Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1936. november (83. évfolyam, 251-274. szám)
1936-11-03 / 251. szám
Dienstag, 3. November 1936 • 5 • muten läßt. Die katalanischen Truppen dürften wie am 23. Oktober, immer noch zwischen Quinto und Barfoastro stehen, von wo sie eben zeitweise Vorstöße unternahmen. Im Süden warfen am 30. Oktober zwei Regienrngsflugzeugc zehn Bomben russischer Erzeugung auf Sevilla ab, andererseits haben am 29. Oktober nationale Flugzeuge den Hafen von Cartagena angegriffen. wobei sie 3 Maschinen durch Abschuß verloren. Der spanische Bürgerkrieg gibt überhaupt im kleinen ein Bild zukünftiger Luftkriege. Nach den verschiedenen Berichten haben die nationalen Luftstreitkräfte bisher gegen 50, die Regierungsluftstreitkräfte 170 Flugzeuge eingebüßt. Da von Anfang an auf beiden Seiten insgesamt nicht mehr als etwa 500 Flugzeuge vorhanden waren, stellen diese Summen einen hohen Prozentsatz an Verlusten dar. Vor Malaga kam es am 24. Oktober zu einem Gefecht zwischen dem nationalen Kreuzer „Canaris“ (10.000 Tonnen, 8 — 20 cm und 8—12 cm Geschütze), dem Regierungsschlachtschiff „Jaime 1“ (15.800 Tonnen, 8 — 30.5 cm und 20—10 cm Geschütze) und dem Regierungskreuzer „Libertad“ (9000 Tonnen, 8 —15 cm und 4—10 cm Geschütze). Trotz der überlegenen Tonnage und Artillerie seiner Gegner, zwang der nationale Kreuzer „Canaris“ sie zum Rückzug. Alis das RegierungsschlachtschifT „Jaime 1“ am 28. Oktober abermals vor Malaga mit dem nur 9000 Tőimen großen nationalen Kreuzer „Almirante Cervera“, der seiner mächtigen Artillerie nur 8 —15 cm und 4 —10 cm Geschütze entgegenstellen konnte, ins Gefecht kam, wurde es auch von diesem weit schwächeren Schiff stark beschädigt und zur Flucht gezwungen. Dieses Versagen weit stärkerer Regierungseinheiten gegenüber so viel •schwächeren nationalen Seestreitkräften erklärt zur Genüge die Untätigkeit der ganzen Regierungsflotte. Trotzdem kaum ein Viertel der Kriegsmarine auf seiten der nationalen Erhebung steht, konnte General Franco eine ganze Armee aus Marokko nach Spanien überführen, wobei 'allerdings ausgiebiger Gebrauch vom Vernebeln diese Operationen unterstützte. Seine wenigen Kreuzer haben bei Irun und San Sebastian entscheidend in die Kämpfe eingegriffen, ohne von der weit stärkeren Regierungsflotte daran gehindert zu werden, und erfreuten sich auch weiterhin einer auffallenden Bewegungsfreiheit. Wie erinnerlich, bestand hei Ausbruch der nationalen Erhebung die erste Tätigkeit der roten Matrosenrätc in den Flottenstationen der Mittelmeerküste darin, ihre Offiziere und ganz besonders die Schiffskommandanten zu erschießen, zu ertränken, oder sich ihrer auf andere Art zu entledigen. Damit .zerstörten sie aber auch den Kampfweri der Flotte, da ein Matrose öder Unteroffizier wohl einem RcvoJutionstribunal Vorsitzen kann, niemals aber die Efignung zur, Fiiltruhg eines Kriegsschiff es oder ganzer Verbände in einem Seegefecht besitzen wird. Der Landungsversuch nationaler Truppein im kleinen Hafen von Rosas zeigte, obzwar er nicht gelang, aufs neue die Unfähigkeit der Regierungsflotte, da das beteiligte nationale Schiff unbehelligt wieder abziehen konnte. Rosas läge auf der Skizze von Spanien in der Bucht, die östlich des „N“ von der Aufschrift ..Katalonien“ liegt. Dort sollte die aus Frankreich nach Barcelona führende Bahnlinie unterbrochen werden. Dies gelang zwar nicht, dafür aber wurden über Hals und Kopf bedeutende Miilizmassen (wohl übertriebenm mit 200.000 Mann angegeben) an die Küste geworfen. Daß dadurch die Verteidiger der Front Saragossa—Hucsca bedeutend entlastet wurden, liegt auf der Hand und kann als entschiedener Erfolg dieser unbedeutenden Unternehmung gebucht werden. General v. M-erka, Regierungsumbildung in Madrid. Barcelona, 2. November. (UTKB) In der katalanischen Hauptstadt glaubt man zu wissen, daß morgen in Madrid eine neue Regierung unter dem. Namen „Verteidigungsrat“ gebildet wird. Der Präsident wird Caballero sein und vier Mitglieder der Gewerkschaftsunion erhalten Portefeuilles, sowie auch die anarchistische Schriftstellerin Montseny. ' / Die Nationalisten vor dem Madrider Flugplatz Getafe. Paris, 2. November. (Inf.) Wie Paris-stiir berichtet, ist die Vorhut der nationalistischen Truppen im Süden von Madrid bis zu dem Flugplätze Getafe vorgedrungen. Alle Flugzeuge der Regierung seien im Verlaufe der letzten Tage von dem Flugplätze wegg&bracht worden. Das Gros der nationalisüschen Truppen an der Südfront steht jetzt nur noch 1 bis 2 Kilometer von dem Flugplätze Getafe entfernt. Bombardierung einer Vorstadt von Madrid. Madrid, 2. November. (UTKB) Die Flugzeuge der Nationalisten haben heute früh dreimal die Vorstadt Ponte Vallcscas bombardiert. Drei Kinder wurden getötet, sieben Personen verletzt. Sitzung des Subkomitees des Überwachungsausschusses. London, 2. November. (U. T.