Pester Lloyd - esti kiadás, 1938. április (85. évfolyam, 76-96. szám)

1938-04-05 / 76. szám

PESTER LLOYD • 4 • Wahlkampf parol en und dem Bold des Führers in. Bau. Dje Plätze der Inneren Stadt sind mit Fahnentuch ver­kleidet und mit goldenen Hoheitszeichen oder Karten des Großdeutschen Reiches, die nachts in hellem Liehter­­glártó erstrahlen, ausgestattet. Am 9. April wird zum Ab­schluß der Kundgebung das Niederländische Dankgebet gesungen. Erzbischof Dr. Innitzer hat angeordnet, daß bei den Worten des dritten Verses „Herr, mach uns frei“ die Glocken aller Kirchen der Erzdiözese zu läuten be­ginnen, Nene Maßnahmen gegen jüdische Rechts­anwälte in Österreich. Wien, 5. April. Nach einer Verordnung d es Reichsstatthalters für Österreich kann jüdischen Rechtsanwälten und Verteidigern in Strafsachen die Ausübung ihres Be­rufes vorläufig untersagt werden, sofern sie nicht vordem 1. August 1914 in Wien ansässig waren oder im Weltkriege Frontdienst gemacht haben. Vor Gericht und anderen Behörden dürfen solche An­wälte nicht als Bevollmächtigte zugelassen werden. Bei den Notaren gilt statt der Untersagung der Be­rufsausübung vorläufig die Entziehung des Amtes. Jüdischen Patentanwälten kann der österreichische Handelsminister die Ausübung ihrer Befugnisse bis auf weiteres untersagen. „Jeder Arbeiter von Wiener-Neustadt wird ein Auto haben“ — sagt Dr. Ley. Wien, 4. April. (Inf.) Im Rahmen der Großkundgebungen für die Volksabstimmung in Österreich vom Montag sprach der Führer der Deutschen Arbeitsfront Dr. Robert Lep in dem bekannten Industrieort Wiener-Neustadt, wo • von 30.000 Einwohnern 18.000 arbeitslos sind. In einem halben Jahr — sagte er u. a. — werde es in Wiener-Neustadt keinen einzigen Arbeitslosen mehr geben. Jeder Arbeiter werde in der Lage sein, sich ein. Auto an®usohaffen, denn er werde dafür nur eine Wochenrate von 2.90 Reichsmark auslegen müssen. Tortosa gefallen. Vor der Unterbrechung der letzten Verbindung zwischen Barcelona und Valencia. Sevilla, 5. April. (Havas.) General Queipo de Llano verkündete . hn Rundfunk von Sevilla, daß die Nationalisten die Stadt Tortosa besetzt haben. Saragossa, 4. April. (Havas.) Die bei Tortosa stehenden nationalisti­schen Truppen unter Befehl des Generals Viiano und die Schwarze-Pfeillegionäre haben die hart an der Mittelmeerküste verlaufende letzte Verbindungsstraße zwischen Valencia und Barcelona unter Feuer ge­nommen. Vor einer Rückverlegung des Regierungssitzes nach Valencia? London, 5. April. (MTI) Daily Herald meldet, daß die spanische repubhkanische Regierung Vorbereitungen getroffen habe, um ihren Sitz aus Barcelona wieder nach Va­lencia zu verlegen. Die republikanische Regierung habe diesen Beschluß gefaßt, weil es kaum zu erwar­ten sei, daß der Angriff der Franco-Truppm auf Katalonien äufgehalten werden könne. Die beiden Heeresberichte. Barcelona, 5. April. (Havas.) Das I-a nd es verteidig uincisniLn ist e r i mm gibt bekannt: Wir haben I-erida geräumt und unsere Truppen in der Umgebung der Stadt in neue Stellungen zurück­gezogen. Nördlich von Lerida hat der Feind t'öe Ort­schaften Cofbins, Albesa, Algerri und Alafarras besetzt. Süidfliah vom Ebro ist der Feind bis Mora de Ebro vorge­­drumgen. Lm Abschnitt von Morelia kennte der Feind neue Stellungen erobern. Im Zentrum des Kampf­abschnittes von Guadalajara haben wir die Höhenzüge Valdelagua und Mollatilla besetzt, ebenso Cabeza, Ozent, sowie die Cote 1898 südwestlich von Muela, wo der Feind überall ru rückt-©wichen ist. Madrid stand neuerdings unter starker Einwirkung der feindlichen Artillerie Salamanca, 5. April. (Havas.) Amtlich wird mitgeteilt, daß nach der Be­sitzergreifung von Lerida die nationalistischen Truppén bis zum Flußdreieck Noguera, Ribagorzola und Segret vorgedruogen sind, große Beute an Kriegsmaterial ge­macht und einen ganzen