unterhauses heißt Captain E. A. Fitzrog. Er vertritt den Wahlbezirk Daventry, den d;ie Sozialisten ihm jetzt streitig machen, seit fast 40 Jahren. Er ist zum Speaker einstimmig, d. h. einschließlich der Stimmen der Sozialisten, gewählt worden. Und er erfreut sich im Parlament einer allgemeinen Achtung und Beliebtheit. ),f Das Amt dvs Speakers des Unterhauses ist fast ebenso alt wie das Parlament selbst. Obgleich ein Sprecher des Parlaments zum ersten Male erst im Jahre 1327 offiziell erwähnt wird, so steht; doch fest, daß die Gemeinen schon wesentlich früher einen solchen gehabt haben. Seit urdenklichen Zeiten war der Speaker des House of Commons der Beschützer und Hüter der Macht, der Würde, der Freiheiten und der Privilegien der Volksvertretung. Der Spea­ker, der stets aus der Mitte der Pariainentsabgeord­­neten gewählt, dessen Wahl von der Krone -bestätigt wird, präsidiert bei den Beratungen des Parlaments und wacht über einer genauen Einhaltung der Ord­nung und der Prozeduren, die das Ergebnis jahr­hundertelanger Erfahrungen -sind. Er setzt jede zur Verhandlung kommmende Bill auf die Tagesordnung und er eröffnet und schließt jede Parlamentssitzung. Zu seinen Obliegenheiten gehört es zu entscheiden, welche Ausdrücke während der Parlamentsdebatten zulässig und welche nicht zulässig sind. Er hat vor sich auf dem Tisch einen dickleibigen Band liegen, in dem alle statthaften parlamentarischen Ausdrücke sorgfältig angeführt sind, und von Zeit zu Zeit er­gänzt er diese durch Ausdrücke des modernen Sprachgebrauchs. Die zunehmende Demokratisie­rung in der Zusammensetzung des Unterhauses und die ständig wachsende Arbeitslust des Parlaments stellen auch an die Arbeitskraft, die Geduld und den Takt des Speakers immer größere Anforderungen. Er hat sehr oft Entscheidungen von großer Trag- Juffassa megérdemelt pihenéshez agyondolgozott régi rádiócsöveit. Rádiója csak modern csövekkel adhat igazán jó teljesítményt* Uj Tungsram csövek Indiájába uj életet öntenek í PESTER LLOYD PESTER LLOYD világvevő hangvonalas supet*­­rádiónál elképzelhetetlen teljesítmény és kényelem Minden Orion-rádiókereskedőnél kapható Ha érdekli a fenti készülék, forduljon bizalommal hozzánk. Lakásán szakszerűen bemutatjuk. MORVÁI RÁDIÓ Budapest, VII., Erzsóbet-körut 40. Tel. 34-3-64 - ......... 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