-K.-B.) Das Subkomitee des Überwächungsausschusses trat heute "zu einer Sitzung zusammen, über deren Verlauf folgendes Kommunique herausgegeben wurde: Das Suhkomitee hat d e Diskussion der Frage begonnen, wie man ein System zur Sicherung der Durchführung des NeutraJüatsabkammens schaffen könnte. Sämtliche Mitglieder waren mit der vom Präsidenten vorgegchlagenen Methodseinverstanden,. daß sie von ihren Regoruagem neue Weisungen verlangen, auf Grund deren dann die Entscheidung getroffen wird. Das Suhkomitee wird auch die Mitglieder;, des Übenvaohungsaussohusses ersuchen, ähnlich, vorzugehen. Der Widerhall der HussoliM-Rcdt Begrüssungstelegramme des Ministerpräsidenten Dr. Darányi und der ungarischen Revisionsliga an Mussolini. Der gesamteuropäische Eindruck: Eine epochale Rede Ministerpräsident Dr. Darányi an Mussolini. Das Ung. Tel.-Korr.-Bureau meldet: Ministerpräsident Darányi hat an Mussolini das folgende Telegramm gerichtet: „Exzellenz Mussolini, Ghef der italienischen Regierung, Mailand. Ew. Exzellenz Rede in Mailand hat im ganzen Lande einen begeisterten und dankbaren Widerhall gefunden. Gestatten Ew. Exzellenz, daß ich Sie bei dieser Gelegenheit als Dolmetsch der ungarischen Nation mit Ehrfurcht und freundschaftlicher Liebe begrüße.'* Begrüßung Mussolinis durch die Ungarische Revisionsliga. Im Namen der Ungarischen Revisionsliga hat Dr. Franz Herczeg an Mussolini das folgende Telegramm gerichtet: „Ew. Exzellenz historische und schicksalsentscheidende Botschaft aus Mailand wurde von der Bevölkerung Ungarns, die so viel gelitten hat, mit tiefer Ehrfurcht und Dankbarkeit aufgenommen. Diese Botschaft ist eine herrliche Entgegnung auf die warme Anhänglichkeit, die die ungarische Nation mit der edlen italienischen Nation verknüpft, und auf die Bewunderung, die sie dem staatsmännischen Genie Ew. Exzellenz gegenüber empfindet. Die Ungarische Revisionsliga, die Millionen von Ungarn vereint, begrüßt Ew. Exzellenz in begeisterter Huldigung und verleiht gleichzeitig dem unerschütterlichen Glauben Ausdruck, daß auf die weise und machtvolle Initiative Ew. Exzellenz die Wiedergutmachung der Verletzung der menschlichen Gerechtigkeit erfolgen und die segensreiche Epoche der Regelung des Dönaubeckens und des dauernden Friedens eintreten wird.“ Begeisterung in Italien. Rom, 2. November. (U. T.-K.-B.) Presse und öffentliche Meinung stehen verstäridlicherweise unter dem Eindruck der Rede Mussolinis. Die Blätter widmen Leitartikel der Bedeutung einzelner Abschnitte der Rede und machen einige interessante Feststellungen. In erster Reihe wird erörtert, daß Italien auf keinen Fall in den Völkerbund zurückkehren werde, der von Italien ebenso wie von Deutschland und Japán wegen des mangelhaften Verständnisses in Genf verlassen wurde. Giornale d’Italia schreibt: Die Beziehungen zur Schweiz sind ausgezeichnet, die zu Jugoslawien vielversprechend. Mit Ungarn und Österreich verbindet Italien auf richtige Freundschaft, während es mit Deutschland die gemeinsame Sendung und den Nationalstolz teilt. Die Beziehungen zu Frankreich sind seit den Sanktionen unsicher und inhaltlos geworden und jetzt kommt auch Mißtrauen dazu, das durch das Verhalten der französischen Sekten und politischen Gruppen hervorgerufen wurde. Was England betrifft, so steht man entschieden vor der Wahl: entweder aufrichtiger Friede oder ein in Taten umgesetzter Ausbruch der Rivalität am Mittelmeere. Mailand, 2. November. (Inf.) Der offiziöse Popolo d’Italia schreibt in einer Erläuterung der gestrigen Rede Mussolinis u. a.: Der Duce hat Europa den großen Friedensweg vorgezeichnet, aber einen wahrhaften und greifbaren Frieden, gestützt auf fest umschriebene Beziehungen und nicht auf unfx> stimmte