Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1936. december (83. évfolyam, 275-298. szám)

1936-12-01 / 275. szám

Dienstag, 1. Dezember 1936 söbretäre Dr. Tomcsányi, Dr. Mikhez mid Halln anwesend. Vem den 28 Paragraphen des Entwurfes wurden 16 ver­abschiedet. Die Abgeordneten Petiovácz, Müller, Dr. Vä­­zsonyi und Czirják halben mehrere Amendements unter­breitet, dfie teilweise nach der Zustimmung der Minister vom Ausschuß angenommen wurden. Eine größere Debatte knüpfte sich an die Elozierumg der hauptstädtischen Schweinefhiaistamstalten. Nach dem Gesetzentwürfe könnten die aiutf dem Gelbiete der Hauptstadt bestehenden Sahweine­­mastiamstaltein mach zehn Jahren ohne Entschädigung' ent­eignet werden, die parlamentarischen Vertreter der Haupt­stadt dagegen regten die Herabsetzung dieser Frist auf fünf Jahre an. Eine Entscheidung wurde in der heutige« Sitzung nicht gefällt, weil die Frage noch mit dem Acker­­(bauiministerium besprochen werden muß. Die Spezialdebatte über den Geseiizentwiuirf wird Mitt­woch vormittag 'fortgesetzt werden. Die amtliche Einhebuug der Parteimitgliedsbeiträge auch bei den Staatsbahnen verboten. [Wir berichteten m unserem Sonntagblatte, daß auf Grund eines Erlasses des Handelsministers die Eintrei» hung der Mitgliederheiträge für politische Partéié’ durch die Amtsleiter, Kassiere oder Kassen beamten verboten wird. Nun hat auf Grund 'dieses Erlasses des Handels­­ministers auch der Präsident der Staatsbahnen en ähn­liches Verbot erlassen, so daß vom 1. Dezember an die PartemiitgliedsbeWräge auch bei den Angestellten der Staatsbohneu nicht aus ihren Bezügen abgezogen werden dürfen. • 3 • PESTER LLOYD Ä Elveszett ^***\Jy a va|u*ák értékállóságába vetett hit, de megmaradt az ékszerész-mottó igaza: Minden múlandó; arany, ezüst örök Das ßclchsf erweserpaar ln Wien, Besuch bei der Garde. Wien, 30. November. (Amtliche Nachrichtenstelle.) Reichsverweser Horthy erschien nach der Parade der Wiener Garni­son auf Einladung des Staatssekretärs G. d. I. Zeh­ner in der öffizißrsmesse des Gardebataillons im Amalientrakt der Burg. Zum Empfang des hohen Gastes war eine Ehren­kompagnie mit Fahne und die Garde-Kraftfahr- Maschinengewehrkompagnie gestellt. In 'Begleitung des ungarischen Staatschefs befanden sich Minister­präsident Dr. Darányi, Außenminister Kánya, der ungarische Gesandte Rudnay und die Herren des Gefolges. Dem Besuch wohnten bei: Bundespräsident Miklas, Bundeskanzler Dr. Schuschnigg, Vizekanzler FML. Hülgerth, Staatssekretär Schmidt und Heeres­inspektor G. d. I. Schilhawski. Beim Eintreffen des Gastes meldete sich der Kommandant des Gardebataillons Oberstleutnant Masera und geleitete die hohen Gäste in die Offiziers­messe, in der ein kleiner Imbiß genommen wurde. Während seines Aufenthalts bei der Garde besich­tigte der Reichsverweser einige Exerzierübungen der Garde-Maschinengewehrkompagnie und äußerte sich in lobenden Worten über den Ausbildungsgrad und die vorbildliche Disziplin der Truppe. Reichsverwe­ser Horthy trug sich zuletzt in das Ehrenbuch des Gardebatillons ein, in das auch die anderen ungari­schen Gaste ihre Namen setzten. Lunch beim Bundespräsidenten, Wien, 30. November. (UTKB) Bundespräsident Miklas gab in seiner Privatwohnung, Haiuburgergasse 15, um 13.30 Uhr im intimen Kreise einen Lunch, an dem teilnahmen: Reichsverweser Nikolaus v. Horthy und