Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1936. szeptember (83. évfolyam, 199-223. szám)

1936-09-01 / 199. szám

führen. Dennoch scheint es, daß einzelne Botschaf­ter in Hendaye, aber weder der französische noch der englische, in der Tat Verhandlungen bezüglich der Vermittlung zwischen den beiden Parteien be­gonnen haben. Andererseits wurde in diplomatischen Kreisen erklärt, daß Graf Ciano anläßlich seiner letzten Be­sprechung mit dem englischen Geschäftsträger 'Ingram die Meinung äußerte, Italien würde die (Schaffung einer solchen Kommission begrüßen, deren Aufgabe es wäre, die Maßnahmen zur Durchführung des Neutralitätsabkommens miteinander in Einklang zu bringen. Die Regierungen von Norwegen, Al­banien, Österreich, Polen, Bulgarien, Belgien, Lett­land und der Türkei haben bereits günstige Antwor­ten gegeben. Jedenfalls kann die Kommission erst gebildet werden, bis alle Staaten günstig geantwortet haben werden. Die Kommission wird ihre Sitzungen in London abhalten. London, 31. August. (Inf.) Trotz allen Ableugnungen aus Hendaye werden Berichten aus St. Jean de Luz zufolge die Besprechungen wegen eines Waffenstillstandes im spanischen Bürgerkrieg fortgesetzt. Sie haben vor­bereitenden Charakter und werden nicht in Hendaye, sondern in St. Jean de Luz geführt. Der französische und der englische Botschafter sind, wie verlautet, daran nicht direkt beteiligt. Sie würden aber über alle Vorgänge unterrichtet. Als Grund für die Ab­leugnung wird die Besorgnis aller Beteiligten ange­geben, daß eine verfrühte Indiskretion den ganzen Vermittlungsversuch gefährden könnte. An dter Kon­ferenz der beiden Parteien sind, wie man weiß, keine sogenannten maßgebenden Persönlichkeiten beteiligt. Man hofft aber in London, daß sich, aus den kleinen Anfängen ein gutes Ergebnis entwickeln könnte. London, 31. August. (U. T.-K.-B.) Der englische Geschäftsträger in Madrid Ogilvie Forbes hat im Interesse einzelner politischer Gefangener Schritte bei der Madrider Re­gierung getan. Der englische Geschäftsträger — sagte man im Foreign Office —, handelte wohl als Privat­person, aber das Auswärtige Amt billige seinen Schritt in vollem Maße. London, 31. August. Trotz enlgegengestezter Nachrichten hält das Reuter- Bureau die Nachricht aufrecht, daß in Saint Jean de Luz Verhandlungen geführt werden, die den Zweck haben, einen Waffenstillstand zwischen den beiden kämpfenden Parteien Spaniens zustande zu bringen. Verlegung der deutschen Botschaft nach Alicante. Berlin, 31. August. (DNB.) Amtlich wird mitgeteilt: Nachdem die Angehörigen der deutschen Kolonie in Madrid, deren Sicherheit durch die Entwicklung der dortigen Zu­stände auf das, schwerste bedroht war, während der letzten Wochen nach der Heimat zurückbefördert worden sind, ist nunmehr auch die deutsche Bot­schaft von Madrid verlegt und bis auf weiteres in der Küstenstadt Alicante eingerichtet worden. Diese Maßnahme hat sich als notwendig erwiesen, da die Madrider Regierung trotz wiederholter dringender Vorstellungen des deutschen Geschäftsträgers der Bot­schaft ausreichenden Schutz versagt hat. Berlin, 31. August. (DNB.) Die Deutsche Diplomatisch-Politische Kor­respondenz schreibt zur Verlegung der deutschen Bot­schaft von Madrid nach Alicante u. a.: Zum eigenen Schutz hatte die deutsche Botschaft zu­nächst ordnungsmäßige Polizei erhalten. Ihre Lage wurde aber bedenklich, als diese Polizeitruppe später durch irreguläre Miliztruppen ersetzt wurde, die in keiner Be­ziehung geeignet waren, den Schutz der deutschen Bot­schaft zu gewährleisten. Von seiten der deutschen Bot­­scihatf wurde die Madrider Regierung wiederholt auf diesen bedenklichen Zustand hinge miesen und die Gewähr­leistung eines ausreichenden ISchutzes ersucht. Die ver­schiedenen Vorstellungen blieben indessen ohne Erfolg, da von der Madrider Regierung lediglich erklärt wurde, daß keine Polizeitruppen zur Verfügung stünden. Angesichts dieser Situation erfolgte dann die Verlegung der deut­schen Botschaft nach Alicante. Eine Volksfrontdelegation reist nach Paris. Paris, 31. August. (Inf.) Aus Perpignan wird dem Intransigeant gemel­­del, daß in der vergangenen Nacht im dortigen Bahnhof eine Abordnung der Madrider Linksregrerung nach Paris durchgereist sei. Die Vertretung setze sich aus dem kom­munistischen