juristische Spitzfindigkeiten. Die italienischdeutsche Zusammenarbeit bildet keine Drohung gegen irgendjemand, sondern stellt die Solidarität von zwei jungen, tatkräftigen und disziplinierten Völkern dar, die neue Formen des politischen Lebens anstreben. Auf Grund dieses Einverständnisses klärt sich der Horizont von Mitteleuropa auf. Es wird nicht lange dauern, bis EXPOSITION IHTEJNUIONALE I M ZAHLREICHE KÜNSTLERISCHE, \ » WISSENSCHAFTLICHE, LITERA- \ ( RISCHE UND SPORTLICHE \ \ endgültig alle jene Probleme geregelt werden, die die Völker Mitteleuropas noch quälen. -Stampa schreibt zur gestrigen Rede des. Duce: Eine imperiale Macht kann nur eine Politik der Gegenseitigkeit betreiben. Das ist eine psychologische Voraussetzung, die in London begriffen werden muß, wenn man nicht eine schon so komplizierte Lage noch vergiften will. Rom, 2. November. (United Press.) Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Rom erklärte bezüglich der Ausführungen Gaydas im Giornale d’Italia, in denen Gayda behauptet hatte, Italien sei aus dem Völkerbund praktisch ausgetreten, der Autor habe in seinem Artikel lediglich seiner persönlichen Meinung Ausdruck verliehen. Gaydas Feststellungen könnten keinesfalls als offiziell betrachtet werden- Abwártende Haltung Englands. London, 2. November. (Inf.) Englands Stellungnahme zu den Vorschlägen, die Mussolini in seiner Sonnlagsrede vorgetragen hat, bleibt, auch im Lichte der offiziellen Äußerungen betrachtet, abwartend. Wenn die Times heut« früh an leitender Stelle die Notwendigkeit eines neuen Mittelmeerpaktes überhaupt in Frage stellten, so entspricht diese scharfe Ablehnung offensichtlich nicht ganz den Tatsachen. Vielmehr stehen die Dinge so, daß England den Mittclmeerpakt in den großen Rahmen der geplanten westeuropäischen Neuordnung hineinbauen will. Die heute nachmittag ausgegebene politische Parole lautet daher: „Erst Wcstpaktkorjferenz und dann Mittelmeerabkommen!“ Auch die Anerkennung der Eroberung Abessiniens wird ähnlich behandelt. Daß in dieser Hinsicht eine vorbereitende Fühlungnahme im Gange ist, scheint sieh zu bestätigen. England wünscht aber eine Stellungnahme des Völkerbundes abzuwarten, ehe es sich seinerseits verbindlich äußert. Was an den heute früh bekann 1 gegehenen Äußerungen wichtig ist; bleibt aber die grundsätzliche Verhandlungsbereitschaft Englands. Gerade weil sie vorhanden ist, will man aber in London vorläufig auch nicht nur den kleinsten taktischen Vorteil aus der Hand geben, ehe die Verhandlungen nicht wirklich in Gang gekommen sind. Die freundliche Aufnahme der Rede Mussolinis in Deutschland hat in London große Aufmerksamkeit erregt. London, 2. November. (U. T.-K.-B.) Nach Press Association hat oki a in englischen offiziellen Kreisen den Eindruck; daß Mussolini •in seiner gestrigem Rede viele praktische Gedanken aufwarf, allerdings könne man von dem zweiseitigen englischitalienischen Mittelmeerabkommen vor Beendigung der Vorarbeiten zur Locarno-Konferenz nicht viel erwarten. Gemäß der offiziellen englischen Auffassung gehen die Locarnö-V er handlungen jedwedem M ittetmee rab kommen voran. VerbandJimgen über das Miittednieerabkonuiien würden söfort die Frage der östlichen Mittelmeerstaaten, sowie die spanische Frage heraufbeschwören. Die Anerkennung der Annexion Abessiniens beschäftigt England gegenwärtig nicht. Die Annexion wurde bisher nur von Deutschland lind San Marino anerkannt. Der diplomatische Korrespondent der Evening News will wissen, daß die Frage der Anerkennung der italienischen Eroberung Abessiniens von den englischen , und französischen Regierungen gemeinsam geprüft wird. Nach dem diplomatischen Korresppntenten dies Reutör-Buireaus wird in offiziellen englischen Kreisen der' Ausspruch Mussolinis, daß die englischen und italienischen Interessen am Mittelmeerc nicht entgegengesetzt sind, mit Freuden begrüßt. Die Behauptung, daß England das Leben des italienischen Volkes am Mittelmeer erdroßle, wird zurückgewiesen und man betont, daß England die Mittelmeerfrage auf Grund des Statusquo behandeln will. Engl sehe Kreise erachten dem Abschluß zwei- oder mehrseitiger Mittelmeerabkommen als nicht wünschenswert, denn das Experiment könnte alte Wunden aufreißen und dem Frieden, wäre damit nur schlecht gediente PESTER LLOYD