Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1936. október (83. évfolyam, 224-250. szám)

1936-10-01 / 224. szám

Donnerstag, 1. Oktober 1936 • 3 • PESTER LLOYD . *' Die WährungsabWertungen. Die Abwertungsvorlagen vor dem Senat. Paris, 30. September. (Inf.)’ Der Senat hat heute in zwei Sitzungen über die von der Kammer angenommenen Abwer­tungsvorlagen beraten. Der Ausschußberichteristatter Gardeg erinnerte an die wiederholten Mahnungen des Senats. Die Ge­setzgebung der Volksfrontregierung habe die Un­sicherheit der Währung erhöht, denn sie habe den Kapitalmarkt und den Arbeitsmarkt erschüttert und den Fehlbetrag des Haushalts übermäßig vergrößert. Die Rede Gardeys wurde von einigen rechtsge­richteten Senatoren mit dem Ruf „Das ist eine An­klagerede gegen die Regierung!“ aufgenommen, was den Führer der Radikalen im Senat, Caillaux, zu der Richtigstellung veranlaßte, es handle sich lediglich um einen Bericht. Als Vertreter der Republikanischen Union (Se­­natsreChte) erklärte Senator Farjon, seine Gruppe werde nicht für die Vorlage .stimmen. Der nächste Redner, Senator Chaumier, wandte sich gegen die Bedrohung des Privateigentums durch die Regierung Blum, die ihre Befehle vom Allgemei­nen Gewerkschaftsbund erhalte. Die Senatoren De Blois, Auvray und Lesaché übten gleichfalls an der Regierungsvorlage Kritik. Senator Lémerg hielt scharfe Abrechnung mit der Regierung, die in weniger als vier Monaten einen finanziellen Ruin Frankreichs herbeigeführt habe. Die Politik der Regierung habe Bankrott erlitten. Darum fordere er seine Freunde auf, gegen die Vor­lage und gegen die Regierung zu stimmen. Nachdem auch Senator Foucard (Republikani­sche Union) der Regierung den Vorwurf des Ban­krotts gemacht und ihr jede Vertrauenswürdigkeit abgesprochen hatte, ergriff Finanzminister Vincent- Auriol das Wort, um die Gründe darzulegen, die die Regierung zur Abwertung bewogen haben. Als der Minister erklärte, die Regierung wisse, daß die Währungsoperation an sich noch kein Heilmittel sei, wenn nicht im ganzen Lande die Ruhe und Ord­nung aufrecbterhalten werde, brach auf den. Bänken der Mitte und der Rechten ein wahrer Sturm ironi­scher Zwischenrufe aus. Nachdem der Minister noch an den Patriotismus des Senats appelliert hatte, wurde die Sitzung vorübergehend unterbrochen. Paris, 30. September. (Inf.) Der ehemalige Finanzminister CaiPaux übte noch eme verhältnismäßig milde Kritik an der Vorlage, dann ging das Haus zur Einzelberatung der Artikel über. Der erste Artikel, durch den die Abwertung grundsätzlich angeordnet wird, wurde mit 137 gegen 127 Stimmen angenommen. Den folgenden Artikeln stimmte das Haus durch Handaufheben zu. Anlaß zu längerer Auseinander­setzung gab Artikel 6, in dem bestimmt wird, daß die Abwertungsmaßnahmen nicht auf internationale Zahlungen angewendet werden, die vor der Ver­öffentlichung des Abwertungsgesetzes in Francs fest­gesetzt worden sind. Der Artikel wurde trotz des Widerspruchs des Finanzministers stark abgeändert und dann in seiner neuen Fassung durch Handauf­heben angenommen, ebenso wie die drei folgenden Artikel. Zu § 10 wurde ein Amendement eingereicht, das vom Finanzminister angenommen wurde. Danach wird die Bank von Frankreich bis zum 1. November d. J. zu Lasten des Stabilisierungsfonds von in Frank­reich ansässigen oder protokollierten natürlichen oder juristischen Personen angebotene Goldbarren oder Goldmünzen aufkaufen und für 65.5 Milli­gramm Goldes von 900/1000 Feingehalt einen Franc bezahlen können. Diejenigen, die diese Möglichkeit nicht in Anspruch nehmen, müssen die in ihrem Besitze befindlichen Goldvorräte zwischen dem 1. und 15. November anmelden. Das Amendement wurde vom Senat angenommen. Der Finanzminister erklärte noch, daß diejenigen, die im Laufe des Monats Oktober Gold der Bank von Frankreich ein­­liefem, ihre Anonymität wahren können. Bei der Debatte über § 13 erklärte Ministerpräsi­dent Blum, daß die Regierung die Verantwortung für den im Senat vorgesohlagenen Text nicht über­nehmen könne, wofern diese Änderungen von der Kammer nicht angenommen würden. Der Senat hat schließlich mit 141 gegen 125 