Abgeordneten von Oviedo, Irriburi, dem ehemaligen Fiimatnzminister Lara, dem ehemaligen Mini­ster für Unterrichtswesen Domingo und der kommuni­stischen Abgeordneten Dolores Ibárruri zusammen. Die Abordnung sei von zahlreichen roten Milizsoldaten be­gleitet gewesen. Über den Zweck dieser Re:se werde streng­stes Stillschweigen bewahrt. Die abgeblasene Volksfrontkundgebung in Paris. Paris, 31. August. (Inf.) Die Actlon Francaise behauptet heute, daß die Verlegung der Kundgebung der Volksfront vor der spa­nischen Botschaft in Paris vom Samstag auf kommen­den Freitag auf die energischen. Vorstellungen des Außen­ministers Delbos zurückzuführen sei, dter mit seinem Rücktritt gedroht habe. Auch sei diie englische Regierung durch ihren Pariser Botschafter erneut vorstellig geworden, um die franzö­sische Regierung darauf aufmerksam zu machen, daß solche Kundgebungen, die ausdrücklich von der Regie­rung genehmigt würden, mit dem Neutralitätsbeschluß des • n y PESTER EJLQYD tnenstag, T. September 1936 französischen Kabinetts nicht zu vereinbaren seien. Eine Reihe von Rechtsblättern fordert im übrigen ein Verbot der gesamten Volksfrontkundgebung. 67 Bergleute von den Aufständischen erschossen. Paris, 31. August. (Inf.) Der Rundfunksender von Sevilla, de,r sich in den Händen der Militärpartei »befindet, teilt mit, daß die 67 von den Führern der Militärpartei zum Tode verur­teilten Bergleute des Kupferbergmerks von Rio Tinto, die den roten Milizen .Sprengstoff geliefert und sich an dem Kampfe gegen die nationalen Truppen beteiligt haben, am Montag Morgen erschossen worden sind. Ein französischer Journalist auf Mallorca getötet. Paris, 31. August. (Inf.) Eimer der Sonderberichterstatter des Pariser Intransigeant in Sjvamén, Guy de Traversag ist, wie erst jetzt bekannt wird, am 17. August auf der Balearen-Insel Mallorca, wo er d:c Kämpfe zwischen den nationalen und den Regierungstruppon beobachtete, auf bisher noch nicht aufgeklärte Weise getötet worden. Der frxnzö­­»iische Journalist soll im Laufe ejnes Kampfes den Tod gefunden hüben. ^ Vom Tage. Ministerpräsident Gombős beim Reichsverweser. Von zuständiger Seite kommt uns die Nachricht zu, daß Reichsverweser Nikolaus v. Horthy den Ministerpräsidenten Julius Gömbös morgen, Diens­tag, um halb 11 Uhr vormittags, in Audienz emp­fangen wird. Der Ministerpräsident hat die Mitglieder der Re­gierung für Dienstag um 1 Uhr nachmittags zum Ministerrat einberufen. Besprechungen heim Ministerpräsidenten. Wie wir erfahren, wurden im Laufe des Nach­mittags die bereits vormittag begonnenen Be­sprechungen im Arbeitszimmer des Ministerpräsi­denten Gömbös fortgesetzt. Nachdem sich Abgeord­neter Dr. Alexander Ernszt aus dem Ministerpräsi­dium entfernt hatte, empfing der Ministerpräsident den Besuch des deutschen Gesandten v. Mackensen, der etwa eine Stunde beim Ministerpräsidenten ver­weilte. Dann wurde der Präsident des Abgeordneten­hauses Dr. Alexander Sztranyavszky in längerer Audienz empfangen. Dieser Besprechung kommt, entgegen anderslautenden Gerüchten, keinerlei po­litische Bedeutung zu. Auoh Reichstagsabgeordneter Dr. Franz Ulain verweilte einige Zeit beim Minister­präsidenten. Um 5 Uhr nachmittags empfing der Minister­präsident den Besuch des Ackerbauministers Dr. Ko­lónián Darányi, mit dem er über Angelegenheiten seines Ressorts über eine Stünde lang konferierte. Eine etwa einstündige Besprechung, die von 6 bis 7 Uhr abends dauerte, hatte der Ministerpräsident mit dem Außenminister Kánya, der dein Regierungs­chef ebenfalls über Angelegenheiten seines Ressorts Bericht erstattete. Eine Wiener Stimme über den Besuch des Reichs­verwesers Horthy. Wien, 31. August. (U. T.-K.