Geschützpark in ihren Besitz ge­bracht haben. An Gefangenen wurden 160 Milizen abge­führt.Am linken Flügel besetzten wir entlang der Straße nach Boltona mehrere Ortsohaften. In Aragon setzten unsere Truppen über den Notguera und brachten die Ort­schaft Aldesa in ihren Besitz. Im Kampfabschnitt des Guadalajara sind sämtliche Angriffe des Feindes unter schweren Verlusten für ihn zusammengebrochen. Rundfunk programút. Budapest I. 17: Vortrag Paul Ambrözi. — 17.30: Kohzert des Chors her Mädchenbürgersehule in der Üteg-ucca unter Isabella Pápay und des Chors der Knaben­bürgerschule II. Újpest unter Eugen Kertai.— 18: Vorlesung. — 18.30: Konzert des Budapester Konzertorchesters unter Tibor Po'.gár. — 19.SO: „Judith“, Tragödie in 5 Akten von Friedrich Hebbel. Ungarisch von Eugen Ivänffy. 20.50: Nachr.— 21.10: Zigeunermusik. — 22: Wetter. — 22.05: Kon­zert der Funkkapelle. — 23: Vortrag vitéz Odilo Schöner in deutscher und italienischer Sprache. — 23.20: Jazz. — 0.05: Nachr. Budapest II. 18.30: Landwirtefunk. — 19.05: Französi­scher Sprachunterricht. — 19.45: Gesangskonzert Jolán Ko­vals. — 20.10: Nachr., Trabrennresultale. — 20.35: Schall­platten. Der Mord auf der Nagylaposer Wiese aufgeklärt« Das Opfer, der Taglöhner Rafael Koncz von seinem Schwager Gabriel Kerekes geköpft. Der Täter behauptet, daß ein elektrischer Schlag den Tod Koncz’s herbeigeführt habe. Nach kaum 24 Stunden ist es gelungen, das Rätsel der auf der Nagylaposer Wiese gtifiuaidcnen Leiche zu klären. Das Opfer ist der 22jälbrige TagföHnner Rafael Koncz und dér mutmaßliche Mörder, sein Schwager, dter Erdarbeiter Gabriel Kerekes, konnte «noch im Laufe der Nacht ausgeforscht und festgemommen werden. Er ge­steht vorläufig nur, den Schwager enthauptet zu haben, fügt aber hinzu, daß der Tod cigcmtiiidh durch elektrischen Starkstrom verursacht wunde, von dem Koncz getroffen wurde, als er mit ihm den wertvollen Kupferdraiht der elektrischen Starkstromleitung stehlen wollte und dabei die Leitung mit der bloßen Hand berührte. Um dem Ver­dachte des Diebstahls zu entgolten, wäre er auf die Idee gekommen, die Agnoszierung Öler Leiche des Schwagers unmöglich zu machen, indem er seinen Kopf abschnitt und verscharrte, und die Tätowierung am rechten Unter­arm durch einen Messerschnitt entfernte. Bei der Polizei schenkte man diesen Angaben keinen Glauben, und wahr­scheinlich wird sieh Kerekes im Laufe dler Verhöre be­quemen müssen, ein umfassendes Geständnis abzulegen. Ein nächtliches Telefonaviso. Die Detektivabteilung dér Kriminalpolizei arbeitete euch gestern bis in die späte Nacht hinein, in der Um­gebung des Tatortes, und man glaubte, durch Befragung der Bewohnerschaft erfahren zu können, ob nicht ein junger Mann seit 48 Stunden vermißt werde. Auch die Gendarmerie der umliegenden Ortschaften forschte un­aufhörlich nach Anhaltspunkten, aber ohne Erfolg. Bis Mitternacht war über die Person des geköpften Toten nichts zu ermitteln. Gegen zwei Uhr nachts klingelte das Telephon der Polizeiwachstube Nr. 4, und als der InspektorsteTlver­­ireter Stefan Szabó den Hörer aufnahm, sprach eine scheinbar sehr aufgeregte Frauenstimme und rief ins Telephon: „Der Unbekannte auf der Nagylaposer Wiese ist von dem Erdarbeiter Gabriel Kerekes ermordet worden. Suchen Sie seine Schwester Frau Stefan Fenyvesi in der Szabolcs­­ucca 11 auf; sie ist über alles unterrichtet! Szabó wollte an die Sprecherin noch einige Fragen richten, der Hörer wurde aber n:edengelegt und die Verbindung unterbro­chen. Der Wachtkommanidänt telephonierte sofort der Zcntralinspektion der Oberstad’thauptmannschaft, von wo sich Beamte und Detektive im Auto nach der Sizabolcs­­ucca begaben und sdhon um 1*3 Uhr nachts wurde am dCr Wohnung der Fenyvesi geklingelt. | Das Geständnis der Schwester. Frau Fenyvesi öffnete die Tiir und man fragte sie