Pester Lloyd - esti kiadás, 1938. április (85. évfolyam, 76-96. szám)

1938-04-05 / 76. szám

PREIS 10 FILLÉR TW fif51 SÍ Í^ÜTERSCHLEISS Bezugspreise. i«AÜfafeffl - Anz.igep.upeZ“ „____ . , . ‘ I» B.i.p.gt ln der Administration des Morgen- und^Abendblatt: Vierteljährlich f Pester Lloyd und in den Anzeigevermitt-Nur Morgen- lungen Ala A.-Q., Al.xander Balogh, J. P’mona,lic*14 p- __ __ __________ __________ ____ —i- BlooKn.r, J. Blau, Boro., Braun, Jotaf Nur Abendblatt: Vierteljährlich 8 P. HHiH RHBH Mi ■■ BEM BES ' Haasensteln 4 monatlich 3 P.-lür die separate Zu- BMW TIT TgS fWET jff Corn.l Leooold. lullu. Leopold, Magyar Hlr­i| pm ■ ■ ■ 1 m * m m m ü ämmM ÜB m**.***"*"**.^TM-siiks fliülfcK Llill III as^fs* ^olVmíeí ^en'wer^"^C^ JKk AI R# JL M A W JUllli W M* JBJV OHerten sind Dokumente nur in Ah­­auch durch Morawa & Co. I. WÖllzeile 11* »ctuitt bmzulegen. Für Beilagen lehnt die • Administration jede Verantwortung ab. Einzelnummer: In Budapest und in der Provinz: Morgen- .mm Redaktion, Administration blatt an Wochentagen 18 fillér, an Sonn- 4 Ti 1? IV Tl DT 4 'I il' und Druckerei tagen 3» fillér; Abendblatt 10 fillér. ADijil I f If I J A X L „ , In DeuttohSeterreloli: Morgenblatt an VI., E8tv5s-ucca 12. Wochentagen 30 Or., an Sonntagen 40 Gr. Abendblatt 20 Gr. Telephon: 112—350. I 1 ■■■— ■■■■■■.......................... ....——————————mmmmmm——— ■ i ■ 85« Jahrgangs Budapest, Dienstag, 5. April 1938« Nr. 76 Auslandschau­— 6. April — In Schönheit sterben. Die finanziellen Vorlagen des Kabinetts Blum erwecken den Eindruck, daß sie nicht mit der Absicht der Realisierung unterbreitet wurden, sondern im klaren Bewußtsein dessen, daß aus diesen Vorschlä­gen niemals Gesetze werden. In Schönheit sterben dies kann nunmehr der einzige Sinn der Blum&chen Vorschläge sein. Die Regierung Chautemps ist am Vorabend des Anschlusses zurückgetreten und es wird erst die Geschichtsschreibung feststellen — ob­wohl Chautemps selbst dies entschieden in Abrede stellt —, ob er nicht in Vorahnung des Kommenden aus dem Amte geschieden ist. Die Regierung Blum ist bereits mit einer gar nicht verheimlichtenLebensunlust zur Welt gekommen und hat vom ersten Augenblick an betont, daß sie nur eine Lückenbüßerrolle zu er­füllen bereit ist. Es kam dann eine gefährliche Woche der interventionistischen Propaganda für Spanien, da die Regierung Blum zu wanken schien, und auch diplomatische Fühler nach London ausgestreckt hat, die aber eine völlig negative Haltung Londons gegen­über einer eventuellen Intervention ergeben haben. Nach dieser Entscheidung war auch das Schicksal der Regierung Blum besiegelt. Blum selbst konnte die nationale Union nicht zustandebringen und die Atmo­sphäre der Interventionspropaganda, die durch den großen Metallarbeiterstreik verschärft wurde, stei­gerte auch die wirtschaftliche Nervosität bis zu einem geradezu unerträglichen Grade. So mußte es zur Aus­arbeitung neuer Wirtschaftsmaßnahmen kommen, von denen aber sicher war, daß der Senat sie, im Falle sie entchieden sozialistisch sind, nicht werde passieren lassen. Für eine Kompromißlösung, d. h. für gemäßigte Finanzvorschläge, die auch dem rech­ten Flügel der Radikalen genehm wären, ist aber die Vertrauenskrise nunmehr zu sehr fortgeschritten. So