Stimmen den Finanzgesetzentwurf in der vom Finanzausschuß festgesetzten Fassung angenommen und die Sitzung auf morgen halb 10 Uhr vormittags vertagt. Die Kammer ist um 11 Uhr nachts zu einer Sitzung zusammengetreten. Italien nimmt eine abwartende Hal­tung ein. Rom, 30. September. Aus dem Umstand, daß die Börsen am 1. Ok­tober nicht, wie erwartet, wieder eröffnet werden, schließt man in Finanzkreisen, daß die italienische Regierung sich über ihre endgültige Stellungnahme zu der Abwertung des französischen und des schwei­zerischen Franc noch nicht schlüssig geworden ist und weiterhin eine abwartende Haltung beobachtet. Eine Ausrichtung der Lira an die entwerteten Gold­währungen scheint vorläufig nicht geplant zu sein, wohl aber sind weitere Maßnahmen zur Förderung des Fremdenverkehrs und des Außenhandels in Vor­bereitung. Der Dinar bleibt stabil. Belgrad, 30. September. Der Dinar bleibt auch weiterhin stabil, erklärte der Gouverneur der Jugoslawischen Nationalbank Dr Radosavljevics in der heutigen Sitzung des Ver­­waltungsrates der Nationalbank. Er fügte hinzu, daß die Nationalbank auch weiterhin intensiv Gold in ihren Tresors sammeln werde. Der feste Kurs des Dinars hält sich auch weiter sowohl an den inländi­schen wie auch an den ausländischen Börsen. Uber die Folgen der Devalvation der Wälirungen des Goldblocks erklärte Radosavljevics, daß diese Deval­vation für die jugoslawische Wirtschaft fast keinerlei unangenehme Folgen haben werde. In Jugoslawien bestehe kein Grund, neue valutarische oder devisen­politische Maßnahmen zu treffen. Die Tschecho-SIowakci noch unschlüssig. Prag, 30. September. (Inf.) Offizielle Kreise sind1 der Auffassung, daß die Tschechoslowakei vor ihrer Entscheidung über die An­­gleichung oder Nichtangleichung der tscbeicbo-<silo\vaki­­schen Krone an die neue internationale valutarische Re­lation den Boden in anderen mitteleuropäischen Staaten sondieren soll zur Erreichung eines eventuellen gemein­samen Vorgehens. Ministerpräsident Dr. Hodzsa hat Vertretern 'der Presse u. a. erklärt, die Einigung zwischen Paris, London und New York bedeute sicherlich den Versuch, ein neues System der Handelspolitik eimzuleiten. Es bestehe nicht der geringste Zweifel, daß der analoge Versuch um ein ähnliches System in Mitteleuropa zu günstigen Ergebnissen nur dann führen könne, wenn er auf Einigung der Inter­essierten beruhe. Währungspolitische Beratungen in Polen. Warschau, 30. September. Der Genenatinspektor der Armee General Ryd:­­Smigly empfing heute titen Ministerpräsidenten Sklad­­kowski und dien Finanzminister Kwiatkowski zu einer eingehenden Aussprache über die durch die Währungs­abwertungen in Westeuropa geschaffene Lage. Über das Ergebnis der Aussprache ist ein Eommunlqué nicht aus­gegeben worden, ln politischen Kreisen verlautet jedoch, dlaß eine Notwendigkeit besonderer währungspolitischer Maßnahmen in Polen nicht ‘bestehe, zumal die Stellung­nahme der Nachbarstaaten Polens, deren Handelsverkehr für Polen ausschlaggebend sei, no«;h nicht geklärt sei, Amerika bereitet einen umfassenden Plan Vor. London, 30. September. (Inf.) Die Umwertungskrise trat in London hu Hinblick auf die noch nicht erfolgte parlamentari­sche Entscheidung in Frankreich weiter zurück. Die Bank von Frankreich gab aber am Mittwoch ge­ringe Beträge französischer Francs zur Bezahlung der dringenden Schulden zum Kurs von 96 Francs pro Pfund ab, was eine gewisse Überraschung her­vorrief. Man hatte an der Börse mit einem Kurs von 98 bis 100 Francs gerechnet, ln der Beziehung zwi­schen der englischen und der amerikanischen Wäh­rung war keine Änderung gegen den Dienstag zu verzeichnen. Wie Star zu wissen glaubt, bereiten die Ameri­kaner eine politische Überraschung vor. Präsident Roosevelt und seine Berater arbeiten an einem Pro­gramm zur Wiederherstellung des Wcltvertrauens. dessen Behandlung mit den Währungsverhandlun­gen verknüpft werden soll. Danach werde Amerika folgende Vorschläge machen: 1. Neuregelung der Kriegsschuldenfrage nach vorübergehender Wiederaufnahme kleinerer Zahlun­gen zum Beweis des guten Willens. 2. Herabsetzung der Schutzzölle und Aufgabe der Kontingentierung. 