gleich, weshalb sie sich nicht bei dér Polizei gemeldet habe. Sie berief sich darauf, daß sie den Bruder nicht verraten wollte. Als sich die aufgeregte Frau einiger­maßen beruhigt hatte, erzählte sie, daß ihr Bruder, der Arbeiter Gabriel Kerekes, der ln der Szabolcsaicoa Nr. 7 ■wohnt, seinen Schwager Raphael Koncz ermordet habe. Er hatte gestand, n, daß er den Kopf der Leiche vom Rumpfe getrennt und auf dem Räkospalotaer Hotter ver­scharrt habe. Die Leiche babe er Arnim nach der Nagy­laposer Wiese verschleppt und in den Wassergraben ge­worfen. Frau Fenyvesi fügte noch hinzu, sie hätte Ihrem (Bruder nahegelegt, Selbstmord zu begehen, er sagte je­doch, daß von der Sache nur seine Frau und seine ■Schwiegermutter wisse; diese wolle er ebenfalls umbrin­gen und dämm zu seinen Ellern nach Jugoslawien fliehen. In Kenntnis dieser erschütternden Details fuhr das Poliizeiauto beim Hause Szabolcs-ucoa Nr. 7 vor, und als man an der Tür pochte, öffnete Gabriel Kerekes selbst. Da man befürchtete, daß der Mörder sich mit einer Waffe verteidigen oder Selbstmord begehen werde, stürzte sich der Polizeichauffeur, ein überaus kräftiger Mann, auf Kerekes, riß ihn zu Boden, und :m nächsten Augenblick wurde er von den eindringenden Detektiven gefesselt. Man hob ihn in das Poliizeiauto und schon während der Fahrt zur Oberstadthauplmannschaft wurden an Kerekes verschiedene Fragen gestellt, auf die er einstweilen noch zaudernd antwortete. Bei tier Zentralinspektion der Polizei wurde Kerekes dem ersten eingehenden Verhör unterzogen. — Wir wollten mit meinem Schwager, der gleich mir arbeitslos war, Kupferdraht stählen, und beabsichtigten an der Grenze von Rákospalota einen Teil der Starkstromleitung der Talbotzentrale ahzumontieren und den Draht zu ver­werten. Mein Schwager kletterte auf den Eisenträger, als er aher im Begriffe war, mit einer Metallschere den Draht zu durchschneiden, wurde aber vom Starkstrom getroffen, der ihn auf der Stelle tötete. Ich befürchtete, wegen Diebstahls verfolgt zu werden und trachtete die Spuren verschwinden zu lassen. Ich schnitt niit meinem scharfen Taschenmesser den Kopf meines Schwagers ab und ver­scharrte ihn im Sande der nahegelegenen Wiese. Den Körper schleppte ich nach der Nagylaposer Wiese, schnitt roch die Tätowierung von seinem rechten Arm und warf ihn dann in den Entwässerungskanal. Die Kleider meines Schwagers nahm ich mit, zerriß sie und warf sie an ver­schiedenen Stellen in Straßengraben urod Büsche, Dienstag, 5. April 1938 Nächtlicher Lokalaugenschein. Nach diesem Geständnis begab sich eine Polizei* kommission mit Detektiven und Wachleuten und dem ’Täter nach Rákospalota, wo Gabriel Kerekes beim Lichte der Scheinwerfer des Poliizeiauto« nach kurzem Suchen die Stelle zeigte, wo er den Kopf seines Opfers verscharrt hatte. Etwa 20 Zentimeter tief fand dann die Kommission den Kopf des Rafael Koncz und nach längerem Suchen in der Umgebung wurden auch die von Kerekes weg* geworfenen Kleidungsstücke des Opfers aufgefunden. Die Kommission kehrte mit Kerekes erst in den frühen Morgenstunden zur Polizei, zurück, und zunächst wurde der aufgefumdene Kopf dem Gerichtsärztlichen Institut eingeliefert, wo die Ärzte festzustellen haben, ob Rafael Koncz in der Tat unter Einwirkung des Starkstroms ge­storben sei oder nicht. Polizeirat Dr. Szruibian ließ heute früh zunächst Gabriel Kerekes zum Verhör vorführen, dieser blieb jedoch auch jetzt bei der ursprünglichen Behauptung, daß er seinen Schwager nicht ermordet, sondern nur schon als Leiche geköpft halbe. Unterdessen nahmen andere Referenten Verhöre mit der Schwester und den anderen Verwandten und Zeugen vor, aus deren Aussagen man die näheren Umstände dér Tat klarlegen zu können hofft. Augenblicklich kann die Behauptung Kerekes* nicht widerlegt werden, da das geriohtsärztliohe Gutachten über die