kann es angenommen werden, daß Blum die Form der sozialistischen Vorschläge der Kanitalsabgabe, der Währungskontrolle usw. gewählt hat, um zumindest vom Gesichtspunkte seiner Anhänger in Schönheit sterben zu können. In Paris rechnet man jedenfalls mit einer Kabinettskrise in wenigen Tagen. Die gemäßigte öffentliche Meinung hat die Vor­schläge Blums mit den schärfsten Protesten kommen­tiert. Nach einem Teil der Presse ersucht Blum die Kammer um Vollmachten, die mit der Errichtung einer sozialistischen Diktatur gleichbedeutend wären. Sein Programm sei nach diesen Blättern geradezu revolutionären Charakters und öffnet die Tore vor der Verwirklichung der Planwirtschaft. Die Blätter weisen an führender Stelle darauf hin, daß Blum die direkte und indirekte Inflation, verschleierte Wäh­rungskontrolle, die Kontrolle des Kreditlebens und des Außenhandels, eine Kapitalabgabe, die Besteue­rung der steuerfreien Staatspapiere, die Suspendie­rung der Tilgung der Staatsschulden und die fak­tische Verstaatlichung der Großunternehmungen plane. Die heutige Abstimmung in der Kammer wird in fieberhafter Erregung erwartet. Die Haltung der Radikalen Partei ist schwankend. Die Partei hat sich zwar gestern mit 28 gegen 22 Stimmen für die Vor­schläge Blums ausgesprochen, aber von den 112 Mit­gliedern der Parteien waren nur 50 anwesend und von den 28 Stimmen waren sechs Voten von Mini­stern. In Regierungskreisen hofft man nichtsdesto­weniger, daß man heute nachmittag auf die Vor­schläge Blums 310 bis 320 Stimmen wird vereinigen können, also eine knappe Mehrheit. In diesem Falle würde Blum durch den Senat gestützt werden, was er seihst zweifelsohne als den ehrenvollsten Abgang betrachtet. Diplomatisches Intermezzo im Fernen Osten. Seitdem die Japaner ihre nach dem Westen ge­richtete Offensive in Nordchina eingestellt und alle ihre Kräfte auf den Vormarsch nach dem Süden konzentriert haben, ist in den zeitweilig ziemlich nervösen japanisch-russischen Beziehungen eine ge­wisse Entspannung e'ngetreten. Dies ist ja auch ver­ständlich, da russische Grenzen oder unmittelbare Einflußsphären durch diese neue Richtung der japa­nischen Offensive nicht direkt bedroht erscheinen. Ganz unerwartet kommt jetzt die Nachricht, der japanische Botschafter in Moskau, Sigemilsu, habe Paraphierung des englisch-italienischen Abkommens noch vor der Rom-Reise Hitlers? London, 5. April. (MTI) Vernon Bartlett berichtet im News Chro­nicle, daß das englisch-italienische Abkommen noch vor dem Besuch Hitlers in Rom paraphiert werde. In diesem Abkommen wird jede Konfliktsmöglich­keit der beiden Staaten aus dem Wege geräumt. An­fang des Monats Mai tritt in Genf dann der Völker­bundrat zusammen, und hier wird die englische De­legation den Vorschlag machen, daß — nachdem 17 Staaten das italienische Imperium in Abessinien schon anerkannt haben —, die einzige vernünftige Lösung die Wiederherstellung der vollen Bewegungs­freiheit eines jeden Staates sei. Die Mitglieder der englischen Delegation werden auch darauf hinwei­­sen, daß es ohne einen neuen Weltkrieg unmöglich sei, den Negus wieder auf den Thron zu setzen. Bereinigte Grenzfragen. London, 5. April. (MTI) Daily Mail berichtet aus Rom, daß zwischen Italien und England in bezug auf Abessinien und auf den Schutz der englischen Interessen in der Nähe der abes­­sinischen Grenzen eine prinzipielle Einigung zustande gekommen sei. Die Haltung und die Wünsche be.der Mächte über rügende Fragen werden in besonderen For­meln umschrieben werden: 1. Die englische Handelsstation in Gainbela an der Grenze von Sudan, 2. Die Grenzberichtilgung zwischen Sudan und Abes­­sinien. 