Gemahlin, der Chef der Kabinettskanzlei des Reichsverwesers Vértesy, der Chef der Militärkanzlei General Kc­­resztes-Fischcr, erster Flügeladjutant Koós, Oberst­leutnant Brunswick, Flügeladjutant Major Gerloczy, Flügeladjutant Major Németh, Flügeladjutant Kapi­tän der Stromwache Scholtz, die Tochter des Bun­despräsidenten Hilde Miklas,. Staatsrat Generalmajor Kubena vom persönlichen Dienst des Bundespräsi­denten, Generalmajor Stümpfl und Legatiopsrat Adamovic vom Ehrengeleite des Reichsverwesers, Heeresinspektor G. d. I. Schiltawsky, der Chef des Generalstabes FML. Jansa, Generalmajor Leitner, der Stadtkommandant von Wien Generalmajor Haselmayr, Oberst Glasner, der Chef der Kabinetts­kanzlei des Bundespräsidenten Huber, der stellver­tretende Chef des Protokolls im Außenministerium Graf Attems und Legationssekretär Friedinger- Pranter. Zur gleichen Zeit gab Bundeskanzler und Mini­ster für Landesverteidigung Dr. Schuschnigg im Kongreßsaale des Bundeskanzleramtes einen Lunch, zu dem erschienen waren: Ministerpräsident Dr. Da­rányi und Gemahlin, Außenminister Kánya, die Mit­glieder der Bundesregierung, der ungarische Ge­sandte Rudnay, der italienische Gesandte in Wien Salata, der Kabinettschef des Außenministers Graf Csáky, Legationsrat Bobrik, Militárattaché General­stabsoberst Veress v. Dálnok, der Sekretär des Mi­nisterpräsidenten Konsul Szent-Iványi, die Sektions­chefs im Bundeskanzleramte Peter und Chavanne, der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Graf Orsini-Rosenberg, sowie der Komman­dant des Gardebataillons Oberstleutnant Masera. Ein Spaziergang in der Innern Stadt. Wien, 30. November. (U. T.-K.-B.) Reiohsverwe.ser Nikolaus v. Horthy und Gemahlin machten in den späten Nachmittags- Stunden in der Innern Stadt einen kurzen Spazier­gang. Der Reichsverweser trug Zivil. Das Reichs­verweserpaar ging durch die Kärntnerstraße, den Graben entlang und begab sich sodann im Kraft­wagen zum „Hotel Imperial“ zurück. Die Festvorstellung in der Oper. Wien, 30. November. (UTKB) In der Staulsoper hat heute abend halb 8 Uhr zu Ehren des Reichsverwesers Nikolaus v. Horthy und Gemahlin eine Galavorstellung statlge­­funden. Gegeben wurden „Cavalleria rusticanu“ und das Ballett „Bauernhochzeit in Österreich“. In Mascagnis Oper sangen Ella Fleszh die Santuzza, Koloman v. Patakg den Turiddu und Margit Bokor die Lola. Das Reichsverweserpaar wurde im Foyer feier­lich empfangen und in die Hofloge geleitet, in der noch Bundespräsident Miklas und Gemahlin, Mini­sterpräsident Dr. Darányi und Gemahlin, Außen­minister Kánya, Bundeskanzler Dr. Schuschnigg, Staatssekretär für Auswärtiges Dr. Schmidt, der Chef der Kabinettskanzlei des Reichsverwesers Vér­tesy, der Chef der Militärkanzlei des Reichsverwesers General Keresztes-Fischer, der Chef der Kabinetts­kanzlei des Bundespräsidenten Huber Platz nahmen. In den beiden Proszeniumlogen sah man die Gemah­lin des Bürgermeisters von Wien Schmitz, den un­garischen Gesandten Rudnay und das Gefolge des Reichs Verwesers. In den übrigen Logen hatten die Mitglieder des diplomatischen Korps, sowie zahlreiche Notahilitäten des öffentlichen Lebens Platz genommen; im Parkett saßen prominente Persönlichkeiten des gesellschaft­lichen, politischen und künstlerischen Lebens. Als das Reichsverweserpaar in der Loge er­schien, erhob sich alles von den Plätzen und das Orchester spielte