3. Ein Abrüstungsvorschlag, beginnend mit einer Herabsetzung des Rüstungsetats um 10 bis 15 Prozent. 1 I. Ein Silberabkommen, wodurch eine Remoneti­sierung des Silbers in einem festen Preisverhältnis zum Gold erreicht werden soll. Es wird sich täglich manches finden, das Ihren Wünschen dienlich und Ihren Interessen nützlich sein kann: Ein vorteilhaftes Kauf- oder Verkaufsanbot, eine freie Stelle oder sonstige Arbeitsmöglichkeit, eine nette Wohnung und -Einrichtung, Unterrichtsstunden, geschäft­liche Beteiligungen oder Vertretungen, Re­cherchen usw. LESEN SIE also täglich die Kleinen Anzeigen im PESi^LLi,0YD Für die Herbstsaison empfiehlt sich in erster Reihe das von der Haute Couture in Paris favo­risierte feine Damentuch in erle­senen Pastellfarben — Bambou, Cyclamen, Ambre, Rose-Vieux, Ciel usw. — vornehmlich aber die ganz einmalige Kreation meines Hauses, das weltberühmte diamantschwarze Brammer-Tuch. Diese unerreichte Qualität hat, wie allgemein bekannt, Jahre hindurch In Paris und London bei den mass­gebenden Modehäusern besondere Aufnahme und ungeteilte Anerken­nung gefunden. Hiedurch hat es auch den Weltruf der ungarischen Modekultur zu be­gründen geholfen. Meine knitterfreien, original-engli­schen Tweed-Kompositionen, sowie die kunstvollen Gewebe inländischer Herkunft von ganz individuellem Lustre für Mäntel, Kostüme und Komplets werden von der tonange­benden und eleganten Damenweit allgemein bevorzugt. BRAMMER ÖDÖN IV., Petőfi Sándor-ucca 20 Die Genier Assemblée. Telegramm unserer Korrespondentin. Genf, 30. September. Von den politischen Ereignissen des Tages ist lediglich die Veröffentlichung des spanischen Memo­randums zu vermerken, die schon vor mehreren Ta* gen angekündigt wurde. Nachdem das Völkerbund­sekretariat auf Weisung des Rates die Veröffent­lichung verweigert hatte, wurde das Schriftstück von der spanischen Delegation herausgegeben und in den Abendstunden an die Presse verteilt. Das Heft enthält zwei spanische Noten an den französischen Außenminister, in denen die Madrider Regierung ihre Bedenken gegen die Nichteinmischung in den spanischen Bürgerkrieg äußert und die Fol­gen des zweiseitigen Waffenembargos befürchtet. Die Madrider Regierung verwahrt sich dagegen, daß der spanische Bürgerkrieg mit einem internationalen Konflikt identifiziert werde, ln seiner Antwort vom 20. August begründet Delbos die französische Initia­tive mit der Befürchtung, daß angesichts der allge­meinen Unruhe und Reaktion, die die spanischen Er* eignisse hervorgerufen haben, der spanische Bürger­krieg zu einem internationalen Konflikt werden könnte. Das beste Mittel, um diese Entwicklung zu verhüten, erschien Frankreich und England, die Staaten in einem Übereinkommen über die Nicht­einmischung zu vereinigen. Am 15. September hat der spanische Außenminister in einer Note an sämt­liche Unterzeichner der Neutralitätserklärung den Text jener Noten mitgeteilt, die er an die deutsche, italienische und portugiesische Regierung gerichtet hat. In diesen Noten wurde Berlin und Rom zur Kenntnis gebracht, daß deutsche, bezw. italienische Flugzeuge und Kriegsmaterial in Spanien beschlag­nahmt wurden. Gegen Portugal wurde der Vorwurf erhoben, daß es den Transport von Mannschaften und Munition für die nationalen Armeen begünstigt hat und daß es politische Flüchtlinge der Regierungs­partei, die auf portugiesischem Boden Zuflucht ge­sucht haben, den nationalistischen Generalen aus­geliefert habe. Im Anhänge des Heftes sind Photographien und Faksimiles beigefügt, u. a. Befehle der Generale der Aufständischen, die bei einem gefallenen italienischen Offizier und einem gefangengenommenen italieni­schen Unteroffizier gefunden worden sind. Aus der Tatsache, daß diese Dokumente, die im Laufe des Donnerstags mit einem weiteren Dokument ergänzt werden sollen, von der spanischen Delegation und nicht vom Völkerbunde veröffentlicht wurden, ist der Wille des Rates zu erkennen, daß er sich mit der spanischen Frage nicht befassen will, nachdem der Londoner Ausschuß für die Prüfung der Beschwer -

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