3. Neue Grenzziehung zwisohen Kenya und Ahes, sinien mit besonderer Berücksichtigung der Weide, rechte und 4. Weiderechtsfragen und Weigniitzungsrechle zwi« sehen Abessinien und Britisch-Somaliland. Zur Regelung dieser Fragen wird eine englisch-italie­­nische gemischte Kommission delegiert werden. Der Mißfrauensanfrag der Labour^ Party abgelehnt. London, 4. April. (Inf.) Der von der Unterhausfraktion der Arbei­terpartei eingebrachte Mißtrauensantrag gegen die Regierung wurde kurz vor Mitternacht am Montag, wie nicht anders zu ewarten war, und zwar mit 359 gegen 152 Stimmen, vom Hause abgelehnt. Die zu* sammenfassenden Schlußerklärungen gab für die Regierung Dominienminister Malcolm Macdonald ab. Er bewegte sich dabei in den Grenzen dessen, was der Ministerpräsident Chamberlain bereits nach­mittags zur Politik der Regierung gesagt hatte, und stellte abschließend fest: Die von der Opposition er­zwungene neue Aussprache hübe wiederum bewie­sen, wie sehr die Regierung von der weitaus größten Mehrheit des Hauses und damit des Volkes gestützt und die Opposition von der gleichen Mehrheit des Volkes abgelehnt würde. gestern im Außenkommissariat Volkskommissar Litwinoff eine Note überreicht, in dc.n wegen fort­gesetzter Einmischung Sowjetrußlands in den fern­östlichen Konflikt protestiert wird. In der Note wird nachgewiesen, daß sowjetrussische Kriegsflieger in der chinesischen Armee dienten, und daß auch sow­­jetrusis sehe Flugzeuge verwendet wurden. Sowohl am 26. Januar als auch am 3. März hätten die Ja­paner — so heißt es in der Note — bei Nanking, bezw. Wuhu Maschinen sowjetrussischen Fabrikats abgeschossen. Die Piloten seien in beiden Fällen nachweislich Angehörige der sowjetrussischen Luft­waffe gewesen. Litwinoff machte in der Antwort auf diesen Pro­test kein Hehl aus der Entsendung von Kampfflug­zeugen nach China. Es stünde der Sowjetregierung frei — erklärte er nach der in Tokio herausgegebe­nen Mitteilung — Flugzeuge an die chinesische Re­gierung zu verkaufen. Von der Teilnahme sowjet­russischer Kriegsflieger an den Kämpfen in China sei hingegen der Sowjetregierung nichts bekannt. Im übrigen stellte Litwinoff die Angaben der Tokioter Regierung als die Inspiration jener dar, die zwischen Sowjetrußland und Japan einen Keil trei­ben wollen. Außerdem habe es die japanische Regie­rung unterlassen, bei anderen Staaten, von denen ebenfalls Angehörige in chinesischen Kriegsdiensten stünden, Einspruch zu erheben. Infolgedessen müsse der Einspruch zurückgewiesen werden. Japan solle — so betonte Litwinoff abschließend — lieber die in Zusammenhang mit dem Ankauf der mandschuri­schen Eisenbahn fälligen Raten an Sowjetrußland bezahlen und das Aufhalten von Postflugzeugen in Zukunft verhindern, anstatt sich über die Teilnahme sowjetrussischer Flieger am fernöstlichen Konflikt zu beschweren. Wie man sieht, ist dieses kleine und an