Pester Lloyd - esti kiadás, 1936. február (83. évfolyam, 26-50. szám)

1936-02-01 / 26. szám

Samstag, t. Februar 1936 Die internationalen Verhandlungen in Paris. London, L Februar. (Havas.)1 Fürst Starhemberg wird wahrschein­lich morgen von London nach Paris fahren. Es ist noch nicht sicher, ob Starhemberg von Paris sich auch nach Brüssel begeben wird, doch nimmt man als sicher an, daß, falls er die Reise nach Brüssel unternimmt, deren Hauptgrund darin bestehen wird, Otto über die Gefahr und die Unmöglichkeit zu in­formieren, die unter den gegenwärtigen Umständen eine Habsburger-Restauration bedeutete. Bei der An­kunft Starhembergs in London wurde die Idee einer österreichischen Regentschaft zur Vorbereitung der Restauration des Hauses Habsburg in maßgebenden englischen Kreisen ziemlich unsicher beurteilt. Seine späteren Besprechungen mit den ausschlaggebenden englischen Staatsmännern haben dann Fürst Star­hemberg überzeugt, daß der erwähnte Plan undurch­führbar ist. London, 1. Februar. (Havas.) Die österreichische Gesandtschaft ver­öffentlicht das folgende Kommun iqué: „Einzelne Blätter haben heute geschrieben, daß Fürst Starhemberg in Belgien den Erbkönig Otto ge­troffen habe. Diese Nachricht ist vollkommen unbe­gründet. Fürst Starhemberg hält sich noch immer in London auf. Er beabsichtigt, morgen England zu verlassen, und reist von London nach Paris.“ Paris, 1. Februar. (Inf.) Der russische Volkskommissär des Äußern Litwinow ist gestern abend, von London kommend, in Paris eingetroffen. Er wurde im Bahnhof vom Personal der Pariser Sowjetbotschaft empfangen. Die Morgenpresse mißt den Besprechungen, die Litwinow mit verschiedenen Mitgliedern der franzö­sischen Regierung und politischen Persönlichkeiten 1 iahen werde, große Bedeutung bei, macht jedoch keine näheren Mitteilungen über den Gegenstand dieser bevorstehenden Besprechungen. Die Blätter machen nur unbestimmte Andeutungen, wonach der russische Außenkommissär sich um die beschleunigte Ratifizierung des Beihilfepakts und auch um die Er­langung einer französischen Anleihe bemühen dürfte. Im übrigen begnügen sich die Blätter damit, auf die überraschend freundliche Aufnahme hinzuweisen, die Litwinow in London gefunden habe und die ins­besondere im Empfang des russischen Volkskom­missars durch König Edward VIII. zum Ausdruck gekommen sei. London, 'll Februar. (U. T.-K.-B.) Nach dem Pariser Korresponden­ten der Daily Mail haben weder das französische noch das englische Außenministerium die Antwort für befriedigend gehalten, die der deutsche Außen­minister Baron Neurath in der Frage der entmilitari­sierten Rheinlandzone gegeben hat. Die englische Re­gierung richtete anläßlich des Londoner Aufenthalts des französischen Außenministers Flandin an diesen die Frage, was Frankreich tun würde, wenn Deutsch­land die entmilitarisierte Rheinlandzone besetzen würde. Von englischer Seite wird betont, daß Eng­land bőreit sei, seine Pflichten aus dem Locarnopakt zu erfüllen, doch müsse den ersten Schritt Frank­reich unternehmen. Paris, 1. Februar. (Havas.) Die Presse begleitet 'die diplomatischen Ver­handlungen), die nach dem Begräbnis dies Königs Georg in der englischem Hauptstadt geführt wurden, miit großem Interesse. Le Petit Párisién schreibt: In der Habsburger frage hat Fürst Starhemberg in Londoni, wie es scheint, ent­sprechende Garantien für die Gegenwart und die unmittel­bare Zukunft gegeben. Nach L’Echo de Paris werden wahrscheinlich die mitteleuropäische und die Mittelmeerfrage der Hauptgegen­­sland der Besprechungen sein, die in Paris mit dem Prinz­­rogieet Paul von Jugoslawien, dem türkischen Außen­minister Aras und dem Vizekanzler Starhemberg geführt werden. Man müsse himzufügen, daß main von verschie­dener 'Seite das Interesse Utwinows für die Donaufragen zu wecken suche. Ein beschränktes Flottenabkommen über Miiteiiungsaustausch. London, 31. Januar. (UTKB.) Die heute in der Flottenkonferenz er­zielte Vereinbarung für einen Mitteilungsaustausch über die Bauprogramme lautet: 1. Jede vertragsschließende Macht soll während der ersten vier Monate des Kalenderjahres bindende Angaben über ihr jährliches Bauprogramm liefern. Es sollen daher im Verlauf des betreffenden Jahres keine Schiffe gebaut werden, die über das erklärte Programm hinausgehen. 