Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1935. december (82. évfolyam, 274-297. szám)

1935-12-01 / 274. szám

sonntag, l. Dezember 1935 • 3 • PESTER LLOYD tact 4 duunUci fvzetésbU gaudafyuhk HÜluUásca, UatcUsGHtyta veyyühk olcsó, mcpbúzUató édéUáttí ajándékot cvz óvásnál is éksztcísznél HühcUh fnul<utdó/acüft^/ ezüst öcok 7932 meiner Meinung nach die Belohnung dafür ist, daß er eine Politik der Treue an den Völkerbundpakt treibt; ein gutes Omen für Europas Schicksal wäh­rend der nächsten vier oder fünf Jahre. Es muß jedoch auch gesagt werden, daß die Wahlen ein persönliches Vertrauensvotum für Stanley Baldwin sind. Er nimmt im gegenwärtigen politi­schen Leben Englands eine einzigartige Stellung ein. Kein anderer politischer Führer ist so volkstümlich wie er. Lloyd George hat zwar treue Gefolgschaft in Wales, aber außerhalb dieser Provinz hat sein Ein­fluß stark abgenommen. Der andere Führer der Liberalen, Sir Herbert Samuel, hat zahlreiche Be­wunderer seiner hervorragenden moralischen und geistigen Eigenschaften. Aber die Ziffern aus den letzten Wahlen zeigen, daß er nur über eine recht geringe Anzahl von Stimmen verfügt. Die sehr starke Zunahme der Stimmen für die Labour Party muß dadurch erklärt werden, daß die Wähler an die Sache glauben — denn von einem Führer kann nicht die Rede sein. Macdonald hat sich von ihnen abgewendet, Lansbury hat unmittelbar vor Auflösung des Parlamentes eine leider recht eng­herzige Gewissensscheu vor der Anwendung von Sanktionen bekommen, und die Zeit war zu knapp, um einen eventuellen Nachfolger wirklich bekannt zu machen. Von den Walflm i ßerfolgen Sir John Simons und Macdonalds habe ich bereits gesprochen. Baldwin hat also keinen Rivalen. Er steht allein als Vertreter des englischen Standpunktes: maßvoll, freundlich, tolerant und uneigennützig, begabt mit dem ungeheuren Vorteil, ungewöhnliche Kultur und intellektuelle Kraft unter der Maske des einfachen, schlichten Mannes zu vereinigen, der nicht klüger oder gebildeter als sein Nachbar sein will. Eine der­artige Mischung lieben die Engländer, und sie haben ihrer Zustimmung mit Begeisterung an den Wahl­urnen Ausdruck gegeben. Baldwins Sieg war, wie ich bereits gesagt habe, ein Sieg für den Völkerbund. Die organisierten An­hänger des Völkerbundes haben nicht die Absicht, auf ihren Lorbeeren auszuruhen. Sie wissen genau, daß die „Friedens-Abstimmung“, bei der eine noch größere Anzahl von Stimmen für Englands aktive Mitgliedschaft im Völkerbund abgegeben wurde als bei den Wahlen für die Regierung, den englischen Vertretern gegenüber der von Mussolinis Abenteuer ausgelösten Krise den Rücken stärkt und einen Bruch des Völkerbundpaktes unmöglich macht. Ohne jede Rücksicht auf Parteizugehörigkeit wollen sie die Regierung auch weiterhin bei deren Be­mühungen unterstützen, den Kampf zwischen dem Völkerbund und dem Angreifer zu Ende zu führen. Und soweit eine Aufrüstung in Frage kommt, kann kein Zweifel darüber bestehen, daß wirkliche Lücken in der englischen Rüstung ausgeglichen werden müssen. Es darf dabei jedoch nicht vergessen werden, daß es bei keinem großen Volk je eine wesentliche Vermehrung der Rüstungen gegeben hat, die nicht zu gleicher 7eit Ursache und Folge einer feindlichen Einstellung gegenüber dem Auslaude gewesen wäre. Jede Bücherneuheit sogleich nach Erscheinen in der fünfsprachigen Leihbibliothek Dr. NORBERT LÄNGERE Gerhart Hauptmann: Hamlet in Wittenberg Hcrvcy Allen 3 Antonio Adverso Robert Neumanns Struensee—Doktor, Diktator, Favorit Joseph Roth *i Die hundert Tage Maria von Rumänien: Traum und Leben einer Königin Octave Aubry: Der König von Rom Theodor Wolf!: Der Marsch durch zwei Jahrzehnte M. Kronberg: Sieg der Melodie (Puccini-Caruso-Roman) Waldemar Bonseis: Der Reiter in der Wüste Max Brod: Novellen aus Böhmen Robert Hichens: Wege im Zwielicht Jules Romains: Quinettes Verbrechen E. v. Adlersield-Ballestrems Warum keine Glyzinen? Otto Zarek: Liebe auf dem Semmering Margot von Simpson < Donna Irons (Roman aus Rio) Axel Rudolph: Miss Gwen und der Kapitän Maria von Sawersky: Allzu reich ist ungesund J. M. Walsh: Die Dame mit dem blauen Schleier F. von Poturzyn: Afrika vön óbe'n Wencker-Wildberg: Raubritter des Meeres P. Seil: Die lebende Mumie Tristan Bernard: Robins des bois Pierre Frondaie: Deux fois vingt ans D. H. Lawrence: A modern lover L. Housman: Victoria Regina Alessandro Fergranos Un uomo arrivato usw. nsw. Andrássy-ut 58 Monatlich nur P 1.50 Zustellung ins Haus! (Tel.) flauer des Verfassers nie veröffentlichten Aufzeich­nungen Jules Renards. Wir, seine späten Leser, sind die Adressaten, an die der Verfasser des Tagebuches die . so lange verborgen gebliebenen Zeilen gerichtet hat. Mag sein, daß dieser Vorsatz unbewußt war. Der Verfasser erläutert nichts in seinem Tagebuch, motiviert nichts, stellt seine Figuren nicht vor, deckt verborgene Zusammenhänge nicht auf. Porträts und Karikaturen, Illusionen und Ausrufe folgen einander lose auf den Blättern des Tagebuches. Was diesen Aufzeichnungen einen Rahmen gibt, was diesen lak­béren und ungeordneten Erlebnisstoff zusammenhält, das ist der innere Rahmen eines Menschenlebens, die geheimnisvolle Kohäsion der Seele und des Cha­rakters eines Schriftstellers. . Wie reich ist diese Seele! Wie bescheiden! Und gleichzeitig, wie hochmütig, anspruchsvoll und kin­disch! Wie weise und wie skeptisch, wenn sie sich noch in vollem Glanze des Lebens somit, und wie würdevoll scheu, wenn der Schatten des Todes sich über ihr zusammenballt. Dreiundzwanzig Jahre, ein Leben, das innere Landschaftsibild des kaum ge­kannten Lebens eines züchtigen, großen Schriftstel­lers blickt uns auf jeder Seite dieses Tagebuches entgegen. Warum hat er dieses Tagebuch geschrie- 0>en? Will er sich von seinen Zweifeln befreien? Hat er kein Vertrauen zur Vollkommenheit seines Werkes? Warum schlendert er mit dem, was er zu sagen hat, in das Ungebundene, in das Form­lose, in die Verantwortungslosigkeit des Tagebuches, obzwar er weiß, obzwar gerade er, Jules Rcnard, mit peinlich besorgter Gewissenhaftigkeit weiß, daß die Form zum großen Teil auch der Inhalt ist, das Ge­fäß, ein klein wenig auch das Naß, das darin ver­wahrt ist, — denn ohne Form gibt es in der Litera­tur keine künstlerische Mitteilung, ohne Maß keine Tiefe, ohne Rahmen keine Endlosigkeit. Jedes Tage­buch ist eine Frucht. Diese reine, unbefangene Seele schildert mit einer Treue zu diesem Tagebuch, wie der Mönch zu seinem Beichtvater, alle ihre Sehn­süchte und Zweifel, mit seiner wohlfeilen Sünde, mit sienem hehren Zorn, seinen feigen Beängstigungen. Will er besser sein? Will er im Heilwasser dieser Geständnisse baden? Das Tagebuch Renards verrät nichts von so frommen Absichten; Aber er will sich ' so zeigen, wie er in Wirklichkeit ist, bedingungslos, ohne Feilschen, mit allen Konsequenzen. Er weiß, daß er ein Schriftsteller, nach seelischer Struktur ein echter Schriftsteller ist, — aber er weiß auch, daß ihm etwas abgehl. Und diese Gewißheit ist das natür­liche zentrale Gebrechen seines Lebens, seines Wer­kes, seiner Gedanken und seiner Träume. Was fehlt ihm dazu, daß er Vollkommenes, Wahres schaffe? Sem Stil ist rein und reif. „Die Klarheit“ — sagt er an einer Stelle —, „die Verständlichkeit ist die Höf­lichkeit des Schriftstellers.