sich politisch durchaus belanglose diplomatische Inter­mezzo im Fernen Osten nicht allen Humors bar. Selbstverständlich ist es nach dem Völkerrecht eine genau so schwere Einmischung in die Verhältnisse eines fremden Landes, daß die Japaner, mangels einer Kriegserklärung, überhaupt in die Lage kom­men, Flugzeuge über Nanking oder Wuhu abzu­schießen, wie die Tatsache, daß dort sowjetrussische Flugzeuge in der Luft kreisen. China hat aber einen breiten Rücken und muß ihn scheinbar für beide — für die Japaner und für die Russen — halten. Was an der ganzen Geschichte einigermaßen merkwürdig ist, ist wohl die Tatsache, daß es den Japanern gerade jetzt und ohne ersichtlichen Grand eingefallen ist, in Moskau einen Protest zu erheben. Sollte dies am Ende der Auftakt zu einer neuer­lichen Verschärfung in den Beziehungen der beiden Länder sein? Dies könnte unter Umständen auch für die europäische Politik gewisse Folgen haben. Daß eine Koordination zwischen fernöstlichen und europäischen Aktionen besteht, ist ja nach den Er­fahrungen der letzten Jahre kaum zu leugnen. Alarm in Syrien. Vom Roten Meere bis zur Bucht von Alexan­­drette ist die arabische Welt in Bewegung. Nicht nur im palästinensichen Wetterwinkel liegen unge­löste Probleme offen zutage, sondern auch in den angrenzenden Ländern, in Syrien, in Transjorda­nien und weiter südlich in den geheimnisvollen Roten Meer-Staaten, Saudi-Arabien und in Yemen blickt man erregt in die Zukunft. Die englisch-ita­lienischen Verhandlungen berühren nämlich auch die arabische Welt und das in einer Zeit, in welcher die Regelung der syrischen Frage zwischen Paris und Damaskus immer aktueller wird. Alles ist in Bewegung, es ist also kein Wunder, daß die Araber wieder einmal an ihr letztes Ziel: an das geeinigte Arabien, näherrücken möchten. Besonders heftig war der Streit in letzter Zeit wieder im Nordwestwinkel Syriens, in dem soge­nannten Sandschak von Alexandrette. Bekanntlich konnte die Türkei durch energisches Auftreten Genf in dieser Frage wieder einmal zum Nachgeben zwingen. Das Schicksal dieses von Türken, Arabern und Christen bewohnten Landstriches soll sich bei den ersten Wahlen des vor einem Jahre als unab­hängig anerkannten Sandschacks entscheiden. In diesen Tagen mußte nun Genf die Wahlordnung modifizieren, da der türkische Delegierte behauptet hat, daß die Wahlordnung im Widerspruch zum Unabhängigkeitsstatute stehe. Die Wahlen wurden für den Monat Juni ausgeschrieben und daß dieses Ereignis nicht ohne heilige Zusammenstöße zwischen Türken und Arabern vor sich gehen werde, ist kaum zu bezweifeln. Das Tragikomische an der ganzen Angelegenheit ist aber, daß das Gebiet von Alexan­­drette zu diesef „Unabhängigkeit“ überhaupt erst in­folge des französisch-syrischenVertrages gekommen ist. Dieser Vertrag sichert ganz Syrien unter Füh­rung der arabischen Nationalisten der Stadt Damaskus die politische Unabhängigkeit. In­zwischen aber wurde in Frankreich Protest gegen die Ratifizierung dieses Vertrages er­hoben und infolgedessen trat der Vertrag bis zum heutigen Tage nicht in Kraft. Alexandrette wurde aber trotz alledem von Syrien getrennt. Das Parla­ment von Damaskus hat sich übrigens stets gegen

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