2. Keine vertragschließende Macht soll vor Ab­lauf von vier Monaten nach der Erklärung des jährlichen Rauprogramms ein Schiff auf Kiel legen. 3. Ausführliche Einzelheiten der Bauart jedes Schiffes sollen vier Monate vor der Kiellegung ge­liefert werden und nicht erst nach Fertigstellung der Schiffe, wie es zur Zeit üblich ist-4. Es ist vorgesehen, daß wichtige Änderungen, die während der Bauzeit oder nach Fertigstellung des Schiffes durchgeführt werden, mitzuteilen sind. 5. Das Abkommen sieht einen Mitteilungsaus­ • 3* tausch über halbfertige oder fertige Schiffe vor, die von einem Staat erworben werden. London, 1. Februar, (Inf.) Das gestern von der Flottenkonferenz ange­nommene Abkommen über den Austausch von Informa­tionen über die Flottenbauprogiramme für jeweils 12 Monate wird von der Prasse allgemein als erste Frucht der Konferenz lebhaft begrüßt. Zugleich betonen die Blätter jedoch auch, daß das Abkommen nur dann prak­tischen Wert haben könne, wenn es auch von Japan und den anderen Mächten angenommen werden würde. Hoffenden Frauen, jungen Müttern und Frauen nach mehrmaliger Schwangerschaft verhilft das natürliche „Franz- Josef“-Bitterwasser — meistens schon in kleinen Mengen — zu geregelter Magen, und Darmtätigkeit. Die Hauptvertreter der neuzeitlichen Frauenheilkunde haben das Franz-Josef- Wasser in einer sehr großen Zahl von Fällen als rasch, zu­verlässig und schmerzlos wirkend erprobt. GROSSBRITANNIEN. Sieg Malcolm MacDonalds. London, 1. Februar. (/Inf.) Wie verlautet, bat dfe Nachwahl am dien schob tischen Universitäten einen Sieg des Regierungskandida­ten Malcolm Macdonald gebracht. Das Wahlergebnis wird offiziell erst Montag bekajintgegebem werden. Wie erinnerlich, war es im konservativen Lager wegen der Aufstellung Macdonalds in dlem schottischen Wahlbezirk zu heftigen Meinungsverschiecfenheiten gekommen und als sein konservativer Gegenkandidat war Randolph Churchill aufgetreten. Nehru — Präsident der indischen National­versammlung. Bombay, 1. Februar. (Havas.) Der indische Niatiomailkongreß hat Nehru zu Seinem Präsidenten gewählt. Er war bereits einmal — im Jahre 1933 — Präsident der Nationalversammlung. Wegen nationalistischer Betätigung hatte er .sethon mehr­mals Kerkerstrafcn verbüßen müssen. Man erblickt in ihm den Nachfolger Ghandis. DEUTSCHLAND. Italienische Besuche. Paris, 1. Februar. (U. T.-K.-B.) Le Matin meldet aus Berlin: Der italieni­sche Staatssekretär für Unterricht Ricci ist gestern in Be­­gleitumg mehrerer seiner Mitarbeiter in Berlin eingetroffen. Der Staatssekretär beabsichtigt, an der demnächst in Garmisch-Partenkirchen begiininemdtan Winter Olympiade als Zuschauer teilzunehmen. Der italienische Gast wurde vom Reichismmisler dies Äußern Baromi Neurath empfangen. Paris, 1. Februar. (Havas.) General Pellegrini, Direktor des i-talifinilschen Luiftfahrtiwesens, der sich einige Tage in Paris aufhielt, flog 'heute von Le Bouxget nach Berlin. -----------------p— FRANKREICH. Die Ratifizierung des Russenpaktes. Paris, 1, Februar. (Inf.) Die Kammer hat gestern abend vor Schluß der Sitzung auf Antrag der Regierung noch beschlossen, die Aussprache über die Ratifizierung des Russenpaktes, die ursprünglich für den 6. Fe­bruar vorgesehen war, auf den 11. Februar, also kommenden Dienstag, zu verschieben. Die Studenten gegen Professor Jéze. Paris, 1. Februar. (Havas.) Nach der Wiedereröffnung der Universität hätte Professor Jéze seine Vorlesungen heute wieder be­ginnen sollen. Als er seinen Platz auf etem Katheder ein­nahm, stürzten nationalistische Studenten, in den