den Hymnus, die österreichische Bundeshymne, sowie das „Lied der Jugend“. Intimes Abendessen beim Bundes­präsidenten. Wien, 30. November. (Amtliche Nachrichtenstelle.) Nach der Fest­vorstellung in der Staatsoper fand ein vom Bundes­präsidenten Miklas und Frau für Reichsverweser Horthy und Frau gegebenes intimes Abendessen statt, zu dem der ungarische Ministerpräsident Dr. Darányi mid Frau, der ungarische Minister des Äußern Kánya, das Gefolge der ungarischen Gäste und die ihnen zugeteilten Ehrcnkavaliere, der un­garische Gesandte Rudnay und der italienische Ge­sandte Salata erschienen waren. Von österreichischer Seite waren Bmideskanzlér Dr. Schuschnigg, Bundesmin ister für Unterricht Dr. Pernter und Frau, der Bundesminister für Handel und Verkehr Dr. Taucher, Staatssekretär für Auße­res Dr. Schmidt und Frau, der Generalsekretär der Vaterländischen Front Staatssekretär Ze.rnatto mit Frau, der Präsident des Bundestages Hoyos und Frau, der Bürgermeister der Bundeshauptstadt Schmitz und Frau, Generalmusikdirektor Enuio Walter und mehrere leitende Funktionäre des Bun­deskanzleramtes anwesend. Die Abreise. Wien, 30. November; (U. T.-K.-B.) Reichsverweser Nikolaus v. Horthy und Gemahlin sind heute nacht von Wien abgereist. Der Abschied vollzog sich unter ebenso feierlichen :'~T3nz:Tuiu^~~-.----rTsi7——tí-=s~ r^zz.-.xcn ser Stadtteil entstand unter Papst Julius II. um die Peterskirche herum, aus Dienerschaftsgebäuden, Pilgerherbergen und Ställen und verlegte schon da­mals den Zugang zur Peterskirche und die Aussicht vom Tiberufer auf die herrliche Kuppel. Schon Bramante beschwerte sich deswegen vergeblich. Ihm und Michelangelo, der das Werk vollendete, war schon damals der Borgo, der sich wie ein Keil zwi­schen die beiden parallel nach dem Tiber führenden Straßen, Borgo Vecchio und Borgo Nuovo, und die Kirche einzwängte und wegen seiner Form „La Spina“ („Der Dorn“) genannt wurde, ein Dorn im Auge. Und Bernini, der für die Peterskirche unbe­dingt einen würdigen Rahmen schaffen wollte, baute dann auch wirklich unter Alexander VII. seine Kolonnaden, dlie der riesigen Fassade wenigstens etwas Luft verschafften. Das Abreißen des Borgos ist durchaus kein einfaches Problem. Die besten römischen Architekten arbeiten daran seit Jahr­hunderten, bis jetzt schließlich die Pläne der Archi­tekten Piacentini und Spaccarelli angenommen wur­den. Nach diesem Plan soll von den freigelegten Bastionen der Engelsburg, mit Umgehung der Piazza Scozzäcavalli, wo sich zwei entzückende Renaissance­­paläste zweier Kardinale befinden, eine breite Straße an Steile des heutigen schmutzigen Wirr­warrs von Häusern entstehen, die den Blick auf die Peterskirche schon vom Tiberufer aus freigibt. Die Kolonnaden Berninis aber sollen mit ähnlichen Bau­ten abgeschlossen werden und einen vollkommenen, nur an einer Seite offenen Kreis um den Petersplatz bilden. Die „Spina“ wird also verschwinden und der geneigte Wanderer wird, um die königliche Kuppel zu sehen, nicht mehr auf den Pincio oder in die fast immer verschlossenen vatikanischen Gärten einsteigen müssen. Ein großzügiger und durchaus guter Plan. * A A Da wir beim positiven Teil der römischen Um­bauten angelangt sind, erwähnen wir hier auch den neuesten, bereits im nächsten Frühjahr in Angriff zu nehmenden Plan Mussolinis, der kurz „Roma al niarc!