“ Er weiß, daß diese Klar­heit, diese Höflichkeit durch komplizierte Filter in der Werkstatt des Schriftstellers entsteht; die Wirk­lichkeit, Verständlichkeit, die unbedingte Einfach­heit ist nicht irgendeine heidnische Unmittelbarkeit; durch besondere, in Zusammenhang und Struktur bloß dem Schriftsteller bekannte nebelhafte Filter hindurch muß bisweilen der Strahl der Seele durch­gelassen werden, dies Einfarbige muß vorher auf alle Farben des Spektrums aufgelöst werden, und dann erst wird das ganze eine einheitliche Farbe im Kristall der Seele annehmen. El weiß, daß er so zu schreiben versteht, wie die Größten: er kennt alle Berufsgeheimnisse, — und er weiß, daß diese große Weisheit blutwenig ist. Er ist eine heidnische Seele, er verwirft jeden Aberglauben und jede Mode, doch weiß er auch, daß zum Schreiben auch der Traum, der Nebel, die wohlfeilen Nebelbilder der geängstigten Seele notwendig sind. „Der Stil“ — ruft er aus — „was ist das wohl?“ Genau das Wort, das wir nötig haben, alles überflüssige ist schnuppe. Aber auch diese hochmütige Überlegenheit und Besorgtheit ist kein unbedingtes Geheimnis des Schreibens; manchmal bedarf es auch eines Wortes, das lose ist und gar nicht so genau... Jules Renard weiß, daß der Schriftsteller für das Leben verloren ist, auf myste­riöse Art verloren, etwa derart, daß er der Held jeder Tagesneuigkeit und jedes Leitartikels sein möchte.“ Aus der Krankheit des Schreibens gibt es keine an­dere Heilung, als eine wirklich tödliche Krankheit, und zum Schluß der Tod!“ — sagt er zähneknir­schend und betrübt. Aber gleichzeitig möchte er auf­richtig Provinzbürgermeister werden an Stelle seines toten Vaters. Sein Vater erschießt sich, 30 Zeilen im > Tagebuch; später schreibt er für sein Tagebuch diese 30 Zeilen um, tauscht einzelne Ausdrücke aus, ändert eines und das andere in der Interpunktion. ,,Was für ein Scheusal!“ — ruft der harmlose, wohlwollende Leser aus. Jawohl, auch er hat das Gefühl, daß Schriftstellerei nach menschlicher Gesittung nicht Oben eine einwandfreie Sache ist. Woran gebricht es seinem Werk? An dem großen Gefühl? An der ge­nauen Erkenntnis? An dein Dunstniederschlag der stürmischen Atmosphäre des erlebten Abenteuers? Aber er empfindet, er abenteuert und erkennt und mit meisterhafter Gewissenhaftigkeit gibt er dem Werke, dem Tagebuch alles zurück. Und eines Tages wird er gewahr, daß neben seinen Romanen und Theaterstücken dieses schreckenerregende Unge­heuer, dieses „nebensächliche“ Tagebuch in be­drohlichem Maße unter seiner Hand anschwillt. Ist das vielleicht das „Werk“, diese wirre, überflüssig beladene Scheune, dieses Tagebuch, das er bloß so a Meinl Gyula r. t csokoládét/ bonbont, süteményt és mindent egyéb jót készített elő. Tekintse meg kirakatainkat ;&z üzletben még nagyobb a választéki Ha érdekli a fenti készülék, forduljon bizalommal hozzánk. Lakásán szakszerűen bemutatjuk. M ORVÁI RÁDIÓ Budapest, VII,, Erzsébet-körut 40. Tel. 34-3-64 MER.T K ■ .Ha márkája TISZTA A HANGJA A.|Y___ 2-H CSÖVED KÉ7PENTÓ0AS KÜLFÖLDVEVÖNEK ) Die überwiegende Mehrheit aller politisch in Frage Kommenden und vor allem die Linke würde sich heftig gegen eine .derartige Fremdenfemdlichkeit wenden. Die Tatsache, daß die englische Demokratie vor allem und hauptsächlich den Frieden will, ge­nügt bereits an sich, um eine Grenze zu ziehen, jen­seits derer eine Abrüstung nicht stattlinden kann, ohne die volkstümliche Grundlage der augenblick­lichen Stärke der Regierung zu zerstören. Das Ziel jedes englischen Kabinetts muß also darin bestehen, fremde Regierungen zu einer Herabsetzung ihrer Rüstungen zu bewegen, statt die englischen Rüstun­gen zu vermehren. Es besteht daher trotz des Steigens der Rü­stungsaktion die begründete Hoffnung, daß der un­nachgiebigen Verteidigung des Völkerbundpaktes im Verlaufe des italienisch-abessinischen Konfliktes er­neute Bemühungen folgen werden, um dem Wett­rüsten ein Ende zu machen.

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