Saal, Sehnigen Lärm und zwangen den Professor, seine Vor­lesung zu unterbrechen und den Saal zu verlassen. VEREINIGTE STAATEN. Die Finanzierung des Invaliden - Bonus noch ungelöst. * Washington, 31. Januar. (Havas.) Roosevelt erklärte, dlaß die neuen Steuer­­projdbte in dter gegenwärtigen Session dem Kongreß un­terbreitet werden sollen, um so bald wie möglich Verfü­­guingetni in Kraft treten zu lassen, die, an Stelle der vom Obersten Bundesgerichtshof für ungesetzlich erklärten Agrarverordnungen der Landwitschalit Hilfe bringen könn­ten. Den Projekten des Präsidenten zufolge würden die neuen Steuern ungefähr 500 Millionen zur Hilfeleistung für die Lrmdwirtschaft ergeben. Weiter hat Roosevelt er­klärt, daß er dlie Deckung des vom Kongreß bewilligten Inivalidcnibomiis zum Gegenstand gründlicher Erwägung mache, doch sei bisher keine Entscheidung erfolgt, JAPAN. Doch ein Militärbündnis mit Deutschland? Paris, 1. Februar. (Inf.) Troliz wiederholten (Dementis der japanischen Regierung halten verschiedene französische Blätter, so vor allem L’Oeuvre, die Behauptung ‘aufrecht, daß zwh sehen Deutschland und Japan ein Freundschafts- und Bündnisvertrag abgeschlossen worden sej. Die japanische Botschaft in Paris hat nun diese Meldungen erneut zum Anlaß genommen, um festzustel* len, daß alle auf einen solchen deutsch-japanischen Ver= trag bezüglichen Gerüchte jeder Grundlage entbehren. In letzter Zeit sei von Japan überhaupt kein politischer oder militärischer Vertrag unterzeichnet worden. PESTER LLOYD T agesneuigkeiten Der Papst an den Fürstprimas. Kardinal-Fürstprimas Dr. Seredi hatte aus Anlaß /der We'Unachtsfeiertage im eigenen, wie dm Namen des ungarischen Episkopats und der kathol ischen Gläubigen an Papst Pius XI. ein Huldigungs­schreiben gerichtet. Auf seinen Brief ist jetzt folgende! Antwort eingetroffen: vGeliiebter Sohn! Unseren Gruß und apostolischen Segen! Die Zeilen, mit denen Du uns zur Feier dar Geburt des Herrn auf suchtest, waren Uns sehr lieb und haben Uns wohlgetan. Denn Wir haben da deal heißen Wünschen, die Du für den Sieg der Gerechtigkeit und Liebs unter den Nationen, wie auch für das Wohl und die Ausbreitung der Kirche zum Ausdruck brachtest lin'd1 die ganz Unseren Bestrebungen entsprechen, ein Zeichen Deiner hervor­ragenden Anhänglichkeit und Liebe erblickt. Weishalb Wir, indem Wir auf Dein Gedenken mit dter gleichen Liehe und voll Wohlwollen antworten, Gott eifrig bitten, er möge Dir beim Ausüben Deines Amtes in allem beistehen und Dich seiner reichen Gnade und der Früchte seiner Gnade in Güte teilhaftig werden lassen. Zum Zeichen, dessen, wie auch' als Pfand des wahren Dankes Unserer Seele senden Wir in d'er Liehe zum Herrn Dir, geliebter Sohn, Deinen Priestern, Gläubigen und der ganzen unga­rischen Nation Unseren apostolischen Segen. Gegeben zu Rom, bei St. Peter, am 6. Januar, dem Heiligen Dreikönigstag, 1936, im 14. Jahre unseres Ponti­fikats. Pius XL, P. P.“ Küniginwitwe Mary von England. Aus London wird gemeldet: König’nwitwe Mary, die vorläufig im Bucking­ham-Palast die Rolle der Hausfrau übernommen hat, widmet »ich wieder der königlichen Hofhaltung. Am meisten gibt ihr die Beantwortung der Beileidstelegramme, Briefe und Adressen zu tun, deren Erledigung von der Königin mit der größten Gewissenhaftigkeit vorgenommen wird. In ihrer Arbeit wird die Königin von ihrer Oberst-« hofmeisterin und anderen Hofdamen unterstützt. Nach zwei Monaten zieht sich Königin Mary nach Sandringham zurück, wo sie drei Monate verweilen wind. Todesfall. In Budapest ist Baronin Alexander Sztercnyi v. Brassó sen,, geh. Margit Dobál, im Alter von 54 Jahren, nach langem Leiden gestorben. In der Verbli­chenen betrauert 'dter Sekretär im Mnisterpräsidium J>r. Baron Alexander Szterényi v. Brassó die Mutter. Das Leichenbegängnis findet am 2. d., halb 4 Uhr nachmittags, im Kerepese? Friedhof statt. Die Heilige Seelenmesse wird am 3. d., halb 10 Uhr vormittag «in d'er Universitätskirche gelesen. Papyrus der Epistel Paulus’ in Ägypten entdeckt. Wie aus London berichtet wird, ist ein aus dem dritten Jahrhundert stammender Papyrus der Epistel Paulus, wie die Blätter melden, in Ägypten entdeckt worden. Das Manuskript gehört dem amerikanischen Millionär Beatty und 'befindet sich gegenwärtig im Britischen Museum. Das Manuskript umfaßt 46 Seiten und wurde vor kurzem von Beatty in Ägypten erworben. Bis jetzt ist es jedoch noch nicht gelungen, den Fundort dies Papyrus festzu­­steilen. Das jetzt gefundene Manuskript bildet zusammen mit 30 Seiten., die bereits früher aufgetaucht sind und sich im Besitze einer amerikanischen Universität befinden, ein vollständiges Ganzes. Beide Teile umfassen sämtliche Episteln des Apostels Paulus. Frankreichs neue Kampfflugzeuge. Morning Post be­richtet von (bemerkenswerten Fortschritten französischer Militärflugzeuge. Nach seiner Meinung sind deren hervor­stechendste Typen dlie neuen Einsitzer-Kampfflugzeuge. Die „Loire 250‘‘„ die „Nieuport 160“ umdi die „Dewoitme 513“ könnten alle Geschwindigkeiten: von mehr als 480 Kilometer pro Stunde erreichen. Sie hätten einziehbare Untergestelle, verstellbare Propeller und! verdeckte Piloten­­isitze. Der Korrespondent berichtet ferner von einem Nieu­­porl-Bomber, der mit einem Geschütz, einem Maschinen­gewehr armiert sei und eine schwere Bombe mitführe; er sei vor allem für Angriffe auf Kriegsschiffe konstruiert. Ein anderer ungewöhnlicher Typ sei ein Einsitzer-Flug­boot. D/iieise Maschine führe eine Gruppe von Geschützen mit sich, die nach vorwärts iin> der Flugrichtung feuern. Mit einem 650-PlS-Motor erreicht das Flugboot eine Ge­­schiwiinldliigkeit von etwa 400 Kilometer pro Stunde. Das Blatt bemerkt, dlaß Frankreich in wachsendem Maße Wert auf die Armierung der Flugzeuge legi und daß das Ma­­sdhiinengeschütz einen immer bedeutenderem Platz ein­­nehme. Der englische Luftstab halbe sich bis vor kurzem den Maschiinengeiscihützen widerseizt, unterziehe die Frage im Augenblick aber erneuter Prüfung. Der neueste Typ des Maschinengeschützes ergab «die Eröffnung wirksam m Feuers von größeren Entfernungen aus, als dies mit dem gewöhnlichen Maschinengewehr möglich ist, und es sei deshalb gewiß, daß diese Konstruktion für Ahwehrflug­­zeuge übernommen werden müsse. Wieder die Lindbergh-Affäre. Aus London kommt die Nachrcht, daß der Advokat Arturo Gonsalez die Polizei von New Jersey verständigt hat, er besitze un­trügliche Beweismittel dafür, daß Bruno Hauptmann die bei ihm gefundenen gerechneten Dollarbanknoten und Zahlungsanweisungen von seinem inzwischen verstorbenen Freunde Isidor Fish erhalten halbe. Der Advokat erklärt, er erinnere sich, daß einer seiner Klienten vor zwei .Jah­ren bei ihm ungefragt habe, ob man in Kuba amerika­nische Golddöllar-Obligationen verwerten könne. Auf seine Aufforderung wes er das Schreiben seines Auftraggebers vor und dieses trug die Unterschrift „Isidor Fish‘‘. Gon­­isalez will demnächst in New Jersey erscheinen, um nä­here Informationen zu erteilen. Der StrombolS in Tätigkeit. Aus Lipari wird vom 31. v. M. berichtet: Heute warf der Stromboli unerwartet Lav.a aus, wodurch an der Bergseite ein Feuer entstand. Menschenleben sind nicht zu beklagen. Der Bevölkerung hat sich jedoch große Panik bemächtigt. Zwanzig Sträflinge bei lebendigem Leibe verbrannt. Man kabelt uns aus New York: Ein entsetzlicher Unglücks­fall ereignete sich gestern in der NEihe des Gefängnisses von Scottsborough. Zwanzig Sträflinge, sämtlich Neger, die bei Straßenbauarbeiten beschäftigt waren und unfeinem vergitterten Gefängniswagen zu ihrer Arbeits­stätte gebracht werden sollten, verbrannten bei lebendigem Leibe, da der Benzinbehälter des Kraftwagens aus noch ungeklärter Ursache in Brand geriet. Alle Bemühungen der Wärter, die Schlösser des brennenden Wagens zu öffnen, waren vergeblich.

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