“ heißt. Rom ist bekanntlich eine Hafenstadt, auch wenn sie fünfundzwanzig Kilometer weit vorn Meer liegt. Sie hat einen Hafen, Ostia, der in fünfzehn Minuten mit der elektrischen Bahn und in etwa zwanzig per Auto zu erreichen ist. Nun, der Duce hat beschlossen, daß Ostia von nun an nicht mehr so weit von Rom zu liegen habe. Denn, wenn es ihm gelungen ist, die Strandbäder von Ostia malariafrei zu kriegen und Rom näher zu bringen, warum soll es ihm nicht ge­lingen, nun Rom seinerseits Ostia anzunähern? 1944 werden die Olympischen Spiele in Rom abgehalten werden. Und Rom gedenkt in dieser Zeitspanne von acht Jahren, zum fünfundzwanzigsten Jahrestag des faszistischen Imperiums bis Ostia hinauszuwachsen. Es wird wachsen, auf Befehl des Duce, bis es ein „Roma al niaie“, ein Rom am Meer, wird. Schon 1941 will Mussolini das Tibertal bis Ostia zum Ge­lände einer Weltausstellung in Rom machen. Feste Gebäude aus Travertin, Sportplätze und ein olym­pisches Dorf nach Muster des Berliner Dorfes, sollen dorthin gebaut werden. Diese Sporlstadt am Lido soll eine Stadt der Jugend, des ewig jungen Roms werden. Vorläufig ist eine gelbbraune Heide da, durch die die prachtvolle Autostraße Roma—Ostia, bei Nacht durch Bogenlampen beleuchtet und von blühendem Oleander umsäumt, wie die Insel der Zivilisation einsam dahinzieht. Bald wird sie von der Porta Osticnsis in Rom zur Porta Romana im Hafen von Rom, in Ostia, führen. • * * „Wissen Sie, warum jetzt Rom doppelt so heiß sein wird im Sommer und viel kälter im Winter?“ fragte mich ein Freund rebellischen Geistes. „Weil durch die vielen Abtragungen und neuen breiten Straßen viel zu viel Luft in die Stadt hereinge­­bjochen istl Die Römer des Mittelalters wußten schon, warum sie so viele enge Gassen bauten! Oder sehen Sie sich einmal die neapolitanischen Straßen an: es kann so heiß sein, wie es will, eine Seite der Straße liegt immer im Schatten und ein frischer Luftzug vom Meer geht immer durch! So war auch Rom angelegt. Nicht zufällig, sondern absichtlich. Alle südlichen Städte sind auf Hitze, also eng ge­baut. Nur der Norden, Berlin zum Beispiel, kann sich so breite Straßen und so große Plätze erlauben. Bei uns ist allzu viel Luft gefährlich. Im Sommer ist sie heiß und fieberbringend und im Winter sind wir nicht durch Heizung gegen Kälte geschützt, wie Ihr! Und mir ist warmer Gestank lieber, als kalter Ozon!“ So sprach der Brummbär, sab gehässig auf die beginnende Demolierung des Borgo hinab, fror und verfluchte die modernen hygienischen Ideen. Dies war bisher der einzige feindliche Einwand, den man mir gegen die „Lüftungsarbeiten“ in Rom vórbrachte. Vielleicht ist etwas Wahres daran. Viel­leicht wird auch der so heimlich anmutende Ein­druck des geschlossenen Raumes, der italienische Städte und ihre engen Gäßchen und Plätzchen so schnell zur Heimat werden läßt, dadurch ein wenig beeinträchtigt werden. Ich bin kein Architekt, weiß also nicht, ob der fremde Resonneur vom klimati­schen Gesichtspunkt aus recht gehabt hat. Augen­blicklich ist es jedenfalls sehr kalt in Rom. Aber wahrscheinlich hat Mussolini die Absicht, gesunde und abgehärtete Römer zu erziehen. So wie die aus dem Kaiserreich, die scheinbar weder gefroren, noch geschwitzt haben. Und wahrschein­lich gehört auch dies zu seiner Lebensparole, die so gut zu Rom paßt: „Vivere pericolosamente!“

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