Obduktion und die Todesursache wahrscheinlich erst morgen früh in die Hände der Polizei gelangen wird. Der Fall vom juristischen und gericlits­­ärztlichen Standpunkte. Beim ersten Lokalaugenschein auf der Nagylaposer Wiese wurde die Leiche des Rafael Koncz vom dienst­habenden Polizéiarzt untersucht. Bei dieser Gelegenheit wurden am Körper keinerlei Merkmale äußerer Gewalt ge­funden, außer einigen Hautabschürfungen, die aber kei­neswegs den Tod verursacht hatten. Der Kopf war mit einem überaus scharfen Messer vom Rumpfe getrennt und die Schnittfläche mit Schlamm beschmiert, was wahr­scheinlich aus dem Grunde geschah, damit während des Fortschaffens deT Leiche keime Blutspuren entstehen. Der kn Laufe der gestrigen Nacht ausgegrabene Kopf ist ében* falls unversehrt und es sind an ihm keinerlei Wunden oder Verletzungen zu sehen. Bisher ist also die Behaup­tung des Kerekes, daß er seinen Schwager nur mehr als Leiche geköpft habe, durch nichts entkräftet. Wenn die Todesursache nicht genau festgestellt werden kann und, was die Obduktion ergeben muß, Rafael Koncz nicht er­mordet ■wurde, so kann Gabriel Kerekes nur wegen Lei­­chenverstümmelung zur Verantwortung gezogen werden, Wir wendeten uns um Aufklärung an einen bekann­ten Gerichtsarzt, der sich dahin äußerte, daß die vorzu­nehmende Obduktion hauptsächlich sich damit zu befas­sen haben wird, ob Koncz an den Folgen eines Starkstrom­schlages gestorben sei oder nicht Diese Toidésart verur­sacht im Organismus keine besonderen Veränderungen und die Symptome gleichen denen eines Herzschlages, da* Blut bleibt flüssig und das Nervensystem weist Anzeichen eines Schockes auf. Es kommt in vielen Fällen vor, daß <fie Stellen des Körpers, wo er vom Starkstrom getroffen wird, versengt sind. Dies ist aber bei Rafael Koncz nicht der Fall. Bei der Sezierung wird mit Gewißheit eruiert werden können, ob der junge Arbeiter ermordet oder sein Kopf bereits von der Leiche getrennt worden sei oder; nicht. In diesem Falle hängt also das weitere Verfahren gegen. Gabriel Kerekes vom Ergebnis der in dien nächsten Stunden vorzunehmenden gerichtsärztlichen Sezierung ab, Eine rumänische Verwaltungs­reform hebt die historische Landeseinteilung auf. Der Name „Siebenbürgen“ darf nicht mehr genannt' werden. Bukarest, 5. April. (Inf.) Die Aufhebung der geschichtlichen Lan­desgrenzen der in den Friedensverträgen zugespro­chenen Landesteile steht unmittelbar bevor. Freitag oder Samstag wird diese Verwattungsreform bekannt gegeben werden, deren Verwirklichung dais neue Christea-Kab nett als eine seiner wichtigsten Auf­­gaben bezeichnete. Diese Verwaltungsreform besei­tigt nach den Meldungen der Bukarester Dienstag­­blätter die bisherigen geschichtlichen Bezechnungen und gibt Rumänien vollkommen neue Verwaltungs­bezirke. Bisher bestand Rumänien auis Altrumänien, Siebenbürgen, dem Banat, der Bukowina und Bessarabien. Auf Grund des neuen Verwaltungs­gesetzes wird das Land in sieben neue Provinzen aufgeteilt, deren Grenzen nicht mehr mit den ge­schichtlichen Grenzen identisch sein werden. Siebenbürgen verschwindet als Verwaltungsein­heit und in Zukunft darf die Bezeichnung Sieben­bürgen n cht mehr gebraucht werden. Das Gebiet Siebenbürgens wird auf die neu zu bildenden Pro­vinzen aufgeteilt. Ebenso werden auch die übrigen geschichtlichen Landesteile zerstückelt. D e neue Provinzeinteilung entspricht genau der Verteilung der Armeekorps, so daß jeder Wehrkreis zu einer Verwaltungsprovinz wird. Innerhalb der sieben neu zu bildenden Provinzen wird auch d e alte Komitats­­einteihmg verändert, und die Komitate mit histori­schem Namen werden neu aufgeteilt, damit die alten Komitatsbezeichnunigen nicht mehr gebraucht wer­den können. Natürlich verschwindet auch der ur­alte Name der Székler-Komitate,

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