-B.) Die offizielle Wiener Zeitung wid­met dem Reichsverweser Horthy einen in warmem Tone gehaltenen Abschiedsartikel. In elein Artikel heißt es u. a.: Während der ganzen Dauer des Aufenthaltes des ungarischen Reichsverwesers war in Österreich das uneingeschränkte Bestreben vorwaltend, die große Verehrung und die warmen Sympathien, die unser Vaterland sowohl der Person des Reichsver­wesers, wie auch der ungarischen Nation entgegen­bringt, in der herzlichsten Weise zum Ausdruck zu bringen. Jetzt, da Reichsverweser v. Horthy wieder in sein Vaterland heimgekehrt ist, begleitet ihn der herzlichste Wunsch der ganzen Bevölkerung Öster­reichs, daß ihm unser Vaterland in diesen wenigen Tagen nur reine Freude und wirkliche Erholung gespendet haben möge. Ministerpräsident Gömbös Ehrenbürger von Bicske. Die Gemeindevorstehung von Bicska hat den Mini­sterpräsidenten Julius v. Gömbös einstimmig zum Ehren­bürger gewählt. Handelsminister Winchkler in Szeged und Makó. Handels- und Verkehrsminister Dr. Stof am v. Winchkler ist heute vormittag mit dem Schnellzug ón Szeged e ügeti offen und hat dianm die Reise nach Makó fortgesetzt. Er wurde im Bahnhofs vom Bürgermeister Dr. Pälfg und vom .Reichstagsabgeordneten Dr. Hunyadi- Vas begrüßt. In den Nachmhtagsstundcn kehlte er als Privatmann nach Szeged zurück, wo der Bürgermeister ihm zu Ehren in intimem Rahmen, ein Fischsouper ver­anstaltete, an dem außer dean Minister noch Univers:tätis­­profeissor Dr. Berecz, die Rcichstagsalbgeordlneten Shvoy und Hungadi-Vas, Öbcrhausm tglied Bernhard v. Back und Obsrregierungisrat Dr. Elemér v. Winchkler teil­­n ahmen. Minister Winchkler nahm in Csanádpalota im Bezirk Makó an dem Rechenschaftsbericht des Re chstagsabge • ordneten Josef Végváry teil. Der Minister wurde auif dem KauptDlatze der Ortschaft vom Obemotär Johann Lasz- Bereitwillig führt vor: die Kön. ung. und Hof-Instru« mentenfabrik, VII., Rákóczi-ut 60 Dep grösste und schönste Radiosaal des Landes töczy, sowie von Vertretern der Kauifleute, Geweribetrei­­lx reden und Arbeiter mit kurzen Ansprachen begrüßt. Die Versammlung wurde von dem lokalen Partei­­präs'dentm Pfarrer Dr. Andor Ruszthy eröffnet. Rechstagsabgeordneter Végváry befaßte sich miit Straßerebauprcibkmem und skizzierte sodann die Resultate der Regie fling auf dem Gebiete der Regelung der Land­­wirtescbiildcin »und der Produktive nvertung. Er streifte é.iich die Volkshyg'fene und erwähnte, dUß er den Hygiene­zug, der jetzt 64 .Ortschaften» dies Landes auf suchen wird, organ si»ert habe. Zuletzt wies er auf d‘i? Bedeutung der Idee der nationalen Einheit hin. Sodann ergriff Handels- und Ver k?h.rsin;nister Dr. Winchkler das Wort und. behandelte aktuelle Fragen des Alföld. Im Anschluß daran kam er auch auf die laind­­wirtschaf’thche Verwertung zu sprechen und wes die An­griffe zurück, die gegen «re Verwertung von Weizen zu festen Preisen gerichtet wurden. Die Wirtschaftspolitik der Regierung —- sagte er — war auch darauf gerichtet, mit Hilfe der Sicherung von Märkten , den klein,en Leuten Ex stenz und Arbeit zu sichern. Mit Genugtuung läßt sich feststellen, daß es gelungen ist, den ungarischen Produk­ten Märkte zu erschließen, so daß die Verwertung der Ernte in allein Produkten gesichert ist. Dr. Winchkler l (flektierte dann, darauf, daß er Minister der Genossen­schaften genannt werde, und betonte, er wolle de Ge­nossenschaften als Selbsthilfeorgane d"s klemen Mannes unterstützen. Dieser Zusammenschluß der kleinen Exi­stenzen müsse aber von rente®, her erfolgen, die Genos­senschaft, die von oben her den Mitgliedern oktroyiert werde, sei unnütz. Zum Schluß betonte der M nister, daß das Volk nicht nur des Brotes, sondern auch seelische Kraft be­dürfe, und bekannte sich zum Programm? der nationalen Einheit. ' * Nach der Versammlistig besichtigte der Minister dos m der Nähe bei ndliehe Student?nanbeitslager und begab sich sodann nach Szeged. " J Der Besuch General Rydz-Smiglys in Frankreich. Paris, 31. August. (Inf.) Der polnische Generalissimus Rydz-Smiglg, der am Sonntag in Paris eintraf, hat am Montag Morgen die ersten offiziellen Besuche abgestatteti; Er begab sich zunächst zum Grabmal des Unbe­kannten Soldaten. Darauf wurde er vom Minister? Präsidenten Blum empfangen. Gegen Mittag begab sich der polnische Generalissimus in das Kriegs? mireisterium, wo der Minister fiir Nationalverteidi­gung Daladier zu seinen Ehren ein Frühstück gab. Diesem Frühstück wohnte auch der französische Generalstabschef Game'in bei. Bei dem Frühstück begrüßte Daladier seinen Gast in sehr herzlichen Worten. Er nannte ihn den geistigen Erben Pilsudskis und erklärte, daß die französische Armee, die in den nächsten Tagen vor dem hohen polnischen Gast Übungen abhalten werde, sich ihm würdig erweisen und zeigen werde, daß Frankreich auf seine Armee zählen könne, um

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